Wie man ohne zusätzliche Mittel ein marodes Bildungssystem verbessert
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0:01 - 0:03Jeder von uns hat seine Vorurteile.
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0:03 - 0:06Einige von uns sind etwa der Meinung,
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0:06 - 0:10dass es sehr schwierig ist,
marode Regierungssysteme zu ändern. -
0:10 - 0:12Wir halten Regierungssysteme
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0:12 - 0:15allgemein für veraltet und verkrustet
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0:15 - 0:18und die Führungsriege
wohl für zu bürokratisch, -
0:18 - 0:20um etwas ändern zu können.
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0:20 - 0:23Heute möchte ich diese Theorie anfechten.
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0:24 - 0:28Ich erzähle Ihnen die Geschichte
eines sehr großen Regierungssystems, -
0:28 - 0:31das nicht nur Reformen in Angriff nimmt,
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0:31 - 0:35sondern auch ziemlich
spektakuläre Ergebnisse vorweisen kann, -
0:35 - 0:36und das nach knapp 3 Jahren.
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0:37 - 0:41So sieht in Indien ein Klassenzimmer
in einer öffentlichen Schule aus. -
0:41 - 0:44Es gibt dort mehr
als 1 Million solcher Schulen. -
0:44 - 0:47Und selbst mir, die ich
schon immer in Indien lebe, -
0:47 - 0:50bricht es fast das Herz,
wenn ich in so eine Schule komme. -
0:51 - 0:5450 % der 11-jährigen Kinder
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0:54 - 0:59sind in ihrem Lernfortschritt
uneinholbar in Rückstand geraten. -
0:59 - 1:0211-Jähige schaffen keine
einfachen Rechenaufgaben, -
1:02 - 1:05sie können keinen
grammatisch korrekten Satz bilden. -
1:06 - 1:10Das würden Sie und ich aber
von einem 8-Jährigen erwarten. -
1:11 - 1:13Wenn die Kinder 13 oder 14 sind,
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1:13 - 1:15brechen sie oft die Schule ab.
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1:16 - 1:20In Indien bieten öffentliche Schulen
nicht nur kostenlose Bildung, -
1:20 - 1:23sondern auch lernmittelfreie Bücher,
kostenlose Mahlzeiten, -
1:23 - 1:25manchmal sogar Stipendien.
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1:26 - 1:29Und doch nehmen heute 40 % der Eltern
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1:29 - 1:32ihre Kinder aus den öffentlichen Schulen
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1:32 - 1:35und stecken sie
in eine teure Privatschule. -
1:35 - 1:39Zum Vergleich: In den
weitaus wohlhabenderen USA -
1:39 - 1:41beträgt diese Zahl nur 10 %.
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1:41 - 1:46Das ist ein gigantisches Armutszeugnis
für die öffentliche Bildung in Indien. -
1:47 - 1:52Vor diesem Hintergrund erreichte mich
im Sommer 2013 ein Telefonanruf -
1:52 - 1:56von einer großartigen Frau
namens Surina Rajan. -
1:56 - 2:00Sie war damals Leiterin
der Bildungsabteilung -
2:00 - 2:02im indischen Staat Haryana.
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2:02 - 2:06Sie sagte: "Seit 2 Jahren
leite ich diese Abteilung. -
2:06 - 2:10Ich habe einiges ausprobiert
und nichts scheint zu funktionieren. -
2:10 - 2:12Können Sie vielleicht helfen?"
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2:13 - 2:16Ich möchte Ihnen Haryana
ein bisschen beschreiben. -
2:16 - 2:19Haryana ist ein Staat
mit 30 Millionen Einwohnern. -
2:20 - 2:23Es gibt 15.000 öffentliche Schulen
-
2:23 - 2:26mit mehr als 2 Millionen Kindern.
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2:26 - 2:29Ich versprach also
aufgrund dieses Telefonats, -
2:29 - 2:31einen Staat und ein System
-
2:31 - 2:35in der Größe Perus oder Kanadas
bei Änderungen zu unterstützen. -
2:36 - 2:40Zu Beginn des Projekts waren mir
zwei Dinge schmerzlich bewusst. -
2:40 - 2:43Erstens, dass ich so etwas
noch nie gemacht hatte. -
2:43 - 2:48Zweitens, dass es viele andere
mit nur mäßigem Erfolg versucht hatten. -
2:48 - 2:51Meine Kollegen und ich sahen uns im Land
-
2:51 - 2:54und auf der ganzen Welt um,
fanden aber kein Beispiel, -
2:54 - 2:57das wir einfach hätten aufgreifen
und in Haryana umsetzen können. -
2:57 - 3:00Wir würden also unseren
eigenen Weg finden müssen. -
3:01 - 3:04Wir machten uns sofort an die Arbeit
-
3:04 - 3:07und schon prasselten
alle möglichen Ideen auf uns ein. -
3:07 - 3:10Die Leute sagten: "Werbt Lehrer
nach anderen Kriterien an, -
3:10 - 3:11stellt neue Schulleiter ein,
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3:11 - 3:15lernt sie an und schickt sie
auf internationale Fortbildungen, -
3:15 - 3:17stattet die Klassenräume technisch aus."
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3:17 - 3:20Nach der ersten Woche
hatten wir 50 Ideen vorliegen, -
3:20 - 3:22alle großartig, alle einleuchtend.
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3:22 - 3:27Doch wir waren nicht in der Lage,
50 Dinge umzusetzen. -
3:27 - 3:29Also sagte ich: "Halt.
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3:29 - 3:32Als erstes sollten wir entscheiden,
was wir erreichen möchten." -
3:32 - 3:37Und nach vielem Hin und Her
setzte sich Haryana folgendes Ziel: -
3:37 - 3:41Bis zum Jahr 2020 sollen 80 % der Kinder
-
3:41 - 3:44auf dem Wissensstand
ihrer Klassenstufe sein. -
3:44 - 3:46Einzelheiten dieses Ziels
sind hier unwichtig, -
3:46 - 3:49aber es spielt eine Rolle,
wie konkret das Ziel ist. -
3:50 - 3:53Denn dadurch konnten wir
all diese Ideen aufgreifen, -
3:53 - 3:54die ständig hereinkamen,
-
3:54 - 3:57und festlegen,
welche wir umsetzen wollten. -
3:57 - 4:01Unterstützt diese Idee dieses Ziel?
Wenn ja, dann nehmen wir sie. -
4:01 - 4:04Sonst oder wenn wir uns
nicht sicher sind, verwerfen wir sie. -
4:04 - 4:09So einfach es klingt:
Dank eines sehr konkreten Ziels -
4:09 - 4:12ist es uns gelungen,
bei unserem Änderungsprozess -
4:12 - 4:14klar und konzentriert vorzugehen.
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4:14 - 4:16Und im Rückblick auf
die letzten zweieinhalb Jahre -
4:16 - 4:18war das für uns ein Riesenvorteil.
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4:19 - 4:21Wir hatten also das Ziel
-
4:21 - 4:24und jetzt mussten wir
die Probleme und Defizite benennen. -
4:25 - 4:28Bevor wir in die Schulen gingen,
hörten wir immer wieder, -
4:28 - 4:30die Bildungsqualität sei schlecht,
-
4:30 - 4:34weil die Lehrer entweder faul seien
und nicht in die Schule kämen -
4:34 - 4:37oder unfähig und nicht wüssten,
wie man unterrichtet. -
4:37 - 4:42Doch bei unseren Schulbesuchen
merkten wir, dass das nicht stimmte. -
4:42 - 4:45An den meisten Tagen waren
die meisten Lehrer wirklich in der Schule. -
4:46 - 4:48Und im Gespräch wurde uns klar,
-
4:48 - 4:51dass sie sehr wohl in der Lage waren,
Grundschulklassen zu unterrichten. -
4:52 - 4:54Aber sie hielten keinen Unterricht.
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4:55 - 4:56Ich kam in eine Schule,
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4:56 - 4:59wo die Lehrer den Bau eines Klassenraums
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4:59 - 5:01und einer Toilette beaufsichtigten.
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5:02 - 5:03In einer anderen Schule
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5:03 - 5:06waren gerade zwei Lehrer
zu einer Bank in der Nähe gegangen, -
5:06 - 5:09um Stipendiengelder
auf Schülerkonten einzuzahlen. -
5:09 - 5:14Die Mittagspause verbrachten
die meisten Lehrer damit, -
5:14 - 5:18die Zubereitung und Ausgabe des Essens
an die Schüler zu beaufsichtigen. -
5:19 - 5:20Also fragten wir sie:
-
5:20 - 5:23"Was ist los, warum
unterrichtet ihr nicht?" -
5:23 - 5:26Und sie sagten:
"Das wird von uns erwartet." -
5:26 - 5:29Wenn ein Inspektor zu uns kommt,
-
5:29 - 5:31dann überprüft er genau diese Dinge:
-
5:31 - 5:34Ist die Toilette in Ordnung,
wurde das Essen ausgegeben? -
5:34 - 5:37Auf Schulleiter-Treffen
bei der vorgesetzten Behörde -
5:37 - 5:39werden genau diese Dinge besprochen."
-
5:40 - 5:44In den letzten zwei Jahrzehnten
war also Folgendes passiert: -
5:44 - 5:48Indien hatte sich für den Zugang
zur Bildung eingesetzt, für genug Schulen, -
5:48 - 5:51für Anmeldungen; dafür,
Kinder in die Schulen zu bringen. -
5:51 - 5:55Also startete die Regierung
eine ganze Reihe Programme, -
5:55 - 5:56um das in Angriff zu nehmen,
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5:57 - 6:01und die Lehrer wurden indirekt
zu Umsetzern dieser Programme. -
6:01 - 6:03Nicht explizit, aber indirekt.
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6:05 - 6:10Und was nun gebraucht wurde,
war nicht die Weiterbildung der Lehrer -
6:10 - 6:12oder die Kontrolle ihrer Anwesenheit,
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6:12 - 6:15sondern der dringende Appell an sie,
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6:16 - 6:18ins Klassenzimmer zurückzukehren
und zu unterrichten. -
6:18 - 6:22Sie sollten aufgrund
der Unterrichtsqualität beobachtet, -
6:22 - 6:23beurteilt und belohnt werden,
-
6:23 - 6:25und nicht aufgrund anderer Dinge.
-
6:26 - 6:28Als wir das Bildungssystem
durchforsteten, -
6:29 - 6:34uns genauer damit befassten,
stießen wir auf einige grundlegende Dinge, -
6:34 - 6:38die das Verhalten der Menschen
innerhalb des Systems beeinflussten. -
6:38 - 6:42Und wir verstanden: Nur wenn wir
diese speziellen Dinge änderten, -
6:42 - 6:44könnten wir auch anderes anpacken.
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6:44 - 6:46Wir könnten zwar fortbilden,
Schulen technisch ausstatten, -
6:46 - 6:48aber das System
würde sich nicht ändern. -
6:48 - 6:52So wurde die Beschäftigung
mit diesen sekundären Kernproblemen -
6:52 - 6:53zum Herzstück des Programms.
-
6:55 - 6:58Wir hatten also das Ziel
und die Problempunkte -
6:58 - 7:00und mussten jetzt Lösungen finden.
-
7:01 - 7:03Natürlich wollten wir
das Rad nicht neu erfinden, -
7:03 - 7:06also sagten wir: "Sehen wir mal,
was wir finden können." -
7:06 - 7:11Und wir stießen auf fantastische
kleine Pilotprojekte -
7:11 - 7:14im ganzen Land und auf der ganzen Welt.
-
7:14 - 7:18Kleinprojekte von NGOs und von Stiftungen.
-
7:18 - 7:22Allerdings fiel uns auf: Keines davon
wurde flächendeckend eingeführt. -
7:22 - 7:25Alle waren auf 50, 100
oder 500 Schulen begrenzt. -
7:25 - 7:29Aber wir suchten nach
einer Lösung für 15.000 Schulen. -
7:29 - 7:31Also fragten wir uns:
-
7:31 - 7:34"Wenn diese Dinge funktionieren,
warum werden sie nicht zur Norm?" -
7:35 - 7:38Wenn eine typische NGO auftaucht,
-
7:38 - 7:40liefert sie nicht nur Fachwissen,
-
7:40 - 7:43sondern auch zusätzliche Ressourcen.
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7:43 - 7:45Das kann Geld sein,
-
7:45 - 7:46Personal
-
7:46 - 7:48oder Technik.
-
7:48 - 7:52Und in den 50 oder 100 Schulen,
in denen sie aktiv ist, -
7:52 - 7:55bewirken diese zusätzlichen Mittel
tatsächlich etwas. -
7:55 - 7:58Aber stellen Sie sich vor,
der Chef einer NGO -
7:58 - 8:01geht zum Leiter der Bildungsabteilung
-
8:01 - 8:04und sagt: "Wir sollten das
für 15.000 Schulen tun." -
8:04 - 8:08Wo findet dieser Mensch das Geld,
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8:08 - 8:10um 15.000 Schulen derart auszustatten?
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8:10 - 8:12Er hat weder die Extra-Mittel
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8:12 - 8:14noch die Ressourcen.
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8:14 - 8:16Man kann also Neuheiten
nicht zur Norm machen. -
8:17 - 8:20Deshalb sagten wir uns
zu Beginn des Projekts: -
8:20 - 8:23"Egal, was wir tun, es muss
flächendeckend gelten -
8:23 - 8:26und in allen 15.000 Schulen
funktionieren." -
8:26 - 8:31Also muss es im Rahmen des Budgets
und der Ressourcen funktionieren, -
8:31 - 8:33über die der Staat verfügen kann.
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8:34 - 8:35Leichter gesagt als getan.
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8:35 - 8:37(Gelächter)
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8:37 - 8:39Ich glaube, genau zu diesem Zeitpunkt
-
8:39 - 8:41hat mich mein Team gehasst.
-
8:41 - 8:46Wir verbrachten viele Stunden
im Büro, in Cafés, -
8:46 - 8:47manchmal sogar in Bars,
-
8:47 - 8:49kratzten uns am Kopf und sagten:
-
8:49 - 8:52"Wie können wir dieses Problem lösen?"
-
8:52 - 8:56Schließlich fanden wir
auf viele Fragen eine Lösung. -
8:56 - 8:58Hier ein Beispiel.
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8:58 - 9:00Beim Thema "Effektives Lernen"
-
9:00 - 9:03spricht man u. a. vom praktischen Lernen.
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9:03 - 9:06Die Kinder sollten nicht auswendig lernen,
-
9:06 - 9:07sondern aktiv werden,
-
9:07 - 9:09weil das mehr Lernerfolg bringt.
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9:09 - 9:11Im Grunde heißt das:
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9:11 - 9:15Gebt den Schülern Dinge wie Kügelchen,
Cuisenaire-Stäbchen, Abakusse. -
9:15 - 9:18Aber wir hatten nicht die Mittel
-
9:18 - 9:20für 15.000 Schulen und 2 Millionen Kinder.
-
9:20 - 9:22Wir brauchten eine andere Lösung.
-
9:22 - 9:24Uns fiel nichts ein.
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9:24 - 9:27Eines Tages beobachtete eines
unserer Teammitglieder, -
9:27 - 9:32wie ein Lehrer Stöckchen und Steine
im Schulgarten sammelte, -
9:32 - 9:35sie mit ins Klassenzimmer brachte
und den Schülern gab. -
9:36 - 9:39Das war ein großes Aha-Erlebnis für uns.
-
9:39 - 9:42Deshalb gibt es jetzt in Haryana
in den Schulbüchern -
9:42 - 9:45nach jeder Unterrichtseinheit
einen kleinen Kasten -
9:45 - 9:48mit folgenden Anweisungen für den Lehrer:
-
9:48 - 9:52"Als didaktische Hilfe
finden Sie hier eine Aktivität. -
9:52 - 9:55Zur praktischen Umsetzung
der Aktivität finden Sie hier Dinge -
9:55 - 9:58aus Ihrer unmittelbaren Umgebung,
die Sie nutzen können, -
9:58 - 10:01z. B. aus dem Garten
oder dem Klassenzimmer, -
10:01 - 10:04als Lernhilfen für die Kinder."
-
10:04 - 10:08Nun nutzen Lehrer in ganz Haryana
viele innovative Dinge, -
10:08 - 10:10um unterrichten zu können.
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10:11 - 10:14So konnten wir all das, was wir planten,
-
10:14 - 10:16tatsächlich vom ersten Tag an
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10:16 - 10:19in allen 15.000 Schulen umsetzen.
-
10:20 - 10:22Das bringt mich zu meinem letzten Punkt.
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10:23 - 10:26Wie setzt man etwas in 15.000 Schulen
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10:26 - 10:28und bei 10.000 Lehrern um?
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10:28 - 10:32In der Abteilung gab es
einen interessanten Prozess, -
10:32 - 10:35den ich gern als
"Kette der Hoffnung" bezeichne. -
10:36 - 10:39Man schickte einen Brief
von der obersten Behörde -
10:39 - 10:42an die nächste Instanz, die Regionalämter,
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10:42 - 10:47in der Hoffnung, dass dort
ein Beamter den Brief erhalten, -
10:47 - 10:51öffnen, lesen und anschließend
an die nächste Instanz schicken würde, -
10:51 - 10:53nämlich die Distriktämter,
-
10:53 - 10:56auch hier in der Hoffnung,
-
10:56 - 10:58dass jemand den Brief erhalten,
-
10:58 - 11:02öffnen, lesen und schließlich an die
15.000 Schulleiter weiterleiten würde. -
11:02 - 11:04Und dann hoffte man,
-
11:04 - 11:07dass die Schulleiter den Brief erhalten,
-
11:07 - 11:10verstehen und umsetzen würden.
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11:10 - 11:11Das war ein wenig lächerlich.
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11:13 - 11:15Wir wussten: Technik war die Lösung,
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11:15 - 11:20aber die meisten Schulen
haben weder Computer noch E-Mail. -
11:20 - 11:24Was die Lehrer allerdings haben,
sind Smartphones. -
11:24 - 11:28Sie schicken ständig SMS,
sind auf Facebook oder WhatsApp. -
11:29 - 11:31Also haben in Haryana
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11:31 - 11:36alle Schulleiter und Lehrer
Hunderte von WhatsApp-Gruppen gebildet. -
11:36 - 11:38Wenn etwas mitgeteilt werden muss,
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11:38 - 11:41wird es in allen
WhatsApp-Gruppen gepostet. -
11:41 - 11:44Das geht rasend schnell.
-
11:44 - 11:47Man kann sofort feststellen,
wer es bekommen hat -
11:47 - 11:48und wer es gelesen hat.
-
11:48 - 11:52Die Lehrer können sofort nachfragen,
wenn etwas unklar ist. -
11:52 - 11:53Es ist auch interessant,
-
11:53 - 11:56dass nicht nur die vorgesetzte Behörde
diese Fragen beantwortet. -
11:56 - 12:00Oft meldet sich ein Lehrer
aus einem ganz anderen Landesteil -
12:00 - 12:02und beantwortet die Frage.
-
12:02 - 12:05Jeder dient den anderen als Bezugsgruppe
-
12:05 - 12:06und Ideen werden umgesetzt.
-
12:08 - 12:10Heute ist die Situation
an Haryanas Schulen -
12:10 - 12:12also ganz anders.
-
12:12 - 12:15Die Lehrer stehen wieder
vor ihren Klassen und unterrichten, -
12:15 - 12:17oft mit innovativen Methoden.
-
12:18 - 12:21Wenn eine Inspektion kommt,
-
12:21 - 12:25wird nicht nur der Bau
der Toiletten geprüft, -
12:25 - 12:27sondern auch die Unterrichtsqualität.
-
12:28 - 12:31Zweimal pro Halbjahr
wird im gesamten Staat -
12:31 - 12:33der Lernerfolg aller Schüler gemessen.
-
12:33 - 12:36Erfolgreiche Schulen werden belohnt
-
12:36 - 12:41und weniger erfolgreiche
müssen sich rechtfertigen. -
12:41 - 12:44Natürlich bekommen sie
auch Unterstützung, -
12:44 - 12:46um sich zu steigern.
-
12:47 - 12:51Im Bildungswesen ist es schwer,
schnelle Ergebnisse zu erzielen. -
12:51 - 12:55Wenn man von systemischem Wandel
auf breiter Basis spricht, -
12:55 - 12:58meint man Zeiträume von 7 oder 10 Jahren.
-
12:58 - 13:00Aber nicht in Haryana.
-
13:00 - 13:04Im letzten Jahr wurden drei
unabhängige Studien durchgeführt, -
13:04 - 13:07um den Lernfortschritt zu messen.
-
13:07 - 13:09Sie zeigen, dass in Haryana
etwas Grundlegendes, -
13:09 - 13:11etwas Einzigartiges geschieht.
-
13:12 - 13:15Das Lernniveau der Kinder
sinkt nicht weiter ab, -
13:15 - 13:16sondern beginnt zu steigen.
-
13:16 - 13:19Haryana ist einer
der wenigen Staaten des Landes, -
13:19 - 13:21wo sich etwas verbessert.
-
13:21 - 13:25Es ist sicher der Staat mit den
schnellsten Fortschritten. -
13:26 - 13:29Noch sind das frühe Signale,
der Weg ist noch weit, -
13:29 - 13:31doch das gibt uns
viel Hoffnung für die Zukunft. -
13:33 - 13:36Kürzlich war ich in einer Schule
und als ich wieder ging, -
13:36 - 13:39begegnete mir eine Frau namens Parvati.
-
13:39 - 13:42Sie hatte ein Kind und sie lächelte.
-
13:42 - 13:45Ich sagte: "Warum
lächeln Sie, was ist los?" -
13:45 - 13:48Sie antwortete:
"Ich weiß nicht, was los ist, -
13:48 - 13:51aber ich weiß, dass meine Kinder lernen,
-
13:51 - 13:52es macht ihnen Spaß
-
13:52 - 13:55und deshalb suche ich
momentan nicht weiter -
13:55 - 13:56nach einer Privatschule."
-
13:57 - 14:00Ich kehre nun zu meinem Einstieg zurück:
-
14:00 - 14:02Können sich Regierungssysteme ändern?
-
14:02 - 14:04Ja, ich bin davon überzeugt.
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14:04 - 14:06Wenn man ihnen die richtigen Mittel gibt,
-
14:06 - 14:08können sie Berge versetzen.
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14:08 - 14:09Dankeschön.
-
14:09 - 14:10(Applaus)
- Title:
- Wie man ohne zusätzliche Mittel ein marodes Bildungssystem verbessert
- Speaker:
- Seema Bansal
- Description:
-
Seema Bansal hat mit einem ehrgeizigen Ziel eine bahnbrechende Methode für eine Reform des öffentlichen Bildungswesens für 15.000 Schulen in Haryana, Indien, angestoßen: Bis 2020 sollen 80 % der Kinder auf dem Wissensstand ihrer jeweiligen Klassenstufe stehen. Dieses Ziel soll ohne zusätzliche Mittel durch Reformen in allen Schulen erreicht werden. Der Erfolg von Bansal und ihrem Team gründet sich auf kreative, praxisorientierte Methoden wie den Kontakt mit Lehrern durch SMS-Gruppen-Chats. Dadurch haben sich Lernergebnisse und Einsatzbereitschaft in den Schulen Haryanas bereits deutlich gesteigert.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 14:28
Swenja Gawantka approved German subtitles for How to fix a broken education system ... without any more money | ||
Swenja Gawantka accepted German subtitles for How to fix a broken education system ... without any more money | ||
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Andrea Hielscher edited German subtitles for How to fix a broken education system ... without any more money | ||
Andrea Hielscher edited German subtitles for How to fix a broken education system ... without any more money | ||
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