Return to Video

Wissenschaft im Dienst des Gemeinwohls

  • 0:01 - 0:03
    Direkt nach dem College
  • 0:03 - 0:05
    begann ich für eine
    Beratungsfirma zu arbeiten.
  • 0:05 - 0:09
    Während der Einführung gaben
    die Chefs uns Tipps.
  • 0:09 - 0:13
    Darunter war ein prägnanter Satz,
    den ich nie vergessen werde.
  • 0:13 - 0:17
    Er sagte: "Sei einfach zu managen."
  • 0:17 - 0:20
    In Anbetracht meiner damaligen Naivität
  • 0:20 - 0:22
    nahm ich mir diesen Rat zu Herzen.
  • 0:22 - 0:27
    Ich sagte mir: "Ja, ich werde
    der perfekte Team-Player.
  • 0:27 - 0:29
    Ich werde alles tun, was man mir sagt.
  • 0:29 - 0:31
    Ich werde einfach zu managen sein."
  • 0:31 - 0:34
    Erst als ich auf Master studierte
  • 0:34 - 0:39
    und das kriminelle Handeln von
    Wissenschaftlern und Technikern
  • 0:39 - 0:42
    in der Wasserkrise in Flint,
    Michigan, direkt miterlebte,
  • 0:42 - 0:46
    erkannte ich, wie gefährlich und
    zugleich überraschend verbreitet
  • 0:46 - 0:49
    diese Denkweise ist.
  • 0:49 - 0:52
    Die Wasserkrise in Flint ist zweifellos
  • 0:52 - 0:56
    eines der ungeheuerlichsten
    Umweltverbrechen unserer Zeit.
  • 0:56 - 0:57
    Mehr als 18 Monate lang
  • 0:57 - 1:01
    waren 100 000 Bewohner,
    darunter tausende junge Kinder,
  • 1:01 - 1:06
    kontaminiertem Trinkwasser
    mit hohen Bleiwerten ausgesetzt.
  • 1:06 - 1:08
    Blei ist ein starkes Nervengift.
  • 1:08 - 1:12
    Es verursacht geistige und
    körperliche Entwicklungsstörungen
  • 1:12 - 1:16
    und ist besonders für Ungeborene
    und junge Kinder schädlich.
  • 1:16 - 1:21
    Wir kennen diese Gefahren
    seit dem Römischen Reich.
  • 1:21 - 1:23
    Neben einer ganzen Reihe
    von Gesundheitsproblemen
  • 1:23 - 1:27
    starben 12 Menschen
    an der Legionärskrankheit.
  • 1:28 - 1:29
    Die Wasserinfrastruktur von Flint --
  • 1:29 - 1:32
    ein komplexes Netzwerk aus
    unterirdischen Leitungen --
  • 1:32 - 1:35
    war schwer beschädigt worden.
  • 1:35 - 1:38
    Während die Wasserqualität
    langsam wieder steigt
  • 1:38 - 1:41
    und die Leitungen jetzt
    ausgetauscht werden,
  • 1:41 - 1:46
    ist das Wasser nach mehr als zwei Jahren
    immer noch nicht trinkbar.
  • 1:46 - 1:49
    Die Menschen sind immer noch geschockt.
  • 1:49 - 1:50
    Sie fragen sich:
  • 1:51 - 1:53
    "Wie konnte das passieren?"
  • 1:53 - 1:55
    Die kurze Antwort: Die Krise begann,
  • 1:55 - 2:00
    als ein Krisenmanager, bestellt
    vom Gouverneur Michigans, beschloss,
  • 2:00 - 2:05
    die Wasserquelle aus Kostengründen
    an einen nahen Fluss zu verlegen.
  • 2:05 - 2:07
    Aber sie dauerte so lange an,
  • 2:07 - 2:11
    weil die Wissenschaftler und Techniker
    in den Regierungsbehörden
  • 2:11 - 2:14
    im Bundesstaat Michigan
    und in der Bundesregierung
  • 2:14 - 2:19
    die nationalen Richtlinien zur richtigen
    Wasseraufbereitung ignorierten.
  • 2:19 - 2:22
    Darüber hinaus brachen sie aktiv Gesetze
  • 2:22 - 2:24
    und betrieben Vertuschung.
  • 2:24 - 2:27
    Sie machten Bewohner lächerlich,
    die um Hilfe baten,
  • 2:27 - 2:30
    während sie öffentlich darauf bestanden,
    dass das braune, stinkende Wasser
  • 2:30 - 2:34
    aus dem Wasserhahn gefahrlos trinkbar sei.
  • 2:34 - 2:39
    Das System auf lokaler, regionaler und
    nationaler Ebene versagte völlig darin,
  • 2:39 - 2:42
    die Schutzbedürftigsten zu beschützen
  • 2:42 - 2:46
    und eine ganze Bevölkerungsgruppe
    wurde sich selbst überlassen.
  • 2:46 - 2:51
    Inmitten dieser Ungerechtigkeit fanden
    die Bewohner Flints zusammen.
  • 2:51 - 2:54
    Unter ihren waren einige
    beeindruckende Frauen --
  • 2:54 - 2:56
    Mütter, besorgt um ihre Kinder --
  • 2:56 - 3:00
    die gemeinsam Basisbewegungen gründeten.
  • 3:00 - 3:04
    Diese Gruppen begannen zu
    protestieren und Veränderung zu fordern.
  • 3:04 - 3:08
    Die Gruppe versuchte auch externe
    Wissenschaftler zur Hilfe zu holen
  • 3:08 - 3:10
    und einige antworteten.
  • 3:10 - 3:14
    Darunter ein Mann
    namens Miguel Del Toral,
  • 3:14 - 3:19
    ein Wasserexperte der US EPA --
    der Umweltschutzbehörde --
  • 3:19 - 3:21
    der dieses wissenschaftliche
    Memo schrieb
  • 3:21 - 3:24
    und an die Verwaltung Michigans
    sowie die Bundesregierung schickte,
  • 3:24 - 3:27
    um sie auf das Problem
    aufmerksam zu machen.
  • 3:27 - 3:30
    Er wurde als destruktiv beschimpft
  • 3:30 - 3:32
    und zum Schweigen gebracht.
  • 3:32 - 3:36
    In Zusammenarbeit mit
    den Bewohnern von Flint
  • 3:36 - 3:38
    führte unser Forschungsteam hier am Tech
  • 3:38 - 3:42
    mit Studierenden und Wissenschaftlern
    unter der Leitung von Prof. Marc Edwards
  • 3:42 - 3:43
    stadtweite Tests durch,
  • 3:43 - 3:47
    um zu beweisen, dass Flints Wasser
    tatsächlich verunreinigt,
  • 3:47 - 3:50
    in einigen Haushalten sogar giftig war.
  • 3:50 - 3:53
    Wir untermauerten, was Flint
    seit Monaten geschrien hatte,
  • 3:53 - 3:56
    und stellten es ins Internet,
    damit die Welt es sehen kann.
  • 3:56 - 4:00
    Als ich dazukam und
    meine Unterstützung zusagte,
  • 4:00 - 4:03
    hatte ich keine Ahnung,
    worauf ich mich einließ.
  • 4:03 - 4:07
    Aber jeder Moment
    dieser Reise war es wert.
  • 4:07 - 4:10
    Es war Wissenschaft
    im Dienst der Gesellschaft.
  • 4:10 - 4:12
    Das war der Grund für mein Studium
  • 4:13 - 4:16
    und womit ich mein Leben
    verbringen möchte.
  • 4:16 - 4:19
    Dieses Bündnis --
    dieses spontane Bündnis
  • 4:19 - 4:23
    aus Bürgern, Priestern, Journalisten
    und Wissenschaftlern --
  • 4:23 - 4:25
    entstand, um durch
    Wissenschaft, Kommunikation
  • 4:25 - 4:28
    und Aktivismus die Wahrheit aufzudecken.
  • 4:28 - 4:30
    Ein lokaler Kinderarzt fand heraus,
  • 4:30 - 4:33
    dass sich die Fälle von
    Bleivergiftungen bei Kindern
  • 4:33 - 4:37
    in Flint während
    der Krise verdoppelt hatten.
  • 4:37 - 4:41
    Der Bundesstaat Michigan
    musste das Problem anerkennen
  • 4:41 - 4:43
    und Lösungen finden.
  • 4:43 - 4:48
    Diese Gruppe und viele andere
    beschützen Flints Kinder.
  • 4:48 - 4:53
    Einige Monate später rief Präsident
    Obama einen nationalen Notstand aus
  • 4:53 - 4:56
    und jetzt bekommt Flint
    mehr als 600 Millionen Dollar
  • 4:56 - 5:00
    für Gesundheit, Ernährung, Bildung
  • 5:00 - 5:03
    und Instandsetzung
    der Wasser-Infrastruktur.
  • 5:03 - 5:09
    Aber die Arroganz und Geringschätzung
    der öffentlichen Gesundheit
  • 5:09 - 5:12
    seitens der Wissenschaftler und Techniker
  • 5:12 - 5:15
    dieser Regierungsbehörden sind unfassbar.
  • 5:15 - 5:19
    Die ungesunde Kultur,
    die in diesen Gruppen herrscht,
  • 5:19 - 5:21
    sich auf das Einhalten von Regulierungen
  • 5:21 - 5:23
    und Abhaken von Punkten zu konzentrieren
  • 5:23 - 5:28
    statt auf den Schutz der öffentlichen
    Gesundheit, ist erschreckend.
  • 5:28 - 5:32
    Sehen Sie sich diese Mail
    einer EPA-Angestellten an,
  • 5:32 - 5:34
    worin sie schreibt:
  • 5:34 - 5:40
    "Ich bin mir nicht sicher, ob wir uns für
    Flint aus dem Fenster lehnen sollen."
  • 5:40 - 5:45
    Die Dehumanisierung der ganzen Bevölkerung
    könnte nicht offensichtlicher sein.
  • 5:45 - 5:50
    Im Gegensatz dazu der erste
    Grundsatz des Ingenieurberufs,
  • 5:50 - 5:53
    der, meiner Meinung nach, das erste Gesetz
    der Menschheit sein sollte:
  • 5:53 - 5:57
    "Die Gesundheit, die Sicherheit
    und das Wohl der Gesellschaft
  • 5:57 - 5:59
    über alles andere zu stellen."
  • 5:59 - 6:02
    Das ist der Hippokratische Eid,
    den wir kaum beachten
  • 6:02 - 6:05
    und schon gar nicht hochhalten.
  • 6:05 - 6:07
    Wenn Wissenschaftler und Ingenieure
  • 6:07 - 6:10
    genauso wie Ärzte Fehler machen,
  • 6:10 - 6:13
    können Menschen Schaden erleiden
    und sogar sterben.
  • 6:13 - 6:18
    Wenn unsere Experten und sogar
    Studenten das nicht verstehen,
  • 6:18 - 6:21
    zahlt die Gesellschaft einen hohen Preis.
  • 6:21 - 6:26
    Es gab einmal einen Menschen,
    den ich sehr bewundere --
  • 6:26 - 6:29
    einen Techniker namens Peter Palchinsky.
  • 6:29 - 6:32
    Er lebte zur Zeit der Sowjetunion.
  • 6:32 - 6:37
    Palchinsky bekam wiederholt Probleme
    wegen seiner radikalen Ehrlichkeit
  • 6:37 - 6:41
    und seiner Bereitschaft,
    die größeren Makel der Sowjets
  • 6:41 - 6:46
    bei ihrem rücksichtslosen Vorantreiben
    rascher Industrialisierung aufzuzeigen.
  • 6:46 - 6:50
    Es wurde von allen erwartet,
    Befehle von Oben zu befolgen.
  • 6:50 - 6:54
    Jeder, der Fragen stellte oder
    Rückmeldungen gab, war unerwünscht.
  • 6:54 - 6:58
    Die Sowjets hatten das größte Heer
    an Technikern geschaffen,
  • 6:58 - 7:02
    das die Welt je sah,
    doch die meisten waren nur Zahnräder
  • 7:02 - 7:05
    in einer Riesenmaschine,
    die ihren Untergang ansteuerte.
  • 7:05 - 7:08
    Palchinsky jedoch bat die Ingenieure,
  • 7:08 - 7:12
    auf die wirtschaftlichen,
    politischen und sozialen Folgen
  • 7:12 - 7:14
    ihrer Handlungen zu achten;
  • 7:14 - 7:17
    sich also mehr auf die Bevölkerung
    zu konzentrieren.
  • 7:17 - 7:21
    Seine furchtlose Stimme der Vernunft
    wurde als Bedrohung
  • 7:21 - 7:23
    des politischen Establishments gesehen
  • 7:23 - 7:27
    und Joseph Stalin
    ließ ihn 1929 hinrichten.
  • 7:27 - 7:32
    Palchinskys Bild von einem Technokraten
    unterscheidet sich sehr
  • 7:32 - 7:37
    vom dem immer noch
    sehr beliebten, weitverbreiteten --
  • 7:37 - 7:43
    dem eines leidenschaftslosen Forschers
    in einem Elfenbeinturm
  • 7:43 - 7:47
    oder dem eines nerdigen Technikers
    in seiner kleinen Werkstatt.
  • 7:47 - 7:49
    Genial, keine Frage,
  • 7:49 - 7:51
    aber irgendwie weltfremd,
  • 7:51 - 7:53
    nur wenige Emotionen zeigend --
  • 7:53 - 7:56
    ein bisschen wie Spock
    aus "Star Trek," kennen Sie den?
  • 7:56 - 7:58
    Der hier.
  • 7:58 - 8:00
    (Lachen)
  • 8:00 - 8:02
    Ich versuche mal den Spock-Gruß.
  • 8:02 - 8:05
    Ich glaube nicht, dass ich ihn kann ...
  • 8:05 - 8:07
    Sehen Sie, ich kann nicht Spock sein.
  • 8:07 - 8:10
    Gott sei Dank kann ich nicht Spock sein.
  • 8:11 - 8:16
    Ich wurde an diesen Unterschied erinnert,
    weil kürzlich ein Artikel
  • 8:16 - 8:20
    in einem sehr renommierten
    wissenschaftlichen Journal erschien;
  • 8:20 - 8:25
    er beschrieb unsere Arbeit in Flint als
    getrieben von "jugendlichem Idealismus"
  • 8:25 - 8:27
    und "Hollywood-Dramatik."
  • 8:27 - 8:32
    Er bittet Wissenschaftler, ihre
    Forschungsgelder und Institute
  • 8:32 - 8:36
    um jeden Preis zu beschützen,
    egal wie wichtig der Grund ist.
  • 8:36 - 8:40
    Und wenn jemand glaubt,
    er muss bei etwas eingreifen,
  • 8:40 - 8:42
    auch wenn es ein Notfall ist,
  • 8:42 - 8:46
    soll er zuerst versuchen, eine
    Aktivistengruppe oder NGO zu finden
  • 8:46 - 8:49
    und die volle Unterstützung
    in Fachkreisen gewinnen --
  • 8:49 - 8:53
    was immer das heißen soll --
    bevor er eingreift.
  • 8:53 - 8:57
    Keine Erwähnung unserer moralischen
    und professionellen Pflicht,
  • 8:57 - 8:59
    Schaden von der Gesellschaft abzuwenden,
  • 8:59 - 9:03
    oder der Tatsache, dass wir
    das ganze Wissen, die Ressourcen
  • 9:03 - 9:05
    und einige sogar die Position haben,
  • 9:05 - 9:08
    um diese Aufgabe zu erfüllen.
  • 9:09 - 9:12
    Ich sage nicht, jeder Wissenschaftler
    soll ein Aktivist sein.
  • 9:12 - 9:16
    Es gibt reale und oft sehr schmerzhafte
    Folgen, wenn man seine Meinung sagt.
  • 9:16 - 9:21
    Aber diese Idee,
    diese Möglichkeit ganz aufgeben,
  • 9:21 - 9:24
    damit man Forschungsgelder
    beschützen kann,
  • 9:24 - 9:26
    strotzt einfach vor
    eigennütziger Feigheit,
  • 9:26 - 9:28
    und das sind nicht die Ideale,
  • 9:28 - 9:33
    die wir an unsere Studierenden
    weitergeben wollen.
  • 9:33 - 9:36
    Vielleicht denken Sie jetzt:
    "Okay, das klingt alles super,
  • 9:36 - 9:40
    aber ich werde Organisationskultur
    nie völlig verändern
  • 9:40 - 9:44
    oder Studierenden und Experten
    die Einstellung vermitteln,
  • 9:44 - 9:46
    ihre Arbeit als Allgemeingut zu sehen --
  • 9:46 - 9:49
    Wissenschaft im Dienst der Öffentlichkeit.
  • 9:49 - 9:51
    Vielleicht.
  • 9:51 - 9:53
    Aber könnte ein wichtiger
    Grund dafür sein,
  • 9:53 - 9:56
    dass wir unsere Studierenden
    nicht richtig ausbilden?
  • 9:56 - 9:58
    Denn wenn man genau hinschaut,
  • 9:58 - 10:03
    ist unser Ausbildungssystem heute
    eher darauf ausgelegt, das zu produzieren,
  • 10:03 - 10:06
    was der ehemalige Yale-Professor
    Bill Deresiewicz
  • 10:06 - 10:08
    als "exzellente Schafe" bezeichnet --
  • 10:08 - 10:11
    junge, intelligente und ehrgeizige Leute,
  • 10:11 - 10:16
    die doch irgendwie risikoscheu,
    ängstlich, orientierungslos
  • 10:16 - 10:19
    und manchmal selbstverliebt sind.
  • 10:19 - 10:21
    Kinder ... Wir verliebten uns
  • 10:21 - 10:24
    in die Wissenschaft, als wir Kinder waren,
  • 10:24 - 10:28
    und doch verbrachten wir den Großteil
    unserer Ausbildung damit,
  • 10:28 - 10:30
    uns zu verbiegen und Dinge zu tun,
  • 10:30 - 10:33
    mit denen wir unseren Lebenslauf
    aufpolieren können,
  • 10:33 - 10:36
    statt uns hinzusetzen
    und darüber nachzudenken,
  • 10:36 - 10:40
    was wir machen und wer wir sein wollen.
  • 10:41 - 10:43
    Und deswegen
  • 10:43 - 10:47
    sind die Werte
    für Empathie bei Uni-Absolventen
  • 10:47 - 10:50
    in den letzten zwei Jahrzehnten
    dramatisch gesunken,
  • 10:50 - 10:53
    während die für Narzissmus steigen.
  • 10:53 - 10:56
    Auch gibt es eine wachsende
    Kultur der Entfremdung
  • 10:56 - 11:00
    zwischen Technik-Studierenden
    und der Gesellschaft.
  • 11:00 - 11:05
    Wir werden ausgebildet, Brücken zu bauen
    und komplexe Probleme zu lösen,
  • 11:05 - 11:10
    aber nicht, wie wir denken, leben
    oder Bürger dieser Welt sein sollen.
  • 11:10 - 11:14
    Meine ersten Studienjahre
    waren reine Berufsvorbereitung.
  • 11:14 - 11:16
    Ich kann Ihnen gar nicht sagen,
  • 11:16 - 11:20
    wie erstickend und schmerzhaft
    das manchmal war.
  • 11:20 - 11:22
    Darum glauben manche Leute,
  • 11:22 - 11:25
    man bekommt gute Techniker
    und Wissenschaftler
  • 11:25 - 11:27
    durch mehr technische Ausbildung.
  • 11:27 - 11:28
    Vielleicht.
  • 11:28 - 11:32
    Aber wo sind die Diskussionen
    über ethische Entscheidungen
  • 11:32 - 11:34
    oder Charakterbildung
  • 11:34 - 11:37
    oder die Unterscheidung
    von Richtig und Falsch?
  • 11:38 - 11:42
    Schauen Sie sich dieses Projekt an,
    das ich sehr liebe und bewundere.
  • 11:42 - 11:45
    Es heißt "Heroic Imagination Project"
    [Heldenhaftes Fantasieren],
  • 11:45 - 11:47
    nach einer Idee von Dr. Phil Zimbardo,
  • 11:47 - 11:50
    der für das Stanford-Gefängnis-
    Experiment berühmt ist.
  • 11:50 - 11:56
    Dieses Programm versucht Schulkinder
    rund um die Welt dazu auszubilden,
  • 11:56 - 11:59
    sich als wartende Helden zu sehen
  • 11:59 - 12:01
    oder Helden in Ausbildung.
  • 12:01 - 12:04
    Diese jungen Köpfe arbeiten
    im Laufe der Zeit daran,
  • 12:04 - 12:06
    Fähigkeiten und Werte zu entwickeln,
  • 12:06 - 12:08
    damit wenn die Gelegenheit kommt,
  • 12:08 - 12:11
    egal was für eine Gelegenheit,
  • 12:11 - 12:14
    sie aufstehen und das Richtige tun können.
  • 12:14 - 12:16
    Mit anderen Worten:
  • 12:16 - 12:18
    Jeder kann ein Held sein.
  • 12:18 - 12:21
    Denken Sie einen Augenblick
    über diese Idee nach.
  • 12:21 - 12:24
    Warum unterrichten wir
    Wissenschaft und Technik nicht so --
  • 12:24 - 12:29
    dass Heldentum und Dienst an
    der Gesellschaft Schlüsselwerte sind,
  • 12:29 - 12:31
    denn es ist tatsächlich oft Heldentum,
  • 12:31 - 12:35
    das nicht nur der Gegenpol zu
    gesellschaftlicher Gleichgültigkeit,
  • 12:35 - 12:39
    sondern auch zum Übel
    im System, wie in Flint, ist.
  • 12:40 - 12:42
    Träumen Sie mit mir,
  • 12:42 - 12:46
    wie ein Wissenschaftler/Techniker
    im 21. Jahrhundert ausschauen könnte:
  • 12:46 - 12:49
    Einzelpersonen, die
    die Wissenschaft meistern wollen,
  • 12:49 - 12:52
    um der Gesellschaft zu dienen,
  • 12:52 - 12:54
    und die die gewaltige Macht
  • 12:54 - 12:57
    ihres Wissens und
    ihrer Entscheidungen kennen;
  • 12:57 - 13:00
    Menschen, die ihre Zivilcourage
    ständig weiterentwickeln,
  • 13:00 - 13:04
    und die verstehen, dass Konflikte
    und Meinungsverschiedenheiten
  • 13:04 - 13:06
    nicht notwendigerweise
    schlechte Dinge sind,
  • 13:06 - 13:11
    wenn unsere höchste Loyalität
    der Gesellschaft und dem Planeten gilt.
  • 13:11 - 13:16
    Das sind die Menschen, die sich
    erheben werden, wie wir in Flint, --
  • 13:16 - 13:20
    nicht um Retter oder
    Helden in den Medien zu sein,
  • 13:20 - 13:27
    sondern als selbstlose und zutiefst
    gute Akteure, denen wir vertrauen können.
  • 13:28 - 13:29
    Stellen Sie sich vor,
  • 13:29 - 13:33
    dieses auf die Gesellschaft
    ausgerichtete Denken zu fördern,
  • 13:33 - 13:36
    in Klassen, auf Ausflügen
    und bei Veranstaltungen
  • 13:36 - 13:38
    für Jugendliche und Studierende,
  • 13:38 - 13:42
    sodass diese jungen Geister
    diese Ideale behalten,
  • 13:42 - 13:45
    wenn sie in die echte Welt eintreten,
  • 13:45 - 13:49
    egal ob als Berater, Wissenschaftler,
    Entscheidungsträger --
  • 13:49 - 13:52
    oder sogar als Präsident eines Landes.
  • 13:54 - 13:57
    Einige der größten Herausforderungen
    der Menschheit liegen vor uns;
  • 13:57 - 14:01
    verunreinigtes Trinkwasser
    ist nur ein Beispiel.
  • 14:01 - 14:03
    Wir könnten definitiv mehr --
  • 14:03 - 14:07
    nein, wir brauchen unbedingt mehr --
    mitfühlende Leute, die sich erheben,
  • 14:07 - 14:11
    und auf die Gesellschaft ausgerichtete
    Wissenschaftler und Techniker,
  • 14:11 - 14:13
    die danach trachten, das Richtige zu tun
  • 14:13 - 14:15
    und nicht einfach zu managen zu sein.
  • 14:15 - 14:16
    Danke.
  • 14:16 - 14:19
    (Applaus)
Title:
Wissenschaft im Dienst des Gemeinwohls
Speaker:
Siddhartha Roy
Description:

Wir bilden unsere Wissenschaftler und Techniker exzellent aus, aber wir sind weniger gut, wenn es um die Erziehung in ethischen Fragen oder um Charakterbildung geht. Die Umweltkrise, die kürzlich Flint, Michigan (USA) getroffen hat, ist ein Beispiel dafür. Die zuständigen Experten vor Ort taten nichts, um die Krise zu bewältigen. Siddhartha Roy hat mitgeholfen zu beweisen, dass Flints Wasser verunreinigt war. Er erzählt eine Geschichte über die Wissenschaft im Dienst des Gemeinwohls und ruft die nächste Generation von Wissenschaftler und Technikern auf, ihre Arbeit dem Schutz der Menschen und des Planeten zu widmen.

more » « less
Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
14:20

German subtitles

Revisions