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Wie Weihnachtsbeleuchtung bei der Demobilisierung der Guerrilla half

  • 0:01 - 0:04
    Ich dachte lang über das erste Wort nach,
  • 0:04 - 0:06
    und ich entschied mich für "Kolumbien".
  • 0:06 - 0:10
    Ich weiß nicht, wer von Ihnen
    schon einmal in Kolumbien war,
  • 0:10 - 0:13
    aber Kolumbien liegt
    nördlich der Grenze von Brasilien.
  • 0:13 - 0:14
    Es ist ein schönes Land
  • 0:14 - 0:18
    mit außergewöhnlichen Menschen
    wie ich und andere -- (Lachen) --
  • 0:18 - 0:23
    und es hat eine
    atemberaubende Fauna und Flora.
  • 0:23 - 0:27
    Es hat Wasser, einfach alles;
    es ist der perfekte Ort.
  • 0:27 - 0:29
    Aber wir haben ein paar Probleme.
  • 0:29 - 0:31
    Sie haben wahrscheinlich davon gehört.
  • 0:31 - 0:34
    Wir haben die älteste
    aktive Guerilla der Welt.
  • 0:34 - 0:36
    Es gibt sie jetzt schon seit 50 Jahren,
  • 0:36 - 0:39
    das bedeutet, dass ich Zeit meines Lebens
  • 0:39 - 0:44
    keinen einzigen Tag Frieden
    in meinem Land erlebt habe.
  • 0:44 - 0:48
    Diese Guerilla --
    und die Hauptgruppe ist die FARC,
  • 0:48 - 0:50
    Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens --
  • 0:50 - 0:58
    finanziert ihren Krieg
    durch Entführungen, Erpressung,
  • 0:58 - 1:01
    Drogenhandel und illegalen Bergbau.
  • 1:01 - 1:05
    Es herrscht Terror.
    Manchmal legten sie Bomben.
  • 1:05 - 1:10
    Das ist nicht gut.
    Das ist wirklich nicht gut.
  • 1:10 - 1:14
    Dieser 50-jährige Krieg hat viel
    menschliches Leid verursacht:
  • 1:14 - 1:19
    Mehr als 5,7 Mio. Menschen
    wurden aus ihrem Zuhause vertrieben.
  • 1:19 - 1:22
    Es ist eine der größten vertriebenen
    Bevölkerungsgruppen der Welt,
  • 1:22 - 1:26
    und dieser Konflikt hat über
    220 000 Menschen das Leben gekostet.
  • 1:26 - 1:29
    So als ob die Unabhängigkeitskriege
    noch einmal stattfänden.
  • 1:29 - 1:33
    Viele Menschen sind unnötig gestorben.
  • 1:33 - 1:36
    Wir sind jetzt in der Mitte
    von Friedensgesprächen,
  • 1:36 - 1:39
    und wir versuchen das Problem
    auf friedlichem Wege zu lösen.
  • 1:39 - 1:41
    Dazu gehört
  • 1:41 - 1:44
    unsere Entscheidung, etwas gänzlich
    Unkonventionelles zu versuchen:
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    Weihnachtsbeleuchtung.
  • 1:46 - 1:49
    Sie fragen sich bestimmt,
  • 1:49 - 1:52
    was will uns dieser Typ denn damit sagen?
  • 1:52 - 1:57
    Ich meine damit riesige Bäume,
  • 1:57 - 2:02
    die wir in neun strategischen
    Urwaldpfaden aufstellten
  • 2:02 - 2:04
    und mit Weihnachtsbeleuchtung behängten.
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    Diese Bäume halfen uns,
    331 Guerrillakämpfer zu demobilisieren.
  • 2:11 - 2:15
    Das waren 5 %
    der Guerillagruppierungen jener Zeit.
  • 2:15 - 2:18
    Diese Bäume wurden
    in der Nacht beleuchtet.
  • 2:18 - 2:20
    Daneben wurde ein Schild aufgestellt:
  • 2:20 - 2:25
    "Wenn Weihnachten zum Urwald kommen kann,
    können auch Sie nach Hause kommen.
  • 2:25 - 2:26
    Entwaffnen Sie sich.
  • 2:26 - 2:29
    Zu Weihnachten ist alles möglich."
  • 2:29 - 2:32
    Woher wissen wir, dass diese Bäume
    etwas bewirken konnten?
  • 2:32 - 2:34
    331 folgten dem Aufruf und das war okay.
  • 2:34 - 2:39
    Wir wissen, dass nicht
    viele Kämpfer sie gesehen hatten,
  • 2:39 - 2:42
    aber viele hatten davon gehört.
  • 2:42 - 2:43
    Das wissen wir.
  • 2:43 - 2:46
    Wir reden nämlich ständig
    mit demobilisierten Guerillakämpfern.
  • 2:46 - 2:49
    Vier Jahre vor dieser "Baumidee"
    sah das so aus:
  • 2:49 - 2:53
    Die Regierung hatte uns angesprochen.
  • 2:53 - 2:57
    Sie wollten von uns
    eine Kommunikationsstrategie,
  • 2:57 - 3:00
    um so viel Guerilla wie möglich aus
    dem Urwald herauszubekommen.
  • 3:00 - 3:04
    Die Regierung hatte
    eine militärische, juristische
  • 3:04 - 3:07
    und eine politische Strategie,
    aber sie meinte:
  • 3:07 - 3:09
    "Wir haben keine Kommunikationsstrategie,
  • 3:09 - 3:12
    und wahrscheinlich wäre es gescheit,
    eine zu haben."
  • 3:12 - 3:16
    Wir stellten uns sofort dieser Aufgabe.
  • 3:16 - 3:22
    Es war eine Gelegenheit, den Ausgang
    des Konfliktes zu beeinflussen --
  • 3:22 - 3:26
    mit den Dingen und dem
    Handwerkzeug, das wir beherrschen.
  • 3:26 - 3:29
    Aber wir wussten nicht viel
    über die Guerilla.
  • 3:29 - 3:32
    Wenn Sie in Kolumbien in Städten leben,
  • 3:32 - 3:35
    sind Sie von Orten, wo der Krieg
    stattfindet, weit entfernt.
  • 3:35 - 3:37
    Sie verstehen ihn also nicht richtig.
  • 3:37 - 3:39
    Wir baten die Regierung um Kontakte
  • 3:39 - 3:42
    zu so vielen demobilisierten
    Guerillakämpfern wie möglich.
  • 3:42 - 3:44
    Wir sprachen mit ca. 60 von ihnen,
  • 3:44 - 3:49
    bevor wir das Gefühl hatten,
    das Problem ganz zu verstehen.
  • 3:49 - 3:52
    Sie erzählten uns, warum
    sie zur Guerilla gegangen waren,
  • 3:52 - 3:55
    warum sie wieder raus wollten,
    was für Träume sie hatten
  • 3:55 - 3:57
    und welche Frustrationen
    sie erlebt hatten.
  • 3:57 - 4:01
    Aus diesen Gesprächen stammt
    die grundlegende Einsicht,
  • 4:01 - 4:04
    die die ganze Kampagne geleitet hat:
  • 4:04 - 4:09
    Die Guerillakämpfer waren genauso
    Gefangene ihrer Organisation
  • 4:09 - 4:12
    wie die Menschen, die sie entführt.
  • 4:12 - 4:14
    Am Anfang haben uns
    diese Geschichten sehr berührt.
  • 4:14 - 4:17
    Sie haben uns so verblüfft,
  • 4:17 - 4:20
    dass wir glaubten, die Guerrilla
    am besten durch Gespräche
  • 4:20 - 4:23
    untereinander erreichen zu können.
  • 4:23 - 4:27
    Im ersten Jahr sammelten wir
    an die hundert Geschichten
  • 4:27 - 4:30
    und wir übertrugen sie
    im Radio und im Fernsehen,
  • 4:30 - 4:34
    damit die Guerillakämpfer im Dschungel
    ihre eigenen Geschichten
  • 4:34 - 4:36
    oder ähnliche hören konnten
  • 4:36 - 4:39
    und sich dabei für
    den Ausstieg entscheiden.
  • 4:39 - 4:42
    Ich möchte Ihnen eine
    dieser Geschichten erzählen.
  • 4:42 - 4:44
    Dieser Mann hier ist Giovanni Andres.
  • 4:44 - 4:47
    Giovanni Andres ist auf diesem Foto 25.
  • 4:47 - 4:52
    Er war 7 Jahre lang ein Guerrillero
    und ist vor Kurzem ausgestiegen.
  • 4:52 - 4:55
    Seine Geschichte ist folgende:
  • 4:55 - 4:58
    Rekrutiert wurde er mit 17
  • 4:58 - 5:03
    und ein bisschen später
    wurde in seiner Einheit
  • 5:03 - 5:08
    ein wunderschönes Mädchen
    rekrutiert und sie verliebten sich.
  • 5:08 - 5:12
    Sie sprachen über ihre zukünftige Familie,
  • 5:12 - 5:14
    die Namen ihrer Kinder
  • 5:14 - 5:17
    und über das Leben nach der Guerilla.
  • 5:17 - 5:18
    Aber leider war Liebe
  • 5:18 - 5:22
    in den unteren Rängen der Guerilla
    strengstens untersagt.
  • 5:22 - 5:25
    Ihre Liebe wurde entdeckt
    und sie wurden getrennt.
  • 5:25 - 5:29
    Er wurde weit weg geschickt,
    sie wurde dort zurückbehalten.
  • 5:29 - 5:31
    Sie kannte sich in dem Gebiet
    sehr gut aus,
  • 5:31 - 5:36
    also ging sie eines Nachts,
    als sie Wache hatte, einfach weg,
  • 5:36 - 5:39
    sie ging zum Militär und stieg aus.
  • 5:39 - 5:43
    Und wir hatten das Glück
    sie zu interviewen.
  • 5:43 - 5:45
    Ihre Geschichte hat uns berührt.
  • 5:45 - 5:48
    Daraufhin machten wir einen Radio-Spot.
  • 5:48 - 5:51
    Zufällig ergab sich,
  • 5:51 - 5:54
    dass viele Kilometer weit weg im Norden
  • 5:54 - 5:57
    er sie im Radio hörte
  • 5:57 - 6:02
    und er sich dann fragte:
    "Was mache ich hier?"
  • 6:02 - 6:07
    Sie hatte den Mut auszusteigen.
    Ich muss dasselbe tun."
  • 6:07 - 6:09
    Und er tat es.
  • 6:09 - 6:12
    Er lief zwei Tage und zwei Nächte,
  • 6:12 - 6:14
    riskierte sein Leben und stieg aus.
  • 6:14 - 6:17
    Das Einzige, das er wollte,
    war sie zu sehen.
  • 6:17 - 6:20
    Er musste sie wiedersehen.
  • 6:20 - 6:23
    Die Geschichte ging so aus,
    dass sie sich trafen.
  • 6:23 - 6:26
    Ich weiß, dass Sie das wissen wollen.
  • 6:26 - 6:27
    Sie trafen sich.
  • 6:27 - 6:31
    Sie wurde mit 15 rekrutiert
    und stieg mit 17 wieder aus.
  • 6:31 - 6:33
    Es gab also viele andere Komplikationen,
  • 6:33 - 6:35
    aber letztendlich trafen sie sich.
  • 6:35 - 6:40
    Ich weiß nicht, ob sie noch zusammen
    sind, aber ich kann es herausfinden.
  • 6:40 - 6:48
    Aber das Wichtige war, dass
    unsere Radiostrategie funktionierte.
  • 6:48 - 6:52
    Das Problem war aber, dass sie nur
    in den unteren Rängen funktionierte.
  • 6:52 - 6:54
    Bei den Kommandanten
    funktionierte sie nicht.
  • 6:54 - 6:57
    Die Menschen, die am schwierigsten
    zu ersetzen waren --
  • 6:57 - 7:02
    denn rekrutieren ist einfach, aber nicht
    ältere Kommandanten zu erreichen.
  • 7:02 - 7:06
    Wir überlegten also und
    entwickelten die gleiche Strategie.
  • 7:06 - 7:08
    Wir ließen Kommandanten
    zu Kommandanten sprechen.
  • 7:08 - 7:12
    Wir forderten ehemalige
    Guerilla-Kommandanten auf,
  • 7:12 - 7:15
    aus Hubschraubern mit Mikrofonen
  • 7:15 - 7:18
    ihren früheren Mitkämpfern zu sagen:
  • 7:18 - 7:20
    "Dort draußen gibt es ein besseres Leben."
  • 7:20 - 7:23
    "Mir geht es gut."
    "Das ist es nicht wert." usw.
  • 7:23 - 7:28
    Aber wie Sie sich vorstellen können,
    war es sehr einfach gegenzusteuern,
  • 7:28 - 7:31
    denn was sollte die Guerilla dazu sagen?
  • 7:31 - 7:34
    "Na klar, wenn der das nicht sagt,
    wird er umgebracht."
  • 7:34 - 7:38
    Es war einfach, wir hatten also
    plötzlich nichts in der Hand,
  • 7:38 - 7:40
    denn die Guerilla behauptete,
  • 7:40 - 7:43
    dass sie all das sagten,
  • 7:43 - 7:48
    um nicht getötet zu werden,
    sich also in Lebensgefahr befanden.
  • 7:48 - 7:52
    Eines Tages kam ein brillanter
    Mitarbeiter unseres Teams zurück
  • 7:52 - 7:55
    und sagte: "Wisst ihr,
    was mir aufgefallen ist?
  • 7:55 - 7:59
    Rund um die Weihnachtszeit
  • 7:59 - 8:01
    hat es seit den Anfängen
  • 8:01 - 8:04
    immer einen Höhepunkt an
    Demobilisierungen gegeben."
  • 8:04 - 8:07
    Das war unglaublich.
  • 8:07 - 8:12
    Das führte uns dazu,
    den Menschen anzusprechen
  • 8:12 - 8:14
    und nicht den Soldaten.
  • 8:14 - 8:16
    Wir mussten davon absehen
  • 8:16 - 8:21
    von Regierung zu Militär
    und von Militär zu Militär zu sprechen,
  • 8:21 - 8:25
    wir mussten anfangen,
    über universelle Werte zu reden,
  • 8:25 - 8:27
    und über Menschlichkeit.
  • 8:27 - 8:31
    So entstand die Weihnachtsbaumidee.
  • 8:31 - 8:33
    Dieses Bild hier zeigt,
  • 8:33 - 8:36
    wie wir die Idee mit den
    Weihnachtsbäumen entwickelten.
  • 8:36 - 8:40
    Der Mann da mit den drei Sternen,
  • 8:40 - 8:42
    das ist Kapitän Juan Manuel Valdez.
  • 8:42 - 8:47
    Kapitän Valdez war
    der erste ranghohe Offizier,
  • 8:47 - 8:51
    der uns die Hubschrauber und
    die nötige Unterstützung gab,
  • 8:51 - 8:53
    um diese Christbäume aufzustellen
  • 8:53 - 8:56
    und in diesem Treffen sagte er etwas,
    das ich nie vergessen werde:
  • 8:56 - 9:03
    "Ich möchte das tun, wenn ich nämlich
    großzügig bin, macht mich das stärker
  • 9:03 - 9:06
    und es macht meine Männer stärker."
  • 9:06 - 9:08
    Ich werde ganz emotional,
    wenn ich mich an ihn erinnere,
  • 9:08 - 9:13
    denn etwas später wurde er
    im Kampf getötet und wir vermissen ihn.
  • 9:13 - 9:19
    Aber ich wollte, dass Sie ihn sehen,
    denn er war sehr, sehr wichtig.
  • 9:19 - 9:23
    Er gab uns die ganze nötige Unterstützung,
    um die Weihnachtsbäume aufzubauen.
  • 9:23 - 9:26
    Später, als manche Guerrilleros
  • 9:26 - 9:30
    während dieser Weihnachtsbaumaktion
    ausstiegen, sagten sie:
  • 9:30 - 9:33
    "Die Weihnachtsbäume sind richtig cool.
  • 9:33 - 9:36
    Aber wissen Sie was?
    Guerrilleros gehen nicht mehr zu Fuß.
  • 9:36 - 9:38
    Wir benutzen die Flüsse."
  • 9:38 - 9:41
    Flüsse sind also
    die Autobahnen des Dschungels.
  • 9:41 - 9:43
    Das erfuhren wir in dem Moment
  • 9:43 - 9:48
    und auch, dass Rekrutierungen
    meist in der Nähe von Flüssen abliefen.
  • 9:48 - 9:51
    Wir fuhren also zu diesen Flussdörfern
  • 9:51 - 9:52
    und fragten die Leute
  • 9:52 - 9:56
    -- bestimmt waren viele
    mit der Guerilla bekannt --
  • 9:56 - 10:00
    "Können Sie der Guerilla
    Botschaften schicken?"
  • 10:00 - 10:03
    Wir sammelten über 6 000 davon.
  • 10:03 - 10:06
    Einige besagten: "Steigt aus."
  • 10:06 - 10:09
    Andere verschickten
    Spielzeuge oder Bonbons.
  • 10:09 - 10:14
    Manche gaben ihren Schmuck her, kleine
    Kreuze oder andere religiöse Symbole
  • 10:14 - 10:18
    und legten sie in flussabwärts
    schwimmende Behälter,
  • 10:18 - 10:21
    die nachts herausgefischt werden konnten.
  • 10:21 - 10:23
    Wir ließen tausende dieser Behälter
    in den Fluss.
  • 10:23 - 10:26
    Wir sammelten sie wieder ein,
    wenn keiner sie genommen hatte.
  • 10:26 - 10:28
    Aber viele wurden mitgenommen.
  • 10:28 - 10:32
    Die Folge: Es kam im Durchschnitt
    alle 6 Stunden zu einer Demobilisierung.
  • 10:32 - 10:37
    Das war unglaublich. Es ging nämlich um:
    "Komm Weihnachten nach Hause".
  • 10:37 - 10:41
    Dann kam der Friedensprozess.
  • 10:41 - 10:43
    Als er begann,
  • 10:43 - 10:46
    änderte sich die Einstellung der Guerilla.
  • 10:46 - 10:48
    Sie veränderte sich,
  • 10:48 - 10:51
    weil sie sich sagten: "Wenn es
    einen Friedensprozess gibt,
  • 10:51 - 10:53
    ist es wahrscheinlich bald vorbei.
  • 10:53 - 10:55
    Dann muss ich ohnehin aussteigen."
  • 10:55 - 10:57
    Sie hatten jetzt Angst vor etwas anderem.
  • 10:57 - 11:00
    Sie fragten sich nicht mehr:
    "Werde ich getötet werden?"
  • 11:00 - 11:04
    Sie fragten sich:
    "Werde ich abgelehnt werden?"
  • 11:04 - 11:07
    Wenn ich hier raus bin,
    werde ich dann abgelehnt werden?"
  • 11:07 - 11:10
    Letzte Weihnachten fragten wir sie also
  • 11:10 - 11:14
    -- 27 Mütter von Guerrilleros --
  • 11:14 - 11:18
    nach Fotos ihrer Kinder,
  • 11:18 - 11:22
    wo nur sie selbst sich erkennen würden,
    um ihr Leben nicht zu gefährden.
  • 11:22 - 11:26
    Wir forderten die Mütter auf, ihnen
    die rührendste Botschaft zu übermitteln:
  • 11:26 - 11:31
    "Bevor du ein Guerrillero warst,
    warst du mein Kind.
  • 11:31 - 11:33
    Komm nach Hause, ich warte auf dich."
  • 11:33 - 11:36
    Sie können sich das ansehen.
    Hier ein paar Fotos.
  • 11:36 - 11:38
    (Applaus)
  • 11:38 - 11:40
    Danke.
  • 11:44 - 11:49
    Diese Fotos wurden
    an verschiedenen Orten platziert.
  • 11:49 - 11:53
    Viele Guerrilleros kamen zurück.
  • 11:53 - 11:56
    Das war wirklich sehr, sehr schön.
  • 11:56 - 11:59
    Dann beschlossen wir,
    die Gesellschaft einzubinden.
  • 11:59 - 12:02
    Wir hatten Mütter und
    Weihnachtszeit zusammengebracht.
  • 12:02 - 12:05
    Jetzt mussten wir uns aber
    um alle anderen kümmern.
  • 12:05 - 12:10
    Vielleicht erinnern Sie sich,
    dieses Jahr war Fußballweltmeisterschaft.
  • 12:10 - 12:18
    Kolumbien hat richtig gut gespielt.
    Es gab ein Zusammengehörigkeitsgefühl.
  • 12:18 - 12:21
    Wir teilten der Guerilla mit:
  • 12:21 - 12:26
    "Kommt raus aus dem Dschungel.
    Wir halten euch einen Platz frei."
  • 12:26 - 12:31
    Das ging über das Fernsehen und
    alle möglichen anderen Medien:
  • 12:31 - 12:33
    "Wir halten euch einen Platz frei."
  • 12:33 - 12:36
    In der Werbung sagte ein Soldat:
  • 12:36 - 12:39
    "Ich halte in diesem Hubschrauber
    einen Platz für dich frei,
  • 12:39 - 12:43
    damit du aus dem Dschungel kommen
    und die WM genießen kannst."
  • 12:43 - 12:46
    Ex-Fußballspieler, Radiosprecher,
  • 12:46 - 12:48
    jeder hielt einen Platz
    für die Guerrilla frei.
  • 12:48 - 12:53
    Seit den Anfängen dieser Kampagne
    vor acht Jahren
  • 12:53 - 12:56
    sind 17 000 Guerillakämpfer ausgestiegen.
  • 12:56 - 13:00
    Ich sage nicht -- (Applaus)
  • 13:00 - 13:03
    Danke.
  • 13:03 - 13:12
    Ich behaupte keinesfalls, dass das nur mit
    unserer Kampagne zu tun hatte,
  • 13:12 - 13:18
    aber ich weiß sicher, dass unsere Arbeit
  • 13:18 - 13:23
    vielleicht viele dazu gebracht hat,
    über Demobilisierung nachzudenken
  • 13:23 - 13:27
    und eine endgültige
    Entscheidung zu treffen.
  • 13:27 - 13:33
    Wenn das wahr ist, ist Werbung
    immer noch das mächtigste Handwerkzeug,
  • 13:33 - 13:36
    um Wandel herbeizuführen.
  • 13:36 - 13:39
    Ich spreche nicht für mich allein,
  • 13:39 - 13:41
    sondern für alle meine
    Kollegen hier im Raum,
  • 13:41 - 13:43
    die in der Werbung arbeiten
  • 13:43 - 13:47
    und für alle Kollegen, die mit mir
    dabei zusammengearbeitet haben.
  • 13:47 - 13:50
    Wenn Sie die Welt verändern wollen,
  • 13:50 - 13:52
    oder Frieden herstellen wollen,
    fragen Sie uns bitte.
  • 13:52 - 13:54
    Wir helfen gerne.
  • 13:54 - 13:55
    Danke schön.
  • 13:55 - 14:13
    (Applaus)
Title:
Wie Weihnachtsbeleuchtung bei der Demobilisierung der Guerrilla half
Speaker:
Jose Miguel Sokoloff
Description:

Kolumbien ist ein außergewöhnlich schönes und verheißungsvolles Land und ein Land, in dem die F.A.R.C-Guerilla 50 Jahre lang Gewalt verbreitet hat. "Zeit meines Lebens gab es keinen einzigen Tag Frieden in meinem Land", sagt José Miguel Sokoloff. Der Marketingdirektor und sein Team sahen die Möglichkeit, an den Verstand und die Herzen der Guerrillakämpfer zu appellieren, indem er Weihnachtsbäume an strategischen Orten des Urwalds aufstellen ließ. Kreative Botschaften veranlassten Tausende von ihnen, den Krieg zu beenden. Sokoloff zeigt uns einige seiner Taktiken und die wichtigsten Erkenntnisse dahinter.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
14:22
  • Liebe Patricia,
    das war sprachlich an vielen Stellen sehr schön und flüssig formuliert, Kompliment! Auch die Kommasetzung und der UT-Umbruch waren viel besser.
    Dieser Talk beinhaltete einige historische Fakten, hier musst du noch etwas genauer recherchieren, sonst leidet die Glaubwürdigkeit des Redners.
    Noch ein paar Kommentare:
    00:30 "the longest standing Guerilla": "standing" bedeutet, dass sie noch immer exisitert.
    00:50 "they have financed": Das englische Perfekt bedeutet, es hält noch an -> im Deutschen die Gegenwart verwenden. Nur wenn im Englischen die Past Tense steht ("they financed") wäre die Handlung vorbei
    01:09 kein vollständiger Satz
    01:09 "Menschenleben fordern" heißt Tote; hier wird aber von Vertreibungen gesprochen
    01:26 (Simón) Bolívar war eine militärische Figur in den Unabhängigkeitskriegen Lateinamerikas von den Kolonialmächten
    01:40 "decide": entweder "sich entscheiden" (mit "sich", wenn es eine Person ist) oder "beschließen" (nicht rückbezüglich, also ohne "sich)
    02:04 "verhelfen" immer so verwenden: "jmd zu etwas verhelfen" (meist zu einem Vorteil verhelfen)
    02:34 die Bezeichnung für einen einzelnen Guerilla-Kämpfer heißt auf Deutsch "Guerrillero".
    - "Guerilla" wurde oft auf unterschiedliche Weise geschrieben. Bitte auf Einheitlichkeit achten: Im Deutschen mit nur 1 "r"; das hat zu vielen Korrekturen meinerseits in sonst sehr schönen UTs geführt.
    - Kein Komma nach "aber"
    - "in dem" ist eine Ortsangabe, "indem" bedeutet "dadurch" (in der Beschreibung)
    - nach einem Doppelpunkt groß schreiben, wenn ein vollständiger Satz folgt.
    Das Timing schaue ich mir an, wenn der Talk wieder zu mir zurückkommt.
    Weiter so!
    Lg, Johanna

German subtitles

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