Kapitalismus frisst Demokratie ‒ wenn wir nicht handeln
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0:01 - 0:02Demokratie.
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0:03 - 0:04Wir im Westen
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0:04 - 0:08machen einen großen Fehler, sie
als selbstverständlich zu betrachten. -
0:08 - 0:10Wir sehen die Demokratie
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0:10 - 0:14nicht als die zerbrechliche Pflanze,
die sie in Wirklichkeit ist, -
0:14 - 0:17sondern als Inventar unserer Gesellschaft.
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0:18 - 0:23Wir neigen dazu, sie als unveränderliche
Gegebenheit zu betrachten. -
0:23 - 0:28Wir glauben, dass Kapitalismus
zwangsläufig zu Demokratie führt. -
0:28 - 0:29Das stimmt nicht.
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0:29 - 0:34Lee Kuan Yew aus Singapur und
seine großen Nachahmer in Peking -
0:34 - 0:37haben zweifelsfrei bewiesen,
dass es durchaus möglich ist, -
0:37 - 0:41einen blühenden Kapitalismus
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0:41 - 0:43und beeindruckendes Wachstum zu haben,
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0:43 - 0:46während die Politik komplett
undemokratisch bleibt. -
0:46 - 0:50Tatsächlich schwindet die Demokratie
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0:50 - 0:52bei uns, in Europa.
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0:52 - 0:55Anfang des Jahres, als ich
Griechenland repräsentierte -
0:55 - 0:58-- die neu gewählte
griechische Regierung -- -
0:58 - 1:01wurde mir als Finanzminister
in der Eurogruppe -
1:01 - 1:06unmissverständlich klargemacht, dass
der demokratische Prozess unseres Landes -
1:06 - 1:07-- unsere Wahlen --
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1:07 - 1:10nicht die Sparprogramme
beeinflussen dürften, -
1:10 - 1:13die in Griechenland verwirklicht wurden.
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1:13 - 1:15In diesem Moment dachte ich,
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1:15 - 1:18dass es wohl keine bessere Rechtfertigung
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1:18 - 1:21für Lee Kuan Yew oder die Kommunistische
Partei Chinas geben könnte, -
1:21 - 1:24oder einige meiner aufsässige
Freunde, die mir wiederholt sagten, -
1:24 - 1:29dass die Demokratie abgeschafft würde,
wenn sie irgendetwas verändern würde. -
1:30 - 1:33An dieser Stelle möchte ich Ihnen
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1:33 - 1:37ein wirtschaftliches Modell
für eine echte Demokratie vorstellen. -
1:37 - 1:41Ich bitte Sie, gemeinsam mit mir,
wieder daran zu glauben, -
1:41 - 1:44dass Lee Kuan Yew,
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1:44 - 1:46die Kommunistische Partei Chinas
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1:46 - 1:47und sogar die Eurogruppe
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1:47 - 1:52einem Irrglauben erliegen, wir
könnten uns die Demokratie sparen, -
1:52 - 1:55sondern, dass wir eine wahrhafte
und wehrhafte Demokratie benötigen. -
1:55 - 1:58Denn ohne Demokratie
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1:58 - 2:01werden unsere Gesellschaften gemeiner,
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2:01 - 2:03unsere Zukunft düster
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2:03 - 2:06und unsere großartigen, neuen
Technologien verschwendet. -
2:06 - 2:08Zum Thema Verschwendung
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2:08 - 2:10möchte ich Sie auf einen
interessanten Widerspruch hinweisen, -
2:10 - 2:13der aktuell unsere Wirtschaften bedroht.
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2:13 - 2:15Ich nenne es
das "Zwillingsgipfel-Paradox". -
2:15 - 2:17Ein Gipfel ist Ihnen bekannt.
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2:17 - 2:18Sie kennen und erkennen ihn
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2:18 - 2:23als den Schuldenberg,
der seinen langen Schatten -
2:23 - 2:26über die USA, Europa
und die ganze Welt wirft. -
2:26 - 2:29Wir alle erkennen den Schuldenberg,
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2:29 - 2:33doch nur wenige erkennen seinen Zwilling.
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2:34 - 2:37Ein Berg von ungenutztem Bargeld,
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2:37 - 2:41das den vermögenden Sparern
und Konzernen gehört, -
2:41 - 2:43die jedoch zu ängstlich sind,
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2:43 - 2:46es dort zu investieren,
wo es produktiv wäre -
2:46 - 2:50und Einkommen einbringen könnte,
mit dem man den Schuldenberg abtragen -
2:50 - 2:54und auch all die Dinge produzieren könnte,
die die Menschheit dringend benötigt, -
2:54 - 2:56zum Beispiel "grüne" Energie.
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2:56 - 2:58Ich nenne ihnen dazu zwei Zahlen.
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2:58 - 3:00In den vergangenen 3 Monaten
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3:00 - 3:03wurden in den USA, in England
und in der Eurozone zusammengenommen -
3:03 - 3:073,4 Billionen US-Dollar investiert,
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3:07 - 3:09in all die Wohlstand produzierenden Güter,
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3:09 - 3:12wie Industrieanlagen, Maschinen,
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3:12 - 3:15Bürogebäude, Schulen,
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3:15 - 3:18Straßen, Gleise, Ausrüstung
und so weiter und so fort. -
3:18 - 3:213,4 Billionen US-Dollar
klingt nach viel Geld, -
3:21 - 3:25bis man es mit den
5,1 Billionen US-Dollar vergleicht, -
3:25 - 3:27die zur gleichen Zeit
in denselben Ländern -
3:27 - 3:29und unseren Finanzinstituten herumlagen,
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3:29 - 3:32und absolut nichts taten,
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3:33 - 3:38außer die Börsen aufzublähen
und die Immobilienpreise hochzutreiben. -
3:38 - 3:45So bilden Schulden und
unproduktives Kapital die Zwillingsgipfel, -
3:45 - 3:50die sich durch die üblichen
Marktmechanismen nicht ausgleichen. -
3:50 - 3:53Das Ergebnis sind stagnierende Löhne,
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3:53 - 4:01mehr als ein Viertel der 25-54-Jährigen
in den USA, Japan und Europa arbeitslos, -
4:01 - 4:03und folglich eine niedrige
gesamtwirtschaftliche Nachfrage, -
4:03 - 4:08die wie in einer Endlosschleife
den Pessimismus der Investoren verstärkt, -
4:08 - 4:10die, eine niedrige Nachfrage befürchtend,
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4:10 - 4:13diese selbst befördern,
in dem sie nicht investieren. -
4:13 - 4:15Genau wie Ödipus Vater,
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4:15 - 4:18der aus Angst, die Prophezeiung
des Orakels könnte wahr werden, -
4:18 - 4:21dass sein Sohn ihn töten würde,
wenn er erwachsen wird, -
4:21 - 4:23ungewollt die Umstände herbeiführt,
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4:23 - 4:26die dazu führen, dass Ödipus ihn tötet.
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4:27 - 4:29Das ist mein Hadern
mit dem Kapitalismus -- -
4:29 - 4:31seine überaus verschwenderische Art.
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4:31 - 4:33All das unproduktive Kapital
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4:33 - 4:37sollte eingesetzt werden,
unser Leben zu verbessern, -
4:37 - 4:39menschliche Talente weiterzuentwickeln
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4:39 - 4:41und besonders all die
Technologien zu finanzieren, -
4:41 - 4:43"grüne" Technologien,
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4:43 - 4:46die entscheidend für
die Rettung der Erde sind. -
4:46 - 4:49Ist also Demokratie die Lösung?
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4:49 - 4:51Ich glaube schon.
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4:51 - 4:52Aber bevor wir fortfahren:
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4:52 - 4:55Was verstehen wir unter Demokratie?
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4:55 - 4:57Aristoteles definierte Demokratie
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4:57 - 5:02als die Gesellschaftsform, in der
die Freien und die Armen -
5:02 - 5:05als Mehrheit die Regierung kontrollieren.
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5:05 - 5:08Die athenische Demokratie
schloss natürlich zu viele aus -- -
5:08 - 5:11Frauen, Ausländer, und natürlich Sklaven.
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5:12 - 5:13Es wäre jedoch ein Fehler,
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5:13 - 5:17den Stellenwert der athenischen Demokratie
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5:17 - 5:20aufgrund dieser Ausschlüsse zu mindern.
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5:20 - 5:24Das Entscheidende an der
athenischen Demokratie war und ist, -
5:24 - 5:28dass sie die arbeitenden Armen einbezog,
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5:28 - 5:33und ihnen nicht nur das Recht
auf freie Meinungsäußerung gab, -
5:33 - 5:35sondern wichtiger und entscheidender ist,
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5:35 - 5:38das sie ihnen das Recht
auf politische Mitbestimmung -
5:38 - 5:41mit gleicher Stimmgewichtung
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5:41 - 5:44in Fragen der Staatsbelange einräumte.
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5:44 - 5:47Die athenische Demokratie
hat zwar nicht lange gehalten -- -
5:47 - 5:52wie eine Kerze, die sehr hell leuchtet,
ist sie auch schnell ausgebrannt. -
5:52 - 5:55Allerdings haben unsere
heutigen liberalen Demokratien -
5:55 - 5:57ihre Wurzeln nicht im antiken Athen,
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5:57 - 5:59sondern in der Magna Carta,
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5:59 - 6:03in der glorreichen Revolution von 1688,
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6:03 - 6:05sogar in der amerikanischen Verfassung.
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6:05 - 6:10Während die athenische Demokratie sich
auf die freien Bürger konzentrierte -
6:10 - 6:13und die arbeitenden Armen stärkte,
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6:13 - 6:17basiert unsere liberale Demokratie
auf den Werten der Magna Carta, -
6:17 - 6:21die letztlich eine Satzung
für Herrschende war. -
6:21 - 6:24Denn die liberale Demokratie kam erst auf,
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6:24 - 6:29als eine vollständige Trennung von
Politik und Wirtschaft möglich -
6:29 - 6:34und der demokratische Prozess
auf die Politik eingegrenzt wurde, -
6:34 - 6:36während die Wirtschaft
-
6:36 - 6:38-- also die Welt der Konzerne --
-
6:38 - 6:41eine demokratiefreie Zone wurde.
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6:42 - 6:45In unseren heutigen Demokratien
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6:45 - 6:48findet seit dem Zeitpunkt,
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6:48 - 6:51an dem diese Trennung von
Politik und Wirtschaft begann, -
6:51 - 6:55ein unerbittlicher Kampf
zwischen den beiden statt, -
6:55 - 7:00indem die Wirtschaft allmählich die
Politik unterwandert und sie entmachtet. -
7:01 - 7:04Wundern Sie sich, warum die Politiker
nicht mehr so sind wie früher? -
7:04 - 7:07Es liegt nicht an einer
Degeneration ihrer DNA. -
7:07 - 7:09(Gelächter)
-
7:09 - 7:10Es liegt daran, dass man heutzutage
-
7:10 - 7:14in der Regierung sein kann
und trotzdem nicht an der Macht, -
7:14 - 7:17weil die Macht von der Politik
in die Wirtschaft abgewandert ist -
7:17 - 7:19und die Bereiche getrennt sind.
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7:21 - 7:23Ich erwähnte mein Hadern
mit dem Kapitalismus. -
7:23 - 7:25Wenn Sie darüber nachdenken,
-
7:25 - 7:29ist es in etwa so wie eine
Herde von Raubtieren, -
7:29 - 7:34die so nachhaltig die Tiere, von denen
sie sich ernährt, dezimiert hat, -
7:34 - 7:37dass sie am Ende deshalb verhungert.
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7:37 - 7:39Ähnlich ist es mit der Wirtschaft,
-
7:39 - 7:42die die Politik so weit
kannibalisiert hat, -
7:42 - 7:47dass sie sich durch die selbstverursachte
Wirtschaftskrise selbst schadet. -
7:47 - 7:49Die Macht der Konzerne wächst,
-
7:49 - 7:51politische Güter werden entwertet,
-
7:51 - 7:53die Ungleichheit steigt,
-
7:53 - 7:55die gesamtwirtschaftliche Nachfrage fällt
-
7:55 - 7:58und die Geschäftsführer der Konzerne
sind zu verängstigt, -
7:58 - 8:01das Bargeld ihrer Unternehmen
zu investieren. -
8:03 - 8:05Je erfolgreicher der Kapitalismus
-
8:05 - 8:08den "Demos" [das Volk]
aus der Demokratie vertreibt, -
8:08 - 8:10desto höher werden die Zwillingsgipfel,
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8:10 - 8:13und umso größer die Verschwendung
von menschlicher Arbeitskraft -
8:13 - 8:16und des Wohlstandes der Menschheit.
-
8:16 - 8:18Wenn das stimmt, ist es offensichtlich,
-
8:18 - 8:22dass wir die Politik und die Wirtschaft
wieder zusammenbringen müssen, -
8:22 - 8:25und es wäre besser, wenn dabei
der "Demos" die Kontrolle behält, -
8:25 - 8:27so wie im antiken Athen,
-
8:27 - 8:31abgesehen vom Ausschluss der Sklaven,
der Frauen und der Ausländer. -
8:32 - 8:34Das ist übrigens keine neue Idee.
-
8:34 - 8:37Die marxistische Linke hatte
diese Idee schon vor 100 Jahren -
8:37 - 8:39und es ging nicht sonderlich gut aus.
-
8:39 - 8:42Die Lehre aus dem Debakel
der Sowjetunion sollte sein, -
8:42 - 8:47dass die arbeitenden Armen
nur durch ein Wunder -
8:47 - 8:51eine Stellung wie
im antiken Athen wiedererlangen, -
8:51 - 8:55ohne neue Arten der Brutalität
und Verschwendung zu schaffen. -
8:55 - 8:57Aber es gibt eine Lösung:
-
8:57 - 8:59Die arbeitenden Armen abschaffen!
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8:59 - 9:01Der Kapitalismus tut es,
-
9:01 - 9:06indem er Niedriglohnbeschäftigte
durch Automatisierung und Roboter ersetzt. -
9:07 - 9:09Das Problem dabei ist,
-
9:09 - 9:11so lange Wirtschaft und Politik
getrennte Bereiche sind, -
9:11 - 9:17lässt die Automatisierung
die Zwillingsgipfel höher werden, -
9:17 - 9:18die Verschwendung erhabener,
-
9:18 - 9:20und die sozialen Konflikte tiefer,
-
9:20 - 9:24so wie es -- schon sehr bald,
wie ich glaube -- -
9:24 - 9:27in Ländern wie China kommen wird.
-
9:27 - 9:29Wir müssen also die Wirtschaft umgestalten
-
9:29 - 9:33und die Bereiche Wirtschaft
und Politik wieder vereinen, -
9:33 - 9:38und dabei darauf achten, dass wir den
wiedervereinten Bereich demokratisieren, -
9:38 - 9:44sonst enden wir in einer krankhaften
Überwachungs-Hyperautokratie, -
9:44 - 9:48die den Film "Matrix" wie eine
Dokumentation erscheinen lässt. -
9:48 - 9:50(Gelächter)
-
9:50 - 9:52Die Frage ist also nicht,
ob der Kapitalismus -
9:52 - 9:56die technischen Errungenschaften, die
er hervorgebracht hat, überleben wird -- -
9:56 - 9:58die interessantere Frage ist,
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9:58 - 10:03ob der Kapitalismus durch eine Dystopie,
ähnlich der in "Matrix", abgelöst wird -
10:03 - 10:08oder durch etwas, das der
Gesellschaft in "Star Trek" ähnelt, -
10:08 - 10:10in der Maschinen den Menschen dienen
-
10:10 - 10:15und die Menschen ihre Energie in
die Erforschung des Universums stecken, -
10:15 - 10:19oder in eine Hightech-Version
der antiken Athener "Agora", -
10:19 - 10:24in langen Gesprächen
dem Sinn des Lebens frönen. -
10:24 - 10:28Ich glaube, wir dürfen optimistisch sein.
-
10:29 - 10:33Was bräuchte es also,
wie könnte es aussehen, -
10:33 - 10:38diese "Star Trek"-artige Utopie anstatt
der "Matrix"-ähnlichen Dystopie zu haben? -
10:38 - 10:40In der praktischen Umsetzung
-
10:40 - 10:41möchte ich Ihnen, in aller Kürze,
-
10:41 - 10:43einige Beispiele nennen.
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10:43 - 10:45Im Bereich der Unternehmen:
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10:45 - 10:47Stellen Sie sich bitte
einen Kapitalmarkt vor, -
10:47 - 10:51in dem man Geld verdient,
während man arbeitet -
10:51 - 10:56und in dem Ihr Kapital Ihnen von
einer Arbeitsstelle zur nächsten folgt, -
10:56 - 10:58von einer Firma zur nächsten,
-
10:58 - 10:59und die Firma
-
10:59 - 11:03-- egal in welcher man gerade arbeitet --
-
11:03 - 11:07ist Eigentum derer, die aktuell
in der Firma arbeiten. -
11:07 - 11:12Dann entstammen alle Einkommen
aus Kapital und aus Erlösen -
11:12 - 11:17und das Konzept der Lohnarbeit
ist vollkommen überholt. -
11:17 - 11:19Keine Unterscheidung mehr zwischen denen,
-
11:19 - 11:23den die Unternehmen gehören,
die aber nicht darin arbeiten, -
11:23 - 11:27und Angestellten, die dort arbeiten,
denen die Firma aber nicht gehört. -
11:27 - 11:30Kein Tauziehen mehr
zwischen Kapital und Arbeit, -
11:30 - 11:35keine großen Lücken zwischen
Investition und Sparen, -
11:35 - 11:39und letztlich keine
emporragenden Zwillingsgipfel. -
11:39 - 11:41Im Bereich der globalen
politischen Ökonomie: -
11:41 - 11:43Stellen Sie sich bitte kurz vor,
-
11:43 - 11:48dass unsere nationalen Währungen einen
frei schwankenden Wechselkurs hätten, -
11:48 - 11:52in einer universellen,
globalen, digitalen Währung, -
11:52 - 11:54die vom IWF
[Internationalen Währungsfonds], -
11:54 - 11:57und der G-20
[Gruppe der 20 größten Schwellenländer], -
11:57 - 12:00im Interesse der gesamten
Menschheit ausgegeben wird. -
12:00 - 12:01Stellen Sie sich weiterhin vor,
-
12:01 - 12:05dass der gesamte Welthandel
in dieser Währung gehandelt wird -
12:05 - 12:07-- nennen wir sie "den Kosmos",
-
12:07 - 12:10in Einheiten von "Kosmos"' --
-
12:10 - 12:14und jede Regierung zahlt die Summe,
-
12:14 - 12:17die dem Handelsdefizit
oder dem Handelsüberschuss -
12:17 - 12:20des jeweiligen Landes entspricht,
-
12:20 - 12:24in einen gemeinsamen Fonds ein.
-
12:24 - 12:29Stellen Sie sich auch vor, dass dieser
Fonds in "grüne" Technologien investiert, -
12:29 - 12:35besonders in Teilen der Welt,
in denen Investitionsmittel rar sind. -
12:35 - 12:36Das ist keine neue Idee.
-
12:36 - 12:39Es ist im Grunde das,
was John Maynard Keynes -
12:39 - 12:44in der Bretton Woods Conference
von 1944 vorgeschlagen hatte. -
12:44 - 12:45Das Problem war,
-
12:45 - 12:49dass man damals nicht die
technischen Mittel hatte es umzusetzen. -
12:49 - 12:50Heute haben wir sie,
-
12:50 - 12:56insbesondere vor dem Hintergrund einer
wiedervereinten Politik und Wirtschaft. -
12:57 - 12:59Die Welt, die ich Ihnen beschreibe,
-
12:59 - 13:02ist gleichzeitig libertär,
-
13:02 - 13:06in dem sie privilegierte
Personen bevorzugt, -
13:06 - 13:08und marxistisch,
-
13:08 - 13:11weil sie die Trennung
von Kapital und Arbeit -
13:11 - 13:13im Mülleimer der Geschichte
begraben haben wird, -
13:13 - 13:15und keynesianisch,
-
13:15 - 13:18global keynesianisch.
-
13:18 - 13:21Aber über allem anderen ist es eine Welt,
-
13:21 - 13:26in der wir uns eine
echte Demokratie vorstellen können. -
13:26 - 13:28Werden wir in einer solchen Welt erwachen
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13:28 - 13:33oder werden wir in eine "Matrix"-
ähnliche Dystopie versinken? -
13:33 - 13:38Die Antwort hängt davon ab, wie wir
uns gemeinsam politisch entscheiden. -
13:38 - 13:39Es liegt in unseren Händen,
-
13:39 - 13:42und wir tun es besser demokratisch.
-
13:42 - 13:44Danke.
-
13:44 - 13:48(Applaus)
-
13:49 - 13:51Bruno Giussani: Yanis ...
-
13:52 - 13:56Du beschreibst dich in deiner Biografie
selbst als libertären Marxisten. -
13:58 - 14:01Wie relevant ist Marx' Analyse heute?
-
14:02 - 14:06Yanis Varoufakis: Wenn irgendwas von dem,
was ich gerade gesagt habe relevant ist, -
14:06 - 14:07dann ist Marx relevant.
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14:07 - 14:10Der Grund für der Wiedervereinigung
von Politik und Wirtschaft ist ... -
14:10 - 14:11Tun wir das nicht,
-
14:11 - 14:14wird die technologische Entwicklung
-
14:14 - 14:17einen so massiven Rückgang der
gesamtwirtschaftlichen Nachfrage erzeugen, -
14:17 - 14:21was Larry Summers als
"langfristige Stagnation" bezeichnet. -
14:21 - 14:24Durch die Übertragung dieser Krise
von einem Teil der Erde auf das nächste, -
14:24 - 14:26wie wir es aktuell erleben,
-
14:26 - 14:28wird es nicht nur unsere
Demokratien destabilisieren, -
14:28 - 14:32sondern auch die Länder, deren Interesse
an liberaler Demokratie gering ist. -
14:32 - 14:36Wenn diese Analyse zutreffend ist,
dann ist Marx durchaus relevant, -
14:36 - 14:38ebenso wie Hayek,
-
14:38 - 14:40deswegen bin ich ein libertärer Marxist,
-
14:40 - 14:41und wie Keynes,
-
14:41 - 14:43und deshalb bin ich auch vollkommen wirr.
-
14:43 - 14:44(Gelächter)
-
14:44 - 14:46BG: Tatsächlich, und jetzt
sind wir es wohl auch. -
14:46 - 14:47(Gelächter)
-
14:47 - 14:49(Applaus)
-
14:49 - 14:52YV: Wenn man nicht wirr ist,
denkt man nicht genug nach. -
14:52 - 14:56BG: Das ist eine sehr griechische,
eine Art philosophische Erklärung -- -
14:56 - 14:58YV: Eigentlich war es
Einstein, der das sagte. -
14:58 - 15:00BG: In Ihrem Vortrag erwähnten Sie
Singapur und China -
15:00 - 15:02und gestern beim Abendessen der Redner
-
15:02 - 15:07haben Sie sehr klar gesagt, was Sie von
der Sicht des Westens auf China halten. -
15:07 - 15:09Möchten Sie es hier wiederholen?
-
15:09 - 15:11YV: Es gibt ein großes Maß an Heuchelei.
-
15:11 - 15:16In unseren liberalen Demokratien
haben wir den Anschein einer Demokratie. -
15:16 - 15:18Wie ich im meinem Vortrag sagte,
-
15:18 - 15:21haben wir die Demokratie
auf die Politik begrenzt, -
15:21 - 15:24während der Bereich,
wo sich das meiste abspielt, -
15:24 - 15:25-- der Bereich der Wirtschaft --
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15:25 - 15:27ein völlig demokratiefreie Zone ist.
-
15:27 - 15:29In gewisser Hinsicht,
-
15:29 - 15:32wenn ich das so provokativ sagen darf,
-
15:32 - 15:36ähnelt China heute dem
England des 19. Jahrhunderts. -
15:36 - 15:38Denn -- erinnern Sie sich --
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15:38 - 15:41wir neigen dazu, Liberalismus
mit Demokratie zu verbinden -- -
15:41 - 15:43das ist ein Fehler, historisch betrachtet.
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15:43 - 15:45Liberalismus, Liberale,
wie John Stuart Mill -- -
15:45 - 15:49er war besonders skeptisch, was
die demokratische Entwicklung betrifft. -
15:49 - 15:54Was man jetzt in China beobachten kann,
ähnelt sehr der Entwicklung, -
15:54 - 15:57die wir in England während der
industriellen Revolution hatten, -
15:57 - 16:00besonders der Übergang
von der ersten zur zweiten. -
16:00 - 16:04China jetzt vorzuwerfen,
-
16:04 - 16:07das zu tun, was der Westen im
19. Jahrhundert selbst getan hat, -
16:07 - 16:10riecht gewaltig nach Heuchelei.
-
16:10 - 16:13BG: Ich bin mir sicher, dass viele Zuhörer
neugierig auf Ihre Erfahrungen -
16:13 - 16:16als Finanzminister Griechenlands
Anfang des Jahres sind. -
16:16 - 16:17YV: Ich ahnte, dass das kommt.
-
16:17 - 16:19BG: Ja ...
-
16:19 - 16:21Wie schauen Sie sechs Monate später
-
16:21 - 16:23auf das erste Halbjahr zurück?
-
16:24 - 16:27YV: Sehr aufregend,
aus persönlicher Sicht, -
16:27 - 16:28und sehr enttäuschend,
-
16:28 - 16:32denn wir hatten die Gelegenheit, mit
der Eurozone ein Neuanfang zu machen, -
16:32 - 16:34nicht nur Griechenland,
sondern die Eurozone, -
16:34 - 16:37nämlich uns von der Selbstgefälligkeit
zu verabschieden, -
16:37 - 16:39und der dauernden Verleugnung,
-
16:39 - 16:42dass eine massive Verwerfungslinie
durch die Eurozone verlief, -
16:42 - 16:44und weiterhin verläuft,
-
16:44 - 16:49die die Entwicklung der ganzen
Europäischen Union massiv bedroht. -
16:49 - 16:52Wir hatten die Gelegenheit, auf Grundlage
des griechischen Vorschlags -- -
16:52 - 16:55der übrigens, der erste Vorschlag war,
-
16:55 - 16:58der diese Verleugnung offenbarte --
-
16:58 - 16:59es richtig zu machen.
-
16:59 - 17:02Leider haben die Mächte
innerhalb der Eurozone, -
17:02 - 17:04innerhalb der Europgruppe,
-
17:04 - 17:06weiterhin die Verleugnung gewählt.
-
17:06 - 17:08Aber Sie wissen ja, was kommt.
-
17:08 - 17:10Das ist die Erfahrung
aus der Sowjetunion -- -
17:10 - 17:13wenn man versucht ein Wirtschaftssystem,
das nicht überlebensfähig ist, -
17:13 - 17:17durch politischen Willen
und Autoritarismus -
17:17 - 17:18am Leben zu erhalten,
-
17:18 - 17:21wird man es vielleicht eine Weile
hinauszögern können, -
17:21 - 17:23doch wenn dann der Wandel eintritt,
-
17:23 - 17:25passiert er abrupt und zerstörerisch.
-
17:25 - 17:27BG: Welchen Wandel sehen Sie voraus?
-
17:27 - 17:29YV: Es besteht kein Zweifel daran,
-
17:29 - 17:31dass die Eurozone keine Zukunft hat,
-
17:31 - 17:33wenn wir nicht ihren Aufbau ändern.
-
17:33 - 17:36BG: Habe Sie irgendwelche Fehler in
Ihrer Zeit als Finanzminister gemacht? -
17:36 - 17:38YV: Jeden Tag.
(Gelächter) -
17:38 - 17:40BG: Zum Beispiel?
YV: Jeder, der zurückschaut -- -
17:40 - 17:43(Applaus)
-
17:44 - 17:46Ernsthaft...
-
17:46 - 17:49Wenn es einen Finanzminister,
oder irgendeinen Minister gibt, -
17:49 - 17:51der nach 6 Monaten im Amt,
-
17:51 - 17:55besonders in einer
so angespannten Situation, -
17:55 - 17:59behauptet, er habe keinen Fehler gemacht,
dann ist das eine gefährliche Person. -
17:59 - 18:01Natürlich habe ich Fehler gemacht.
-
18:01 - 18:02Der größte Fehler war,
-
18:02 - 18:04den Antrag zur Verlängerung
des Schuldenprogramms -
18:04 - 18:06Ende Februar zu unterzeichen.
-
18:06 - 18:07Ich glaubte,
-
18:07 - 18:10dass es ein ehrliches Interesse
auf Seiten der Geldgeber gab, -
18:10 - 18:12eine gemeinsame Lösung zu finden.
-
18:12 - 18:13Aber das gab es nicht.
-
18:13 - 18:15Sie wollten lediglich
unsere Regierung zu Fall bringen, -
18:15 - 18:18nur weil sie nicht mit den
Verwerfungen beschäftigen wollten, -
18:18 - 18:22die durch die Eurozone verliefen.
-
18:22 - 18:24Sie wollten sich nicht eingestehen,
-
18:24 - 18:27dass sie seit 5 Jahren ein katastrophales
Programm in Griechenland durchführten. -
18:27 - 18:30Wir verloren ein Drittel
unseres nominalen BIP. -
18:30 - 18:32Da ist schlimmer als während
der "Großen Depression". -
18:32 - 18:36Keiner aus der Troika der Geldgeber,
die uns diese Politik auferlegt hat, -
18:36 - 18:39gestand ein:
"Das war ein kolossaler Fehler." -
18:39 - 18:41BG: Trotz all dem,
-
18:41 - 18:43und trotz des aggressiven
Tons der Gespräche, -
18:43 - 18:45scheinen Sie noch recht
pro-europäisch zu sein. -
18:45 - 18:47YV: Absolut.
-
18:47 - 18:51Meine Kritik der Europäischen
Union und der Eurozone gegenüber -
18:51 - 18:56kommt von jemandem,
der Europa lebt und liebt. -
18:56 - 18:59Meine größte Angst ist, dass
die Eurozone nicht überlebt. -
18:59 - 19:01Denn wenn sie nicht überlebt,
-
19:01 - 19:05werden die freigesetzten
Fliehkräfte dämonisch sein -
19:05 - 19:07und die Europäische Union zerstören.
-
19:07 - 19:10Das wird nicht alleine für Europa
katastrophale Folgen haben, -
19:10 - 19:13sondern für die gesamte Weltwirtschaft.
-
19:13 - 19:16Wir sind wahrscheinlich
die stärkste Wirtschaft der Welt. -
19:16 - 19:17Wenn wir uns selbst gestatten
-
19:17 - 19:20den Weg eines postmodernes
1930 einzuschlagen, -
19:20 - 19:23wonach es mir erscheint,
-
19:23 - 19:25wird es ebenso abträglich
für die Zukunft der Europäer -
19:25 - 19:28wie auch der Nicht-Europäer sein.
-
19:28 - 19:31BG: Wir hoffen sehr, dass Sie
in diesem Punkt falsch liegen. -
19:31 - 19:33Yanis, vielen Dank,
dass Sie bei TED waren. -
19:33 - 19:34YV: Danke.
-
19:34 - 19:37(Applaus)
- Title:
- Kapitalismus frisst Demokratie ‒ wenn wir nicht handeln
- Speaker:
- Yanis Varoufakis
- Description:
-
Haben Sie sich gefragt, warum die Politiker nicht mehr so sind wie früher? Warum die Regierungen scheinbar unfähig sind, die wahren Probleme zu lösen? Der Wirtschaftswissenschaftler Yanis Varoufakis, ehemaliger Finanzminister Griechenlands, sagt, es liegt daran, dass man heute in der Regierung sein kann und trotzdem nicht an der Macht ‒ denn die wahre Macht liegt heute bei denen, die die Wirtschaft kontrollieren. Er glaubt, dass Mega-Reiche und Konzerne die Politik kannibalisieren, mit der Folge von Finanzkrisen. In diesem Vortrag erfahren Sie von seinem Traum einer Welt, in der das Kapital und die Arbeit nicht mehr miteinander konkurrieren und "die gleichzeitig libertär, marxistisch und keynesianisch ist."
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 19:51
Nadine Hennig edited German subtitles for Capitalism will eat democracy -- unless we speak up | ||
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Nadine Hennig edited German subtitles for Capitalism will eat democracy -- unless we speak up | ||
Nadine Hennig edited German subtitles for Capitalism will eat democracy -- unless we speak up | ||
Vassili Bertakis accepted German subtitles for Capitalism will eat democracy -- unless we speak up | ||
Vassili Bertakis edited German subtitles for Capitalism will eat democracy -- unless we speak up |