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Wie man seine Ignoranz gegenüber der Welt reduziert

  • 0:01 - 0:03
    Hans Rosling: Ich stelle Ihnen
  • 0:03 - 0:04
    3 Multiple-Choice-Fragen.
  • 0:04 - 0:08
    Benutzen Sie dieses Gerät,
    um zu antworten.
  • 0:08 - 0:09
    Die erste Frage ist:
  • 0:09 - 0:13
    Wie hat sich die Zahl
    der Todesfälle pro Jahr
  • 0:13 - 0:14
    durch Naturkatastrophen
  • 0:14 - 0:17
    während des letzten
    Jahrhunderts verändert?
  • 0:17 - 0:18
    Hat sie sich mehr als verdoppelt,
  • 0:18 - 0:21
    blieb sie weltweit etwa gleich
  • 0:21 - 0:23
    oder hat sie sich mehr als halbiert?
  • 0:23 - 0:26
    Antworten Sie bitte mit A, B oder C.
  • 0:26 - 0:30
    Ich sehe viele Antworten. Das geht
    viel schneller als bei mir an der Uni.
  • 0:30 - 0:33
    Die sind so langsam. Die denken
    und denken immer weiter.
  • 0:33 - 0:35
    Oh, sehr gut.
  • 0:35 - 0:37
    Hier kommt die nächste Frage:
  • 0:37 - 0:39
    Wie lange gingen heute 30-jährige Frauen
  • 0:39 - 0:42
    weltweit zur Schule?
  • 0:42 - 0:44
    Sieben, fünf oder drei Jahre?
  • 0:44 - 0:46
    A, B oder C? Bitte antworten Sie.
  • 0:50 - 0:52
    Und hier die nächste Frage:
  • 0:52 - 0:55
    Wie hat sich in den letzten 20 Jahren
  • 0:55 - 0:58
    der Anteil der Menschen
    auf der Welt verändert,
  • 0:58 - 1:00
    die in extremer Armut leben?
  • 1:00 - 1:03
    Extreme Armut -- nicht ausreichend
    Essen für den Tag.
  • 1:03 - 1:05
    Hat er sich fast verdoppelt,
  • 1:05 - 1:06
    ist er etwa gleich geblieben,
  • 1:06 - 1:08
    oder hat er sich halbiert?
  • 1:08 - 1:09
    A, B oder C?
  • 1:12 - 1:14
    Nun, die Antworten.
  • 1:15 - 1:16
    Sie sehen
  • 1:16 - 1:18
    Todesfälle wegen Naturkatastrophen
  • 1:18 - 1:20
    in diesen Diagrammen hier,
  • 1:20 - 1:22
    von 1900 bis 2000.
  • 1:22 - 1:26
    Im Jahr 1900 gab es ca.
    eine halbe Million Menschen,
  • 1:26 - 1:28
    die jährlich in
    Naturkatastrophen starben:
  • 1:28 - 1:33
    Überschwemmungen, Erdbeben,
    Vulkanausbruch, Dürren usw.
  • 1:33 - 1:36
    Wie hat sich das also verändert?
  • 1:36 - 1:39
    Gapminder hat die schwedische
    Bevölkerung befragt.
  • 1:39 - 1:41
    So haben sie geantwortet.
  • 1:41 - 1:42
    Die Schweden antworteten so:
  • 1:42 - 1:44
    50 % dachten, es hätte sich verdoppelt,
  • 1:44 - 1:47
    38 % sagten etwa gleich,
  • 1:47 - 1:49
    12 % sagten, es hätte sich halbiert.
  • 1:49 - 1:51
    Das sind die besten Daten
    von Katastrophenforschern,
  • 1:51 - 1:54
    und es geht rauf und runter,
  • 1:54 - 1:57
    hier kommt der Zweite Weltkrieg,
  • 1:57 - 2:00
    und danach beginnen sie zu fallen
    und fallen immer weiter,
  • 2:00 - 2:02
    es steht bei weniger als der Hälfte.
  • 2:02 - 2:05
    Die Welt wurde immer besser darin,
  • 2:05 - 2:06
    im Laufe der Jahrzehnte,
  • 2:06 - 2:09
    die Menschen davor zu schützen.
  • 2:09 - 2:12
    Nur 12 % der Schweden wissen das.
  • 2:12 - 2:14
    Also ging ich in den Zoo
    und fragte die Schimpansen.
  • 2:14 - 2:21
    (Gelächter) (Applaus)
  • 2:27 - 2:31
    Die Schimpansen sehen keine Nachrichten,
  • 2:31 - 2:33
    daher wählten die Schimpansen wahllos aus,
  • 2:33 - 2:36
    die Schweden antworten
    also falscher als zufällig.
  • 2:36 - 2:39
    Also, wie haben Sie sich geschlagen?
  • 2:39 - 2:42
    Das sind Sie.
  • 2:42 - 2:44
    Die Schimpansen haben Sie geschlagen.
  • 2:44 - 2:46
    (Gelächter)
  • 2:46 - 2:49
    Aber es war knapp.
  • 2:49 - 2:53
    Sie waren dreimal besser als die Schweden,
  • 2:53 - 2:54
    aber das reicht nicht.
  • 2:54 - 2:57
    Sie sollten sich nicht mit
    den Schweden vergleichen.
  • 2:57 - 3:00
    Sie müssen höhere Ziele in der Welt haben.
  • 3:00 - 3:04
    Sehen wir uns die nächste Frage an:
    Frauen in der Schule.
  • 3:04 - 3:06
    Sie sehen, dass Männer 8 Jahren gingen.
  • 3:06 - 3:08
    Wie lange gingen Frauen zur Schule?
  • 3:08 - 3:10
    Wir haben die Schweden danach gefragt,
  • 3:10 - 3:13
    und das gibt Ihnen einen Hinweis, nicht?
  • 3:13 - 3:15
    Die richtige Antwort ist
    wahrscheinlich die,
  • 3:15 - 3:18
    die die wenigsten Schweden wählten, oder?
  • 3:18 - 3:19
    (Gelächter)
  • 3:19 - 3:22
    Mal schauen. Los geht's.
  • 3:22 - 3:26
    Ja, ja, Frauen sind fast gleichauf.
  • 3:26 - 3:29
    Das ist die US-Bevölkerung.
  • 3:29 - 3:33
    Und das sind Sie. Hier sieht man Sie.
  • 3:33 - 3:37
    Oh.
  • 3:37 - 3:39
    Gratulation, Sie sind zweimal
    so gut wie die Schweden,
  • 3:39 - 3:42
    aber ich muss Ihnen nicht sagen ...
  • 3:44 - 3:45
    Wie kommt das?
  • 3:45 - 3:48
    Ich denke, es ist so, dass jeder weiß,
  • 3:48 - 3:50
    dass es Länder und Regionen gibt,
  • 3:50 - 3:52
    wo Mädchen große Schwierigkeiten haben.
  • 3:52 - 3:54
    Sie dürfen nicht zur Schule gehen,
  • 3:54 - 3:56
    und das ist abstoßend.
  • 3:56 - 3:58
    Aber im Großteil der Welt,
  • 3:58 - 4:00
    wo die meisten Menschen leben,
  • 4:00 - 4:03
    in den meisten Ländern gehen
    die Mädchen zur Schule,
  • 4:03 - 4:05
    in etwa genau so lange wie Jungs.
  • 4:05 - 4:07
    Nicht, dass Gleichberechtigung herrschte,
  • 4:07 - 4:10
    keinesfalls.
  • 4:10 - 4:14
    Sie unterliegen immer noch
    furchtbaren Beschränkungen,
  • 4:14 - 4:16
    aber Schulbildung gibt es heutzutage.
  • 4:16 - 4:20
    Wir zielen an der Mehrheit vorbei.
  • 4:20 - 4:24
    Wenn man antwortet, bezieht
    man sich auf die schlimmsten Orte,
  • 4:24 - 4:27
    und für die stimmt das, aber das
    lässt die Mehrheit außer Acht.
  • 4:27 - 4:28
    Was ist mit Armut?
  • 4:28 - 4:31
    Es ist ganz klar, dass sich Armut hier
  • 4:31 - 4:33
    fast halbiert hat.
  • 4:33 - 4:34
    Als wir das US-Volk befragten,
  • 4:34 - 4:36
    lagen nur 5 % richtig.
  • 4:38 - 4:39
    Und Sie?
  • 4:41 - 4:45
    Ah, Sie lagen fast gleichauf
    mit den Schimpansen.
  • 4:45 - 4:48
    (Gelächter) (Applaus)
  • 4:48 - 4:53
    Das Bisschen, nur einige von Ihnen!
  • 4:53 - 4:57
    Es gibt vorgefasste Meinungen.
  • 4:57 - 5:00
    Und in vielen
    reichen Ländern glaubt man,
  • 5:00 - 5:02
    dass man extreme Armut
    nie besiegen kann.
  • 5:02 - 5:04
    Natürlich glauben sie das,
  • 5:04 - 5:07
    denn sie wissen gar nicht,
    was passiert ist.
  • 5:07 - 5:09
    Denkt man an die Zukunft,
  • 5:09 - 5:11
    muss man als Erstes die Gegenwart kennen.
  • 5:11 - 5:14
    Das waren einige der ersten Fragen
  • 5:14 - 5:18
    in der Testphase des "Ignorance Project"
    der Gapminder-Stiftung,
  • 5:18 - 5:21
    die wir durchführten.
  • 5:21 - 5:24
    Und dieses Projekt wurde
    letztes Jahr gestartet,
  • 5:24 - 5:28
    von meinen Boss sowie meinem Sohn,
    Ola Rosling. (Gelächter)
  • 5:28 - 5:30
    Er ist Mitbegründer und Leiter,
  • 5:30 - 5:31
    und er wollte, so sagte Ola mir,
  • 5:31 - 5:34
    dass wir systematischer sein sollten
  • 5:34 - 5:35
    beim Kampf gegen verheerende Ignoranz.
  • 5:35 - 5:38
    Schon die Tests offenbaren,
  • 5:38 - 5:41
    dass viele in der Bevölkerung
    falscher liegen als der Zufall,
  • 5:41 - 5:43
    daher müssen wir uns mit
    Vorurteilen befassen.
  • 5:43 - 5:45
    Eine der wichtigsten vorgefassten Ideen
  • 5:45 - 5:47
    gilt der globalen Einkommensverteilung.
  • 5:47 - 5:51
    Sehen Sie hier. So war es im Jahr 1975.
  • 5:51 - 5:54
    Es zeigt die Anzahl von
    Personen je Einkommen,
  • 5:54 - 5:57
    von 1 Dollar pro Tag --
  • 5:57 - 5:59
    (Applaus)
  • 5:59 - 6:01
    Hier sehen Sie damals einen Auswuchs
  • 6:01 - 6:03
    bei etwa 1 Dollar pro Tag.
  • 6:03 - 6:05
    Und dann gab es einen Auswuchs
  • 6:05 - 6:07
    etwa zwischen 10 bis 100 Dollar.
  • 6:07 - 6:08
    Die Welt bestand aus zwei Gruppen.
  • 6:08 - 6:12
    Es war eine Kamelwelt,
    wie ein Kamel mit zwei Höckern,
  • 6:12 - 6:14
    die Armen und die Reichen,
  • 6:14 - 6:16
    und einige wenige dazwischen.
  • 6:16 - 6:18
    Aber sehen Sie, wie sich das geändert hat:
  • 6:18 - 6:20
    Was sich ändert, wenn ich weiterschaue,
  • 6:20 - 6:21
    ist die gewachsene Weltbevölkerung
  • 6:21 - 6:24
    und die Verschmelzung der Höcker.
  • 6:24 - 6:27
    Die unteren Höcker sind
    mit dem oberen verschmolzen,
  • 6:27 - 6:30
    das Kamel ist gestorben und
    wir haben eine Dromedar-Welt,
  • 6:30 - 6:32
    mit nur einem Höcker.
  • 6:32 - 6:34
    Der Anteil der Armen hat abgenommen.
  • 6:34 - 6:36
    Es ist immer noch entsetzlich,
  • 6:36 - 6:39
    dass so viele in extremer Armut leben.
  • 6:39 - 6:42
    Es gibt immer noch diese Gruppe
    von fast 1 Milliarde hier,
  • 6:42 - 6:45
    aber das kann heute beendet werden.
  • 6:45 - 6:47
    Die aktuelle Herausforderung ist,
  • 6:47 - 6:50
    davon wegzukommen und
    zu verstehen, wo die Mehrheit ist.
  • 6:50 - 6:53
    Und das zeigt sich
    bei dieser Frage ganz klar.
  • 6:53 - 6:57
    Wir fragten, wie viel Prozent
    der einjährigen Kinder weltweit,
  • 6:57 - 7:00
    erhielten die Grundimpfungen
    gegen Masern und anderes,
  • 7:00 - 7:01
    die es schon jahrelang gibt:
  • 7:01 - 7:03
    20, 50 oder 80 %?
  • 7:03 - 7:07
    Das haben die US-Bevölkerung
    und die Schweden geantwortet.
  • 7:07 - 7:08
    Hier die Schweden:
  • 7:08 - 7:10
    Klar, was die richtige Antwort ist.
  • 7:10 - 7:14
    (Gelächter)
  • 7:14 - 7:18
    Wer zum Henker ist Professor
    für Weltgesundheit in diesem Land?
  • 7:18 - 7:19
    Nun, das bin ich.
  • 7:19 - 7:21
    (Gelächter)
  • 7:21 - 7:24
    Das ist sehr schwierig.
  • 7:24 - 7:27
    (Applaus)
  • 7:27 - 7:30
    Dennoch hat Olas Ansatz,
  • 7:30 - 7:34
    unser Wissen wirklich zu messen,
    Schlagzeilen gemacht,
  • 7:34 - 7:37
    und CNN veröffentlichte
    die Ergebnisse auf seiner Website,
  • 7:37 - 7:39
    stellte die Fragen,
    Millionen antworteten.
  • 7:39 - 7:42
    Es gab circa 2 000 Kommentare
  • 7:42 - 7:45
    und das war einer der Kommentare:
  • 7:45 - 7:48
    "Ich wette kein Pressemitglied
    hat den Test bestanden."
  • 7:48 - 7:51
    Daher sagte Ola mir: "Nimm dieses Gerät.
  • 7:51 - 7:53
    Du bist Gast einer Pressekonferenz.
  • 7:53 - 7:55
    Gib es ihnen und miss,
    was die Medien wissen."
  • 7:55 - 7:57
    Und meine Damen und Herren,
  • 7:57 - 7:59
    zum ersten Mal die informellen Ergebnisse
  • 7:59 - 8:02
    einer US-Medienkonferenz.
  • 8:03 - 8:08
    Und kürzlich von den EU-Medien.
  • 8:08 - 8:09
    (Gelächter)
  • 8:09 - 8:11
    Sie sehen, das Problem ist nicht,
  • 8:11 - 8:14
    dass Leute die Medien
    nicht lesen oder hören.
  • 8:14 - 8:18
    Das Problem ist, dass die Medien
    selbst nicht Bescheid wissen.
  • 8:18 - 8:20
    Wie sollen wir damit umgehen, Ola?
  • 8:20 - 8:21
    Haben wir irgendwelche Ideen?
  • 8:21 - 8:32
    (Applaus)
  • 8:32 - 8:36
    Ola Rosling: Ja, ich habe
    eine Idee, aber erstmal,
  • 8:36 - 8:40
    es tut mir leid, dass Sie von
    den Schimpansen geschlagen wurden.
  • 8:40 - 8:42
    Zum Glück kann ich Sie trösten,
  • 8:42 - 8:47
    indem ich Ihnen zeige, dass es
    im Grunde nicht ihre Schuld war.
  • 8:47 - 8:49
    Dann statte ich Sie mit Tricks aus,
  • 8:49 - 8:51
    um die Schimpansen zukünftig zu schlagen.
  • 8:51 - 8:53
    Und das mache ich jetzt.
  • 8:53 - 8:55
    Schauen wir erst,
    warum wir so ignorant sind,
  • 8:55 - 8:58
    es beginnt alles an diesem Ort.
  • 8:58 - 9:02
    Das ist Hudiksvall,
    eine Stadt in Nordschweden.
  • 9:02 - 9:05
    Das ist die Umgebung, in der ich aufwuchs.
  • 9:05 - 9:09
    Es ist ein Viertel mit
    einem großen Problem.
  • 9:09 - 9:11
    Genau das gleiche Problem,
  • 9:11 - 9:14
    dass in allen Vierteln existierte,
  • 9:14 - 9:15
    in denen Sie aufwuchsen.
  • 9:15 - 9:18
    Es war nicht repräsentativ.
  • 9:18 - 9:20
    Es vermittelte mir ein verzerrtes Bild
  • 9:20 - 9:22
    vom Leben auf diesem Planeten.
  • 9:22 - 9:25
    Das ist der erste Teil
    des Ignoranz-Puzzles:
  • 9:25 - 9:27
    Persönliche Vorurteile.
  • 9:27 - 9:28
    Verschiedene Erfahrungen
  • 9:29 - 9:30
    durch Gruppen und Leute,
  • 9:30 - 9:33
    und dann beginnen wir mit der Schule
  • 9:33 - 9:35
    und es kommt das nächste Problem hinzu.
  • 9:35 - 9:36
    Ich mag Schulen,
  • 9:36 - 9:42
    aber Lehrer neigen dazu, veraltete
    Weltanschauungen zu lehren,
  • 9:42 - 9:44
    weil sie etwas lernten,
    als sie zur Schule gingen,
  • 9:44 - 9:47
    und jetzt beschreiben sie
    diese Welt ihren Schülern
  • 9:47 - 9:49
    ohne böse Absichten,
  • 9:49 - 9:51
    und diese Bücher sind natürlich veraltet,
  • 9:51 - 9:54
    in einer sich ändernden Welt.
  • 9:54 - 9:55
    Und es gibt keine Methode,
  • 9:55 - 9:59
    um das Lehrmaterial aktuell zu halten.
  • 9:59 - 10:01
    Darauf konzentrieren wir uns daher.
  • 10:01 - 10:02
    Wir haben also veraltete Fakten,
  • 10:02 - 10:05
    zusätzlich zu unseren
    persönlichen Vorurteilen.
  • 10:05 - 10:08
    Als Nächstes kommen die Nachrichten.
  • 10:08 - 10:09
    Ein exzellenter Journalist weiß,
  • 10:09 - 10:12
    welche Geschichte er wählen muss,
    um Schlagzeilen zu machen.
  • 10:12 - 10:15
    Die Leute werden sie lesen,
    weil sie spektakulär ist.
  • 10:15 - 10:19
    Ungewöhnliche Ereignisse
    sind interessanter, oder?
  • 10:19 - 10:21
    Und sie werden übertrieben,
  • 10:21 - 10:24
    vor allem Dinge, die uns ängstigen.
  • 10:24 - 10:27
    Ein Haiattacke auf eine schwedische Person
  • 10:27 - 10:30
    wird in Schweden wochenlang
    Schlagzeilen machen.
  • 10:30 - 10:34
    Diese drei verzerrten Informationsquellen
  • 10:34 - 10:37
    sind schon sehr schwer zu überwinden.
  • 10:37 - 10:39
    Sie bombardieren uns
  • 10:39 - 10:43
    und statten unseren Geist mit
    zahlreichen seltsamen Gedanken aus.
  • 10:43 - 10:45
    Hinzu kommt genau das,
  • 10:45 - 10:51
    was uns menschlich macht,
    unsere menschliche Intuition.
  • 10:51 - 10:53
    In der Evolution war sie von Vorteil.
  • 10:53 - 10:54
    Sie half zu generalisieren
  • 10:54 - 10:56
    und schnelle Schlüsse zu ziehen.
  • 10:56 - 11:00
    Sie half uns zu übertreiben,
    wovor wir Angst hatten,
  • 11:00 - 11:04
    und wir suchen Zusammenhänge,
    wo keine sind,
  • 11:04 - 11:09
    das verschafft uns
    eine illusorische Zuversicht,
  • 11:09 - 11:12
    bei der wir glauben,
    die besten Autofahrer zu sein,
  • 11:12 - 11:13
    überdurchschnittlich gut.
  • 11:13 - 11:15
    Jeder antwortete darauf:
  • 11:15 - 11:16
    "Ich fahre besser Auto."
  • 11:16 - 11:18
    Das war evolutionär gut,
  • 11:18 - 11:20
    aber was die Weltsicht betrifft,
  • 11:20 - 11:23
    so steht sie aus diesem Grund
    auf dem Kopf.
  • 11:23 - 11:26
    Zunehmende Trends fallen in Wirklichkeit,
  • 11:26 - 11:27
    und andersrum.
  • 11:27 - 11:31
    In diesem Fall nutzen die Schimpansen
    unsere Intuition gegen uns,
  • 11:31 - 11:35
    und sie wird zu unserer Schwäche
    statt zur Stärke.
  • 11:35 - 11:37
    Es sollte unsere Stärke sein, nicht wahr?
  • 11:37 - 11:40
    Wie lösen wir also solche Probleme?
  • 11:40 - 11:41
    Zuerst müssen wir es messen
  • 11:41 - 11:43
    und dann müssen wir es heilen.
  • 11:43 - 11:45
    Indem wir es messen,
  • 11:45 - 11:48
    verstehen wir das Muster der Ignoranz.
  • 11:48 - 11:50
    Letztes Jahr starteten wir einen Pilot
  • 11:50 - 11:52
    und wir sind jetzt sicher,
  • 11:52 - 11:55
    dass wir weltweit auf
    einiges an Ignoranz stoßen.
  • 11:55 - 11:59
    Die Idee ist im Grunde,
  • 11:59 - 12:01
    dies auf alle Domänen oder Dimensionen
  • 12:01 - 12:03
    der globalen Entwicklung auszuweiten,
  • 12:03 - 12:08
    wie Klima, gefährdete Arten,
    Menschenrechte,
  • 12:08 - 12:11
    Gleichberechtigung, Energie, Finanzen.
  • 12:11 - 12:13
    Es gibt Fakten in all den
    verschiedenen Sektoren,
  • 12:13 - 12:15
    und Organisationen, die versuchen,
  • 12:15 - 12:17
    diese Fakten bekannt zu machen.
  • 12:17 - 12:21
    Ich habe daher begonnen,
    einige davon zu kontaktieren,
  • 12:21 - 12:24
    wie WWF, Amnesty International und UNICEF.
  • 12:24 - 12:27
    Und ich fragte sie:
    "Was sind Ihre bevorzugten Fakten,
  • 12:27 - 12:29
    die die Öffentlichkeit nicht kennt?"
  • 12:29 - 12:30
    Ich sammele diese Fakten.
  • 12:30 - 12:34
    Stellen Sie sich eine lange Liste,
    z.B. mit 250 Fakten, vor.
  • 12:34 - 12:35
    Wir fragen die Öffentlichkeit
  • 12:35 - 12:37
    und sehen, wo sie schlecht punkten.
  • 12:37 - 12:38
    Man erhält eine Kurzliste
  • 12:38 - 12:39
    mit miesen Resultaten,
  • 12:39 - 12:42
    wie die paar Beispiele von Hans,
  • 12:42 - 12:45
    und wir finden problemlos diese Art
    von furchtbaren Resultaten.
  • 12:45 - 12:48
    Was macht man also
    mit dieser Auswahlliste.
  • 12:48 - 12:52
    Wir verwandeln sie
    in ein Wissenszertifikat,
  • 12:52 - 12:54
    ein Globales-Wissens-Zertifkat,
  • 12:54 - 12:57
    das man nutzen kann,
    als große Organisation,
  • 12:57 - 13:00
    als Schule, als Universität,
    oder etwa als Nachrichtenagentur,
  • 13:00 - 13:04
    um sich selbst als
    global sachkundig zu zertifizieren.
  • 13:04 - 13:07
    Das bedeutet im Grunde,
    dass wir keine Leute anstellen,
  • 13:07 - 13:09
    die wie Schimpansen abschneiden.
  • 13:09 - 13:12
    Natürlich sollte man das nicht.
  • 13:12 - 13:14
    Vielleicht sitzen Sie in 10 Jahren,
  • 13:14 - 13:16
    wenn das Projekt erfolgreich ist,
  • 13:16 - 13:18
    in einem Vorstellungsgespräch
  • 13:18 - 13:22
    und müssen diese verrückten
    globalen Fragen beantworten.
  • 13:22 - 13:26
    Wir kommen jetzt
    zu den praktischen Tricks.
  • 13:26 - 13:28
    Wie schneidet man erfolgreich ab?
  • 13:28 - 13:31
    Es gibt natürlich die Möglichkeit,
  • 13:31 - 13:33
    sich nächtelang hinzusetzen
  • 13:33 - 13:35
    und alle Fakten auswendig zu lernen,
  • 13:35 - 13:37
    indem man all diese Berichte liest.
  • 13:37 - 13:39
    Das wird tatsächlich nie passieren.
  • 13:39 - 13:42
    Selbst Hans glaubt nicht,
    dass das eintreten wird.
  • 13:42 - 13:43
    Die Leute haben keine Zeit.
  • 13:43 - 13:46
    Menschen mögen Abkürzungen,
    und hier sind die Abkürzungen.
  • 13:46 - 13:49
    Unsere Intuition muss
    wieder zur Stärke werden.
  • 13:49 - 13:51
    Wir müssen verallgemeinern.
  • 13:51 - 13:53
    Ich zeige Ihnen jetzt einige Tricks,
  • 13:53 - 13:58
    wie die falschen Annahmen
    in Faustregeln umgewandelt werden.
  • 13:58 - 14:00
    Beginnen wir mit der ersten Fehlannahme.
  • 14:00 - 14:02
    Die ist sehr weit verbreitet:
  • 14:02 - 14:04
    Alles wird immer schlimmer.
  • 14:04 - 14:07
    Sie hörten es.
    Sie haben es selbst gedacht.
  • 14:07 - 14:10
    Die andere Denkweise ist,
    dass die Dinge sich verbessern.
  • 14:10 - 14:13
    Man sitzt also vor einer Frage
    und ist unsicher.
  • 14:13 - 14:16
    Dann sollte man "verbessern" raten.
  • 14:16 - 14:19
    Wählen Sie nicht "schlechter".
  • 14:19 - 14:21
    Das wird Ihnen helfen,
    besser abzuschneiden.
  • 14:21 - 14:22
    (Applaus)
  • 14:22 - 14:26
    Das war der erste Trick.
  • 14:26 - 14:28
    Es gibt Reiche und Arme
  • 14:28 - 14:30
    und die Lücke vergrößert sich.
  • 14:30 - 14:31
    Das ist eine arge Ungleichheit.
  • 14:31 - 14:33
    Ja, es ist eine ungleiche Welt,
  • 14:33 - 14:36
    aber die Daten zeigen nur einen Höcker.
  • 14:36 - 14:38
    Fühle ich mich unsicher,
  • 14:38 - 14:40
    wähle ich "die meisten
    Menschen sind in der Mitte".
  • 14:40 - 14:42
    Das hilft Ihnen, richtig zu antworten.
  • 14:42 - 14:46
    Die nächste vorgefasste Meinung ist,
  • 14:46 - 14:50
    dass Länder und Leute
    erst sehr reich sein müssen,
  • 14:50 - 14:52
    um sich sozial entwickeln zu können,
  • 14:52 - 14:56
    wie Mädchen in Schulen und
    für Naturkatastrophen gerüstet zu sein.
  • 14:56 - 14:57
    Nein, nein, nein. Das ist falsch.
  • 14:57 - 14:59
    Schauen Sie: Dieser große mittlere Höcker
  • 14:59 - 15:02
    beinhaltet schon Mädchen in Schulen.
  • 15:02 - 15:04
    Wenn Sie unsicher sind, wählen Sie:
  • 15:04 - 15:05
    "die Mehrheit hat das schon",
  • 15:05 - 15:09
    wie Elektrizität, Mädchen in Schulen,
    und solche Sachen.
  • 15:09 - 15:11
    Das sind nur Faustregeln,
  • 15:11 - 15:13
    daher sind sie nicht immer gültig,
  • 15:13 - 15:15
    aber so kann man verallgemeinern.
  • 15:15 - 15:17
    Sehen wir uns eine letzte an.
  • 15:17 - 15:20
    Wenn etwas -- ja,
    das ist ein gutes [Beispiel] --
  • 15:20 - 15:22
    Haie sind gefährlich.
  • 15:22 - 15:27
    Richtig, aber sie sind nicht so wichtig
  • 15:27 - 15:30
    in den globalen Statistiken,
    das möchte ich damit sagen.
  • 15:30 - 15:32
    Ich habe selbst Angst vor Haien.
  • 15:32 - 15:35
    Sobald ich eine Frage
    über Dinge sehe, die ich fürchte,
  • 15:35 - 15:38
    wie etwa Erdbeben, andere Religionen
  • 15:38 - 15:41
    -- vielleicht habe ich Angst
    vor Terroristen oder Haien --
  • 15:41 - 15:42
    alles, was mich berührt,
  • 15:42 - 15:45
    übertreiben Sie vermutlich das Problem.
  • 15:45 - 15:46
    Das ist eine Faustregel.
  • 15:46 - 15:49
    Es gibt auch schöne gefährliche Dinge.
  • 15:49 - 15:52
    Haie töten nur sehr wenige.
    So sollten sie denken.
  • 15:52 - 15:56
    Mit diesen vier Faustregeln
  • 15:56 - 15:59
    werden sie wahrscheinlich besser
    antworten als die Schimpansen,
  • 15:59 - 16:01
    denn die Schimpansen können das nicht.
  • 16:01 - 16:04
    Sie können diese Regeln
    nicht generalisieren.
  • 16:04 - 16:08
    Hoffentlich können wir Ihre Welt umdrehen
  • 16:08 - 16:11
    und die Schimpansen schlagen.
  • 16:11 - 16:15
    (Applaus)
  • 16:19 - 16:21
    Das ist ein systematischer Ansatz.
  • 16:21 - 16:24
    Die Frage dabei ist, ob das wichtig ist.
  • 16:24 - 16:27
    Ja, es ist wichtig, Armut zu verstehen,
  • 16:27 - 16:30
    extreme Armut und
    wie sie zu bekämpfen ist,
  • 16:30 - 16:32
    und wie man Mädchen in die Schule bringt.
  • 16:32 - 16:36
    Wenn wir erkennen, dass es
    erfolgreich ist, können wir es verstehen.
  • 16:36 - 16:38
    Aber ist es für alle anderen wichtig,
  • 16:38 - 16:40
    wen interessieren die Reichen
    am Ende dieser Skala?
  • 16:40 - 16:42
    Ich meine ja, es ist extrem wichtig,
  • 16:42 - 16:44
    aus dem gleichen Grund.
  • 16:44 - 16:47
    Hat man eine aktuelle,
    faktenbasierte Weltsicht,
  • 16:47 - 16:49
    hat man die Chance zu verstehen,
  • 16:49 - 16:50
    was die Zukunft als Nächstes bringt.
  • 16:50 - 16:53
    Gehen wir zu den zwei Höckern
    im Jahr 1975 zurück.
  • 16:53 - 16:54
    Da wurde ich geboren,
  • 16:54 - 16:57
    und ich habe den Westen gewählt.
  • 16:57 - 17:01
    Das sind die heutigen
    EU-Länder und Nordamerika.
  • 17:01 - 17:05
    Schauen wir, wie der Rest
    gegenüber dem Westen dasteht,
  • 17:05 - 17:07
    bezogen auf den Reichtum.
  • 17:07 - 17:09
    Das sind die Leute,
    die es sich leisten können,
  • 17:09 - 17:13
    im Urlaub ins Ausland zu fliegen.
  • 17:13 - 17:16
    1975 lebten nur 30 % davon
  • 17:16 - 17:19
    außerhalb der EU und Nordamerikas.
  • 17:19 - 17:21
    Aber das hat sich verändert.
  • 17:21 - 17:26
    Schauen wir erst
    die Änderungen bis 2014 an.
  • 17:26 - 17:27
    Heute liegt das bei 50/50.
  • 17:27 - 17:31
    Die westliche Dominanz
    ist ab heute vorbei.
  • 17:31 - 17:33
    Das ist schön. Was passiert
    also als Nächstes?
  • 17:33 - 17:37
    Sehen Sie den Riesenhöcker?
    Haben Sie gesehen, wie er sich bewegte.
  • 17:37 - 17:43
    Ein kleiner Versuch: Ich ging zur Website
    des IWF, Internationaler Währungsfond.
  • 17:43 - 17:47
    Sie haben eine Prognose für
    den Pro-Kopf-BIP der nächsten 5 Jahre.
  • 17:47 - 17:50
    Ich kann das nutzen, um 5 Jahre
    in die Zukunft zu gehen --
  • 17:50 - 17:53
    angenommen, die Einkommensungleichheit
    jedes Landes bleibt gleich.
  • 17:53 - 17:55
    Ich tat das, ging aber noch weiter.
  • 17:55 - 17:58
    Ich nutzte diese 5 Jahre
    für die nächsten 20 Jahre,
  • 17:58 - 18:03
    bei gleichem Wachstum, nur als Test,
    um zu sehen, was passieren könnte.
  • 18:03 - 18:05
    Betrachten wir die Zukunft.
  • 18:05 - 18:10
    2020 sind 57 % im Rest [der Welt].
  • 18:10 - 18:13
    2025 63 Prozent.
  • 18:13 - 18:22
    2030, 68. Und 2035 wird der Westen im
    reichen Verbrauchermarkt unterlegen sein.
  • 18:22 - 18:26
    Das sind nur Vorhersagen
    des zukünftigen Pro-Kopf-BIP.
  • 18:26 - 18:28
    73 % der reichen Konsumenten
  • 18:28 - 18:32
    werden außerhalb von
    Nordamerika und Europa leben.
  • 18:32 - 18:36
    Ja, ich denke, es ist eine gute Idee für
    ein Unternehmen, das Zertifikat zu nutzen,
  • 18:36 - 18:40
    um sicherzustellen, dass man zukünftig
    faktenbasierte Entscheidungen trifft.
  • 18:40 - 18:41
    Vielen Dank.
  • 18:41 - 18:43
    (Applaus)
  • 18:48 - 18:50
    Bruno Giussani: Hans und Ola Rosling!
Title:
Wie man seine Ignoranz gegenüber der Welt reduziert
Speaker:
Hans und Ola Rosling
Description:

Wie viel wissen Sie über die Welt? Hans Rosling, mit seinen bekannten Diagrammen zu Weltbevölkerungs-, Gesundheits- und Einkommensdaten (und einem extralangem Zeigestock), demonstriert, dass man eine hohe statistische Chance hat, bei sicher Geglaubtem ziemlich falsch zu liegen. Machen Sie beim Publikums-Quiz mit – und lernen Sie dann von Hans' Sohn Ola vier Methoden bzw. Tricks, um schnell weniger ignorant zu sein.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
20:31

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