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Möchten Sie innovativ sein? Werden Sie ein "Now-ist"!

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    Am 10. März 2011
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    war ich in Cambridge im MIT Media Lab
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    bei einem Treffen mit Lehrkräften,
    Studenten und Mitarbeitern.
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    Wir wollten herausfinden,
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    ob ich der nächste Direktor werden sollte.
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    In dieser Nacht, um Mitternacht,
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    erschütterte ein Erdbeben der Stärke 9
    die Pazifikküste Japans.
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    Meine Frau und meine Familie
    waren in Japan,
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    und als die Neuigkeiten eintrafen,
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    geriet ich in Panik.
  • 0:28 - 0:29
    Ich verfolgte die Nachrichten
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    und hörte mir die Pressekonferenzen
    der Regierungsvertreter
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    und der Tokyo Power Company an.
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    Ich erfuhr von der Explosion
    an den Kernreaktoren
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    und einer Wolke aus Atomstaub,
    die in Richtung unseres Hauses zog,
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    das nur etwa 200 Kilometer weit weg war.
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    Die Leute im Fernsehen
    erzählten uns nicht das,
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    was wir hören wollten.
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    Ich wollte wissen,
    was mit dem Reaktor war,
  • 0:53 - 0:54
    mit der radioaktiven Strahlung,
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    und ob meine Familie in Gefahr war.
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    Also tat ich, was sich
    instinktiv richtig anfühlte:
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    Ich ging ins Internet
    und versuchte herauszufinden,
  • 1:03 - 1:05
    ob ich selbst etwas unternehmen konnte.
  • 1:05 - 1:09
    Im Internet fand ich viele andere,
    die wie ich nach Erklärungen suchten.
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    Gemeinsam schlossen wir uns
    zu einer Gruppe zusammen,
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    die wir "Safecast" nannten.
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    Wir beschlossen,
    die radioaktive Strahlung zu messen
  • 1:17 - 1:18
    und die Daten zu veröffentlichen,
  • 1:18 - 1:23
    denn es war klar, dass die Regierung
    dies nicht für uns tun würde.
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    Drei Jahre später haben wir
    16 Millionen Datenpunkte
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    und unsere selbstgebauten Geigerzähler.
  • 1:30 - 1:33
    Man kann deren Bauplan runterladen
    und sie vernetzen.
  • 1:33 - 1:36
    Wir haben eine App, die
    den Großteil der Strahlung in Japan
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    und anderen Teilen der Welt zeigt.
  • 1:38 - 1:40
    Es ist eines der
    erfolgreichsten von Bürgern
  • 1:40 - 1:42
    getragenen Wissenschaftsprojekte der Welt.
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    Wir haben den größten offenen Datenbestand
    an Strahlungsmessungen erstellt.
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    Das Interessante daran ist,
    wie -- (Applaus) -- Danke.
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    Wie konnte ein Haufen Amateure,
    die wirklich keine Ahnung hatten,
  • 1:59 - 2:03
    sich irgendwie zusammenfinden
    und etwas schaffen,
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    wozu weder nichtstaatliche Organisationen
    noch die Regierung in der Lage waren?
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    Ich würde behaupten, dass dies
    etwas mit dem Internet zu tun hat.
  • 2:10 - 2:14
    Es war kein Zufall. Es war kein Glück,
    und es war nicht wegen uns.
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    Natürlich war es ein Ereignis,
    das alle zusammenbrachte,
  • 2:17 - 2:19
    aber es war eine neue Art von Handlung,
  • 2:19 - 2:22
    die durch das Internet und viele
    andere Dinge möglich wurde.
  • 2:22 - 2:27
    Ich möchte ein wenig über
    diese neuen Prinzipien reden.
  • 2:27 - 2:32
    Erinnern Sie sich noch an die
    Zeit vor dem Internet? (Lachen)
  • 2:32 - 2:34
    Ich nenne sie B.I.
    [Before Internet]. Okay?
  • 2:34 - 2:37
    Also, in B.I. war das Leben einfach.
  • 2:37 - 2:42
    Alles war Euklidisch, Newtonisch,
    irgendwie vorhersehbar.
  • 2:42 - 2:44
    Menschen versuchten tatsächlich,
    die Zukunft vorherzusehen,
  • 2:44 - 2:46
    sogar die Ökonomen.
  • 2:46 - 2:49
    Und dann kam das Internet,
  • 2:49 - 2:54
    und die Welt wurde extrem komplex,
    extrem kostengünstig, extrem schnell.
  • 2:54 - 2:57
    Die Newtonschen Gesetze,
    die wir so sehr schätzten,
  • 2:58 - 3:00
    entpuppten sich als rein lokale Größen.
  • 3:00 - 3:04
    Wir fanden heraus, dass in dieser
    völlig unvorhersehbaren Welt
  • 3:04 - 3:09
    die meisten Überlebenden Menschen sind,
    die nach anderen Prinzipien handeln.
  • 3:09 - 3:12
    Das möchte ich näher erklären.
  • 3:12 - 3:16
    Vor dem Internet -- Sie erinnern sich --
    musste man bei neuen Dienstleistungen
  • 3:16 - 3:19
    für die Hardware, das Netzwerk
    und Software sorgen.
  • 3:19 - 3:21
    Es kostete mehrere Millionen Dollar,
  • 3:21 - 3:23
    um etwas Nennenswertes
    auf die Beine zu stellen.
  • 3:23 - 3:26
    Wenn etwas Nennenswertes
    mehrere Millionen kostet,
  • 3:26 - 3:29
    holt man sich einen MBA [Betriebswirt],
    der einen Plan ausarbeitet
  • 3:29 - 3:32
    und Risikokapital oder Geld
    von großen Unternehmen besorgt.
  • 3:32 - 3:35
    Dann heuerte man Designer
    und Ingenieure an, die es bauten.
  • 3:35 - 3:39
    Das ist das Before-Internet-(BI)-
    Innovations-Modell.
  • 3:39 - 3:44
    Mit der Verbreitung des Internets
    sanken die Innovationskosten stark,
  • 3:44 - 3:47
    da die niedrigen Kosten für
    Zusammenarbeit, Verteilung, Kommunikation
  • 3:47 - 3:51
    und das Mooresche Gesetz
    den finanziellen Aufwand für Innovationen
  • 3:51 - 3:53
    fast auf Null reduzierten.
  • 3:53 - 3:55
    So entstanden auch Google,
    Facebook und Yahoo;
  • 3:55 - 3:58
    Studenten, die weder Erlaubnis
    -- unerlaubte Innovation --
  • 3:58 - 4:02
    noch PowerPoint-Präsentationen
    hatten, bauten einfach drauflos.
  • 4:02 - 4:05
    Dann trieben sie das Geld auf und
    entwickelten irgendwie einen Businessplan.
  • 4:05 - 4:08
    Viielleicht haben sie
    später MBAs eingestellt.
  • 4:08 - 4:11
    Das Internet hat zu Innovationen geführt,
    zumindest bei Software und Services,
  • 4:11 - 4:15
    das Innovationsmodell
    wurde nicht von MBAs,
  • 4:15 - 4:18
    sondern von Designern
    und Ingenieuren gesteuert.
  • 4:18 - 4:22
    Dies drängte die Innovationen
    in die Studentenwohnheime und Startups
  • 4:22 - 4:25
    weg von großen,
    schwerfälligen alten Institutionen,
  • 4:25 - 4:27
    die zuvor die Macht,
    das Geld und Autorität hatten.
  • 4:27 - 4:30
    Wir alle wissen es. Wir alle wissen,
    dass das im Internet geschah.
  • 4:30 - 4:33
    Nun zeigt sich, dass es auch
    in anderen Bereichen passiert.
  • 4:33 - 4:36
    Ich möchte einige Beispiele vorstellen.
  • 4:36 - 4:39
    Im Media Lab arbeiten wir
    nicht nur an der Hardware.
  • 4:39 - 4:42
    Wir machen alles Mögliche:
    Biologie, Hardware --
  • 4:42 - 4:45
    Nicholas Negroponte ist berühmt für den
    Satz "Demo or die" [Zeig oder stirb]
  • 4:45 - 4:49
    in Absage an die akademische Tradition
    "Publish or perish" [Schreib oder stirb].
  • 4:49 - 4:53
    Er sagte oft, dass die Demo
    nur einmal funktionieren muss,
  • 4:53 - 4:56
    denn unsere wesentliche Form
    des Einflusses auf die Welt
  • 4:56 - 4:59
    waren die Inspirationen,
    die wir großen Unternehmen gaben
  • 4:59 - 5:02
    und die Produkte wie den Kindle
    oder Lego Mindstorms schufen.
  • 5:02 - 5:07
    Aber angesichts der Chance heute,
    Dinge zu so niedrigen Kosten umzusetzen,
  • 5:07 - 5:10
    ändere ich das Motto, und dies ist
    ein offizielles Statement:
  • 5:10 - 5:13
    "Deploy or die"
    [Bring's raus oder stirb].
  • 5:13 - 5:17
    Man muss Ideen in der realen Welt
    rausbringen, damit sie wirklich zählen --
  • 5:17 - 5:21
    manchmal sind das große Unternehmen,
    dann kann Nicholas über Satelliten reden.
  • 5:21 - 5:22
    (Applaus)
  • 5:22 - 5:23
    Danke.
  • 5:23 - 5:25
    Aber wir sollten selbst rausgehen
  • 5:25 - 5:28
    und uns nicht auf die großen
    Institutionen verlassen.
  • 5:28 - 5:31
    Letztes Jahr haben wir eine Gruppe
    Studenten nach Shenzhen geschickt.
  • 5:31 - 5:35
    Sie setzten sich in Fabriken mit den
    Erfindern zusammen -- es war großartig.
  • 5:35 - 5:38
    Dort gab es all diese Produktionsgeräte --
  • 5:38 - 5:42
    sie tüftelten nicht an Prototypen
    oder erstellten PowerPoints,
  • 5:42 - 5:46
    sondern arbeiteten direkt vor Ort
    an Innovationen für Fertigungsmaschinen.
  • 5:46 - 5:50
    Die Fabrik steckte im Designer und
    der Designer buchstäblich in der Fabrik.
  • 5:50 - 5:53
    Wenn man hinunterging
    zu den Verkaufsständen,
  • 5:53 - 5:56
    sah man sehr viele Mobiltelefone.
  • 5:56 - 6:00
    Anstelle der kleinen Webseiten,
    die Jugendliche in Palo Alto erstellen,
  • 6:00 - 6:02
    bauen die Kids in Shenzhen
    neue Mobiltelefone.
  • 6:02 - 6:06
    Sie bauen neue Mobiltelefone wie
    die Teens in Palo Alto Websites bauen.
  • 6:06 - 6:10
    Und so entsteht eine Innovationsflut
    rund um Mobiltelefone.
  • 6:10 - 6:13
    Sie entwickeln ein Mobiltelefon,
    gehen runter zum Stand,
  • 6:13 - 6:16
    verkaufen ein paar, sehen die
    Ware der anderen, gehen hoch,
  • 6:16 - 6:19
    bauen ein paar tausend mehr
    und gehen wieder hinunter.
  • 6:19 - 6:21
    Klingt das nicht stark nach Software?
  • 6:21 - 6:25
    Es klingt wie agile Softwareentwicklung,
    A/B-Tests und Iterationen.
  • 6:25 - 6:27
    Wir glaubten, das ginge nur mit Software,
  • 6:27 - 6:30
    aber in Shenzhen wird es
    auf Hardware angewendet.
  • 6:30 - 6:33
    Ich hoffe, mein nächster Fellow
    ist einer der Erfinder aus Shenzhen.
  • 6:33 - 6:36
    Was erkennt man daraus? Hier geht man
    an die Grenzen der Innovation.
  • 6:36 - 6:39
    Wir reden von 3D-Druckern und so,
    und das ist toll.
  • 6:39 - 6:43
    Aber das ist Limor: Sie ist
    eine unserer Lieblingsabsolventen.
  • 6:43 - 6:47
    Sie steht vor einer Bestückungsmaschine
    von Samsung Techwin.
  • 6:47 - 6:52
    Dieses Ding kann 23 000 Komponenten pro
    Stunde auf einer Leiterplatte montieren.
  • 6:52 - 6:54
    Das ist eine Fabrik in einer Box.
  • 6:54 - 6:58
    Wozu früher eine Fabrik voller Arbeiter
    nötig war, die von Hand fertigten,
  • 6:58 - 7:00
    das erledigt nun
    diese kleine Box in New York.
  • 7:00 - 7:03
    Sie muss für die Fertigung
    nicht nach Shenzhen.
  • 7:03 - 7:06
    Sie kann diese Box kaufen
    und damit produzieren.
  • 7:06 - 7:08
    Die Fertigungskosten --
    die Kosten für Innovation,
  • 7:08 - 7:12
    Prototypen, Vertrieb, Produktion,
    Hardware -- werden so niedrig,
  • 7:12 - 7:14
    dass Innovationen ans Limit getrieben
  • 7:14 - 7:17
    und Studenten und Startups
    zu Herstellern werden.
  • 7:17 - 7:20
    Die Entwicklung ist neu, aber sie
    findet statt und wird sich wandeln,
  • 7:20 - 7:23
    genau wie es mit der Software geschah.
  • 7:23 - 7:26
    Sorona ist ein DuPont-Prozess,
  • 7:26 - 7:29
    der eine genetisch
    veränderte Mikrobe verwendet,
  • 7:29 - 7:32
    um Traubenzucker in
    Polyester zu verwandeln.
  • 7:32 - 7:35
    Das ist um 30 % effizienter
    als fossile Brennstoffe
  • 7:35 - 7:39
    und viel besser für die Umwelt.
  • 7:39 - 7:40
    Gentechnik und Bioengineering
  • 7:40 - 7:44
    eröffnen eine Vielzahl
    von großartigen neuen Möglichkeiten
  • 7:44 - 7:46
    für Chemie, für Informatik, für Speicher.
  • 7:46 - 7:48
    Wir werden damit viel leisten,
  • 7:48 - 7:52
    etwa für die Gesundheit, und werden wohl
    bald Stühle und Bauten wachsen lassen.
  • 7:52 - 7:56
    Das Problem? Sorona kostet
    etwa 400 Mio. Dollar
  • 7:56 - 7:57
    und die Entwicklung dauerte 7 Jahre.
  • 7:57 - 8:00
    Das erinnert an die alten
    Großrechner-Zeiten.
  • 8:00 - 8:04
    Auch die Kosten für die Innovation
    im Bioengineering sinken.
  • 8:04 - 8:06
    Das ist ein Desktop-Sequenzierautomat.
  • 8:06 - 8:10
    Früher kostete es viele Mio. Dollar,
    um Gen-Sequenzen zu entschlüsseln.
  • 8:10 - 8:14
    Jetzt geht das an einem Desktop wie diesem
    und somit auch in Studentenzimmern.
  • 8:14 - 8:16
    Das ist der Gen9-Gen-Monteur.
  • 8:16 - 8:18
    Wenn man ein Gen kopieren wollte,
  • 8:18 - 8:22
    musste es jemand in einer Fabrik
    mit Pipetten von Hand zusammenbauen.
  • 8:22 - 8:24
    Von 100 Basenpaaren enthält
    dann eines einen Fehler
  • 8:24 - 8:27
    und es dauert lang und kostet viel Geld.
  • 8:27 - 8:30
    Dieses neue Gerät
    montiert Gene auf einen Chip
  • 8:30 - 8:32
    und statt einem Fehler pro 100 Basenpaaren
  • 8:32 - 8:34
    kommt ein Fehler
    alle 10 000 Basenpaare vor.
  • 8:34 - 8:39
    Dieses Labor wird in nur einem Jahr die
    weltweite Gen-Druck-Kapazität erreichen:
  • 8:39 - 8:41
    200 Millionen Basenpaare pro Jahr.
  • 8:41 - 8:44
    Das ist vergleichbar mit dem Fortschritt
  • 8:44 - 8:46
    von handgefertigten Transistorradios
  • 8:46 - 8:47
    zum Pentium.
  • 8:47 - 8:50
    Das wird der Pentium des Bioengineering,
  • 8:50 - 8:52
    der das Bioingenieurwesen weiter
  • 8:52 - 8:54
    in die Studentenwohnheime
    und Startups verschiebt.
  • 8:54 - 8:58
    Ein Wandel findet also bei Software,
    Hardware und Bioengineering statt,
  • 8:58 - 9:01
    und dies ist eine fundamental neue
    Denkweise bei Innovationen.
  • 9:01 - 9:06
    Es ist Innovation von unten, demokratisch,
    chaotisch und schwer zu kontrollieren.
  • 9:06 - 9:09
    Es ist nicht schlecht, aber anders.
  • 9:09 - 9:11
    Ich glaube, unsere traditionellen Regeln
  • 9:11 - 9:13
    für Institutionen
    funktionieren nicht mehr.
  • 9:13 - 9:17
    Die meisten von uns hier
    arbeiten nach anderen Prinzipien.
  • 9:17 - 9:20
    Eines meiner liebsten Prinzipien
    ist das "Pull"-Prinzip.
  • 9:20 - 9:24
    Es verfolgt die Idee, Ressourcen aus dem
    Netzwerk zu ziehen, wenn man sie braucht,
  • 9:24 - 9:28
    statt sie im Zentrum zu lagern
    und alles zu kontrollieren.
  • 9:28 - 9:32
    Im Fall Safecast bedeutet das, dass ich
    nichts wusste, als das Erdbeben geschah,
  • 9:32 - 9:36
    aber ich fand Sean, den Organisator
    der Hackerspace-Gemeinde,
  • 9:36 - 9:38
    und Peter, den Hacker
    für analoge Hardware,
  • 9:38 - 9:40
    der unseren ersten Geigerzähler baute;
  • 9:40 - 9:42
    und Dan, der das Beobachtungssystem
  • 9:42 - 9:45
    nach der Kernschmelze auf
    Three Mile Island schuf.
  • 9:45 - 9:47
    All diese Menschen hätte
    ich vorher nie getroffen,
  • 9:47 - 9:50
    und es war wahrscheinlich besser,
  • 9:50 - 9:53
    dass ich sie zum rechten
    Zeitpunkt im Netzwerk fand.
  • 9:53 - 9:55
    Ich habe das College dreimal abgebrochen.
  • 9:55 - 9:58
    Also liegt mir Lernen auf dem Weg
    der Bildung sehr am Herzen.
  • 9:58 - 10:01
    Aber für mich ist Bildung,
    was andere dir (an)tun,
  • 10:01 - 10:03
    und Lernen ist, was du
    für dich selbst tust.
  • 10:03 - 10:07
    (Applaus)
  • 10:07 - 10:10
    Es fühlt sich an --
    ich bin voreingenommen --
  • 10:10 - 10:15
    als solle man das ganze Lexikon
    auswendig lernen, bevor man loslegen darf.
  • 10:15 - 10:19
    Ich selbst habe Wikipedia
    auf dem Mobiltelefon --
  • 10:19 - 10:22
    aber es wirkt, als nähmen sie an,
    man käme auf den Gipfel eines Berges,
  • 10:22 - 10:26
    indem man allein mit einem halbweichen
    Bleistift herausfindet, was zu tun ist.
  • 10:26 - 10:28
    In Wirklichkeit wird
    man immer vernetzt sein,
  • 10:28 - 10:30
    Freunde haben
  • 10:30 - 10:32
    und Wikipedia immer aufrufen können.
  • 10:32 - 10:35
    Man muss lernen, wie man lernt.
  • 10:35 - 10:40
    Im Fall von Safecast -- vor 3 Jahren
    noch ein Haufen Amateure --
  • 10:40 - 10:42
    würde ich behaupten, dass
    wir als Gruppe nun mehr
  • 10:42 - 10:48
    als jede andere Organisation über
    das Sammeln und Veröffentlichen von Daten
  • 10:48 - 10:51
    und wissenschaftliche
    Bürgerbeteiligung wissen.
  • 10:51 - 10:52
    Kompass statt Karten --
  • 10:52 - 10:55
    das Konzept ist,
    dass das Erstellen eines Plans
  • 10:55 - 10:59
    oder das Ausarbeiten
    von Karten sehr teuer wird
  • 10:59 - 11:02
    und dennoch nicht sonderlich
    exakt oder nützlich ist.
  • 11:02 - 11:05
    Bei Safecast wussten wir, dass
    wir Daten sammeln mussten.
  • 11:05 - 11:07
    Wir wussten, wir wollten
    die Daten veröffentlichen.
  • 11:07 - 11:13
    Anstelle eines genauen Plans sagten wir
    anfangs: "Oh, wir brauchen Geigerzähler!"
  • 11:13 - 11:14
    "Oh, die sind ausgegangen."
  • 11:14 - 11:16
    "Bauen wir welche,
    es gibt nicht genug Sensoren."
  • 11:16 - 11:19
    "Gut, dann machen wir
    tragbare Geigerzähler."
  • 11:19 - 11:21
    "Wir können rumfahren."
    "Wir suchen Helfer."
  • 11:21 - 11:25
    "Das Geld ist knapp, also Kickstarter."
    All das hätten wir nicht planen können.
  • 11:25 - 11:28
    Aber da wir einen starken Kompass hatten,
    kamen wir doch ans Ziel.
  • 11:28 - 11:30
    Für mich ähnelt das
    agiler Softwareentwicklung,
  • 11:30 - 11:33
    aber das Konzept eines Kompasses
    ist sehr wichtig.
  • 11:33 - 11:35
    In meinen Augen ist die gute Nachricht,
  • 11:35 - 11:41
    dass trotz der extrem komplexen Welt
    die Aufgabe selbst sehr einfach ist.
  • 11:41 - 11:44
    Ich glaube, wir müssen
    weg von der Auffassung,
  • 11:44 - 11:46
    dass alles geplant oder
    bevorratet werden muss,
  • 11:46 - 11:49
    dass wir immer vorbereitet sein müssen.
  • 11:49 - 11:52
    Stattdessen sollten wir uns
    aufs Netzwerken konzentrieren,
  • 11:52 - 11:53
    stets lernen,
  • 11:53 - 11:55
    immer völlig bewusst
  • 11:55 - 11:57
    und immer in der Gegenwart sein.
  • 11:57 - 12:00
    Ich mag das Wort "Futurist" nicht.
  • 12:00 - 12:05
    Ich denke, wir sollten "Now-ists" sein.
  • 12:05 - 12:07
    So, wie wir es jetzt gerade sind.
  • 12:07 - 12:09
    Danke.
  • 12:09 - 12:11
    (Applaus)
Title:
Möchten Sie innovativ sein? Werden Sie ein "Now-ist"!
Speaker:
Joi Ito
Description:

"Können Sie sich noch an die Zeit vor dem Internet erinnern?", fragt Joi Ito. "Wissen Sie noch, als die Leute versuchten, die Zukunft vorherzusagen?". In diesem fesselnden Vortrag überspringt der Direktor des MIT Media Lab die Zukunftsvorhersagen und stellt stattdessen eine neue Herangehensweise vor, den Moment zu gestalten: Schnelle Entwicklung und regelmäßige Verbesserungen, ohne Wartezeiten auf Genehmigungen oder einen Beweis, dass man die richtige Idee hat. Diese Art der Innovation von unten wird derzeit in einigen der spannendsten Projekte eingesetzt. Alles, was man dafür benötigt, ist Offenheit und Aufmerksamkeit für alles, was gerade geschieht. Seien Sie kein Futurist, seien Sie ein "Now-ist"!

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
12:31
  • Ich habe größtenteils die Rechtschreibung verbessert und ein paar Sätze zum besseren Verständnis umgebaut. Gute Übersetzung!

  • Hallo, ihr beiden!
    Das ist eine schöne Übersetzung und eine gute Korrektur! Besonders gut hat mir gefallen, dass die Formulierungen oft nicht "übersetzt", sondern sehr idiomatisch klingen.

    Es gibt aber noch zwei formelle Aspekte, die eingehalten werden müssen: die 21/42-Regel.
    Keine Zeile soll mehr als 42 Zeichen haben, sonst muss das Auge zu sehr hin- und herspringen. Bitte an den passenden Stellen einen Zeilenumbruch einfügen.
    Kein Untertitel soll mehr als 21 Zeichen/Sekunde haben, sonst ist er in der Einblendezeit nicht mehr lesbar.
    Diese Zahlanangaben sieht man, wenn man im Editor in die jeweilige Zeile klickt.

    Bitte die Untertitel gemäß dieser Kriterien überarbeiten und mir zum Approval zurückschicken.

    Zwei kleine weitere Tipps: Das "Und" am Satzanfang kann entfallen, die Kürze ist wichtiger.
    Man kann mit dem Satzbau auch ruhig etwas freier umgehen, dann klingen die deutschen UT oft besser. Ein englischer Nebensatz muss also nicht auch im Deutschen zu einem ganzen Nebensatz werden. Z. B. Minute 02:22 "Ich möchte ein wenig über diese neuen Prinzipien reden" wäre ein entsprechender Vorschlag.

    Lg, Johanna

  • Rene, du hast den Talk von mir zurückbekommen, ich würde aber vorschlagen, dass du ihn an die Erstübersetzerin weiterleitest, damit ihr Werk von uns nicht zu sehr verändert wird. Es sind doch noch einige Veränderungen nötig. Geh bitte einfach in den Editor und klicke auf "Send back", ohne etwas zu verändern.
    Falls ihr Fragen habt, beantworte ich sie jederzeit sehr gerne.
    Lg, Johanna

  • Es gab noch ein paar Stellen, an denen das Publikum geduzt wurde. Ich habe auch noch ein wenig das Timing nachjustiert.
    00:35, 00:39 und weitere: "this" wird auf Deutsch oft besser mit "ein/e, der/die/das" übersetzt. "Diese/s/r" nur bei Dingen, die schon einmal zuvor erwähnt wurden
    03:43 "Kollaboration" ist negativ konnotiert (siehe Duden)
    04:33 bitte nicht "let's" mit "lassen" übersetzen, sondern umformulieren
    05:10 eckige Klammern, da Anmerkung des Übersetzers

German subtitles

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