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Ein Jahr lang die ganze Welt lesen

  • 0:01 - 0:04
    Es heißt oft, dass
    das Bücherregal einer Person
  • 0:04 - 0:06
    viel über sie aussagen kann.
  • 0:08 - 0:10
    Was sagen meine Regale über mich aus?
  • 0:10 - 0:14
    Als ich mir vor einigen Jahren
    diese Frage stellte,
  • 0:14 - 0:17
    machte ich eine erschreckende Entdeckung.
  • 0:17 - 0:20
    Ich hatte mich immer
    für eine ziemlich kultivierte,
  • 0:20 - 0:23
    weltoffene Person gehalten.
  • 0:23 - 0:26
    Aber meine Bücherregale sprachen
    eine andere Sprache.
  • 0:27 - 0:31
    Beinahe alle Titel stammten von britischen
    oder nordamerikanischen Autoren
  • 0:31 - 0:34
    und es war fast
    keine Übersetzung darunter.
  • 0:34 - 0:38
    Dieser "gewaltige kulturelle
    blinde Fleck" in meiner Lektüre
  • 0:38 - 0:40
    war ein ziemlicher Schock.
  • 0:40 - 0:44
    Als ich darüber nachdachte,
    empfand ich es als sehr beschämend.
  • 0:44 - 0:45
    Ich wusste, dass es dort draußen
  • 0:45 - 0:48
    jede Menge fantastischer Geschichten
    von Autoren gab,
  • 0:48 - 0:50
    die in anderen Sprachen
    als Englisch schreiben.
  • 0:50 - 0:54
    Ich dachte, dass es
    wirklich traurig war, dass ich ihnen
  • 0:54 - 0:56
    mit meinen Lesegewohnheiten
    wohl nie begegnen würde.
  • 0:56 - 0:59
    Also beschloss ich,
  • 0:59 - 1:02
    mir selbst einen Intensivkurs
    "Weltweites Lesen" zu verordnen.
  • 1:03 - 1:06
    2012 sollte ein sehr internationales Jahr
    für Großbritannien werden;
  • 1:06 - 1:09
    es war das Jahr der
    Olympischen Spiele in London.
  • 1:09 - 1:12
    So beschloss ich, dies als
    mein Zeitfenster zu nehmen,
  • 1:12 - 1:15
    um einen Roman,
    eine Kurzgeschichtensammlung
  • 1:15 - 1:20
    oder eine Denkschrift aus
    jedem Land der Welt zu lesen.
  • 1:21 - 1:22
    Und genau das tat ich.
  • 1:22 - 1:24
    Es war sehr aufregend.
  • 1:24 - 1:26
    Ich lernte viel Bemerkenswertes
  • 1:26 - 1:28
    und machte wunderbare Bekanntschaften,
  • 1:28 - 1:30
    und davon möchte ich Ihnen heute erzählen.
  • 1:30 - 1:33
    Aber zu Beginn hatte ich
    einige praktische Probleme.
  • 1:34 - 1:39
    Nachdem ich herausgefunden hatte,
    welche der vielen Länderlisten
  • 1:39 - 1:41
    ich für mein Projekt nutzen konnte,
  • 1:41 - 1:44
    landete ich schließlich bei den
    von der UN anerkannten Ländern;
  • 1:44 - 1:45
    ich ergänzte Taiwan
  • 1:45 - 1:49
    und kam auf insgesamt 196 Länder.
  • 1:49 - 1:52
    Als ich berechnet hatte,
    wie ich bei fünf Arbeitstagen
  • 1:52 - 1:57
    ca. 4 Bücher pro Woche lesen
    und darüber bloggen konnte,
  • 1:57 - 2:01
    musste ich mich der Tatsache stellen,
    dass ich vielleicht nicht aus jedem Land
  • 2:01 - 2:04
    Bücher in englischer Sprache
    bekommen würde.
  • 2:05 - 2:08
    Nur etwa 4,5 % der literarischen Werke,
    die jedes Jahr in Großbritannien
  • 2:08 - 2:11
    veröffentlicht werden, sind Übersetzungen,
  • 2:11 - 2:15
    und diese Zahlen ähneln sich in großen
    Teilen der englischsprachigen Welt.
  • 2:15 - 2:18
    Obwohl der Anteil veröffentlichter
    übersetzter Bücher
  • 2:18 - 2:20
    in vielen Ländern sehr viel höher liegt,
  • 2:21 - 2:24
    sind 4,5 % an sich schon gering genug,
  • 2:24 - 2:26
    aber daraus geht jedoch nicht hervor,
  • 2:26 - 2:29
    dass viele dieser Bücher
    aus Ländern stammen,
  • 2:29 - 2:31
    in denen starke Netzwerke
    im Verlagswesen bestehen,
  • 2:31 - 2:35
    und dass viele Branchenprofis
    darauf vorbereitet sind,
  • 2:35 - 2:38
    diese Titel an englischsprachige
    Verlage zu verkaufen.
  • 2:38 - 2:42
    Obwohl z. B. jedes Jahr gut über
    100 Bücher aus dem Französischen übersetzt
  • 2:42 - 2:44
    und in Großbritannien
    veröffentlicht werden,
  • 2:44 - 2:49
    stammen die meisten aus Ländern
    wie Frankreich oder der Schweiz.
  • 2:49 - 2:52
    Das französischsprachige Afrika,
    auf der anderen Seite,
  • 2:52 - 2:54
    bekommt selten eine Chance.
  • 2:54 - 2:58
    Fazit ist, dass es viele Nationen gibt,
  • 2:58 - 3:01
    die wenig oder gar keine
    handelsübliche Literatur
  • 3:01 - 3:03
    auf Englisch haben.
  • 3:03 - 3:06
    Ihre Bücher bleiben den Lesern
  • 3:06 - 3:09
    der am häufigsten
    publizierten Sprache verborgen.
  • 3:10 - 3:12
    Beim Lesen der Welt jedoch
  • 3:12 - 3:14
    war die größte Schwierigkeit für mich,
  • 3:14 - 3:17
    dass ich nicht wusste,
    wo ich anfangen sollte.
  • 3:17 - 3:20
    Nachdem ich bis dahin fast nur britische
  • 3:20 - 3:22
    und nordamerikanische Bücher
    gelesen hatte,
  • 3:22 - 3:26
    hatte ich keine Ahnung,
    wie ich Bücher beziehen,
  • 3:26 - 3:29
    finden und aus dem Rest der Welt
    auswählen sollte.
  • 3:29 - 3:32
    Ich wusste nicht, wie ich an ein Buch
    aus Swasiland kommen sollte.
  • 3:32 - 3:35
    Ich kannte keinen guten Roman aus Namibia.
  • 3:35 - 3:37
    Ich konnte es nicht verhehlen --
  • 3:37 - 3:40
    ich war ein ahnungsloser
    literarischer Fremdenfeind.
  • 3:41 - 3:43
    Wie, um Himmels willen,
    sollte ich die Welt lesen?
  • 3:44 - 3:46
    Ich musste um Hilfe fragen.
  • 3:46 - 3:49
    Im Oktober 2011
    meldete ich meinen Blog an,
  • 3:49 - 3:51
    ayearofreadingtheworld.com,
  • 3:51 - 3:53
    und postete einen kurzen Aufruf.
  • 3:54 - 3:57
    Ich erklärte, wer ich sei,
    wie begrenzt meine Lektüre war
  • 3:57 - 3:59
    und bat jeden, der wollte,
  • 3:59 - 4:01
    eine Nachricht zu hinterlassen,
  • 4:01 - 4:04
    was ich aus anderen Teilen
    der Erde lesen könnte.
  • 4:04 - 4:08
    Ich hatte keine Ahnung,
    ob es irgendjemand interessiert,
  • 4:08 - 4:11
    aber innerhalb kürzester Zeit
    nach meinem Aufruf
  • 4:11 - 4:14
    begannen Leute mit mir
    Kontakt aufzunehmen.
  • 4:14 - 4:16
    Zuerst waren es Freunde und Kollegen,
  • 4:16 - 4:18
    dann Freunde von Freunden
  • 4:18 - 4:21
    und ziemlich bald Fremde.
  • 4:21 - 4:24
    Vier Tage nach dem Online-Aufruf
  • 4:24 - 4:28
    erhielt ich eine Nachricht von einer Frau
    namens Rafidah aus Kuala Lumpur.
  • 4:28 - 4:31
    Sie sagte, sie sei ganz begeistert
    von meinem Projekt und fragte,
  • 4:31 - 4:34
    ob sie zu ihrer englischen
    Buchhandlung vor Ort gehen könnte,
  • 4:34 - 4:37
    mein malaysisches Buch aussuchen
    und mir schicken könnte?
  • 4:38 - 4:40
    Ich nahm ihr Angebot begeistert an
  • 4:40 - 4:41
    und ein paar Wochen später
  • 4:41 - 4:46
    erhielt ich ein Päckchen mit
    nicht nur einem, sondern zwei Büchern --
  • 4:47 - 4:50
    Rafidahs Auswahl aus Malaysia
  • 4:51 - 4:55
    und ein Buch aus Singapur,
    das sie auch für mich ausgesucht hatte.
  • 4:56 - 4:59
    Zu diesem Zeitpunkt war ich verblüfft,
  • 4:59 - 5:02
    dass eine fremde Person,
    die fast 10 000 km entfernt wohnte,
  • 5:02 - 5:04
    so weit gehen würde,
    um jemandem zu helfen,
  • 5:04 - 5:07
    dem sie wahrscheinlich nie begegnen würde.
  • 5:07 - 5:11
    Aber Rafidahs Freundlichkeit
    erwies sich als Muster dieses Jahres.
  • 5:11 - 5:15
    Immer wieder standen mir
    Menschen zur Seite, um mir zu helfen.
  • 5:15 - 5:18
    Einige übernahmen Recherchen für mich,
  • 5:18 - 5:21
    andere machten Umwege in ihren Ferien
    oder auf ihren Geschäftsreisen,
  • 5:21 - 5:24
    um für mich Buchhandlungen aufzusuchen.
  • 5:24 - 5:27
    Wenn man also die Welt lesen möchte,
  • 5:27 - 5:30
    wenn man ihr aufgeschlossen
    begegnen möchte,
  • 5:30 - 5:32
    hilft einem die Welt.
  • 5:33 - 5:34
    Bei Ländern mit wenig
  • 5:34 - 5:38
    oder keiner handelsüblichen
    englischsprachigen Literatur
  • 5:38 - 5:40
    gingen die Menschen noch weiter.
  • 5:41 - 5:44
    Bücher kamen oft von
    überraschenden Quellen.
  • 5:45 - 5:48
    Auf meine Panama-Lektüre
    stieß ich zum Beispiel
  • 5:48 - 5:51
    durch ein Gespräch mit
    dem Panamakanal auf Twitter.
  • 5:51 - 5:55
    Jawohl, der Panamakanal
    hat einen Twitter-Account!
  • 5:56 - 5:58
    Und als ich über mein Projekt twitterte,
  • 5:58 - 6:01
    erhielt ich folgenden Vorschlag:
    Ich sollte versuchen,
  • 6:01 - 6:04
    das Werk des panamaischen Autors
    Juan David Morgan zu bekommen.
  • 6:05 - 6:07
    Ich fand Morgans Website
    und schrieb ihn an,
  • 6:07 - 6:10
    ob einer seiner
    spanischsprachigen Romane
  • 6:10 - 6:12
    ins Englische übersetzt seien.
  • 6:12 - 6:15
    Er sagte, dass nichts
    veröffentlicht worden war,
  • 6:15 - 6:17
    aber dass er von seinem Roman
    "Das goldene Pferd"
  • 6:17 - 6:19
    eine unveröffentlichte Übersetzung habe.
  • 6:20 - 6:21
    Er mailte sie mir zu
  • 6:21 - 6:24
    und erlaubte mir,
    einer der Ersten zu sein,
  • 6:24 - 6:26
    die das Buch auf Englisch lesen durfte.
  • 6:27 - 6:30
    Morgan war auf keinen Fall
    der einzige Schriftsteller,
  • 6:30 - 6:32
    der so seine Arbeit mit mir teilte:
  • 6:32 - 6:34
    Von Schweden bis Palau
  • 6:34 - 6:38
    schickten mir Autoren
    und Übersetzer selbstpublizierte Bücher
  • 6:38 - 6:40
    und unveröffentlichte Manuskripte,
  • 6:40 - 6:42
    die von englischsprachigen Verlegern
    nicht aufgenommen wurden
  • 6:42 - 6:45
    oder nicht länger erhältlich waren,
  • 6:45 - 6:49
    um mir einen bevorzugten Blick in einige
    bemerkenswerte Fantasiewelten zu geben.
  • 6:50 - 6:51
    Ich las zum Beispiel
  • 6:51 - 6:56
    über den südafrikanischen König
    Ngungunhane, der den Widerstand
  • 6:56 - 6:59
    gegen die Portugiesen
    im 19. Jahrhundert anführte;
  • 6:59 - 7:02
    und über Heiratsrituale
    in einem abgelegenen Dorf
  • 7:02 - 7:05
    an der Küste des Kaspischen Meeres
    in Turkmenistan.
  • 7:07 - 7:10
    Ich stieß auf Kuwaits Antwort
    auf "Bridget Jones".
  • 7:10 - 7:12
    (Gelächter)
  • 7:13 - 7:18
    Ich las über eine Orgie
    in einem Baum in Angola.
  • 7:21 - 7:23
    Aber das verblüffendste Beispiel,
  • 7:23 - 7:25
    wie weit Menschen bereit waren,
  • 7:25 - 7:27
    mir zu helfen, die Welt zu lesen,
  • 7:27 - 7:30
    erlebte ich gegen Ende meiner Suche,
  • 7:30 - 7:33
    als ich versuchte, ein Buch der winzigen
    portugiesischsprachigen Inselnation
  • 7:33 - 7:37
    São Tomé und Príncipe zu bekommen.
  • 7:37 - 7:41
    Nachdem ich mehrere Monate
    alles Mögliche versucht hatte,
  • 7:41 - 7:44
    eine englische Übersetzung
    aus dieser Nation zu finden,
  • 7:44 - 7:47
    schien die einzig
    verbleibende Möglichkeit,
  • 7:47 - 7:50
    etwas von Grund auf
    für mich übersetzen zu lassen.
  • 7:50 - 7:52
    Ich war wirklich unsicher,
  • 7:52 - 7:54
    ob irgendjemand mir damit helfen würde
  • 7:54 - 7:57
    und seine Zeit für so etwas opfern würde.
  • 7:58 - 8:02
    Aber innerhalb einer Woche nachdem ich
    einen Aufruf über Twitter und Facebook
  • 8:02 - 8:04
    an Portugiesisch-Experten gepostet hatte,
  • 8:04 - 8:07
    antworteten mehr Menschen,
    als ich in das Projekt einbinden konnte.
  • 8:07 - 8:12
    Eine von ihnen war Margaret Jull Costa,
    führend auf ihrem Gebiet;
  • 8:12 - 8:17
    sie hatte das Werk des Nobelpreisträgers
    José Saramago übersetzt.
  • 8:18 - 8:20
    Mit Hilfe meiner neun Freiwilligen
  • 8:20 - 8:23
    konnte ich ein Buch
    eines sãotoméischen Autors finden,
  • 8:23 - 8:26
    von dem ich genug Exemplare
    online kaufen konnte.
  • 8:26 - 8:27
    Hier ist eines davon.
  • 8:27 - 8:31
    Ich verschickte ein Exemplar
    an jeden meiner Freiwilligen.
  • 8:31 - 8:34
    Alle übernahmen ein paar
    Kurzgeschichten aus dieser Sammlung,
  • 8:34 - 8:38
    hielten Wort und schickten mir
    ihre Übersetzungen,
  • 8:38 - 8:41
    und binnen 6 Wochen hatte ich
    das gesamte Buch zusammen.
  • 8:42 - 8:47
    In diesem und in vielen anderen Fällen
    im Jahr, in dem ich die Welt las,
  • 8:47 - 8:51
    merkte ich, wie meine Unkenntnis und meine
    Offenheit gegenüber meinen Einschränkungen
  • 8:51 - 8:53
    sich zu einer großen Chance entwickelten.
  • 8:54 - 8:56
    Im Fall São Tomé und Príncipe
  • 8:56 - 9:00
    hatte ich nicht nur die Möglichkeit,
    etwas Neues kennen zu lernen
  • 9:00 - 9:02
    und eine neue Sammlung
    von Geschichten zu entdecken,
  • 9:02 - 9:05
    sondern auch eine Gruppe
    von Menschen zusammenzubringen
  • 9:05 - 9:08
    und eine gemeinsame
    kreative Unternehmung zu ermöglichen.
  • 9:09 - 9:13
    Meine Schwäche hatte sich
    in die Stärke des Projektes gewandelt.
  • 9:14 - 9:18
    Die Bücher, die ich in jenem Jahr las,
    öffneten mir für vieles die Augen.
  • 9:18 - 9:20
    Diejenigen, die gerne lesen,
    werden wissen,
  • 9:20 - 9:24
    dass Bücher die außergewöhnliche Kraft
    haben, einen aus sich selbst heraus
  • 9:24 - 9:26
    und in die Gedankenwelt
    eines anderen zu versetzen,
  • 9:26 - 9:28
    sodass man, zumindest für eine Weile,
  • 9:28 - 9:30
    die Welt mit anderen Augen betrachtet.
  • 9:30 - 9:33
    Das kann eine unangenehme Erfahrung sein,
  • 9:33 - 9:35
    besonders, wenn man ein Buch
    aus einer Kultur liest,
  • 9:35 - 9:38
    die ganz andere Werte
    als die eigene besitzt.
  • 9:39 - 9:41
    Aber es kann auch sehr erhellend sein.
  • 9:41 - 9:45
    Mit fremden Vorstellungen zu ringen,
    kann das eigene Denken klären.
  • 9:46 - 9:48
    Es kann auch blinde Flecken
  • 9:48 - 9:51
    in der eigenen Sicht
    auf die Welt aufzeigen.
  • 9:51 - 9:54
    Als ich auf vieles aus
    der englischsprachigen Literatur,
  • 9:54 - 9:56
    mit der ich aufgewachsen war,
  • 9:56 - 9:59
    zurückblickte, sah ich, wie
    begrenzt vieles davon war,
  • 9:59 - 10:02
    verglichen mit dem Reichtum,
    den die Welt zu bieten hat.
  • 10:03 - 10:05
    Als ich immer weiter las,
  • 10:05 - 10:08
    passierte noch etwas anderes:
  • 10:08 - 10:11
    Nach und nach änderte sich
    die lange Länderliste,
  • 10:11 - 10:14
    mit der ich das Jahr begonnen hatte,
  • 10:14 - 10:18
    von einem eher trockenen
    akademischen Ortsnamenverzeichnis
  • 10:18 - 10:21
    in ein ganz lebendiges Gebilde.
  • 10:21 - 10:24
    Ich möchte nicht sagen,
    dass es überhaupt möglich ist,
  • 10:24 - 10:29
    sich ein Gesamtbild eines Landes nur
    durch das Lesen eines Buches zu machen.
  • 10:29 - 10:33
    Aber zusammengenommen
    machten mich die Geschichten,
  • 10:33 - 10:34
    die ich in dem Jahr gelesen habe,
  • 10:34 - 10:37
    lebendiger als je zuvor
    gegenüber dem Reichtum,
  • 10:37 - 10:42
    der Vielfalt und Komplexität
    unseres beachtlichen Planeten.
  • 10:43 - 10:45
    Scheinbar hatten die Geschichten der Welt
  • 10:45 - 10:49
    und die Menschen, die so weit gegangen
    waren, um mir beim Lesen zu helfen,
  • 10:49 - 10:50
    dies Wirklichkeit werden lassen.
  • 10:52 - 10:55
    Wenn ich heute meine Bücherregale ansehe
  • 10:55 - 10:58
    oder die Werke auf meinem
    E-Reader betrachte,
  • 10:58 - 11:00
    erzählen sie eine ganz andere Geschichte.
  • 11:01 - 11:05
    Es ist die Geschichte der Macht,
    die Bücher haben, um über politische,
  • 11:05 - 11:09
    geografische, kulturelle, soziale
    und religiöse Kluften hinweg zu verbinden.
  • 11:09 - 11:12
    Es ist die Geschichte der Fähigkeit,
    die Menschen haben,
  • 11:12 - 11:14
    um zusammen zu arbeiten.
  • 11:14 - 11:16
    Es ist ein Beleg dafür,
  • 11:16 - 11:20
    dass wir in außergewöhnlichen Zeiten
    leben, in denen es dank des Internets
  • 11:20 - 11:23
    für einen Fremden
    leichter als je zuvor ist,
  • 11:23 - 11:27
    eine Geschichte, Ansicht oder ein Buch
  • 11:27 - 11:29
    mit jemandem auf der anderen Seite
    der Welt zu teilen,
  • 11:29 - 11:32
    den man nie treffen wird.
  • 11:32 - 11:35
    Ich hoffe, ich werde diese Geschichte
    noch viele Jahre lesen.
  • 11:35 - 11:38
    Ich hoffe, dass mir
    viele Menschen folgen werden.
  • 11:38 - 11:40
    Wenn wir alle umfassender lesen würden,
  • 11:40 - 11:43
    wäre der Anreiz für die Verleger größer,
    mehr Bücher übersetzen zu lassen,
  • 11:43 - 11:46
    und wir würden alle reicher.
  • 11:46 - 11:47
    Vielen Dank.
  • 11:47 - 11:49
    (Applaus)
Title:
Ein Jahr lang die ganze Welt lesen
Speaker:
Ann Morgan
Description:

Ann Morgan dachte, sie sei sehr belesen – bis sie in ihrem Bücherregal einen "gewaltigen kulturellen blinden Fleck" entdeckte. Zwischen einer Vielzahl an englischen und amerikansichen Autoren standen nur wenige Werke von Autoren aus der nicht-englischsprachigen Welt. Daher setzte sie sich ein ehrgeiziges Ziel: innerhalb eines Jahres ein Buch aus jedem Land der Welt zu lesen. Jetzt spornt sie andere Anglophile an, übersetzte Werke zu lesen, damit sich Verleger stärker dafür einsetzen, ausländische literarische Juwelen zurück zu deren Ufern zu bringen. Erkunden Sie hier die interaktiven Karten ihrer Lesereise: go.ted.com/readtheworld

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
12:03

German subtitles

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