Warum wir mit Fremden sprechen sollten
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0:01 - 0:02Wir sagen Dinge,
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0:02 - 0:05wenn wir den Blick eines Fremden
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0:05 - 0:07oder eines vorübergehenden
Nachbarn erhaschen. -
0:08 - 0:10Wir sagen: "Hallo, wie gehts?
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0:10 - 0:12Es ist ein schöner Tag.
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0:12 - 0:13Wie gehts Ihnen?"
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0:14 - 0:17Das klingt ziemlich bedeutungslos.
Und irgendwie ist es das auch. -
0:17 - 0:20Es hat keine semantische Bedeutung.
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0:20 - 0:24Es ist egal, wie es einem geht
oder wie der Tag ist. -
0:24 - 0:25Es hat etwas anderes.
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0:25 - 0:27Es hat eine soziale Bedeutung.
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0:28 - 0:31Was wir meinen, wenn wir
solche Dinge sagen, ist: -
0:31 - 0:32Ich sehe dich dort.
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0:34 - 0:37Ich bin davon besessen,
mit Fremden zu sprechen. -
0:37 - 0:39Ich nehme Blickkontakt auf, sage hallo,
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0:39 - 0:42ich biete Hilfe an, höre zu.
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0:43 - 0:45Ich höre alle möglichen Geschichten.
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0:46 - 0:49Vor etwa 7 Jahren begann ich,
meine Erlebnisse festzuhalten, -
0:49 - 0:51um herauszufinden, warum.
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0:52 - 0:56Ich merkte, dass etwas Wunderbares ablief.
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0:56 - 0:58Das ist beinahe poetisch.
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0:58 - 1:01Das sind wirklich
tiefgreifende Erfahrungen. -
1:01 - 1:03Unerwartete Vergnügen.
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1:03 - 1:06Echte emotionale Verbindungen.
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1:06 - 1:08Befreiende Momente.
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1:10 - 1:14Ich stand einmal an einer Ecke
an der Ampel und wartete auf Grün. -
1:14 - 1:19Für mich als New Yorkerin bedeutet das,
ich stand auf der Straße auf einem Gully, -
1:20 - 1:22als würde ich dadurch
schneller rüberkommen. -
1:22 - 1:24Ein alter Mann stand neben mir.
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1:24 - 1:29Er trug einen langen Mantel
und eine Art Rentnerhut. -
1:29 - 1:31und er sah wie jemand aus einem Film aus.
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1:31 - 1:32Und er sagte zu mir:
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1:32 - 1:35"Stehen Sie nicht dort.
Sie könnten verschwinden." -
1:36 - 1:37Das ist absurd, oder?
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1:37 - 1:40Aber ich tat, was er sagte.
Ich trat auf den Bürgersteig zurück. -
1:41 - 1:43Er lächelte und sagte:
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1:43 - 1:44"Gut. Man weiß nie.
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1:45 - 1:46Ich hätte mich umdrehen können
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1:46 - 1:48und schwups, wären Sie weg gewesen."
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1:50 - 1:51Das war schräg,
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1:52 - 1:54aber auch wunderschön.
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1:54 - 1:57Er war so warmherzig und so froh,
mich gerettet zu haben. -
1:58 - 2:00Wir hatten eine kurze Verbindung.
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2:00 - 2:03Eine Minute lang hatte ich das Gefühl,
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2:03 - 2:06als Persönlichkeit wahrgenommen zu werden
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2:06 - 2:09und es wert zu sein, gerettet zu werden.
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2:11 - 2:13Das Traurige ist,
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2:13 - 2:14dass wir in vielen Teilen der Welt
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2:14 - 2:18dazu erzogen werden, zu glauben,
Fremde seien automatisch gefährlich, -
2:18 - 2:21wir könnten ihnen nicht vertrauen,
sie könnten uns verletzen. -
2:22 - 2:25Aber die meisten Fremden
sind nicht gefährlich. -
2:25 - 2:28Wir fühlen uns in ihrer Nähe unwohl,
weil wir keinen Kontext haben. -
2:29 - 2:31Wir kennen ihre Absichten nicht.
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2:31 - 2:35Anstatt aber unsere Wahrnehmungen
zu nutzen und Entscheidungen zu treffen, -
2:35 - 2:37verlassen wir uns
auf die Kategorie "Fremder". -
2:39 - 2:41Ich habe eine Vierjährige.
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2:41 - 2:43Wenn ich Menschen auf der Straße grüße,
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2:43 - 2:44fragt sie mich, warum.
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2:45 - 2:47Sie sagt: "Kennen wir sie?"
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2:48 - 2:50Ich sage: "Nein, es sind unsere Nachbarn."
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2:51 - 2:52"Sind sie unsere Freunde?"
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2:53 - 2:55"Nein, es ist einfach gut,
freundlich zu sein." -
2:56 - 2:59Ich überlege immer zweimal,
wenn ich ihr das sage, -
2:59 - 3:03denn ich meine es zwar ernst,
aber besonders als Frau weiß ich, -
3:03 - 3:06dass nicht jeder Fremde auf der Straße
die besten Absichten hat. -
3:07 - 3:08Es ist gut, nett zu sein,
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3:08 - 3:11genauso wie zu lernen,
wann man es nicht sein sollte. -
3:11 - 3:14Aber nichts davon bedeutet,
dass wir Angst haben müssen. -
3:14 - 3:17Es gibt zwei große Vorteile,
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3:17 - 3:20wenn man seinen Verstand
statt seiner Ängste nutzt. -
3:21 - 3:24Erstens ist es befreiend.
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3:26 - 3:28Wenn man darüber nachdenkt,
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3:28 - 3:30ist es leichter gesagt als getan,
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3:30 - 3:32Wahrnehmung statt Kategorien zu nutzen.
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3:33 - 3:35Unser Gehirn nutzt Kategorien.
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3:36 - 3:37Was Menschen betrifft,
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3:37 - 3:40lernt man so schnell etwas über sie.
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3:41 - 3:45Wir sehen Männer, Frauen, Junge, Alte,
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3:45 - 3:49Schwarze, Braune, Weiße, Fremde, Freunde
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3:49 - 3:52und wir nutzen die Information
aus dieser Schublade. -
3:52 - 3:54Es ist schnell und einfach
-
3:54 - 3:56und es führt zu Vorurteilen.
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3:56 - 4:00Es bedeutet, dass wir Menschen
nicht als Individuen betrachten. -
4:02 - 4:04Ich kenne eine amerikanische Forscherin,
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4:04 - 4:08die häufig alleine durch
Zentralasien und Afrika reist. -
4:09 - 4:11Sie betritt Orte und Städte,
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4:11 - 4:14in denen sie völlig fremd ist.
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4:14 - 4:16Sie hat keine Bindung oder Beziehungen.
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4:16 - 4:17Sie ist eine Auswärtige.
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4:18 - 4:20Ihre Überlebensstrategie ist folgende:
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4:20 - 4:24Bring einen Fremden dazu,
dich als echte Persönlichkeit zu sehen. -
4:25 - 4:28Schafft man das, hilft das anderen,
einen auch so zu sehen. -
4:29 - 4:31Der zweite Vorteil darin,
unseren Verstand zu nutzen, -
4:31 - 4:34betrifft die Vertrautheit.
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4:34 - 4:36Es klingt etwas widersprüchlich,
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4:36 - 4:39Vertrautheit und Fremde,
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4:39 - 4:43aber diese kurzen Interaktionen
können zu einem Gefühl -
4:43 - 4:46der "flüchtigen Vertrautheit",
wie Soziologen sagen, führen. -
4:46 - 4:50Es ist eine kurze Erfahrung
mit emotionalem Anklang und Bedeutung. -
4:51 - 4:53Es ist das gute Gefühl, das ich bekam,
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4:53 - 4:58als der alte Mann mich
vor der Todesfalle des Gullys rettete, -
4:59 - 5:01oder das Gefühl, Teil
einer Gemeinschaft zu sein, -
5:01 - 5:05wenn ich mit jemanden in der Bahn
auf dem Weg zu Arbeit rede. -
5:06 - 5:08Manchmal geht es darüber hinaus.
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5:08 - 5:13Forscher haben entdeckt,
dass es für Menschen oft leichter ist, -
5:13 - 5:16Fremden gegenüber ehrlich und offen
über ihr inneres Selbst zu sein, -
5:16 - 5:19als gegenüber ihren Freunden
und ihrer Familie -- -
5:20 - 5:24sie fühlen sich von Fremden
oft besser verstanden. -
5:25 - 5:29Darüber klagen die Medien lautstark.
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5:29 - 5:32"Fremde kommunizieren
besser als Ehepaare!" -
5:33 - 5:34Gute Schlagzeile, oder?
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5:36 - 5:38Es verfehlt komplett den Sinn.
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5:39 - 5:41Das Entscheidende an diesen Studien ist,
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5:41 - 5:44wie unglaublich wichtig
diese Interaktionen sein können; -
5:45 - 5:48wie diese spezielle Form von Nähe
-
5:48 - 5:50uns etwas gibt, das wir genauso brauchen,
-
5:50 - 5:53wie unsere Freunde und Familie.
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5:53 - 5:57Warum also können wir so gut
mit Fremden kommunizieren? -
5:59 - 6:00Es gibt zwei Gründe.
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6:00 - 6:03Der erste hat mit dem
schnellen Austausch zu tun. -
6:03 - 6:05Es hat keine Folgen.
-
6:05 - 6:08Es ist leicht, ehrlich zu jemand zu sein,
den man nie wieder sieht, oder? -
6:08 - 6:10Das ist einleuchtend.
-
6:10 - 6:13Der zweite Grund
ist wesentlich interessanter. -
6:13 - 6:17Gegenüber uns Nahestehenden
haben wir Vorurteile. -
6:17 - 6:21Wir erwarten, dass sie uns verstehen.
-
6:21 - 6:22Wir gehen davon aus
-
6:22 - 6:24und wir erwarten, dass sie
unsere Gedanken lesen. -
6:25 - 6:27Angenommen, Sie sind auf einer Party
-
6:27 - 6:31und Sie können nicht glauben,
dass Ihre Freundin oder Ihr Mann -
6:31 - 6:33nicht merkt, dass Sie früher gehen wollen.
-
6:33 - 6:35Und Sie denken:
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6:35 - 6:37"Mein Blick hat es doch verraten."
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6:39 - 6:41Bei Fremden müssen wir von Null beginnen.
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6:41 - 6:43Wir erzählen ihnen die ganze Geschichte,
-
6:43 - 6:46wir erklären, wer die Menschen sind,
wie wir über sie denken; -
6:46 - 6:49wir erklären die Insiderwitze.
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6:49 - 6:50Und wissen Sie, was?
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6:50 - 6:53Manchmal verstehen sie uns etwas besser.
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6:54 - 6:55Okay.
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6:55 - 6:57Da wir nun wissen, dass es wichtig ist,
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6:57 - 6:59mit Fremden zu reden:
-
6:59 - 7:00Wie funktioniert es?
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7:01 - 7:03Wir folgen ungeschriebenen Gesetzen.
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7:03 - 7:07Die Gesetze sind sehr unterschiedlich
und hängen vom jeweiligen Land, -
7:07 - 7:09von der jeweiligen Kultur ab.
-
7:09 - 7:11Im weiten Teilen der USA
-
7:11 - 7:13ist die Grunderwartung
in der Öffentlichkeit, -
7:13 - 7:18dass wir ein Gleichgewicht zwischen
Höflichkeit und Privatsphäre wahren, -
7:18 - 7:21bekannt als höfliche Gleichgültigkeit.
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7:21 - 7:25Angenommen, zwei Leute laufen
auf der Straße aufeinander zu. -
7:25 - 7:27Sie blicken sich von weitem flüchtig an.
-
7:27 - 7:29Das ist die Höflichkeit,
die Kenntnisnahme. -
7:29 - 7:32Aber beim Näherkommen schauen sie weg,
-
7:32 - 7:34um sich gegenseitig Raum zu geben.
-
7:35 - 7:36In anderen Kulturen
-
7:36 - 7:41tun Menschen alles Erdenkliche,
um gar nicht zu interagieren. -
7:43 - 7:45Menschen aus Dänemark erzählen mir,
-
7:45 - 7:48dass viele Dänen so ungern
mit Fremden reden, -
7:48 - 7:52dass sie eher eine Haltestelle
zu spät aussteigen, -
7:52 - 7:55als sich kurz zu entschuldigen,
weil sie an jemandem vorbeimüssen. -
7:55 - 7:58Stattdessen findet
durchdachtes Taschenrücken statt -
7:58 - 8:02und man benutzt den Körper,
um vorbeizukommen -
8:02 - 8:04und sich zwei Wörter zu sparen.
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8:06 - 8:10Ich hörte, in Ägypten ist es unhöflich,
-
8:10 - 8:11einen Fremden zu ignorieren.
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8:11 - 8:14Es gibt eine außergewöhnliche
Kultur der Gastfreundschaft. -
8:15 - 8:18Fremde bitten sich
um einem Schluck Wasser. -
8:18 - 8:21Und fragt man Leute nach dem Weg,
-
8:21 - 8:24laden sie einen wahrscheinlich
auf einen Kaffee nach Hause ein. -
8:25 - 8:29Wir erkennen ungeschriebene Gesetze
am klarsten, wenn sie verletzt werden -
8:30 - 8:32oder wenn man an einem neuen Ort ist
-
8:32 - 8:35und herauszufinden versucht,
wie man sich richtig verhält. -
8:35 - 8:40Manchmal passiert gerade dann etwas,
wenn die Regeln etwas gebrochen werden. -
8:43 - 8:44Falls es nicht klar ist:
-
8:44 - 8:47Ich möchte, dass Sie das machen.
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8:48 - 8:50Das läuft so ab.
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8:50 - 8:52Finden Sie jemanden,
der Ihren Blick erwidert. -
8:52 - 8:54Das ist ein gutes Zeichen.
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8:54 - 8:56Zuerst ein einfaches Lächeln.
-
8:56 - 8:59Begegnen Sie jemanden
auf der Straße oder im Flur, -
8:59 - 9:00lächeln Sie.
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9:00 - 9:02Schauen Sie, was passiert.
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9:02 - 9:04Es gibt auch die Dreiecksmethode.
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9:05 - 9:07Es gibt Sie, einen Fremden
und etwas Drittes, -
9:07 - 9:10das vielleicht beide sehen
und kommentieren können, -
9:11 - 9:13wie öffentliche Kunst
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9:13 - 9:15oder einen Straßenprediger
-
9:16 - 9:18oder jemand, der komische Kleidung trägt.
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9:19 - 9:20Probieren Sie es mal.
-
9:20 - 9:24Machen Sie einen Kommentar darüber
und beginnen Sie ein Gespräch. -
9:25 - 9:27Es gibt noch etwas,
das ich Bemerken nenne. -
9:27 - 9:29Meistens macht man ein Kompliment.
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9:29 - 9:32Ich achte gern auf die Schuhe der anderen.
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9:32 - 9:35Ich trage gerade keine großartigen Schuhe,
-
9:35 - 9:37aber Schuhe sind im Allgemeinen toll.
-
9:38 - 9:42Sie sind relativ neutral,
was Komplimente betrifft. -
9:42 - 9:46Jeder will einem etwas
über seine tollen Schuhe erzählen. -
9:46 - 9:49Sie kennen wahrscheinlich
das Hunde- und Baby-Prinzip. -
9:49 - 9:52Es kann peinlich sein,
Leute auf der Straße anzusprechen; -
9:52 - 9:54Sie wissen nicht, wie sie reagieren.
-
9:54 - 9:57Aber Sie können immer
mit deren Hund oder Baby reden. -
9:57 - 9:58Der Hund oder das Baby
-
9:58 - 10:01sind eine soziale Verbindung
zu einer Person -
10:01 - 10:03und an der Art der Reaktion sieht man,
-
10:03 - 10:05oben sie bereit sind, weiterzureden.
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10:06 - 10:08Als Letztes möchte ich Sie auffordern,
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10:08 - 10:10etwas preiszugeben.
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10:11 - 10:13Damit macht man sich sehr verletzbar,
-
10:13 - 10:15aber es kann sehr bereichernd sein.
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10:15 - 10:17Wenn Sie nächstes Mal
mit einem Fremden sprechen -
10:18 - 10:19und sich dabei wohlfühlen,
-
10:20 - 10:22erzählen Sie ihm etwas Wahres über sich,
-
10:22 - 10:24etwas wirklich Persönliches.
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10:24 - 10:26Möglicherweise erleben Sie das Gefühl,
-
10:26 - 10:28verstanden zu werden.
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10:30 - 10:33Manchmal passiert es im Gespräch,
dass mich Leute fragen: -
10:33 - 10:35"Was macht Ihr Vater?" oder: "Wo lebt er?"
-
10:35 - 10:38Und manchmal erzähle ich
ihnen die ganze Wahrheit, -
10:38 - 10:40nämlich, dass er starb,
als ich ein Kind war. -
10:41 - 10:43In solchen Momenten
-
10:43 - 10:46teilen sie jedes Mal
ihre Erfahrungen mit Verlusten. -
10:46 - 10:50Wir neigen dazu, Enthüllungen
mit Enthüllungen zu begegnen, -
10:50 - 10:51sogar bei Fremden.
-
10:52 - 10:54Also kurz gesagt:
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10:55 - 10:57Wenn Sie mit Fremden reden,
-
10:57 - 10:59schaffen Sie wunderbare Unterbrechungen
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10:59 - 11:03des erwarteten Ablaufs Ihres Alltags
-
11:03 - 11:04sowie dem der anderen.
-
11:05 - 11:07Sie schaffen unerwartete Verbindungen.
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11:07 - 11:11Wenn Sie nicht mit Fremden sprechen,
entgeht Ihnen das alles. -
11:14 - 11:16Wir verbringen viel Zeit damit,
-
11:16 - 11:18unseren Kindern etwas
über Fremde beizubringen. -
11:19 - 11:20Was würde passierten,
-
11:20 - 11:23wenn wir mehr Zeit damit verbrächten,
es uns selbst beizubringen? -
11:23 - 11:25Wir könnten alle Ansichten ablehnen,
-
11:25 - 11:28die uns so misstrauisch
gegenüber einander machen. -
11:29 - 11:31Wir könnten Raum
für Veränderungen schaffen. -
11:32 - 11:33Danke.
-
11:33 - 11:39(Applaus)
- Title:
- Warum wir mit Fremden sprechen sollten
- Speaker:
- Kio Stark
- Description:
-
"Wenn Sie mit Fremden reden, schaffen Sie wundervolle Unterbrechungen im Ablauf Ihres täglichen Lebens – sowie in deren Leben.", sagt Kio Stark. In diesem bezaubernden Vortrag untersucht Stark die vernachlässigten Vorteile davon, unser voreingestelltes Unbehagen in Bezug auf Fremde zu überwinden und die flüchtigen, aber ungemein schönen Momente echter Verbindung zu ergreifen.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 11:51
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