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Wie wir erfolgreiche Kinder großziehen – ohne als Eltern zu übertreiben

  • 0:01 - 0:04
    Wissen Sie, ich hatte nicht vor,
    Erziehungsexpertin zu werden.
  • 0:05 - 0:08
    Eigentlich bin ich nicht per se
    an Erziehung interessiert.
  • 0:09 - 0:13
    Aber es gibt heutzutage
    einen gewissen Stil der Erziehung,
  • 0:13 - 0:16
    der irgendwie unsere Kinder vermurkst,
  • 0:16 - 0:21
    sie daran hindert, sich zu entwickeln.
  • 0:21 - 0:24
    Dieser bestimmte Erziehungsstil von heute
  • 0:24 - 0:25
    versperrt uns den Weg.
  • 0:25 - 0:27
    Ich will damit sagen,
  • 0:27 - 0:29
    wir sorgen uns oft viel zu sehr,
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    dass Eltern sich nicht genügend
    in das Leben ihrer Kinder einbringen
  • 0:32 - 0:34
    oder in ihre Bildung oder Erziehung,
  • 0:34 - 0:35
    und zu Recht.
  • 0:36 - 0:38
    Aber am anderen Ende dieses Spektrums
  • 0:38 - 0:41
    wird genauso viel Schaden angerichtet,
  • 0:41 - 0:44
    wenn Eltern meinen,
    ein Kind könne nicht erfolgreich sein,
  • 0:44 - 0:48
    ohne dass die Eltern es beschützen,
    bei jeder Gelegenheit vorsorgen,
  • 0:48 - 0:52
    jedes Ereignis überwachen,
    jeden Moment im Detail planen
  • 0:52 - 0:57
    und ihr Kind in Richtung einer kleinen
    Zahl von Unis und Karrieren lenken.
  • 0:59 - 1:01
    Wenn wir Kinder so erziehen,
  • 1:01 - 1:03
    -- und ich sage "wir",
  • 1:03 - 1:06
    denn bei der Erziehung
    meiner zwei Teenager
  • 1:06 - 1:09
    hatte ich selbst diese Tendenzen --
  • 1:09 - 1:13
    dann führen unsere Kinder am Ende
    eine Art Checklisten-Kindheit.
  • 1:13 - 1:16
    Und so sieht eine
    Checklisten-Kindheit aus:
  • 1:16 - 1:19
    Wir halten sie sicher und geborgen,
  • 1:19 - 1:20
    "gefüttert und bewässert",
  • 1:22 - 1:25
    und wollen sicher sein,
    dass sie gute Schulen besuchen,
  • 1:25 - 1:27
    die richtigen Klassen
    in den richtigen Schulen,
  • 1:27 - 1:30
    und dort in den richtigen Fächern
    die richtigen Noten bekommen.
  • 1:30 - 1:32
    Aber nicht nur Noten und Punkte,
  • 1:32 - 1:34
    sondern auch Auszeichnungen und Ehrungen
  • 1:34 - 1:36
    und Sport, Beschäftigungen,
    Führungsqualitäten.
  • 1:36 - 1:39
    Wir sagen unseren Kindern:
    Tritt nicht bloß einem Verein bei,
  • 1:39 - 1:42
    gründe einen Verein,
    denn Unis sehen das gerne.
  • 1:42 - 1:44
    Und engagier dich freiwillig.
  • 1:44 - 1:46
    Zeig der Uni, dass du dich
    um andere sorgst.
  • 1:46 - 1:48
    (Lachen)
  • 1:48 - 1:53
    Und all das nur für den erhofften
    perfekten Abschluss.
  • 1:53 - 1:56
    Wir erwarten von unseren Kindern
    perfekte Leistungen,
  • 1:56 - 1:59
    welche uns selbst nie abverlangt wurden.
  • 1:59 - 2:01
    Und deshalb, weil so viel gefordert wird,
  • 2:01 - 2:03
    denken wir,
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    klar müssen wir Eltern
    mit jedem Lehrer, Schulleiter,
  • 2:06 - 2:08
    Trainer und Schiedsrichter diskutieren
  • 2:09 - 2:11
    und uns wie der Portier,
    persönliche Betreuer
  • 2:11 - 2:16
    und Sekretär unserer Kinder verhalten.
  • 2:16 - 2:18
    Wenn es um unsere wertvollen Kinder geht,
  • 2:18 - 2:20
    verwenden wir so viel Zeit,
    Anstöße zu geben,
  • 2:20 - 2:24
    zu drängen, anzudeuten, zu helfen,
    zu zanken und zu nörgeln,
  • 2:25 - 2:27
    um sicher zu gehen,
    dass sie nichts vermasseln,
  • 2:27 - 2:30
    sich keine Türen verbauen,
  • 2:30 - 2:32
    ihre Zukunft nicht ruinieren,
  • 2:32 - 2:35
    auf dem Weg zu irgendeiner
    erhofften Zulassung
  • 2:35 - 2:37
    für eine kleine Handvoll Unis,
  • 2:37 - 2:40
    die fast jeden Bewerber ablehnen.
  • 2:43 - 2:48
    Und so fühlt es sich an, ein Kind
    dieser Checklisten-Kindheit zu sein:
  • 2:48 - 2:51
    Erst einmal gibt es nie Zeit zum Spielen.
  • 2:51 - 2:52
    Nachmittags ist dafür keine Zeit,
  • 2:52 - 2:55
    weil wir denken, dass alles
    bereichernd sein muss.
  • 2:55 - 2:59
    Als ob es bei jeder Hausaufgabe,
    jedem Test, jeder Tätigkeit
  • 2:59 - 3:03
    um alles oder nichts für die Zukunft geht,
    die wir uns für sie vorstellen.
  • 3:03 - 3:06
    Wir entbinden sie von der Hausarbeit
  • 3:06 - 3:10
    und wir entbinden sie sogar davon,
    ausreichend zu schlafen,
  • 3:10 - 3:15
    solange sie all Aufgaben
    auf ihrer Liste abarbeiten.
  • 3:15 - 3:18
    In der Checklisten-Kindheit sagen wir,
    wir wollen sie ja nur glücklich sehen,
  • 3:18 - 3:20
    aber wenn sie von der Schule heimkommen,
  • 3:21 - 3:24
    fragen wir allzu oft als erstes
  • 3:24 - 3:27
    nach ihren Hausaufgaben und ihren Noten.
  • 3:27 - 3:29
    Sie sehen in unseren Gesichtern,
  • 3:29 - 3:31
    dass unsere Anerkennung, unsere Liebe,
  • 3:31 - 3:33
    dass ihr wahrhaftiger Wert,
  • 3:33 - 3:35
    durch Einsen entsteht.
  • 3:35 - 3:37
    Und dann laufen wir neben ihnen her
  • 3:37 - 3:42
    und gackern unser Lob wie ein
    Trainer bei der "Westminster Dog Show" --
  • 3:42 - 3:43
    (Lachen)
  • 3:43 - 3:49
    und überreden sie, noch ein bisschen höher
    zu springen, etwas weiter aufzusteigen,
  • 3:49 - 3:52
    Tag für Tag für Tag.
  • 3:52 - 3:54
    Wenn sie ins Gymnasium kommen,
  • 3:54 - 3:56
    sagen sie nicht:
    "Welches Fach interessiert mich
  • 3:57 - 3:58
    oder welches Hobby reizt mich?"
  • 3:58 - 4:00
    Sie fragen den Beratungslehrer:
  • 4:00 - 4:03
    "Was muss ich machen,
    um an die richtige Uni zu kommen?"
  • 4:03 - 4:06
    Wenn dann die ersten Noten
    des Gymnasiums ins Haus flattern
  • 4:06 - 4:08
    und sie ein paar Zweien bekommen,
  • 4:08 - 4:10
    oder, Gott bewahre, einige Dreier,
  • 4:10 - 4:12
    schreiben sie verzweifelt ihren Freunden
  • 4:12 - 4:17
    und fragen: "Ist jemals jemand mit diesen
    Noten an die richtige Uni gekommen?"
  • 4:18 - 4:19
    Und unsere Kinder sind,
  • 4:20 - 4:24
    ganz egal, wo sie am Ende
    des Gymnasiums stehen,
  • 4:24 - 4:25
    völlig außer Atem.
  • 4:25 - 4:27
    Sie sind angeschlagen.
  • 4:27 - 4:28
    Sie sind ein bisschen erschöpft.
  • 4:28 - 4:30
    Sie sind etwas vor ihrer Zeit gealtert
  • 4:30 - 4:34
    und wünschen sich, die Erwachsenen
    hätten gesagt: "Du hast genug getan,
  • 4:34 - 4:37
    du hast dich in deiner Kindheit
    genug angestrengt."
  • 4:37 - 4:42
    Sie gehen ein, unter hohen Raten
    von Angst und Depression,
  • 4:42 - 4:44
    und einige von ihnen fragen sich:
  • 4:44 - 4:48
    "Wird dieses Leben die ganze
    Anstrengung jemals wert sein?"
  • 4:50 - 4:55
    Wir Eltern sind uns ziemlich sicher,
    dass es das alles wert ist.
  • 4:55 - 4:56
    Es scheint so,
  • 4:56 - 4:59
    als glaubten wir wirklich,
    sie hätten keine Zukunft,
  • 4:59 - 5:04
    wenn sie nicht in einer dieser wenigen
    Unis oder Karrieren landen,
  • 5:04 - 5:05
    in der wir sie sehen.
  • 5:06 - 5:09
    Oder vielleicht haben wir nur Angst davor,
  • 5:09 - 5:11
    mit ihrer Zukunft nicht angeben zu können,
  • 5:11 - 5:15
    sei es vor Freunden
    oder mit Autoaufklebern.
  • 5:18 - 5:19
    Ja.
  • 5:19 - 5:21
    (Applaus)
  • 5:25 - 5:27
    Aber wenn Sie sich ansehen,
    was wir da tun,
  • 5:27 - 5:31
    wenn Sie den Mut haben,
    wirklich hinzusehen,
  • 5:31 - 5:34
    sehen Sie, dass nicht nur
    unsere Kinder denken, ihr Wert als Person
  • 5:34 - 5:36
    komme von Noten und Punkten,
  • 5:36 - 5:38
    sondern dass wir, wenn wir uns da oben
  • 5:38 - 5:40
    in ihrem kostbaren,
    sich entwickelnden Verstand ausleben
  • 5:40 - 5:44
    wie in unserer eigenen Version
    des Films "Being John Malkovich",
  • 5:44 - 5:46
    unseren Kindern mitteilen:
  • 5:46 - 5:51
    "Hey Kind, ich glaube nicht, dass du davon
    irgendwas auch ohne mich hinkriegst".
  • 5:51 - 5:54
    So kommt es, dass wir
    durch unsere übermäßige Hilfe,
  • 5:54 - 5:57
    die übermäßige Behütung und Leitung
    und das An-der-Hand-Halten
  • 5:57 - 6:01
    unseren Kinder die Chance
    für Selbstwirksamkeit rauben,
  • 6:01 - 6:04
    welche ein wirklich fundamentaler
    Grundsatz der menschlichen Psyche ist;
  • 6:04 - 6:06
    viel wichtiger als das Selbstbewusstsein,
  • 6:06 - 6:09
    das sie immer bekommen,
    wenn wir applaudieren.
  • 6:09 - 6:15
    Selbstwirksamkeit entsteht wenn man sieht,
    dass das eigene Handeln Resultate erzeugt,
  • 6:15 - 6:17
    nicht --
  • 6:17 - 6:18
    Da haben Sie's.
  • 6:18 - 6:21
    (Applaus)
  • 6:22 - 6:25
    Nicht die Handlungen der Eltern
    für einen selbst,
  • 6:25 - 6:28
    sondern die eigenen Handlungen
    bringen Resultate.
  • 6:28 - 6:30
    Also einfach gesagt,
  • 6:30 - 6:35
    wenn unsere Kinder Selbstwirksamkeit
    entwickeln sollen, und das müssen sie,
  • 6:35 - 6:40
    dann müssen sie viel mehr denken,
    planen, entscheiden,
  • 6:40 - 6:44
    tun, hoffen, ertragen,
    ausprobieren und scheitern,
  • 6:44 - 6:47
    träumen und erleben --
  • 6:47 - 6:48
    allein für sich.
  • 6:49 - 6:52
    Will ich damit etwa sagen,
  • 6:52 - 6:54
    dass jedes Kind fleißig und motiviert ist
  • 6:54 - 6:57
    und das Engagement und Interesse
    der Eltern nicht braucht
  • 6:57 - 7:00
    und wir einfach zurücktreten
    und sie loslassen sollten?
  • 7:00 - 7:01
    Zur Hölle, nein!
  • 7:01 - 7:02
    (Gelächter)
  • 7:03 - 7:04
    Das sage ich nicht.
  • 7:04 - 7:08
    Ich sage nur, wenn wir Noten, Punkte,
    Auszeichnungen und Ehrungen
  • 7:08 - 7:10
    als Ziel der Kindheit ansehen,
  • 7:10 - 7:14
    mit dem wir die Zulassung zu einer
    kleinen Anzahl an Unis fördern wollen
  • 7:14 - 7:17
    oder den Eintritt
    in eine bestimmte Karriere,
  • 7:17 - 7:21
    dass das für unsere Kinder eben eine
    zu begrenzte Definition von Erfolg ist.
  • 7:21 - 7:25
    Auch wenn wir ihnen auf kurze Sicht
    helfen, Ziele zu erreichen,
  • 7:25 - 7:26
    indem wir übermäßig helfen --
  • 7:26 - 7:30
    z.B. bekommen sie eine bessere Note,
    wenn wir bei den Hausaufgaben helfen,
  • 7:30 - 7:34
    ihr Kindheits-Lebenslauf wird länger,
    wenn wir dabei helfen --
  • 7:35 - 7:38
    all das hat langfristige Konsequenzen
  • 7:39 - 7:41
    für ihr Bild über sich selbst.
  • 7:41 - 7:45
    Wir sollten uns weniger um
    eine bestimmte Auswahl an Unis sorgen,
  • 7:45 - 7:48
    für die sie sich qualifizieren
    oder die sie besuchen könnten,
  • 7:48 - 7:53
    und uns mehr darum kümmern, dass sie die
    Gewohnheiten, Einstellungen, Kenntnisse
  • 7:53 - 7:58
    und das Wohlsein haben, um erfolgreich
    zu sein, wohin auch immer sie gehen.
  • 7:58 - 7:59
    Ich möchte damit sagen,
  • 7:59 - 8:04
    es ist wichtig für unsere Kinder,
    dass wir weniger besessen von Noten sind
  • 8:04 - 8:06
    und viel mehr daran interessiert sind,
  • 8:06 - 8:11
    dass Kindheit das Fundament
    für ihren Erfolg schafft,
  • 8:11 - 8:14
    aufbauend auf Dingen wie Liebe
  • 8:15 - 8:16
    und Hausabeit.
  • 8:16 - 8:19
    (Gelächter)
  • 8:19 - 8:21
    (Applaus)
  • 8:23 - 8:26
    Habe ich gerade Hausarbeit gesagt?
    Ja, das habe ich.
  • 8:28 - 8:30
    Im Ernst, ich sage Ihnen, warum:
  • 8:31 - 8:35
    Die längste je durchgeführte
    Längsschnittstudie mit Menschen,
  • 8:35 - 8:37
    nennt sich Harvard Grant Study.
  • 8:37 - 8:39
    Sie zeigte, dass beruflicher
    Erfolg im Leben,
  • 8:40 - 8:42
    den wir für unsere Kinder wollen,
  • 8:42 - 8:46
    dann vorkommt, wenn als Kind
    bei der Hausarbeit geholfen wurde,
  • 8:46 - 8:48
    je früher man angefangen
    hat, desto besser,
  • 8:48 - 8:50
    dass eine praktische Hands-On-Mentalität,
  • 8:50 - 8:53
    dass die Einstellung,
    bei unangenehmen Aufgaben
  • 8:53 - 8:55
    mitanzupacken,
    denn einer muss es ja tun --
  • 8:55 - 8:56
    Ja, die Einstellung:
  • 8:56 - 8:59
    "Ich werde mich anstrengen
    und zur Besserung des Ganzen beitragen"
  • 8:59 - 9:02
    -- diese Einstellung bringt Sie
    am Arbeitsplatz weiter.
  • 9:02 - 9:05
    Wir alle wissen das. Sie wissen das.
  • 9:05 - 9:08
    (Applaus)
  • 9:08 - 9:12
    Wir alle wissen das. Trotzdem
    entbinden wir in der Checklisten-Kindheit
  • 9:12 - 9:16
    unsere Kinder von Aufgaben im Haus,
  • 9:16 - 9:18
    weshalb sie als junge
    Erwachsene auf der Arbeit
  • 9:18 - 9:20
    immer noch auf eine Checkliste warten,
  • 9:20 - 9:22
    die aber nicht existiert,
  • 9:22 - 9:25
    und, was wichtiger ist,
    nicht den Impuls, den Instinkt haben,
  • 9:25 - 9:27
    ihre Ärmel hochzukrämpeln und anzupacken,
  • 9:27 - 9:31
    sich umzuschauen und sich zu fragen:
    "Wie kann ich meinen Kollegen helfen?
  • 9:31 - 9:35
    Wie kann ich vorhersehen,
    was mein Chef brauchen könnte?"
  • 9:36 - 9:40
    Ein zweiter wichtiger Fund
    der Harvard Grant Study besagt,
  • 9:41 - 9:43
    dass Zufriedenheit im Leben
  • 9:44 - 9:46
    aus Liebe erwächst;
  • 9:46 - 9:47
    nicht Liebe zur Arbeit,
  • 9:47 - 9:50
    sondern Liebe zu Menschen:
  • 9:50 - 9:54
    unserem Ehepartner, unserem Partner,
    unseren Freunden, unserer Familie.
  • 9:55 - 9:58
    Deshalb muss Kindheit
    unseren Kindern beibringen, zu lieben,
  • 9:58 - 10:01
    denn sie können andere nicht lieben,
    ohne sich selbst zu lieben
  • 10:01 - 10:05
    und sie werden sich nicht selbst lieben,
    wenn wir sie nicht bedingungslos lieben.
  • 10:05 - 10:07
    (Applaus)
  • 10:10 - 10:11
    Genau.
  • 10:14 - 10:16
    Anstatt also von Noten
    und Punkten besessen zu sein,
  • 10:16 - 10:19
    müssen wir, wenn unser
    kostbarer Nachwuchs heimkommt
  • 10:19 - 10:21
    oder wenn wir heimkommen,
  • 10:21 - 10:24
    unsere Technik zuklappen,
    unsere Handys weglegen,
  • 10:24 - 10:25
    ihnen in die Augen sehen
  • 10:25 - 10:28
    und sie die Freude sehen lassen,
    die unsere Gesichter erhellt,
  • 10:28 - 10:31
    wenn wir unser Kind nach einigen Stunden
    das erste Mal wieder sehen,
  • 10:31 - 10:33
    dann müssen wir fragen:
  • 10:33 - 10:34
    "Wie war dein Tag?
  • 10:36 - 10:39
    Was hat dir am heutigen Tag gefallen?"
  • 10:39 - 10:42
    Und wenn Ihre Teenager-Tochter,
    so wie meine, sagt: "die Mittagspause"
  • 10:42 - 10:44
    und ich aber vom Mathetest hören will,
  • 10:45 - 10:46
    nicht von der Mittagspause,
  • 10:46 - 10:49
    dann müssen Sie trotzdem
    nach der Mittagspause fragen.
  • 10:49 - 10:52
    Sie müssen fragen: "Was war heute
    an der Mittagspause so schön?"
  • 10:52 - 10:56
    Sie müssen wissen, dass sie uns
    als Menschen etwas bedeuten
  • 10:56 - 10:58
    und nicht wegen ihres Notendurchschnitts.
  • 11:00 - 11:02
    Okay, Sie denken jetzt:
    "Hausarbeit und Liebe,
  • 11:02 - 11:04
    schön und gut, aber kommen Sie schon.
  • 11:04 - 11:07
    Unis wollen Bestnoten sehen
  • 11:07 - 11:11
    und Auszeichnungen und Ehrungen!"
    Ich sage Ihnen: Ja, irgendwie schon.
  • 11:13 - 11:19
    Die größten Schulen mit Markennamen
    wollen das von unseren jungen Erwachsenen.
  • 11:19 - 11:20
    Die gute Nachricht:
  • 11:21 - 11:26
    Im Gegensatz zu dem, was das Tamtam um
    Uni-Ranglisten uns glauben machen will --
  • 11:26 - 11:29
    (Applaus)
  • 11:32 - 11:35
    muss man nicht eine der größten
    Markenschulen besuchen,
  • 11:35 - 11:37
    um glücklich und erfolgreich zu sein.
  • 11:37 - 11:40
    Zufriedene und erfolgreiche Menschen
    gingen auf öffentliche Schulen,
  • 11:40 - 11:42
    kleine Unis, von denen keiner gehört hat,
  • 11:42 - 11:43
    gingen zur Volkshochschule,
  • 11:43 - 11:46
    gingen hier zur Uni
    und schmissen das Studium.
  • 11:46 - 11:49
    (Applaus)
  • 11:53 - 11:56
    Der Beweis ist hier in diesem Raum,
    in unseren Gemeinden,
  • 11:56 - 11:58
    das ist die Wahrheit.
  • 11:58 - 12:00
    Öffnen wir unsere Scheuklappen
  • 12:00 - 12:02
    und sind bereit, mehr Unis zu erwägen,
  • 12:02 - 12:05
    und nehmen wir vielleicht
    unser eigenes Ego aus der Gleichung,
  • 12:06 - 12:09
    dann könnten wir diese Wahrheit
    akzeptieren und verstehen,
  • 12:09 - 12:11
    dass es kaum das Ende der Welt ist,
  • 12:11 - 12:15
    wenn unsere Kinder nicht
    eine dieser Markenschulen besuchen.
  • 12:16 - 12:17
    Noch wichtiger ist:
  • 12:17 - 12:22
    Wenn ihre Kindheit nicht nach einer
    tyrannischen Checkliste gelebt haben,
  • 12:22 - 12:24
    werden sie, wenn sie an der Uni sind,
  • 12:25 - 12:26
    an welcher auch immer,
  • 12:26 - 12:30
    aus freien Stücken dorthin gegangen sein,
  • 12:30 - 12:32
    angetrieben durch ihre eigenen Wünsche,
  • 12:32 - 12:35
    fähig und bereit, dort zu aufzublühen.
  • 12:37 - 12:39
    Ich muss Ihnen etwas gestehen.
  • 12:40 - 12:43
    Ich habe, wie bereits erwähnt,
    zwei Kinder, Sawyer und Avery.
  • 12:43 - 12:45
    Sie sind beide Teenager.
  • 12:45 - 12:46
    Und es gab eine Zeit,
  • 12:46 - 12:49
    in der ich Sawyer und Avery behandelt habe
  • 12:49 - 12:51
    wie kleine Bonsaibäume --
  • 12:51 - 12:53
    (Gelächter)
  • 12:53 - 12:56
    die ich vorsichtig stutzen
    und zurückschneiden
  • 12:56 - 13:00
    und in perfekte kleine Abbilder
    von Menschen formen würde,
  • 13:00 - 13:04
    die gerade perfekt genug sein könnten,
    um ihnen die Zulassung
  • 13:04 - 13:06
    für eine der hochselektiven
    Unis zu sichern.
  • 13:07 - 13:11
    Aber durch die Arbeit mit vielen Kindern
    anderer Menschen wurde mir klar --
  • 13:12 - 13:13
    (Gelächter)
  • 13:14 - 13:17
    und durch die Erziehung
    zweier eigener Kinder,
  • 13:18 - 13:20
    dass meine Kinder keine Bonsai-Bäume sind.
  • 13:22 - 13:24
    Sie sind Wildblumen
  • 13:24 - 13:27
    einer unbekannten Gattung und Spezies --
  • 13:27 - 13:29
    (Gelächter)
  • 13:29 - 13:33
    und es ist mein Job, sie mit einem
    gesunden Umfeld auszustatten,
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    sie durch Hausarbeit zu stärken
  • 13:35 - 13:39
    und sie zu lieben, damit sie andere lieben
    und Liebe annehmen können --
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    Und die Uni, der Abschluss, die Karriere?
  • 13:42 - 13:44
    Das liegt ganz bei ihnen.
  • 13:44 - 13:50
    Mein Job ist es nicht,
    sie zu dem zu machen, was ich möchte,
  • 13:50 - 13:55
    sondern sie darin zu unterstützen,
    ihr prächtiges Selbst zu werden.
  • 13:55 - 13:57
    Danke.
  • 13:57 - 14:03
    (Applaus)
Title:
Wie wir erfolgreiche Kinder großziehen – ohne als Eltern zu übertreiben
Speaker:
Julie Lythcott-Haims
Description:

Wenn Eltern hohe Erwartungen an ihre Kinder stellen und ihre Leben bis ins kleinste Detail planen, helfen sie ihnen damit genau genommen nicht weiter. Zumindest sieht dies Julie Lythcott-Haims so. Mit Leidenschaft und Ironie plädiert die frühere Dekanin für Studienanfänger der Stanford-Universität an die Eltern, damit aufzuhören, den Erfolg ihrer Kinder durch Noten und Testergebnisse zu definieren. Stattdessen, sagt sie, solle man den Fokus auf eine der ältesten Ideen überhaupt legen: bedingungslose Liebe.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
14:16

German subtitles

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