Warum Privatsphäre wichtig ist
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0:01 - 0:04Es gibt ein ganzes Genre
an YouTube-Videos, -
0:04 - 0:06das einer Erfahrung gewidmet ist,
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0:06 - 0:08die bestimmt jeder hier im Saal kennt.
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0:08 - 0:10Es geht dabei um eine Person,
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0:10 - 0:15die sich im Glauben, alleine zu sein,
ausgelassen Ausdruck verleiht -- -
0:15 - 0:18wildes Singen, Hüften schwingendes Tanzen,
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0:18 - 0:20ein paar moderat sexuelle Aktivitäten.
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0:20 - 0:22Doch die Person muss entdecken,
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0:22 - 0:24dass sie eigentlich nicht alleine ist,
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0:24 - 0:26dass da jemand heimlich zuschaut.
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0:26 - 0:28Diese Erkenntnis bringt sie dazu,
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0:28 - 0:31sofort entsetzt innezuhalten.
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0:31 - 0:34Das Schamgefühl und die Erniedrigung
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0:34 - 0:36sind in den Gesichtern spürbar.
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0:36 - 0:38So nach dem Motto,
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0:38 - 0:43"Ich würde das nur machen,
wenn niemand zusieht." -
0:43 - 0:45Das ist der Haken an der Sache,
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0:45 - 0:49auf die ich mich
seit 16 Monaten konzentriere: -
0:49 - 0:51die Frage, warum Datenschutz wichtig ist.
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0:51 - 0:53Eine Frage, die im Kontext
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0:53 - 0:56einer globalen Diskussion aufkam,
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0:56 - 0:59die durch Edward Snowdens
Enthüllung möglich wurde, -
0:59 - 1:01dass die USA und ihre Partner,
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1:01 - 1:03ohne das Wissen der gesamten Welt,
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1:03 - 1:05das Internet verändert haben.
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1:05 - 1:08Sie haben das einst als
bislang beispiellos gepriesene Mittel -
1:08 - 1:11der Befreiung und Demokratisierung
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1:11 - 1:14in eine bislang beispiellose Zone
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1:14 - 1:17der wahllosen Überwachung
der Massen verwandelt. -
1:17 - 1:19Es gibt eine weit verbreitete Haltung,
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1:19 - 1:22die in dieser Debatte
selbst bei jenen aufkommt, -
1:22 - 1:24denen bei Massenüberwachung
unbehaglich ist, -
1:24 - 1:27die besagt, es entstehe
kein wirklicher Schaden -
1:27 - 1:29durch diesen großflächigen Eingriff,
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1:29 - 1:33weil nur Leute, die schlechte Dinge tun,
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1:33 - 1:35Grund haben sich zu verstecken
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1:35 - 1:37und auf Datenschutz zu achten.
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1:37 - 1:41Diese Sicht der Welt basiert
auf der impliziten Annahme, -
1:41 - 1:45es gäbe zwei Arten von Leuten in der Welt:
gute und schlechte Menschen. -
1:45 - 1:47Die Schlechten planen Terroranschläge
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1:47 - 1:49oder begehen Gewaltverbrechen
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1:49 - 1:52und haben darum Gründe,
ihr Tun geheimhalten zu wollen -
1:52 - 1:54und sich um ihre
Privatsphäre zu scheren. -
1:54 - 1:57Im Gegensatz dazu sind gute Leute solche,
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1:57 - 1:59die arbeiten gehen, heimkommen,
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1:59 - 2:02ihre Kinder erziehen, fernsehen.
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2:02 - 2:04Sie nutzen das Netz nicht,
um Bombenanschläge zu planen, -
2:04 - 2:07sondern um die Nachrichten zu lesen,
Rezepte auszutauschen -
2:07 - 2:09oder die Vereinsspiele
ihrer Kinder zu planen. -
2:09 - 2:12Solche Leute haben nichts verbrochen
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2:12 - 2:14und haben daher nichts zu verbergen
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2:14 - 2:16und keinen Grund zu fürchten,
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2:16 - 2:18dass der Staat sie überwacht.
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2:18 - 2:20Die Leute, die das sagen,
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2:20 - 2:24würdigen sich auf
extreme Weise selbst herab. -
2:24 - 2:26Denn eigentlich sagen sie damit:
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2:26 - 2:31"Ich habe zugestimmt, mich zu einer
so harmlosen, wenig bedrohlichen -
2:31 - 2:34und uninteressanten Person
zu machen, dass ich es nicht fürchte, -
2:34 - 2:38wenn der Staat weiß, was ich tue."
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2:38 - 2:42Diese Denkweise fand ihren,
wie ich meine, reinsten Ausdruck -
2:42 - 2:442009 in einem Interview
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2:44 - 2:47mit dem langjährigen CEO
von Google, Eric Schmidt, -
2:47 - 2:49der auf die Frage nach den diversen Wegen,
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2:49 - 2:52auf denen seine Firma die Privatsphäre von
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2:52 - 2:55Hunderten von Millionen
Menschen in der Welt missachtet, -
2:55 - 2:57antwortete: "Wenn Sie etwas tun,
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2:57 - 3:00das Sie andere nicht wissen lassen wollen,
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3:00 - 3:04dann sollten Sie es vielleicht
von vornherein nicht tun." -
3:04 - 3:08Zu dieser Mentalität kann man
alles Mögliche sagen. -
3:08 - 3:11Zuallererst wohl, dass Leute,
die das sagen, -
3:11 - 3:14die meinen, Datenschutz sei nicht wichtig,
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3:14 - 3:17das selbst nicht glauben.
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3:17 - 3:19Dass sie das nicht glauben,
sieht man daran, -
3:19 - 3:21dass sie, während sie beteuern,
Datenschutz sei unwichtig, -
3:21 - 3:24ihren Taten nach
alle möglichen Schritte unternehmen, -
3:24 - 3:27um ihre Privatsphäre zu schützen.
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3:27 - 3:29Sie verwenden Passwörter für E-Mails
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3:29 - 3:31und Profile in sozialen Netzwerken.
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3:31 - 3:34Sie haben Schlösser an Schlaf-
und Badezimmertüren. -
3:34 - 3:37Alles Schritte, um
andere davon abzuhalten, -
3:37 - 3:40in das einzudringen,
was sie als Privatbereich ansehen, -
3:40 - 3:43und zu erfahren, was sie andere
nicht wissen lassen wollen. -
3:43 - 3:47Eben dieser Eric Schmidt,
der CEO von Google, -
3:47 - 3:49untersagte seinen Mitarbeitern bei Google,
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3:49 - 3:53mit dem Online-Internetmagazin CNET
zu kommunizieren, -
3:53 - 3:58als CNET einen Artikel voller
persönlicher und privater Informationen -
3:58 - 4:00über Eric Schmidt veröffentlichte,
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4:00 - 4:03die man ausschließlich durch Google-Suchen
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4:03 - 4:06und andere Google-Produkte erlangt hatte.
(Gelächter) -
4:06 - 4:08Dieselbe Unterscheidung kann man
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4:08 - 4:11beim CEO von Facebook,
Mark Zuckerberg, beobachten, -
4:11 - 4:15der 2010 in einem
berüchtigtem Interview erklärte, -
4:15 - 4:19Privatsphäre sei nicht länger
eine -- ich zitiere -- "soziale Norm". -
4:19 - 4:22Letztes Jahr haben Mark Zuckerberg
und seine neue Frau -
4:22 - 4:24nicht nur ihr eigenes Haus gekauft,
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4:24 - 4:30sondern auch die vier angrenzenden Häuser
in Palo Alto für 30 Millionen Dollar, -
4:30 - 4:33nur um sich den Genuss
eines privaten Areals zu sichern, -
4:33 - 4:36das andere daran hindert, zu beobachten,
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4:36 - 4:39was sie in ihrem Privatleben tun.
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4:39 - 4:42In den ganzen 16 Monaten
der globalen Debatte, -
4:42 - 4:44jedes Mal, wenn jemand zu mir sagte:
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4:44 - 4:48"Um meine Privatsphäre sorge ich
mich kaum, ich habe nichts zu verbergen", -
4:48 - 4:49erwidere ich stets dasselbe.
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4:49 - 4:51Ich nehme einen Stift
und notiere meine E-Mail. -
4:51 - 4:53Ich sage: "Hier ist meine E-Mail.
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4:53 - 4:55Wenn Sie heimkommen, will ich,
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4:55 - 4:57dass sie mir all Ihre Passwörter
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4:57 - 4:58für all Ihre E-Mail-Konten senden,
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4:58 - 5:02nicht nur vom netten, respektablen mit
Ihrem Namen für die Arbeit, sondern alle. -
5:02 - 5:06Denn ich möchte in der Lage sein,
in dem zu wühlen, was Sie online tun, -
5:06 - 5:09zu lesen und zu veröffentlichen,
was ich interessant finde. -
5:09 - 5:11Wenn Sie kein schlechter Mensch sind,
-
5:11 - 5:12wenn Sie nichts Falsches tun,
-
5:12 - 5:15dann sollten Sie nichts
zu verbergen haben." -
5:15 - 5:19Nicht ein Einziger ist auf
meinen Vorschlag eingegangen. -
5:19 - 5:23Ich kontrolliere und --
(Applaus) -
5:23 - 5:26Ich kontrolliere mein E-Mail-Konto
gewissenhaft und ständig. -
5:26 - 5:29Es ist ein trostloser Ort.
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5:29 - 5:31Es gibt einen Grund dafür:
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5:31 - 5:33Wir Menschen --
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5:33 - 5:38selbst jene, die in Worten die Bedeutung
der eigenen Privatsphäre dementieren, -- -
5:38 - 5:40begreifen instinktiv
-
5:40 - 5:42deren grundlegende Wichtigkeit.
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5:42 - 5:45Es stimmt: Als Menschen
sind wir gesellige Tiere. -
5:45 - 5:47Wir haben das Bedürfnis,
dass andere wissen, -
5:47 - 5:50was wir tun, sagen und denken.
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5:50 - 5:54Es ist der Grund, weshalb wir freiwillig
online Dinge über uns selbst preisgeben. -
5:54 - 5:59Um als Mensch frei und erfüllt zu sein,
ist es jedoch genauso wichtig, -
5:59 - 6:01dass man einen Ort findet,
wo man hingehen -
6:01 - 6:05und frei von den wertenden Blicken
anderer Leute sein kann. -
6:05 - 6:07Es gibt einen Grund für dieses Bedürfnis,
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6:07 - 6:10und unser Grund ist, dass wir alle --
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6:10 - 6:13nicht nur Terroristen und Schurken --,
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6:13 - 6:16dass wir alle Dinge zu verbergen haben.
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6:16 - 6:18Es gibt alle Arten von Dingen,
die wir tun und denken, -
6:18 - 6:21die wir unserem Arzt mitteilen würden
-
6:21 - 6:26oder unserem Anwalt, dem Psychologen
oder dem Lebenspartner, dem besten Freund, -
6:26 - 6:29die uns zutiefst peinlich wären,
würde der Rest der Welt sie erfahren. -
6:29 - 6:31Wir treffen jeden Tag Entscheidungen über
-
6:31 - 6:36die Art von Dingen, die wir sagen und tun,
die wir bereitwillig mit anderen teilen, -
6:36 - 6:40und jene Dinge, die wir sagen, denken
und tun, von denen keiner wissen soll. -
6:40 - 6:43In Worten ist es Leuten
ein Leichtes zu behaupten, -
6:43 - 6:45ihnen läge nichts an ihrer Privatsphäre,
-
6:45 - 6:50ihre Taten aber widerlegen
die Wahrhaftigkeit dieser Überzeugung. -
6:50 - 6:54Es gibt einen Grund für
das umfassende und instinktive -
6:54 - 6:56Sehnen nach Privatsphäre.
-
6:56 - 7:00Es ist nicht bloß ein Reflex
wie Atmen oder Wasser trinken. -
7:00 - 7:03Der Grund ist: Wenn wir
in einer Situation sind, -
7:03 - 7:06in der man uns überwachen,
in der man uns zusehen kann, -
7:06 - 7:08verändert sich unser Verhalten dramatisch.
-
7:08 - 7:11Das Spektrum von Verhaltensoptionen,
-
7:11 - 7:15die wir erwägen, wenn wir uns beobachtet
fühlen, verringert sich drastisch. -
7:15 - 7:17Das ist ein Fakt der menschlichen Natur,
-
7:17 - 7:22der in der Gesellschaftswissenschaft,
in der Literatur, in der Religion und -
7:22 - 7:24in nahezu jeder Disziplin anerkannt wird.
-
7:24 - 7:27Dutzende psychologische Studien belegen:
-
7:27 - 7:31Wenn Leute wissen, dass man
sie beobachten könnte, -
7:31 - 7:36ist ihr Verhalten wesentlich
konformistischer und fügsamer. -
7:36 - 7:39Menschliche Scham ist
ein mächtiger Motivator, -
7:39 - 7:42wie auch der Wunsch, sie zu vermeiden.
-
7:42 - 7:45Dies ist der Grund, warum Leute,
wenn sie beobachtet werden, -
7:45 - 7:49Entscheidungen treffen, die nicht
ihrem ureigensten Verhalten entspringen, -
7:49 - 7:53sondern den Erwartungen,
die andere in sie setzen oder -
7:53 - 7:57auf den Diktaten einer
gesellschaftlichen Lehrmeinung beruhen. -
7:57 - 8:01Am effektivsten für pragmatische Ziele
genutzt, wurde diese Erkenntnis -
8:01 - 8:04im 18. Jahrhundert von dem
Philosophen Jeremy Bentham. -
8:04 - 8:08Er setzte sich die Lösung eines wichtigen
Problems der Industrialisierung zum Ziel, -
8:08 - 8:13als Institutionen erstmals so groß
und zentralisiert waren, -
8:13 - 8:17dass man nicht mehr jedes Mitglied
überwachen und kontrollieren konnte. -
8:17 - 8:22Die Lösung, die er unterbreitete,
war ein Architekturentwurf, -
8:22 - 8:24der ursprünglich
für Gefängnisse gedacht war. -
8:24 - 8:27Er nannte ihn das Panoptikum.
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8:27 - 8:32Sein Hauptmerkmal war der Bau eines
enormen Turms in der Mitte der Anstalt. -
8:32 - 8:37Von dort konnte der, der die Anstalt
leitete, jeden Insassen stets beobachten, -
8:37 - 8:40auch wenn er nicht alle gleichzeitig
und immer beobachten konnte. -
8:40 - 8:44Das Entscheidende an dem Entwurf war,
dass die Insassen nicht -
8:44 - 8:47in das Panoptikum, in den Turm,
hineinschauen konnten. -
8:47 - 8:51Sie wussten also nie,
ob und wann sie beobachtet wurden. -
8:51 - 8:54An dieser Entdeckung begeisterte ihn,
-
8:54 - 9:01dass die Insassen würden annehmen müssen,
dass sie zu jeder Zeit beobachtet würden, -
9:01 - 9:06was sie endgültig zu Gehorsam
und Wohlverhalten zwingen würde. -
9:06 - 9:11Der Philosoph Michel Foucault erkannte
im 20. Jahrhundert, dass man dieses Modell -
9:11 - 9:14nicht nur für Gefängnisse nutzen konnte,
sondern für jede Institution, -
9:14 - 9:16die menschliches Verhalten
zu kontrollieren trachtet: -
9:16 - 9:19Schulen, Kliniken,
Fabriken, Arbeitsplätze. -
9:19 - 9:24Und Foucault sagte, diese Denkweise,
diese Struktur, die Bentham aufdeckte, -
9:24 - 9:29sei der Schlüssel zur sozialen Kontrolle
moderner, westlicher Gesellschaften, -
9:29 - 9:33die die offenkundigen Waffen der
Tyrannei nicht länger benötigen -- -
9:33 - 9:35das Bestrafen, Inhaftieren
oder Töten von Dissidenten -
9:35 - 9:39oder die per Gesetz erzwungene Treue
zur einer bestimmten Partei --, -
9:39 - 9:45denn Massenüberwachung schafft ein
Gefängnis im Kopf, ein viel subtileres, -
9:45 - 9:47aber viel effektiveres Mittel,
-
9:47 - 9:52um das Befolgen sozialer Normen oder
gesellschaftlicher Ideologie zu fördern -- -
9:52 - 9:56viel effektiver, als rohe Gewalt
es je sein könnte. -
9:56 - 10:01Der Inbegriff eines literarischen Werks
über Privatsphäre und Überwachung -
10:01 - 10:03ist George Orwells Roman "1984",
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10:03 - 10:06den wir alle in der Schule lesen und
der darum schon fast ein Klischee ist. -
10:06 - 10:11Erwähnt man ihn in einer Debatte um
Überwachung, winken die Leute sofort ab, -
10:11 - 10:13weil er nicht übertragbar sei. Sie sagen:
-
10:13 - 10:16"Nun ja, in '1984' gab es Monitore
in den Wohnungen der Leute. -
10:16 - 10:18Sie wurden zu jedem Zeitpunkt überwacht.
-
10:18 - 10:22Das hat nichts mit der Überwachung
zu tun, der wir ausgesetzt sind." -
10:22 - 10:25Dies ist ein grundlegender Trugschluss
-
10:25 - 10:28über die Warnungen,
die Orwell in '1984' aussprach. -
10:28 - 10:31Seine Warnung bezog sich
auf einen Überwachungsstaat, -
10:31 - 10:33der nicht etwa jeden dauernd beobachtete,
-
10:33 - 10:37sondern in dem jeder wusste, dass er
jederzeit beobachtet werden konnte. -
10:37 - 10:42So beschreibt Orwells Erzähler,
Winston Smith, das Überwachungssystem, -
10:42 - 10:46dem man ausgeliefert war:
"Man konnte freilich nie erkennen, -
10:46 - 10:48ob man in einem bestimmten
Moment beobachtet wurde." -
10:48 - 10:49Er sagte weiter:
-
10:49 - 10:53"Wie auch immer, sie konnten dich
belauschen, wann sie wollten. -
10:53 - 10:56Du warst gezwungen,
zu leben -- lebtest --, -
10:56 - 10:58aus Gewohnheit, die zum Instinkt wurde,
-
10:58 - 11:02in der Annahme, dass jedes Geräusch, das
du machtest, mitgehört wurde -
11:02 - 11:06und, außer im Dunkeln,
jede Bewegung hinterfragt wurde." -
11:06 - 11:09Die abrahamitischen Religionen
postulieren in ähnlicher Weise -
11:09 - 11:12die Existenz einer unsichtbaren
allwissenden Autorität, -
11:12 - 11:15die aufgrund ihrer Allwissenheit
stets beobachtet, was man tut -- -
11:15 - 11:18das bedeutet, dass man nie
private Momente genießt --, -
11:18 - 11:23die Macht schlechthin, um Gehorsam
gegenüber ihren Geboten durchzusetzen. -
11:23 - 11:27Was all diese scheinbar
unterschiedlichen Werke anerkennen, -
11:27 - 11:29der Schluss, zu dem sie alle gelangen:
-
11:29 - 11:34Eine Gesellschaft, in der Menschen zu
jedem Zeitpunkt überwacht werden können, -
11:34 - 11:39ist eine Gesellschaft, die Konformismus,
Gehorsam und Unterwürfigkeit hervorbringt. -
11:39 - 11:42Das ist der Grund, warum jeder Despot,
vom offenkundigsten zum subtilsten, -
11:42 - 11:44nach diesem System giert.
-
11:44 - 11:47Umgekehrt und noch wesentlicher:
-
11:47 - 11:49Es ist ist die Privatsphäre --
-
11:49 - 11:52die Fähigkeit, an einen Ort zu gehen,
wo wir nachdenken und -
11:52 - 11:56argumentieren und interagieren
und sprechen können, -
11:56 - 11:59ohne den wertenden Blicken
anderer ausgesetzt zu sein --, -
11:59 - 12:06wo allein Kreativität, Ergründung
und Dissens ihren Sitz haben. -
12:06 - 12:08Das ist der Grund, weshalb wir,
-
12:08 - 12:10wenn wir die Existenz
einer Gesellschaft zulassen, -
12:10 - 12:13in der wir steter Überwachung
ausgesetzt sind, -
12:13 - 12:15gestatten, dass der Wesenskern
menschlicher Freiheit -
12:15 - 12:18in schlimmster Weise gelähmt wird.
-
12:18 - 12:21Mein letzter Punkt, den ich
zu dieser Haltung anmerken möchte: -
12:21 - 12:24Der Gedanke, dass nur,
wer etwas Falsches tut, -
12:24 - 12:27etwas zu verbergen und daher Grund
zur Sorge um seine Privatsphäre hat, -
12:27 - 12:31verankert zwei höchst
zerstörerische Botschaften, -
12:31 - 12:33zwei destruktive Lektionen:
-
12:33 - 12:37Die erste ist, dass die Einzigen,
die sich um Datenschutz kümmern, -
12:37 - 12:39die Einzigen,
die nach Privatsphäre streben, -
12:39 - 12:43per Definition schlechte Menschen sind.
-
12:43 - 12:48Dies ist eine Schlussfolgerung, die wir
aus vielen Gründen vermeiden sollten. -
12:48 - 12:51Der wichtigste ist: Wenn Sie sagen,
-
12:51 - 12:53"jemand tut schlechte Dinge,"
-
12:53 - 12:56meinen Sie wahrscheinlich
das Planen von Terroranschlägen -
12:56 - 12:58oder die Verwicklung in Gewaltverbrechen,
-
12:58 - 13:01eine wesentlich strengere Definition,
-
13:01 - 13:05als die, die Machtinhaber meinen, wenn
sie vom "schlechte Dinge tun" sprechen. -
13:05 - 13:10Für Letztere heißt "schlechte Dinge tun"
oft etwas, das die Ausübung ihre Macht -
13:10 - 13:14nachhaltig in Frage stellt.
-
13:14 - 13:15Die andere, wirklich destruktive und,
-
13:15 - 13:20wie ich meine, sogar tückischere Lektion,
die der Annahme dieser Haltung entspringt, -
13:20 - 13:26ist die implizite Abmachung,
die jene eingehen, -
13:26 - 13:28die diese Denkweise akzeptieren:
-
13:28 - 13:32Wenn Sie einverstanden sind,
sich ausreichend harmlos machen, -
13:32 - 13:34so wenig bedrohlich wie nötig,
-
13:34 - 13:36gegenüber jenen mit politischer Macht,
-
13:36 - 13:39dann, und nur dann, können Sie
-
13:39 - 13:41von den Gefahren
der Überwachung frei sein. -
13:41 - 13:43Es sind nur die Dissidenten,
-
13:43 - 13:45die der Macht die Stirn bieten,
-
13:45 - 13:47die etwas zu fürchten haben.
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13:47 - 13:50Es gibt unzählige Gründe, warum wir
auch diese Lektion meiden sollten. -
13:50 - 13:54Sie mögen eine Person sein, die zur Zeit
keine Absicht hat sich so zu verhalten, -
13:54 - 13:57aber irgendwann in der Zukunft
wollen Sie es vielleicht doch. -
13:57 - 14:00Selbst wenn Sie jemand sind,
der beschließt, das nie zu wollen, -
14:00 - 14:04die Tatsache, dass es andere gibt,
die bereit und fähig sind, -
14:04 - 14:06zu widerstehen und
Machtinhabern die Stirn zu bieten -- -
14:06 - 14:08Dissidenten und Journalisten
-
14:08 - 14:10und Aktivisten und viele, viele andere --,
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14:10 - 14:12die unser aller gemeinsamen Nutzen dient,
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14:12 - 14:15nach deren Erhalt wir streben sollten.
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14:15 - 14:20Ähnlich entscheidend ist,
dass die Freiheit einer Gesellschaft -
14:20 - 14:24nicht daran gemessen wird, wie sie gute,
gehorsame und fügsame Bürger behandelt, -
14:24 - 14:26sondern wie sie ihre Dissidenten behandelt
-
14:26 - 14:29und jene, die sich
ihren Lehren widersetzen. -
14:29 - 14:33Aber der allerwichtigste Grund ist,
dass ein System der Massenüberwachung -
14:33 - 14:36unsere Freiheit auf
unterschiedlichste Weise unterdrückt. -
14:36 - 14:40Es lässt alle möglichen Formen des
Verhaltens unangemessen wirken, -
14:40 - 14:43ohne dass wir uns bewusst wären,
wie es dazu gekommen ist. -
14:43 - 14:46Die berühmte Sozialistin
Rosa Luxemburg sagte einmal: -
14:46 - 14:51"Wer sich nicht bewegt,
der spürt seine Fesseln nicht." -
14:51 - 14:53Wir können versuchen, die Fesseln
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14:53 - 14:56der Massenüberwachung unsichtbar
oder nicht wahrnehmbar zu machen, -
14:56 - 14:59aber die Beschränkungen,
die sie uns auferlegen, -
14:59 - 15:01werden dadurch um nichts geringer.
-
15:01 - 15:03Vielen Dank.
-
15:03 - 15:04(Applaus)
-
15:04 - 15:05Danke.
-
15:05 - 15:11(Applaus)
-
15:11 - 15:13Danke.
-
15:13 - 15:16(Applaus)
-
15:20 - 15:23Bruno Giussani: Glenn, ich danke dir.
Deine Argumente sind recht überzeugend, -
15:23 - 15:25muss ich sagen, aber ich möchte
-
15:25 - 15:29dir ein paar Fragen
über die letzten 16 Monate -
15:29 - 15:31und Edward Snowden stellen,
wenn es dir recht ist. -
15:31 - 15:33Die erste ist persönlicher Natur.
-
15:33 - 15:38Wir haben alle von der Festnahme deines
Partners David Miranda in London gelesen -
15:38 - 15:41und anderen Problemen,
aber ich nehme an, dass es, -
15:41 - 15:45in Bezug auf dein persönliches
Engagement und Risiko, -
15:45 - 15:48bei dem Druck auf dich,
nicht leicht ist, sich mit den -
15:48 - 15:52größten Überwachungsorganisationen
der Welt anzulegen. Erzähl uns darüber. -
15:52 - 15:55GG: Eines der Dinge, die passieren, ist:
-
15:55 - 15:58Der Mut anderer Leute
in dieser Hinsicht wird ansteckend. -
15:58 - 16:01Obwohl ich und die Journalisten,
mit denen ich arbeitete, -
16:01 - 16:03uns des Risikos bewusst waren --
-
16:03 - 16:06die USA sind noch immer
das mächtigste Land der Welt -
16:06 - 16:07und begrüßen es nicht,
-
16:07 - 16:09wenn man Tausende
ihrer Geheimnisse im Internet -
16:09 - 16:12nach eigenem Ermessen, preisgibt --
-
16:12 - 16:17jemanden zu sehen, eine 29 Jahre alte,
einfache Person, die in einem -
16:17 - 16:20sehr durchschnittlichen Umfeld aufwuchs,
-
16:20 - 16:24die ein Maß an Zivilcourage
riskierte wie Edward Snowden, im Wissen, -
16:24 - 16:27dass sein Leben im Gefängnis enden oder
sein Leben aus den Fugen geraten würde, -
16:27 - 16:31hat mich und andere Journalisten
und, ich denke, Leute in aller Welt, -
16:31 - 16:36auch künftige Whistleblower, auf die Idee
gebracht, dass auch sie so handeln können. -
16:36 - 16:39BG: Dein Verhältnis zu Ed Snowden
macht mich neugierig. -
16:39 - 16:44Du hast ja viel mit ihm gesprochen und
wirst das sicherlich auch weiterhin tun, -
16:44 - 16:47aber in deinem Buch nennst du ihn
weder Edward, noch Ed, -
16:47 - 16:50du schreibst "Snowden". Wie kommt das?
-
16:50 - 16:51GG: Weißt du, ich bin mir sicher,
-
16:51 - 16:55das sollten Psychologen untersuchen.
(Gelächter) -
16:55 - 16:57Ich kenne den Grund eigentlich nicht.
-
16:57 - 17:05Ich denke, eines seiner wichtigsten Ziele,
seiner wichtigsten Taktiken war, -
17:05 - 17:09dass er wusste, dass eine der Methoden,
vom Gehalt seiner Enthüllungen abzulenken, -
17:09 - 17:12der Versuch war, den Fokus
auf seine Person zu lenken, -
17:12 - 17:14und darum hielt er sich
von den Medien fern. -
17:14 - 17:18Er versuchte, sein Privatleben nie zum
Gegenstand der Recherche zu machen. -
17:18 - 17:21Und so denke ich, ihn Snowden zu nennen,
-
17:21 - 17:24ist nur eine Methode, ihn als historisch
wichtigen Akteur zu identifizieren, -
17:24 - 17:29statt ihn zu individualisieren und so
vielleicht vom Thema abzulenken. -
17:29 - 17:33BG: Seine Enthüllungen, deine Analyse,
die Arbeit anderer Journalisten, -
17:33 - 17:35haben die Debatte wirklich vorangebracht.
-
17:35 - 17:38Viele Regierungen etwa haben reagiert --
-
17:38 - 17:40Brasilien zum Beispiel --
mit Projekten und Programmen, -
17:40 - 17:43um das Internet etwas umzugestalten etc.
-
17:43 - 17:46Da bewegt sich momentan
in dieser Hinsicht viel. -
17:46 - 17:50Aber ich frage mich:
Was ist dein persönliches Ziel? -
17:50 - 17:54An welchem Punkt wirst du denken:
"Jetzt haben wir Fortschritte gemacht"? -
17:54 - 17:59GG: Als Journalist ist mein Ziel
sehr einfach: Sicherzugehen, -
17:59 - 18:01dass jedes Dokument,
das Nachrichtenwert hat -
18:01 - 18:04und veröffentlicht werden sollte,
auch öffentlich wird, -
18:04 - 18:08und dass Geheimnisse, die nie hätten
geheim sein dürfen, aufgedeckt werden. -
18:08 - 18:11Das macht Journalismus für mich aus
und dem widme ich mich. -
18:11 - 18:14Als jemand der Massenüberwachung
abscheulich findet, -
18:14 - 18:16aus all den Gründen, über die sprach,
und viele mehr, -
18:16 - 18:18sehe ich dies als eine Aufgabe,
-
18:18 - 18:21die erst endet, wenn Regierungen weltweit
-
18:21 - 18:23nicht länger in der Lage sind,
ganze Bevölkerungen -
18:23 - 18:25zu beobachten und überwachen,
-
18:25 - 18:28es sei denn, sie überzeugen
ein Gericht oder eine Instanz, -
18:28 - 18:31dass die Person, die sie im Visier haben,
tatsächlich etwas Falsches getan hat. -
18:31 - 18:35Das ist für mich der Weg, wie man
der Privatsphäre neue Kraft verleiht. -
18:35 - 18:37BG: Snowden ist, wie wir
bei TED gesehen haben, -
18:37 - 18:40sehr eloquent, wie er sich
präsentiert und darstellt, -
18:40 - 18:44als Verteidiger demokratischer Werte
und Prinzipien. -
18:44 - 18:47Doch viele Leute finden,
es sei schwer zu glauben, -
18:47 - 18:49dass das seine einzigen Motive sind.
-
18:49 - 18:52Sie denken, es sei kaum zu glauben,
dass da kein Geld involviert war, -
18:52 - 18:56dass er nicht doch Geheimnisse verkauft
hat, vielleicht an China oder Russland, -
18:56 - 19:01die offensichtlich zur Zeit nicht gerade
die besten Freunde der USA sind. -
19:01 - 19:05Ich bin mir sicher, viele Leute im Raum,
stellen sich dieselbe Frage: -
19:05 - 19:09Ist es möglich, dass es eine Seite
von Snowden gibt, die wir nicht kennen? -
19:09 - 19:13GG: Nein, ich halte das
für absurd und idiotisch. -
19:13 - 19:15(Gelächter) Wenn man --
-
19:15 - 19:18und ich weiß, du spielst nur
des Teufels Advokaten -- -
19:18 - 19:21aber wenn man Geheimnisse
-
19:21 - 19:23an ein anderes Land verkaufen wollte --
-
19:23 - 19:26und er hätte das tun können und
wäre dabei äußerst reich geworden --, -
19:26 - 19:30dann wäre das letzte, was man täte,
diese Geheimnisse Journalisten zu geben -
19:30 - 19:33und die zu bitten, zu veröffentlichen,
denn das macht sie wertlos. -
19:33 - 19:37Wer sich bereichern will, tut es heimlich
und verkauft Geheimnisse an Regierungen. -
19:37 - 19:38Ein Punkt ist wichtig:
-
19:38 - 19:42Diese Anschuldigung kommt von
Leuten in der US-Regierung, -
19:42 - 19:43von Leuten in den Medien,
-
19:43 - 19:46die Loyalisten dieser
verschiedenen Regierungen sind. -
19:46 - 19:49Ich denke oft, wenn Leute
anderen so etwas unterstellen -- -
19:49 - 19:52"Oh, er macht das garantiert
nicht wegen seiner Prinzipien, -
19:52 - 19:54er muss einen korrupten,
finsteren Grund haben" -- -
19:54 - 19:58dann geben mehr über sich selbst
preis als über das Ziel ihrer Vorwürfe, -
19:58 - 20:03denn --
(Applaus) -
20:03 - 20:05Die Leute, die solche
Anschuldigungen machen, -
20:05 - 20:09handeln ihrerseits nie aus
anderen als korrupten Gründen, -
20:09 - 20:14also nehmen sie an, dass jeden anderen
dasselbe Übel der Seelenlosigkeit plagt, -
20:14 - 20:15wie sie selbst.
-
20:15 - 20:17Das ist also die Annahme.
-
20:17 - 20:19(Applaus)
-
20:19 - 20:21BB: Glenn, vielen Dank.
GG: Vielen Dank. -
20:21 - 20:23BG: Glenn Greenwald.
-
20:23 - 20:25(Applaus)
- Title:
- Warum Privatsphäre wichtig ist
- Speaker:
- Glenn Greenwald
- Description:
-
Glenn Greenwald war einer der ersten Journalisten, der Einblick in Edward Snowdens Dateien und ihre Enthüllungen über die umfangreiche US-Überwachung von privaten Bürgern hatte und darüber berichtete. In diesem schneidenden Vortrag bringt Greenwald Argumente vor, warum Sie Ihre Privatsphäre schützen sollten, selbst wenn Sie "nichts tun, was Sie verbergen müssten".
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 20:37
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