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Warum treffen wir irrationale Entscheidungen? - Sara Garofalo

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    Nehmen wir an du bist in einer Gameshow.
  • 0:09 - 0:12
    Schon in der ersten Runde
    hast du 1000 € gewonnen,
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    als du auf dem Bonusfeld landest.
  • 0:15 - 0:17
    Jetzt hast du die Wahl.
  • 0:17 - 0:20
    Entweder nimmst du
    garantierte 500 € Gewinn
  • 0:20 - 0:23
    oder du wirfst eine Münze.
  • 0:23 - 0:26
    Bei Kopf gewinnst du 1000 €.
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    Bei Zahl gewinnst du gar nichts.
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    In der zweiten Runde hast du schon 2000 €
    als du auf dem Straffeld landest.
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    Jetzt hast du eine andere Wahl.
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    Entweder verlierst du 500 €
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    oder du kannst dein Glück
    beim Münzwurf versuchen.
  • 0:42 - 0:44
    Bei Kopf verlierst du gar nichts,
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    aber bei Zahl verlierst du 1000 €.
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    Wenn du wie die meisten bist,
  • 0:50 - 0:54
    wählst du in der ersten Runde
    den garantierten Gewinn
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    und wirfst in der zweiten Runde die Münze.
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    Denkst du aber darüber nach,
    macht dies keinen Sinn.
  • 1:00 - 1:04
    Die Chancen und Ergebnisse
    sind in beiden Runden genau gleich.
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    Warum erscheint die zweite Runde
    also so viel erschreckender?
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    Die Antwort ist ein Phänomen
    namens Verlustaversion.
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    Nach der rationalen Wirtschaftstheorie
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    sollten unsere Entscheidungen
    auf einer einfachen Gleichung beruhen,
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    die die Höhe des Risikos abwägt
    gegen den auf dem Spiel stehenden Wert.
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    Aber Studien zeigen,
    dass für viele Menschen
  • 1:25 - 1:29
    die negative psychologische Wirkung,
    die wir durch einen Verlust fühlen,
  • 1:29 - 1:35
    doppelt so stark ist wie die positive,
    wenn wir dasselbe gewinnen.
  • 1:35 - 1:40
    Verlustaversion ist eine geistige Vorliebe
    deren Ursache Heuristiken sind,
  • 1:40 - 1:44
    problemlösendes Vorgehen
    nach Erfahrungen und Intuition,
  • 1:44 - 1:47
    statt sorgsamer Analyse.
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    Und diese mentalen Abkürzungen können
    zu irrationalen Entscheidungen führen,
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    nicht wie sich zu verlieben
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    oder Bungee Jumping von einem Kliff,
  • 1:53 - 1:58
    sondern logische Trugschlüsse,
    die man leicht widerlegen kann.
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    Situationen mit Wahrscheinlichkeiten
    sind berühmt-berüchtigt für Heuristiken.
  • 2:04 - 2:11
    Nehmen wir an, du rollst einen Würfel
    mit 4 grünen und 2 roten Seiten 20 mal.
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    Wähle eine dieser möglichen Abfolgen
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    und wenn sie eintritt, gewinnst du 25 €.
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    Welche würdest du wählen?
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    In einer Studie mit Studenten
    wählten 65 % der Teilnehmer
  • 2:24 - 2:26
    die Abfolge B,
  • 2:26 - 2:30
    obwohl A kürzer und in B enthalten,
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    in anderen Worten, wahrscheinlicher, ist.
  • 2:32 - 2:35
    Das ist eine "Verknüpfungs-Täuschung".
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    Hier erwarten wir mehr grüne Würfe,
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    wir wählen die unwahrscheinlichere Option,
    weil unser Gehirn uns austrickst.
  • 2:42 - 2:46
    Heuristiken sind auch schlecht
    im Umgang mit Zahlen generell.
  • 2:46 - 2:49
    In einem Beispiel unterteilte man
    Studenten in zwei Gruppen.
  • 2:49 - 2:55
    Gruppe 1 fragte man, ob Mahatma Gandhi
    jünger oder älter als mit neun starb,
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    Gruppe 2 sollte beantworten,
    ob er jünger oder älter als mit 140 starb.
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    Beide Zahlen waren eindeutig falsch,
  • 3:03 - 3:07
    aber als man die Studenten dann bat,
    sein tatsächliches Todesalter zu erraten,
  • 3:07 - 3:10
    antwortete die erste Gruppe
    durchschnittlich mit 50,
  • 3:10 - 3:14
    während die zweite Gruppe
    durchschnittlich 67 schätzte.
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    Die klar falschen Informationen
    in den Ausgangsfragen
  • 3:17 - 3:19
    hätten irrelevant sein müssen,
  • 3:19 - 3:22
    aber sie beeinflussten immer noch
    die Schätzungen der Studenten.
  • 3:22 - 3:25
    Das ist ein Beispiel
    für die Ankerheuristik,
  • 3:25 - 3:28
    und wird oft im Marketing
    und in Verhandlungen benutzt,
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    um die Preise zu erhöhen,
    die Kunden zu zahlen bereit sind.
  • 3:31 - 3:35
    Wenn also Heuristiken so oft
    falsche Entscheidungen verursachen,
  • 3:35 - 3:37
    warum benutzen wir sie dann?
  • 3:37 - 3:40
    Weil sie ziemlich effektiv sein können.
  • 3:40 - 3:41
    In der Geschichte der Menschheit
  • 3:41 - 3:46
    brauchte es zum Überleben
    schnelle Entscheidungen
  • 3:46 - 3:50
    Hat man keine Zeit, um zuerst
    alle Optionen logisch zu analysieren,
  • 3:50 - 3:53
    können Heuristiken manchmal
    unsere Leben retten.
  • 3:53 - 3:57
    Aber die heutige Welt benötigt
    viel komplexere Entscheidungen,
  • 3:57 - 4:01
    Entscheidungen, die stärker als gedacht,
    von unbewussten Faktoren beeinflusst sind,
  • 4:01 - 4:04
    das betrifft von Gesundheit bis Bildung,
  • 4:04 - 4:06
    von Finanzen bis zur Strafjustiz alles.
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    Wir können die Heuristik
    nicht einfach ausschalten,
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    aber wir können lernen sie zu erkennen.
  • 4:11 - 4:13
    Wenn du in einer Situation
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    Zahlen, Wahrscheinlichkeiten
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    oder mehreren Details begegnest,
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    halte eine Sekunde inne
  • 4:18 - 4:23
    und bedenke, dass die intuitive Antwort
    vielleicht doch nicht die richtige ist.
Title:
Warum treffen wir irrationale Entscheidungen? - Sara Garofalo
Speaker:
Sara Garofalo
Description:

Die ganze Lektion unter: http://ed.ted.com/lessons/the-psychology-behind-irrational-decisions-sara-garofalo

Oft treffen Menschen Entscheidungen, die vom einem rein ökonomischen Standpunkt aus nicht "rational" sind – also nicht unbedingt zu den besten Ergebnissen führen. Warum ist das so? Sind wir einfach schlecht darin, mit Zahlen und Wahrscheinlichkeiten umzugehen? Oder steckt ein psychologischer Mechanismus dahinter? Sara Garofalo erklärt die Heuristiken, problemlösende Ansätze, die auf vorherigen Erfahrungen und Intuition statt Analysen beruhen.

Lektion von Sara Garofalo, Animation von TOGETHER.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
04:39

German subtitles

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