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Wie lässt sich das Bewusstsein erklären?

  • 0:01 - 0:03
    In diesem Moment
  • 0:03 - 0:06
    läuft ein Film in Ihrem Kopf.
  • 0:06 - 0:09
    Es ist ein beeindruckender,
    mehrspuriger Film.
  • 0:09 - 0:12
    Er hat 3D mit Surround-Sound
  • 0:12 - 0:14
    für all das, was Sie gerade
    sehen und hören.
  • 0:14 - 0:17
    Aber das ist erst der Anfang.
  • 0:17 - 0:22
    Ihr Film hat Geruch,
    Geschmack und Berührung.
  • 0:22 - 0:25
    Er hat ein Gefühl für Ihren Körper,
  • 0:25 - 0:29
    Schmerz, Hunger, Orgasmen.
  • 0:29 - 0:31
    Er hat Emotionen,
  • 0:31 - 0:35
    Ärger und Freude.
  • 0:35 - 0:38
    Er hat Erinnerungen,
    zum Beispiel Momente Ihrer Kindheit,
  • 0:38 - 0:41
    die sich vor Ihnen abspielen.
  • 0:41 - 0:45
    Und er hat einen permanenten Sprecher:
  • 0:45 - 0:48
    das bewusste Denken.
  • 0:50 - 0:55
    Die Hauptrolle im Film spielen Sie,
  • 0:55 - 1:00
    und können all das direkt erleben.
  • 1:00 - 1:05
    Der Film ist Ihr Strom des Bewusstseins,
  • 1:05 - 1:07
    das Ergebnis davon,
  • 1:07 - 1:10
    wie Sie Ihren Geist und die Welt erleben.
  • 1:11 - 1:14
    Das Bewusstsein ist eines
    der fundamentalen Elemente
  • 1:14 - 1:16
    des menschlichen Daseins.
  • 1:16 - 1:19
    Jeder von uns ist bewusst.
  • 1:19 - 1:21
    Wir alle haben unseren
    eigenen inneren Film,
  • 1:21 - 1:24
    Sie, und Sie, und Sie.
  • 1:24 - 1:28
    Es gibt nichts,
    das wir unmittelbarer erleben.
  • 1:28 - 1:32
    Zumindest erlebe ich
    mein Bewusstsein direkt.
  • 1:32 - 1:35
    Ich kann nicht sicher sagen,
    dass Sie auch bewusst sind.
  • 1:35 - 1:39
    Unser Bewusstsein ist auch das,
    was das Leben lebenswert macht.
  • 1:39 - 1:40
    Wären wir nicht bewusst,
  • 1:40 - 1:45
    hätte nichts in unserem Leben
    eine Bedeutung oder einen Wert.
  • 1:46 - 1:47
    Gleichzeitig ist es auch
  • 1:47 - 1:51
    das geheimnisvollste
    Phänomen des Universums.
  • 1:52 - 1:56
    Weshalb sind wir bewusst?
    Warum gibt es diesen inneren Film?
  • 1:56 - 1:58
    Weshalb sind wir nicht einfach Roboter,
  • 1:58 - 2:00
    die all den Input verarbeiten
  • 2:00 - 2:02
    und all den Output generieren,
  • 2:02 - 2:06
    ohne diesen inneren Film
    überhaupt zu erleben?
  • 2:06 - 2:09
    Zu diesem Zeitpunkt
    kennt keiner die Antworten
  • 2:09 - 2:11
    auf diese Fragen.
  • 2:11 - 2:14
    Ich behaupte, dass einige radikale Ideen
    nötig sein werden,
  • 2:14 - 2:19
    um auf dem Gebiet des Bewusstseins
    wissenschaftliche Fortschritte zu machen.
  • 2:19 - 2:22
    Manche behaupten,
    eine Wissenschaft des Bewusstseins
  • 2:22 - 2:24
    sei unmöglich.
  • 2:24 - 2:28
    Die Wissenschaft ist
    von Natur aus objektiv.
  • 2:28 - 2:32
    Das Bewusstsein ist
    von Natur aus subjektiv.
  • 2:32 - 2:36
    Folglich kann es niemals
    eine Wissenschaft des Bewusstseins geben.
  • 2:36 - 2:39
    Für den Großteil des 20. Jahrhunderts
    war diese Meinung vorherrschend.
  • 2:39 - 2:43
    Psychologen untersuchten
    das Verhalten objektiv,
  • 2:43 - 2:47
    Neurowissenschaftler untersuchten
    das Gehirn objektiv,
  • 2:47 - 2:50
    und niemand hat das Bewusstsein
    auch nur erwähnt.
  • 2:50 - 2:53
    Noch vor 30 Jahren,
    als TED gegründet wurde,
  • 2:53 - 2:55
    existierte auf
    dem Gebiet des Bewusstseins
  • 2:55 - 2:58
    wenig wissenschaftliche Arbeit.
  • 2:58 - 3:00
    Vor etwa 20 Jahren
  • 3:00 - 3:03
    begann der Wandel.
  • 3:03 - 3:05
    Neurowissenschaftler wie Francis Crick
  • 3:05 - 3:08
    und Physiker wie Roger Penrose meinten,
  • 3:08 - 3:11
    die Zeit sei nun gekommen,
    in der sich Wissenschaft
  • 3:11 - 3:13
    auch mit dem Bewusstsein
    beschäftigen muss.
  • 3:13 - 3:16
    Seit diesem Zeitpunkt gab es
    eine wahre Explosion.
  • 3:16 - 3:19
    Die Wissenschaft des Bewusstseins
    begann zu sprießen.
  • 3:19 - 3:21
    Diese Arbeit ist toll. Sie ist großartig.
  • 3:21 - 3:25
    Aber sie hat auch noch immer
    einige grundlegende Grenzen.
  • 3:27 - 3:29
    Das Herzstück
  • 3:29 - 3:32
    der Wissenschaft des Bewusstseins
    war in den letzten Jahren
  • 3:32 - 3:34
    die Forschung nach Korrelationen,
  • 3:34 - 3:37
    Korrelationen zwischen bestimmten
    Bereichen des Gehirns
  • 3:37 - 3:40
    und bestimmten Bewusstseinszuständen.
  • 3:41 - 3:45
    Einen Teil dieser Arbeit haben wir soeben
    von Nancy Kanwisher gesehen,
  • 3:45 - 3:48
    als sie ihre
    wundervolle Arbeit präsentierte.
  • 3:48 - 3:53
    Jetzt verstehen wir beispielsweise
    viel besser, welche Gehirnregionen
  • 3:53 - 3:57
    mit der bewussten Wahrnehmung
    von Gesichtern zusammenhängen,
  • 3:57 - 4:00
    oder mit dem Empfinden von Schmerz
  • 4:00 - 4:02
    oder Freude.
  • 4:02 - 4:05
    Aber das ist noch immer
    eine Wissenschaft der Korrelationen.
  • 4:05 - 4:08
    Es ist keine Wissenschaft der Erklärungen.
  • 4:08 - 4:11
    Wir wissen, dass diese Gehirnregionen
  • 4:11 - 4:15
    mit bestimmten Arten
    des bewussten Erlebens einhergehen,
  • 4:15 - 4:19
    aber wir wissen nicht, warum sie das tun.
  • 4:19 - 4:21
    Ich sehe das so,
  • 4:21 - 4:24
    dass diese Art der Erkenntnisse
    der Neurowissenschaften
  • 4:24 - 4:28
    einige Fragen zum Bewusstsein klären,
    auf die wir Antworten suchen --
  • 4:28 - 4:32
    die Frage,
    was bestimmte Gehirnregionen tun
  • 4:32 - 4:34
    und womit sie korrelieren.
  • 4:34 - 4:37
    Aber in gewisser Weise sind dies
    die einfachen Probleme.
  • 4:37 - 4:39
    Nichts gegen Neurowissenschaftler.
  • 4:39 - 4:42
    Zum Bewusstsein gibt es keine
    einfachen Probleme.
  • 4:42 - 4:46
    Aber das löst nicht das wahre Rätsel,
  • 4:46 - 4:48
    den Kern dieses Themas:
  • 4:48 - 4:53
    Weshalb werden all
    die physischen Prozesse des Gehirns
  • 4:53 - 4:56
    überhaupt vom Bewusstsein begleitet?
  • 4:56 - 4:59
    Weshalb existiert
    dieser innere, subjektive Film?
  • 4:59 - 5:02
    Bisher ist noch keine Antwort
    auf diese Frage in Aussicht.
  • 5:02 - 5:04
    Jetzt denken Sie vielleicht,
  • 5:04 - 5:08
    man sollte der Wissenschaft
    einfach noch ein paar Jahre geben.
  • 5:08 - 5:11
    Es wird sich um ein weiteres
    emergentes Phänomen handeln,
  • 5:11 - 5:16
    wie Staus, wie Wirbelstürme,
  • 5:16 - 5:19
    wie das Leben,
    und wir werden es erklären können.
  • 5:19 - 5:21
    Die klassischen Probleme der Emergenz
  • 5:21 - 5:24
    betreffen alle Phänomene des Verhaltens:
  • 5:24 - 5:27
    wie Staus entstehen,
  • 5:27 - 5:28
    wie Wirbelstürme funktionieren,
  • 5:28 - 5:30
    wie sich ein
    lebender Organismus fortpflanzt,
  • 5:30 - 5:34
    sich anpasst und metabolisiert,
  • 5:34 - 5:36
    alles Fragen
    der objektiven Funktionsweise.
  • 5:36 - 5:39
    Man könnte dies
    auf das menschliche Gehirn anwenden,
  • 5:39 - 5:43
    indem man Verhaltensweisen
    und Funktionen des menschlichen Gehirns
  • 5:43 - 5:44
    als emergentes Phänomen erklärt:
  • 5:44 - 5:48
    wie wir gehen, wie wir sprechen,
    wie wir Schach spielen,
  • 5:48 - 5:50
    alles Fragen des Verhaltens.
  • 5:50 - 5:52
    Aber wenn es um das Bewusstsein geht,
  • 5:52 - 5:55
    gehören Fragen zum Verhalten
  • 5:55 - 5:57
    zu den einfachsten Problemen.
  • 5:57 - 5:59
    Wenn es um komplizierte Probleme geht,
  • 5:59 - 6:03
    kommt die Frage auf,
    weshalb all diese Verhaltensweisen
  • 6:03 - 6:06
    von einer subjektiven Erfahrung
    begleitet werden.
  • 6:06 - 6:09
    Hierzu haben die Standard-Paradigmen
    der Emergenz,
  • 6:09 - 6:12
    sogar die Standard-Paradigmen
    der Neurowissenschaft,
  • 6:12 - 6:15
    bisher nicht viel zu sagen.
  • 6:17 - 6:21
    Was Wissenschaft betrifft,
    bin ich im Herzen ein Materialist.
  • 6:21 - 6:25
    Ich möchte eine wissenschaftliche Theorie
    zum Bewusstsein,
  • 6:25 - 6:27
    die funktioniert.
  • 6:27 - 6:31
    Für eine lange Zeit habe ich
    bei meiner Suche
  • 6:31 - 6:33
    nach einer Theorie des Bewusstseins,
    die komplett
  • 6:33 - 6:36
    physisch erklärbar ist
    und funktioniert, auf Granit gebissen.
  • 6:36 - 6:38
    Ich musste aber einsehen,
  • 6:38 - 6:41
    dass das aus systematischen Gründen
    nicht funktioniert.
  • 6:42 - 6:44
    Das ist eine längere Geschichte,
  • 6:44 - 6:46
    aber der Grundgedanke ist,
  • 6:46 - 6:49
    dass das, was man
    aus reduktionistischen Erklärungen erhält,
  • 6:49 - 6:51
    in physischer oder hirnbasierter Hinsicht,
  • 6:51 - 6:54
    Informationen über die Funktion
    des Systems sind,
  • 6:54 - 6:58
    seine Struktur und seine Dynamik,
    das Verhalten, das es hervorruft,
  • 6:58 - 7:00
    großartig, um die einfachen Probleme
    zu lösen,
  • 7:00 - 7:02
    wie wir uns verhalten,
    wie wir funktionieren.
  • 7:02 - 7:06
    Aber wenn es um
    die subjektive Erfahrung geht --
  • 7:06 - 7:09
    Weshalb fühlt sich all das wie etwas
    aus unserem Inneren an --
  • 7:09 - 7:11
    ist das etwas von Grund auf Neues,
  • 7:11 - 7:15
    eine viel weiter reichende Frage.
  • 7:15 - 7:17
    Daher glaube ich,
  • 7:17 - 7:20
    dass wir an einer Art Sackgasse
    angekommen sind.
  • 7:21 - 7:24
    Wir haben diese wunderbare,
    großartige Kette an Erklärungen.
  • 7:24 - 7:27
    So ist es meistens:
    Während die Physik die Chemie erklärt,
  • 7:27 - 7:31
    erklärt die Chemie die Biologie,
  • 7:31 - 7:35
    und Biologie erklärt Teile
    der Psychologie.
  • 7:35 - 7:39
    Aber das Bewusstsein scheint nicht
    in dieses Modell zu passen.
  • 7:39 - 7:43
    Auf der einen Seite ist es gegeben,
    dass wir bewusst sind.
  • 7:43 - 7:45
    Auf der anderen Seite
    wissen wir nicht, wie wir dies
  • 7:45 - 7:48
    in unser wissenschaftliches Weltbild
    einordnen sollen.
  • 7:48 - 7:53
    Daher denke ich, dass das Bewusstsein
    im Moment eine Art Anomalie ist,
  • 7:53 - 7:55
    die wir in unser Weltbild
    integrieren müssen,
  • 7:55 - 7:58
    aber noch nicht genau wissen wie.
  • 7:58 - 8:03
    Konfrontiert mit solch einer Anomalie
    könnten radikale Ideen nötig sein,
  • 8:03 - 8:06
    und ich glaube, wir könnten
    ein oder zwei Ideen gebrauchen,
  • 8:06 - 8:09
    die anfangs verrückt wirken,
  • 8:09 - 8:13
    bevor wir das Bewusstsein wissenschaftlich
    in den Griff bekommen.
  • 8:14 - 8:15
    Es gibt ein paar Kandidaten,
  • 8:15 - 8:19
    die für diese verrückten Ideen
    in Frage kommen.
  • 8:19 - 8:22
    Mein Freund Dan Dennett,
    der heute hier ist, hat eine dieser Ideen.
  • 8:22 - 8:25
    Er meint,
    dass es kein schwieriges Problem
  • 8:25 - 8:26
    mit dem Bewusstsein gebe.
  • 8:26 - 8:30
    Das gesamte Konzept
    des inneren subjektiven Films
  • 8:30 - 8:34
    basiert auf einer Art
    Illusion oder Verwirrung.
  • 8:34 - 8:39
    Eigentlich müssen wir nur objektiv
    die Funktion des Gehirns erklären,
  • 8:39 - 8:41
    und dann haben wir alles erklärt,
  • 8:41 - 8:44
    was erklärt werden muss.
  • 8:44 - 8:46
    Ich sage: Nur zu mit diesem Gedanken!
  • 8:46 - 8:48
    Das ist die Art radikaler Ideen,
  • 8:48 - 8:50
    die wir erforschen müssen,
  • 8:50 - 8:53
    wenn wir eine rein reduktionistische
  • 8:53 - 8:56
    und hirnbasierte Theorie
    des Bewusstseins suchen.
  • 8:56 - 9:00
    Aber diese Ansicht für mich
    und viele andere nicht zufriedenstellend,
  • 9:00 - 9:02
    da sie die Existenz
    des menschlichen Bewusstseins
  • 9:02 - 9:04
    nahezu verleugnet.
  • 9:04 - 9:07
    Ich gehe also in eine andere Richtung.
  • 9:07 - 9:11
    In der verbleibenden Zeit möchte ich
    auf zwei verrückte Ideen eingehen,
  • 9:11 - 9:15
    von denen ich denke,
    dass sie vielversprechend sein könnten.
  • 9:15 - 9:17
    Die erste verrückte Idee besagt,
  • 9:17 - 9:19
    dass das Bewusstsein fundamental ist.
  • 9:21 - 9:26
    Physiker sehen einige Aspekte
    des Universums als fundamentale Bausteine:
  • 9:26 - 9:30
    Raum, Zeit und Masse.
  • 9:30 - 9:33
    Sie stellen fundamentale Gesetze auf,
    die auf ihnen basieren,
  • 9:33 - 9:37
    wie die Gesetze der Schwerkraft
    oder der Quantenmechanik.
  • 9:37 - 9:39
    Diese fundamentalen Eigenschaften
    und Gesetze
  • 9:39 - 9:43
    werden durch nichts
    noch Grundlegenderes erklärt.
  • 9:43 - 9:45
    Sie werden vielmehr als urtümlich gesehen,
  • 9:45 - 9:49
    und auf ihrer Grundlage
    ist die Welt aufgebaut.
  • 9:49 - 9:54
    Manchmal kommt es vor, dass die Liste
    der fundamentalen Dinge erweitert wird.
  • 9:54 - 9:56
    Im 19. Jahrhundert fand Maxwell heraus,
  • 9:56 - 10:00
    dass man das Phänomen
    des Elektromagnetismus
  • 10:00 - 10:02
    nicht durch existierende fundamentale
    Dinge erklären kann:
  • 10:02 - 10:05
    Raum, Zeit, Masse, Newton's Gesetze.
  • 10:05 - 10:10
    Also stellte er fundamentale Gesetze
    des Elektromagnetismus auf
  • 10:10 - 10:12
    und erklärte die elektrische Ladung
  • 10:12 - 10:14
    als ein fundamentales Element,
  • 10:14 - 10:16
    um welches sich diese Gesetze drehen.
  • 10:16 - 10:20
    Ich glaube, wir befinden uns
    mit dem Bewusstsein
  • 10:20 - 10:22
    in der gleichen Situation.
  • 10:22 - 10:25
    Wenn man Bewusstsein mithilfe
    der existierenden Elemente
  • 10:25 - 10:27
    nicht erklären kann --
  • 10:27 - 10:29
    Raum, Zeit, Masse, Ladung --
  • 10:29 - 10:33
    dann ist die logische Schlussfolgerung,
    dass man die Liste erweitern muss.
  • 10:33 - 10:34
    Die natürliche Konsequenz wäre,
  • 10:34 - 10:38
    das Bewusstsein selbst
    als fundamentales Element zu erklären,
  • 10:38 - 10:41
    zu einem elementaren Baustein der Natur.
  • 10:41 - 10:44
    Das heißt nicht, dass man
    keine Wissenschaft damit treiben kann.
  • 10:44 - 10:48
    Es öffnet den Weg, um Wissenschaft
    damit zu treiben.
  • 10:48 - 10:50
    Was wir dann ergründen müssen,
  • 10:50 - 10:53
    sind fundamentale Gesetze,
    auf denen das Bewusstsein beruht,
  • 10:53 - 10:56
    die das Bewusstsein mit anderen
    fundamentalen Elementen verbindet:
  • 10:56 - 10:58
    Raum, Zeit, Masse,
  • 10:58 - 11:01
    physische Prozesse.
  • 11:01 - 11:03
    Physiker sagen manchmal,
  • 11:03 - 11:06
    wir benötigen fundamentale Gesetze,
    die so simpel sind,
  • 11:06 - 11:10
    dass man sie auf die Vorderseite
    eines T-Shirts drucken kann.
  • 11:10 - 11:13
    Ich glaube, wir sind mit dem Bewusstsein
    in solch einer Situation.
  • 11:13 - 11:16
    Wir möchten fundamentale Gesetze finden,
    die so einfach sind,
  • 11:16 - 11:18
    dass man sie
    auf ein T-Shirt drucken kann.
  • 11:18 - 11:20
    Wir wissen bisher noch nicht,
  • 11:20 - 11:22
    welche Gesetze das sind,
    aber wir arbeiten daran.
  • 11:24 - 11:26
    Die zweite verrückte Idee ist,
  • 11:26 - 11:30
    dass das Bewusstsein
    universal sein könnte.
  • 11:30 - 11:34
    Jedes System könnte eine gewisse Art
    an Bewusstsein haben.
  • 11:36 - 11:40
    Diese Sichtweise wird manchmal
    als Panpsychismus bezeichnet:
  • 11:40 - 11:42
    "Pan" steht für alles, "psych" für Geist,
  • 11:42 - 11:44
    jedes System ist bewusst,
  • 11:44 - 11:48
    nicht nur Menschen, Hunde, Mäuse, Fliegen,
  • 11:48 - 11:51
    sondern sogar Rob Knight's Mikroben,
  • 11:51 - 11:53
    elementare Partikel.
  • 11:53 - 11:56
    Sogar jedes Photon
    hat ein gewisses Maß an Bewusstsein.
  • 11:56 - 11:59
    Dieser Ansatz sagt nicht,
    dass Photonen intelligent sind
  • 11:59 - 12:01
    oder denken können.
  • 12:01 - 12:03
    Ein Photon ist nicht angsterfüllt,
  • 12:03 - 12:07
    und denkt: "Ah, ich bewege mich
    nahezu mit Lichtgeschwindigkeit.
  • 12:07 - 12:10
    Ich kann nie abbremsen
    und mich mal ausruhen."
  • 12:10 - 12:12
    Nein, so nicht.
  • 12:12 - 12:15
    Aber der Gedanke ist,
    dass Photonen vielleicht
  • 12:15 - 12:18
    eine gewisse Art an rohem,
    subjektivem Gefühl haben,
  • 12:18 - 12:22
    eine Art primitiven Vorreiter
    des Bewusstseins.
  • 12:22 - 12:25
    Das mag für Sie
    ein wenig idiotisch klingen.
  • 12:25 - 12:28
    Ich meine, weshalb sollte jemand
    etwas so Verrücktes denken?
  • 12:28 - 12:31
    Zum Teil liegt das in der ersten
    verrückten Idee begründet,
  • 12:31 - 12:33
    dass das Bewusstsein fundamental ist.
  • 12:33 - 12:37
    Wenn es fundamental ist,
    wie Raum, Zeit und Masse,
  • 12:37 - 12:40
    ist anzunehmen,
    dass es auch universal sein könnte,
  • 12:40 - 12:42
    so wie sie es sind.
  • 12:42 - 12:43
    Man muss auch sagen,
  • 12:43 - 12:46
    dass diese Idee,
    die uns zwar widersinnig erscheint,
  • 12:46 - 12:51
    für Menschen anderer Kulturen
    aber weit weniger widersinnig ist,
  • 12:51 - 12:55
    in Kulturen, die den menschlichen Geist
    in stärkerem Einklang mit der Natur sehen.
  • 12:55 - 12:59
    Eine tiefere Motivation
    kommt von der Idee,
  • 12:59 - 13:02
    dass der vielleicht einfachste
    und beste Weg, die fundamentalen Gesetze
  • 13:02 - 13:05
    zwischen Bewusstsein
    und physischer Verarbeitung zu finden,
  • 13:05 - 13:08
    darin besteht, Bewusstsein
    mit Information zu verbinden.
  • 13:08 - 13:11
    Wo immer es Informationsverarbeitung gibt,
    gibt es Bewusstsein.
  • 13:11 - 13:14
    Komplexe Informationsverarbeitung,
    wie in Menschen --
  • 13:14 - 13:16
    komplexes Bewusstsein.
  • 13:16 - 13:18
    Einfache Informationsverarbeitung --
  • 13:18 - 13:20
    einfaches Bewusstsein.
  • 13:20 - 13:22
    Spannend ist, dass in den letzten Jahren
  • 13:22 - 13:25
    ein Neurowissenschaftler, Giulio Tononi,
  • 13:25 - 13:26
    den Ansatz dieser Theorie
  • 13:26 - 13:30
    konsequent mit einer mathematischen
    Theorie entwickelt hat.
  • 13:30 - 13:33
    Er nimmt mathematisches Maß
    der Informationsintegration,
  • 13:33 - 13:36
    welches er "Phi" nennt,
  • 13:36 - 13:39
    um die Informationsmenge
    in einem System zu messen.
  • 13:39 - 13:42
    Und er vermutet, dass Phi
    mit Bewusstsein einhergeht.
  • 13:42 - 13:44
    Im menschlichen Gehirn also,
  • 13:44 - 13:46
    eine unfassbar große Menge
    an Informationsintegration,
  • 13:46 - 13:50
    ein hohes Level an Phi,
    eine Menge Bewusstsein.
  • 13:50 - 13:53
    In einer Maus, mittlere Menge
    an Informationsintegration,
  • 13:53 - 13:57
    noch immer sehr hoch --
    signifikantes Level an Bewusstsein.
  • 13:57 - 13:59
    Aber wenn wir weiter gehen zu Würmern,
  • 13:59 - 14:02
    Mikroben, Partikeln,
  • 14:02 - 14:04
    nimmt Phi stark ab.
  • 14:04 - 14:08
    Die Informationsintegration sinkt,
    ist aber immer noch größer als Null.
  • 14:08 - 14:10
    Laut Tononi's Theorie
  • 14:10 - 14:14
    wird es immer noch Bewusstsein geben,
    das ungleich null ist.
  • 14:14 - 14:16
    In der Tat schlägt er damit
    ein fundamentales Gesetz
  • 14:16 - 14:20
    des Bewusstseins vor:
    hohes Phi, hohes Bewusstsein.
  • 14:20 - 14:22
    Ich weiß nicht,
    ob diese Theorie richtig ist,
  • 14:22 - 14:25
    aber es könnte
    die aktuell führende Theorie
  • 14:25 - 14:27
    in der Wissenschaft des Bewusstseins sein,
  • 14:27 - 14:29
    und sie diente der Verknüpfung
    einer ganzen Reihe
  • 14:29 - 14:31
    wissenschaftlicher Daten.
  • 14:31 - 14:34
    Außerdem ist sie einfach genug,
  • 14:34 - 14:37
    um sie auf die Vorderseite
    eines T-Shirts zu drucken.
  • 14:37 - 14:40
    Eine weitere finale Begründung ist,
  • 14:40 - 14:42
    dass Panpsychismus
    uns dabei helfen könnte,
  • 14:42 - 14:45
    das Bewusstsein in die physische Welt
    zu integrieren.
  • 14:45 - 14:48
    Physiker und Philosophen
    haben often beobachtet,
  • 14:48 - 14:51
    dass die Physik
    kurioserweise abstrakt ist.
  • 14:51 - 14:55
    Sie beschreibt die Struktur der Realität
    mithilfe einer Reihe von Formeln,
  • 14:55 - 14:59
    aber sie sagt uns nichts
    über die Realität, die ihr zugrunde liegt.
  • 14:59 - 15:02
    Wie Stephen Hawking sagt:
  • 15:02 - 15:05
    "Was haucht den Formeln Leben ein?"
  • 15:05 - 15:08
    Nach Ansicht des Panpsychismus
  • 15:08 - 15:11
    kann man die Formeln
    der Physik lassen, wie sie sind,
  • 15:11 - 15:14
    aber man kann sie nutzen,
    um den Strom des Bewusstseins zu erklären.
  • 15:14 - 15:16
    Das ist es, was die Physik
    letztendlich macht,
  • 15:16 - 15:18
    den Strom des Bewusstsein erklären.
  • 15:18 - 15:20
    Folglich ist es das Bewusstsein,
  • 15:20 - 15:24
    das den Formeln Leben einhaucht.
  • 15:24 - 15:28
    Aus dieser Sicht baumelt das Bewusstsein
    nicht außerhalb der physischen Welt
  • 15:28 - 15:29
    als eine Art Extra.
  • 15:29 - 15:33
    Es befindet sich genau in ihrem Zentrum.
  • 15:33 - 15:35
    Ich glaube, diese panpsychische Sichtweise
  • 15:35 - 15:40
    hat das Potential, unsere Beziehung
    zur Natur auf Dauer zu ändern,
  • 15:40 - 15:42
    und das könnte einige ernsthafte soziale
  • 15:42 - 15:46
    und ethische Konsequenzen haben.
  • 15:46 - 15:48
    Einige davon mögen nicht intuitiv sein.
  • 15:48 - 15:51
    Ich dachte bisher,
    ich sollte nichts essen,
  • 15:51 - 15:54
    das ein Bewusstsein hat,
  • 15:54 - 15:56
    und deshalb Vegetarier sein.
  • 15:56 - 15:59
    Wenn man die panpsychische
    Sichtweise vertritt,
  • 15:59 - 16:02
    wird man sehr hungrig sein.
  • 16:02 - 16:05
    Ich denke, wenn man darüber nachdenkt,
    könnte das unsere Sichtweise ändern,
  • 16:05 - 16:08
    während das, was aus ethischer
    und moralischer Sicht bedeutend ist,
  • 16:08 - 16:12
    weniger das Dasein des Bewusstseins,
  • 16:12 - 16:16
    sondern eher das Ausmaß
    und die Komplexität des Bewusstseins ist.
  • 16:16 - 16:19
    Es ist auch logisch, nach dem Bewusstsein
    in anderen Systemen zu fragen,
  • 16:19 - 16:21
    wie zum Beispiel in Computern.
  • 16:21 - 16:23
    Was ist mit
    dem künstlichen intelligenten System
  • 16:23 - 16:26
    im Film "Her", Samantha?
  • 16:26 - 16:27
    Ist sie bewusst?
  • 16:27 - 16:30
    Vertritt man die informatorische,
    panpsychische Sichtweise,
  • 16:30 - 16:32
    hat sie sicherlich ein hohes Level
  • 16:32 - 16:35
    an Informationsverarbeitung
    und -integration.
  • 16:35 - 16:38
    Also sollte die Antwort sein:
    Ja, sie ist bewusst.
  • 16:38 - 16:42
    Wenn das richtig ist,
    kommen ernsthafte ethische Themen auf,
  • 16:42 - 16:46
    sowohl zur Ethik der Entwicklung
    intelligenter Computersysteme
  • 16:46 - 16:49
    als auch zur Ethik ihres Abschaltens.
  • 16:49 - 16:51
    Schließlich könnte man
  • 16:51 - 16:55
    nach dem Bewusstsein ganzer Gruppen,
    des Planeten fragen.
  • 16:55 - 16:58
    Hat Kanada ein eigenes Bewusstsein?
  • 16:58 - 17:00
    Oder auf lokaler Ebene,
  • 17:00 - 17:04
    hat eine einheitliche Gruppe,
    wie das Publikum einer TED-Konferenz,
  • 17:04 - 17:07
    haben wir gerade eben
    ein kollektives TED-Bewusstsein;
  • 17:07 - 17:11
    gibt es einen inneren Film
    für diese kollektive TED-Gruppe,
  • 17:11 - 17:14
    der sich von den inneren Filmen
    jedes Einzelnen unterscheidet?
  • 17:14 - 17:17
    Ich kenne die Antwort
    auf diese Frage nicht,
  • 17:17 - 17:20
    aber ich denke,
    sie sollte zumindest gestellt werden.
  • 17:20 - 17:24
    Okay, diese Vision des Panpsychismus
    ist radikal,
  • 17:24 - 17:26
    und ich weiß nicht, ob sie richtig ist.
  • 17:26 - 17:30
    Ich bin eigentlich stärker
    von der ersten verrückten Idee überzeugt,
  • 17:30 - 17:32
    dass das Bewusstsein fundamental ist,
  • 17:32 - 17:36
    als von der zweiten,
    dass es universal ist.
  • 17:36 - 17:38
    Diese Sichtweise
    wirft zahlreiche Fragen auf,
  • 17:38 - 17:40
    hält viele Herausforderungen bereit,
  • 17:40 - 17:43
    z. B. wie die einzelnen Teile
    des Bewusstseins zusammenwirken
  • 17:43 - 17:45
    und diese Komplexität
    des Bewusstseins schaffen,
  • 17:45 - 17:47
    die wir kennen und lieben.
  • 17:47 - 17:51
    Wenn wir darauf Antworten finden,
    dann sind wir auf dem richtigen Weg
  • 17:51 - 17:54
    zu einer ernsthaften Theorie
    des Bewusstseins.
  • 17:54 - 17:57
    Falls nicht, dann ist dies eventuell
    das komplizierteste Problem
  • 17:57 - 17:59
    in Wissenschaft und Philosophie.
  • 17:59 - 18:02
    Wir können nicht erwarten,
    es über Nacht zu lösen.
  • 18:02 - 18:06
    Aber ich glaube,
    wir werden es letztendlich lösen.
  • 18:06 - 18:08
    Ich glaube, das Verständnis
    unseres Bewusstseins ist
  • 18:08 - 18:11
    sowohl ein Schlüssel zum
    Verständnis des Universums
  • 18:11 - 18:14
    als auch zum Verständnis von uns selbst.
  • 18:14 - 18:17
    Es braucht vielleicht
    nur die richtig verrückte Idee.
  • 18:17 - 18:18
    Vielen Dank.
  • 18:18 - 18:20
    (Applaus)
Title:
Wie lässt sich das Bewusstsein erklären?
Speaker:
David Chalmers
Description:

"Unser Bewusstsein ist ein fundamentaler Teil unserer Existenz", sagt Philosoph David Chalmers. "Es gibt nichts, das wir direkter erleben..., aber gleichzeitig ist es des rätselhafteste Phänomen des Universums." Er erklärt einige Denkweisen über den inneren Film in unseren Köpfen.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
18:37
  • Hallo Jennifer,

    tolle Übersetzung! Die 42er- und 21er-Regeln wurden generell eingehalten, was super ist, zumal du ja erst vor Kurzem angefangen hast.

    Ich habe allerdings doch noch so einige Zeilen anpassen müssen, je nachdem, wenn sie über 42 Zeichen gingen, und/oder wenn die Zeichenanzahl pro Sekunde (ch/s) über 21 war. Die ch/s habe ich angepasst, indem ich die Zeit der Untertitel manuell ein wenig angepasst habe. In vielen Fällen habe ich auch zwei kürzere Untertitel zusammengefügt, damit sie einen größeren Untertitel mit angemessener Zeichenanzahl pro Sekunde ergeben.

    Hier noch ein paar weitere Kommentare von mir auf Englisch. Hoffe das macht dir nichts aus:

    I broke subtitles that were over 42 characters into two lines. I also fixed some line breaks in some subtitles to make the lines more balanced in length and/or to keep linguistic "wholes" together (e.g. keep the word "that" in the same line as the clause that it introduces as a relative pronoun). To learn more about why and how to break subtitles into lines, see this guide on OTPedia: http://translations.ted.org/wiki/How_to_break_lines

    I split some subtitles into two separate ones in order to separate parts of different sentences (see http://translations.ted.org/wiki/How_to_Tackle_a_Transcript#Don.27t_end_the_subtitle_with_a_bit_of_the_next_sentence). I also merged subtitles where they could work as a single two-line subtitle that forms a bigger part of a sentence

    Examples for keeping linguistic "wholes" together:

    -----------

    Für eine lange Zeit habe ich

    auf Granit gebissen,

    bei meiner Suche nach
    einer Theorie des Bewusstseins,

    die komplett physisch erklärbar ist

    und funktioniert.

    --->
    Für eine lange Zeit
    habe ich auf Granit gebissen,

    bei meiner Suche nach einer Theorie
    des Bewusstseins,

    die komplett physisch erklärbar ist
    und funktioniert.

    ----------------

    Gleichzeitig ist diese Ansicht für viele

    nicht zufriedenstellend, da sie

    die Existenz
    des menschlichen Bewusstseins

    nahezu verleugnet.

    -->
    Gleichzeitig ist diese Ansicht für viele
    nicht zufriedenstellend,

    da sie die Existenz
    des menschlichen Bewusstseins

    nahezu verleugnet.

  • Also, please do not have the subtitle start displaying long before the speaker says the equivalent bit in the video. Subtitles can sometimes run a little (e.g. 0.1-0.4) seconds into the time when the next sentence is being spoken, especially when it is necessary to maintain a reading speed that does not exceed the 21 characters/second limit. However, you should not have a subtitle start displaying much BEFORE the bit of language they represent is spoken in the video (they can’t precede it by more than 100 ms). If your subtitles appear noticeably before the speaker says the given sentence, you give the viewers a weird sense of precognition and it may be confusing to see a subtitle and none of the body language or on-screen actions which should be accompanying it (e.g. a subtitle says “Wow” while the viewer sees the speaker’s blank face for 0.5 seconds).

    LG,
    Helene

German subtitles

Revisions