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Der Turing-Test: Kann ein Computer als Mensch durchgehen? – Alex Gendler

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    Was ist Bewusstsein?
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    Kann eine Maschine wirklich denken?
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    Besteht der Verstand nur
    aus Neuronen im Gehirn
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    oder ist ein unfassbarer Funke
    der Kern der Intelligenz?
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    Für viele sind diese
    Überlegungen ausschlaggebend
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    für die Zukunft
    der künstlichen Intelligenz.
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    Der britische Informatiker Alan Turing
    entschied sich jedoch gegen diese Fragen
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    und stellte eine viel einfachere:
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    Kann ein Computer sich
    unterhalten wie ein Mensch?
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    Diese Frage führte zu der Idee,
    künstliche Intelligenz zu messen,
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    die als der Turing-Test
    bekannt werden sollte.
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    In seiner Arbeit "Computer
    und Intelligenz" von 1950
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    schlug Turing das folgende Spiel vor.
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    Ein menschlicher Richter unterhält sich
    schriftlich mit unsichtbaren Spielern
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    und bewertet ihre Reaktionen.
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    Um den Test zu bestehen, muss
    ein Computer einen der Spieler ersetzen,
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    ohne die Ergebnisse
    wesentlich zu verändern.
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    Ein Computer gilt also als intelligent,
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    wenn dessen Unterhaltung sich schwer von
    der eines Menschen unterscheiden lässt.
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    Turing sagte voraus, dass im Jahr 2000
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    Maschinen mit 100-MB-Speicher
    seinen Test ohne Probleme bestehen würden.
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    Das war vielleicht etwas voreilig.
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    Die heutigen Computer verfügen
    zwar über weit mehr Speicher,
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    aber es ist nur wenigen gelungen,
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    und die erfolgreichen Computer
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    konzentrierten sich eher darauf,
    die Richter auf schlaue Art zu täuschen,
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    als ihre überwältigende
    Rechenleistung einzusetzen.
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    Das erste Programm,
    das als erfolgreich gelten könnte,
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    hieß ELIZA; es wurde allerdings
    nie wirklich getestet.
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    Es täuschte mit einem relativ
    einfachen Programm viele Tester,
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    indem es einen Psychologen nachahmte,
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    der sie ermutigte, mehr zu erzählen
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    und der ihre eigenen Fragen
    an sie zurück stellte.
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    Ein weiteres frühes Programm, PARRY,
    verfolgte den umgekehrten Ansatz,
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    indem es einen paranoid
    Schizophrenen imitierte,
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    der das Gespräch immer wieder
    auf seine programmierten Manien lenkte.
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    Diese Erfolge beim Täuschen der Tester
    hob eine Schwäche des Tests hervor.
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    Menschen halten immer wieder
    viele Dinge für intelligent,
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    die eigentlich nicht intelligent sind.
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    Trotzdem haben jährliche Wettbewerbe
    wie der Loebner-Preis
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    den Test formaler gemacht:
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    Die Richter wissen vorher,
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    dass einige der Gesprächspartner
    Maschinen sein werden.
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    Aber auch wenn sich
    die Qualität verbessert hat,
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    nutzen viele Chatbot-Programmierer
    ähnliche Strategien wie ELIZA und PARRY.
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    Catherine, der Gewinner von 1997,
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    konnte beeindruckend konzentrierte
    und intelligente Gespräche führen,
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    allerdings vor allem dann,
    wenn es um Bill Clinton ging.
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    Der aktuellere Gewinner Eugene Goostman
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    war als 13-jähriger Junge
    aus der Ukraine konzipiert,
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    sodass die Richter seine unlogische
    und ungeschickte Grammatik
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    als sprachliche und
    kulturelle Unterschiede deuteten.
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    Andere Programme wie Cleverbot
    nutzen derweil einen anderen Ansatz,
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    indem sie riesige Datenbanken mit
    echten Gesprächen statistisch auswerten,
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    um die beste Antwort zu ermitteln.
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    Manche speichern auch
    frühere Unterhaltungen,
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    um sich mit der Zeit zu verbessern.
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    Aber während einzelne Antworten von
    Cleverbot sehr menschlich klingen mögen,
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    sind die uneinheitliche Persönlichkeit
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    und seine Unfähigkeit,
    mit neuen Themen umzugehen,
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    sehr verräterisch.
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    Wer hätte zu Turings Zeiten vorhergesehen,
    dass die heutigen Computer
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    Raumschiffe steuern,
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    komplizierte Operationen durchführen
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    und riesige Gleichungen lösen können,
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    aber immer noch am einfachsten
    Smalltalk scheitern?
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    Die menschliche Sprache hat sich
    als extrem komplex herausgestellt,
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    und nicht einmal das größte Wörterbuch
    kann sie vollständig erfassen.
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    Chatbots können durch
    einfache Pausen wie "ähm..."
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    oder Fragen ohne korrekte
    Antwort verwirrt werden.
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    Einfache Alltagssätze wie
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    "Ich habe den Saft aus dem Kühlschrank
    genommen und ihn ihm gegeben,
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    aber vergessen, nach dem Datum zu sehen"
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    verlangen viel Hintergrundwissen
    und Intuition, um sie richtig zu deuten.
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    Um eine menschliche
    Unterhaltung zu simulieren,
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    ist also mehr nötig als mehr
    Speicher und Rechenleistung,
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    und während wir uns Turings Ziel nähern,
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    müssen wir uns vielleicht doch die großen
    Fragen nach dem Bewusstsein stellen.
Title:
Der Turing-Test: Kann ein Computer als Mensch durchgehen? – Alex Gendler
Description:

Die ganze Lektion unter: http://ed.ted.com/lessons/the-turing-test-can-a-computer-pass-for-a-human-alex-gendler

Was ist Bewusstsein? Kann eine künstliche Maschine wirklich denken? Für viele sind diese Überlegungen ausschlaggebend für die Zukunft der künstlichen Intelligenz. Der britische Informatiker Alan Turing entschied sich jedoch gegen diese Fragen und stellte eine viel einfachere: Kann ein Computer sich unterhalten wie ein Mensch ? Alex Gendler beschreibt den Turing-Test und einige seiner überraschenden Ergebnisse.

Lektion von Alex Gendler, Animation von Patrick Smith.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
04:43

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