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Das Märtyrerdorf Lingiades bei Ioannina haben
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Schüler des Gymnasiums bei St. Stephan, Augsburg, in Bayern
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besucht. Die Schüler haben einen Kranz am Denkmal
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niedergelegt und damit an die Opfer des Nationalsozialismus gedacht.
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Die deutschen Schüler sind im Rahmen eines Schüleraustauschprojektes
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mit dem Model-Experimentellen Gymnasium Zosimäas
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zu Gast bei den griechischen Schülern. Die deutschen
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Schüler selbst hatten den Wunsch ausgedrückt,
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in Lingiades einen Kranz niederzulegen. Vor dem
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Denkmal haben sie sogar Gedichte über den Frieden in
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Griechisch aufgesagt und sich für den Frieden und die
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Völkerverständigung aber gegen die Greueltaten des
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Nationalsozialismus ausgesprochen.
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Der stellvertretende Bürgermeister von Ioannina Herr
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Kolokas hat die deutschen Schüler willkommen
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geheißen und ihnen für ihre höfliche Geste gedankt.
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"Ich danke euch für eure Initiative hier einen Kranz niederzulegen, denn damit habt ihr anerkannt,
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dass solche Greueltaten unglaublich tiefe historische Wunden
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bei den Völkern verursachen können, die nur durch solche Gesten, wie
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wir sie von euch sehen, geheilt werden können.
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Zusammen mit den Dorfbewohnern und dem Dorfvorsitzenden heiße ich euch
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hier willkommen und danke euch für eure höfliche
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Geste. Sehr oft überragen Aktionen der Kinder
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die der Politiker, weil Handlungen der Politiker oft Probleme bereiten."
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Auch Herr Pappas, Einwohner in Lingiades, hat die
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Geste der Schüler gelobt. "Ich habe im Massaker
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4 Geschwister zwischen 2 und 9 Jahren verloren, um
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die ich immer noch tief in der Seele trauere.
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Zum Glück gibt es noch Lehrer, die ihren Schülern die
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Geschichte dieses Dorfes lehren, weil nur so die
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Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus
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wach bleibt, so dass nie wieder auf der ganzen Welt
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der Faschismus kommt und mehr Frieden herrscht!"
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Mehr über das Schüleraustauschprojekt und die
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Zusammenarbeit beider Schulen und den heutigen
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Besuch im Märtyrerdorf Lingiades haben die
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Lehrerinnen des Model-Experimentellen Gymnasiums
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Frau Eleni Gadri und Frau Kalliopi Stavru berichtet.
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Eine griechische Schülerin und ein deutscher Schüler
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haben über ihre Eindrücke und Erfahrungen, die sie
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während des Projektes gemacht haben, gesprochen.
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"Das Gymnasium bei St. Stephan bietet Alt-Griechisch
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als Fremdsprache an, die Schüler können auch
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Neu-Griechisch lernen. Das Projekt wird vom
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Bayerischen Bundesministerium für Bildung unterstützt.
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Die Schüler haben aber in Augsburg auch Konzerte
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zugunsten Hamogelo hier in Griechenland gegeben.
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Sie unterstützen solche Aktionen und wollen
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Schul- und Stadtpartnerschaften. So ist auch die heutige
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Aktion mit der Kranzniederlegung am Denkmal von
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Lingiades zu verstehen. Sie haben selbst darum
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gebeten, denn sie sind von ihren Lehrern auf dieses
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Thema im Unterricht aufmerksam gemacht worden."
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"Dies war auch für uns eine gefühlsmäßig besonders
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ergreifende Geste. Sehr rührend war auch, dass die
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Schüler während der Präsentation besonders gut über
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das, was hier passiert ist, informiert waren. Sie sind
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bereit, über ihre Vergangenheit mehr zu erfahren und
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das ist wunderbar.Sie möchten über ihre Vergangenheit
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erfahren, sie wollen sich mit ihrer Vergangenheit
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versöhnen, sie wollen auf ihre Zukunft auf eine andere
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Art sehen und zwar vom friedlichen Blickwinkel aus."
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"Wir haben die Überlebenden interviewt und sind
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von ihnen informiert worden. Die Interviews haben
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wir dann für die Informationspräsentation benutzt .
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Alles, was sie gesagt haben ist wichtig, das
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Wichtigste dabei ist, glaube ich, dass es Deutsche
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waren und nicht Griechen, die Nachforschungen
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gemacht haben. Das Wichtigste, das man sagen
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könnte, ist, dass die Deutschen daran interessiert sind,
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besser zu werden."
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"Die Völkerverständigung ist, glaube ich, sehr wichtig,
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insbesondere zwischen Griechenland und Deutschland,
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zumal dies in der letzten Zeit nicht so gut funktioniert hat."
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Auch der Gemeindevorsitzende von Lingiades ,
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Herr Jannis Avgeris, hat den deutschen Schülern für ihre
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Initiative gedankt: "Das ist ein sehr schöner
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Schüleraustausch, der den Jugendlichen die Möglihkeit
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gibt, über die Geschichte der Griechen, als auch
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der Deutschen mehr zu erfahren.
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Sehr angenehm, dass sie einen Kranz niedergelegt haben."
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Die Schüler haben später auch den Bürgermeister
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der Stadt Ioannina, Herrn Begas, im Rathaus besucht.
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Herr Begas hat seine Freude über den Besuch der
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Schüler ausgedrückt. Er hat auch erwähnt, dass in den
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letzten Jahren die Beziehungen zwischen den beiden
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Ländern schwierig seien, aber beide Völκer hätten
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nichts untereinader zu teilen. Besonders wichtig, meinte
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er, wäre ihre Initiative, ein Dorf wie Lingiades,
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das von den Nationalsozialisten ausgelöscht worden
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war, zu besuchen. Der Bürgermeister erinnerte auch an den Besuch
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des Bundespräsidenten, Joachim Gauck. Er erwähnte
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auch das Thema der deutschen Wiedergutmachungen , was aber auf internationaler Ebene
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verhandelt werden könne. Er betonte, dass die Anerkennung der nationalsozialistischen
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Verbrechen, insbesondere von jungen Leuten, für alle sehr wichtig sei. Denn die junge Generation, so
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betonte er, könne eine friedliche Zukunft für die europäischen Völker aufbauen.