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Warum tauchen diese 32 Symbole in Höhlen über ganz Europa hinweg auf?

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    Höhlen haben
    etwas Besonderes an sich --
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    ein geheimnisvoller Eingang in einer
    Felswand, der einen förmlich hineinzieht.
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    Wenn man über die Schwelle
    zwischen Licht und Dunkelheit geht,
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    betrittt man eine unterirdische Welt,
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    einen Ort ewiger Finsternis, voll
    erdiger Gerüche und gedämpfter Stille.
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    Vor langer Zeit in Europa
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    haben urzeitliche Völker auch diese
    unterirdischen Welten betreten.
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    Um ihre Durchreise zu bezeugen,
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    hinterließen sie geheimnisvolle
    Gravuren und Malereien,
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    wie dieses Bild von Menschen, Dreiecken
    und Zickzack aus Ojo Guareña in Spanien.
  • 0:40 - 0:43
    Man folgt nun genau dem Pfad
    dieser frühen Künstler.
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    An diesem surrealen und fernen Ort
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    kann man beinahe
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    die gedämpften Schritte von Fellstiefeln
    auf der weichen Erde hören
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    oder das Flackern einer Fackel
    hinter der nächsten Ecke sehen.
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    Wenn ich in einer Höhle bin,
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    frage ich mich oft, was die Menschen dazu
    getrieben hat, so tief hinein zu gehen,
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    den gefährlichen und engen Gängen zu
    trotzen, um ihre Spuren zu hinterlassen.
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    In diesem Video,
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    das einen halben Kilometer unter der Erde
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    in der Cudon-Höhle in Spanien
    gedreht wurde,
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    fanden wir eine Reihe roter Malereien
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    an der Decke eines zuvor
    unerforschten Abschnitts der Höhle.
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    Während wir weiter in die Höhle krochen,
    und die Decke immer niedriger wurde,
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    erreichten wir schließlich einen Punkt,
    wo die Decke so niedrig war,
  • 1:29 - 1:32
    dass -- mein Mann war
    auch dabei -- Projektfotograf Dylan
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    mit seiner Spiegelreflexkamera nicht mehr
    auf die Decke scharf stellen konnte.
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    Während er mich also filmte,
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    folgte ich der Spur der roten Malereien
    mit einer Lampe
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    und einer Kompaktkamera, die wir
    für solche Fälle dabei hatten.
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    Fünfhundert Meter unter der Erde.
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    Im Ernst.
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    Was hat jemand da unten mit einer
    Fackel oder Steinlampe gemacht?
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    (Gelächter)
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    Ich meine -- ich, das
    ergibt einen Sinn, oder?
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    Aber genau diese Art von Fragen
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    versuche ich mit
    meiner Forschung zu beantworten.
  • 2:01 - 2:04
    Ich untersuche eine der ältesten
    Kunstformen der Welt.
  • 2:05 - 2:07
    Sie wurde von diesen frühen Künstlern
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    vor 10 000 bis 40 000 Jahren
    in Europa geschaffen.
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    Und ich untersuche sie nicht nur,
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    weil sie schön ist,
  • 2:15 - 2:17
    obwohl es gewiss so ist.
  • 2:18 - 2:21
    Ich interessiere mich mehr für
    die Entwicklung des modernen Geistes,
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    für die Entwicklung von Kreativität,
    Vorstellung und abstraktem Denken --
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    für das, was einen Menschen ausmacht.
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    Während alle Arten in irgendeiner Weise
    miteinander kommunizieren,
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    haben nur wir Menschen es
    auf eine andere Stufe geschafft.
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    Unser Wunsch und Vermögen
    teilzuhaben und mitzuwirken,
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    macht einen Großteil unserer
    Erfolgsgeschichte aus.
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    Unsere moderne Welt basiert auf einem
    weltweiten Informationsaustausch,
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    der vor allem durch unsere
    Kommunikationsfähigkeit möglich ist,
  • 2:52 - 2:56
    um genau zu sein, durch die Benutzung
    grafischer oder schriftlicher Formen.
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    Es ist jedoch so,
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    dass wir auf den geistigen Leistungen
  • 3:00 - 3:03
    derjenigen aufgebaut haben,
    die lange vor uns gelebt haben,
  • 3:03 - 3:08
    dass man leicht vergisst, dass bestimmte
    Fähigkeiten noch nicht existiert haben.
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    Das gehört zu den Dingen,
    die mich am meisten
  • 3:11 - 3:14
    bei der Untersuchung unserer
    langen Geschichte fesseln.
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    Diese Menschen konnten nicht auf
    den Schultern von Riesen stehen.
  • 3:18 - 3:20
    Sie bildeten die ursprünglichen Schultern.
  • 3:20 - 3:23
    Und obwohl überraschend viele
    wichtige Erfindungen
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    aus dieser fernen Zeit stammen,
  • 3:25 - 3:30
    möchte ich heute über die Erfindung
    grafischer Kommunikation sprechen.
  • 3:31 - 3:33
    Es gibt drei Hauptarten von Kommunikation:
  • 3:33 - 3:36
    gesprochene, gestische --
    so etwas wie Zeichensprache --
  • 3:36 - 3:39
    und grafische Kommunikation.
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    Gesprochenes und Gestik sind
    sind aufgrund ihrer Art kurzlebig.
  • 3:42 - 3:46
    Zum Senden und Empfangen einer Nachricht
    ist direkter Kontakt notwendig,
  • 3:46 - 3:50
    und nach dem Übermittlungsmoment
    ist sie für immer fort.
  • 3:50 - 3:54
    Die grafische Kommunikation hingegen
    entkoppelt diese Beziehung.
  • 3:54 - 3:58
    Mit ihrer Erfindung
    wurde es zum ersten Mal möglich,
  • 3:58 - 4:00
    eine Nachricht zu übermitteln
  • 4:00 - 4:05
    und sie über einen einzigen Zeitpunkt
    hinaus an einer Stelle zu bewahren.
  • 4:05 - 4:07
    Europa zählt zu den ersten Gebieten,
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    in denen regelmäßig erste grafische Spuren
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    in Höhlen, Felsnischen und sogar
    unter freiem Himmel auftauchen.
  • 4:14 - 4:17
    Aber das ist nicht das Europa,
    das wir heute kennen.
  • 4:17 - 4:20
    In dieser Welt herrschten
    gewaltige Eisschollen,
  • 4:20 - 4:22
    drei bis vier Kilometer hoch,
  • 4:22 - 4:25
    mit weitläufigen Grasflächen
    und gefrorener Tundra.
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    Das war die Eiszeit.
  • 4:28 - 4:29
    Im vergangenen Jahrhundert
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    wurden auf dem gesamten Kontinent über
    350 eiszeitliche Felsmalereien gefunden,
  • 4:35 - 4:39
    verziert mit Tieren, abstrakten Formen
    und gelegentlich einem Menschen,
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    wie bei diesen Gravierungen in
    der Grotta dell'Addura auf Sizilien.
  • 4:43 - 4:45
    Sie ermöglichen uns
    einen seltenen Einblick
  • 4:45 - 4:49
    in die Kreativität und Vorstellungswelt
    dieser frühen Künstler.
  • 4:50 - 4:51
    Seit ihrer Entdeckung
  • 4:51 - 4:55
    wurden die Tiere am häufigsten untersucht,
  • 4:55 - 4:58
    so wie dieses schwarze Pferd
    aus Cullalvera in Spanien
  • 4:58 - 5:02
    oder dieses ungewöhnliche
    lilafarbene Bison aus La Pasiega.
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    Aber mich reizten die abstrakten Formen,
    sogenannte geometrische Zeichen,
  • 5:08 - 5:11
    an der Untersuchung dieser Kunst.
  • 5:11 - 5:14
    Das Komische ist,
    dass an den meisten Stätten
  • 5:14 - 5:18
    mehr geometrische Zeichen als Bilder von
    Tieren und Menschen vorhanden sind.
  • 5:18 - 5:21
    Aber als ich 2007 begonnen habe,
  • 5:21 - 5:25
    gab es keine endgültige Liste
    aller bekannter Formen,
  • 5:25 - 5:27
    oder eindeutige Erkenntnisse,
  • 5:27 - 5:31
    ob dieselben Zeichen über
    Raum und Zeit hinweg auftauchten.
  • 5:32 - 5:35
    Bevor ich überhaupt mit
    meinen Fragen beginnen konnte,
  • 5:35 - 5:37
    erstellte ich als Erstes eine Datenbank
  • 5:37 - 5:41
    aller bekannter geometrischer Zeichen
    aus allen Felskunststätten.
  • 5:41 - 5:45
    Das Problem war, dass sie zwar an
    einigen Stätten gut dokumentiert waren,
  • 5:45 - 5:47
    meist dort, wo es sehr schöne Tiere gab,
  • 5:47 - 5:51
    aber an vielen Stätten war
    die Dokumentation sehr vage;
  • 5:51 - 5:53
    es gab wenige Beschreibungen oder Details.
  • 5:53 - 5:56
    Einige waren seit 50 Jahren oder länger
    nicht mehr besucht worden.
  • 5:57 - 6:00
    Diese wollte ich in
    meinen Feldstudien untersuchen.
  • 6:00 - 6:03
    Zwei Jahre lang sind
    mein treuer Mann Dylan und ich
  • 6:03 - 6:07
    jeweils über 300 Stunden unter
    der Erde gewandert und gekrabbelt,
  • 6:07 - 6:10
    und haben uns durch 52 Stätten
  • 6:10 - 6:14
    in Frankreich, Spanien, Portugal
    und auf Sizilien durchgeschlängelt.
  • 6:14 - 6:16
    Und es hat sich wirklich gelohnt.
  • 6:16 - 6:23
    An 75 % der besuchten Stätten fanden wir
    neue, unerfasste geometrische Zeichen.
  • 6:23 - 6:25
    Ich wusste, dass ich dieses Ausmaß
    an Genauigkeit brauchte,
  • 6:26 - 6:29
    wenn ich diese großen Fragen
    beantworten wollte.
  • 6:29 - 6:31
    Schauen wir uns diese Antworten an.
  • 6:31 - 6:36
    Wenn man ein paar Sonderfälle ausschließt,
    gibt es nur 32 geometrische Zeichen.
  • 6:36 - 6:38
    Nur 32 Zeichen
  • 6:38 - 6:43
    über eine Spanne von 30 000 Jahren
    und über ganz Europa hinweg.
  • 6:44 - 6:46
    Das ist eine sehr kleine Anzahl.
  • 6:46 - 6:49
    Wenn dies zufällige Kritzeleien
    oder Ornamente wären,
  • 6:49 - 6:51
    würden wir eine größere Vielfalt erwarten,
  • 6:51 - 6:54
    aber stattdessen finden wir
    dieselben Zeichen,
  • 6:54 - 6:56
    die sich über Zeit und Raum
    hinweg wiederholen.
  • 6:57 - 7:01
    Manche tauchen erst häufig auf, bevor sie
    an Popularität verlieren und verschwinden,
  • 7:01 - 7:03
    während andere Zeichen später
    erfunden werden.
  • 7:03 - 7:09
    Aber 65 % dieser Zeichen waren
    über die gesamte Zeitspanne in Gebrauch,
  • 7:09 - 7:13
    etwa Linien, Rechtecke,
    Dreiecke, Ovale und Kreise,
  • 7:13 - 7:15
    wie wir sie hier sehen,
    vom Ende der Eiszeit
  • 7:15 - 7:19
    an einer 10 000 Jahre alten Stätte
    hoch oben in den Pyrenäen.
  • 7:19 - 7:23
    Während sich bestimmte Zeichen über
    Tausende von Kilometern hinweg erstrecken,
  • 7:23 - 7:26
    sind andere Zeichen nur
    in einem begrenzten Raum
  • 7:26 - 7:28
    oder gar nur in einem
    einzigen Gebiet vorhanden,
  • 7:28 - 7:30
    wie zum Beispiel
    diese unterteilten Rechtecke,
  • 7:30 - 7:32
    die nur im nördlichen Spanien
    gefunden wurden.
  • 7:32 - 7:34
    Manche Forscher haben vermutet,
  • 7:34 - 7:37
    dass es Familien-
    oder Clanzeichen sein könnten.
  • 7:38 - 7:39
    Nebenbei bemerkt
  • 7:39 - 7:43
    gibt es überraschend viel
    Ähnlichkeit in der frühesten Felsenkunst,
  • 7:43 - 7:47
    von Frankreich und Spanien bis
    nach Indonesien und Australien.
  • 7:47 - 7:52
    Da viele gleiche Zeichen in so weit
    verstreuten Gegenden auftauchen,
  • 7:52 - 7:55
    vor allem in einem Zeitraum von
    30 000 bis 40 000 Jahren,
  • 7:55 - 7:57
    wird es zunehmend wahrscheinlicher,
  • 7:58 - 8:02
    dass diese Erfindung auf einen gemeinsamen
    Ursprung in Afrika zurückzuführen ist.
  • 8:02 - 8:05
    Aber das ist ein Thema
    für einen späteren Vortrag.
  • 8:05 - 8:07
    Zurück zu unserem Thema.
  • 8:07 - 8:08
    Er besteht kein Zweifel daran,
  • 8:08 - 8:11
    dass die Zeichen ihren Schöpfern
    etwas bedeuteten,
  • 8:11 - 8:14
    wie diese 25 000 Jahre alten
    Flachbildskulpturen
  • 8:14 - 8:16
    aus La Roque de Venasque in Frankreich.
  • 8:16 - 8:22
    Wir wissen nicht, was sie bedeuteten,
    aber die Menschen aus der Zeit schon.
  • 8:22 - 8:28
    Die Wiederholung der Zeichen über eine
    lange Zeit hinweg und an so vielen Orten
  • 8:28 - 8:31
    sagt uns, dass die Künstler
    vorsätzliche Entscheidungen trafen.
  • 8:32 - 8:34
    Falls es sich um
    geometrische Formen handelt,
  • 8:34 - 8:39
    mit spezifischen, kulturell anerkannten,
    festgelegten Bedeutungen,
  • 8:39 - 8:41
    dann könnte dies sehr wohl
  • 8:41 - 8:45
    eines der ältesten Systeme grafischer
    Kommunikation auf der Welt sein.
  • 8:45 - 8:47
    Ich rede noch nicht über Schrift.
  • 8:47 - 8:50
    Zu diesem Zeitpunkt gibt es
    noch nicht genug Buchstaben,
  • 8:50 - 8:52
    um alle Wörter der gesprochenen
    Sprache wiederzugeben,
  • 8:52 - 8:55
    etwas, das notwendig ist,
    für ein vollständiges Schriftsystem.
  • 8:55 - 8:58
    Die Zeichen erscheinen
    auch nicht regelmäßig genug,
  • 8:58 - 9:00
    um anzudeuten, es handele sich
    um eine Art Alphabet.
  • 9:00 - 9:03
    Aber wir haben ein paar
    interessante einmalige Bilder,
  • 9:03 - 9:08
    wie dieses aus La Pasiega in Spanien,
    bekannt als "Die Inschrift",
  • 9:08 - 9:10
    mit symmetrischen Zeichnungen
    auf der linken Seite,
  • 9:10 - 9:13
    mit möglichen stylisierten Abbildungen
    von Händen in der Mitte
  • 9:14 - 9:16
    und rechts etwas, das aussieht
    wie eine Klammer.
  • 9:17 - 9:20
    Die ältesten Systeme grafischer
    Kommunikation auf der Welt --
  • 9:20 - 9:25
    die Keilschrift, ägyptische Hieroglyphen,
    oder die frühesten chinesischen Schriften
  • 9:25 - 9:28
    tauchten alle vor 4 000
    bis 5 000 Jahren auf,
  • 9:29 - 9:32
    wobei alle aus einem früheren
    Protosystem entstanden sind,
  • 9:32 - 9:35
    das aus Zählzeichen und
    piktografischen Abbildungen bestand,
  • 9:35 - 9:38
    wobei Bedeutung und Bild identisch waren.
  • 9:38 - 9:42
    Zum Beispiel bezeichnete ein Bild
    eines Vogels wirklich dieses Tier.
  • 9:42 - 9:47
    Erst später werden
    diese Piktogramme stylisierter,
  • 9:47 - 9:49
    bis sie fast nicht mehr zu erkennen sind,
  • 9:49 - 9:52
    und erst später werden
    mehr Symbole erfunden,
  • 9:52 - 9:55
    um alle anderen fehlenden Wörter
    einer Sprache abzubilden --
  • 9:55 - 9:57
    wie etwa Pronomen, Adverben, Adjektive.
  • 9:58 - 10:00
    Da wir all dies wissen,
  • 10:00 - 10:04
    scheint es sehr unwahrscheinlich, dass
    die geometrischen Zeichen aus der Eiszeit
  • 10:04 - 10:06
    wirklich abstrakte schriftliche
    Buchstaben waren.
  • 10:06 - 10:09
    Viel wahrscheinlicher ist es,
  • 10:09 - 10:13
    dass diese frühen Künstler
    auch Zählmarkierungen kreierten,
  • 10:13 - 10:17
    vielleicht wie diese Linien
    aus Riparo di Za Minic auf Sizilien,
  • 10:17 - 10:19
    und auch stylisierte Abbildungen
  • 10:19 - 10:22
    von den Dingen schufen, die sie umgaben.
  • 10:22 - 10:24
    Könnten manche Zeichen Waffen
    oder Behausung bedeuten?
  • 10:24 - 10:29
    Oder vielleicht Himmelskörper
    wie Sternkonstellationen?
  • 10:29 - 10:33
    Oder sogar Flüsse, Berge, Bäume --
    landschaftliche Besonderheiten,
  • 10:33 - 10:38
    wie etwa diese schwarze Federform,
    umgeben von glockenförmigen Zeichen,
  • 10:38 - 10:40
    aus der Stätte El Castillo in Spanien.
  • 10:40 - 10:43
    Der Begriff "penniform" bedeutet
    im Lateinischen federförmig,
  • 10:44 - 10:47
    aber vielleicht könnte hier auch eine
    Pflanze oder ein Baum abgebildet sein?
  • 10:48 - 10:51
    Einige Forscher haben damit begonnen,
  • 10:51 - 10:54
    diese Fragen über bestimmte Zeichen
    an bestimmten Orten zu stellen,
  • 10:54 - 10:59
    aber ich denke, es ist an der Zeit,
    diese Kategorie als Ganze zu überdenken.
  • 10:59 - 11:00
    Die Ironie in all dem liegt darin,
  • 11:00 - 11:05
    dass ich gerade sorgfältig alle Zeichen in
    einer einzigen Kategorie gruppiert habe,
  • 11:05 - 11:08
    aber das Gefühl habe, dass ich sie
    als Nächstes wieder auseinander nehme,
  • 11:08 - 11:12
    da ich unterschiedliche Bildtypen bestimmt
    und voneinander getrennt habe.
  • 11:12 - 11:14
    Verstehen Sie mich nicht falsch.
  • 11:14 - 11:16
    Die spätere Erschaffung
    einer voll entwickelten Schrift
  • 11:16 - 11:19
    war eine eindrucksvolle Leistung an sich.
  • 11:19 - 11:20
    Aber es ist wichtig zu beachten,
  • 11:20 - 11:24
    dass diese frühen Schriftsysteme
    nicht aus dem Nichts entstanden sind
  • 11:24 - 11:26
    und dass Menschen selbst vor 5 000 Jahren
  • 11:26 - 11:29
    bereits auf etwas viel Älterem aufbauten,
  • 11:29 - 11:33
    dessen Ursprünge Zehntausende
    von Jahren zurücklagen --
  • 11:33 - 11:37
    bis zu den geometrischen Zeichen des
    eiszeitlichen Europas und darüber hinaus,
  • 11:37 - 11:40
    bis zu dem Punkt, weit zurück
    in unserer kollektiven Geschichte,
  • 11:40 - 11:44
    als jemand zum ersten Mal die Idee hatte,
    ein grafisches Zeichen zu malen
  • 11:44 - 11:47
    und für immer die Art unserer
    Kommunikation veränderte.
  • 11:47 - 11:49
    Vielen Dank.
  • 11:49 - 11:52
    (Applaus)
Title:
Warum tauchen diese 32 Symbole in Höhlen über ganz Europa hinweg auf?
Speaker:
Genevieve von Petzinger
Description:

Schriftsprache, das Kennzeichen menschlicher Zivilisation, tauchte nicht einfach eines Tages auf. Tausende von Jahren vor den ersten vollständig entwickelten Schriftsystemem kritzelten unsere Vorfahren geometrische Zeichen auf die Wände der Höhlen, in denen sie Schutz suchten. Paläoanthropologin, Felskunstforscherin und TED Senior Fellow Genevieve von Petzinger hat diese uralten Zeichnungen in Europa untersucht und systematisch erfasst. Die Einheitlichkeit ihrer Ergebnisse lässt darauf schließen, dass die grafische Kommunikation und die Fähigkeit, Nachrichten über einen einzigen Zeitraum hinaus zu bewahren und zu übermitteln, sehr viel älter ist, als wir denken.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
12:05

German subtitles

Revisions