Die Bedeutung der Muttersprachen für den sozialen Zusammenhalt | Marie Rose Moro | TEDxChampsElyseesWomen
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0:17 - 0:20Guten Tag.
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0:20 - 0:24Mehrere Häuser oder
mehrere Kleider zu besitzen, -
0:24 - 0:27ist -- wenn man Kleider liebt --
ein großes Glück, oder? -
0:28 - 0:33Viele Möglichkeiten zu haben,
ist auch ein großes Glück. -
0:33 - 0:37Mehrere Sprachen zu sprechen,
ist das auch Glück? -
0:37 - 0:40Hier fängt man an zu überlegen.
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0:40 - 0:47Man fragt sich, ob die Tatsache, mehrere
Sprachen zu sprechen oder zu lernen, -
0:47 - 0:51genauso leicht ist, wie
nur eine einzige Sprache zu lernen. -
0:52 - 0:58Wenn es um Englisch oder Japanisch geht --
hoch angesehene Sprachen -- -
0:58 - 1:00ja, dann ist es wohl Glück.
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1:00 - 1:04Ich denke, in diesen Fällen
ist die Antwort "Ja". -
1:04 - 1:07Wenn ich Ihnen allerdings sage,
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1:07 - 1:14dass ich Susu, Bambara, Arabisch
und Französisch spreche -
1:14 - 1:19-- die Sprachen der Kinder der
Einwanderer in Frankreich -- -
1:19 - 1:22dann wird es komplizierter.
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1:23 - 1:28Stellt nicht die Tatsache,
eine andere Muttersprache zu haben, -
1:28 - 1:34ein Hindernis dar, um gutes
Französisch zu sprechen? -
1:34 - 1:36Ist es nicht das Wichtigste,
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1:36 - 1:40gut Französisch zu sprechen?
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1:41 - 1:46Wenn man zu Hause
Arabisch lernt oder hört, -
1:46 - 1:49ist das nicht ein Hindernis,
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1:49 - 1:54das Sie davon abhält,
gutes Französisch zu lernen? -
1:55 - 1:58Um gut Französisch zu sprechen,
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1:58 - 2:02wäre es da nicht besser, dass zu Hause
Französisch gesprochen wird? -
2:02 - 2:07Viele Vorurteile, viele Hindernisse,
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2:07 - 2:14die zeigen, dass wir unter den Sprachen
eine Hierarchie errichtet haben, -
2:14 - 2:21und dass eine fremde Muttersprache
nur wenig Anerkennung findet. -
2:23 - 2:27Die Forschung zur Zweisprachigkeit,
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2:27 - 2:29oder zur Mehrsprachigkeit
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2:29 - 2:33ist umfangreich und alt -- 50 Jahre.
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2:33 - 2:37Seit 50 Jahren wissen Forscher,
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2:37 - 2:40dass Zweisprachige
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2:40 - 2:43und erst recht Mehrsprachige --
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2:43 - 2:46die, die mehrere Sprachen sprechen --
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2:46 - 2:51die diese Sprachen entweder gleichzeitig
oder hintereinander gelernt haben, -
2:51 - 2:58eine bessere Konzentrationsfähigkeit
haben als die anderen, -
2:58 - 3:02die Einsprachigen, die,
die nur eine Sprache sprechen. -
3:02 - 3:08Forscher haben auch gezeigt, dass,
wer zweisprachig aufgewachsen ist, -
3:08 - 3:12eine bessere Fähigkeit besitzt,
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3:12 - 3:17sich an eine neue Umgebung, an Regeln
oder an Herausforderungen anzupassen. -
3:18 - 3:19Sie haben auch gezeigt,
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3:19 - 3:24dass die Zweisprachigen viel ausgeprägtere
metalinguistische Fähigkeiten besitzen, -
3:26 - 3:30d. h. sie sind viel früher
schon in der Lage, -
3:30 - 3:37zwischen der Sache
und dem Wort zu unterscheiden -- -
3:39 - 3:42was wir normalerweise
erst sehr viel später lernen, -
3:42 - 3:46auf dem Gymnasium oder in der Philosophie.
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3:46 - 3:50Fasse ich die internationalen
Forschungsergebnisse -
3:50 - 3:53zur Zweisprachigkeit zusammen,
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3:53 - 3:58scheint es für Kinder leicht zu sein,
mehrere Sprachen zu lernen. -
3:58 - 4:03Dieses zusätzliche Wissen wird
ausschließlich als Glück angesehen. -
4:07 - 4:14Dennoch gibt es absolut
unglaubliche Vorurteile in dieser Frage. -
4:14 - 4:16Ich habe das Glück,
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4:16 - 4:20Kinderpsychiaterin und Leiterin
des "Maison de Solenn" in Paris zu sein, -
4:20 - 4:22so dass ich jeden Tag
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4:22 - 4:25Einwandererfamilien und ihre Kinder sehe,
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4:25 - 4:30seien es Kinder von Einwanderern,
Kinder von gemischten Paaren -
4:30 - 4:34oder auch im Ausland adoptierte Kinder --
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4:34 - 4:40alles Konstellationen, in denen die Kinder
mit mehreren Sprachen aufwachsen. -
4:40 - 4:45Diese Familien sagen alle,
wie schwer es ist, -
4:45 - 4:48mehrere Sprachen zu sprechen.
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4:48 - 4:51Vorurteile, falsche Vorstellungen,
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4:51 - 4:56vollkommen überraschende Ratschläge,
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4:56 - 4:59wie der, dass man mit einem Kind
nacheinander, nicht gleichzeitig -
4:59 - 5:02in unterschiedlichen Sprachen
sprechen soll, -
5:02 - 5:06d. h. es soll immer dieselbe Person
in der Sprache A sprechen, -
5:06 - 5:09und dieselbe Person in der Sprache B,
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5:09 - 5:15da das Kind sonst beide Sprachen vermischt
und keine von beiden gut spricht. -
5:15 - 5:20Lauter Vorurteile, die überhaupt keine
wissenschaftliche Grundlage haben, -
5:20 - 5:25aber die als Gewissheiten gelten,
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5:25 - 5:30die wir auf Kinder mit mehreren
Sprachen projizieren. -
5:30 - 5:36Ich hatte das Glück, Spanisch zu lernen.
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5:36 - 5:38Ich bin in Spanien geboren
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5:38 - 5:43und anschließend in einem kleinen Dorf
in den Ardennen aufgewachsen. -
5:43 - 5:47Ich habe Französisch
also mit 6 Jahren gelernt, -
5:47 - 5:50als ich in die Schule gekommen bin.
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5:50 - 5:54In nur wenigen Wochen habe ich,
wie alle Kinder in diesem Alter, -
5:54 - 5:57Französisch gelernt.
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5:58 - 6:01Aber ich hatte das Glück
einer wunderbaren Begegnung: -
6:01 - 6:06Ich hatte eine Lehrerin, die ganz intuitiv
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6:06 - 6:11die Einzigartigkeit und Besonderheit
von zweisprachigen Kindern verstand -
6:11 - 6:12und die diese auch wertschätzte.
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6:12 - 6:15Ich erzähle Ihnen eine kleine Geschichte.
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6:15 - 6:20Eines Tages sagte ich
zu meiner Schulfreundin: -
6:20 - 6:26"Gib mir bitte meine 'Boufande'."
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6:26 - 6:31Ich hatte ein Wort erfunden -
ich wusste nicht, was "Schal" heißt, -
6:31 - 6:36und habe daher das spanische Wort
"bufanda" ins Französische übertragen, -
6:36 - 6:39habe es in ein hübsches Wort umgewandelt
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6:39 - 6:44und ich schlage Ihnen heute vor,
einen Schal "boufande" zu nennen. -
6:44 - 6:47Die Lehrerin kam vorbei,
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6:47 - 6:53hörte meine Wortschöpfung
und sagte zu meiner Schulfreundin: -
6:53 - 6:57"Weißt du, Marie-Rose ist eine Dichterin."
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6:58 - 7:03Und warum war ich zur Dichterin geworden?
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7:03 - 7:07Weil ich ein Wort erfunden hatte --
also etwas, das sonst Dichter tun. -
7:07 - 7:11Dichter dürfen Wörter erfinden.
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7:11 - 7:16Am nächsten Tag lernte
die ganze Klasse im Vorbereitungskurs -
7:16 - 7:20etwas darüber, was Dichter dürfen,
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7:20 - 7:21d. h. sie war nicht nur der Meinung,
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7:21 - 7:26dass ich keinen Fehler gemacht hatte,
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7:26 - 7:31als ich meine beiden Sprachen
wild durcheinander gewürfelt hatte. -
7:31 - 7:36sondern sogar eine Chance,
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7:36 - 7:39die es allen Kindern ermöglichte,
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7:39 - 7:43sich mit dem Konzept der Zweisprachigkeit
vertraut zu machen, -
7:43 - 7:50und mit den Gründen für Wortschöpfungen.
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7:50 - 7:55Diese Lehrerin hatte intuitiv verstanden,
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7:55 - 7:59dass zweisprachig aufgewachsene Kinder
Besonderheiten aufweisen können, -
7:59 - 8:04dass aber diese Besonderheiten
zum Nutzen aller sein können. -
8:04 - 8:10Sie hatte verstanden, wie wichtig es ist,
die eigene Muttersprache wertzuschätzen. -
8:10 - 8:14Es geht also um
den Status der Muttersprache. -
8:14 - 8:17Heute weiß man, wie wichtig sie ist,
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8:17 - 8:24da sie es uns ermöglicht,
uns auszudrücken, -
8:24 - 8:25und das mit Freude.
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8:25 - 8:30Zweifellos stehe ich heute nur deshalb
mit so viel Freude hier vor Ihnen, -
8:30 - 8:35weil ich gelernt habe, in meiner
Muttersprache zu sprechen, -
8:35 - 8:42und weil dies wertgeschätzt wurde
und mir Zugang zu Wissen verschafft hat. -
8:43 - 8:48Wenn nun aber die Muttersprache
so wichtig ist, -
8:48 - 8:52wenn Zweisprachigkeit eben nicht nur
für die Kinder so wertvoll ist, -
8:52 - 8:54warum ist es dann so schwierig?
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8:55 - 8:58Warum sind zum Beispiel in Frankreich
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8:58 - 9:04nur 10 % der Migrantenkinder zweisprachig?
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9:04 - 9:07Nur 10 % -- das ist sehr wenig!
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9:07 - 9:11In Großbritannien, in Schweden, in den
Ländern nördlich von Frankreich -
9:11 - 9:18sind 60 % der Migrantenkinder
zweisprachig, -
9:18 - 9:25und das, obwohl Englisch ja eine so
wichtige und herrschende Sprache ist, -
9:25 - 9:29die man in der ganzen Welt versteht.
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9:29 - 9:3760 % der Migrantenkinder in Großbritannien
sind also zweisprachig. -
9:37 - 9:42Und es ist auch festzustellen,
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9:42 - 9:44dass es in diesen Ländern
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9:44 - 9:48nicht wie manchmal bei uns in Frankreich
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9:48 - 9:52Jugendliche mit
Migrationshintergrund gibt, -
9:52 - 9:59die im Laufe eines Fußballspiels
Frankreich auspfeifen, -
9:59 - 10:04weil sie sich nicht mit
Frankreich identifizieren. -
10:04 - 10:08Sie pfeifen Frankreich aus -- so etwas
hört man in anderen Ländern nicht. -
10:08 - 10:09Warum?
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10:09 - 10:16Weil die Anerkennung der verschiedenen
Zugehörigkeiten der Kinder, -
10:16 - 10:19der verschiedenen Sprachen der Kinder,
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10:19 - 10:24ein Wir-Gefühl und einen
Gruppenzusammenhalt schafft. -
10:24 - 10:27Aber in Frankreich vermitteln
wir diese Sprachen nicht -
10:27 - 10:32und wir unterstützen auch nicht
die Vermittlung von Sprachen. -
10:32 - 10:37Warum? Weil wir Angst vor dem
Kommunitarismus haben. -
10:37 - 10:41Dieses Wort wird übrigens
als sehr negativ aufgefasst: -
10:41 - 10:44der Begriff der Gemeinschaft.
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10:44 - 10:50Was aber den Kommunitarismus
ausmacht und begünstigt, -
10:50 - 10:56ist die Zurückweisung, die Angst,
der Mangel an Brüderlichkeit, -
10:56 - 10:58der Mangel an Solidarität --
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10:58 - 11:03nicht Anerkennung, nicht
die Einbeziehung in eine Gruppe. -
11:03 - 11:05Dieses Thema ist also sehr wichtig.
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11:05 - 11:08In der Schule
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11:08 - 11:13-- das zeigen alle internationalen und
französischen Studien -- -
11:13 - 11:17sind es die Migrantenkinder,
die am besten abschneiden, -
11:17 - 11:19immer entweder zweisprachig
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11:19 - 11:25oder sie denken positiv
über ihre Muttersprache. -
11:25 - 11:26Sie sind stolz darauf,
-
11:26 - 11:30sie finden es gut, diese Sprache
zu Hause zu sprechen -
11:30 - 11:33und sie mit anderen teilen zu können.
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11:33 - 11:37Daraus folgen ein paar ganz
praktische Dinge: -
11:37 - 11:41Angenommen ein Kind hat Schwierigkeiten
Französisch zu sprechen, -
11:41 - 11:42wenn es in die Schule kommt.
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11:42 - 11:48Statt seiner Mutter zu sagen: "Sprechen
Sie mit ihm zu Hause Französisch", -
11:48 - 11:54sollte man ihr sagen: "Sprechen Sie
mit ihm Ihre Muttersprache, -
11:54 - 11:57zeigen Sie ihm Bücher,
erzählen Sie ihm Geschichten, -
11:57 - 11:59damit es Sicherheit in der Sprache findet
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11:59 - 12:02und keine Angst mehr
vor dem Französischen hat." -
12:02 - 12:05Später, im Vorbereitungskurs,
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12:05 - 12:10wenn man lernt, Französisch
zu lesen und zu schreiben, -
12:10 - 12:13gibt es viele Techniken
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12:13 - 12:15-- man kennt sie, aber man
benutzt sie selten -- -
12:15 - 12:19die es ermöglichen, Verbindungen
zwischen den Sprachen herzustellen. -
12:19 - 12:24Zum Beispiel kann man ein Märchen
in zwei Sprachen durchnehmen, -
12:24 - 12:26Gemeinsamkeiten aufzeigen,
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12:26 - 12:30die Kinder als Experten heranziehen
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12:30 - 12:35oder sogar ihre Eltern und
deren Sprachen in die Schule holen. -
12:35 - 12:42Nun verstehen wir aber meist nicht
die Muttersprachen der Schulkinder. -
12:42 - 12:45Als Jugendlicher ist es die Muttersprache,
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12:45 - 12:50die einem erlaubt zu entscheiden,
was man einmal machen möchte. -
12:50 - 12:54Zum Beispiel persische Dichtung,
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12:54 - 12:58arabische Kalligraphie,
oder spanischer Flamenco. -
12:58 - 12:59Ich wähle.
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12:59 - 13:01Wenn ich nicht wählen kann,
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13:01 - 13:04weil ich nicht auf meine Muttersprache
zurückgreifen kann, -
13:04 - 13:08wenn ich mich als Opfer fühle,
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13:08 - 13:15wenn ich keinen Stolz auf meine Welt,
mein Universum, meine Eltern verspüre, -
13:15 - 13:18dann bin ich viel einfacher erscheinenden,
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13:18 - 13:22aber auch aggressiveren
Einflüssen ausgeliefert, -
13:22 - 13:27zum Beispiel den weltweiten
religiösen Auswüchsen -
13:27 - 13:31oder Gruppierungen,
die mir die Illusion geben, -
13:31 - 13:36dass ich nützlich bin,
dass ich zu etwas gut bin, -
13:36 - 13:37und dass ich zu ihnen gehöre.
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13:37 - 13:43Genau das ist die große Gefahr,
eine tragische Versuchung, -
13:43 - 13:48und es ist wichtig, dass wir diesen
Jugendlichen andere Möglichkeiten -
13:48 - 13:55als diese gewalttätigen und mörderischen
Versuchungen bieten können. -
13:56 - 14:01Fassen wir also die Frage der
Muttersprachen zusammen: -
14:01 - 14:04Die Muttersprachen der Kinder
anzuerkennen, -
14:04 - 14:07sie zu lieben, sie wertzuschätzen,
ist gut für die Kinder, -
14:07 - 14:12da es ihnen hilft, erfolgreich
und glücklich zu sein, -
14:12 - 14:15und auch mit ihrer Herkunft
im Reinen zu sein. -
14:15 - 14:17Aber es ist auch gut für uns alle,
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14:17 - 14:21weil es eine soziale Verbindung schafft,
die allen einen Platz gibt, -
14:21 - 14:24die niemanden auf dem Weg zurücklässt,
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14:24 - 14:28die Menschen mit
unterschiedlicher Herkunft vereint -
14:28 - 14:31und zu einer Gruppe formt.
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14:31 - 14:33Und wie es Mona Ozouf sagt,
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14:33 - 14:38diese große Historikerin, bei der
zu Hause Bretonisch gesprochen wurde: -
14:38 - 14:44"Muttersprachen anzuerkennen,
diese Vielfältigkeit anzuerkennen, -
14:44 - 14:47gibt uns allen auf gewisse Weise
-
14:47 - 14:51die Möglichkeit, 'Wir' zu sagen."
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14:51 - 14:54Das wünsche ich Ihnen,
das wünsche ich uns. -
14:54 - 14:58Ich danke Ihnen unendlich
-- auf Französisch, -
14:58 - 15:01einem Französisch,
das alle Sprachen umfasst. -
15:01 - 15:05(Applaus)
- Title:
- Die Bedeutung der Muttersprachen für den sozialen Zusammenhalt | Marie Rose Moro | TEDxChampsElyseesWomen
- Description:
-
Dieser Vortrag wurde bei einem nicht von den TED-Konferenzen ausgerichteten, örtlichen TEDx-Event gehalten.
Marie Rose Moro, Psychiaterin, Psychoanalytikerin, Ärztin und Vorsitzende des "Maison de Solenn" spricht von der großen Bedeutung, die eigene Muttersprache zu sprechen und sie wertzuschätzen, insbesondere auf dem eigenen Lebensweg. "Mehrere Sprachen zu sprechen, ist ein großer Reichtum." - Video Language:
- French
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDxTalks
- Duration:
- 15:26