Ein eindringliches Gedicht über das Gefühl, ein Transgender zu sein
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0:00 - 0:06Mein erstes Gebet sprach ich
in einer Kathedrale mit bunten Fenstern. -
0:06 - 0:10Ich kniete noch, obwohl die
Gemeinde bereits wieder stand, -
0:10 - 0:11tat beide Hände ins Weihwasser,
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0:11 - 0:14schlug die Dreifaltigkeit über der Brust,
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0:14 - 0:16mein kleiner Körper hing schlaff
wie ein Fragezeichen -
0:16 - 0:19über der ganzen hölzernen Kirchenbank.
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0:19 - 0:21Ich bat Jesus, mich zu heilen.
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0:21 - 0:23Als er nicht antwortete,
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0:23 - 0:25nahm ich die Stille an und hoffte,
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0:25 - 0:27dass meine Sünden verbrennen,
meinen Mund salben -
0:27 - 0:30und sich wie Zucker
auf der Zunge auflösen würden. -
0:30 - 0:32Aber Scham blieb als Nachgeschmack zurück.
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0:32 - 0:35Um mir die Heiligkeit
erneut bewusst zu machen, -
0:35 - 0:38erzählte mir meine Mutter
von dem Wunder, das ich sei. -
0:38 - 0:41Sie sagte, ich könnte später
werden, was ich wolle. -
0:41 - 0:43Ich entschied mich dazu ...
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0:43 - 0:44... ein Junge zu sein.
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0:44 - 0:45Es war niedlich.
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0:45 - 0:47Ich hatte eine Basecap,
ein zahnloses Grinsen, -
0:47 - 0:49abgeschürfte Knie für die Glaubwürdigkeit.
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0:49 - 0:52Ich spielte Versteck mit dem,
was von meinem Ziel übrig war. -
0:52 - 0:53Ich war Gewinner eines Spiels,
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0:53 - 0:55das andere nicht spielen konnten.
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0:55 - 0:56Ich war das anatomische Rätsel,
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0:56 - 0:59eine Frage ohne Antwort;
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0:59 - 1:03ein Drahtseilakt zwischen tollpatschigem
Jungen und zaghaftem Mädchen. -
1:03 - 1:07Mit zwölf war meine Jungenphase
nicht mehr so niedlich. -
1:07 - 1:13Meine altmodischen Tanten wollten
meine Knie im Schatten von Röcken sehen. -
1:13 - 1:15Sie ermahnten mich, dass mein Auftreten
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1:15 - 1:18niemals einen Ehemann
nach Hause bringen würde; -
1:18 - 1:21dass ich für die heterosexuelle Ehe
und die Geburt von Kindern existiere. -
1:21 - 1:24Ich schluckte ihre Beschimpfungen
und Beleidigungen herunter. -
1:24 - 1:27Natürlich habe ich mich nicht geoutet;
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1:27 - 1:30das taten die Kinder in meiner Schule
ohne meine Zustimmung. -
1:30 - 1:34Sie gaben mir Namen, die ich nicht
kannte. Nannten mich "Lesbe". -
1:34 - 1:37Aber ich war mehr Junge als Mädchen,
mehr Ken als Barbie. -
1:37 - 1:39Ich hasse meinen Körper eigentlich nicht.
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1:39 - 1:41Ich liebe ihn genug,
um nicht darauf aufzugehen. -
1:41 - 1:43Ich behandele ihn wie ein Haus,
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1:43 - 1:45und wenn das Haus auseinanderfällt,
evakuiert man nicht, -
1:45 - 1:49man richtet sich so ein,
dass man sich wohl fühlt. -
1:49 - 1:51Man macht es schön genug,
um Gäste einladen zu können. -
1:51 - 1:55Man macht die Böden stark genug,
um darauf stehen zu können. -
1:56 - 2:00Die Angst meiner Mutter ist,
dass ich mich verliere. -
2:00 - 2:06Sie führt das Vermächtnisse von Mya Hall,
Leelah Alcorn und Blake Brockington an. -
2:06 - 2:08Sie befürchtet, dass ich
sang- und klanglos sterbe, -
2:08 - 2:11dass ich zum "Was-für-
eine-Schande"-Gespräch -
2:11 - 2:12an Bushaltestellen werde.
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2:12 - 2:15Sie behauptet, ich hätte mich
in ein Mausoleum verwandelt, -
2:15 - 2:16dass ich ein wandelnder Sarg sei.
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2:16 - 2:19Schlagzeilen hätten meine Identität
in eine Sensation verwandelt. -
2:19 - 2:21Während Bruce Jenner in aller Munde ist,
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2:21 - 2:24wird die Brutalität,
in diesem Körper zu sein, -
2:24 - 2:26zu einer Fußnote
in Gleichstellungsartikeln. -
2:26 - 2:29Niemand sieht uns als Menschen,
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2:29 - 2:31denn wir sind mehr Geist als Fleisch.
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2:31 - 2:34Menschen fürchten, die Ausprägung
meines Geschlechts sei ein Trick. -
2:34 - 2:36Sie existiere, um pervers zu sein,
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2:36 - 2:38und verführe sie gegen ihren Willen.
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2:38 - 2:41Mein Körper sei ein Festmahl
für ihre Augen und Hände. -
2:41 - 2:43Nachdem sie sich an
meiner Eigenart genährt haben, -
2:43 - 2:46würgen sie all das wieder hoch,
was ihnen nicht gefiel. -
2:46 - 2:51Sie hängen mich zurück in den Schrank
zu all den anderen Gerippen. -
2:51 - 2:53Ich werde die beste Attraktion sein.
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2:53 - 2:57Seht ihr, wie einfach es ist,
Menschen in ihr Grab zu reden, -
2:57 - 2:59ihre Namen falsch
auf Grabsteine zu schreiben? -
2:59 - 3:01Menschen wundern sich,
warum wir Jungen verlieren. -
3:01 - 3:03Sie verschwinden
in High-School-Korridoren. -
3:03 - 3:06Sie haben Angst, in der nächsten
Sekunde ein Hashtag zu sein; -
3:06 - 3:09haben Angst vor Diskussionen
in der Klasse, -
3:09 - 3:11die wie das jüngste Gericht sind.
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3:11 - 3:16Jetzt werden mehr und mehr Kinder
als Eltern als Transgender geboren. -
3:17 - 3:19Ich frage mich, wie lange es dauern wird,
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3:19 - 3:22bis die Abschiedsbriefe von
Transsexuellen überflüssig wirken; -
3:22 - 3:26bis wir merken, dass unsere Körper
Lektionen über Sünde sind, -
3:26 - 3:28lange bevor wir lernen, sie zu lieben.
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3:28 - 3:32Als ob Gott all den Atem und
die Gnade nicht gespart hätte, -
3:32 - 3:36als ob mein Blut nicht der Wein wäre,
der die Füße Jesu gewaschen hat. -
3:36 - 3:40Meine Gebete bleiben
mir jetzt im Halse stecken. -
3:40 - 3:43Vielleicht bin ich endlich geheilt.
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3:43 - 3:46Vielleicht interessiert es mich
einfach nicht mehr. -
3:46 - 3:50Vielleicht hat Gott
meine Gebete endlich erhört. -
3:50 - 3:52Danke.
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3:52 - 4:01(Applaus).
- Title:
- Ein eindringliches Gedicht über das Gefühl, ein Transgender zu sein
- Speaker:
- Lee Mokobe
- Description:
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"Ich war das anatomische Rätsel, eine Frage ohne Antwort", so der Dichter und TED Fellow Lee Mokobe in dieser mitreißenden und poetischen Erforschung von Identität und Übergang. Es ist eine gedankenvolle Reflexion über den Körper und die Bedeutung, die ihm beigemessen wird.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 04:21
Nadine Hennig edited German subtitles for A powerful poem about what it feels like to be transgender | ||
Angelika Lueckert Leon approved German subtitles for A powerful poem about what it feels like to be transgender | ||
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Angelika Lueckert Leon edited German subtitles for A powerful poem about what it feels like to be transgender | ||
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Nadine Hennig edited German subtitles for A powerful poem about what it feels like to be transgender |
Dietlinde DuPlessis
Da an diesem Video seit letztem Juli nicht gearbeitet wurde, wollte ich es gerne wieder aufgreifen.