Ist eine Geschichte bewegend – handle!
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0:01 - 0:03Anfang des Jahres wurde mir mitgeteilt,
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0:03 - 0:06dass ich einen TED Talk halten würde.
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0:06 - 0:08Erst war ich aufgeregt, dann panisch.
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0:08 - 0:10Dann war ich aufgeregt und wieder panisch.
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0:10 - 0:15Inmitten all der Aufregung
und Panik begann ich meine Recherche. -
0:15 - 0:20Im Wesentlichen googelte ich einfach,
wie man einen tollen TEDTalk hält. -
0:20 - 0:21(Gelächter)
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0:21 - 0:25Zwischendurch googelte ich auch
Chimamanda Ngozi Adichie. -
0:25 - 0:27Wie viele hier wissen, wer das ist?
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0:27 - 0:29(Jubeln)
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0:29 - 0:33Ich habe sie also gegoogelt, weil ich sie
andauernd google, da ich ein Fan bin. -
0:33 - 0:37Aber auch, weil sie oft wichtige
und interessante Dinge sagt. -
0:37 - 0:40Die Verbindung dieser Suchen
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0:40 - 0:43brachte mich immer wieder zu ihrem Talk
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0:43 - 0:46über die Gefahr
einer einzelnen Geschichte. -
0:46 - 0:50Darüber was passiert,
wenn wir nur eine Perspektive kennen, -
0:50 - 0:52um verschiedene Gruppen
von Leuten zu verstehen. -
0:52 - 0:54Es ist der perfekte Talk.
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0:56 - 1:00Das ist der Talk, den ich gehalten hätte,
wenn ich vorher berühmt gewesen wäre. -
1:00 - 1:02(Gelächter)
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1:02 - 1:06Sie wissen ja, sie ist Afrikanerin,
ich bin Afrikanerin. -
1:06 - 1:08Sie ist Feministin, ich bin Feministin.
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1:08 - 1:10Wir beide erzählen Geschichten.
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1:10 - 1:12Ich fand, es sei eigentlich mein Talk.
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1:12 - 1:14(Gelächter)
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1:14 - 1:18Also beschloss ich, kodieren zu lernen,
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1:18 - 1:20um das Internet zu hacken
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1:20 - 1:23und alle Kopien ihres Talks zu löschen.
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1:23 - 1:25Ich hätte ihn auswendig gelernt,
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1:25 - 1:28wäre gekommen und
hätte ihn als eigenen Talk vortragen. -
1:28 - 1:31Alles verlief nach Plan --
mal abgesehen vom Kodieren -- -
1:31 - 1:38bis ich vor ein paar Monaten aufwachte
und in den Nachrichten hörte, -
1:38 - 1:42dass die Frau eines
gewissen Präsidentschaftskandidaten -
1:42 - 1:45eine Rede gehalten hatte, die --
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1:45 - 1:47(Gelächter)
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1:47 - 1:50(Applaus)
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1:53 - 1:58die sehr nach einer Rede
einer meiner anderen Lieblingsdamen klang: -
1:58 - 1:59Michelle Obama.
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1:59 - 2:01(Jubel)
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2:01 - 2:05Also beschloss ich, vielleicht doch
meinen eigenen TEDTalk zu schreiben. -
2:05 - 2:07Den werde ich nun halten.
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2:08 - 2:12Ich werde über meine eigenen Überlegungen
zum Geschichtenerzählen sprechen. -
2:13 - 2:17Ich möchte natürlich über die Wirkung
von Geschichten sprechen, -
2:17 - 2:20aber auch über ihre Grenzen.
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2:20 - 2:24Besonders im Bezug
auf soziale Gerechtigkeit. -
2:24 - 2:27Seit Adichie vor sieben Jahren
ihren Talk gehalten hat, -
2:27 - 2:29hat das Geschichtenerzählen
einen Boom erfahren. -
2:29 - 2:32Geschichten findet man überall.
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2:32 - 2:36Wenn das Erzählen der immer gleichen
Geschichten früher Gefahren barg, -
2:36 - 2:39dann denke ich,
ist es ein Grund zu feiern, -
2:39 - 2:43dass so viele Geschichten
und Stimmen heranwachsen. -
2:43 - 2:46Geschichten sind
das Gegenmittel zu Vorurteilen. -
2:47 - 2:52Menschen aus der Mittelklasse
mit Zugang zum Internet -
2:52 - 2:54können heute Geschichten herunterladen
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2:54 - 2:57und brauchen nur einen Klick
oder eine Wischbewegung. -
2:57 - 3:02Man kann sich Podcasts anhören, wie es
ist, als Dalit in Kalkutta aufzuwachsen. -
3:02 - 3:05Man kann einem australischen Ureinwohner
zuhören, wie er erzählt, -
3:05 - 3:09welchen Herausforderungen er begegnet,
wenn er seine Kinder in Würde -
3:09 - 3:10und Stolz großziehen will.
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3:10 - 3:12Durch Geschichten verlieben wir uns.
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3:12 - 3:16Sie heilen Wunden
und überbrücken Differenzen. -
3:16 - 3:20Dank Geschichten sprechen wir sogar
leichter über den Tod von Menschen -
3:20 - 3:23die uns weniger interessieren,
weil wir mitfühlen. -
3:23 - 3:24Nicht wahr?
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3:25 - 3:26Ich bin mir nicht sicher,
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3:26 - 3:29obwohl ich im
"Centre for Stories" arbeite. -
3:30 - 3:33Und meine Aufgabe ist es,
Geschichten zu verbreiten, -
3:33 - 3:38die dem Mainstream-Diskurs widersprechen,
darüber was es bedeutet, -
3:38 - 3:42schwarz, Muslim oder Flüchtling zu sein
oder einer anderen Kategorie anzugehören, -
3:42 - 3:44über die immer gesprochen wird.
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3:44 - 3:49Davor war ich jedoch lange Zeit
Aktivistin für soziale Gerechtigkeit. -
3:49 - 3:50Deshalb interessiert mich sehr,
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3:50 - 3:54wie Menschen über nicht fiktives
Geschichtenerzählen sprechen. -
3:54 - 3:56Ganz so, als ginge es
um mehr als Unterhaltung, -
3:56 - 3:59als ginge es darum, ein Motor
für soziales Handeln zu sein. -
4:00 - 4:02Es kommt recht häufig vor,
dass Menschen sagen, -
4:02 - 4:05dass Geschichten die Welt
zu einem besseren Ort machen. -
4:07 - 4:10Ich fürchte aber immer mehr,
dass selbst die bewegendsten Geschichten, -
4:10 - 4:14insbesondere die Geschichten über Leute,
die allen egal zu sein scheinen, -
4:14 - 4:18das Handeln für soziale
Gerechtigkeit eher behindern. -
4:18 - 4:21Das ist nicht so, weil
Geschichtenerzähler Böses wollen. -
4:21 - 4:23Ganz im Gegenteil.
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4:23 - 4:27Geschichtenerzähler sind oft
Weltverbesserer, so wie ich und Sie. -
4:28 - 4:31Das Publikum der Geschichtenerzähler
-
4:31 - 4:34besteht aus besonders mitfühlenden
und einfühlsamen Menschen. -
4:34 - 4:39Gute Vorsätze können aber dennoch
unbeabsichtigte Folgen haben. -
4:39 - 4:43Daher sage ich, dass Geschichten
nicht so magisch sind, wie sie scheinen. -
4:44 - 4:47Es gibt drei -- weil das
so eine schöne Zahl ist -- -
4:47 - 4:49drei Gründe, warum ich denke,
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4:49 - 4:54dass Geschichten die Welt
nicht unbedingt verbessern. -
4:54 - 4:58Erstens können Geschichten einen falschen
Eindruck von Solidarität erwecken. -
4:58 - 5:01Nichts ist so schön wie das gute Gefühl
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5:01 - 5:03beim Hören einer fantastischen Geschichte.
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5:03 - 5:06Wenn man das Gefühl hat,
selbst den Berg erklommen zu haben. -
5:06 - 5:10Oder sich mit dem Insassen
im Todestrakt angefreundet zu haben. -
5:10 - 5:11Das hat man aber nicht.
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5:11 - 5:13Man hat nichts getan.
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5:13 - 5:15Zuhören ist wichtig,
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5:15 - 5:18aber nicht ausreichend
für soziales Handeln. -
5:19 - 5:22Zweitens denke ich, dass wir uns
-
5:22 - 5:25Charakteren und Protagonsiten
verbundener fühlen, -
5:25 - 5:28wenn sie nett und menschlich sind.
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5:28 - 5:30Das ergibt doch Sinn, oder?
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5:30 - 5:33Denn wenn man jemanden mag,
dann interessiert man sich für ihn. -
5:33 - 5:35Das Gegenteil ist aber genauso wahr.
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5:35 - 5:37Wenn man jemanden nicht mag,
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5:37 - 5:39dann interessiert man sich nicht für sie.
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5:39 - 5:41Und wenn man sich
für sie nicht interessiert, -
5:41 - 5:45dann fühlt man sich
moralisch nicht verpflichtet, -
5:45 - 5:48darüber nachzudenken,
unter welchen Umständen sie leben. -
5:49 - 5:52Ich habe das mit 14 Jahren gelernt.
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5:52 - 5:55Ich habe gelernt, dass man
jemanden nicht mögen muss, -
5:55 - 5:56um seine Weisheit zu erkennen.
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5:56 - 5:59Und man muss jemanden
ganz sicher nicht mögen, -
5:59 - 6:00um für ihn einzustehen.
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6:01 - 6:03Mein Rad wurde gestohlen,
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6:04 - 6:05während ich damit fuhr --
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6:05 - 6:06(Gelächter)
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6:06 - 6:10was möglich ist, wenn man
langsam genug fährt, so wie ich damals. -
6:10 - 6:11(Gelächter)
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6:11 - 6:14Ich fahre also querfeldein,
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6:14 - 6:17in der Gegend von Nairobi,
wo ich aufgewachsen bin, -
6:17 - 6:19und es ist ein sehr holpriger Pfad.
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6:19 - 6:21Wenn man Rad fährt,
-
6:21 - 6:23dann möchte man nicht
-- ihr wisst schon -- -
6:23 - 6:25(Gelächter)
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6:26 - 6:31So fahre ich also, vorsichtig und langsam,
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6:31 - 6:33und plötzlich liege ich am Boden.
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6:33 - 6:35Ich liege am Boden,
richte mich auf und sehe -
6:35 - 6:38dieses Kind, das hart in die Pedale
des Fluchtfahrzeugs tritt, -
6:38 - 6:40was mein Fahrrad ist.
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6:40 - 6:43Er ist ungefähr 11 oder 12 Jahre alt,
ich liege am Boden -
6:43 - 6:46und weine, weil ich lange
für dieses Rad gespart habe. -
6:46 - 6:49Ich weine, stehe auf
und fange an zu schreien. -
6:49 - 6:53Mein Instinkt meldet sich
und ich schreie "Mwizi, mwizi!", -
6:53 - 6:55was "Dieb" auf Swahili bedeutet.
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6:56 - 7:01Plötzlich kommen diese
ganzen Leute aus der Tischlerei -
7:01 - 7:02und jagen ihm hinterher.
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7:02 - 7:05Wir sind in Afrika, da sorgt
die Masse für Gerechtigkeit. -
7:06 - 7:09Ich komme um die Ecke
und sie haben ihn gefangen. -
7:09 - 7:10Sie haben ihn geschnappt.
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7:10 - 7:12Der Täter wurde festgenommen.
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7:12 - 7:16Sie bringen ihn dazu,
mir mein Rad zurückzugeben -
7:16 - 7:17und sich bei mir zu entschuldigen.
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7:17 - 7:21Wieder diese typische
afrikanische Gerechtigkeit, nicht? -
7:21 - 7:22Er muss sich also entschuldigen.
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7:22 - 7:25Wir stehen einander gegenüber,
-
7:25 - 7:28er sieht mich an und entschuldigt sich.
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7:28 - 7:31Aber in seinem Blick seh ich
diese unkontrollierte Wut. -
7:31 - 7:34Er ist richtig zornig.
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7:35 - 7:38Das war das erste Mal,
dass ich jemandem begegnete, -
7:38 - 7:41der mich nicht mochte,
nur weil ich etwas symbolisierte. -
7:41 - 7:43Er sieht mich an mit diesem Blick,
als wollte er sagen: -
7:43 - 7:47"Du mit deiner glänzenden Haut
und deinem Rad bist böse auf mich?" -
7:49 - 7:52Das war eine schwierige Lektion,
dass er micht nicht mochte. -
7:52 - 7:55
Aber Sie müssen wissen, er hatte recht. -
7:55 - 7:58Ich kam aus der Mittelklasse
in einem armen Land. -
7:58 - 8:01Ich hatte ein Rad und er kaum zu essen.
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8:02 - 8:05Manchmal sind es die Botschaften,
die wir nicht hören wollen, -
8:05 - 8:07nach denen wir nicht mehr
in unserer Haut stecken wollen, -
8:07 - 8:10die wir am dringendsten hören müssen.
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8:10 - 8:13Für jeden tollen Geschichtenerzähler,
dem wir unser Herz schenken, -
8:13 - 8:17gibt es Hunderte mehr,
die zerlumpt und unverständlich sind, -
8:17 - 8:22die nicht auf auf einer Bühne stehen
und schöne Kleidung tragen können. -
8:23 - 8:27Es gibt Millionen Geschichten wie diese.
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8:27 - 8:29Wir dürfen sie nicht ignorieren,
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8:29 - 8:32bloß weil uns ihre
Protagonisten nicht gefallen -
8:32 - 8:35oder weil das nicht das Kind ist,
das wir vom Waisenhaus -
8:35 - 8:36mit nach Hause nehmen würden.
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8:37 - 8:38Der dritte Grund, warum ich denke,
-
8:38 - 8:42dass Geschichten die Welt
nicht unbedingt verbessern, -
8:42 - 8:46ist, dass wir uns das Persönliche
oft so sehr zu Herzen nehmen, -
8:46 - 8:48dass wir vergessen, den gesamten
Zusammenhang zu betrachten. -
8:49 - 8:51Und so applaudieren wir jemandem,
-
8:51 - 8:53der uns von seinem Schamgefühl erzählt,
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8:53 - 8:57stellen aber nicht unbedingt
die Verbindung zur Unterdrückung her. -
8:57 - 9:01Wir nicken verständnisvoll, wenn uns wer
sagt, dass sie sich unwichtig fühlte, -
9:01 - 9:03stellen aber nicht die Verbindung
zur Diskriminierung her. -
9:03 - 9:06Die wichtigsten Geschichten,
besonders für soziale Gerechtigkeit, -
9:06 - 9:08sind jene, die beides tun.
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9:08 - 9:13Die persönlich sind und uns gleichzeitig
die politische Bedeutung vor Augen halten. -
9:14 - 9:15Es geht hier aber nicht darum,
-
9:15 - 9:18welche Geschichten wir mögen
und welche wir ignorieren. -
9:18 - 9:22Wir leben in einer Gesellschaft,
in der es um mehr geht. -
9:22 - 9:26In der Geschichten für viele Menschen
nach und nach die Nachrichten ersetzen. -
9:27 - 9:28Nicht wahr?
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9:28 - 9:31Wir leben in einer Zeit,
in der Fakten an Bedeutung verlieren, -
9:31 - 9:33in der Emotionen regieren.
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9:34 - 9:37Nachforschung ist doch langweilig, oder?
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9:37 - 9:41In der wir unseren Gefühlen mehr
Beachtung schenken als den Tatsachen. -
9:42 - 9:47Eine neue Studie vom Pew Center
über Trends in Amerika gibt an, -
9:47 - 9:52dass nur 10 % der jungen
Erwachsenen unter 30 -
9:52 - 9:56"viel Vertrauen in die Medien haben".
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9:56 - 9:57Das ist wichtig.
-
9:58 - 10:00Es bedeutet, dass Geschichtenerzähler
Vertrauen gewinnen, -
10:00 - 10:05während viele Medien das Vertrauen
der Öffentlichkeit verlieren. -
10:06 - 10:09Das ist nicht gut.
-
10:09 - 10:10Denn während Geschichten wichtig sind
-
10:10 - 10:13und uns dabei helfen
viele Dinge zu verstehen, -
10:13 - 10:14brauchen wir die Medien.
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10:14 - 10:18Von meinen Jahren als Aktivistin
für soziale Gerechtigkeit weiß ich, -
10:18 - 10:23dass wir glaubwürdige Fakten
von Medieneinrichtungen brauchen, -
10:23 - 10:27gemeinsam mit den starken
Stimmen von Geschichtenerzählern. -
10:27 - 10:31Dadurch kommen wir
der sozialen Gerechtigkeit näher. -
10:32 - 10:35Es ist doch schließlich so,
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10:36 - 10:40dass Gerechtigkeit die Welt
zu einem besseren Ort macht. -
10:40 - 10:42Nicht die Geschichten, nicht wahr?
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10:43 - 10:46Wenn es uns also um Gerechtigkeit geht,
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10:46 - 10:50dann dürfen wir uns nicht auf die Medien
oder Geschichtenerzähler fokussieren. -
10:50 - 10:52Wir müssen uns auf das
Publikum konzentrieren. -
10:52 - 10:55Auf alle, die schon einmal
das Radio eingeschaltet haben -
10:55 - 10:57oder sich einen Podcast angehört haben.
-
10:57 - 10:59Das schließt uns alle mit ein.
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10:59 - 11:02Hier noch ein paar abschließende Gedanken,
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11:02 - 11:05wie das Publikum die Welt verbessern kann.
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11:06 - 11:10Erstens wäre die Welt besser, denke ich,
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11:10 - 11:13wenn das Publikum neugieriger
und skeptischer wäre. -
11:13 - 11:16Wenn es mehr Fragen über
den sozialen Kontext stellen würde, -
11:16 - 11:19der die Geschichten geschaffen hat,
die sie so sehr lieben. -
11:20 - 11:24Zweitens wäre die Welt besser,
wenn das Publikum erkennen würde, -
11:24 - 11:28dass Geschichtenerzählen
intellektuelle Arbeit ist. -
11:28 - 11:32Ich denke auch, dass es wichtig ist,
dass das Publikum -
11:32 - 11:36mehr Buttons auf ihren
Lieblingsseiten fordert. -
11:36 - 11:38Buttons, die zum Beispiel sagen:
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11:38 - 11:40"Wenn dir diese Geschichte gefallen hat,
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11:40 - 11:44klicke hier, um einen Zweck zu
unterstützen, an den der Erzähler glaubt." -
11:44 - 11:50Oder "Klicke hier, um zur nächsten
großen Idee des Erzählers beizutragen". -
11:50 - 11:53Oft sind uns die Plattformen wichtig,
-
11:53 - 11:56die Geschichtenerzähler selbst aber nicht.
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11:56 - 12:01Zuguterletzt denke ich, dass das Publikum
die Welt verbessern kann, -
12:01 - 12:03indem es seine Handys ausschaltet,
-
12:04 - 12:06sich von den Geräten entfernt
-
12:06 - 12:10und in die echte Welt hinausgeht,
weg von allem Vertrauten. -
12:11 - 12:13Alice Walker sagte einmal:
-
12:13 - 12:17"Sieh dir genau an, welche
Gegenwart du erschaffst. -
12:17 - 12:20Sie sollte wie die Zukunft aussehen,
die du erträumst." -
12:21 - 12:23Geschichtenerzähler helfen
uns beim Träumen. -
12:23 - 12:27Aber es liegt an uns allen,
einen Plan für Gerechtigkeit zu finden. -
12:27 - 12:29Vielen Dank.
-
12:29 - 12:33(Applaus)
- Title:
- Ist eine Geschichte bewegend – handle!
- Speaker:
- Sisonke Msimang
- Description:
-
Autorin Sisonke Msimang sagt, Geschichten sind wichtig, aber nicht so magisch, wie sie scheinen. In diesem lustigen und gut überlegten Talk stellt Msimang die Rolle, die dem Geschichtenerzähler zukommt, in Frage und lenkt die Aufmerksamkeit auf die verminderte Rolle von Fakten. In einer kritischen Zeit, wenn wir denken, dass zuhören genug ist, bittet uns Msimang, unsere Handys und Geräte auszuschalten und in die echte Welt hinauszugehen, um einen Plan für Gerechtigkeit zu erstellen.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 12:46
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Angelika Lueckert Leon declined German subtitles for If a story moves you, act on it | ||
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