Die Beulenpest damals, heute, morgen – Sharon N. DeWitte
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0:07 - 0:10Stell dir vor, die Hälfte aller Menschen
deiner Nachbarschaft, deiner Stadt -
0:10 - 0:13oder sogar deines Landes wären tot.
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0:13 - 0:16Das klingt nach einem Horrorfilm
über den Weltuntergang, -
0:16 - 0:19aber genau das ist im 14. Jahrhundert
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0:19 - 0:23beim Ausbruch des sogenannten
"Schwarzen Todes" passiert. -
0:23 - 0:26Von China über Asien,
den Nahen Osten, Afrika und Europa -
0:26 - 0:28verbreitete sich die verheerende Seuche
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0:28 - 0:33und tötete in nur vier Jahren
etwa ein Fünftel der Weltbevölkerung -
0:33 - 0:36und nahezu 50 % aller Europäer.
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0:36 - 0:42Seltsamerweise war die Krankheit an sich
aber kein neues Phänomen, -
0:42 - 0:46sondern plagte die Menschheit
bereits seit Jahrhunderten. -
0:46 - 0:49DNA-Analysen von Knochen- und
Zahnproben aus jener Zeit -
0:49 - 0:54sowie eine frühere Epidemie,
die Justinianische Pest um 541 v. Chr., -
0:54 - 0:57ergaben, dass beide durch
Yersinia Pestis ausgelöst wurden, -
0:57 - 1:02dasselbe Bakterium, das auch heute noch
die Beulenpest hervorruft. -
1:02 - 1:06Das heißt, dass sich dieselbe Krankheit,
ausgelöst durch denselben Erreger, -
1:06 - 1:10zu verschiedenen Zeiten ganz anders
verhielt und ausbreitete. -
1:10 - 1:14Selbst vor Einsatz von Antibiotika tötete
der schlimmste Ausbruch der Neuzeit, -
1:14 - 1:18wie etwa zu Beginn
des 20. Jahrhunderts in Indien, -
1:18 - 1:21nicht mehr als 3 % der Bevölkerung.
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1:21 - 1:25Moderne Ausbrüche der Pest
scheinen örtlich begrenzt zu sein -
1:25 - 1:28oder sich nur langsam
durch Nagetierflöhe auszubreiten. -
1:28 - 1:31Die mittelalterliche Pest breitete sich
jedoch wie ein Lauffeuer aus -
1:31 - 1:35und wurde wahrscheinlich direkt von
Mensch zu Mensch übertragen. -
1:35 - 1:40Da Genvergleiche zwischen den alten und
neuen Stämmen der Yersinia pestis -
1:40 - 1:43keine wesentlichen,
funktionalen Unterschiede ergaben, -
1:43 - 1:46liegt der Grund, warum der frühere
Ausbruch so viel tödlicher war, -
1:46 - 1:50nicht im Parasiten, sondern im Wirt.
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1:50 - 1:53Im Hochmittelalter hatten das
300 Jahre lang anhaltende warme Klima -
1:53 - 1:55und Verbesserungen im Ackerbau
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1:55 - 1:59zu einem explosionsartigen
Bervölkerungswachstum in Europa geführt. -
1:59 - 2:01Nun gab es aber
so viele Mäuler zu stopfen, -
2:01 - 2:04dass das Ende der Wärmeperiode
katastrophal war. -
2:04 - 2:07Durch die hohen Geburtenraten
und die sinkenden Ernteerträge -
2:07 - 2:10konnte das Land die Bevölkerung
nicht mehr ernähren, -
2:10 - 2:13zusätzlich drückte die große Anzahl
an Arbeitskräften den Lohn. -
2:13 - 2:16Daraus folgte im frühen 14. Jahrhundert
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2:16 - 2:19ein ständiger Rückgang
der Lebensstandards in Europa. -
2:19 - 2:22Hungersnöte, Armut
und schlechte Gesundheit -
2:22 - 2:25machten Menschen
anfällig für Infektionen. -
2:25 - 2:28Tatsächlich zeigen die Überreste
von Pestopfern aus London -
2:28 - 2:33verdächtige Anzeichen von Unterernährung
und vorherigen Erkrankungen. -
2:33 - 2:37Die Zerstörung durch die Pest hatte zwei
wichtige Auswirkungen auf die Menschheit: -
2:37 - 2:40Auf sozialer Ebene führte
der rasante Bevölkerungsschwund -
2:40 - 2:44zu entscheidenen Veränderungen
in Europas Wirtschaft. -
2:44 - 2:47Da es nun mehr Nahrungsmittel
und Land gab -
2:47 - 2:50und die überlebenden Bauern und
Arbeiter besser bezahlt wurden, -
2:50 - 2:52konnten sich die Menschen
besser ernähren und lebten länger, -
2:52 - 2:55wie Studien Londoner Friedhöfe ergaben.
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2:55 - 2:59Höhere Lebensstandards verbesserten
die sozialen Mobilität, -
2:59 - 3:02was den Feudalismus schwächte
und zu politischen Reformen führte. -
3:02 - 3:07Aber die Pest hatte auch wichtige
biologische Auswirkungen. -
3:07 - 3:10Der plötzliche Tod so vieler
schwacher und anfälliger Menschen -
3:10 - 3:14hinterließ eine Bevölkerung
mit einem deutlich anderen Genpool. -
3:14 - 3:17Einige dieser Gene halfen
den Überlebenden vielleicht. -
3:17 - 3:20Solche Genmutationen führen
häufig zu Immunitäten -
3:20 - 3:23gegenüber einer Gruppe
ähnlicher Krankheitserreger. -
3:23 - 3:27Daher könnte sich die Erforschung
der genetischen Folgen der Pest -
3:27 - 3:29als äußerst nützlich erweisen.
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3:29 - 3:32Heute ist die Gefahr einer Epidemie
mit den Ausmaßen der Pest -
3:32 - 3:36dank Antibiotika nahezu gebannt.
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3:36 - 3:41Dennoch sterben weiterhin jedes Jahr
einige tausend Menschen an der Beulenpest -
3:41 - 3:43und die jüngste Entdeckung
eines resistenten Stammes -
3:43 - 3:46lässt die Rückkehr
dunklerer Zeiten befürchten. -
3:46 - 3:49Wir müssen mehr über die Gründe
und Auswirkungen der Pest erfahren: -
3:49 - 3:53nicht nur, um ihren Einfluss
auf die damalige Zeit zu verstehen, -
3:53 - 3:57sondern auch, um uns vor einem ähnlichen
Albtraum in der Zukunft zu schützen.
- Title:
- Die Beulenpest damals, heute, morgen – Sharon N. DeWitte
- Description:
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Die ganze Lektion unter: http://ed.ted.com/lessons/the-past-present-and-future-of-the-bubonic-plague-sharon-n-dewitte
Die Beulenpest, die im 14. Jahrhundert fast ein Fünftel der Weltbevölkerung auslöschte, existiert auch heute noch – obwohl sie nur noch wenige tausend Leben pro Jahr fordert. Wie konnte die Zahl so dramatisch sinken? Sharon N. DeWitte untersucht die Gründe und Auswirkungen des Schwarzen Todes und erklärt, wie uns Informationen dabei helfen können, uns auf zukünftige Ausbrüche vorzubereiten.
Lektion von Sharon N. DeWitte, Animation von Steff Lee.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TED-Ed
- Duration:
- 04:13
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