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Bessere Toiletten, besseres Leben

  • 0:01 - 0:05
    Es ist sehr modern und salonfähig,
  • 0:05 - 0:11
    über Nahrung in allen Formen und Farben,
  • 0:12 - 0:15
    Aromen und Geschmacksrichtungen zu reden.
  • 0:16 - 0:21
    Aber nachdem die Nahrung durch
    den Verdauungstrakt gegangen ist,
  • 0:21 - 0:24
    wenn sie als Scheiße weggespült wird,
  • 0:24 - 0:28
    dann schickt es sich nicht mehr
    darüber zu sprechen.
  • 0:28 - 0:31
    Es ist eher eklig.
  • 0:33 - 0:41
    Ich habe den akademischen Grad
    von Bullshit zu Voll-Shit erlangt.
  • 0:41 - 0:44
    (Lachen)
  • 0:44 - 0:50
    Meine Organisation "Gram Vikas", was
    "Dorfentwicklungs-Organisation" bedeutet,
  • 0:50 - 0:54
    arbeitete auf dem Gebiet
    der erneuerbaren Energien.
  • 0:54 - 0:57
    Größtenteils produzierten wir Biogas,
  • 0:57 - 1:01
    Biogas für Dorfküchen.
  • 1:02 - 1:08
    In Indien produzieren wir
    Biogas mit Tierdung,
  • 1:08 - 1:11
    was in Indien normalerweise
    Kuhdung genannt wird.
  • 1:11 - 1:14
    Aber als gleichstellungsorientierte
    Person, die ich bin,
  • 1:14 - 1:18
    würde ich es Bullshit nennen.
  • 1:18 - 1:20
    Aber als wir später feststellten,
  • 1:20 - 1:27
    wie wichtig Kanalisation und
    die richtige Entsorgung von Scheiße war,
  • 1:27 - 1:32
    sind wir in den Bereich
    der sanitären Anlagen gegangen.
  • 1:33 - 1:42
    80 Prozent aller Krankheiten in Indien
    und in den meisten Entwicklungsländern
  • 1:42 - 1:46
    werden durch schlechte
    Wasserqualität verursacht.
  • 1:46 - 1:50
    Der Grund für schlechte Wasserqualität
  • 1:50 - 1:56
    ist unsere miserable Einstellung
    zur Entsorgung menschlicher Abfälle.
  • 1:56 - 2:00
    Menschliche Abfälle
    finden in ihrer Rohform
  • 2:00 - 2:06
    den Weg zurück ins Trinkwasser,
    Badewasser, Waschwasser,
  • 2:06 - 2:11
    Bewässerungssysteme,
    jedes ersichtliche Wasser.
  • 2:11 - 2:16
    Das ist der Grund für 80 Prozent aller
    Krankheiten in ländlichen Gegenden.
  • 2:17 - 2:24
    In Indien tragen leider
    nur die Frauen Wasser.
  • 2:24 - 2:29
    Sie müssen Wasser für den
    gesamten Haushaltsbedarf tragen.
  • 2:29 - 2:33
    Das ist der bedauernswerte
    Stand der Dinge.
  • 2:34 - 2:37
    Darmentleerung im Freien
    ist weit verbreitet.
  • 2:37 - 2:41
    70 Prozent aller Inder entleeren
    ihren Darm im Freien.
  • 2:41 - 2:44
    Sie sitzen dort, im Freien,
  • 2:44 - 2:46
    mit dem Wind in den Segeln,
  • 2:46 - 2:50
    verstecken ihre Gesichter,
    entblößen ihren Unterbau,
  • 2:50 - 2:55
    und sitzen dort in
    ursprünglicher Pracht --
  • 2:55 - 2:57
    70 Prozent aller Inder.
  • 2:57 - 3:00
    Wenn man sich die Welt
    als Ganzes ansieht,
  • 3:00 - 3:07
    dann sind 60 Prozent aller Scheiße,
    die ins Freie geworfen wird, von Indern.
  • 3:09 - 3:12
    Eine fantastische Auszeichnung.
  • 3:12 - 3:16
    Ich weiß nicht, ob wir Inder auf solch
    eine Auszeichnung stolz sein können.
  • 3:16 - 3:18
    (Lachen)
  • 3:18 - 3:21
    Wir haben zusammen mit vielen
    Döfern begonnen darüber zu reden,
  • 3:21 - 3:25
    wie man dieses Hygieneproblem
    wirklich angehen kann.
  • 3:25 - 3:30
    Wir haben zusammen ein Projekt
    mit dem Namen MANTRA gestartet.
  • 3:30 - 3:35
    MANTRA steht für Bewegungs-
    und Aktions-Netzwerk
  • 3:35 - 3:38
    zur Veränderung ländlicher Gebiete.
  • 3:38 - 3:41
    Wir reden also von Veränderung.
  • 3:42 - 3:45
    Veränderung in ländlichen Gebieten.
  • 3:46 - 3:49
    Dörfer, die dieses Projekt
    umsetzen wollen,
  • 3:49 - 3:52
    organisieren einen gesetzlichen Verein,
  • 3:52 - 3:56
    in dem die Hauptversammlung
    aus allen Mitgliedern besteht,
  • 3:56 - 4:00
    die eine Gruppe von
    Männern und Frauen wählen,
  • 4:00 - 4:03
    die das Projekt durchführen
  • 4:03 - 4:07
    und später den Betrieb und
    die Wartung übernehmen.
  • 4:07 - 4:13
    Sie beschließen eine Toilette
    und einen Duschraum zu bauen.
  • 4:13 - 4:16
    Wasser aus einer gesicherten Quelle
  • 4:16 - 4:20
    wird in ein erhöhtes
    Wasserreservoir gebracht
  • 4:20 - 4:24
    und durch drei Leitungen
    zu allen Haushalten geführt.
  • 4:25 - 4:28
    Eine für die Toilette,
    eine für die Dusche,
  • 4:28 - 4:30
    eine für die Küche.
  • 4:30 - 4:33
    24 Stunden pro Tag.
  • 4:33 - 4:37
    Leider haben unsere Städte,
    wie Neu-Delhi und Bombay,
  • 4:37 - 4:41
    keine 24-Stunden-Wasserversorgung.
  • 4:41 - 4:44
    Aber in diesen Dörfern
    wollen wir das erreichen.
  • 4:45 - 4:49
    Es gibt einen klaren
    Unterschied in der Qualität.
  • 4:50 - 4:55
    In Indien haben wir eine Theorie,
    die breite Akzeptanz findet --
  • 4:55 - 4:59
    von der Regierungsbürokratie
    und allen, die von Bedeutung sind --
  • 4:59 - 5:04
    dass arme Leute billige Lösungen verdienen
  • 5:04 - 5:10
    und dass absolut arme Leute
    erbärmliche Lösungen verdienen.
  • 5:10 - 5:16
    Gepaart mit der
    nobelpreisverdächtigen Theorie,
  • 5:16 - 5:19
    dass das Billigste auch
    das Wirtschaftlichste ist,
  • 5:19 - 5:25
    ergibt das einen berauschenden Cocktail,
    den die Armen trinken müssen.
  • 5:26 - 5:28
    Dagegen kämpfen wir an.
  • 5:28 - 5:35
    Wir finden, dass die Armen
    jahrhundertelang gedemütigt worden sind.
  • 5:35 - 5:40
    Selbst durch Sanitäranlagen
    sollten sie nicht gedemütigt werden.
  • 5:40 - 5:42
    Bei Sanitäranlagen geht es mehr um Würde
  • 5:42 - 5:45
    als um die Entsorgung von
    menschlichen Abfällen.
  • 5:45 - 5:48
    Also bauen wir diese Toiletten,
  • 5:48 - 5:51
    und sehr oft bekommen wir zu hören,
  • 5:51 - 5:56
    dass diese Toiletten
    besser sind als ihre Häuser.
  • 5:56 - 5:59
    Im Vordergrund sieht man
    die anliegenden Häuser
  • 5:59 - 6:02
    und die anderen sind die Toiletten.
  • 6:02 - 6:09
    Diese Leute, bestehend aus ausnahmslos
    allen Familien in einem Dorf,
  • 6:09 - 6:13
    beschließen, eine Toilette,
    einen Waschraum zu bauen.
  • 6:13 - 6:18
    Dafür kommen sie zusammen,
    sammeln Materialien vor Ort --
  • 6:18 - 6:24
    Materialien wie Schutt,
    Sand, Zuschlagstoffe,
  • 6:24 - 6:26
    meistens gibt es
    einen staatlichen Zuschuss,
  • 6:26 - 6:29
    um wenigstens einen Teil der Kosten
    für externe Materialien
  • 6:29 - 6:33
    wie Zement, Stahl,
    Toilettenstuhl zu decken.
  • 6:34 - 6:38
    Dann bauen sie eine Toilette
    und einen Waschraum.
  • 6:38 - 6:45
    All die ungelernten Arbeiter,
    also meist landlose Tagelöhner,
  • 6:45 - 6:52
    bekommen die Möglichkeit, gelernte
    Maurer und Installateure zu werden.
  • 6:52 - 6:57
    Während diese Leute ausgebildet werden,
    sammeln andere die Materialien.
  • 6:57 - 7:03
    Wenn beide fertig sind, dann
    bauen sie eine Toilette, einen Duschraum
  • 7:03 - 7:10
    und natürlich auch einen Wasserturm,
    ein erhöhtes Wasserreservoir.
  • 7:10 - 7:15
    Wir verwenden ein System mit zwei
    Laugengruben zur Behandlung des Abfalls.
  • 7:15 - 7:19
    Von der Toilette kommt die Jauche
    in die erste Laugengrube.
  • 7:19 - 7:24
    Wenn die voll ist, wird sie blockiert
    und sie kommt in die zweite.
  • 7:24 - 7:26
    Aber wir haben entdeckt,
  • 7:26 - 7:33
    dass im Umfeld dieser Laugengruben
    Bananen- und Papayabäume sehr gut wachsen,
  • 7:33 - 7:36
    da sie all die Nährstoffe aufnehmen
  • 7:36 - 7:41
    und man sehr schmackhafte
    Bananen und Papayas bekommt.
  • 7:41 - 7:44
    Wenn jemand von Ihnen
    zu mir nach Hause kommt,
  • 7:44 - 7:49
    dann teile ich gerne solche
    Bananen und Papayas mit Ihnen.
  • 7:49 - 7:53
    Hier kann man die fertigen Toiletten
  • 7:53 - 7:55
    und die Wassertürme sehen.
  • 7:55 - 8:01
    In diesem Dorf sind die
    meisten Bewohner Analphabeten.
  • 8:01 - 8:04
    Es gibt immer eine 24-Stunden-
    Wasserversorgung,
  • 8:04 - 8:09
    denn Wasser wird oft verunreinigt,
    wenn man es stehen lässt --
  • 8:09 - 8:15
    ein Kind taucht seine Hand
    hinein, etwas fällt hinein.
  • 8:15 - 8:20
    Also wird kein Wasser stehen
    gelassen, es ist immer fließend.
  • 8:21 - 8:25
    So wird ein erhöhtes
    Wasserreservoir gebaut.
  • 8:25 - 8:28
    Hier ist das Endprodukt.
  • 8:28 - 8:32
    Weil eine große Höhe nötig ist
    und es etwas Platz gibt,
  • 8:32 - 8:35
    wurden zwei oder drei Räume
    unter dem Wasserturm gebaut,
  • 8:35 - 8:40
    wo die Dorfbewohner verschiedene
    Besprechungen abhalten.
  • 8:40 - 8:46
    Wir haben klare Beweise für
    die großen Auswirkungen dieses Programms.
  • 8:46 - 8:48
    Bevor wir begonnen hatten,
  • 8:48 - 8:53
    litten wie üblich über 80 Prozent
    der Menschen an Krankheiten,
  • 8:53 - 8:55
    die durch Wasser übertragen werden.
  • 8:55 - 8:59
    Aber wir haben empirische Beweise,
  • 8:59 - 9:04
    dass nach unserem Projekt --
  • 9:04 - 9:07
    an dem 1 200 Dörfer mitgemacht haben --
  • 9:07 - 9:12
    wasserbedingte Krankheiten
    um 82 Prozent zurückgegangen sind.
  • 9:12 - 9:18
    (Applaus)
  • 9:18 - 9:23
    Frauen verbrachten normalerweise,
    vor allem in den Sommermonaten,
  • 9:23 - 9:31
    etwa sechs bis sieben Stunden pro Tag
    damit, Wasser zu tragen.
  • 9:31 - 9:35
    Wenn sie zum Wasserholen gingen --
  • 9:35 - 9:40
    wie ich vorhin sagte, sind es
    nur die Frauen, die Wasser tragen --
  • 9:40 - 9:47
    nahmen sie ihre kleinen Kinder,
    Mädchen, zum Wassertragen mit,
  • 9:47 - 9:52
    oder sie ließen sie zu Hause, um
    auf die Geschwister aufzupassen.
  • 9:52 - 9:56
    Daher haben weniger als 9 Prozent
    der Mädchen die Schule besucht,
  • 9:56 - 9:58
    wenn es überhaupt eine Schule gab.
  • 9:58 - 10:01
    Bei Jungen waren es etwa 30 Prozent.
  • 10:01 - 10:05
    Aber jetzt besuchen etwa 90 Prozent
    der Mädchen die Schule,
  • 10:05 - 10:09
    und fast 100 Prozent der Jungen.
  • 10:09 - 10:13
    (Applaus)
  • 10:13 - 10:16
    Der am meisten gefährdete
    Teil in einem Dorf
  • 10:16 - 10:20
    sind die landlosen Arbeiter,
    die Tagelohnempfänger sind.
  • 10:20 - 10:23
    Nach der Teilnahme an dieser Ausbildung
  • 10:23 - 10:26
    zu Maurern, Installateuren
    und Eisenbiegern
  • 10:26 - 10:34
    hat sich ihre Fähigkeit Geld zu verdienen
    um 300 bis 400 Prozent erhöht.
  • 10:34 - 10:38
    Das ist gelebte Demokratie,
  • 10:38 - 10:42
    denn es gibt ein allgemeines Gremium,
    einen Verwaltungsrat, ein Komitee.
  • 10:42 - 10:44
    Leute stellen Fragen,
    Leute verwalten sich selbst,
  • 10:44 - 10:47
    Leute lernen ihre eigenen
    Angelegenheiten zu bewältigen,
  • 10:47 - 10:51
    sie nehmen ihre eigene
    Zukunft in ihre Hände.
  • 10:51 - 10:57
    Das ist gelebte Basisdemokratie.
  • 10:59 - 11:04
    Mehr als 1 200 Dörfer
    haben dies bisher getan.
  • 11:05 - 11:11
    Mehr als 400 000 Menschen profitieren
    davon und es geht immer noch weiter.
  • 11:11 - 11:16
    Ich hoffe, dass es weiterhin vorangeht.
  • 11:17 - 11:22
    Für Indien und andere Entwicklungsländer
  • 11:22 - 11:28
    sind Armeen und Rüstung,
  • 11:28 - 11:36
    Softwarefirmen und Raumschiffe
  • 11:36 - 11:43
    vielleicht nicht so wichtig
    wie Wasserleitungen und Toiletten.
  • 11:43 - 11:45
    Danke. Vielen Dank.
  • 11:45 - 11:50
    (Applaus)
  • 11:50 - 11:54
    Danke.
Title:
Bessere Toiletten, besseres Leben
Speaker:
Joe Madiath
Description:

Fehlende Toiletten im ländlichen Indien bringen ein großes, stinkendes Problem mit sich. Das Resultat sind schlechte Wasserqualität – eine der Hauptursachen für Krankheiten in Indien – und unverhältnismäßig negative Auswirkungen auf Frauen. Joe Madiath stellt ein Projekt vor, mit dem Dorfbewohner sich selbst helfen können, indem sie saubere, geschützte Wasser- und Sanitärsysteme bauen und jeden Dorfbewohner zur Mitarbeit einsetzen – mit wesentlichen Vorteilen für Gesundheit, Bildung und öffentliche Verwaltung.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
12:07
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