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Was geschieht, wenn Kontinente kollidieren? - Juan D. Carrillo

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    Vor mehreren zehn Millionen Jahren
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    setzte eine Naturkraft zwei riesige Massen
    auf einen unausweichlichen Kollisionskurs,
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    der das Angesicht der Erde verändern
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    und über Leben und Tod
    tausender Spezies entscheiden würde.
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    Diese Naturkraft war die Plattentektonik
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    und die Massen waren Nord- und Südamerika.
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    Zwar näherten sie sich nur allmählich an,
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    mit einer unspektakulären 2,5 cm pro Jahr,
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    ihre Kollision aber hatte massive
    Auswirkungen auf die Tierwelt
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    und löste eine der größten Epochen
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    biologischer Migration
    der Erdgeschichte aus:
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    Der Große Amerikanische Faunenaustausch.
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    Die Geschichte beginnt vor 65 Mio. Jahren,
    zum Beginn des Zeitalters der Säugetiere,
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    als das heutige Nord- und Südamerika
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    durch ein Meer getrennte Kontinente
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    zwischen dem Pazifischen
    und Atlantischen Ozean waren.
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    Zu dieser Zeit beherbergte
    die Fauna von Südamerika
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    unter anderem gepanzerte Glyptodonten
    von der Größe eines Kompaktwagens,
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    gigantische Riesenfaultiere,
    deren Gewicht eine Tonne überschritt,
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    Oppossums, Affen und
    fleischfressende Raubvögel.
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    Nordamerika hatte seine eigenen Spezies,
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    wie Pferde, Bären und Säbelzahnkatzen.
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    Über 20 Mio. Jahre führte die Verschiebung
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    der Farallon-Platte
    und der Karibischen Platte
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    zur Entstehung der Zentralamerikanischen
    Vulkankette, einer Halbinsel Nordamerikas,
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    die nur durch eine schmale Meerenge
    von Südamerika getrennt war.
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    Während diese Platten weiter
    auf der Magmaschicht der Erde
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    tief unter dem Grund
    des Pazifischen Ozeans glitten,
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    bewegte sich die Karibische
    Platte nach Osten,
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    und vor etwa 15 Mio. Jahren
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    kollidierte sie letztlich mit der
    Zentralamerikanischen Vulkankette.
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    Das führte allmählich zur Schließung der
    Verbindung zwischen Pazifik und Karibik,
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    und der Bildung einer Landbrücke,
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    die Nord- und Südamerika verband.
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    Landlebewesen konnten nun
    zwischen den zwei Kontinenten wandern,
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    und die fossilen Funde belegen,
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    dass die Zerstreuungswanderungen
    in mehrere Wellen stattfanden.
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    Und wenngleich Pflanzen sich
    nicht fortbewegen können,
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    können sie sich leicht durch
    Wind und Wellen verbreiten,
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    sodass sie, zusammen mit einigen
    Vogelarten, als Erstes migrierten.
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    Ihnen folgten einige Süßwasserfische
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    und Amphibien,
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    und als Letztes begaben sich die Säuger
    auf die Reise über die Landbrücke.
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    Aus Südamerika verbreiteten sich Säuger
    wie Riesenfaultiere und Glyptodonten
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    großräumig über Nordamerika.
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    Außerdem haben viele
    südamerikanische tropische Säuger,
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    wie Affen und Fledermäuse,
    die Wälder Zentralamerikas kolonisiert
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    und sind heute reichlich vorhanden.
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    Südamerikanische Raubbeuteltiere
    starben vor etwa 3 Mio. Jahren aus.
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    Zu diesem Zeitpunkt migrierten
    nordamerikanische Raubtiere
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    wie Katzen, Bären und Füchse nach Süden
    und besetzten diese ökologische Nische.
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    Pferde, Lamas, Tapire, Pumas,
    Sebelzahnkatzen, Gomphotherien,
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    und später auch Menschen, folgten
    nach Süden über die Landbrücke.
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    Aber was auf dem Land passierte,
    ist nur die halbe Geschichte.
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    Was früher ein gigantischer Ozean war,
    waren nun zwei,
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    mit unterschiedlichen Temperaturen
    und Salzgehalten.
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    Die Landenge wurde auch zur Barriere
    für viele Meeresorganismen,
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    wie Meeresweich- und -schalentiere,
    Muscheln, Moostierchen und Fische
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    und trennte die Populationen
    vieler Meeresbewohner.
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    Sie bewirkte auch die Entstehung
    der thermohalinen Zirkulation,
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    einer globalen Meeresströmung,
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    die warmes Wasser quer
    durch den Atlantik befördert
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    und das Klima der Ostküste Nordamerikas,
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    der Westküste Europas und vieler
    anderer Regionen beeinflusst.
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    Es ist eine Herausforderung
    alle Arten zu beschreiben,
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    auf die die Kollision der zwei Amerikas
    die Welt veränderte.
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    Aber man kann sicher
    sagen, dass die Wellen
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    des Großen Amerikanischen Faunenaustauschs
    ihre Spuren in der Geschichte des Lebens
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    auf dem Planeten und der Menschheit
    hinterlassen haben.
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    Was, wenn diese Spezies
    nicht ausgestorben wären
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    oder wenn es keine Affen in Nordamerika
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    oder Jaguare in Südamerika gäbe?
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    Was, wenn die thermohaline Zirkulation
    nicht fließen würde?
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    Wäre es an der Ostküste
    Nordamerikas viel kälter?
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    Das alles zeigt, dass die nachhaltigsten
    Veränderungen auf unserem Planeten
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    nicht die explosiven sind, die in
    einem Augenblick passieren,
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    sondern die, die schleichend zu
    unumkehrbaren Veränderungen führen.
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    Wir sind das Produkt der Geschichte.
Title:
Was geschieht, wenn Kontinente kollidieren? - Juan D. Carrillo
Description:

Komplette Lektion unter: http://ed.ted.com/lessons/what-happens-when-continents-collide-juan-d-carrillo

Vor mehreren zehn Millionen Jahren setzte die Plattentektonik Nord- und Südamerika auf einen unausweichlichen Kollisionskurs, der das Angesicht der Erde verändern und über Leben und Tod tausender Spezies entscheiden würde. Juan D. Carillo erläutert die massiven biologischen Auswirkungen dieser Kollision, die eine der größten Epochen biologischer Migration in der Erdgeschichte zur Folge hatte: Der Große Amerikanische Faunenaustausch.

Lektion von Juan D. Carrillo, Animation von TED-Ed.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
04:58

German subtitles

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