Das verborgene Gesicht des Terrorismus
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0:01 - 0:03Konnte ich meinen Vater
mit einem Küchenmesser -
0:03 - 0:06vor der Bewaffneten
Islamischen Gruppe schützen? -
0:06 - 0:07Diese Frage ging mir
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0:07 - 0:09an jenem Dienstagmorgen
im Juni 1993 durch den Kopf, -
0:09 - 0:12als ich noch Jurastudentin war.
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0:12 - 0:15An besagtem Morgen wurde ich
in der Wohnung meines Vaters -
0:15 - 0:17am Rande Algiers, Algerien,
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0:17 - 0:20von einem unaufhörlichen
Pochen an der Eingangstür geweckt. -
0:20 - 0:23Es war in jener Zeit, in der
-- wie eine lokale Zeitung schrieb -- -
0:23 - 0:26jeden Dienstag ein Akademiker
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0:26 - 0:29durch die Kugeln fundamentalistischer
Attentäter ums Leben kam. -
0:29 - 0:32Weil mein Vater die Lehren Darwins
an der Universität unterrichtete, -
0:32 - 0:33hatte er bereits in der Uni
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0:34 - 0:37Besuch vom Oberhaupt der sog.
Islamischen Heilsfront bekommen, -
0:37 - 0:40der ihm vorwarf,
Biologismus zu propagieren, -
0:40 - 0:42bevor mein Vater den Mann hinauswarf.
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0:42 - 0:44Wer auch immer jetzt da draußen war,
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0:44 - 0:47würde sich weder zu erkennen
geben noch weggehen. -
0:47 - 0:50Also versuchte mein Vater
die Polizei zu erreichen, -
0:50 - 0:53aber vielleicht entsetzt durch
den flutartigen Anstieg -
0:53 - 0:55des bewaffneten Extremismus,
der schon das Leben -
0:55 - 0:58so vieler Polizisten gefordert hatte,
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0:58 - 0:59hoben sie nicht einmal ab.
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0:59 - 1:01In diesem Moment ging ich in die Küche,
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1:01 - 1:03holte ein Messer
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1:03 - 1:06und stellte mich in den Eingang.
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1:06 - 1:07Es war eigentlich lächerlich,
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1:07 - 1:09aber mir fiel nichts Besseres ein,
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1:09 - 1:12und so stand ich da.
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1:12 - 1:14Im Rückblick war das
vermutlich der Moment, -
1:14 - 1:16der den Weg für mich bereitet hat,
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1:16 - 1:20ein Buch mit dem Titel zu schreiben:
"Deine Fatwa gilt hier nicht: -
1:20 - 1:23Unerzählte Geschichten vom Kampf
gegen den islamischen Fundamentalismus." -
1:23 - 1:26Der Titel basiert auf
einem pakistanischen Theaterstück. -
1:26 - 1:29Ich glaube, es war genau der Moment,
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1:29 - 1:31der mich dazu bewegte,
auf Reisen zu gehen -
1:31 - 1:34und 300 Menschen muslimischer Herkunft
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1:34 - 1:35aus fast 30 Ländern,
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1:36 - 1:38von Afghanistan bis Mali,
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1:38 - 1:42zu befragen, wie sie
den Fundamentalismus friedlich bekämpfen, -
1:42 - 1:43wie mein Vater es tat,
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1:43 - 1:45und wie sie mit dem
ständigen Risiko umgingen. -
1:46 - 1:48Damals im Juni 1993
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1:49 - 1:51ging der Unbekannte zum Glück weg,
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1:51 - 1:54aber andere Familien hatten
viel weniger Glück -
1:54 - 1:58und dieser Gedanke bewegte mich
weiterzuforschen. -
1:58 - 2:00Ein paar Monate später
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2:00 - 2:02kehrte jemand zurück
und hinterließ eine Notiz -
2:02 - 2:03auf dem Küchentisch meines Vaters,
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2:03 - 2:07auf der nur stand: "Du bist bereits tot."
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2:07 - 2:10Daraufhin brachten Algeriens
bewaffnete fundamentalistische Gruppen -
2:10 - 2:13nicht weniger als 200 000 Zivilisten um,
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2:13 - 2:14was in die Geschichte
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2:15 - 2:17als das dunkle Jahrzehnt
der 1990er einging. -
2:17 - 2:19Auch jede dieser Frauen,
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2:19 - 2:22die Sie hier sehen, wurde ermordet.
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2:22 - 2:25Die brutale Antwort des Staates darauf
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2:25 - 2:27bestand in Folter
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2:27 - 2:29und erzwungenem Verschwinden,
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2:29 - 2:32und trotz des Schreckens dieser Ereignisse
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2:32 - 2:36wurden sie von der internationalen
Gemeinschaft größtenteils ignoriert. -
2:36 - 2:40Schließlich wurde mein Vater --
Sohn eines Bauern, der Professor wurde -- -
2:40 - 2:42dazu gezwungen,
die Universität zu verlassen -
2:42 - 2:44und aus seiner Wohnung zu fliehen,
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2:44 - 2:46aber ich werde nie vergessen,
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2:46 - 2:48dass Mahfoud Bennoune, mein Vater,
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2:48 - 2:50wie so viele andere
algerische Intellektuelle, -
2:50 - 2:52sich weigerte, das Land zu verlassen,
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2:52 - 2:55und weiterhin scharfe Kritik übte,
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2:55 - 2:57sowohl an den Fundamentalisten
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2:57 - 3:00als auch manchmal an der Regierung,
die sie bekämpften. -
3:00 - 3:03So wie im Jahre 1994
in der Novemberausgabe -
3:03 - 3:05der Zeitung "El Watan",
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3:05 - 3:07in dem Artikel mit dem Titel:
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3:07 - 3:10"Wie Fundamentalismus einen noch nie
dagewesenen Terrorismus hervorbringt", -
3:10 - 3:14in dem er die radikalen Terroristen,
wie er sie nannte, beschuldigte, -
3:14 - 3:15mit dem wahren Islam,
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3:15 - 3:18wie ihn unsere Vorfahren
gelebt haben, zu brechen. -
3:18 - 3:21Für solche Worte konnte
man getötet werden. -
3:21 - 3:23In diesem dunklen Jahrzeht der 1990er
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3:23 - 3:25hat mich das Land meines Vaters gelehrt,
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3:25 - 3:28dass der Kampf des Volkes gegen
den islamischen Fundamentalismus -
3:28 - 3:30einer der wichtigsten
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3:30 - 3:34und weltweit einer der am wenig
beachtetsten Menschenrechtskämpfe ist. -
3:34 - 3:38Das gilt auch heute noch,
nach fast 20 Jahren. -
3:38 - 3:39In jedem Land,
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3:39 - 3:41in dem befaffnete Dschihadisten
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3:41 - 3:43auf Zivilisten zielen,
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3:43 - 3:45gibt es auch unbewaffnete Menschen,
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3:45 - 3:47von denen man nichts hört,
die den Militanten trotzen, -
3:47 - 3:51und diese Leute brauchen unsere
Unterstützung, um erfolgreich zu sein. -
3:52 - 3:54Im Westen herrscht oft die Annahme,
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3:54 - 3:57dass Muslime Terrorismus
gemeinhin billigen. -
3:57 - 3:59Einige Rechtspopulisten glauben dies,
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3:59 - 4:02weil in ihren Augen die Kultur
des Islams von Natur aus gewaltsam ist, -
4:02 - 4:04und einige Linkspopulisten glauben dies,
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4:04 - 4:07weil sie die muslimische Gewalt,
fundamentalistische Gewalt, -
4:07 - 4:10allein als Resultat tatsächlicher
Missstände sehen. -
4:10 - 4:12Aber beide Ansichten
sind kompletter Unsinn. -
4:12 - 4:15In Wirklichkeit sind viele Menschen
muslimischer Herkunft weltweit -
4:15 - 4:16entschiedene Gegner
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4:16 - 4:20sowohl des Fundamentalismus
als auch des Terrorismus, -
4:20 - 4:22und oft aus sehr gutem Grund.
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4:22 - 4:24Man muss nämlich wissen,
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4:24 - 4:27dass sie viel öfter Opfer
als Täter dieser Gewalt sind. -
4:27 - 4:30Ich möchte Ihnen nur
ein Beispiel nennen. -
4:30 - 4:322009 ergab eine Auswertung
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4:32 - 4:35arabischsprachiger Medien,
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4:35 - 4:38dass zwischen 2004 und 2008
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4:38 - 4:41höchstens 15 % der al-Qaida-Opfer
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4:41 - 4:43aus dem Westen kamen.
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4:43 - 4:44Es ist immer noch eine hohe Zahl,
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4:44 - 4:47aber die allermeisten Opfer waren
muslimischer Herkunft, -
4:47 - 4:50getötet von muslimischen Fundamentalisten.
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4:50 - 4:53Nun habe ich fünf Minuten damit verbracht,
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4:53 - 4:56über Fundamentalismus zu reden,
und möchte Ihnen nun erklären, -
4:56 - 4:57was ich genau damit meine.
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4:57 - 5:01Ich zitiere dazu die Definition
der algerischen Soziologin -
5:01 - 5:03Mariemme Helie Lucas.
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5:03 - 5:05Sie sagt, dass Fundamentalismen --
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5:05 - 5:07beachten Sie den Plural:
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5:07 - 5:10also innerhalb aller Weltreligionen --
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5:10 - 5:14"Fundamentalismen sind rechtsextreme
politische Bewegungen, -
5:14 - 5:16die im Rahmen der Globalisierung
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5:16 - 5:18Religion manipulieren,
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5:18 - 5:20um ihre politischen Ziele zu erreichen."
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5:20 - 5:24Sadia Abbas nennt es die
radikale Politisierung -
5:24 - 5:25der Theologie.
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5:25 - 5:28Ich möchte nicht den Eindruck erwecken,
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5:28 - 5:29dass es da draußen einen einzigen
-
5:29 - 5:33islamischen Fundamentalismus gibt,
der überall gleich ist. -
5:33 - 5:35Denn diese Strömungen können
unterschiedlich sein. -
5:35 - 5:38Manche davon wenden Gewalt an
und befürworten diese; -
5:38 - 5:40manche nicht, obwohl es oft
einen Zusammenhang gibt. -
5:40 - 5:43Sie treten in
unterschiedlichen Formen auf. -
5:43 - 5:45Einige sind
nicht-staatliche Organisationen, -
5:45 - 5:48wie die "Cageprisoners"
hier in Großbritannien. -
5:48 - 5:51Andere werden zu politischen Parteien,
wie die Muslimbrüder, -
5:51 - 5:55wieder andere zeigen sich offen
als bewaffnete Gruppen, wie die Taliban. -
5:55 - 5:58Doch es handelt sich jedesmal
um radikale Projekte. -
5:58 - 6:01Es sind keine konservativen
oder traditionelle Herangehensweisen. -
6:01 - 6:05Meist geht es darum, die Beziehung
der Menschen zum Islam zu verändern -
6:05 - 6:06und nicht zu bewahren.
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6:06 - 6:09Ich spreche hier vom islamischen
Rechtsextremismus -
6:09 - 6:11und die Tatsache, dass die Anhänger
-
6:11 - 6:13muslimisch sind oder es behaupten zu sein,
-
6:13 - 6:17macht ihn nicht weniger abstoßend
als den Rechtsextremismus anderswo. -
6:17 - 6:20Wenn wir uns also dem liberalen
oder linken Lager zuordnen, -
6:20 - 6:23für die Menschenrechte oder
den Feminismus eintreten, -
6:23 - 6:25dann müssen wir diese Bewegungen ablehnen
-
6:25 - 6:28und ihre Hauptgegner
an der Basis unterstützen. -
6:28 - 6:30Ich sage klar und deutlich,
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6:30 - 6:32dass ich den wirksamen Kampf
-
6:32 - 6:33gegen Fundamentalismus unterstütze,
-
6:33 - 6:35aber dieser Kampf
-
6:35 - 6:38muss sich an das
internationale Recht halten. -
6:38 - 6:44Keine meiner Aussagen sollte dazu dienen,
Demokratisierung abzulehnen. -
6:44 - 6:47An dieser Stelle möchte ich
meine Unterstützung -
6:47 - 6:50der pro-demokratischen Bewegung
in Algerien -- Barakat -- ausprechen. -
6:50 - 6:53Auch soll nichts,
was ich sage, dazu dienen, -
6:53 - 6:55die Missachtung von
Menschenrechten zu rechtfertigen, -
6:55 - 6:57wie die Massentodesstrafen,
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6:57 - 7:00die Anfang dieser Woche in Ägypten
verhängt worden sind. -
7:00 - 7:02Ich will nur verdeutlichen,
-
7:02 - 7:04dass wir diese islamischen
Fundamentalismusbewegungen -
7:04 - 7:07in Frage stellen müssen,
weil sie die Menschenrechte -
7:07 - 7:09in der gesamten
muslimischen Welt bedrohen -
7:09 - 7:11und das auf unterschiedliche Weise,
-
7:11 - 7:15die offensichtlichsten durch
den direkten Angriff auf Zivilisten -
7:15 - 7:16durch bewaffnete Gruppen.
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7:16 - 7:19Doch diese Gewalt ist nur
die Spitze des Eisbergs. -
7:19 - 7:22Diese Bewegungen als Ganzes
propagieren die Diskriminierung -
7:22 - 7:25religiöser und sexueller Minderheiten.
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7:25 - 7:28Sie streben danach, die Religionsfreiheit
aller zu beschränken, -
7:28 - 7:31die Religion entweder anders praktizieren
-
7:31 - 7:33oder sie gar nicht praktizieren.
-
7:33 - 7:36Und das Entscheidende ist,
dass sie einen totalen Krieg -
7:36 - 7:38gegen die Rechte der Frauen führen.
-
7:39 - 7:42Daher zieht die westliche Welt
in den letzten Jahren -
7:42 - 7:45oft zwei falsche Schlüsse:
-
7:45 - 7:47Aus dem rechten Lager kommt manchmal,
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7:47 - 7:50dass die meisten Muslime
Fundamentalisten seien oder -
7:50 - 7:54irgendwas in der Richtung, der Islam
sei grundsätzlich fundamentalistisch, -
7:54 - 7:57und das ist einfach
beleidigend und falsch. -
7:57 - 7:59Aber leider erlebt man
im linken Lager -
7:59 - 8:02manchmal eine Diskussion,
die zu politisch korrekt ist, -
8:02 - 8:05um das Problem des islamischen
Fundamentalismus überhaupt zu erkennen, -
8:05 - 8:08oder, noch schlimmer,
es werden Rechtfertigungen gefunden, -
8:08 - 8:10und auch das ist untragbar.
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8:10 - 8:13Ich suche nach einem neuen Weg,
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8:13 - 8:14über all das zu sprechen,
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8:14 - 8:17der auf den gelebten Erfahrungen
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8:17 - 8:20und Hoffnungen der Menschen
in Konfliktgebieten beruht. -
8:20 - 8:21Es ist mir schmerzlich bewusst,
-
8:21 - 8:25dass die Diskriminierung gegen Muslime
in den letzten Jahren -
8:25 - 8:28in Ländern wie Großbritannien
und den USA gestiegen ist. -
8:28 - 8:31Auch das ist sehr besorgniserregend,
-
8:31 - 8:33doch ich glaube fest daran,
-
8:33 - 8:35dass das Erzählen von
nicht-stereotypischen Geschichten -
8:35 - 8:37über Menschen mit muslimischen Wurzeln,
-
8:37 - 8:40die sich dem Fundamentalismus
entgegengestellt haben -
8:40 - 8:41und seine Hauptopfer waren,
-
8:41 - 8:45auch ein sehr guter Weg ist,
dieser Diskriminierung entgegenzuwirken. -
8:45 - 8:48Ich möchte Ihnen vier Menschen vorstellen,
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8:48 - 8:51von denen ich die Ehre hatte zu erzählen.
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8:51 - 8:54Faizan Peerzada und der
Rafi Peer Theater Workshop, -
8:54 - 8:56benannt nach seinem Vater,
-
8:56 - 9:00haben jahrelang die Darstellenden
Künste in Pakistan unterstützt. -
9:00 - 9:03Mit dem Aufkommen der Terrorgewalt
erhielten sie Drohungen, -
9:03 - 9:06sie sollten ihre Veranstaltungen absagen,
was sie ignorierten. -
9:06 - 9:09Daraufhin sprengte sich 2008
ein Attentäter -
9:09 - 9:12während des achten internationalen
Festivals in Lahore in die Luft. -
9:12 - 9:15Dadurch flogen überall Glassplitter herum,
-
9:15 - 9:18die neun Menschen verletzten.
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9:18 - 9:22Am selben Abend trafen die Peerzadas
eine sehr schwere Entscheidung: -
9:22 - 9:25Sie gaben bekannt, dass ihr Festival
am nächsten Tag -
9:25 - 9:27wie geplant weitergehen würde.
-
9:27 - 9:29Faizan sagte damals:
-
9:29 - 9:31"Wenn wir uns den Islamisten jetzt beugen,
-
9:31 - 9:34dann werden wir nur
in einer dunklen Ecke sitzen." -
9:34 - 9:36Doch sie wussten nicht,
was passieren würde. -
9:36 - 9:38Würde überhaupt jemand erscheinen?
-
9:38 - 9:41Am nächsten Tag kamen
Tausende von Menschen, -
9:41 - 9:43um die Darstellenden Künste
in Lahore zu unterstützen, -
9:43 - 9:47und das begeisterte und
erschreckte Faizan zugleich. -
9:47 - 9:48Er lief zu einer Frau,
-
9:48 - 9:51die mit ihren zwei kleinen
Kindern gekommen war, -
9:51 - 9:54und sagte zu ihr: "Sie wissen, dass
es hier gestern eine Bombe gab, -
9:54 - 9:56und dass es heute hier gefährlich ist."
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9:56 - 9:58Und sie sagte: "Ich weiß,
-
9:58 - 10:00aber ich war bei diesem Festival
-
10:00 - 10:02mit meiner Mutter, als ich klein war,
-
10:02 - 10:05und ich habe immer noch
die Bilder in meinem Kopf. -
10:05 - 10:07Wir müssen hier sein."
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10:07 - 10:09Mit einem solch standhaften Publikum
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10:09 - 10:12konnten die Peerzadas ihr Festival
wie geplant abschließen. -
10:13 - 10:15Im Jahr darauf
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10:15 - 10:18verloren sie wegen des
Sicherheitsrisikos alle ihre Sponsoren. -
10:18 - 10:21Als ich sie 2010 besuchte,
-
10:21 - 10:25bereiteten sie gerade ihr erstes Event
am selben Veranstaltungsort -
10:25 - 10:26seit dem Anschlag vor,
-
10:26 - 10:29und diesmal war es das
neunte Jugendkunstfestival -
10:29 - 10:32in Lahore, in einem Jahr,
in dem in der Stadt -
10:32 - 10:3644 Terroranschläge verübt worden waren.
-
10:36 - 10:38Zu der Zeit hatten
die pakistanischen Taliban -
10:38 - 10:42damit begonnen, Mädchenschulen
systematisch ins Visier zu nehmen, -
10:42 - 10:45was in dem Angriff auf
Malala Yousafzai gipfelte. -
10:45 - 10:49Was taten die Peerzadas
unter solchen Umständen? -
10:49 - 10:53Sie veranstalteten Mädchenschultheater.
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10:53 - 10:56Und so hatte ich das Privileg "Naang Wal",
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10:56 - 10:58ein Musical auf Punjabi, zu sehen;
-
10:58 - 11:02und die Mädchen der Lahore Grammar School
spielten alle Rollen. -
11:02 - 11:03Sie sangen, sie tanzten,
-
11:03 - 11:05sie spielten die Maus
und den Wasserbüffel, -
11:06 - 11:08und ich hielt meinen Atem an
und fragte mich, -
11:08 - 11:09ob wir wohl das Ende
-
11:09 - 11:12dieser grandiosen Show erleben würden.
-
11:12 - 11:16Und als wir es taten, atmete
das ganze Publikum gemeinsam auf, -
11:16 - 11:18und einige Leute weinten sogar,
-
11:18 - 11:21und dann füllten sie den Zuschauerraum
-
11:21 - 11:24mit friedlichem, tosendem Applaus.
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11:24 - 11:27Und ich erinnere mich,
wie ich in diesem Moment dachte, -
11:27 - 11:29dass die Attentäter hier vor zwei Jahren
-
11:29 - 11:31
Schlagzeilen gemacht hatten, -
11:31 - 11:33aber jener Abend und jene Leute
-
11:33 - 11:36sind ebenfalls eine Geschichte wert.
-
11:39 - 11:41Maria Bashir ist die erste
und einzige -
11:41 - 11:44weibliche Oberstaatsanwältin
in Afghanistan. -
11:44 - 11:46Sie ist seit 2008 im Amt
-
11:46 - 11:49und hat sogar eine Behörde gegründet,
-
11:49 - 11:51die Fälle von Gewalt
gegen Frauen ermittelt, -
11:51 - 11:53was ihren Worten zufolge
der wichtigste Bereich -
11:53 - 11:54ihrer Amtszeit sei.
-
11:54 - 11:58Als ich sie in ihrem Büro
in Herat besuche, -
11:58 - 12:03betrat sie es umgeben von vier
großen Männern mit vier riesigen Pistolen. -
12:03 - 12:06Tatsächlich hat sie jetzt 23 Bodyguards,
-
12:06 - 12:08da sie schon Bombenanschläge überlebt hat,
-
12:08 - 12:09die ihre Kinder fast getötet hätten
-
12:09 - 12:12und einem ihrer Sicherheitsmänner
das Bein kosteten. -
12:12 - 12:14Warum macht sie weiter?
-
12:14 - 12:18Sie sagt lächelnd, dass sie diese Frage
ständig gestellt bekommt -
12:18 - 12:22und sie formuliert es so:
"Warum riskiert man, nicht zu leben?" -
12:22 - 12:24Und für sie ist einfach
-
12:24 - 12:28eine bessere Zukunft für alle
nachfolgenden Maria Bashirs -
12:28 - 12:29das Risiko wert,
-
12:29 - 12:31und sie weiß, dass
wenn Menschen wie sie -
12:31 - 12:33das Risiko nicht eingehen,
-
12:33 - 12:35es keine bessere Zukunft geben wird.
-
12:35 - 12:38Später erzählt mir die Anwältin,
welche Sorgen sie sich -
12:38 - 12:40über die möglichen Folgen
-
12:40 - 12:43der Regierungsverhandlungen
mit den Taliban macht, -
12:43 - 12:46denselben Leuten,
die versucht haben sie umzubringen. -
12:46 - 12:48"Wenn wir ihnen einen Platz
in der Regierung geben, -
12:48 - 12:51wer wird dann die Rechte
der Frauen verteidigen?" -
12:51 - 12:53Sie drängt die
internationale Gemeinschaft dazu, -
12:53 - 12:56ihr Versprechen Frauen
gegenüber nicht zu vergessen, -
12:56 - 12:59nur weil sie jetzt Frieden
mit den Taliban wollen. -
12:59 - 13:02Einige Wochen nach
meiner Abreise aus Afghanistan -
13:02 - 13:04lese ich eine Schlagzeile im Internet.
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13:04 - 13:08Ein afghanischer Staatsanwalt
oder eine Staatsanwältin wurde getötet. -
13:08 - 13:10Ich google verzweifelt
-
13:10 - 13:12und stelle mit Erleichterung fest,
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13:12 - 13:14dass Maria nicht das Opfer war,
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13:14 - 13:16doch leider wurde ein anderer
afghanischer Anwalt -
13:16 - 13:18auf seinem Weg zur Arbeit erschossen.
-
13:18 - 13:21Wenn ich heute solche Schlagzeilen lese,
-
13:21 - 13:24dann finde ich, dass trotz
des beginnenden Abzuges -
13:24 - 13:27internationaler Truppen aus Afghanistan
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13:27 - 13:30es uns auch weiter angehen soll,
was mit den Menschen dort geschieht, -
13:30 - 13:33mit allen Maria Bashirs.
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13:33 - 13:36Manchmal höre ich sie immer noch
-
13:36 - 13:39ganz ohne Übertreibung sagen:
-
13:39 - 13:41"Die Situation der Frauen in Afghanistan
-
13:41 - 13:43wird eines Tages besser sein.
-
13:43 - 13:45Wir sollten den Grundstein dafür legen,
-
13:45 - 13:48selbst wenn wir dabei getötet werden."
-
13:50 - 13:52Es ist unmöglich, geeignete Worte
für die Verurteilung -
13:52 - 13:54der al-Shabaab-Terroristen zu finden,
-
13:54 - 13:58die einen Anschlag im Einkaufszentrum
"Westgate" in Nairobi verübten, -
13:58 - 13:59als dort im September 2013
-
13:59 - 14:02ein Kinderkochwettbewerb stattfand.
-
14:02 - 14:06Sie brachten 67 Menschen um, darunter
Dichter und schwangere Frauen. -
14:06 - 14:08Weit weg davon,
im mittleren Westen der USA, -
14:08 - 14:11hatte ich das Glück,
Somali-Amerikaner zu treffen, -
14:11 - 14:14die sich gegen die Bestrebungen von
al-Shabaab stellten, -
14:14 - 14:16kleinere Gruppen junger Menschen
-
14:16 - 14:18aus Minneapolis zu rekrutieren,
-
14:18 - 14:21um sich an solchen Gräueltaten
wie Westgate zu beteiligen. -
14:21 - 14:23Abdirizak Bihis fleißiger,
-
14:23 - 14:2617-jähriger Neffe Burhan Hassan
-
14:26 - 14:29wurde hier 2008 rekrutiert,
-
14:29 - 14:31machte sich kühn nach Somalia auf
-
14:31 - 14:34und wurde getötet, als er versuchte,
nach Hause zu kommen. -
14:34 - 14:36Seitdem hat Herr Bihi,
-
14:36 - 14:40der das Somalische No-Budget-
Bildungs-und Interessen-Zentrum leitet, -
14:40 - 14:43damit begonnen, die Rekrutierung
öffentlich anzuprangern, -
14:43 - 14:45genauso wie das Scheitern der Regierung
-
14:45 - 14:47und somalisch-amerikanische Einrichtungen
-
14:47 - 14:49wie das Abubakar
As-Saddique Islamic Center, -
14:49 - 14:52das er für die Radikalisierung
seines Neffen -
14:52 - 14:54während eines Jugendprogramms
verantwortlich macht. -
14:54 - 14:56Aber er kritisiert nicht nur die Moschee.
-
14:56 - 14:58Er legt sich auch mit der Regierung an,
-
14:58 - 14:59die damit gescheitert ist,
-
14:59 - 15:02Armut in seiner Gemeinschaft
zu verhindern. -
15:02 - 15:04Angesichts seiner eigenen
begrenzten Mittel -
15:04 - 15:06musste Bihi kreativ sein.
-
15:06 - 15:09Um dem Bestreben
von al Shabaab entgegenzuwirken, -
15:09 - 15:11noch mehr unzufriedene
Jugendliche anzulocken, -
15:11 - 15:13veranstaltete er im Anschluss
an die Anschläge 2010 -
15:13 - 15:16der Terrorgruppe auf
Zuschauer der WM in Uganda -
15:16 - 15:19einen Ramadan-Basketball-Wettbewerb
-
15:19 - 15:20in Minneapolis.
-
15:22 - 15:26Somalisch-amerikanische Kinder kamen in
Massen, um sich sportlich zu betätigen, -
15:26 - 15:28trotz des Fatwa-Verbots.
-
15:28 - 15:30Sie spielten Basketball,
-
15:30 - 15:34wie Burhan Hassan
es nie wieder tun würde. -
15:34 - 15:36Für seine Bemühungen wurde Herr Bihi
-
15:36 - 15:40von der Führung des Abubakar As-Saadique
Islamic Center geächtet, -
15:40 - 15:42mit der er zuvor eine
gute Beziehung hatte. -
15:42 - 15:45Er sagte: "Eines Tages sahen
wir den Imam im Fernsehen, -
15:45 - 15:47wie er uns als Ungläubige
bezeichnete und meinte, -
15:47 - 15:50dass diese Familien
die Moschee zerstören wollten." -
15:50 - 15:52Das ist das völlige Gegenteil davon,
-
15:52 - 15:54was Abdirizak Bihi mit seinen Bemühungen
-
15:54 - 15:56zu erreichen versuchte,
-
15:56 - 15:58als er die Rekrutierung
der al-Shabaab bloßstellte, -
15:58 - 16:00um die Religion, die ich liebe,
-
16:00 - 16:04vor einer kleinen Zahl
Extremisten zu schützen. -
16:05 - 16:08Nun erzähle ich Ihnen
noch eine letzte Geschichte, -
16:08 - 16:11die Geschichte
der 22-jährigen Amel Zenoune-Zouani, -
16:11 - 16:13einer Jurastudentin aus Algerien,
-
16:13 - 16:14die wie ich damals in den 90ern
-
16:14 - 16:17den Traum von einer
juristischen Karriere verfolgte. -
16:17 - 16:20Sie weigerte sich, ihr Studium aufzugeben,
-
16:20 - 16:22trotz der Tatsache,
dass die Fundamentalisten, -
16:22 - 16:24die damals
den algerischen Staat bekämpften, -
16:24 - 16:27allen drohten, die ihre
Ausbildung weiterführten. -
16:27 - 16:31Am 26. Januar 1997 bestieg Amel einen Bus
-
16:31 - 16:33in Algiers, ihrem Studienort,
-
16:33 - 16:36um nach Hause zu fahren
und einen Ramadan-Abend -
16:36 - 16:37mit ihrer Familie zu verbringen,
-
16:37 - 16:40und würde ihr Jurastudium
niemals beenden. -
16:40 - 16:41Als der Bus den Vorort
-
16:41 - 16:43ihrer Heimatstadt erreichte,
-
16:43 - 16:45wurde er an einem Kontrollpunkt
-
16:45 - 16:47von der Bewaffneten Islamischen
Gruppe angehalten. -
16:47 - 16:49Mit ihrer Schultasche in der Hand
-
16:49 - 16:51wurde Amel aus dem Bus gebracht
-
16:51 - 16:53und auf der Straße getötet.
-
16:53 - 16:56Die Männer, die ihr
die Kehle durchschnitten, -
16:56 - 16:58sagten zu allen anderen:
"Wenn ihr studieren geht, -
16:58 - 17:01wird der Tag kommen,
an dem wir euch alle -
17:01 - 17:03genauso umbringen werden."
-
17:04 - 17:07Amel starb nachmittags um genau 5 Uhr 17.
-
17:07 - 17:10Als sie nämlich zu Boden fiel,
-
17:10 - 17:11ging ihre Uhr kaputt.
-
17:11 - 17:13Ihre Mutter hat mir die Uhr gezeigt,
-
17:13 - 17:16deren Sekundenzeiger immer noch
optimistisch nach oben -
17:16 - 17:20in Richtung 5 Uhr 18 zeigte,
die sie nicht mehr erleben würde. -
17:20 - 17:25Kurz vor ihrem Tod sagte Amel zu ihrer
Mutter über sich und ihre Schwestern: -
17:25 - 17:29"Nichts wird uns zustoßen,
Inshallah, so Gott will, -
17:29 - 17:30doch sollte uns etwas zustoßen,
-
17:30 - 17:33sollst du wissen, dass wir für
Wissen gestorben sind. -
17:33 - 17:37Du und Vater sollt erhobenen
Hauptes bleiben." -
17:38 - 17:41Der Verlust einer so
jungen Frau ist unfassbar, -
17:41 - 17:44und als ich meine Recherche betrieb,
-
17:44 - 17:46begann ich wieder nach
Amels Hoffnung zu suchen -- -
17:46 - 17:49ihr Name bedeutet im
Arabischen sogar "Hoffnung". -
17:49 - 17:52Ich glaube, ich habe sie
an zwei Orten gefunden. -
17:52 - 17:55Der erste besteht
in der Kraft von Amels Familie -
17:55 - 17:57und in allen Familien,
die ihre Geschichten -
17:57 - 18:01trotz des Terrorismus weitererzählen
und ihr Leben weiterleben. -
18:01 - 18:04Amels Schwester, Lamia,
überwand sogar ihre Trauer, -
18:04 - 18:05studierte Rechtswissenschaften
-
18:05 - 18:08und arbeitet jetzt
als Anwältin in Algiers, -
18:08 - 18:10etwas, dass nur möglich war,
-
18:10 - 18:12weil die bewaffneten
Fundamentalisten im Land -
18:12 - 18:14weitgehend besiegt wurden.
-
18:14 - 18:17Der zweite Ort, an dem
ich Amels Hoffnung fand, -
18:17 - 18:19war überall dort, wo Frauen und Männer
-
18:19 - 18:22den Dschihadisten weiter trotzen.
-
18:22 - 18:25Zu Ehren Amels müssen wir
alle unterstützen, -
18:25 - 18:28die den Kampf für Menschenrechte
täglich weiterführen, -
18:28 - 18:32wie das "Network of Woman
Living Under Muslim Laws." -
18:32 - 18:34Es reicht nicht,
wie mir die Vertreterin der Opfer -
18:34 - 18:36Cherifa Kheddar in Algiers erzählte,
-
18:36 - 18:39es reicht nicht, nur
Terrorismus zu bekämpfen. -
18:39 - 18:42Wir müssen auch den
Fundamentalismus bekämpfen, -
18:42 - 18:44weil Fundamentalismus die Ideologie
-
18:44 - 18:47hinter diesem Terrorismus ist.
-
18:47 - 18:50Wieso sind solche Menschen
wie sie, wie sie alle, -
18:50 - 18:52nicht bekannter?
-
18:52 - 18:55Warum wissen alle,
wer Osama Bin Laden war, -
18:55 - 18:57und nur wenige von all den Menschen,
-
18:57 - 19:01die sich gegen die "Bin Ladens"
in ihrer Welt auflehnen. -
19:01 - 19:04Wir müssen das ändern,
deswegen bitte ich Sie, -
19:04 - 19:05dabei zu helfen,
-
19:05 - 19:07diese Geschichten zu verbreiten.
-
19:07 - 19:09Schauen Sie noch einmal auf Amels Uhr,
-
19:09 - 19:11die für immer stillsteht,
-
19:11 - 19:13und jetzt schauen Sie auf ihre eigene Uhr
-
19:13 - 19:16und entscheiden Sie sich dafür,
dass jetzt der Moment da ist, -
19:16 - 19:18Menschen wie Amel zu unterstützen.
-
19:18 - 19:21Wir haben nicht das Recht
über sie zu schweigen, -
19:21 - 19:22weil es einfacher ist
-
19:22 - 19:25oder weil die Politik
des Westens auch ihre Fehler hat, -
19:25 - 19:27weil 5 Uhr 17 immer noch
-
19:27 - 19:29zu vielen Amel Zenounes widerfährt,
-
19:29 - 19:31wie in Norden Nigerias,
-
19:31 - 19:34wo immer noch Studenten
umgebracht werden. -
19:34 - 19:37Die Zeit, sich für all
diejenigen auszusprechen, -
19:37 - 19:39die sich friedlich gegen
Fundamentalismus und Terrorismus -
19:39 - 19:42in ihren eigenen Gemeinschaften auflehnen,
-
19:42 - 19:44ist jetzt.
-
19:44 - 19:45Vielen Dank.
-
19:45 - 19:46(Applaus)
- Title:
- Das verborgene Gesicht des Terrorismus
- Speaker:
- Karima Bennoune
- Description:
-
Karima Bennoune erzählt vier eindringliche Geschichten von Menschen, die in ihren Gemeinschaften gegen den Fundamentalismus kämpfen und die sich weigern zuzulassen, dass der Glaube, den sie lieben, zum Werkzeug für Verbrechen, Anschläge und Mord wird. Diese persönlichen Geschichten geben einem der weltweit am meisten übersehenen Kampf für Menschenrechte ein menschliches Gesicht.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 20:05
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Nadine Hennig accepted German subtitles for When people of Muslim heritage challenge fundamentalism | ||
Nadine Hennig edited German subtitles for When people of Muslim heritage challenge fundamentalism |
Nadine Hennig
Hier ist der Vergleich: http://www.amara.org/de/videos/diffing/1472335/1356690/. Ich habe es nur zurückgeschickt, damit du meine Veränderungen absegnen kannst und vielleicht findest du ja auch noch etwas. Lg, Nadine