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Colin Powell: Kinder brauchen Struktur

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    Was ich heute Nachmittag vorhabe,
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    ist etwas anderes, als im Programm steht.
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    Außenpolitik, das können Sie verstehen,
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    wenn Sie, Rachel Maddow oder so schauen,
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    aber – (Gelächter) –
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    ich möchte über junge Menschen
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    und Struktur sprechen.
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    Das war letzten Mittwoch
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    an einer Schule in Brooklyn, New York,
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    an der Cristo-Rey-Highschool,
    die von Jesuiten geführt wird.
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    Ich sprach mit dieser Schülergruppe,
    schauen Sie sie an.
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    Sie umringten mich von drei Seiten.
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    Sie sehen, dass fast alle
    einer Minderheit angehören.
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    Das Gebäude wirkte ziemlich streng.
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    Es ist ein normales, altes
    New Yorker Schulgebäude.
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    Sie haben noch die alten Tafeln.
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    Es gehen ca. 300 Kinder auf diese Schule,
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    die Schule gibt es seit vier Jahren
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    und bald wird der erste Jahrgang
    seinen Abschluss machen.
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    22 Schüler machen ihren Abschluss
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    und alle 22 gehen aufs College.
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    Sie kommen alle aus Familien,
    in denen meist
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    nur eine Person zu Hause ist,
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    meistens die Mutter oder Großmutter,
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    und sie kommen für ihre Ausbildung
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    und ihre Struktur hierher.
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    Nun wurde dieses Foto gemacht und
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    letzte Woche auf meiner Facebook-Seite eingestellt,
  • 1:13 - 1:14
    und jemand schrieb:
  • 1:14 - 1:19
    "Häh, warum lässt er ihn so stramm stehen?"
  • 1:19 - 1:24
    Und dann: "Aber er sieht gut aus."
    – (Gelächter) –
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    Er sieht wirklich gut aus,
    denn Kinder brauchen Struktur
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    und mein Trick bei
    all meinen Schulbesuchen,
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    ist, dass ich nach meiner
    kleinen Predigt an die Kids,
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    sie bitte, Fragen zu stellen
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    und wenn sie sich melden,
    sage ich: "Komm hoch,"
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    und lasse sie vor mir stehen.
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    Ich lasse sie strammstehen wie Soldaten.
  • 1:41 - 1:43
    Halte deine Arme fest an deine Seiten,
  • 1:43 - 1:47
    Kopf hoch, Augen offen und Blick geradeaus
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    und stelle deine Frage laut,
    sodass jeder sie hören kann.
  • 1:50 - 1:53
    Nicht krumm stehen, keine Hosen
    auf Kniehöhe, nichts davon.
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    (Gelächter)
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    Dieser junge Mann,
    – sein Nachname ist Cruz – fand's toll.
  • 1:58 - 2:02
    Seine Facebook-Seite ist voll
    und hat sich wie ein Virus verbreitet.
  • 2:02 - 2:04
    (Gelächter)
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    Die Leute meinen,
    ich wäre grob zu diesem Kind.
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    Nein, das ist nur Spaß.
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    Das mache ich schon seit Jahren,
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    je jünger sie sind,
    desto mehr Spaß macht es.
  • 2:14 - 2:17
    Wenn ich Sechs- und
    Siebenjährige in einer Gruppe habe,
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    muss ich einen Weg finden,
    sie ruhig zu halten.
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    Sie fangen immer an zu quasseln.
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    Also spiele ich ein Spiel mit ihnen,
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    bevor ich sie strammstehen lasse.
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    Ich sage: "Nun hört zu. Wenn wir
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    beim Militär wollen, dass ihr aufpasst,
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    haben wir einen Befehl. Er lautet 'rührt euch'.
  • 2:32 - 2:35
    Das bedeutet, dass alle leise sind
    und aufpassen. Zuhören.
  • 2:35 - 2:36
    Versteht ihr das?"
  • 2:36 - 2:41
    "Ja-ja, ja-ja, ja-ja."
    "Lasst uns das üben. Jetzt quatscht alle."
  • 2:41 - 2:45
    Ich lasse sie etwa 10 Sekunden machen,
    dann sage ich: "Rührt euch!"
  • 2:45 - 2:48
    "Huch!" (Gelächter)
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    "Ja, General. Ja, General."
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    Versuchen Sie es mit Ihren Kindern.
    Schauen Sie, ob's funktioniert. (Gelächter)
  • 2:53 - 2:56
    Ich glaube nicht.
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    Jedenfalls spiele ich das Spiel,
    und es stammt offensichtlich
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    aus meiner Erfahrung beim Militär.
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    Denn den Großteil meines Erwachsenenlebens
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    habe ich mit Kindern gearbeitet.
    Ich nenne sie Teenager mit Knarren.
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    Wir brachten sie zum Militär
  • 3:11 - 3:13
    und haben sie erst einmal in
  • 3:13 - 3:17
    ein strukturiertes Umfeld gesteckt,
    ihnen Ränge verliehen,
  • 3:17 - 3:19
    die gleiche Kleidung gegeben,
  • 3:19 - 3:21
    ihnen die Haare geschnitten,
    sodass alle gleich aussahen,
  • 3:21 - 3:23
    sichergestellt, dass sie sich
    nach Rängen aufstellen.
  • 3:23 - 3:25
    Wir bringen ihnen bei,
    sich nach rechts und links zu drehen,
  • 3:25 - 3:27
    sodass sie Befehlen gehorchen können
  • 3:27 - 3:30
    und die Konsequenzen kennen,
    wenn sie Befehle missachten.
  • 3:30 - 3:32
    Es gibt ihnen Struktur.
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    Dann stellen wir ihnen jemanden vor,
    den sie sofort hassen lernen, den Ausbilder.
  • 3:36 - 3:38
    Und sie hassen ihn.
  • 3:38 - 3:40
    Der Ausbilder brüllt sie an und
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    befiehlt ihnen, alle möglichen
    schrecklichen Dinge zu tun.
  • 3:44 - 3:47
    Doch mit der Zeit geschieht etwas Erstaunliches.
  • 3:47 - 3:50
    Sobald diese Struktur einmal gefestigt ist
  • 3:50 - 3:53
    und sie den Grund dafür verstehen,
  • 3:53 - 3:57
    sobald sie kapieren:
    "Mama ist nicht hier, Söhnchen.
  • 3:57 - 4:01
    Ich bin dein schlimmster Apltraum.
    Ich bin dein Papa und deine Mama.
  • 4:01 - 4:03
    Und das ist jetzt einfach so.
    Kapierst du das, Söhnchen?
  • 4:03 - 4:06
    Wenn ich dich etwas frage,
    gibt es nur drei mögliche Antworten:
  • 4:06 - 4:09
    ,Ja, Sir', ,Nein, Sir', und ,Verzeihung, Sir'.
  • 4:09 - 4:11
    Erzähl mir nicht, warum du etwas nicht getan hast.
  • 4:11 - 4:13
    Es ist ,Ja, Sir', ,Nein, Sir', ,Verzeihung, Sir'."
  • 4:13 - 4:15
    "Du bist nicht rasiert."
    "Aber Sir -"
  • 4:15 - 4:18
    "Erzähl mir nicht, wie oft du heute
    dein Gesicht abgeschrappt hast.
  • 4:18 - 4:20
    Ich sage dir, Du bist nicht rasiert."
  • 4:20 - 4:23
    "Verzeihung, Sir."
    "Guter Junge, du lernst schnell."
  • 4:23 - 4:25
    Sie werden staunen,
    was Sie erreichen können,
  • 4:25 - 4:28
    wenn Sie sie in diese Strukturen stecken.
  • 4:28 - 4:33
    Innerhalb von 18 Wochen können sie etwas.
    Sie sind erwachsen.
  • 4:33 - 4:36
    Und wissen Sie was:
    Sie werden den Ausbilder bewundern
  • 4:36 - 4:38
    und sie werden ihn nie vergessen.
  • 4:38 - 4:40
    Sie werden ihn respektieren.
  • 4:40 - 4:44
    Deshalb brauchen wir mehr
    von dieser Art Struktur und Respekt
  • 4:44 - 4:46
    im Leben unserer Kinder.
  • 4:46 - 4:48
    Ich bin viel bei Jugendgruppen
  • 4:48 - 4:51
    und frage die Leute:
    "Wann beginnt der Bildungsprozess?"
  • 4:51 - 4:53
    Wir sagen immer:
    "Lasst uns die Schulen in Ordnung bringen.
  • 4:53 - 4:57
    Lasst uns mehr für unsere Lehrer tun
    und mehr Computer in die Schulen stellen.
  • 4:57 - 5:00
    Lasst sie alle online gehen."
  • 5:00 - 5:03
    Das ist nicht die ganze Lösung.
    Es ist ein Teil der Lösung.
  • 5:03 - 5:06
    Doch die eigentliche Lösung beginnt damit,
    ein Kind zur Schule zu bringen,
  • 5:06 - 5:11
    zunächst mit Struktur im Herzen
    und in der Seele dieses Kindes.
  • 5:11 - 5:14
    Wann beginnt der Lernprozess?
    Beginnt er in der 1. Klasse?
  • 5:14 - 5:16
    Nein, er beginnt erstmals,
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    wenn ein Kind in den Armen seiner Mutter
  • 5:19 - 5:21
    zu ihr aufschaut
  • 5:21 - 5:25
    und sagt: "Oh, das muss meine Mutter sein.
  • 5:25 - 5:27
    Sie ist die, die mich füttert.
  • 5:27 - 5:29
    Wenn es mir nicht gut geht,
  • 5:29 - 5:32
    kümmert sie sich um mich.
  • 5:32 - 5:35
    Ihre Sprache werde ich lernen."
  • 5:35 - 5:38
    In diesem Moment blenden sie
    alle anderen Sprachen aus,
  • 5:38 - 5:40
    die sie in diesem Alter lernen könnten,
  • 5:40 - 5:43
    aber mit drei Monaten ist sie es.
  • 5:43 - 5:45
    Ob die Person, die sich kümmert,
    nun die Mutter
  • 5:45 - 5:47
    oder Großmutter ist,
    wer auch immer sich kümmert,
  • 5:47 - 5:49
    damit fängt der Bildungsprozess an.
  • 5:49 - 5:51
    Dann fängt Sprache an.
  • 5:51 - 5:53
    Dann fängt Liebe an.
    Dann fängt Struktur an.
  • 5:53 - 5:56
    Ab da beginnt man,
    dem Kind einzuprägen:
  • 5:56 - 5:58
    "Du bist besonders,
  • 5:58 - 6:01
    du bist anders als alle
    anderen Kinder auf der Welt.
  • 6:01 - 6:03
    Und wir werden dir vorlesen."
  • 6:03 - 6:06
    Ein Kind, dem niemals vorgelesen wurde,
  • 6:06 - 6:08
    ist in Gefahr, wenn es in die Schule kommt.
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    Ein Kind, das die Farben nicht kennt
  • 6:10 - 6:13
    oder nicht weiß, wie man die Zeit liest,
    wie man die Schuhe bindet,
  • 6:13 - 6:14
    nicht weiß, wie man all das macht,
  • 6:14 - 6:17
    oder das etwas nicht kennt,
  • 6:17 - 6:20
    das mir als Kind eingepaukt wurde: Verstand.
  • 6:20 - 6:24
    Benimm dich! Hör auf die Erwachsenen!
    Hüte deine Zunge!
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    So werden Kinder richtig erzogen.
  • 6:27 - 6:30
    Ich sah, wie meine Enkel groß wurden
  • 6:30 - 6:34
    und sie sind, zum Leidwesen meiner Kinder,
  • 6:34 - 6:39
    genau so, wie wir waren.
    Wissen Sie? Sie prägen sie.
  • 6:39 - 6:44
    Und das müssen Sie auch, um Kinder
    auf Bildung und Schule vorzubereiten.
  • 6:44 - 6:46
    Ich arbeite mit aller Energie,
    die ich aufbringen kann,
  • 6:46 - 6:48
    daran, die Botschaft zu vermitteln,
  • 6:48 - 6:52
    dass wir Vorschulen brauchen,
    wir brauchen einen Vorsprung
  • 6:52 - 6:55
    und Schwangerschaftsvorsorge.
  • 6:55 - 6:59
    Der Bildungsprozess beginnt
    weit bevor das Kind geboren ist,
  • 6:59 - 7:02
    und wenn dies nicht passiert,
    wird es Probleme geben.
  • 7:02 - 7:04
    Wir haben in so vielen
    unserer Gemeinden Probleme
  • 7:04 - 7:07
    und in so vielen unserer Schulen, in die Kinder
  • 7:07 - 7:10
    mit glänzenden Augen eingeschult werden,
  • 7:10 - 7:13
    mit ihrem kleinen Rucksack
    auf dem Rücken, startbereit,
  • 7:13 - 7:17
    und dann merken, dass sie nicht
    wie die anderen Erstklässler sind,
  • 7:17 - 7:21
    die Bücher kennen, denen vorgelesen wurde,
    die das Alphabet können.
  • 7:21 - 7:24
    Und in der 3. Klasse merken die Kinder,
  • 7:24 - 7:28
    die diese Struktur und Fürsorge anfangs nicht hatten,
  • 7:28 - 7:30
    dass sie hinterher hinken
    Und was machen sie?
  • 7:30 - 7:33
    Sie lassen es raus und sind
    damit auf dem besten Weg,
  • 7:33 - 7:36
    ins Gefängnis zu kommen
    oder zu Schulabbrechern zu werden.
  • 7:36 - 7:38
    Es ist vorherzusehen.
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    Wenn man in der dritten Klasse nicht
    auf dem erwarteten Lesestand ist,
  • 7:41 - 7:45
    ist man mit 18 ein Kandidat fürs Gefängnis
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    und wir haben die höchste Inhaftierungsrate,
  • 7:47 - 7:50
    da wir unseren Kindern
    keinen ordentlichen Start ins Leben geben.
  • 7:50 - 7:52
    Das letzte Kapitel meines Buches heißt
  • 7:52 - 7:55
    "Das Geschenk eines guten Starts."
  • 7:55 - 7:59
    Jedes Kind sollte einen
    guten Start ins Leben haben.
  • 7:59 - 8:02
    Ich hatte das Glück eines solchen guten Starts.
  • 8:02 - 8:04
    Ich war kein guter Schüler.
  • 8:04 - 8:06
    Ich ging auf eine öffentliche Schule in New York City
  • 8:06 - 8:09
    und ich war überhaupt nicht gut.
  • 8:09 - 8:13
    Ich habe alle meine Zeugnisse
    vom Schulamt in New York City
  • 8:13 - 8:15
    vom Kindergarten bis zum College.
  • 8:15 - 8:18
    Ich wollte sie, als ich mein erstes Buch schrieb.
  • 8:18 - 8:20
    Ich wollte wissen, ob meine Erinnerung stimmte,
  • 8:20 - 8:23
    und, bei Gott, sie stimmte. (Gelächter)
  • 8:23 - 8:26
    Durchweg glatte "Dreien".
  • 8:26 - 8:28
    Ich schaffte dann doch die Highschool,
  • 8:28 - 8:30
    kam aufs City College von New York (CCNY)
  • 8:30 - 8:34
    mit einem Durchschnitt von 78,3,
    den ich nicht zugelassen hätte,
  • 8:34 - 8:37
    und begann dann mit Ingenieurwissenschaften,
  • 8:37 - 8:39
    das hielt nur sechs Monate an. (Gelächter)
  • 8:39 - 8:43
    Dann wechselte ich zu Geologie,
    "Steine für Sportskanonen." Das ist leicht.
  • 8:43 - 8:45
    Dann fand ich das ReserveOffizier-TrainingsKorps (ROTC).
  • 8:45 - 8:49
    Ich fand etwas, in dem ich gut war
    und das ich gerne machte,
  • 8:49 - 8:53
    ich fand junge Leute wie mich,
    denen es genau so ergangen war.
  • 8:53 - 8:57
    Seitdem war mein gesamtes Leben
    dem ROTC und dem Militär gewidmet.
  • 8:57 - 9:00
    Überall sage ich Kindern, dass,
    wenn du größer wirst
  • 9:00 - 9:02
    und diese Struktur sich in dir festigt,
  • 9:02 - 9:05
    achte immer darauf,
    was du gut kannst und was dir Spaß macht,
  • 9:05 - 9:08
    wenn diese zwei Dinge zusammen fallen,
    Mensch, dann hast du's.
  • 9:08 - 9:11
    So funktioniert das.
    So habe ich es erlebt.
  • 9:11 - 9:13
    Bald hatten die Verantwortlichen
    am CCNY jedoch genug von mir.
  • 9:13 - 9:15
    Ich war viereinhalb Jahre dort,
    es ging auf fünf Jahre zu
  • 9:15 - 9:20
    und meine Noten waren
    nicht besonders gut,
  • 9:20 - 9:23
    ich hatte ab und zu Schwierigkeiten
    mit der Verwaltung.
  • 9:23 - 9:26
    Also sagten sie:
    "Aber er ist so gut im ROTC.
  • 9:26 - 9:29
    Seht, er bekommt da glatte Einsen,
    aber nirgendwo sonst."
  • 9:29 - 9:33
    Also sagten sie:
    "Lasst uns seine ROTC-Noten
  • 9:33 - 9:37
    in seinen Gesamtdurchschnitt aufnehmen
    und sehen, was passiert."
  • 9:37 - 9:43
    Sie taten es und das brachte mich
    auf einen Schnitt von 2,0. (Gelächter)
  • 9:43 - 9:47
    Ja.
    (Gelächter) (Applaus)
  • 9:47 - 9:50
    Sie sagten:
    "Das reicht für Regierungsarbeit.
  • 9:50 - 9:54
    Geben wir ihn in die Armee.
    Wir werden ihn nie wieder sehen."
  • 9:54 - 9:56
    Also schickten sie mich zur Armee
  • 9:56 - 9:59
    und, siehe da, viele Jahre später,
  • 9:59 - 10:04
    gelte ich als einer der größten Absolventen,
    die das CCNY je gehabt hat. (Gelächter)
  • 10:04 - 10:07
    Ich sage jungen Leuten überall,
  • 10:07 - 10:11
    es ist nicht wichtig, woher du kommst,
    sondern was du mit dem Leben anfängst,
  • 10:11 - 10:15
    das bestimmt, wo du im Leben endest
  • 10:15 - 10:17
    und du hast Glück,
    in einem Land zu leben, das,
  • 10:17 - 10:20
    egal wo deine Wurzeln sind,
    dir Möglichkeiten öffnet,
  • 10:20 - 10:23
    so lange du nur an dich glaubst,
  • 10:23 - 10:26
    an die Gesellschaft und das Land,
  • 10:26 - 10:30
    und daran, dass du dich verbessern
  • 10:30 - 10:32
    und weiterbilden kannst, so lange du lebst.
  • 10:32 - 10:34
    Das ist der Schlüssel zum Erfolg.
  • 10:34 - 10:38
    Doch es beginnt mit dem Geschenk eines guten Starts.
  • 10:38 - 10:40
    Wenn wir dieses nicht jedem unserer Kinder schenken,
  • 10:40 - 10:44
    und wir nicht ganz früh investieren,
  • 10:44 - 10:46
    steuern wir unweigerlich auf Schwierigkeiten zu.
  • 10:46 - 10:51
    Deshalb haben wir eine Abbrecherrate von
    durchschnittlich etwa 25 Prozent
  • 10:51 - 10:53
    und fast die Hälfte in unserer Minderheitenbevölkerung
  • 10:53 - 10:57
    lebt in Gegenden mit niedrigem Einkommen,
  • 10:57 - 11:00
    denn sie erhalten nicht
    das Geschenk eines guten Starts.
  • 11:00 - 11:04
    Mein Geschenk eines guten Starts war nicht nur,
    eine gute und nette Familie zu haben,
  • 11:04 - 11:07
    sondern eine Familie zu haben, die mir sagte:
  • 11:07 - 11:11
    "Hör zu, wir kamen in Bananenbooten in dieses Land,
  • 11:11 - 11:15
    1920 und 1924.
  • 11:15 - 11:19
    Wir haben jeden einzelnen Tag wie
    Tiere in der Textilfabrik geschuftet.
  • 11:19 - 11:22
    Wir machen das nicht,
    damit du dir was in die Nase stecken
  • 11:22 - 11:27
    oder in Schwierigkeiten geraten kannst.
    Und denk erst gar nicht dran, abzubrechen."
  • 11:27 - 11:30
    Wäre ich je heimgekommen
    und hätte diesen Einwanderern gesagt:
  • 11:30 - 11:32
    "Ich hab die Schule satt und ich steig' aus,"
  • 11:32 - 11:35
    hätten sie gesagt: "Wir lassen dich aussteigen
    und kriegen ein anderes Kind."
  • 11:35 - 11:41
    (Gelächter)
  • 11:41 - 11:44
    Sie stellten große Erwartungen an alle Cousins
  • 11:44 - 11:47
    und die entfernte Familie anderer Einwanderer,
    die in der South Bronx lebten,
  • 11:47 - 11:50
    doch sie sie hatten mehr als
    nur Erwartungen für uns.
  • 11:50 - 11:54
    Wie einen Dolch trieben sie ein Schamgefühl
  • 11:54 - 11:59
    in unsere Herzen:
    "Bring keine Schande über diese Familie."
  • 11:59 - 12:01
    Manchmal geriet ich in Schwierigkeiten
  • 12:01 - 12:03
    und meine Eltern kamen nach Hause
  • 12:03 - 12:06
    und ich wartete in meinem Zimmer
    auf die folgende Strafe
  • 12:06 - 12:08
    und ich saß dort und sagte mir: " Okay,
  • 12:08 - 12:13
    nehmt den Gürtel und schlagt mich, aber kommt
    mir nicht wieder mit dem 'Familienschande'-Kram."
  • 12:13 - 12:16
    Es machte mich fertig,
    wenn meine Mutter damit anfing.
  • 12:16 - 12:18
    Ich hatte auch dieses große Netzwerk.
  • 12:18 - 12:21
    Kinder brauchen ein solches Netzwerk.
    Kinder müssen Teil eines Stammes sein,
  • 12:21 - 12:23
    einer Familie, einer Gemeinde.
  • 12:23 - 12:27
    In meinem Fall waren es Tanten,
    die in all diesen Mietskasernen lebten.
  • 12:27 - 12:29
    Ich weiß nicht, wie viele hier New Yorker sind,
  • 12:29 - 12:31
    doch es gab dort diese Mietskasernen
  • 12:31 - 12:34
    und diese Frauen lagen dort immer in den Fenstern,
  • 12:34 - 12:36
    auf ein Kissen gestützt.
  • 12:36 - 12:39
    Sie haben ihren Platz nie verlassen.
    (Gelächter)
  • 12:39 - 12:42
    Ich wuchs in diesen Straßen auf
  • 12:42 - 12:43
    und sie waren immer da.
  • 12:43 - 12:46
    Sie gingen nie zur Toilette. Sie kochten nie.
    (Gelächter)
  • 12:46 - 12:49
    Sie haben nie etwas gemacht.
  • 12:49 - 12:51
    Doch sie hielten uns im Spiel.
  • 12:51 - 12:54
    Sie hielten uns im Spiel.
  • 12:54 - 12:56
    Es kümmerte sie nicht,
  • 12:56 - 13:01
    ob man Arzt, Anwalt oder General wurde,
  • 13:01 - 13:04
    und sie erwarteten auch
    keine Generäle in der Familie,
  • 13:04 - 13:07
    so lange man eine Ausbildung
    und einen Job hatte.
  • 13:07 - 13:09
    "Komm uns nicht mit Selbstverwirklichung.
  • 13:09 - 13:12
    Such Dir einen Job und zieh aus.
  • 13:12 - 13:15
    Dafür haben wir keine Zeit.
  • 13:15 - 13:18
    Dann kannst du uns unterstützen.
    Das ist die Aufgabe von euch Jungs."
  • 13:18 - 13:24
    Es ist daher so wichtig,
    dass wir diese Kultur wieder
  • 13:24 - 13:28
    in unsere Familien,
    alle Familien, zurück bringen.
  • 13:28 - 13:31
    Es ist so wichtig, dass Sie alle,
    die heute hier sind,
  • 13:31 - 13:34
    die erfolgreiche Menschen sind,
  • 13:34 - 13:39
    und sicher wunderbare Familien,
    Kinder und Enkel haben
  • 13:39 - 13:40
    – es reicht nicht.
    Sie müssen helfen
  • 13:40 - 13:43
    und Kinder wie Mr. Cruz finden,
  • 13:43 - 13:46
    die es schaffen können,
    wenn Sie ihnen Struktur geben,
  • 13:46 - 13:48
    wenn Sie helfen,
    wenn Sie zum Ratgeber werden,
  • 13:48 - 13:51
    wenn Sie in Clubs für Jungen und Mädchen investieren,
  • 13:51 - 13:53
    wenn Sie mit Ihrem Schulsystem arbeiten,
  • 13:53 - 13:54
    es zum besten Schulsystem machen
  • 13:54 - 13:59
    und nicht nur die Schule Ihres Kindes,
    sondern auch die Schule in Harlem,
  • 13:59 - 14:02
    nicht nur die Montessori-Schule auf der West Side.
  • 14:02 - 14:06
    Jeder von uns muss eine
    solche Verpflichtung eingehen.
  • 14:06 - 14:08
    Wir investieren damit nicht nur in die Kinder.
  • 14:08 - 14:10
    Wir investieren in unsere Zukunft.
  • 14:10 - 14:13
    Wir werden ein Minderheiten-Mehrheiten-Land
  • 14:13 - 14:15
    in einer weiteren Generation sein.
  • 14:15 - 14:19
    Die, die wir jetzt Minderheiten nennen,
    werden die Mehrheit sein.
  • 14:19 - 14:21
    Wir müssen sicher stellen,
    dass sie bereit sind, die Mehrheit zu sein.
  • 14:21 - 14:23
    Wir müssen sicherstellen,
    dass sie bereit sind, Führungskräfte
  • 14:23 - 14:26
    unseres großartigen Landes zu sein,
  • 14:26 - 14:30
    eines Landes, das wie kein anderes ist,
  • 14:30 - 14:32
    ein Land, das mich jeden
    Tag erneut verblüfft,
  • 14:32 - 14:34
    ein Land, das aufsässig ist.
    Wir streiten uns ständig.
  • 14:34 - 14:37
    So soll das System funktionieren.
  • 14:37 - 14:41
    Es ist ein Land solcher Kontraste,
    doch es ist eine Nation der Nationen.
  • 14:41 - 14:45
    Wir berühren jede Nation.
    Jede Nation berührt uns.
  • 14:45 - 14:46
    Wir sind eine Nation von Einwanderern.
  • 14:46 - 14:50
    Daher benötigen wir
    eine solide Einwanderungspolitik.
  • 14:50 - 14:53
    Es ist aberwitzig, keine
    solide Einwanderungspolitik zu haben,
  • 14:53 - 14:56
    für diejenigen, die herkommen
    und Teil dieser großartigen Nation sein wollen,
  • 14:56 - 14:58
    oder wir können sie mit
    einer Ausbildung zurück schicken,
  • 14:58 - 15:01
    um ihren Leuten zu helfen,
    der Armut zu entfliehen.
  • 15:01 - 15:05
    Ich erzähle gern, wie sehr ich es liebe,
  • 15:05 - 15:07
    in meine Heimatstadt New York zu kommen
  • 15:07 - 15:08
    und an schönen Tagen
    die Park Avenue entlang zu laufen,
  • 15:08 - 15:11
    alles bewundere und Leute
  • 15:11 - 15:12
    aus aller Welt vorbei laufen sehe.
  • 15:12 - 15:16
    Ich muss immer an einer Straßenecke anhalten
  • 15:16 - 15:19
    und einen Hotdog vom Einwanderer
    am Imbisswagen kaufen.
  • 15:19 - 15:23
    Ohne das geht es nicht.
    (Gelächter)
  • 15:23 - 15:26
    Egal, wo ich bin oder was ich mache,
  • 15:26 - 15:27
    das muss einfach sein.
  • 15:27 - 15:29
    Selbst als Außenminister habe ich das gemacht.
  • 15:29 - 15:32
    Ich kam aus meiner Suite im Waldorf Astoria,
  • 15:32 - 15:35
    — (Gelächter) —
  • 15:35 - 15:39
    lief die Straße bis zur 55. Straße rauf und
  • 15:39 - 15:41
    suchte nach einem der
    Immigranten mit Imbisswagen.
  • 15:41 - 15:43
    Damals hatte ich fünf Bodyguards bei mir
  • 15:43 - 15:46
    und drei New York City Polizeiwagen folgten mir,
  • 15:46 - 15:51
    um abzusichern, dass niemand mich umnietet,
    während ich die Park Avenue hinauf lief. (Gelächter)
  • 15:51 - 15:53
    Ich bestellte meinen Hotdog bei dem Mann,
  • 15:53 - 15:55
    er fing an, ihn zuzubereiten,
    schaute sich um und sah
  • 15:55 - 15:57
    die Bodyguards und Polizeiwagen –
  • 15:57 - 15:59
    "Ich habe eine Greencard! Ich habe eine Greencard!"
    (Gelächter)
  • 15:59 - 16:03
    "Es ist alles gut."
  • 16:03 - 16:06
    Doch nun bin ich allein.
  • 16:06 - 16:08
    Ich habe keine Bodyguards,
    ich habe keine Polizeiwagen. Niemanden.
  • 16:08 - 16:11
    Aber ich muss meinen Hotdog haben.
  • 16:11 - 16:15
    Erst letzte Woche hatte ich einen.
    Es war an einem Dienstagabend
  • 16:15 - 16:17
    unten beim Columbus Circle.
  • 16:17 - 16:20
    Und die Szene wiederholt sich so oft.
  • 16:20 - 16:23
    Ich trete an den Stand,
    bestelle einen Hotdog
  • 16:23 - 16:26
    der Typ bereitet ihn zu
    und wenn er ihn fertig macht
  • 16:26 - 16:28
    sagt er: "Ich kenn' Sie. Ich seh' Sie im Fernsehen.
  • 16:28 - 16:30
    Sie sind General Powell."
  • 16:30 - 16:33
    "Ja, ja." "Oh ..."
  • 16:33 - 16:34
    Ich reiche ihm sein Geld.
  • 16:34 - 16:39
    "Nein, General. Sie können mich nicht bezahlen.
    Ich wurde schon bezahlt.
  • 16:39 - 16:43
    Amerika hat mich bezahlt.
    Ich werde nie vergessen, woher ich komme.
  • 16:43 - 16:46
    Doch jetzt bin ich Amerikaner.
    Sir, ich danke Ihnen."
  • 16:46 - 16:48
    Ich nehme diese großzügige Geste an, gehe weiter
  • 16:48 - 16:51
    und es überkommt mich, mein Gott,
  • 16:51 - 16:55
    es ist dasselbe Land, das meine Eltern
    vor 90 Jahren so empfangen hat.
  • 16:55 - 16:57
    Wir sind immer noch dieses herrliche Land,
  • 16:57 - 17:00
    doch wir werden angetrieben von jungen Leuten,
  • 17:00 - 17:03
    die aus aller Welt kommen,
  • 17:03 - 17:06
    und es ist unsere Pflicht als verantwortliche Bürger
  • 17:06 - 17:08
    dieses wundervollen Landes,
  • 17:08 - 17:11
    dafür zu sorgen, dass kein Kind zurück bleibt.
  • 17:11 - 17:13
    Vielen Dank.
  • 17:13 - 17:25
    (Applaus)
Title:
Colin Powell: Kinder brauchen Struktur
Speaker:
Colin Powell
Description:

Wie kann Kindern zu einem guten Start verholfen werden? In diesem von Herzen kommenden und persönlichen Vortrag fordert Colin Powell – ehemaliger US-Außenminister – Eltern, Freunde und Verwandte auf, Kinder bereits weit vor ihrem Eintritt in die Grundschule durch Gemeinschaft und ein starkes Verantwortungsgefühl zu unterstützen. (Gefilmt bei der TEDxMidAtlantic.)

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English
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17:46
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