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Mein Liebesbrief ans "Cosplay"

  • 0:01 - 0:04
    Ich habe mal etwas gelesen,
    das mir sehr gefiel:
  • 0:04 - 0:09
    Ein Grund für den Erfolg des Homo Sapiens
  • 0:10 - 0:12
    sei unser Mangel an Körperbehaarung;
  • 0:12 - 0:14
    dass unsere Haarlosigkeit,
    unsere Nacktheit
  • 0:14 - 0:16
    und die Erfindung der Kleidung,
  • 0:16 - 0:20
    es uns ermöglicht, unsere
    Körpertemperatur anzupassen
  • 0:20 - 0:24
    und somit in jedem Klima zu überleben.
  • 0:24 - 0:27
    Mittlerweile brauchen wir
    die Kleidung zum Überleben.
  • 0:27 - 0:29
    Aber sie ist mehr als nur nützlich.
  • 0:29 - 0:30
    Sie ist eine Botschaft.
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    Alles, was wir anziehen,
  • 0:32 - 0:35
    erzählt eine Geschichte darüber,
    wo wir gewesen sind,
  • 0:35 - 0:37
    was wir gerade tun
  • 0:37 - 0:39
    und wer wir sein wollen.
  • 0:39 - 0:41
    Ich war ein einsames Kind.
  • 0:41 - 0:44
    Es fiel mir schwer,
    Freunde zum Spielen zu finden,
  • 0:44 - 0:46
    darum dachte ich mir eigene Spiele aus
  • 0:46 - 0:49
    und baute viele Spielzeuge selbst.
  • 0:49 - 0:51
    Mit Eis hat es angefangen.
  • 0:51 - 0:54
    Es gab ein Baskin-Robbins-
    Eiscafé in der Stadt,
  • 0:54 - 0:56
    in dem das Eis vom Tresen aus
  • 0:56 - 0:59
    in 20-Liter-Pappbottichen serviert wurde.
  • 0:59 - 1:01
    Als ich acht Jahre alt war,
    sagte mir jemand,
  • 1:01 - 1:05
    dass sie die leeren Bottiche
    auswaschen und aufbewahren
  • 1:05 - 1:07
    und auf Nachfrage
    sogar verschenken würden.
  • 1:07 - 1:09
    Ich brauchte Wochen, um Mut zu fassen.
  • 1:09 - 1:11
    Aber ich fragte
  • 1:11 - 1:15
    und bekam einen der wundervollen
    Pappbottiche geschenkt.
  • 1:15 - 1:17
    Ich musterte das besondere Material --
  • 1:17 - 1:19
    Metallring, Ober-, Unterseite --
  • 1:19 - 1:22
    drehte ihn gedanklich
    auf den Kopf und dachte:
  • 1:22 - 1:25
    Moment mal, mein Kopf passt da rein!
  • 1:25 - 1:27
    (Lachen)
  • 1:27 - 1:29
    Ich schnitt ein Loch heraus,
  • 1:29 - 1:30
    klebte Klarsichtfolie hinein
  • 1:30 - 1:32
    und machte meinen eigenen Astronautenhelm.
  • 1:32 - 1:33
    (Lachen)
  • 1:33 - 1:36
    Es fehlte noch ein Ort,
    um den Helm zu tragen.
  • 1:36 - 1:39
    Einige Straßen weiter
    fand ich einen Kühlschrank.
  • 1:39 - 1:40
    Ich schaffte ihn nach Hause
  • 1:40 - 1:43
    und machte im Wandschrank
    des Gästezimmers
  • 1:43 - 1:45
    ein Raumschiff daraus.
  • 1:45 - 1:48
    Ich bastelte ein Steuerpult aus Pappe,
  • 1:48 - 1:49
    ließ das Loch für den "Radarschirm"
  • 1:49 - 1:52
    von einer Lampe darunter beleuchten.
  • 1:52 - 1:55
    Ich baute einen zur Rückwand
    ausgerichteten Bildschirm
  • 1:55 - 1:57
    und strich -- ganz schlau! --
  • 1:57 - 2:00
    ohne Erlaubnis der Eltern,
    die Rückwand schwarz,
  • 2:00 - 2:03
    malte ein Sternenfeld darauf,
  • 2:03 - 2:06
    das ich mit Christbaumlichtern
    vom Dachboden anstrahlte
  • 2:06 - 2:09
    und unternahm einige Raumfahrtmissionen.
  • 2:09 - 2:12
    Einige Jahre später
    kam "Der Weiße Hai" ins Kino.
  • 2:12 - 2:14
    Ich war zu jung, um ihn zu sehen,
  • 2:14 - 2:18
    war aber wie damals alle in den USA
    vom Hai-Fieber gepackt.
  • 2:18 - 2:21
    In einem Schaufenster
    sah ich ein Der-Weiße-Hai-Kostüm.
  • 2:21 - 2:24
    Meine Mutter muss mitbekommen haben,
  • 2:24 - 2:26
    wie begeistert ich davon war,
  • 2:26 - 2:28
    denn einige Tage vor Halloween
  • 2:28 - 2:32
    sprang ich vor Freude an die Decke,
    als sie es mir schenkte.
  • 2:32 - 2:35
    Ich weiß, es klingt abgedroschen,
  • 2:35 - 2:37
    wenn Leute meines Alters sagen,
  • 2:37 - 2:40
    die Kinder von heute wüssten nicht,
    wie gut sie es haben,
  • 2:40 - 2:43
    aber ich greife mal einige Beispiele
    von Kostümen heraus,
  • 2:43 - 2:47
    die es heute für Grundschulkinder gibt.
  • 2:47 - 2:50
    Das ist das Der-Weiße-Hai-Kostüm,
    das meine Mutter mir kaufte.
  • 2:50 - 2:53
    (Lachen)
  • 2:53 - 2:56
    Ein papierdünnes Haigesicht
  • 2:56 - 2:59
    und ein PVC-Lätzchen
    mit dem Filmposter drauf.
  • 2:59 - 3:01
    (Lachen)
  • 3:01 - 3:02
    Ich liebte es!
  • 3:02 - 3:04
    Ein paar Jahre danach
  • 3:04 - 3:07
    ging mein Vater mit mir in "Excalibur".
  • 3:07 - 3:09
    Auf mein Drängen sogar zwei Mal --
  • 3:09 - 3:13
    beachtlich, weil es ein heftiger,
    nicht jugendfreier Film ist.
  • 3:13 - 3:16
    Aber weder das Blut,
    die Eingeweide, noch die Brüste
  • 3:16 - 3:18
    ließen mich den Film nochmal ansehen --
  • 3:18 - 3:19
    sie halfen etwas nach.
  • 3:19 - 3:19
    (Lachen)
  • 3:19 - 3:21
    Es waren die Rüstungen.
  • 3:21 - 3:25
    Die Rüstungen in "Excalibur"
    fand ich berauschend schön.
  • 3:25 - 3:29
    Das waren buchstäblich Ritter
    in glänzenden, spiegelblanken Rüstungen.
  • 3:29 - 3:33
    Und mehr noch: Die Ritter in "Excalibur"
    tragen ihre Rüstung überall.
  • 3:33 - 3:37
    Jederzeit. Sogar am Esstisch und im Bett.
  • 3:37 - 3:38
    (Lachen)
  • 3:38 - 3:40
    Ich dachte: "Liest man meine Gedanken?
  • 3:40 - 3:43
    Ich will auch immer eine Rüstung tragen!"
  • 3:43 - 3:44
    (Lachen)
  • 3:44 - 3:46
    Also nahm ich mein Lieblingsmaterial,
  • 3:46 - 3:47
    die Bastel-Einstiegsdroge:
  • 3:47 - 3:49
    Wellkarton,
  • 3:49 - 3:53
    und bastelte mir eine vollständige
    Rüstung mit Nackenschildern
  • 3:53 - 3:55
    und einem weißen Pferd.
  • 3:55 - 3:56
    Dermaßen hochgelobt
  • 3:56 - 3:58
    kommt hier ein Bild meiner Rüstung.
  • 3:58 - 4:00
    (Lachen)
  • 4:00 - 4:02
    (Applaus)
  • 4:05 - 4:09
    Das ist nur meine erste
    von "Excalibur" inspirierte Rüstung.
  • 4:09 - 4:10
    Einige Jahre später
  • 4:10 - 4:14
    gewann ich meinen Vater
    für den Bau einer richtigen Rüstung.
  • 4:14 - 4:16
    Innerhalb eines Monats
  • 4:16 - 4:20
    wechselte ich von Pappe
    zu Aluminiumkehlblechen für das Dach
  • 4:20 - 4:23
    und zu meinem absoluten
    Lieblingsbefestigungsmaterial:
  • 4:23 - 4:24
    Blindnieten.
  • 4:24 - 4:26
    Wir bauten Schritt für Schritt
  • 4:26 - 4:28
    eine gelenkige Aluminium-Vollrüstung
  • 4:28 - 4:30
    mit zusammengesetzten Gelenken.
  • 4:30 - 4:33
    Wir bohrten Luftlöcher in den Helm.
  • 4:33 - 4:36
    Zu Halloween war sie fertig
    und ich trug sie in der Schule.
  • 4:36 - 4:38
    Dies ist das einzige in diesem Vortrag,
  • 4:38 - 4:40
    zu dem ich keine Folie habe,
  • 4:40 - 4:42
    weil es von der Rüstung kein Foto gibt.
  • 4:42 - 4:43
    Ich trug sie in der Schule,
  • 4:43 - 4:46
    ein Jahrbuch-Fotograf
    war auf dem Flur unterwegs,
  • 4:46 - 4:49
    aber er fand mich nicht --
    aus folgendem Grund:
  • 4:49 - 4:53
    Zwei Dinge, die das Tragen
    einer Aluminium-Vollrüstung
  • 4:53 - 4:56
    in der Schule mit sich bringt,
    hatte ich nicht bedacht.
  • 4:56 - 4:59
    In der dritten Stunde, Mathe,
    stand ich ganz hinten.
  • 4:59 - 5:00
    Ich stand ganz hinten,
  • 5:00 - 5:03
    weil die Rüstung kein Hinsetzen erlaubte.
  • 5:03 - 5:04
    (Lachen)
  • 5:04 - 5:07
    Das war das eine,
    das ich nicht bedacht hatte.
  • 5:07 - 5:10
    Meine Lehrerin sah mich etwas besorgt an,
  • 5:10 - 5:12
    und fragte: "Geht es dir gut?"
  • 5:12 - 5:14
    Ich dachte: Macht sie Witze?
    Ob es mir gut geht?
  • 5:14 - 5:18
    Ich trage eine Vollrüstung!
    Das ist der beste Tag meines ...
  • 5:18 - 5:21
    Ich wollte gerade sagen,
    wie spitze es mir ging,
  • 5:21 - 5:23
    da neigte sich der Klassenraum nach links,
  • 5:23 - 5:26
    verschwand in einem langen Tunnel
  • 5:26 - 5:30
    und ich wachte im Büro
    der Krankenschwester auf.
  • 5:30 - 5:33
    Ich war wegen Überhitzung umgekippt,
  • 5:33 - 5:35
    als ich die Rüstung trug.
  • 5:35 - 5:36
    Als ich aufwachte,
  • 5:36 - 5:38
    war mir egal, dass ich
    vor der Klasse umgekippt war.
  • 5:38 - 5:42
    Ich fragte nur: "Wo ist meine Rüstung?!"
  • 5:42 - 5:44
    O.K., ich spule viele Jahre vor:
  • 5:44 - 5:47
    Einige Kollegen und ich machten
    für den Discovery Channel
  • 5:47 - 5:48
    die Show "MythBusters",
  • 5:48 - 5:53
    in der ich 14 Jahre lang lernte,
    experimentelle Methoden zu entwickeln
  • 5:53 - 5:56
    und im Fernsehen
    Geschichten darüber zu erzählen.
  • 5:56 - 5:58
    Ich lernte schon früh,
  • 5:58 - 6:00
    dass Kostüme dabei
    eine Schlüsselrolle spielen.
  • 6:00 - 6:02
    Ich benutzte sie,
  • 6:02 - 6:08
    um den Geschichten Witz, Farbe
    und erzählerische Klarheit zu verleihen.
  • 6:08 - 6:11
    Und dann kam die Folge
    "Müllcontainertauchen",
  • 6:11 - 6:13
    in der ich etwas
  • 6:13 - 6:16
    über mein tieferes Verhältnis
    zum Kostümieren lernte.
  • 6:16 - 6:18
    In "Müllcontainertauchen"
  • 6:18 - 6:20
    suchten wir Antworten auf die Frage:
  • 6:20 - 6:24
    Ist ein Sprung in den Container so sicher
    wie es in Filmen aussieht?
  • 6:24 - 6:25
    (Lachen)
  • 6:25 - 6:28
    Die Folge hatte zwei Teile:
  • 6:28 - 6:31
    Erst übten wir mit einem Stuntman
    den Sprung vom Gebäude
  • 6:31 - 6:33
    in ein Luftkissen,
  • 6:33 - 6:35
    und machten dann das richtige Experiment,
  • 6:35 - 6:38
    befüllten einen Container mit Zeug
    und sprangen hinein.
  • 6:38 - 6:40
    Beide Teile sollten sich
    optisch unterscheiden,
  • 6:40 - 6:41
    also dachte ich:
  • 6:41 - 6:45
    Im ersten Teil trainieren wir,
    also tragen wir Trainingsanzüge.
  • 6:45 - 6:49
    Ach, schreiben wir
    "Stunt-Praktikant" hinten drauf.
  • 6:49 - 6:50
    Das ist fürs Training.
  • 6:50 - 6:53
    Aber der zweite Teil
    sollte spektakulärer sein.
  • 6:53 - 6:56
    Genau! Ich komme als Neo aus "Matrix".
  • 6:56 - 6:57
    (Lachen)
  • 6:57 - 7:01
    In der Haight Street kaufte ich
    schicke, kniehohe Schnallenstiefel,
  • 7:01 - 7:04
    einen langen, wallenden Mantel bei Ebay
  • 7:04 - 7:07
    und eine Sonnenbrille, zu der ich
    Kontaktlinsen tragen musste.
  • 7:07 - 7:09
    Am Tag des Filmdrehs
  • 7:09 - 7:11
    stieg ich in meinem Kostüm aus dem Auto.
  • 7:11 - 7:14
    Die Filmcrew sah mich an
  • 7:14 - 7:17
    und hatte Mühe,
    ihr Lachen zu unterdrücken.
  • 7:17 - 7:20
    Etwa so ...
    (Lachgeräusch)
  • 7:20 - 7:22
    Ich hatte dabei
    zwei deutliche Empfindungen:
  • 7:22 - 7:24
    Absolute Scham,
  • 7:24 - 7:27
    weil jeder sehen konnte,
  • 7:27 - 7:30
    wie sehr ich im Tragen
    des Kostüms aufging.
  • 7:30 - 7:31
    (Lachen)
  • 7:31 - 7:35
    Aber der Produzent in mir
    erinnerte mich daran,
  • 7:35 - 7:36
    dass die Highspeed-Aufnahmen
  • 7:36 - 7:40
    mit dem wallenden Mantel hinter mir
    tolle Zeitlupenbilder abgeben würden.
  • 7:40 - 7:42
    (Lachen)
  • 7:42 - 7:44
    Nach fünf Jahren "MythBusters"
  • 7:44 - 7:47
    lud man uns zur Comic-Con
    nach San Diego ein.
  • 7:47 - 7:50
    Ich kannte die Comic-Con seit Jahren,
    hatte aber nie Zeit dafür.
  • 7:50 - 7:54
    Das war die oberste Liga,
    das Kostüm-Mekka.
  • 7:54 - 7:56
    Menschen kommen aus aller Welt,
  • 7:56 - 7:59
    um ihre erstaunlichen Kreationen
    in San Diego zu zeigen
  • 7:59 - 8:00
    und ich wollte dabei sein.
  • 8:00 - 8:03
    Ich beschloss, ein aufwendiges
    Kostüm zu basteln,
  • 8:03 - 8:05
    das mich ganz verhüllte,
  • 8:05 - 8:09
    um mich anonym über das
    Comic-Con-Parkett zu bewegen.
  • 8:09 - 8:10
    Das Kostüm meiner Wahl?
  • 8:10 - 8:11
    Hellboy.
  • 8:11 - 8:13
    Das ist nicht mein Kostüm,
  • 8:13 - 8:14
    das ist der echte.
  • 8:14 - 8:15
    (Lachen)
  • 8:15 - 8:16
    Über Monate bastelte ich
  • 8:16 - 8:19
    ein möglichst filmgetreues Hellboy-Kostüm.
  • 8:19 - 8:21
    Von den Stiefeln über Gürtel und Hose
  • 8:21 - 8:22
    zur Rechten Hand des Schicksals
  • 8:22 - 8:26
    ließ ich mir eine Prothese
    von Hellboys Kopf und Brust bauen,
  • 8:26 - 8:27
    die ich anzog.
  • 8:27 - 8:31
    Ich hatte sogar Kontaktlinsen
    in meiner Dioptrienstärke.
  • 8:31 - 8:33
    Das trug ich auf dem Comic-Con-Parkett
  • 8:33 - 8:38
    und ich kann nicht beschreiben,
    wie unglaublich heiß es darin war.
  • 8:38 - 8:38
    (Lachen)
  • 8:38 - 8:41
    Das Schwitzen!
    Hätte ich nur daran gedacht!
  • 8:41 - 8:44
    Schweiß lief in Strömen,
    die Kontaktlinsen taten weh ...
  • 8:44 - 8:47
    Alles egal -- ich liebte es!
  • 8:47 - 8:49
    (Lachen)
  • 8:49 - 8:52
    Nicht nur das Tragen des Kostüms
    und das Schaulaufen,
  • 8:52 - 8:56
    sondern auch die Gemeinschaft
    mit den anderen Kostümierten.
  • 8:56 - 8:58
    Es ist kein simples Kostüm-Treffen --
  • 8:58 - 9:00
    es ist "Cosplay"!
  • 9:00 - 9:01
    Zunächst heißt "Cosplay",
  • 9:01 - 9:06
    sich als seine Lieblingsfigur aus
    einem Film, oft Animes, zu verkleiden,
  • 9:06 - 9:09
    aber es ist viel mehr als das.
  • 9:09 - 9:12
    Diese Menschen tragen
    nicht irgendein Kostüm.
  • 9:12 - 9:14
    Sie vermischen sie.
  • 9:14 - 9:15
    Sie machen sie sich gefügig.
  • 9:15 - 9:17
    Sie verändern sie,
    um der Charakter zu sein,
  • 9:17 - 9:19
    der sie im jeweiligen Werk sein wollen.
  • 9:19 - 9:21
    Sie sind äußerst clever.
  • 9:21 - 9:25
    Sie hissen ihre Freak-Flagge
    und das ist wunderschön.
  • 9:25 - 9:27
    Aber mehr noch: Sie proben ihren Auftritt!
  • 9:27 - 9:29
    Auf solchen Treffen
  • 9:29 - 9:31
    macht man nicht einfach Fotos.
  • 9:31 - 9:32
    Man spricht die Leute an:
  • 9:32 - 9:34
    "Hi, tolles Kostüm,
    darf ich ein Foto machen?"
  • 9:34 - 9:38
    Dann wartet man,
    bis sie in ihrer Pose sind,
  • 9:38 - 9:39
    an der sie hart gearbeitet haben,
  • 9:39 - 9:42
    damit du ein richtig tolles Foto bekommst.
  • 9:42 - 9:45
    Das ist so schön zu sehen!
  • 9:45 - 9:48
    Das nahm ich mir
    für folgende Cons zu Herzen,
  • 9:48 - 9:53
    für die ich Heath Ledgers Watscheln
    als Joker in "Batman" einübte
  • 9:53 - 9:56
    und den gruseligen Ringgeist
    aus "Der Herr der Ringe",
  • 9:56 - 9:58
    der echt einige Kinder erschreckte.
  • 9:58 - 10:00
    Ich lernte dieses "hrr, hrr, hrr",
  • 10:00 - 10:03
    dieses typische Chewbacca-Lachens.
  • 10:03 - 10:06
    Dann kam Ohngesicht aus
    "Chihiros Reise ins Zauberland".
  • 10:06 - 10:09
    Falls Sie den Film und den Regisseur
    Hayao Miyazaki nicht kennen,
  • 10:09 - 10:11
    dann erst mal: gern geschehen!
  • 10:11 - 10:12
    (Lachen)
  • 10:12 - 10:16
    Er ist ein Meisterstück
    und einer meiner Lieblingsfilme.
  • 10:16 - 10:20
    Er handelt von dem Mädchen Chihiro,
    das in der Geisterwelt verloren geht,
  • 10:20 - 10:22
    in einem verlassenen
    japanischen Freizeitpark.
  • 10:22 - 10:24
    Sie findet den Weg zurück,
  • 10:24 - 10:26
    dank zweier Freunde, die sie trifft:
  • 10:26 - 10:28
    dem gefangenen Drachen Haku
  • 10:28 - 10:30
    und dem einsamen Dämon Ohngesicht.
  • 10:30 - 10:33
    Ohngesicht möchte Freundschaft schließen,
  • 10:33 - 10:36
    und glaubt, das geht,
    indem er sie mit Gold lockt,
  • 10:36 - 10:39
    das er in seiner Hand hervorbringt.
  • 10:39 - 10:40
    Aber es klappt nicht so recht,
  • 10:40 - 10:43
    und schließlich bekommt er
    einen Tobsuchtsanfall
  • 10:43 - 10:45
    aus dem Chihiro ihn heraus holt,
  • 10:45 - 10:47
    ihn rettet.
  • 10:47 - 10:51
    Also habe ich ein
    Ohngesicht-Kostüm gebastelt
  • 10:51 - 10:54
    und trug es auf dem Comic-Con-Parkett.
  • 10:54 - 10:58
    Ich übte Ohngesichts Gesten sorgfältig ein
  • 10:58 - 11:01
    und beschloss in dem Kostüm
    kein Wort zu sprechen.
  • 11:01 - 11:03
    Wenn jemand um ein Foto bat,
  • 11:03 - 11:05
    nickte ich
  • 11:05 - 11:08
    und stellte mich schüchtern daneben.
  • 11:08 - 11:09
    Sie machten ihr Bild
  • 11:09 - 11:12
    und ich zauberte aus meiner Robe
  • 11:12 - 11:14
    ein Schokoladengoldstück,
  • 11:14 - 11:17
    das ich ihnen nach dem Foto überreichte.
  • 11:17 - 11:20
    "Ah, ah, ah ...", so etwa.
  • 11:20 - 11:21
    Die Leute drehten durch!
  • 11:21 - 11:24
    "Mein Gott! Gold von Ohngesicht!
    Das ist so cool!"
  • 11:24 - 11:28
    Ich fühlte und lief übers Parkett.
    Es war großartig.
  • 11:28 - 11:31
    Nach etwa 15 Minuten passierte etwas.
  • 11:31 - 11:34
    Jemand griff nach meiner Hand
  • 11:34 - 11:36
    und tat eine Münze hinein.
  • 11:36 - 11:39
    Ich dachte, vielleicht schenken sie
    mir eine Münze zurück,
  • 11:39 - 11:42
    aber nein, es ist eine,
    die ich verschenkt hatte.
  • 11:42 - 11:44
    Ich verstand das nicht.
  • 11:44 - 11:46
    Ich ging weiter, machte weiter Fotos,
  • 11:46 - 11:48
    und es passierte wieder.
  • 11:48 - 11:51
    Sie müssen wissen,
    ich sah nichts in dem Kostüm.
  • 11:51 - 11:53
    Durch den Mund konnte ich
  • 11:53 - 11:54
    die Schuhe der Leute sehen.
  • 11:54 - 11:57
    Ich hörte, was die Leute sagten
    und sah ihre Füße.
  • 11:57 - 11:59
    Als es zum dritten Mal passierte,
  • 11:59 - 12:02
    wollte ich wissen, was los war.
  • 12:02 - 12:05
    Ich kippte den Kopf zurück,
    um besser zu sehen
  • 12:05 - 12:09
    und sah jemanden mit dieser Geste
    von mir weggehen.
  • 12:10 - 12:13
    Plötzlich fiel es mir ein:
  • 12:13 - 12:16
    Es bringt Unglück,
    Ohngesichts Gold anzunehmen.
  • 12:16 - 12:20
    Im Film sind jene vom Pech verfolgt,
  • 12:20 - 12:22
    die Ohngesichts Gold annehmen.
  • 12:22 - 12:27
    Das ist keine Beziehung zwischen
    Darsteller und Publikum.
  • 12:27 - 12:30
    Das ist Cosplay.
  • 12:30 - 12:32
    Wir sind alle auf dem Parkett,
  • 12:32 - 12:36
    begeben uns in eine Geschichte,
    die uns etwas bedeutet,
  • 12:36 - 12:38
    und machen sie zu unserer.
  • 12:38 - 12:42
    Wir verbinden uns mit etwas
    Bedeutsamem in unserem Innern.
  • 12:42 - 12:44
    Und die Kostüme zeigen,
  • 12:44 - 12:48
    wie wir uns gegenseitig
    einander offenbaren.
  • 12:48 - 12:49
    Vielen Dank.
  • 12:49 - 12:54
    (Applaus)
Title:
Mein Liebesbrief ans "Cosplay"
Speaker:
Adam Savage
Description:

Adam Savage bastelt Dinge, kreiert Experimente und nutzt Kostüme, um seinen Geschichten Witz, Farbe und Klarheit zu verleihen. Von aus einem Eiscreme-Bottich hergestellten Astronautenhelm seiner Kindheit zu einem Ohngesicht-Kostüm, das er auf der Comic-Con trug, erzählt er von seiner lebenslangen Liebe zu Kostümen und erkundet die Welt des "Cosplay" und seine Bedeutung für die Cosplayer-Gemeinschaft. Er sagt: "Wir verbinden uns mit etwas Bedeutsamem in uns. Die Kostüme zeigen, wie wir uns einander gegenseitig offenbaren".

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
13:07
Nadine Hennig approved German subtitles for My love letter to cosplay
Nadine Hennig edited German subtitles for My love letter to cosplay
Nadine Hennig edited German subtitles for My love letter to cosplay
Johannes Duschner accepted German subtitles for My love letter to cosplay
Kai Rasmus Nissen edited German subtitles for My love letter to cosplay
Johannes Duschner declined German subtitles for My love letter to cosplay
Johannes Duschner edited German subtitles for My love letter to cosplay
Johannes Duschner edited German subtitles for My love letter to cosplay
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