Warum Frauen die Geschichten der Menschheit erzählen sollten
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0:00 - 0:03Wieso glauben wir,
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0:03 - 0:08dass Geschichten von Männern
universelle Bedeutung haben -
0:08 - 0:14und Geschichten von Frauen
lediglich von Frauen handeln? -
0:15 - 0:18Meine Großmutter brach
mit 12 die Schule ab. -
0:18 - 0:20Sie hatte 14 Kinder.
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0:20 - 0:22Meine Mutter brach mit 15 die Schule ab.
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0:22 - 0:24Sie war Sekretärin.
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0:24 - 0:27Ich schloss die Uni ab,
um Theaterregisseurin zu werden. -
0:27 - 0:30Dieser Fortschritt beruht einzig darauf,
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0:30 - 0:32dass Menschen, die ich nie treffen werde,
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0:32 - 0:34für Frauenrechte kämpften:
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0:34 - 0:37Wahlrecht, Bildung, Entwicklung.
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0:37 - 0:41Ich verfolge das gleiche Ziel
und Sie offensichtlich auch. -
0:41 - 0:42Warum nicht?
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0:42 - 0:43(Applaus)
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0:43 - 0:47Also gründete ich vor 7 Jahren das
Festival WOW (Women of the World), -
0:47 - 0:50das es jetzt in 20 Ländern
auf 5 Kontinenten gibt. -
0:50 - 0:54Eines dieser Länder ist
Somaliland in Afrika. -
0:54 - 0:56Dort reiste ich letztes Jahr hin.
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0:56 - 1:01Mich reizten besonders diese Höhlen.
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1:03 - 1:05Die Höhlen von Laas Geel.
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1:05 - 1:11Diese Höhlen beherbergen einige
der ältesten Höhlenmalereien der Welt. -
1:11 - 1:16Diese Malereien sind wahrscheinlich
9 000 bis 11 000 Jahre alt. -
1:17 - 1:19Kunst:
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1:19 - 1:22Was die Menschheit
getan hat, seit es sie gibt. -
1:22 - 1:24Wie wir über uns selbst sprechen,
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1:24 - 1:26unsere Identität verstehen,
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1:26 - 1:28unsere Umgebung wahrnehmen,
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1:28 - 1:31wie wir einander kennenlernen,
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1:31 - 1:34auf Grund des Sinns unseres Lebens.
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1:34 - 1:35Dafür ist Kunst da.
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1:36 - 1:38Schauen Sie sich dieses kleine Bild an.
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1:38 - 1:40Das ist wohl ein kleines Mädchen.
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1:40 - 1:43Ein bisschen wie ich, als ich klein war.
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1:43 - 1:47Ich fragte mich, wer wohl diese kleine,
fröhliche Gestalt gemalt hat. -
1:47 - 1:49Ich fragte den Kurator dieser Höhlen:
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1:49 - 1:53"Erzählen Sie mir von den Männern
und Frauen, die dies hier gemalt haben." -
1:53 - 1:57Er schaute mich
missbilligend an und sagte: -
1:57 - 1:59"Frauen haben diese Bilder nicht gemalt."
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1:59 - 2:02Ich sagte: "Naja,
das ist 11 000 Jahre her. -
2:02 - 2:04Woher wollen Sie das wissen?"
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2:04 - 2:06(Lachen)
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2:06 - 2:10Er antwortete: "Frauen tun so etwas nicht.
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2:10 - 2:14Männer hinterlassen solche Spuren.
Frauen doch nicht." -
2:16 - 2:18Ich war nicht sehr überrascht,
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2:18 - 2:21denn das ist eine Haltung,
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2:21 - 2:25der ich als Theatermacherin
ständig begegne. -
2:27 - 2:32Uns wird weis gemacht, dass das
göttliche Wissen vom Männlichen kommt, -
2:32 - 2:37sei es ein Imam, ein Priester,
der Rabbi oder der Heilige Vater. -
2:37 - 2:39Es wird uns auch gesagt,
-
2:39 - 2:43dass der Schöpfergeist
dem Maskulinen entspringt, -
2:43 - 2:44es ist das Maskuline,
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2:45 - 2:48das in der Lage ist,
uns zu erzählen, wer wir sind. -
2:48 - 2:51Das Maskuline erzählt uns
die universelle Geschichte -
2:51 - 2:53in unser aller Namen.
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2:53 - 2:57Weibliche Künstlerinnen erzählen
hingegen nur Frauengeschichten, -
2:57 - 3:01Frauensachen, die nur
für Frauen wichtig sind -
3:01 - 3:04und für Männer kaum Belang haben --
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3:04 - 3:06und wenn, nur für einige der Männer.
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3:06 - 3:08Es ist diese Überzeugung,
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3:08 - 3:10die uns gelehrt wird,
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3:10 - 3:13die uns stark darin beeinflusst,
ob wir bereit sind zu glauben, -
3:13 - 3:16dass Frauengeschichten wichtig sind.
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3:16 - 3:20Wenn wir nicht bereit sind,
Frauengeschichten als wichtig zu erachten, -
3:20 - 3:23sind Frauenrechte es dann auch nicht
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3:23 - 3:26und es kann zu keinen
Veränderungen kommen. -
3:27 - 3:31Ich möchte zwei Beispiele
von Geschichten anführen, -
3:31 - 3:35die wohl von universeller
Wichtigkeit sind: -
3:35 - 3:37"E.T." und "Hamlet".
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3:37 - 3:40(Lachen)
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3:40 - 3:44Als meine beiden Kinder klein waren
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3:44 - 3:47-- Caroline war 8 und Robby war 5 --,
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3:47 - 3:49schauten wir uns "E.T". an.
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3:49 - 3:52Es ist eine tolle Geschichte
von einem kleinen Alien, -
3:52 - 3:54der in einer amerikanischen Familie landet
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3:54 - 3:57mit einer Mutter, zwei Brüdern
und einer Schwester, -
3:57 - 4:00der aber nach Hause möchte.
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4:00 - 4:02Noch dazu wollen ein paar
böse Wissenschaftler -
4:02 - 4:07mit ihm Experimente machen
und verfolgen ihn. -
4:07 - 4:09Die Kinder haben also einen Plan.
-
4:09 - 4:13Sie möchten ihn so schnell wie möglich
wieder zu seinem Raumschiff bringen. -
4:13 - 4:16Sie stecken ihn in einen
Fahrradkorb und fahren los. -
4:16 - 4:21Die Bösen haben aber davon
Wind bekommen und holen sie ein. -
4:21 - 4:23Sie haben Sirenen, Pistolen und Megafone,
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4:23 - 4:25es ist sehr furchteinflößend
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4:25 - 4:27und sie sind ihnen auf den Fersen.
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4:27 - 4:29Die Kinder werden es wohl nicht schaffen.
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4:29 - 4:34Wie durch Zauberei erheben sich
aber dann die Fahrräder in die Lüfte, -
4:34 - 4:35über die Wolken,
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4:35 - 4:36über den Mond
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4:36 - 4:39und sie werden E.T. retten.
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4:39 - 4:42Ich schaute mir
die Gesichter meiner Kinder an. -
4:42 - 4:46Robby ist verzaubert, er ist ganz
bei der Sache und wird E.T. retten, -
4:46 - 4:48er ist ein glücklicher Junge.
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4:48 - 4:52Dann drehe ich mich zu Caroline
und sie weint bitterlich. -
4:52 - 4:53Ich frage: "Was ist los?"
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4:53 - 4:59Sie sagt: "Warum kann ich nicht
E.T. retten? Warum bin ich nicht dabei? -
4:59 - 5:02Plötzlich ging mir ein Licht auf:
-
5:02 - 5:04es waren keine Kinder;
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5:04 - 5:06es waren Jungs --
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5:06 - 5:08alles Jungs.
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5:08 - 5:11Caroline hatte bei
der Rettung E.T.s so mitgefiebert, -
5:11 - 5:13aber sie durfte nicht mitmachen
-
5:13 - 5:16und fühlte sich gedemütigt und abgelehnt.
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5:16 - 5:19Daraufhin schrieb ich Steven Spielberg --
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5:19 - 5:24(Lachen)
(Applaus) -
5:24 - 5:27"Ich weiß nicht, ob Sie verstehen,
-
5:27 - 5:30wie psychologisch wichtig
diese Szenen sind. -
5:30 - 5:32Sind Sie bereit,
die Therapien zu bezahlen?" -
5:32 - 5:33(Lachen)
-
5:33 - 5:3620 Jahre später habe ich von ihm
immer noch keine Antwort, -
5:36 - 5:38aber ich warte noch.
-
5:38 - 5:39(Lachen)
-
5:39 - 5:41Es ist jedoch sehr interessant,
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5:41 - 5:44denn wenn man so nachliest,
was er mit E.T. bezweckte, -
5:44 - 5:46sagt er sehr klar,
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5:46 - 5:48"Ich wollte, dass die Welt versteht,
-
5:48 - 5:51dass wir die Unterschiede lieben
und annehmen sollten." -
5:52 - 5:54Aber irgendwie hat er vergessen,
-
5:54 - 5:58Mädchen in seinen Überlegungen
mit einzubeziehen. -
5:58 - 6:02Er dachte, er schreibt über
die ganze Menschheit. -
6:02 - 6:06Caroline dachte, er grenzt
die Hälfte der Menschheit aus. -
6:06 - 6:09Er dachte, er schreibt über
das Gute in der Menschheit, -
6:09 - 6:14sie, dass er ein Abenteuer
für Jungs geschrieben hat. -
6:14 - 6:17Das passiert sehr oft.
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6:17 - 6:22Männer glauben, sie hätten
die universelle Kommunikation gepachtet, -
6:22 - 6:24aber wie kommen sie dazu?
-
6:24 - 6:30Sie schreiben aus Männerperspektive
über Männererfahrungen. -
6:30 - 6:32Wir müssen uns die Sachen
selbst anschauen. -
6:32 - 6:36Auf sämtliche Bücher und Filme müssen
wir erneut einen Blick werfen, -
6:36 - 6:37auf all unsere Lieblingssachen
-
6:37 - 6:40und uns sagen: "Dies hat ein
männlicher Künstler geschrieben -- -
6:40 - 6:42nicht nur ein Künstler."
-
6:42 - 6:45Wir müssen erkennen,
dass ganz viele Geschichten -
6:45 - 6:47aus einer männlichen Perspektive stammen.
-
6:47 - 6:49Das ist auch gut so,
-
6:49 - 6:52aber dann müssen 50 % der Geschichten
auch von Frauen stammen, -
6:52 - 6:55beim Theater, beim Film, dem Roman,
-
6:55 - 6:58dem künstlerischen Raum.
-
6:58 - 6:59Ich komme jetzt zu "Hamlet".
-
6:59 - 7:02Sein oder nicht sein.
Das ist hier die Frage. -
7:03 - 7:05Aber nicht meine.
-
7:05 - 7:09Ich frage: Warum wurde mir
als junge Frau weis gemacht, -
7:09 - 7:13dass das die Quintessenz
des menschlichen Dilemmas -
7:13 - 7:15und der menschlichen Erfahrung sei?
-
7:15 - 7:16Es ist eine wunderbare Geschichte,
-
7:16 - 7:20aber es ist die Geschichte eines
jungen Mannes, der Angst hat, -
7:20 - 7:24als starke Figur in einer
Männerwelt zu versagen, -
7:24 - 7:28wenn er den Mord
an seinem Vater nicht rächt. -
7:28 - 7:32Er redet ganz viel über Selbstmord,
-
7:32 - 7:37aber Ophelia ist es, die sich
schließlich umbringt, -
7:37 - 7:40nachdem sie von ihm gedemütigt
und misshandelt wird. -
7:40 - 7:43Ihr wird nicht gewährt,
über ihre Gefühle zu sprechen. -
7:43 - 7:46Als er mit Ophelia fertig ist,
macht er mit seiner Mutter weiter, -
7:46 - 7:47weil diese die Kühnheit besaß,
-
7:47 - 7:50sich in seinen Onkel
zu verlieben und Sex zu genießen. -
7:50 - 7:52(Lachen)
-
7:52 - 7:54Es ist eine großartige Geschichte,
-
7:54 - 7:59aber eine Geschichte über
männliche Konflikte, Dilemmata und Kämpfe. -
8:00 - 8:04Mir wurde aber erzählt,
das sei die Geschichte der Menschheit, -
8:04 - 8:07obwohl nur zwei Frauen vorkommen.
-
8:07 - 8:10Wenn ich mich nicht umerziehe,
-
8:10 - 8:12werde ich immer denken,
-
8:12 - 8:16dass Frauengeschichten weniger wert sind.
-
8:16 - 8:18Eine Frau hätte "Hamlet" schreiben können,
-
8:18 - 8:20aber sie hätte es anders getan
-
8:20 - 8:23und wäre dafür weltweit
nicht anerkannt worden. -
8:23 - 8:25Die Schriftstellerin Margaret Atwood sagt:
-
8:25 - 8:27"Wenn ein Mann über
das Abwaschen schreibt, -
8:27 - 8:29macht er Realismus.
-
8:29 - 8:32Wenn eine Frau darüber schreibt,
-
8:32 - 8:34ist es ihre unselige
natürliche Veranlagung." -
8:34 - 8:35(Lachen)
-
8:35 - 8:39Dies gehört nicht der Vergangenheit an.
-
8:39 - 8:41Als ich jung war
-
8:41 - 8:44und unbedingt
Theaterregisseurin werden wollte, -
8:44 - 8:46sagte ein Dozent zu mir Folgendes:
-
8:46 - 8:51"Jude, es gibt drei
Regisseurinnen in England. -
8:51 - 8:55Joan Knight, eine Lesbe,
Joan Littlewood, schon in Rente -
8:55 - 8:57und Buzz Goodbody, die
gerade Selbstmord begangen hat. -
8:58 - 9:00Welche von den dreien willst du sein?"
-
9:00 - 9:01(Lachen)
-
9:01 - 9:05Selbst wenn wir die Verunglimpfung
von Lesben beiseite lassen, -
9:05 - 9:08wollte mich dieser Mann demütigen.
-
9:08 - 9:12Er dachte, es sei dumm
Regisseurin werden zu wollen. -
9:12 - 9:15Ich erzählte das meiner Freundin
Marin Alsop, einer Dirigentin. -
9:15 - 9:18Sie sagte: "Ja, mein Lehrer
sagte genau dasselbe. -
9:18 - 9:21Er sagte: "Frauen dirigieren nicht."
-
9:21 - 9:23Nach all den Jahren,
in denen wir uns bewiesen haben, -
9:23 - 9:26sollte es jetzt doch
wohl anders sein, oder? -
9:26 - 9:28Leider nein.
-
9:28 - 9:33Der aktuelle Direktor des
Konservatoriums in Paris sagte neulich: -
9:33 - 9:37"Man muss körperlich stark sein,
um ein Symphonieorchester zu leiten, -
9:37 - 9:39Frauen sind dafür zu schwach."
-
9:39 - 9:40
(Lachen) -
9:40 - 9:42Der Künstler George Baselitz sagte:
-
9:42 - 9:44"Es ist eine Tatsache,
Frauen können nicht malen. -
9:44 - 9:46Zumindest nicht besonders gut."
-
9:46 - 9:49Vor zwei Jahren sagte
der Schriftsteller V. S. Naipaul: -
9:49 - 9:52"Ich lese zwei Absätze und weiß sofort,
ob es von einer Frau stammt. -
9:52 - 9:55Dann höre ich auf zu lesen,
weil es meiner nicht würdig ist." -
9:55 - 9:57(Publikum: Wow!)
-
9:57 - 10:00So geht das weiter.
-
10:01 - 10:03Wir müssen einen Weg finden,
-
10:03 - 10:06damit Frauen und junge Mädchen
aufhören zu glauben, -
10:06 - 10:09ihre Geschichten seien
nicht nur nichts wert, -
10:09 - 10:13sondern, dass sie sie selbst
auch nicht erzählen dürfen. -
10:13 - 10:16Denn wenn man glaubt, nicht
im Mittelpunkt stehen zu dürfen -
10:16 - 10:19und im Namen der Welt zu sprechen,
-
10:19 - 10:24denkt man, man könne nur
einer kleinen Gruppe etwas bieten. -
10:24 - 10:28Man wird kleinere Arbeiten machen,
auf kleineren Bühnen, -
10:28 - 10:30die Gagen werden niedriger sein,
-
10:30 - 10:32das Publikum kleiner
-
10:32 - 10:37und die Glaubwürdigkeit
als Künstlerin wird geringer sein. -
10:37 - 10:40Endlich geben wir den Künstlern
-
10:40 - 10:44diese bedeutenden Plätze auf der Welt,
-
10:44 - 10:46weil sie unsere Erzähler sind.
-
10:46 - 10:49Warum geht auch Sie das was an,
wenn Sie keine Künstlerin sind? -
10:49 - 10:52Vielleicht sind Sie Buchhalterin,
Unternehmerin, Ärztin -
10:52 - 10:54oder eine Wissenschaftlerin:
-
10:54 - 10:56Gehen Sie Künstlerinnen etwas an?
-
10:56 - 10:58Aber ja doch.
-
10:58 - 11:02Denn wie Sie aus
den Höhlenmalereien erkennen, -
11:02 - 11:03haben sich alle Zivilisationen,
-
11:03 - 11:07hat sich die ganze Menschheit
darauf verlassen, -
11:07 - 11:10dass KünstlerInnen die Geschichte
der Menschheit erzählen -
11:10 - 11:13und wenn diese nur
von Männern erzählt wird, -
11:13 - 11:15glauben Sie mir,
-
11:15 - 11:18dann geht es auch nur um Männer.
-
11:18 - 11:20Verändern wir also etwas.
-
11:20 - 11:24Verändern wir alle Institutionen,
nicht nur im Westen. -
11:24 - 11:28Vergessen Sie nicht -- diese Botschaft
von der Unfähigkeit der Frauen -
11:28 - 11:30kreative Genies zu sein,
-
11:30 - 11:35wird Mädchen und Frauen
in Nigeria, in China, in Russland, -
11:35 - 11:36in Indonesien erzählt.
-
11:37 - 11:39Überall auf der Welt
wird ihnen weis gemacht, -
11:39 - 11:44dass sie keine kreativen
Eingebungen haben können. -
11:45 - 11:47Ich möchte Sie fragen:
-
11:47 - 11:49Glauben Sie das?
-
11:49 - 11:53Glauben Sie, Frauen können
kreative Genies sein? -
11:53 - 11:57(Applaus und Beifallsrufe)
-
11:59 - 12:01Dann schreiten wir voran.
-
12:01 - 12:03Unterstützen Sie Künstlerinnen,
-
12:03 - 12:04kaufen Sie ihre Werke,
-
12:04 - 12:07bestehen Sie darauf,
dass ihre Stimmen gehört werden. -
12:07 - 12:11Finden Sie Plattformen,
auf denen man ihnen Stimmen gibt. -
12:11 - 12:12Denken Sie daran:
-
12:12 - 12:16Wenn wir etwas daran ändern wollen,
-
12:16 - 12:20dass wir nicht gleich behandelt werden,
-
12:20 - 12:23sind es die KünstlerInenn, die
eine neue Welt erschaffen müssen. -
12:23 - 12:27Ich apelliere an alle
Künstler und Künstlerinnen -
12:27 - 12:30eine Welt zu erfinden, in der es
geschlechtliche Gleichberechtigung gibt. -
12:30 - 12:33Malen wir sie. Zeichnen wir sie.
-
12:33 - 12:34Schreiben wir darüber.
Verfilmen wir es. -
12:34 - 12:36Wenn wir uns das vorstellen können,
-
12:36 - 12:40werden wir die Energie
und die Ausdauer haben, -
12:40 - 12:42etwas voranzutreiben.
-
12:42 - 12:46Wenn ich mir dieses kleine,
11 000 Jahre alte Mädchen ansehe, -
12:46 - 12:49möchte ich, dass ein kleines Mädchen heute
-
12:49 - 12:53da draußen steht und weiß,
dass sie ihre Träume leben darf, -
12:53 - 12:55dass sie ihr Schicksal in der Hand hält,
-
12:55 - 12:59dass sie im Namen
der gesamten Menschheit reden darf -
12:59 - 13:01und dafür auch anerkannt wird
-
13:01 - 13:03und Beifall erntet.
-
13:03 - 13:04Danke.
-
13:04 - 13:06(Applaus)
- Title:
- Warum Frauen die Geschichten der Menschheit erzählen sollten
- Speaker:
- Jude Kelley
- Description:
-
Jahrhundertelang (und aus vielen Gründen) stammten die anerkannten kreativen Genies aus einer männlichen Perspektive. Wie die Theaterregisseurin Jude Kelly in diesem Vortrag leidenschaftlicht begründet, beeinflusst diese Schieflage, wie wir auch nicht-fiktionale Frauengeschichten und -rechte interpretieren. Sie denkt, dass es eine nützlichere, umfassendere Möglichkeit gibt, die Welt zu betrachten und sie fordert Künstler dazu auf – Frauen und Männer – eine Gesellschaft mit einem höheren Maß an Gleichheit zu malen, zu zeichnen, zu filmen, über sie zu schreiben und sich vorzustellen.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 13:22
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Patricia Calderón Koch
5:11 mitretten