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Wie ich durch Musik zu mir selbst fand

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    Der Philosoph Plato sagte einmal:
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    "Musik gibt dem Universum eine Seele,
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    dem Verstand Flügel,
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    regt die Phantasie an
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    und gibt allem Leben."
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    Musik war immer Teil meins Lebens.
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    Musik zu komponieren und vorzutragen
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    verbindet einen mit Menschen
    in fernen Ländern und Leben.
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    Es verbindet Sie mit Bandkollegen,
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    Ihren Zuhörern
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    und mit sich selbst.
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    Wenn ich glücklich oder traurig bin,
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    gelangweilt oder gestresst,
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    höre und komponiere ich Musik.
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    Als ich kleiner war, spielte ich Klavier;
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    später lernte ich Gitarre.
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    In der Oberstufe
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    wurde Musik Teil meiner Identität.
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    Ich war in jeder Band
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    und nahm an jeder
    Musikveranstaltung teil.
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    Musik umgab mich.
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    Sie definierte mich
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    und gab mir einen Ort, wo ich hingehörte.
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    Ich hatte immer mit Rhythmen zu tun.
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    Als ich klein war,
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    ging ich den Schulflur entlang
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    und klopfte Rhythmen
    mit der Hand auf mein Bein
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    oder klapperte mit den Zähnen.
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    Es war ein nervöser Tick,
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    und ich war immer nervös.
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    Ich glaube ich mochte die Wiederholung
    des Rhythmus -- das war beruhigend.
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    In der Oberstufe
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    fing ich mit Musiktheorie an
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    und es war der beste Kurs,
    den ich je belegte.
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    Wir lernten Dinge über Musik --
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    die ich noch nicht wusste,
    wie Theorie und Geschichte.
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    In diesem Kurs
    hörten wir lediglich ein Lied,
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    diskutierten, was es uns bedeutet
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    und analysierten es,
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    um zu verstehen, was es antrieb.
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    Mittwochs hatten wir "Rhythmusdiktat".
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    Ich war ziemlich gut darin.
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    Unser Lehrer gab uns die Anzahl der Takte
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    und die Taktart
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    und diktierte dann einen Rhythmus,
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    den wir dann mit Pausen
    und Noten aufschrieben
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    So:
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    ta ta tack-a tack-a ta,
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    ta tack-a-tack-a-tack-a, tack-a.
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    Ich liebte es.
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    Die Einfachheit der Rhythmen --
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    eine simple Zeile
    mit zwei bis vier Takten --
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    und dennoch erzählte jede einzelne
    schon beinahe eine Geschichte,
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    als ob sie so viel Potential hätten
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    und nur eine Melodie
    hinzugefügt werden müsste.
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    (Gitarre)
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    Rhythmen sind die Basis
    für Melodien und Harmonien.
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    Sie geben Struktur und Stabilität.
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    Musik besteht aus --
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    Rhythmus, Melodie und Harmonie,
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    wie unser Leben.
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    Wo Musik Rhythmen hat,
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    haben wir Routinen und Gewohnheiten --
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    die uns daran erinnern, was wir
    zu Tun haben, um auf Kurs zu bleiben
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    und einfach dran zu bleiben.
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    Vielleicht bemerkt man sie nicht,
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    aber sie sind immer da.
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    (Gitarre)
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    Sie scheinen einfach,
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    möglicherweise lahm,
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    aber sie geben Tempo und Rhythmus.
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    Dann kommen im Leben Dinge dazu,
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    geben allem Farbe --
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    das sind Ihre Freunde und Familie,
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    und alles, was Ihrem Leben
    eine harmonische Struktur gibt
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    und in Ihrem Lied
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    sind sie wie die Harmonien,
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    die Kadenzen
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    und alles was es mehrstimmig macht.
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    Sie bilden wunderschöne
    Akkorde und Muster.
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    (Gitarre)
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    Und dann gibt es Sie selbst.
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    Sie spielen alles überlagernd,
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    über dem Rhythmus und dem Takt,
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    weil Sie die Melodie sind.
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    Dinge mögen sich ändern
    und weiterentwickeln,
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    aber egal was wir tun,
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    wir sind immer noch die Gleichen.
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    In einem Lied entwickelt sich die Melodie,
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    aber es bleibt das selbe Lied.
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    Egal was Sie machen,
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    der Rhythmus ist da:
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    das Tempo und der Herzschlag ...
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    bis ich ging
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    und an die Uni ging
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    und alles verschwand.
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    Als ich an die Uni kam,
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    fühlte ich mich allein.
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    Verstehen Sie mich nicht falsch --
    manchmal war es super,
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    aber es gab Zeiten,
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    in denen ich mich verlassen fühlte;
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    alleine kämpfte.
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    Es war, als ob ich entwurzelt wurde,
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    und woanders hingepflanzt,
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    wo die Rhythmen und Harmonien
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    und die Form verschwunden waren.
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    Da war nur noch ich.
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    (Gitarre)
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    Stille und meine Melodie.
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    Aber auch das begann zu wanken,
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    weil ich nicht wusste, was ich da machte.
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    Ich hatte keine Akkorde,
    um mich aufzubauen,
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    oder einen Rhythmus
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    oder Takt, um das Tempo zu wissen.
  • 5:00 - 5:03
    (Gitarre)
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    Dann begann ich
    all diese anderen Laute zu hören.
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    (Gitarre)
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    Sie waren arrhythmisch
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    und schräg.
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    Je mehr ich dem ausgesetzt war,
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    desto mehr passte sich meine Melodie an.
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    Langsam begann ich
    mich selbst zu verlieren.
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    als würde ich weggespült.
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    Dann, im nächsten Moment --
  • 5:35 - 5:37
    (Gitarre)
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    Konnte ich es hören
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    und fühlen.
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    Das war ich.
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    Ich war da.
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    Es war anders,
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    aber nicht schlechter.
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    Es hat sich nur verändert.
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    Mit Musik bewältige ich
    die Veränderungen in meinem Leben.
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    Es gibt eine schöne Verbindung
    zwischen Musik und Leben.
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    Sie bindet uns an die Realität und
    gleichzeitig erlaubt sie uns zu flüchten.
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    Musik ist etwas, das in Ihnen lebt.
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    Sie erschaffen sie und sie erschafft Sie.
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    Unser Leben ist nicht nur
    von Musik begleitet,
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    es wird durch sie geschaffen.
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    Das Folgende ist vielleicht
    weit hergeholt,
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    aber hören Sie mir zu:
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    Musik ist ein fundamentaler
    Bestandteil von uns
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    und von allem um uns herum.
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    Musik ist meine Leidenschaft,
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    aber auch Physik hat mich interessiert.
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    Je mehr ich lernte,
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    je mehr sah ich eine Verbindung
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    besonders die Stringtheorie.
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    Ich weiß, dass dies nur eine
    von vielen Theorien ist,
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    aber sie sprach mich an.
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    Ein Aspekt der Stringtheorie ist,
    ganz einfach gesagt,
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    Materie besteht aus Atomen,
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    diese aus Protonen,
    Neutronen und Elektronen
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    und die wiederum aus Quarks.
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    Und hier kommen wir zum Stringaspekt.
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    Diese Quarks sollen aus kleinen,
    in sich gedrehten Strings bestehen.
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    Das Vibrieren dieser Strings
    macht alles zu dem was es ist.
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    Michio Kaku erklärte dies
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    in seinem Vortag
    "The Universe in a Nutshell",
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    als er sagte:
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    "Stringtheorie ist die einfache Idee,
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    dass die vier Kräfte des Universums --
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    Erdanziehung, Elektromagnetismus,
    und die zwei starken Wechselwirkungen --
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    als Musik betrachtet werden können.
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    Die Musik kleiner Gummibänder."
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    In seinem Vortrag erklärt er
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    Physik als die Gesetze der Harmonie
    zwischen diesen Saiten;
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    Chemie als die Melodien,
    die man auf diesen Saiten spielen kann
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    und er sagt, dass das Universum
    eine "Stringsymphonie" ist.
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    Diese Strings bestimmen das Universum,
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    sie bilden alles was wir sehen und kennen.
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    Sie sind Musiknoten,
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    sie machen uns zu dem
    was wir sind und definieren uns.
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    Sehen Sie,
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    alles ist Musik.
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    (Gitarre)
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    Wenn ich mir die Welt anschaue,
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    sehe ich Musik, überall um uns herum.
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    Wenn ich mich selbst betrachte,
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    sehe ich Musik.
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    Mein Leben wird von Musik bestimmt.
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    Ich fand durch Musik zu mir selbst.
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    Musik ist überall
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    und sie ist in allem.
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    Sie ändert sich und kreiert
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    und sie schwindet.
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    Aber sie ist immer da,
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    unterstützt uns,
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    verbindet uns miteinander
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    und zeigt uns die Schönheit
    des Universums.
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    Falls Sie sich jemals verloren fühlen,
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    halten sie inne und hören ihr Lied.
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    Danke.
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    (Applaus)
Title:
Wie ich durch Musik zu mir selbst fand
Speaker:
Anika Paulson
Description:

"Musik is überall und in allem", sagt Musikerin, Studentin und Ted-Ed Club Star Anika Paulson. Mit der Gitarre in der Hand, spielt sie durch den Takt ihres Lebens und erkundet, wie Musik uns verbindet und zu dem macht, was wir sind.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
09:18

German subtitles

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