Interkulturelle Identitäten, um Fremdenfeindlichkeit entgegenzuwirken | Lidia Camara | TEDxValladolid
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0:09 - 0:12Vielleicht erinnern Sie sich an
dieses Foto von Kanzlerin Angela Merkel, -
0:12 - 0:16wie sie ein Selfie
mit einem Flüchtling macht. -
0:16 - 0:18Dieses Bild und andere seiner Art
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0:18 - 0:21sorgten im Bundestag und in
anderen europäischen Parlamenten -
0:21 - 0:23für große Aufregung
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0:23 - 0:26und stellten die EU in Frage.
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0:26 - 0:30Es gab von Beginn an keinen Konsens
in der deutschen Bevölkerung -
0:30 - 0:33hinsichtlich einer solchen
Flut von Flüchtlingen -
0:33 - 0:36aus dem Nahen Osten
auf dem Weg nach Europa. -
0:36 - 0:39Die von Angela Merkel
geförderte Willkommenskultur -
0:39 - 0:42wurde von Anfang an
nicht von allen begrüßt. -
0:42 - 0:46Von Beginn an gab es
Unterstützer und Gegner. -
0:46 - 0:49Ihre derzeitigen Gegner werden immer mehr,
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0:49 - 0:52es gibt immer mehr Kritiker,
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0:52 - 0:55und das fordert von Angela Merkel
einen hohen Tribut. -
0:55 - 0:59Ich will nicht näher auf die politische
Zukunft Angela Merkels eingehen; -
0:59 - 1:01ich möchte nur erwähnen,
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1:01 - 1:05dass sie für mich derzeit eine der
politischen Persönlichkeiten ist, -
1:05 - 1:08die trotz ihrer Fehler
eine moralische Autorität besitzt, -
1:08 - 1:13an der es der Mehrheit
der heutigen Politiker mangelt. -
1:14 - 1:19Dieses Diagramm zeigt
die Anzahl der Flüchtlinge, -
1:19 - 1:21die im vergangenen Jahr
nach Deutschland kamen. -
1:21 - 1:26Die erste Gruppe kam aus Syrien,
gefolgt von der Gruppe aus dem Irak -
1:26 - 1:28und der Gruppe aus Afghanistan.
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1:28 - 1:33Einem Bericht von UNICEF zufolge,
der vor zwei Wochen veröffentlicht wurde, -
1:33 - 1:36ist die Hälfte der Personen,
die vor dem Krieg fliehen, -
1:36 - 1:38Minderjährige.
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1:39 - 1:44Die Argumente gegen die Flüchtlinge
sind wohlbekannt: -
1:44 - 1:48"Sie werden uns islamisieren."
"Wir lassen Terroristen ins Land." -
1:48 - 1:50"Wir verlieren unsere Identität."
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1:50 - 1:55Natürlich gibt es auch Menschen,
die es sehr befürworten -
1:55 - 1:58oder die mit denen fühlen,
die vor dem Krieg fliehen. -
1:58 - 2:01Aber ich stelle auch fest,
dass manche dieser Menschen -
2:01 - 2:08sich hinter den Fehlern
der Politiker verschanzen, -
2:08 - 2:12um nicht handeln, um sich nicht
an Initiativen beteiligen zu müssen, -
2:12 - 2:14die, wenn sie auch nicht alles lösen,
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2:14 - 2:18wenigstens die schweren,
persönlichen Schicksale lindern. -
2:19 - 2:22Im informellen und offiziellen Diskurs
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2:22 - 2:27zeichnet sich als Schlüssel
zur Integration der Flüchtlinge -
2:27 - 2:29das Erlernen des Deutschen ab.
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2:29 - 2:32Ich stamme aus Barcelona,
ich bin Linguistin. -
2:32 - 2:35Seit vier Jahren lebe ich
in Köln, in Deutschland, -
2:35 - 2:39und für mich ist der Spracherwerb
auch ein Schlüsselfaktor, -
2:39 - 2:41um sich integrieren zu können,
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2:41 - 2:45aber nicht nur für die Flüchtlinge
ist er ein wesentlicher Faktor, -
2:45 - 2:48sondern auch für alle
Immigranten im Allgemeinen. -
2:48 - 2:51Ich untersuche seit einigen Jahren
unterschiedliche Aspekte der Sprache -
2:51 - 2:53in mehrsprachigen Umgebungen.
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2:53 - 2:58Für mich ist Sprache kein Endergebnis,
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2:58 - 3:00das man irgendwann beherrscht.
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3:00 - 3:06Für mich ist Sprache ein Prozess,
der sich im Lauf des Lebens wandelt, -
3:06 - 3:09im Verlauf persönlicher Erfahrungen,
die wir machen werden. -
3:10 - 3:13Offensichtlich ist Sprache
ein mächtiges Instrument -
3:13 - 3:16der Integration, der Inklusion,
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3:16 - 3:19aber auch ein mächtiges Instrument
sozialer Ausgrenzung, -
3:19 - 3:23wenn man zum Beispiel
eine dürftige Sprachkompetenz -
3:23 - 3:29oder einen ausländischen Akzent,
einen bestimmten regionalen Dialekt -
3:29 - 3:33oder, schlimmer noch,
eine Art Behinderung hat, -
3:33 - 3:36die sich auf die
Sprachproduktion auswirkt, -
3:36 - 3:38wie etwa Stottern.
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3:38 - 3:42Das alles sind Beispiele,
die beeinflussen, -
3:42 - 3:48ob man in einer Gesellschaft
akzeptiert oder diskriminiert wird. -
3:48 - 3:52Sprachgebrauch und Identität
sind nichts Statisches, -
3:52 - 3:54sondern etwas, das sich verändert,
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3:54 - 3:58nicht wie Fingerabdrücke,
die einen das ganze Leben begleiten. -
3:58 - 4:01Identität ist etwas,
das sich bildet und formt, -
4:01 - 4:08entsprechend der Werte und Überzeugungen
der eigenen Familie und der Freunde -
4:08 - 4:12und entsprechend dessen,
wie man wirklich sein will. -
4:12 - 4:16Und wie man wirklich sein will,
orientiert sich an der eigenen Motivation, -
4:16 - 4:21dem Gefühl der Zugehörigkeit
zu anderen Gruppen, -
4:21 - 4:24mit denen man sich identifiziert,
die einen repräsentieren, -
4:24 - 4:26und gemäß der Interaktionen mit Gruppen,
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4:26 - 4:29die ganz anders sind als man selbst.
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4:29 - 4:32In den Flüchtlingszentren in Deutschland
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4:32 - 4:36wird kostenloser
Deutschunterricht angeboten. -
4:36 - 4:40Und da liegt natürlich der Gedanke nah,
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4:40 - 4:43dass die Menschen zufrieden sein sollten,
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4:43 - 4:46Deutschkurse machen zu können,
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4:46 - 4:49und auch, dass sie dankbar sein sollten.
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4:49 - 4:55Aber die Abwesenheit von weiblichen
Jugendlichen in diesen Deutschkursen -
4:55 - 4:59ist wirklich signifikant.
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5:00 - 5:02Versetzen Sie sich in ihre Lage:
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5:03 - 5:09Diese Mädchen schultern eine schwere Last,
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5:09 - 5:12sie leiden unter
posttraumatischen Störungen. -
5:12 - 5:18Ihr Exodus hat sie in ein Land geführt,
das ihnen niemand gelobt hat. -
5:19 - 5:22Sie haben ihre Liebsten sterben sehen,
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5:24 - 5:27sahen wie ihre Häuser angezündet
oder bombardiert wurden. -
5:29 - 5:35Andere wurden leider auch Zeugen
oder Opfer von Vergewaltigungen -
5:35 - 5:40auf ihrer besonderen Reise
von Afghanistan, Irak oder Syrien -
5:40 - 5:44auf dem Weg nach Europa,
oder in diesem Fall nach Deutschland. -
5:45 - 5:47Wenn Sie sich in ihre Lage versetzen:
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5:47 - 5:52Hätten Sie Lust auf Deutschkurse
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5:52 - 5:54oder überhaupt etwas?
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5:55 - 5:59Zu allem Übel verbieten
die Familien dieser Mädchen, -
6:00 - 6:05die Eltern, die Brüder und
andere Familienangehörige, -
6:05 - 6:08ihnen die Teilnahme an diesen Aktivitäten,
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6:08 - 6:12weil sie denken, dass sie ihnen
vielleicht noch mehr schaden. -
6:13 - 6:15Und die Frage ist:
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6:15 - 6:19Was kann getan werden,
damit die Mädchen anfangen, -
6:19 - 6:22an dieser neuen Gesellschaft teilzunehmen
und sich zu integrieren? -
6:22 - 6:25Diese Frage stellten wir vier Freunde uns:
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6:25 - 6:29mit dem roten Pulli, Sandra,
dann ich, Lina und Peter. -
6:29 - 6:33Wir vier haben aus verschiedenen Gründen
viel mit Jugendlichen zu tun. -
6:33 - 6:37Peter und ich haben 15-jährige Mädchen.
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6:37 - 6:42Sandra und Lina arbeiten mit Jugendlichen.
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6:42 - 6:47Wir haben uns gefragt:
Und wenn wir nun ein Projekt machen, -
6:47 - 6:51das nicht nur für die geflüchteten
Mädchen attraktiv ist, -
6:51 - 6:54sondern auch für deutsche Mädchen?
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6:55 - 6:57Könnten wir sie zusammen bringen?
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6:57 - 7:00Könnten wir einen Ort schaffen,
an dem sie interagieren -
7:00 - 7:05und könnten wir damit dazu beitragen,
ihre Identität zu ändern? -
7:05 - 7:07So entstand die Initiative "HalloFoto!".
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7:07 - 7:13Es ist ein interkulturelles Projekt
für Mädchen zwischen 13 und 17 Jahren. -
7:13 - 7:17Die Ziele dieses Projektes waren:
Entwicklung -- -
7:17 - 7:20zuerst einmal die Schaffung
von Orten des Austausches, -
7:20 - 7:24um dadurch kommunikative
Fähigkeiten zu entwickeln, -
7:24 - 7:27und die kreativen Fähigkeiten der Mädchen.
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7:27 - 7:29Wir dachten:
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7:29 - 7:32Wenn wir beides entwickeln, werden wir
sicher die Möglichkeit schaffen, -
7:32 - 7:36dass sie auch interkulturelle
Kompetenzen erwerben. -
7:38 - 7:41Zur Entwicklung
interkultureller Kompetenzen -
7:41 - 7:43muss man natürlich Deutsch lernen --
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7:43 - 7:45das war unumgänglich.
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7:45 - 7:48Wir nutzten eine neuartige Methode:
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7:48 - 7:51Die Tafeln für Unterstützte Kommunikation
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7:51 - 7:54sind Hilfen für Menschen,
die keine Lautsprache verwenden, -
7:54 - 7:56d. h. sie drücken sich nicht mündlich aus.
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7:56 - 7:59Dieser Zustand kann etwa
seit der Geburt bestehen, -
7:59 - 8:03wie bei Kindern mit
schweren autistischen Störungen -
8:03 - 8:07oder etwa bei Kindern mit Zerebralparese.
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8:07 - 8:10Dieser Zustand kann auch
bei Erwachsenen eintreten, -
8:10 - 8:13durch einen Schlaganfall
oder einen Unfall, -
8:13 - 8:17oder bei einer
neurodegenerativen Erkrankung, -
8:17 - 8:19wie etwa Parkinson.
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8:19 - 8:21Die im Projekt genutzten Tafeln
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8:21 - 8:26setzen sich aus Piktogrammen
und Kernvokabular zusammen. -
8:26 - 8:29Das Kernvokabular sind Wörter,
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8:29 - 8:32die sich häufig in der
spontanen Sprache wiederholen. -
8:32 - 8:34Das trifft nicht nur auf Deutsch zu,
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8:34 - 8:38sondern auch auf Spanisch,
Katalanisch, Baskisch, Englisch etc. -
8:40 - 8:45Ehrlich gesagt nahmen die Mädchen
diese Hilfsmittel sehr gut an. -
8:46 - 8:49Die im Projekt gewonnenen Daten belegen,
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8:49 - 8:51dass sie sie positiv bewerten.
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8:51 - 8:54Dennoch ist das für sie
nicht das Wesentliche, -
8:54 - 8:59um Deutsch zu lernen,
zu träumen, motiviert zu sein, -
8:59 - 9:04um wirklich an der neuen Gesellschaft
teilnehmen zu wollen. -
9:04 - 9:08Das Wesentliche für sie sind
die Begegnungen, die wir ermöglichten, -
9:08 - 9:11die wir mit "HalloFoto!",
mit unserem Projekt, organisierten. -
9:11 - 9:13Es sind interkulturelle Begegnungen,
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9:13 - 9:18denn wir förderten
die persönliche Interaktion -
9:18 - 9:21von Gruppen mit den
unterschiedlichsten Hintergründen. -
9:22 - 9:25Das sind zum Beispiel Bilder
von einer der Begegnungen. -
9:25 - 9:29Wir organisierten interkulturelle
Begegnungen nach Themen, -
9:29 - 9:31und die Themen legten sie fest.
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9:31 - 9:34Hier war das Thema "Make-up und Frisuren".
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9:34 - 9:37Bei einer anderen Begegnung gingen wir
zu einem Erlebniszentrum, -
9:37 - 9:40wo es Seilrutschen, Tunnel
und Gleichgewichtsspiele gab. -
9:41 - 9:45Es ging nicht darum, Angst zu erzeugen,
sondern Angst zu überwinden. -
9:45 - 9:47Gemeinsam halfen sie einander
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9:47 - 9:50und es ging nicht darum,
wer mehr oder weniger Angst hatte, -
9:50 - 9:53welche Gruppe mehr
oder weniger Angst hatte, -
9:53 - 9:56jede einzelne drückte sich einfach aus.
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9:56 - 9:57Sie sehen es in ihren Gesichtern:
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9:57 - 10:01Man erkennt nicht, wer wer ist,
wer von ihnen Angst hat. -
10:01 - 10:04Es ist so, dass sie hier und
bei anderen Begegnungen -- -
10:04 - 10:06bei dieser Begegnung ging es ums Kochen --
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10:06 - 10:08den Sinn erkennen.
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10:08 - 10:10Und diese Sinnfindung
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10:10 - 10:15schafft ein Gefühl von Vermischung,
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10:15 - 10:18ein Gefühl der Verbundenheit,
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10:18 - 10:21interkulturelle Entwicklungen,
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10:21 - 10:23die über das Schubladendenken hinausgehen.
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10:23 - 10:28Denn dieses erzeugt nur
Stereotypen und Vorurteile, -
10:28 - 10:33die nicht den großen Reichtum zeigen,
den jeder von uns darstellt -
10:33 - 10:35oder den jeder von uns besitzt.
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10:35 - 10:38Neben den kommunikativen Fähigkeiten
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10:38 - 10:41wollten wir auch, dass sie kreative
Kompetenzen entwickeln. -
10:41 - 10:49Kreativität ist der emotionale
und geistige Ausdruck jedes Individuums. -
10:49 - 10:54Wenn wir diesen Ausdruck
gemeinsam aktivieren, -
10:54 - 10:59entfaltet sich zuerst ein Raum,
um vormals undenkbare Dinge zu schaffen, -
10:59 - 11:02wie das Vermischen von Identitäten,
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11:02 - 11:04wo man schon erkennt,
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11:04 - 11:08wie sich interkulturelle Kompetenz formt.
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11:09 - 11:12Zu diesem Zweck haben wir
Foto-Sessions organisiert, -
11:12 - 11:14um Kreativität zu erzeugen.
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11:14 - 11:19Diese Sessions wurden
von Peter und Sandra, -
11:19 - 11:21den Fotografen der Gruppe, organisiert.
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11:21 - 11:23Und das sind die Fotos,
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11:23 - 11:26die die Mädchen im Laufe
des Projekt machten. -
11:26 - 11:32Mal posierten und mal fotografierten sie;
das entschieden sie selbst. -
11:37 - 11:41Beim Betrachten der Fotos denkt man:
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11:41 - 11:45Wo sind "sie"? Wo sind "wir"?
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11:46 - 11:49Die Grenzen sind sehr fließend.
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11:49 - 11:50Wie definieren wir uns?
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11:51 - 11:53Die Fotos erschienen uns so wunderbar,
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11:53 - 11:56dass wir eine Ausstellung machen wollten.
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11:56 - 11:58Aber wir wollten keine
normale Ausstellung machen, -
11:58 - 12:02wir wollten keine Ausstellung in einem
Museum oder einer Kunstgalerie machen. -
12:02 - 12:08Wir wollten unsere Fotos, die Ausstellung,
in den öffentlichen Raum bringen -
12:08 - 12:11und wir hatten eine Vision.
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12:11 - 12:14Das ist die Computer-Nachbildung
unserer Vision: -
12:14 - 12:18Unsere Mädchen sollten
auf einer Straßenbahn sein, -
12:18 - 12:20die "Straßenbahn der Sehnsucht".
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12:20 - 12:22Unser Wunsch war,
eine Plattform zu haben, -
12:22 - 12:26die ein politisches Statement ist,
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12:26 - 12:30gegen Sexismus und Fremdenfeindlichkeit.
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12:31 - 12:34Wir präsentierten unser Projekt
den Kölner Verkehrsbetrieben -
12:34 - 12:38und sie waren begeistert von unserer Idee.
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12:38 - 12:42Und Anfang Juli diesen Jahres
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12:42 - 12:45präsentierten wir die Straßenbahn
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12:47 - 12:50mit den Fotos der Mädchen.
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12:59 - 13:12(Applaus)
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13:13 - 13:18Das Projekt erlangte weit mehr Erfolg,
als wir uns vorgestellt hatten. -
13:18 - 13:23Die Presse hob uns sogar
als Vorzeigeprojekt hervor, -
13:23 - 13:28um den fremdenfeindlichen
Tendenzen entgegenzuwirken, -
13:28 - 13:30die leider immer mehr zunehmen,
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13:30 - 13:33nicht nur in Deutschland,
sondern in ganz Europa. -
13:33 - 13:36Zudem fragten uns viele Menschen,
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13:36 - 13:38ob sie das Projekt nachahmen dürften,
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13:38 - 13:41ob sie ihr eigenes "HalloFoto!"
machen dürften. -
13:41 - 13:43Daher dachten wir:
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13:43 - 13:47Wir werden es lizenzieren, damit es
jeder auf der Welt nutzen kann. -
13:47 - 13:51Deshalb läuft das Projekt
unter Creative Commons, -
13:51 - 13:54und von dieser Bühne,
von TEDxValladolid aus -
13:54 - 13:57lade ich alle ein, die teilnehmen wollen
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13:57 - 14:01und ihr eigenes Projekt
starten wollen, das zu tun. -
14:01 - 14:10(Applaus)
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14:10 - 14:16Tatsächlich haben nicht wir vier
Team-Mitglieder etwas gelehrt, -
14:16 - 14:19sondern wir haben etwas
von den Mädchen gelernt. -
14:19 - 14:23Alle Teilnehmerinnen der Gruppe
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14:23 - 14:27haben uns Formen der Verständigung
und der Interaktion gezeigt. -
14:27 - 14:29Erstens durchbrechen sie Stereotypen.
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14:29 - 14:32Zweitens schaffen sie Brücken.
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14:32 - 14:33Es entstanden auch
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14:33 - 14:39veränderte Identitäten,
kraftvoll und interkulturell, -
14:39 - 14:45und diese interkulturellen Identitäten
gründen sich nicht auf Konsens, -
14:45 - 14:47sondern auf gegenseitigem Respekt.
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14:47 - 14:52Der gegenseitige Respekt
des Einfühlens in die andere, -
14:52 - 14:54des sich Hinversetzens in die andere,
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14:54 - 14:58um so ein Gefühl
der Zugehörigkeit zu haben. -
14:58 - 15:00Und dieses Gefühl der Zugehörigkeit
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15:00 - 15:05habe ich hier vor Ihnen gefühlt,
während ich Ihnen das alles erzählte, -
15:05 - 15:09und dafür bin ich Ihnen sehr dankbar.
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15:09 - 15:16(Applaus)
- Title:
- Interkulturelle Identitäten, um Fremdenfeindlichkeit entgegenzuwirken | Lidia Camara | TEDxValladolid
- Description:
-
Die Hälfte der Menschen, die zurzeit aus Kriegsgebieten fliehen, sind Minderjährige. Bei der Integration in den Aufnahmeländern sind jugendliche Mädchen eine der verletzlichsten Gruppen. In diesem inspirierenden TEDx-Vortrag zeigt uns Lidia Camara, wie man eine echte Integration erreicht, die fremdenfeindlichen Tendenzen entgegenwirkt, auf Respekt basiert und die Entwicklung von kreativen und kommunikativen Kompetenzen sowie Einfühlungsvermögen fördert, um so ein wirkliches Zusammengehörigkeitsgefühl zu schaffen. Mehr Information unter: http://www.hallofoto.eu/
Als soziale Aktivistin und Wissenschaftlerin im Bereich Angewandte Linguistik ist Lidia Camara davon überzeugt, dass Bildung und interkulturelle Kommunikation der Schlüssel zu echter Integration von benachteiligten Personen sind, daher rief sie Projekte für jugendliche Mädchen ins Leben. Camara hat einen Doktortitel in Computerlinguistik und einen Master in Kommunikation und Sprachstörungen und arbeitet als Gastprofessorin an der Philosophischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf dem (in-)formellen Erwerb von Zweit- und Fremdsprachen in mehrsprachigen Web-Communities und auf der digitalen und mehrsprachigen Inklusion und Integration von Benachteiligten, aufgrund ihrer Behinderung, ihrer sozialen Stellung oder ihres Migranten- oder Flüchtlingsstatus.
Lidia Camara ist Mitglied der TED-Community und Language Coordinator für Spanisch bei den TEDTranslators.Dieser Vortrag wurde bei einem TEDx-Event gehalten, der dem Format für TED-Konferenzen entspricht, aber eigenständig von einem lokalen Veranstalter organisiert wurde. Erfahren Sie mehr unter http://ted.com/tedx.
- Video Language:
- Spanish
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDxTalks
- Duration:
- 15:35