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Interkulturelle Identitäten, um Fremdenfeindlichkeit entgegenzuwirken | Lidia Camara | TEDxValladolid

  • 0:09 - 0:12
    Vielleicht erinnern Sie sich an
    dieses Foto von Kanzlerin Angela Merkel,
  • 0:12 - 0:16
    wie sie ein Selfie
    mit einem Flüchtling macht.
  • 0:16 - 0:18
    Dieses Bild und andere seiner Art
  • 0:18 - 0:21
    sorgten im Bundestag und in
    anderen europäischen Parlamenten
  • 0:21 - 0:23
    für große Aufregung
  • 0:23 - 0:26
    und stellten die EU in Frage.
  • 0:26 - 0:30
    Es gab von Beginn an keinen Konsens
    in der deutschen Bevölkerung
  • 0:30 - 0:33
    hinsichtlich einer solchen
    Flut von Flüchtlingen
  • 0:33 - 0:36
    aus dem Nahen Osten
    auf dem Weg nach Europa.
  • 0:36 - 0:39
    Die von Angela Merkel
    geförderte Willkommenskultur
  • 0:39 - 0:42
    wurde von Anfang an
    nicht von allen begrüßt.
  • 0:42 - 0:46
    Von Beginn an gab es
    Unterstützer und Gegner.
  • 0:46 - 0:49
    Ihre derzeitigen Gegner werden immer mehr,
  • 0:49 - 0:52
    es gibt immer mehr Kritiker,
  • 0:52 - 0:55
    und das fordert von Angela Merkel
    einen hohen Tribut.
  • 0:55 - 0:59
    Ich will nicht näher auf die politische
    Zukunft Angela Merkels eingehen;
  • 0:59 - 1:01
    ich möchte nur erwähnen,
  • 1:01 - 1:05
    dass sie für mich derzeit eine der
    politischen Persönlichkeiten ist,
  • 1:05 - 1:08
    die trotz ihrer Fehler
    eine moralische Autorität besitzt,
  • 1:08 - 1:13
    an der es der Mehrheit
    der heutigen Politiker mangelt.
  • 1:14 - 1:19
    Dieses Diagramm zeigt
    die Anzahl der Flüchtlinge,
  • 1:19 - 1:21
    die im vergangenen Jahr
    nach Deutschland kamen.
  • 1:21 - 1:26
    Die erste Gruppe kam aus Syrien,
    gefolgt von der Gruppe aus dem Irak
  • 1:26 - 1:28
    und der Gruppe aus Afghanistan.
  • 1:28 - 1:33
    Einem Bericht von UNICEF zufolge,
    der vor zwei Wochen veröffentlicht wurde,
  • 1:33 - 1:36
    ist die Hälfte der Personen,
    die vor dem Krieg fliehen,
  • 1:36 - 1:38
    Minderjährige.
  • 1:39 - 1:44
    Die Argumente gegen die Flüchtlinge
    sind wohlbekannt:
  • 1:44 - 1:48
    "Sie werden uns islamisieren."
    "Wir lassen Terroristen ins Land."
  • 1:48 - 1:50
    "Wir verlieren unsere Identität."
  • 1:50 - 1:55
    Natürlich gibt es auch Menschen,
    die es sehr befürworten
  • 1:55 - 1:58
    oder die mit denen fühlen,
    die vor dem Krieg fliehen.
  • 1:58 - 2:01
    Aber ich stelle auch fest,
    dass manche dieser Menschen
  • 2:01 - 2:08
    sich hinter den Fehlern
    der Politiker verschanzen,
  • 2:08 - 2:12
    um nicht handeln, um sich nicht
    an Initiativen beteiligen zu müssen,
  • 2:12 - 2:14
    die, wenn sie auch nicht alles lösen,
  • 2:14 - 2:18
    wenigstens die schweren,
    persönlichen Schicksale lindern.
  • 2:19 - 2:22
    Im informellen und offiziellen Diskurs
  • 2:22 - 2:27
    zeichnet sich als Schlüssel
    zur Integration der Flüchtlinge
  • 2:27 - 2:29
    das Erlernen des Deutschen ab.
  • 2:29 - 2:32
    Ich stamme aus Barcelona,
    ich bin Linguistin.
  • 2:32 - 2:35
    Seit vier Jahren lebe ich
    in Köln, in Deutschland,
  • 2:35 - 2:39
    und für mich ist der Spracherwerb
    auch ein Schlüsselfaktor,
  • 2:39 - 2:41
    um sich integrieren zu können,
  • 2:41 - 2:45
    aber nicht nur für die Flüchtlinge
    ist er ein wesentlicher Faktor,
  • 2:45 - 2:48
    sondern auch für alle
    Immigranten im Allgemeinen.
  • 2:48 - 2:51
    Ich untersuche seit einigen Jahren
    unterschiedliche Aspekte der Sprache
  • 2:51 - 2:53
    in mehrsprachigen Umgebungen.
  • 2:53 - 2:58
    Für mich ist Sprache kein Endergebnis,
  • 2:58 - 3:00
    das man irgendwann beherrscht.
  • 3:00 - 3:06
    Für mich ist Sprache ein Prozess,
    der sich im Lauf des Lebens wandelt,
  • 3:06 - 3:09
    im Verlauf persönlicher Erfahrungen,
    die wir machen werden.
  • 3:10 - 3:13
    Offensichtlich ist Sprache
    ein mächtiges Instrument
  • 3:13 - 3:16
    der Integration, der Inklusion,
  • 3:16 - 3:19
    aber auch ein mächtiges Instrument
    sozialer Ausgrenzung,
  • 3:19 - 3:23
    wenn man zum Beispiel
    eine dürftige Sprachkompetenz
  • 3:23 - 3:29
    oder einen ausländischen Akzent,
    einen bestimmten regionalen Dialekt
  • 3:29 - 3:33
    oder, schlimmer noch,
    eine Art Behinderung hat,
  • 3:33 - 3:36
    die sich auf die
    Sprachproduktion auswirkt,
  • 3:36 - 3:38
    wie etwa Stottern.
  • 3:38 - 3:42
    Das alles sind Beispiele,
    die beeinflussen,
  • 3:42 - 3:48
    ob man in einer Gesellschaft
    akzeptiert oder diskriminiert wird.
  • 3:48 - 3:52
    Sprachgebrauch und Identität
    sind nichts Statisches,
  • 3:52 - 3:54
    sondern etwas, das sich verändert,
  • 3:54 - 3:58
    nicht wie Fingerabdrücke,
    die einen das ganze Leben begleiten.
  • 3:58 - 4:01
    Identität ist etwas,
    das sich bildet und formt,
  • 4:01 - 4:08
    entsprechend der Werte und Überzeugungen
    der eigenen Familie und der Freunde
  • 4:08 - 4:12
    und entsprechend dessen,
    wie man wirklich sein will.
  • 4:12 - 4:16
    Und wie man wirklich sein will,
    orientiert sich an der eigenen Motivation,
  • 4:16 - 4:21
    dem Gefühl der Zugehörigkeit
    zu anderen Gruppen,
  • 4:21 - 4:24
    mit denen man sich identifiziert,
    die einen repräsentieren,
  • 4:24 - 4:26
    und gemäß der Interaktionen mit Gruppen,
  • 4:26 - 4:29
    die ganz anders sind als man selbst.
  • 4:29 - 4:32
    In den Flüchtlingszentren in Deutschland
  • 4:32 - 4:36
    wird kostenloser
    Deutschunterricht angeboten.
  • 4:36 - 4:40
    Und da liegt natürlich der Gedanke nah,
  • 4:40 - 4:43
    dass die Menschen zufrieden sein sollten,
  • 4:43 - 4:46
    Deutschkurse machen zu können,
  • 4:46 - 4:49
    und auch, dass sie dankbar sein sollten.
  • 4:49 - 4:55
    Aber die Abwesenheit von weiblichen
    Jugendlichen in diesen Deutschkursen
  • 4:55 - 4:59
    ist wirklich signifikant.
  • 5:00 - 5:02
    Versetzen Sie sich in ihre Lage:
  • 5:03 - 5:09
    Diese Mädchen schultern eine schwere Last,
  • 5:09 - 5:12
    sie leiden unter
    posttraumatischen Störungen.
  • 5:12 - 5:18
    Ihr Exodus hat sie in ein Land geführt,
    das ihnen niemand gelobt hat.
  • 5:19 - 5:22
    Sie haben ihre Liebsten sterben sehen,
  • 5:24 - 5:27
    sahen wie ihre Häuser angezündet
    oder bombardiert wurden.
  • 5:29 - 5:35
    Andere wurden leider auch Zeugen
    oder Opfer von Vergewaltigungen
  • 5:35 - 5:40
    auf ihrer besonderen Reise
    von Afghanistan, Irak oder Syrien
  • 5:40 - 5:44
    auf dem Weg nach Europa,
    oder in diesem Fall nach Deutschland.
  • 5:45 - 5:47
    Wenn Sie sich in ihre Lage versetzen:
  • 5:47 - 5:52
    Hätten Sie Lust auf Deutschkurse
  • 5:52 - 5:54
    oder überhaupt etwas?
  • 5:55 - 5:59
    Zu allem Übel verbieten
    die Familien dieser Mädchen,
  • 6:00 - 6:05
    die Eltern, die Brüder und
    andere Familienangehörige,
  • 6:05 - 6:08
    ihnen die Teilnahme an diesen Aktivitäten,
  • 6:08 - 6:12
    weil sie denken, dass sie ihnen
    vielleicht noch mehr schaden.
  • 6:13 - 6:15
    Und die Frage ist:
  • 6:15 - 6:19
    Was kann getan werden,
    damit die Mädchen anfangen,
  • 6:19 - 6:22
    an dieser neuen Gesellschaft teilzunehmen
    und sich zu integrieren?
  • 6:22 - 6:25
    Diese Frage stellten wir vier Freunde uns:
  • 6:25 - 6:29
    mit dem roten Pulli, Sandra,
    dann ich, Lina und Peter.
  • 6:29 - 6:33
    Wir vier haben aus verschiedenen Gründen
    viel mit Jugendlichen zu tun.
  • 6:33 - 6:37
    Peter und ich haben 15-jährige Mädchen.
  • 6:37 - 6:42
    Sandra und Lina arbeiten mit Jugendlichen.
  • 6:42 - 6:47
    Wir haben uns gefragt:
    Und wenn wir nun ein Projekt machen,
  • 6:47 - 6:51
    das nicht nur für die geflüchteten
    Mädchen attraktiv ist,
  • 6:51 - 6:54
    sondern auch für deutsche Mädchen?
  • 6:55 - 6:57
    Könnten wir sie zusammen bringen?
  • 6:57 - 7:00
    Könnten wir einen Ort schaffen,
    an dem sie interagieren
  • 7:00 - 7:05
    und könnten wir damit dazu beitragen,
    ihre Identität zu ändern?
  • 7:05 - 7:07
    So entstand die Initiative "HalloFoto!".
  • 7:07 - 7:13
    Es ist ein interkulturelles Projekt
    für Mädchen zwischen 13 und 17 Jahren.
  • 7:13 - 7:17
    Die Ziele dieses Projektes waren:
    Entwicklung --
  • 7:17 - 7:20
    zuerst einmal die Schaffung
    von Orten des Austausches,
  • 7:20 - 7:24
    um dadurch kommunikative
    Fähigkeiten zu entwickeln,
  • 7:24 - 7:27
    und die kreativen Fähigkeiten der Mädchen.
  • 7:27 - 7:29
    Wir dachten:
  • 7:29 - 7:32
    Wenn wir beides entwickeln, werden wir
    sicher die Möglichkeit schaffen,
  • 7:32 - 7:36
    dass sie auch interkulturelle
    Kompetenzen erwerben.
  • 7:38 - 7:41
    Zur Entwicklung
    interkultureller Kompetenzen
  • 7:41 - 7:43
    muss man natürlich Deutsch lernen --
  • 7:43 - 7:45
    das war unumgänglich.
  • 7:45 - 7:48
    Wir nutzten eine neuartige Methode:
  • 7:48 - 7:51
    Die Tafeln für Unterstützte Kommunikation
  • 7:51 - 7:54
    sind Hilfen für Menschen,
    die keine Lautsprache verwenden,
  • 7:54 - 7:56
    d. h. sie drücken sich nicht mündlich aus.
  • 7:56 - 7:59
    Dieser Zustand kann etwa
    seit der Geburt bestehen,
  • 7:59 - 8:03
    wie bei Kindern mit
    schweren autistischen Störungen
  • 8:03 - 8:07
    oder etwa bei Kindern mit Zerebralparese.
  • 8:07 - 8:10
    Dieser Zustand kann auch
    bei Erwachsenen eintreten,
  • 8:10 - 8:13
    durch einen Schlaganfall
    oder einen Unfall,
  • 8:13 - 8:17
    oder bei einer
    neurodegenerativen Erkrankung,
  • 8:17 - 8:19
    wie etwa Parkinson.
  • 8:19 - 8:21
    Die im Projekt genutzten Tafeln
  • 8:21 - 8:26
    setzen sich aus Piktogrammen
    und Kernvokabular zusammen.
  • 8:26 - 8:29
    Das Kernvokabular sind Wörter,
  • 8:29 - 8:32
    die sich häufig in der
    spontanen Sprache wiederholen.
  • 8:32 - 8:34
    Das trifft nicht nur auf Deutsch zu,
  • 8:34 - 8:38
    sondern auch auf Spanisch,
    Katalanisch, Baskisch, Englisch etc.
  • 8:40 - 8:45
    Ehrlich gesagt nahmen die Mädchen
    diese Hilfsmittel sehr gut an.
  • 8:46 - 8:49
    Die im Projekt gewonnenen Daten belegen,
  • 8:49 - 8:51
    dass sie sie positiv bewerten.
  • 8:51 - 8:54
    Dennoch ist das für sie
    nicht das Wesentliche,
  • 8:54 - 8:59
    um Deutsch zu lernen,
    zu träumen, motiviert zu sein,
  • 8:59 - 9:04
    um wirklich an der neuen Gesellschaft
    teilnehmen zu wollen.
  • 9:04 - 9:08
    Das Wesentliche für sie sind
    die Begegnungen, die wir ermöglichten,
  • 9:08 - 9:11
    die wir mit "HalloFoto!",
    mit unserem Projekt, organisierten.
  • 9:11 - 9:13
    Es sind interkulturelle Begegnungen,
  • 9:13 - 9:18
    denn wir förderten
    die persönliche Interaktion
  • 9:18 - 9:21
    von Gruppen mit den
    unterschiedlichsten Hintergründen.
  • 9:22 - 9:25
    Das sind zum Beispiel Bilder
    von einer der Begegnungen.
  • 9:25 - 9:29
    Wir organisierten interkulturelle
    Begegnungen nach Themen,
  • 9:29 - 9:31
    und die Themen legten sie fest.
  • 9:31 - 9:34
    Hier war das Thema "Make-up und Frisuren".
  • 9:34 - 9:37
    Bei einer anderen Begegnung gingen wir
    zu einem Erlebniszentrum,
  • 9:37 - 9:40
    wo es Seilrutschen, Tunnel
    und Gleichgewichtsspiele gab.
  • 9:41 - 9:45
    Es ging nicht darum, Angst zu erzeugen,
    sondern Angst zu überwinden.
  • 9:45 - 9:47
    Gemeinsam halfen sie einander
  • 9:47 - 9:50
    und es ging nicht darum,
    wer mehr oder weniger Angst hatte,
  • 9:50 - 9:53
    welche Gruppe mehr
    oder weniger Angst hatte,
  • 9:53 - 9:56
    jede einzelne drückte sich einfach aus.
  • 9:56 - 9:57
    Sie sehen es in ihren Gesichtern:
  • 9:57 - 10:01
    Man erkennt nicht, wer wer ist,
    wer von ihnen Angst hat.
  • 10:01 - 10:04
    Es ist so, dass sie hier und
    bei anderen Begegnungen --
  • 10:04 - 10:06
    bei dieser Begegnung ging es ums Kochen --
  • 10:06 - 10:08
    den Sinn erkennen.
  • 10:08 - 10:10
    Und diese Sinnfindung
  • 10:10 - 10:15
    schafft ein Gefühl von Vermischung,
  • 10:15 - 10:18
    ein Gefühl der Verbundenheit,
  • 10:18 - 10:21
    interkulturelle Entwicklungen,
  • 10:21 - 10:23
    die über das Schubladendenken hinausgehen.
  • 10:23 - 10:28
    Denn dieses erzeugt nur
    Stereotypen und Vorurteile,
  • 10:28 - 10:33
    die nicht den großen Reichtum zeigen,
    den jeder von uns darstellt
  • 10:33 - 10:35
    oder den jeder von uns besitzt.
  • 10:35 - 10:38
    Neben den kommunikativen Fähigkeiten
  • 10:38 - 10:41
    wollten wir auch, dass sie kreative
    Kompetenzen entwickeln.
  • 10:41 - 10:49
    Kreativität ist der emotionale
    und geistige Ausdruck jedes Individuums.
  • 10:49 - 10:54
    Wenn wir diesen Ausdruck
    gemeinsam aktivieren,
  • 10:54 - 10:59
    entfaltet sich zuerst ein Raum,
    um vormals undenkbare Dinge zu schaffen,
  • 10:59 - 11:02
    wie das Vermischen von Identitäten,
  • 11:02 - 11:04
    wo man schon erkennt,
  • 11:04 - 11:08
    wie sich interkulturelle Kompetenz formt.
  • 11:09 - 11:12
    Zu diesem Zweck haben wir
    Foto-Sessions organisiert,
  • 11:12 - 11:14
    um Kreativität zu erzeugen.
  • 11:14 - 11:19
    Diese Sessions wurden
    von Peter und Sandra,
  • 11:19 - 11:21
    den Fotografen der Gruppe, organisiert.
  • 11:21 - 11:23
    Und das sind die Fotos,
  • 11:23 - 11:26
    die die Mädchen im Laufe
    des Projekt machten.
  • 11:26 - 11:32
    Mal posierten und mal fotografierten sie;
    das entschieden sie selbst.
  • 11:37 - 11:41
    Beim Betrachten der Fotos denkt man:
  • 11:41 - 11:45
    Wo sind "sie"? Wo sind "wir"?
  • 11:46 - 11:49
    Die Grenzen sind sehr fließend.
  • 11:49 - 11:50
    Wie definieren wir uns?
  • 11:51 - 11:53
    Die Fotos erschienen uns so wunderbar,
  • 11:53 - 11:56
    dass wir eine Ausstellung machen wollten.
  • 11:56 - 11:58
    Aber wir wollten keine
    normale Ausstellung machen,
  • 11:58 - 12:02
    wir wollten keine Ausstellung in einem
    Museum oder einer Kunstgalerie machen.
  • 12:02 - 12:08
    Wir wollten unsere Fotos, die Ausstellung,
    in den öffentlichen Raum bringen
  • 12:08 - 12:11
    und wir hatten eine Vision.
  • 12:11 - 12:14
    Das ist die Computer-Nachbildung
    unserer Vision:
  • 12:14 - 12:18
    Unsere Mädchen sollten
    auf einer Straßenbahn sein,
  • 12:18 - 12:20
    die "Straßenbahn der Sehnsucht".
  • 12:20 - 12:22
    Unser Wunsch war,
    eine Plattform zu haben,
  • 12:22 - 12:26
    die ein politisches Statement ist,
  • 12:26 - 12:30
    gegen Sexismus und Fremdenfeindlichkeit.
  • 12:31 - 12:34
    Wir präsentierten unser Projekt
    den Kölner Verkehrsbetrieben
  • 12:34 - 12:38
    und sie waren begeistert von unserer Idee.
  • 12:38 - 12:42
    Und Anfang Juli diesen Jahres
  • 12:42 - 12:45
    präsentierten wir die Straßenbahn
  • 12:47 - 12:50
    mit den Fotos der Mädchen.
  • 12:59 - 13:12
    (Applaus)
  • 13:13 - 13:18
    Das Projekt erlangte weit mehr Erfolg,
    als wir uns vorgestellt hatten.
  • 13:18 - 13:23
    Die Presse hob uns sogar
    als Vorzeigeprojekt hervor,
  • 13:23 - 13:28
    um den fremdenfeindlichen
    Tendenzen entgegenzuwirken,
  • 13:28 - 13:30
    die leider immer mehr zunehmen,
  • 13:30 - 13:33
    nicht nur in Deutschland,
    sondern in ganz Europa.
  • 13:33 - 13:36
    Zudem fragten uns viele Menschen,
  • 13:36 - 13:38
    ob sie das Projekt nachahmen dürften,
  • 13:38 - 13:41
    ob sie ihr eigenes "HalloFoto!"
    machen dürften.
  • 13:41 - 13:43
    Daher dachten wir:
  • 13:43 - 13:47
    Wir werden es lizenzieren, damit es
    jeder auf der Welt nutzen kann.
  • 13:47 - 13:51
    Deshalb läuft das Projekt
    unter Creative Commons,
  • 13:51 - 13:54
    und von dieser Bühne,
    von TEDxValladolid aus
  • 13:54 - 13:57
    lade ich alle ein, die teilnehmen wollen
  • 13:57 - 14:01
    und ihr eigenes Projekt
    starten wollen, das zu tun.
  • 14:01 - 14:10
    (Applaus)
  • 14:10 - 14:16
    Tatsächlich haben nicht wir vier
    Team-Mitglieder etwas gelehrt,
  • 14:16 - 14:19
    sondern wir haben etwas
    von den Mädchen gelernt.
  • 14:19 - 14:23
    Alle Teilnehmerinnen der Gruppe
  • 14:23 - 14:27
    haben uns Formen der Verständigung
    und der Interaktion gezeigt.
  • 14:27 - 14:29
    Erstens durchbrechen sie Stereotypen.
  • 14:29 - 14:32
    Zweitens schaffen sie Brücken.
  • 14:32 - 14:33
    Es entstanden auch
  • 14:33 - 14:39
    veränderte Identitäten,
    kraftvoll und interkulturell,
  • 14:39 - 14:45
    und diese interkulturellen Identitäten
    gründen sich nicht auf Konsens,
  • 14:45 - 14:47
    sondern auf gegenseitigem Respekt.
  • 14:47 - 14:52
    Der gegenseitige Respekt
    des Einfühlens in die andere,
  • 14:52 - 14:54
    des sich Hinversetzens in die andere,
  • 14:54 - 14:58
    um so ein Gefühl
    der Zugehörigkeit zu haben.
  • 14:58 - 15:00
    Und dieses Gefühl der Zugehörigkeit
  • 15:00 - 15:05
    habe ich hier vor Ihnen gefühlt,
    während ich Ihnen das alles erzählte,
  • 15:05 - 15:09
    und dafür bin ich Ihnen sehr dankbar.
  • 15:09 - 15:16
    (Applaus)
Title:
Interkulturelle Identitäten, um Fremdenfeindlichkeit entgegenzuwirken | Lidia Camara | TEDxValladolid
Description:

Die Hälfte der Menschen, die zurzeit aus Kriegsgebieten fliehen, sind Minderjährige. Bei der Integration in den Aufnahmeländern sind jugendliche Mädchen eine der verletzlichsten Gruppen. In diesem inspirierenden TEDx-Vortrag zeigt uns Lidia Camara, wie man eine echte Integration erreicht, die fremdenfeindlichen Tendenzen entgegenwirkt, auf Respekt basiert und die Entwicklung von kreativen und kommunikativen Kompetenzen sowie Einfühlungsvermögen fördert, um so ein wirkliches Zusammengehörigkeitsgefühl zu schaffen. Mehr Information unter: http://www.hallofoto.eu/
Als soziale Aktivistin und Wissenschaftlerin im Bereich Angewandte Linguistik ist Lidia Camara davon überzeugt, dass Bildung und interkulturelle Kommunikation der Schlüssel zu echter Integration von benachteiligten Personen sind, daher rief sie Projekte für jugendliche Mädchen ins Leben. Camara hat einen Doktortitel in Computerlinguistik und einen Master in Kommunikation und Sprachstörungen und arbeitet als Gastprofessorin an der Philosophischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf dem (in-)formellen Erwerb von Zweit- und Fremdsprachen in mehrsprachigen Web-Communities und auf der digitalen und mehrsprachigen Inklusion und Integration von Benachteiligten, aufgrund ihrer Behinderung, ihrer sozialen Stellung oder ihres Migranten- oder Flüchtlingsstatus.
Lidia Camara ist Mitglied der TED-Community und Language Coordinator für Spanisch bei den TEDTranslators.

Dieser Vortrag wurde bei einem TEDx-Event gehalten, der dem Format für TED-Konferenzen entspricht, aber eigenständig von einem lokalen Veranstalter organisiert wurde. Erfahren Sie mehr unter http://ted.com/tedx.

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Video Language:
Spanish
Team:
closed TED
Project:
TEDxTalks
Duration:
15:35

German subtitles

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