Return to Video

Warum träumen wir? - Amy Adkins

  • 0:07 - 0:08
    Im dritten Jahrtausend v. Chr.
  • 0:08 - 0:11
    notierten und interpretierten
    mesopotamische Könige
  • 0:11 - 0:14
    ihre Träume auf Wachstafeln.
  • 0:14 - 0:15
    Eintausend Jahre später
  • 0:15 - 0:17
    schrieben die alten Ägypter ein Traumbuch,
  • 0:17 - 0:21
    in dem sie über 100 übliche Träume
    und deren Bedeutung festhielten.
  • 0:21 - 0:22
    Und Jahrtausende später
  • 0:22 - 0:26
    versuchen wir immer noch
    zu verstehen, warum wir träumen.
  • 0:26 - 0:28
    Nach vielen wissenschaftlichen Studien,
  • 0:28 - 0:30
    dem technischen Fortschritt
  • 0:30 - 0:31
    und mit viel Hartnäckigkeit
  • 0:31 - 0:36
    haben wir zumindest ein paar
    interessante Theorien aufstellen können.
  • 0:36 - 0:40
    Wir träumen, um uns
    unsere Wünsche zu erfüllen.
  • 0:41 - 0:42
    Anfang des 20. Jahrhunderts
  • 0:42 - 0:47
    war Sigmund Freud der Ansicht,
    dass all unsere Träume und auch Alpträume
  • 0:47 - 0:50
    nicht nur eine Ansammlung von Bildern
    aus unserem bewussten Alltag sind,
  • 0:50 - 0:52
    sie haben auch eine symbolische Bedeutung,
  • 0:52 - 0:55
    die mit der Erfüllung unserer
    unterbewussten Wünsche verbunden sind.
  • 0:55 - 0:59
    Laut Freud ist alles, woran wir uns
    nach dem Aufwachen erinnern,
  • 0:59 - 1:01
    eine symbolische Darstellung
  • 1:01 - 1:06
    unserer unbewussten primitiven Gedanken,
    Triebe und Wünsche.
  • 1:06 - 1:08
    Er glaubte, die Analyse
    dieser erinnerten Elemente
  • 1:08 - 1:12
    würde dem Bewusstsein
    diese unbewussten Dinge offenbaren
  • 1:12 - 1:15
    und psychische Schäden heilen,
  • 1:15 - 1:18
    die von ihrer Verdrängung herrührten.
  • 1:18 - 1:21
    Wir träumen, um uns zu erinnern.
  • 1:21 - 1:23
    Um die kognitive Leistung zu steigern,
  • 1:23 - 1:25
    kann Schlaf nützlich sein;
  • 1:25 - 1:27
    dabei zu träumen, ist aber noch besser.
  • 1:27 - 1:29
    In einer Studie von 2010
  • 1:29 - 1:33
    fanden die Versuchspersonen leichter
    durch ein komplexes 3D-Labyrinth,
  • 1:33 - 1:37
    wenn sie vor ihrem zweiten Versuch
    davon geträumt hatten.
  • 1:37 - 1:40
    Sie waren sogar bis zu zehn Mal besser
  • 1:40 - 1:44
    als diejenigen, die wach blieben
    und über das Labyrinth nachdachten,
  • 1:44 - 1:49
    und diejenigen, die zwar schliefen,
    aber nicht davon träumten.
  • 1:49 - 1:51
    Die Theorie besagt,
    dass gewisse Erinnerungsprozesse
  • 1:51 - 1:53
    nur dann stattfinden, wenn wir schlafen,
  • 1:53 - 1:58
    und unsere Träume sind ein Zeichen,
    dass diese Prozesse stattfinden.
  • 1:58 - 2:01
    Wir träumen, um zu vergessen.
  • 2:03 - 2:05
    Es gibt bis zu 10 000 Billionen
    neuronale Verbindungen
  • 2:05 - 2:08
    in der Struktur unseres Gehirns.
  • 2:08 - 2:12
    Sie entstehen durch alles,
    was man denkt und tut.
  • 2:12 - 2:16
    Laut einer Traumtheorie von 1983,
    der "Reverse Learning"-Theorie,
  • 2:16 - 2:19
    werden diese neuronalen Verbindungen
    während des Schlafens
  • 2:19 - 2:23
    und vor allem während der REM-Phasen
    vom Neokortex geprüft
  • 2:23 - 2:25
    und unnötige Verbindungen gekappt.
  • 2:25 - 2:27
    Ohne diesen Prozess des Verlernens,
  • 2:27 - 2:29
    durch den unsere Träume entstehen,
  • 2:29 - 2:32
    könnten unnötige Verbindungen
    das Gehirn überlasten
  • 2:32 - 2:35
    und parasitische Gedanken könnten
    unsere Denkprozesse stören,
  • 2:35 - 2:37
    während wir wach sind.
  • 2:37 - 2:41
    Wir träumen, um unser Gehirn
    auf Trab zu halten.
  • 2:43 - 2:46
    Laut der Continual Activation Theory
    entstehen unsere Träume dadurch,
  • 2:46 - 2:52
    dass unser Gehirn dauerhaft
    neue Langzeiterinnerungen schaffen muss,
  • 2:52 - 2:53
    um zu funktionieren.
  • 2:53 - 2:56
    Wenn nun äußere Sinneseindrücke
    genug abnehmen,
  • 2:56 - 2:57
    zum Beispiel im Schlaf,
  • 2:57 - 2:59
    entstehen im Gehirn automatisch
  • 2:59 - 3:02
    neue Daten aus den Erinnerungszentren,
  • 3:02 - 3:04
    die uns dann in Form der Gedanken
    und Gefühle erscheinen,
  • 3:04 - 3:07
    die wir in unseren Träumen erleben.
  • 3:07 - 3:08
    Anders ausgedrückt
  • 3:08 - 3:11
    sind unsere Träume
    wie ein x-beliebiger Bildschirmschoner,
  • 3:11 - 3:14
    den unser Gehirn aktiviert,
    um nicht komplett herunterzufahren.
  • 3:14 - 3:17
    Wir träumen, um uns vorzubereiten.
  • 3:18 - 3:22
    Häufig träumen wir
    von bedrohlichen Situationen,
  • 3:22 - 3:24
    und laut der Primitive Instinct
    Rehearsal Theory
  • 3:24 - 3:28
    hängen Inhalt und Zweck
    unserer Träume eng zusammen.
  • 3:28 - 3:32
    Ob wir nun von einem Bären
    durch einen Wald verfolgt werden
  • 3:32 - 3:34
    oder gegen einen Ninja kämpfen,
  • 3:34 - 3:38
    wir können im Traum unseren
    Kampf-oder-Flucht-Instinkt trainieren,
  • 3:38 - 3:42
    damit wir uns auch im wirklichen Leben
    auf ihn verlassen können.
  • 3:42 - 3:44
    Das Szenario muss aber
    nicht gefährlich sein.
  • 3:44 - 3:47
    So können Träume über
    unseren attraktiven Nachbarn
  • 3:47 - 3:51
    unseren Fortpflanzungstrieb anregen.
  • 3:51 - 3:53
    Wir träumen, um zu genesen.
  • 3:55 - 3:58
    Während des REM-Schlafes sind
    Neurotransmitter, die Stress auslösen,
  • 3:58 - 4:00
    viel weniger im Gehirn aktiv,
  • 4:00 - 4:02
    selbst wenn man von
    traumatischen Erlebnissen träumt.
  • 4:02 - 4:04
    Dies führte zur Theorie,
  • 4:04 - 4:09
    dass Träume dazu dienen können,
    schlechte Erfahrungen zu verarbeiten
  • 4:09 - 4:11
    und die Seele zu heilen.
  • 4:11 - 4:14
    Wenn man traumatische Erlebnisse
    im Traum wieder aufarbeitet,
  • 4:14 - 4:16
    wo die psychische Belastung geringer ist,
  • 4:16 - 4:20
    kann man sie mit klarerem Kopf
    und auf heilsamere Weise verarbeiten.
  • 4:20 - 4:25
    Menschen mit Gemütsstörungen und PTBS
    können oft nur schwer schlafen,
  • 4:25 - 4:29
    weshalb man vermutete,
    dass ausbleibende Träume
  • 4:29 - 4:33
    zu ihrer Krankheit beitrugen.
  • 4:33 - 4:35
    Wir träumen, um Probleme zu lösen.
  • 4:37 - 4:40
    Losgelöst von der Realität
    und den Grundsätzen der Logik,
  • 4:40 - 4:44
    kann unser Verstand im Traum
    unendlich viele Szenarien erdenken,
  • 4:44 - 4:47
    um uns zu helfen, Probleme
    und mögliche Lösungen
  • 4:47 - 4:49
    anders als im Wachzustand anzugehen.
  • 4:49 - 4:52
    John Steinbeck nannte dies
    das "Schlafkomitee",
  • 4:52 - 4:54
    und weitere Forschungen bestätigen,
  • 4:54 - 4:57
    dass Träumen dabei helfen kann,
    Probleme zu lösen.
  • 4:57 - 5:00
    Dank dieser Methode entdeckte
    der Chemiker August Kekulé
  • 5:00 - 5:02
    die Struktur des Benzolmoleküls,
  • 5:02 - 5:05
    und aus diesem Grund braucht man
    manchmal für die Lösung eines Problems
  • 5:05 - 5:07
    nichts weiter als eine Mütze Schlaf.
  • 5:07 - 5:10
    Und dies sind nur einige
    der bekannteren Theorien.
  • 5:10 - 5:14
    Da die Technik unser Verständnis
    für das Gehirn immer weiter vertieft,
  • 5:14 - 5:15
    könnten wir irgendwann durchaus
  • 5:15 - 5:18
    eine eindeutige Erklärung finden,
    warum es sie gibt.
  • 5:18 - 5:22
    Aber bis dahin werden wir wohl
    einfach weiter träumen müssen.
Title:
Warum träumen wir? - Amy Adkins
Speaker:
Amy Adkins
Description:

Vollständige Lektion: http://ed.ted.com/lessons/why-do-we-dream-amy-adkins

Im dritten Jahrtausend v. Chr. hielten mesopotamische Könige ihre Träume auf Wachstafeln fest und interpretierten sie. Bis heute versuchen wir immer noch zu verstehen, warum wir träumen. Und obwohl wir immer noch keine endgültigen Antworten gefunden haben, können wir dennoch einige Theorien aufstellen. Amy Adkins stellt hier die sieben wahrscheinlichsten Gründe vor, warum wir träumen.

Lektion von Amy Adkins, Animation von Clamanne Studio.

more » « less
Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
05:38
Angelika Lueckert Leon edited German subtitles for Why do we dream?
Nadine Hennig edited German subtitles for Why do we dream?
Angelika Lueckert Leon approved German subtitles for Why do we dream?
Angelika Lueckert Leon accepted German subtitles for Why do we dream?
Angelika Lueckert Leon edited German subtitles for Why do we dream?
Marcel Stirner edited German subtitles for Why do we dream?
Marcel Stirner edited German subtitles for Why do we dream?
Marcel Stirner edited German subtitles for Why do we dream?
Show all

German subtitles

Revisions Compare revisions