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Wie man mit Rhetorik bekommt, was man will – Camille A. Langston

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    Wie erreicht man mit
    bloßen Worten, was man will?
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    Vor über 2000 Jahren
    nahm sich Aristoteles vor,
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    diese Frage in seiner Abhandlung
    zur Rhetorik zu beantworten.
  • 0:18 - 0:20
    Laut Aristoteles ist Rhetorik die Kunst,
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    die nutzbaren Mittel
    der Überzeugung zu erkennen.
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    Heutzutage wenden wir Rhetorik
    auf alle Kommunikationsformen an.
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    Aristoteles konzentrierte sich
    allerdings auf Reden
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    und beschrieb 3 Gattungen
    des überzeugenden Vortrags.
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    In der Gerichtsrede geht es, ähnlich
    wie bei Kriminalbeamten am Tatort,
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    um Tatsachen und Beurteilungen
    zur Vergangenheit.
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    Die Epideixis oder Lobrede
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    trifft eine Aussage über
    die gegenwärtige Situation,
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    wie etwa bei Hochzeitsreden.
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    Veränderungen bewirkt man
    durch die Beratungsrede,
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    oder Symbouleutikon.
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    Statt auf die Vergangenheit
    oder die Gegenwart
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    zielt die Beratungsrede auf die Zukunft.
  • 0:59 - 1:01
    Politiker nutzen diese Form,
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    wenn sie über neue Gesetze und
    ihre möglichen Folgen diskutieren,
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    etwa als Ronald Reagan davor warnte,
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    dass Medicare zu einer
    sozialistischen Zukunft führe,
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    in der wir unseren Nachkommen
    ständig erzählten,
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    wie es einst in Amerika war,
    als die Menschen frei waren.
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    Aber es ist auch die Redekunst
    der Aktivisten, die auf Wandel drängen,
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    wie Martin Luther Kings Traum,
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    dass seine Kinder eines Tages
    in einer Nation leben werden,
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    in der man sie nicht
    nach ihrer Hautfarbe beurteilt,
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    sondern nach ihrem Charakter.
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    In beiden Fällen schildert der Redner
    dem Publikum eine mögliche Zukunft
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    und bittet es um Hilfe,
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    um sie zu verwirklichen
    oder zu verhindern.
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    Was macht aber neben dem Benutzen
    der Zeitform "Futur"
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    eine gute Beratungsrede aus?
  • 1:42 - 1:45
    Laut Aristoteles gibt es
    drei Arten der Überzeugung:
  • 1:45 - 1:46
    Ethos,
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    Logos
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    und Pathos.
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    Mit Ethos überzeugt man die Zuhörer
    von seiner Glaubwürdigkeit.
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    1941 begann Winston Churchill
    seine Rede an den Kongress der USA
  • 1:56 - 1:57
    mit folgenden Worten:
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    "Mein Leben lang war ich
    in voller Harmonie mit den Gezeiten,
  • 2:01 - 2:03
    die auf beiden Seiten des Atlantiks
  • 2:03 - 2:06
    gegen Bevorzugung
    und Monopolstellungen anströmten."
  • 2:06 - 2:09
    Er hebt damit seinen tugendhaften Einsatz
    für Demokratie hervor.
  • 2:09 - 2:13
    Noch viel früher berief sich
    bei der Verteidigung des Dichters Archias
  • 2:13 - 2:15
    der römische Konsul Cicero
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    auf seine Lebensweisheit
    und Kompetenz als Politiker:
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    "Durch meine Studien
    in den freien Künsten
  • 2:21 - 2:24
    und einem Unterricht,
    dem ich, wie ich erkläre,
  • 2:24 - 2:27
    zu keinem Zeitpunkt meines Lebens
    abgeneigt gewesen bin … "
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    Zuletzt kann man auch Desinteresse zeigen,
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    oder dass man nicht aus Eigennutz handelt.
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    Unter Logos versteht man den Gebrauch
    von Logik und Vernunft.
  • 2:37 - 2:41
    Bei dieser Methode können
    rhetorische Stilmittel wie Analogien,
  • 2:41 - 2:42
    Beispiele
  • 2:42 - 2:45
    und Zitate aus Forschungen
    und Statistiken eingesetzt werden.
  • 2:45 - 2:48
    Es geht aber nicht nur
    um Zahlen und Fakten,
  • 2:48 - 2:51
    sondern auch um den Aufbau
    und Inhalt der Rede selbst.
  • 2:51 - 2:55
    Mithilfe von Faktenwissen
    soll das Publikum überzeugt werden,
  • 2:55 - 2:59
    wie z. B. in Sojourner Truths
    Argumentation für Frauenrechte:
  • 2:59 - 3:01
    "Ich habe genau so viele Muskeln
  • 3:01 - 3:03
    und kann genau so viel arbeiten
    wie jeder Mann.
  • 3:03 - 3:07
    Ich habe gepflügt, geerntet, geschält,
    gehackt und gemäht,
  • 3:07 - 3:10
    und gibt es einen Mann,
    der mehr als das tun kann?"
  • 3:10 - 3:14
    Leider können Redner Menschen auch
    mit falschen Informationen manipulieren,
  • 3:14 - 3:17
    sodass die Zuhörer sie für wahr halten,
  • 3:17 - 3:20
    wie etwa die widerlegte,
    aber weit verbreitete Behauptung,
  • 3:20 - 3:22
    dass Impfungen Autismus bewirken.
  • 3:22 - 3:26
    Zu guter Letzt appelliert Pathos
    an die Emotionen.
  • 3:26 - 3:30
    In der heutigen Zeit der Massenmedien
    ist es häufig die wirksamste Form.
  • 3:30 - 3:32
    Pathos ist grundsätzlich
    weder gut noch schlecht,
  • 3:32 - 3:35
    kann aber unvernünftig
    und unberechenbar sein.
  • 3:35 - 3:38
    Pathos kann Menschen
    zum Einsatz für Frieden bewegen,
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    sie aber auch zum Krieg anstiften.
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    Die meiste Werbung
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    -- von Kosmetika, die unsere
    körperlichen Makel kaschieren,
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    über Autos, die uns ein Gefühl
    von Macht verleihen --
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    verlässt sich auf Pathos.
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    Aristoteles' Arten der Überzeugung
    sind noch heute sehr einflussreich.
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    Welches Mittel man einsetzen soll,
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    kommt auf die Art des Publikums,
    den Zweck der Rede
  • 3:59 - 4:02
    sowie auf den richtigen Ort
    und Zeitpunkt an.
  • 4:02 - 4:05
    Vielleicht sollte man aber
    auch erkennen können,
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    wann diese Überzeugungskunst
    auf einen selbst angewendet wird.
Title:
Wie man mit Rhetorik bekommt, was man will – Camille A. Langston
Speaker:
Camille Langston
Description:

Die ganze Lektion unter: http://ed.ted.com/lessons/how-to-use-rhetoric-to-get-what-you-want-camille-a-langston

Wie erreicht man mit bloßen Worten, was man will?
Vor über 2 000 Jahren nahm sich Aristoteles vor, diese Frage in seiner Abhandlung zur Rhetorik zu beantworten. Camille A. Langston erklärt die Grundlagen der Beratungsrede und verrät einige Tipps, um in deiner nächsten Rede an das Ethos, den Logos und Pathos des Publikums zu appellieren.

Lektion von Camille A. Langston, Animation von TOGETHER.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
04:30

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