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Was wir Menschen von halbintelligentem Schleim lernen können

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    Ich möchte Ihnen
    einen Organismus vorstellen:
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    einen Schleimpilz,
    Physarum polycephalum,
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    ein Pilz in einer Identitätskrise,
    denn es ist kein Pilz.
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    Lassen Sie mich das gleich klarstellen.
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    Er ist einer von 700
    bekannten Schleimpilzen,
  • 0:14 - 0:17
    die zur Gruppe der Amöben gehören.
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    Es ist ein einzelliger Organismus,
    eine Zelle,
  • 0:19 - 0:21
    die sich mit anderen Zellen
  • 0:21 - 0:24
    zu einer Superzelle zusammenschließt,
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    um ihre Ressourcen optimal zu nutzen.
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    Ein Schleimpilz besteht also aus Tausenden
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    oder gar Millionen von Zellkernen,
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    die sich alle eine Zellwand teilen
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    und alle wie eine Einheit agieren.
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    In seinem natürlichen Lebensraum
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    findet man den Schleimpilz auf
    Nahrungssuche in Wäldern,
  • 0:40 - 0:43
    wo er verrottende Vegetation frisst.
  • 0:43 - 0:45
    Er kommt aber auch
  • 0:45 - 0:46
    in Forschungslaboren vor,
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    in Klassenzimmern oder sogar
    in den Ateliers von Künstlern.
  • 0:51 - 0:54
    Ich bin vor etwa 5 Jahren
    auf den Schleimpilz gestoßen.
  • 0:54 - 0:55
    Ein befreundeter Mikrobiologe
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    gab mir eine Petrischale mit
    einem kleinen gelben Klecks darin
  • 0:58 - 1:01
    und sagte mir, ich solle heimgehen
    und damit herumspielen.
  • 1:01 - 1:03
    Er gab mir nur den einen Hinweis,
  • 1:03 - 1:05
    dass er es dunkel und feucht mag
  • 1:05 - 1:09
    und dass sein Lieblingsessen
    Haferflocken sind.
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    Als Künstlerin habe ich
    schon viele Jahre
  • 1:11 - 1:14
    mit Biologie und wissenschaftlichen
    Verfahren gearbeitet.
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    Lebendiges Material ist also
    nichts Ungewöhnliches für mich.
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    Ich arbeite auch
    mit Pflanzen, Bakterien,
  • 1:19 - 1:21
    Tintenfischen und Fruchtfliegen.
  • 1:21 - 1:24
    Ich freute mich, meinen neuen Mitarbeiter
    mit heim zu nehmen
  • 1:24 - 1:25
    und zu sehen, was er so kann.
  • 1:25 - 1:28
    Ich nahm ihn also mit nach Hause
    und beobachtete.
  • 1:28 - 1:31
    Ich gab ihm eine ausgewogene Ernährung.
  • 1:31 - 1:33
    Ich beobachtete, wie er sich vernetzte.
  • 1:33 - 1:35
    Er verband die einzelnen Nahrungsquellen.
  • 1:35 - 1:38
    Ich schaute zu,
    wie er eine Spur zurückließ,
  • 1:38 - 1:40
    um zu markieren, wo er bereits war.
  • 1:40 - 1:43
    Und wenn er von einer Petrischale
    die Nase voll hatte,
  • 1:43 - 1:46
    dann flüchtete er und suchte
    sich ein schöneres Zuhause.
  • 1:46 - 1:47
    Ich hielt meine Beobachtungen
  • 1:47 - 1:49
    mit Zeitraffer-Fotografie fest.
  • 1:49 - 1:52
    Schleimpilze wachsen ungefähr
    einen Zentimeter pro Stunde,
  • 1:52 - 1:54
    ihm live zuzuschauen,
    ist also nicht so spannend,
  • 1:54 - 1:57
    es sei denn, man möchte eine neue
    Meditationsart ausprobieren.
  • 1:57 - 2:00
    Aber im Zeitraffer
  • 2:00 - 2:03
    konnte ich einige sehr interessante
    Verhaltensweisen beobachten.
  • 2:03 - 2:06
    Wenn sich der Schleimpilz z. B. an einem
    Haufen Hafer satt gefressen hat,
  • 2:06 - 2:11
    geht er los, um
    neue Gebiete zu erforschen,
  • 2:11 - 2:14
    und zwar in verschiedene
    Richtungen gleichzeitig.
  • 2:14 - 2:16
    Wenn er sich selbst trifft,
  • 2:16 - 2:18
    dann weiß er,
    dass er dort bereits ist.
  • 2:18 - 2:20
    Er erkennt, dass er dort ist,
  • 2:20 - 2:21
    und zieht sich zurück,
  • 2:21 - 2:25
    um in eine andere Richtung
    weiter zu wachsen.
  • 2:25 - 2:27
    Ich war ziemlich beeindruckt
    von der Tatsache,
  • 2:27 - 2:31
    dass dieser Haufen zellulären Schleims
  • 2:31 - 2:34
    es irgendwie schafft,
    sein Revier zu kartografieren,
  • 2:34 - 2:37
    sich selbst zu kennen und sich
    scheinbar mit Absicht fortzubewegen.
  • 2:37 - 2:41
    Ich fand unzählige
    wissenschaftliche Studien,
  • 2:41 - 2:43
    Forschungsarbeiten und
    Zeitschriftenartikel,
  • 2:43 - 2:47
    die alle unglaubliche Arbeiten
    mit diesem einen Organismus zeigen.
  • 2:47 - 2:49
    Ich werde Ihnen einige davon zeigen.
  • 2:49 - 2:52
    Ein Team der Hokkaido Universität
    in Japan, z. B.,
  • 2:52 - 2:54
    füllte ein Labyrinth mit Schleimpilzen.
  • 2:54 - 2:56
    Diese bildeten einen Zellhaufen.
  • 2:56 - 2:59
    Sie gaben an zwei Stellen Futter dazu,
  • 2:59 - 3:00
    Haferflocken natürlich,
  • 3:00 - 3:02
    und er stellte eine Verbindung
  • 3:02 - 3:03
    zwischen dem Futter her.
  • 3:03 - 3:06
    Er zog sich aus leeren Gebieten
    und Sackgassen zurück.
  • 3:06 - 3:08
    Es gibt vier mögliche Wege
    durch dieses Labyrinth,
  • 3:08 - 3:10
    aber immer und immer wieder
  • 3:10 - 3:13
    fand der Schleimpilz den kürzesten
  • 3:13 - 3:15
    und effizientesten Weg.
  • 3:15 - 3:16
    Ganz schön schlau.
  • 3:16 - 3:18
    Das Fazit dieses Experiments war,
  • 3:18 - 3:21
    dass der Schleimpilz eine
    primitive Form von Intelligenz hat.
  • 3:21 - 3:25
    In einer anderen Studie wurde er
    regelmäßig kalter Luft ausgesetzt.
  • 3:25 - 3:27
    Das gefiel ihm gar nicht.
    Er mag Kälte nicht.
  • 3:27 - 3:28
    Er mag es nicht trocken.
  • 3:28 - 3:31
    Sie haben das immer wieder wiederholt
  • 3:31 - 3:32
    und jedes Mal hat der Schleimpilz
  • 3:32 - 3:35
    als Reaktion darauf
    sein Wachstum verlangsamt.
  • 3:35 - 3:37
    Einmal jedoch
  • 3:37 - 3:40
    machten die Wissenschaftler
    die kalte Luft nicht an,
  • 3:40 - 3:43
    und trotzdem wurde
    der Schleimpilz langsamer,
  • 3:43 - 3:45
    weil er es erwartet hatte.
  • 3:45 - 3:47
    Irgendwie wusste er,
    dass es wieder Zeit wurde
  • 3:47 - 3:49
    für die kalte Luft, die er nicht mag.
  • 3:49 - 3:51
    Das Fazit aus ihrem Experiment war,
  • 3:51 - 3:54
    dass der Schleimpilz
    in der Lage ist zu lernen.
  • 3:54 - 3:55
    Ein drittes Experiment:
  • 3:55 - 3:57
    Der Schleimpilz durfte sich frei
  • 3:57 - 4:01
    in einem Gebiet
    voller Haferflocken bewegen.
  • 4:01 - 4:04
    Er fächert sich auf
    in ein verzweigtes Muster.
  • 4:04 - 4:07
    Immer wenn er
    einen Futterpunkt findet,
  • 4:07 - 4:10
    stellt er eine Verbindung
    innerhalb des Netzwerks her
  • 4:10 - 4:11
    und sucht weiter nach Futter.
  • 4:11 - 4:14
    Nach 26 Stunden hat er bereits
  • 4:14 - 4:15
    ein sehr dichtes Netzwerk
  • 4:15 - 4:17
    zwischen den Haferflocken aufgebaut.
  • 4:17 - 4:19
    Das ist zunächst nicht bemerkenswert,
  • 4:19 - 4:22
    aber das Haferkorn,
    bei dem er gestartet war,
  • 4:22 - 4:24
    stellt die Stadt Tokio dar
  • 4:24 - 4:28
    und die umliegenden Haferflocken
    sind die S-Bahn-Stationen.
  • 4:28 - 4:30
    Der Schleimpilz hat also
  • 4:30 - 4:32
    das Verkehrsnetz von Tokio nachgemacht,
  • 4:32 - 4:34
    -- (Gelächter) --
  • 4:34 - 4:37
    ein komplexes System,
    das sich über Jahre hinweg
  • 4:37 - 4:41
    durch Wohnungsbau, Hoch- und Tiefbau
    und Stadtplanung entwickelt hat.
  • 4:41 - 4:43
    Wofür wir mehr als
    100 Jahre gebraucht haben,
  • 4:43 - 4:46
    das hat der Schleimpilz in nur etwas
    mehr als einem Tag geschafft.
  • 4:46 - 4:48
    Das Fazit dieses Experiments:
  • 4:48 - 4:51
    Der Schleimpilz kann
    effiziente Netzwerke bilden
  • 4:51 - 4:53
    und das berühmte "Problem des
    Handlungsreisenden" lösen.
  • 4:53 - 4:56
    Der Schleimpilz ist
    ein biologischer Computer
  • 4:56 - 4:58
    und als solcher wurde er
    mathematisch modelliert
  • 4:58 - 5:00
    und algorithmisch untersucht.
  • 5:00 - 5:03
    Er wurde akustisch dargestellt,
    nachgebildet und simuliert.
  • 5:03 - 5:05
    Weltweit arbeiten Forscherteams daran,
  • 5:05 - 5:08
    seine biologischen Grundsätze
    zu entziffern,
  • 5:08 - 5:11
    seine Rechengesetze zu verstehen
  • 5:11 - 5:13
    und dieses Wissen auf die Elektronik,
  • 5:13 - 5:15
    Programmierung und Robotik anzuwenden.
  • 5:15 - 5:17
    Die Frage ist also:
  • 5:17 - 5:19
    "Wie funktioniert dieses Ding?"
  • 5:19 - 5:21
    Es hat kein zentrales Nervensystem.
  • 5:21 - 5:23
    Es hat kein Gehirn,
  • 5:23 - 5:25
    und trotzdem zeigt es ein Verhalten,
  • 5:25 - 5:27
    die wir mit Hirnfunktionen verbinden.
  • 5:27 - 5:29
    Es kann lernen, sich erinnern,
  • 5:29 - 5:32
    Probleme lösen, Entscheidungen treffen.
  • 5:32 - 5:34
    Was ist also der Ursprung
    dieser Intelligenz?
  • 5:34 - 5:37
    Dieses Video habe ich
    mit einem Mikroskop gemacht
  • 5:37 - 5:39
    bei ungefähr 100-facher Vergrößerung
  • 5:39 - 5:42
    und 20-facher Beschleunigung.
  • 5:42 - 5:44
    Im Inneren des Schleimpilzes
  • 5:44 - 5:48
    sieht man einen rhythmisch
    pulsierenden Fluss,
  • 5:48 - 5:50
    eine venenartige Struktur,
  • 5:50 - 5:53
    die zelluläres Material, Nährstoffe
    und chemische Informationen
  • 5:53 - 5:55
    durch die Zelle transportiert
  • 5:55 - 5:59
    und dabei zuerst in die eine Richtung
    und dann in die andere fließt.
  • 5:59 - 6:03
    Es ist diese kontinuierliche,
    synchrone Oszillation
  • 6:03 - 6:05
    innerhalb der Zelle, die ihr dieses
  • 6:05 - 6:08
    komplexe Verständnis
    seiner Umgebung ermöglicht,
  • 6:08 - 6:11
    ohne großes Kontrollzentrum.
  • 6:11 - 6:14
    Genau das ist der Ursprung
    seiner Intelligenz.
  • 6:14 - 6:17
    Nicht nur Wissenschaftler an Universitäten
  • 6:17 - 6:20
    interessieren sich für diesen Organismus.
  • 6:20 - 6:23
    Vor ein paar Jahren habe ich SliMoCo,
  • 6:23 - 6:25
    das "Slime Mould Collective",
    eingerichtet.
  • 6:25 - 6:28
    Das ist ein offenes,
    demokratisches Online-Netzwerk,
  • 6:28 - 6:30
    in dem Schleimpilz-
    Wissenschaftler und -Fans
  • 6:30 - 6:33
    ihr Wissen und ihre Experimente
  • 6:33 - 6:36
    über disziplinäre
  • 6:36 - 6:40
    und akademische Grenzen hinweg
    austauschen können.
  • 6:40 - 6:43
    Die Mitgliedschaft muss
    aktiv gewählt werden.
  • 6:43 - 6:46
    Die Leute finden die Gemeinschaft
  • 6:46 - 6:50
    wie der Schleimpilz seine Haferflocken.
  • 6:50 - 6:52
    Es umfasst neben Naturwissenschaftlern,
  • 6:52 - 6:53
    Informatikern und Forschern
  • 6:53 - 6:55
    auch Künstler wie mich,
  • 6:55 - 7:00
    sowie Architekten, Designer,
    Schriftsteller, Aktivisten und so weiter.
  • 7:00 - 7:05
    Die Mitglieder sind also
    sehr interessant und vielseitig.
  • 7:05 - 7:06
    Ein paar Beispiele:
  • 7:06 - 7:09
    ein Künstler, der mit
    fluoreszierendem Physarum malt;
  • 7:09 - 7:11
    ein Team,
  • 7:11 - 7:14
    das biologisches
    und elektronisches Design
  • 7:14 - 7:17
    in einem Workshop
    mit 3D-Druckverfahren kombiniert;
  • 7:17 - 7:20
    ein anderer Künstler
    verwendet den Schleimpilz,
  • 7:20 - 7:22
    um eine Gemeinde damit
  • 7:22 - 7:25
    ihr Gebiet kartieren zu lassen.
  • 7:25 - 7:27
    Hier wird der Schleimpilz direkt
  • 7:27 - 7:30
    als biologisches Werkzeug verwendet,
  • 7:30 - 7:32
    aber auch als symbolisches Mittel,
  • 7:32 - 7:36
    um über sozialen Zusammenhalt,
    Kommunikation
  • 7:36 - 7:37
    und Kooperation zu reden.
  • 7:37 - 7:40
    Es gibt Aktivitäten
    mit Einbezug der Öffentlichkeit:
  • 7:40 - 7:42
    Ich veranstalte viele
    Schleimpilz-Workshops,
  • 7:42 - 7:44
    in denen man den Organismus
    spielerisch kennenlernt.
  • 7:44 - 7:46
    Die Leute können herausfinden,
  • 7:46 - 7:48
    welch erstaunlichen Dinge er kann,
  • 7:48 - 7:51
    und sie entwerfen ihr eigenes
    Petrischalen-Experiment,
  • 7:51 - 7:53
    einen Lebensraum für
    den Schleimpilz, damit man
  • 7:53 - 7:55
    seine Eigenschaften testen kann.
  • 7:55 - 7:57
    Jeder nimmt ein neues Haustier
    mit nach Hause
  • 7:57 - 8:00
    und wird dazu aufgerufen,
    seine Ergebnisse
  • 8:00 - 8:02
    im "Slime Mould Collective" zu teilen.
  • 8:02 - 8:04
    Durch die Gemeinschaft
  • 8:04 - 8:06
    konnte ich Kooperationen bilden
  • 8:06 - 8:09
    mit einer ganzen Reihe
    interessanter Leute.
  • 8:09 - 8:10
    Ich habe mit Filmemachern
  • 8:10 - 8:14
    an einer Schleimpilz-Dokumentation
    in Spielfilmlänge gearbeitet, --
  • 8:14 - 8:17
    ich betone: Spielfilmlänge --
  • 8:17 - 8:18
    die gerade nachbearbeitet wird
  • 8:18 - 8:21
    und schon sehr bald
    in die Kinos kommen wird.
  • 8:21 - 8:23
    (Gelächter)
  • 8:23 - 8:26
    Dadurch war es mir möglich,
    das meines Wissens
  • 8:26 - 8:29
    erste menschliche Schleimpilz-Experiment
    der Welt durchzuführen.
  • 8:29 - 8:32
    Dieses war Teil einer Ausstellung
    in Rotterdam letztes Jahr.
  • 8:32 - 8:37
    Wir haben Leute gebeten, für eine
    halbe Stunde ein Schleimpilz zu werden.
  • 8:37 - 8:40
    Wir haben also im Grunde
    Leute zusammengebunden,
  • 8:40 - 8:42
    so dass sie eine riesige Zelle wurden,
  • 8:42 - 8:45
    und sie sollten nach den Regeln
    der Schleimpilze handeln.
  • 8:45 - 8:49
    Sie mussten also über
    Oszillationen kommunizieren,
  • 8:49 - 8:50
    ohne zu sprechen.
  • 8:50 - 8:55
    Sie mussten als eine Einheit,
    ein Zellhaufen, agieren,
  • 8:55 - 8:56
    keine Egos,
  • 8:56 - 8:59
    und der Antrieb dafür, sich zu bewegen
  • 8:59 - 9:01
    und die Umgebung zu erkunden
  • 9:01 - 9:03
    ist die Suche nach Nahrung.
  • 9:03 - 9:05
    Das war ein wirres Durcheinander,
  • 9:05 - 9:08
    als dieser Haufen
    aneinandergebundener Fremder
  • 9:08 - 9:10
    mit "Ich bin ein Schleimpilz"-T-Shirts
  • 9:10 - 9:13
    durch den Museumspark irrte.
  • 9:13 - 9:17
    Wenn sie auf Bäume trafen, mussten sie
  • 9:17 - 9:20
    ihre Verbindungen umformen
    und wieder einen Zellhaufen bilden,
  • 9:20 - 9:24
    ohne miteinander zu sprechen.
  • 9:24 - 9:27
    Das ist in vielerlei Hinsicht
    ein lächerliches Experiment.
  • 9:27 - 9:29
    Es basiert nicht auf einer Hypothese.
  • 9:29 - 9:31
    Wir wollen nichts
    beweisen oder demonstrieren.
  • 9:31 - 9:34
    Aber wir haben es geschafft,
  • 9:34 - 9:36
    eine breite Öffentlichkeit
    mit den Konzepten von
  • 9:36 - 9:40
    Intelligenz, Vermittlung und
    Selbstständigkeit in Kontakt zu bringen
  • 9:40 - 9:43
    und eine spielerische Bühne zu schaffen
  • 9:43 - 9:46
    für Diskussionen über
  • 9:46 - 9:49
    die Dinge, die daraus folgten.
  • 9:49 - 9:54
    Das Aufregendste an diesem Experiment
    waren unter anderem
  • 9:54 - 9:56
    die Gespräche,
    die danach stattfanden.
  • 9:56 - 10:00
    Es entwickelte sich ganz spontan
    ein richtiges Symposium im Park.
  • 10:00 - 10:02
    Die Leute redeten
    über die menschliche Psyche
  • 10:02 - 10:04
    und darüber, wie schwer es war,
  • 10:04 - 10:07
    ihre eigene Persönlichkeit
    und ihr Ego loszulassen.
  • 10:07 - 10:10
    Andere redeten über
    bakterielle Kommunikation.
  • 10:10 - 10:12
    Jede Person brachte ihre eigene
  • 10:12 - 10:15
    individuelle Interpretation mit ein
  • 10:15 - 10:17
    und unser Fazit dieses Experiments war,
  • 10:17 - 10:21
    dass die Rotterdamer
    wirklich sehr kooperativ sind,
  • 10:21 - 10:24
    vor allem wenn man ihnen Bier gibt.
  • 10:24 - 10:26
    Wir gaben ihnen nicht nur Haferflocken.
  • 10:26 - 10:27
    Wir gaben ihnen auch Bier.
  • 10:27 - 10:29
    Sie sind aber ineffizienter
    als der Schleimpilz
  • 10:29 - 10:31
    und der Schleimpilz ist für mich
  • 10:31 - 10:34
    ein faszinierendes Thema.
  • 10:34 - 10:36
    Er ist biologisch faszinierend,
  • 10:36 - 10:37
    er ist für Computer interessant,
  • 10:37 - 10:39
    aber er ist auch ein Symbol,
  • 10:39 - 10:43
    um sich mit Konzepten der Gemeinschaft,
  • 10:43 - 10:47
    des kollektiven Verhaltens und
    der Kooperation zu beschäftigen.
  • 10:47 - 10:49
    Viele meiner Arbeiten
    zehren von Forschung,
  • 10:49 - 10:52
    damit würdige ich also
    das Labyrinth-Experiment,
  • 10:52 - 10:53
    aber auf etwas andere Weise.
  • 10:53 - 10:56
    Der Schleimpilz ist auch
    mein Arbeitsmaterial.
  • 10:56 - 11:01
    Er ist Koproduzent von Fotografien,
    Drucken, Animationen
  • 11:01 - 11:03
    und Mitmach-Aktionen.
  • 11:03 - 11:05
    Obwohl sich der Schleimpilz
    nicht aussucht,
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    mit mir zu arbeiten,
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    ist es trotzdem eine Art Kollaboration.
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    Ich kann sein Verhalten vorhersagen,
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    indem ich verstehe, wie er agiert,
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    aber ich kann ihn nicht kontrollieren.
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    Der Schleimpilz hat das letzte Wort
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    im kreativen Prozess.
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    Und letzten Endes hat er
    seine eigene innere Ästhetik.
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    Diese Verzweigungsmuster
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    gibt es in der Natur
    in allen Formen und Größen,
  • 11:27 - 11:30
    von Flussdeltas zu Blitzen,
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    von unseren Blutgefäßen
    bis hin zu den neuronalen Netzwerken.
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    Offensichtlich sind hier
    bedeutende Gesetze im Spiel,
  • 11:36 - 11:39
    in diesem einfachen,
    jedoch komplexen Organismus,
  • 11:39 - 11:42
    und egal aus welcher Fachrichtung
    oder mit welcher Fragestellung wir kommen,
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    wir können eine ganze Menge lernen
  • 11:44 - 11:46
    durch das Beobachten
    und die Arbeit
  • 11:46 - 11:49
    mit diesem wunderschönen,
    hirnlosen Klecks.
  • 11:49 - 11:52
    Darf ich vorstellen:
    Physarum polycephalum.
  • 11:52 - 11:54
    Vielen Dank.
  • 11:54 - 11:55
    (Applaus)
Title:
Was wir Menschen von halbintelligentem Schleim lernen können
Speaker:
Heather Barnett
Description:

Inspiriert von biologischer Gestaltung und selbst-organisierenden Systemen, gestaltet die Künstlerin Heather Barnett gemeinsam mit Physarum polycephalum, einem eukaryotischen Mikroorganismus, der in kühler, feuchter Umgebung lebt. Was können wir Menschen von diesem halbintelligenten Schleimpilz lernen? Finden Sie es in diesem Vortrag heraus.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
12:11
  • Hallo Lisa, die Übersetzung ist dir außerordentlich gut gelungen! Zudem hast du alle Richtlinien vorbildhaft umgesetzt, was gerade am Anfang schwer ist. Veränderungen, die ich vorgenommen habe, betreffen Kleinigkeiten: stellenweise Zeilenumbrüche eingefügt; Rechtschreibung: 4:04 "Wann immer" nicht zusammengeschrieben; 4:19 Beistrich vor Nebensatz; Kürzung des Titels und auch in der Beschreibung einheitliche Anredeform "Sie". Ich freue mich, wieder eine Übersetzung von dir zu lesen. Beste Grüße, David

  • Danke fürs Reviewen. Das ging ja fix! Das Übersetzen hat mir echt Spaß gemacht und ich freue mich auf weitere Projekte. Grüße, Lisa.

  • Hallo! Sehr gute Arbeit. Nur bitte immer auf die Lesegeschwindigkeit von 21 Sekunden achten. Es darf nicht drüber sein. Ich musste noch einiges anpassen. Lg, Nadine

German subtitles

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