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Allan Savory: Die Wüste begrünen und den Klimawandel umkehren

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    Wie eine Tsunami
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    stürzt eine der größten
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    Katastrophen über uns herein.
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    Diese Katastrophe
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    gipfelt in einer immer
    grausameren Realität.
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    Wir begegnen
    dieser Realität
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    in vollem Glauben,
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    dass wir unsere Probleme
    mit Technik lösen können,
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    was durchaus verständlich ist.
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    Diese bevorstehende Katastrophe kann
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    auf unsere wachsende Bevölkerung,
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    die bald 10 Milliarden Menschen erreicht,
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    auf Wüstenbildung und natürlich
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    den Klimawandel zurückgeführt werden.
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    Es gibt keinen Zweifel mehr:
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    Nur mit Hilfe der Technik lösen wir
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    das Problem, fossile Brennstoffe zu ersetzen.
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    Aber fossile Brennstoffe,
    Kohlenstoff – Kohle und Gas –
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    sind bei weitem nicht
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    die einzigen Ursachen
    für den Klimawandel.
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    Desertifikation
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    ist das neue Schlagwort
    für Wüstenbildung.
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    Dazu kommt es nur,
    wenn wir zu viel
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    vegetationslosen Boden verursachen.
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    Das ist die einzige Ursache.
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    Ich konzentriere mich
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    auf den größten Teil der Erdoberfläche,
    der zur Wüste wird.
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    Ich habe eine einfache Botschaft,
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    die mehr Grund zur Hoffnung gibt,
    als Sie glauben.
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    Es gibt Gebiete
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    mit garantierter Feuchtigkeit,
    das ganze Jahr über.
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    In diesen ist es
    schier unmöglich,
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    große kahle Flächen zu erzeugen.
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    Was auch immer Sie tun,
    die Natur überdeckt es.
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    Und es gibt Gebiete,
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    wo den Monaten der Feuchtigkeit
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    Monate der Trockenheit folgen,
  • 1:57 - 2:01
    und hier kommt es zur Desertifikation.
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    Dank der Raumfahrt können wir das
  • 2:03 - 2:05
    aus dem Weltall beobachten.
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    Dabei sieht man
    die Ausdehnung ziemlich gut.
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    Was hier grün erscheint,
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    ist keine Desertifikation.
  • 2:12 - 2:15
    Was braun erscheint, versteppt.
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    Das sind die größten Gebiete der Erde.
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    Ich schätze, zwei Drittel der Welt
    werden zur Wüste.
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    Dieses Foto entstand
    in der Wüste Tihamah,
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    als 25 Millimeter Regen fielen.
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    Stellen Sie sich
    Wasserfässer
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    mit je 200 Litern Inhalt vor.
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    Auf jeden Hektar kamen
    über 1.000 Fässer Regen
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    an diesem einen Tag.
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    Am Tag darauf sah das Land so aus.
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    Wohin war das Wasser verschwunden?
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    Ein Teil floss an der Oberfläche ab,
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    aber das meiste Wasser,
    das in die Erde sickerte,
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    verdunstete einfach wieder,
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    genauso wie in Ihrem Garten,
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    wenn Sie die Erde nicht abdecken.
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    Wasser und Kohlendioxid stehen mit
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    der organischen Bodensubstanz
    in Wechselwirkung.
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    Beuten wir den Boden aus,
    wird Kohlendioxid frei.
  • 3:13 - 3:15
    Kohlendioxid geht in die Atmosphäre.
  • 3:15 - 3:19
    Es wird immer wieder behauptet,
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    dass Desertifikation ein Phänomen
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    der Trocken- und Halbtrockengebiete sei
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    und dass dieses Grasland mit viel Regen
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    nicht davon betroffen sei.
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    Aber wenn Sie nicht auf das Gras,
    sondern darunter schauen,
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    sehen Sie, dass die
    meiste Erde dieser Wiese
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    kahl und mit Algen verkrustet ist. Das führt
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    zu erhöhtem Oberflächenabtrag
    und Verdunstung.
  • 3:48 - 3:52
    Das ist der Krebs der Desertifikation,
  • 3:52 - 3:57
    den wir erst in seinem
    Endstadium erkennen.
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    Wir wissen, dass Desertifikation
    durch Vieh hervorgerufen wird,
  • 4:02 - 4:05
    meist durch Rinder, Schafe und Ziegen,
  • 4:05 - 4:08
    die bei Überweidung
  • 4:08 - 4:12
    den Boden kahlfressen
    und Methan freisetzen.
  • 4:12 - 4:14
    Fast jeder weiß das,
  • 4:14 - 4:17
    vom Nobelpreisträger
    bis zum Caddie,
  • 4:17 - 4:20
    oder wurde es gelehrt, wie ich.
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    In staubigen Gegenden Afrikas,
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    wie dieser hier, wuchs ich auf und
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    ich liebte die Tierwelt.
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    Zugleich hasste ich Viehherden,
  • 4:32 - 4:34
    da sie solchen Schaden anrichteten.
  • 4:34 - 4:38
    Dann verstärkte mein
    Universitätsstudium der Ökologie
  • 4:38 - 4:41
    meine Vorstellungen noch.
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    Aber ich habe Neuigkeiten für Sie.
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    Genauso sicher waren wir einst,
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    dass die Erde eine Scheibe sei.
  • 4:52 - 4:56
    Damals lagen wir falsch und
    auch jetzt liegen wir falsch.
  • 4:56 - 4:58
    Ich möchte Sie einladen,
  • 4:58 - 5:04
    meiner Reise des Umdenkens
    und Entdeckens zu folgen.
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    Als junger Mann,
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    als junger Biologe in Afrika,
  • 5:09 - 5:14
    war ich daran beteiligt,
    wundervolle Gebiete
  • 5:14 - 5:16
    in zukünftige Nationalparks
    umzuwandeln.
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    Das war in den 1950ern.
  • 5:20 - 5:23
    Kaum hatten wir jedoch
    die jagende und trommelnde
  • 5:23 - 5:26
    Bevölkerung weggeschickt,
    um die Tiere zu schützen,
  • 5:26 - 5:28
    da begann auch schon
    der Verfall des Bodens,
  • 5:28 - 5:33
    wie in diesem neugeschaffenen Park hier.
  • 5:33 - 5:35
    Keine Viehherden waren
    daran beteiligt,
  • 5:35 - 5:39
    aber wir nahmen an,
    dass wir zuviele Elefanten hätten.
  • 5:39 - 5:43
    Ich forschte und bewies,
    dass es zu viele waren.
  • 5:43 - 5:46
    Ich schlug vor, dass wir
    deren Zahl dezimieren
  • 5:46 - 5:50
    und auf ein Niveau reduzieren sollten,
    die der Boden ernähren kann.
  • 5:50 - 5:54
    Ich hatte eine furchtbare
    Entscheidung zu treffen,
  • 5:54 - 5:57
    und, offen gesagt,
    war es politisches Dynamit.
  • 5:57 - 6:00
    Unsere Regierung stellte
    eine Expertengruppe zusammen,
  • 6:00 - 6:03
    um meine Forschung zu überprüfen.
  • 6:03 - 6:05
    Sie taten es. Sie stimmten mir zu.
  • 6:05 - 6:07
    In den folgenden Jahren
  • 6:07 - 6:13
    haben wir 40.000 Elefanten erschossen,
    um die Zerstörung aufzuhalten.
  • 6:13 - 6:17
    Es wurde aber schlimmer,
    nicht besser.
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    Ich liebe Elefanten und
  • 6:19 - 6:23
    das war der traurigste und
    größte Fehler in meinem Leben
  • 6:23 - 6:26
    und ich werde es mit ins Grab nehmen.
  • 6:26 - 6:28
    Etwas Gutes entstand daraus.
  • 6:28 - 6:31
    Es machte mich
    fest entschlossen,
  • 6:31 - 6:37
    mein Leben dem Lösen
    von Problemen zu widmen.
  • 6:37 - 6:41
    Ich ging dann in die USA und war
  • 6:41 - 6:43
    von Nationalparks
    wie diesem hier schockiert,
  • 6:43 - 6:48
    so wüstenhaft wie in Afrika.
  • 6:48 - 6:50
    Und auf diesem Land hatten
    seit über 70 Jahren
  • 6:50 - 6:52
    keine Viehherden geweidet.
  • 6:52 - 6:54
    Ich erfuhr, dass
    amerikanische Wissenschaftler
  • 6:54 - 6:57
    keine Erklärung dafür hatten,
  • 6:57 - 7:00
    außer dass es trocken
    und natürlich sei.
  • 7:00 - 7:04
    Ich begann,
  • 7:04 - 7:07
    mir im Westen der
    Vereinigten Staaten
  • 7:07 - 7:10
    alle Versuchsflächen anzusehen,
  • 7:10 - 7:12
    von denen Rinder entfernt worden waren,
  • 7:12 - 7:15
    um zu beweisen, dass das
    die Desertifikation aufhält.
  • 7:15 - 7:16
    Aber ich stieß auf das Gegenteil,
  • 7:16 - 7:19
    wie wir an dieser
    Forschungsstation sehen,
  • 7:19 - 7:23
    wo das Grasland 1961 grün war
  • 7:23 - 7:28
    und sich bis 2002 so verändert hat.
  • 7:28 - 7:33
    Die Autoren des
    Arbeitspapiers zum Klimawandel,
  • 7:33 - 7:35
    aus dem diese Bilder stammen,
  • 7:35 - 7:41
    schreiben dies "ungeklärten Prozessen" zu.
  • 7:41 - 7:45
    Offensichtlich haben wir nie verstanden,
  • 7:45 - 7:48
    was Desertifikation auslöst,
  • 7:48 - 7:51
    die viele Zivilisationen zerstört hat
  • 7:51 - 7:54
    und uns jetzt global bedroht.
  • 7:54 - 7:56
    Wir haben es nie verstanden.
  • 7:56 - 7:58
    Nehmen Sie einen
    Quadratmeter Erde
  • 7:58 - 8:01
    und entfernen Sie
    sämtliche Vegetation,
  • 8:01 - 8:04
    und ich verspreche Ihnen,
    es wird morgens viel kälter
  • 8:04 - 8:07
    und mittags viel heißer sein,
  • 8:07 - 8:10
    als wenn die gleiche Fläche
    mit Abfall bedeckt ist,
  • 8:10 - 8:12
    pflanzlicher Abfall.
  • 8:12 - 8:15
    Das Mikroklima wurde geändert.
  • 8:15 - 8:17
    In dem Moment, in dem man
  • 8:17 - 8:23
    den Anteil an kahlem Boden auf mehr
  • 8:23 - 8:27
    als der Hälfte des Erdbodens
    drastisch erhöht,
  • 8:27 - 8:30
    verändert man das Makroklima.
  • 8:30 - 8:33
    Aber wir haben
    einfach nicht verstanden,
  • 8:33 - 8:37
    warum dies vor 10.000 Jahren
    begonnen hat.
  • 8:37 - 8:39
    Warum hat es sich
    seit kurzem beschleunigt?
  • 8:39 - 8:41
    Wir verstanden es nicht.
  • 8:41 - 8:45
    Uns fiel nicht auf,
  • 8:45 - 8:49
    dass diese von der Regenzeit
    geprägten Gebiete,
  • 8:49 - 8:51
    ihr Boden und ihre Vegetation
  • 8:51 - 8:57
    unter Einfluss zahlreicher
    Weidetiere entstanden
  • 8:57 - 9:00
    und sich diese Weidetiere zusammen
  • 9:00 - 9:05
    mit wilden, in Gruppen jagenden
    Raubtieren entwickelten.
  • 9:05 - 9:09
    Der größte Schutz gegen
    Raubtiere im Pack
  • 9:09 - 9:11
    ist, Herden zu bilden.
  • 9:11 - 9:15
    Je größer die Herde,
    desto sicherer ist das Individuum.
  • 9:15 - 9:20
    Große Herden düngen und urinieren
    auf ihre Nahrungsquelle
  • 9:20 - 9:23
    und sie ziehen immer weiter.
  • 9:23 - 9:25
    Es war dieses Weiterziehen,
  • 9:25 - 9:28
    dass eine Überweidung verhinderte,
  • 9:28 - 9:30
    während das regelmäßige Trampeln
  • 9:30 - 9:33
    die Bodenbedeckung sicherstellte,
  • 9:33 - 9:36
    wie man an Stellen sieht,
    an denen Herden vorbeigezogen sind.
  • 9:36 - 9:42
    Dieses Bild zeigt ein
    typisch saisonales Grasland.
  • 9:42 - 9:45
    Nach vier Monaten
    Regenzeit sprießt es hervor
  • 9:45 - 9:49
    und nun stehen ihm 8 Monate
    Trockenzeit bevor.
  • 9:49 - 9:52
    Beachten Sie die Veränderung
    beim Übergang in die Trockenzeit.
  • 9:52 - 9:55
    Das ganze Gras über dem Boden
  • 9:55 - 9:59
    muss sich noch vor der nächsten
  • 9:59 - 10:03
    Wachstumsperiode biologisch zersetzen.
    Passiert das nicht,
  • 10:03 - 10:07
    sterben Grasland und Erdreich.
  • 10:07 - 10:10
    Wenn es nicht biologisch abgebaut wird,
  • 10:10 - 10:15
    beginnt die Oxidation,
    ein sehr langsamer Prozess.
  • 10:15 - 10:18
    Das erstickt und tötet die Gräser und
  • 10:18 - 10:21
    begünstigt die Entwicklung von Gehölzen
  • 10:21 - 10:25
    und kahlem Boden,
    der Kohlendioxid freisetzt.
  • 10:25 - 10:30
    Um dem vorzubeugen, setzen
    wir normalerweise Feuer ein.
  • 10:30 - 10:35
    Aber Feuer hinterlässt ebenso
    kahlen Boden, der Kohlendioxid freisetzt.
  • 10:35 - 10:38
    Schlimmer noch,
  • 10:38 - 10:41
    ein Brand auf einem
    Hektar Grasland
  • 10:41 - 10:44
    setzt mehr Schadstoffe frei
  • 10:44 - 10:47
    als 6.000 Autos.
  • 10:47 - 10:51
    Und jedes Jahr
    brennen wir in Afrika
  • 10:51 - 10:56
    mehr als 1 Milliarde
    Hektar Grasland ab
  • 10:56 - 10:59
    und kaum jemand
    spricht darüber.
  • 10:59 - 11:04
    Als Wissenschaftler rechtfertigen
    wir die Brände,
  • 11:04 - 11:07
    weil sie totes Material entfernen und
  • 11:07 - 11:10
    es Pflanzen ermöglichen zu wachsen.
  • 11:10 - 11:13
    Was können wir also tun,
    um das ausgetrocknete Grasland
  • 11:13 - 11:16
    gesund zu erhalten?
  • 11:16 - 11:19
    Beachten Sie, dass ich dabei
    vom Großteil der Erdoberfläche spreche.
  • 11:19 - 11:23
    Wir können die Anzahl
    der Tiere nicht dezimieren,
  • 11:23 - 11:27
    ohne Desertifikation und Klimawandel
    zu verursachen.
  • 11:27 - 11:30
    Wir können es nicht abbrennen,
  • 11:30 - 11:32
    ohne Desertifikation und
    Klimawandel zu verursachen.
  • 11:32 - 11:36
    Was sollen wir tun?
  • 11:38 - 11:41
    Es gibt nur eine Möglichkeit,
  • 11:41 - 11:44
    nochmals, nur eine Möglichkeit,
  • 11:44 - 11:46
    die den Klimatologen und
    Wissenschaftlern bleibt:
  • 11:46 - 11:49
    Das Undenkbare tun
  • 11:49 - 11:52
    und Viehherden einsetzen,
  • 11:52 - 11:55
    die im Verbund umherziehen,
  • 11:55 - 11:58
    einstige Herden und Raubtiere ersetzen
  • 11:58 - 12:00
    und die Natur nachahmen.
  • 12:00 - 12:05
    Es gibt keine andere Möglichkeit
    für die Menschheit.
  • 12:05 - 12:07
    Also lasst es uns tun.
  • 12:07 - 12:10
    Genau das machen wir auf
    diesem Stück Wiese im Vordergrund.
  • 12:10 - 12:14
    Mit Rindern wirken wir stark darauf ein,
    um die Natur nachzuahmen,
  • 12:14 - 12:17
    und danach sieht es so aus.
  • 12:17 - 12:20
    Das ganze Gras
    bedeckt nun die Erde,
  • 12:20 - 12:24
    in Form von Dung,
    Urin, Pflanzenabfall oder Mulch.
  • 12:24 - 12:27
    Jeder Gärtner unter
    Ihnen versteht das.
  • 12:27 - 12:31
    Die Erde kann jetzt Regenwasser
    absorbieren und speichern,
  • 12:31 - 12:37
    Kohlendioxid speichern und
    Methan abbauen.
  • 12:37 - 12:39
    Und das funktioniert
  • 12:39 - 12:42
    ganz ohne Brände,
    die der Erde schaden,
  • 12:42 - 12:45
    und Pflanzen können wachsen.
  • 12:45 - 12:47
    Als ich zum ersten Mal erkannte,
  • 12:47 - 12:49
    dass wir als Wissenschaftler
    keine andere Wahl hatten,
  • 12:49 - 12:52
    als die viel verschmähten
    Nutztiere einzusetzen,
  • 12:52 - 12:57
    um auf den Klimawandel und die
    Desertifikation zu reagieren,
  • 12:57 - 13:00
    stand ich vor einem Dilemma.
  • 13:00 - 13:01
    Wie schaffen wir das?
  • 13:01 - 13:06
    10.000 Jahre lang
    hatten wir erfahrene Hirten,
  • 13:06 - 13:08
    die ihre Tiere in Herden vorantrieben,
  • 13:08 - 13:12
    aber sie schufen die großen,
    vom Menschen erschaffenen Wüsten.
  • 13:12 - 13:15
    Wir haben auch 100 Jahre den Regen erforscht
  • 13:15 - 13:19
    und das beschleunigte die Desertifikation,
  • 13:19 - 13:21
    wie wir in Afrika herausfanden
  • 13:21 - 13:24
    und in den USA bestätigen konnten,
  • 13:24 - 13:26
    und wie sie auf diesem Bild sehen:
  • 13:26 - 13:29
    Land, um das sich
    die US-Bundsregierung kümmert.
  • 13:29 - 13:31
    Offenbar reichte es nicht,
  • 13:31 - 13:33
    die Tiere zusammen- und voranzutreiben.
  • 13:33 - 13:37
    Jahrtausendelang waren Menschen
  • 13:37 - 13:41
    nicht in der Lage, mit der
    Komplexität der Natur umzugehen.
  • 13:41 - 13:43
    Und auch wir Biologen und Ökologen
  • 13:43 - 13:46
    haben noch nie etwas so
    Komplexes bewältigt.
  • 13:46 - 13:49
    Anstatt das Rad neu zu erfinden,
  • 13:49 - 13:53
    sah ich mir andere Berufe an,
    ob das jemand schon mal gemacht hatte.
  • 13:53 - 13:56
    Ich stieß auf Planungstechniken,
  • 13:56 - 13:59
    die ich übernehmen und für
    die Biologie adaptieren konnte.
  • 13:59 - 14:02
    Daraus entwickelte ich das sogenannte
  • 14:02 - 14:05
    ganzheitliche Management
    und geplante Weiden,
  • 14:05 - 14:07
    einen Planungsprozess,
  • 14:07 - 14:11
    der die gesamte Komplexität der Natur
  • 14:11 - 14:16
    und unsere soziale, ökologische
    und ökonomische Komplexität anspricht.
  • 14:16 - 14:19
    Heute gibt es junge Frauen
    wie diese hier,
  • 14:19 - 14:21
    die in afrikanischen Dörfern lehren,
  • 14:21 - 14:24
    wie man Tiere zu
    größeren Herden zusammentreibt,
  • 14:24 - 14:27
    das Weiden nach Vorbild der Natur plant,
  • 14:27 - 14:31
    und wo ihre Tiere über Nacht
    untergebracht werden –
  • 14:31 - 14:33
    wir wirtschaften raubtierfreundlich,
  • 14:33 - 14:35
    weil uns große Flächen zur Verfügung stehen.
  • 14:35 - 14:38
    In Fällen, in denen sie das
    nächtliche Einfrieden der Nutztiere
  • 14:38 - 14:39
    für die Vorbereitung der Felder nutzen,
  • 14:39 - 14:43
    verzeichnen wir auch
    eine Steigerung der Ernte.
  • 14:43 - 14:45
    Hier ein paar Ergebnisse:
  • 14:45 - 14:49
    Dieses Land befindet sich nahe des Gebiets,
    das wir in Zimbabwe bewirtschaften.
  • 14:49 - 14:53
    Gerade geht eine 4-monatige,
    sehr gute Regenzeit zu Ende,
  • 14:53 - 14:56
    nun beginnt die lange Trockenzeit.
  • 14:56 - 14:59
    Aber wie Sie sehen können,
    ist fast der ganze Regen
  • 14:59 - 15:02
    von der Erdoberfläche verdunstet.
  • 15:02 - 15:06
    Der Fluss ist ausgetrocknet, obwohl
    die Regenzeit gerade erst vorbei ist.
  • 15:06 - 15:10
    150.000 Menschen sind
  • 15:10 - 15:13
    auf ständige Nahrungsmittelhilfe angewiesen.
  • 15:13 - 15:18
    Sehen wir uns das Land nebenan
    am selben Tag an,
  • 15:18 - 15:21
    bei gleicher Niederschlagsmenge.
  • 15:21 - 15:23
    Unser Fluss ist sauber und fließt.
  • 15:23 - 15:26
    Es passt.
  • 15:26 - 15:31
    Gras, Sträucher, Bäume und Tierwelt
  • 15:31 - 15:34
    entwickeln sich besser
  • 15:34 - 15:38
    und niemand hat Angst
    vor längeren Trockenzeiten.
  • 15:38 - 15:44
    Das ist die Folge einer Steigerung
    der Rinder- und Ziegenbestände
  • 15:44 - 15:46
    um 400 %,
  • 15:46 - 15:49
    mit geplanter Beweidung
    nach Vorbild der Natur
  • 15:49 - 15:51
    und mit Einbezug der
    Elefanten, Büffel, Giraffen
  • 15:51 - 15:55
    und anderen Tiere, die wir haben.
  • 15:55 - 16:01
    Doch zuvor sah das Land so aus.
  • 16:01 - 16:06
    Die Stelle war seit 30 Jahren
    kahl und abgetragen,
  • 16:06 - 16:09
    ganz unabhängig vom Regen.
  • 16:09 - 16:12
    Schauen Sie sich den Baum mit dem Pfeil an
  • 16:12 - 16:16
    und sehen Sie die Veränderung
    durch den Einsatz von Viehherden.
  • 16:16 - 16:17
    Das war eine andere Stelle,
  • 16:17 - 16:20
    die kahl und abgetragen war,
  • 16:20 - 16:23
    und am Fuß des kleinen,
    markierten Baumes
  • 16:23 - 16:27
    waren bereits 30 cm Erde abgetragen.
  • 16:27 - 16:28
    Wiederum ein gewaltiger Unterschied,
  • 16:28 - 16:31
    nur durch Viehherden,
    die die Natur nachahmen.
  • 16:31 - 16:33
    Jetzt gibt es auch umgefallene Bäume,
  • 16:33 - 16:38
    weil das bessere Land
    auch Elefanten anzieht.
  • 16:38 - 16:42
    Diese Landschaft in Mexiko
    war in furchtbarem Zustand –
  • 16:42 - 16:44
    ich musste den Hügel markieren,
  • 16:44 - 16:48
    weil der Wandel so gravierend ist.
  • 16:48 - 16:54
    (Beifall)
  • 16:56 - 17:01
    In den 70er Jahren begann ich, einer
    Familie in der Wüste Karoo dabei zu helfen,
  • 17:01 - 17:04
    die Wüste, wie rechts zu sehen,
  • 17:04 - 17:06
    wieder in Grasland zu verwandeln.
  • 17:06 - 17:09
    Glücklicherweise bewirtschaften
    nun deren Enkelkinder das Land
  • 17:09 - 17:11
    und haben Hoffnung für die Zukunft.
  • 17:11 - 17:14
    Sehen Sie sich diesen
    verblüffenden Wandel an:
  • 17:14 - 17:16
    Die Erosion ist vollständig verschwunden,
  • 17:16 - 17:21
    ausschließlich mit dem Einsatz von
    Viehherden, die die Natur nachahmen.
  • 17:21 - 17:25
    Wiederum wird auch hier
    das Land in 3. Generation
  • 17:25 - 17:29
    mit wehenden Fahnen bewirtschaftet.
  • 17:29 - 17:31
    Das weite Grasland von Patagonien
  • 17:31 - 17:33
    wandelt sich in Wüsten um.
  • 17:33 - 17:36
    In der Mitte ist ein
    argentinischer Wissenschaftler,
  • 17:36 - 17:40
    der die fortschreitende
    Landdegradierung über die Jahre
  • 17:40 - 17:43
    dokumentiert hat, in denen die
    Anzahl der Schafe reduziert wurde.
  • 17:43 - 17:48
    Sie stellten eine Herde
    von 25.000 Schafen auf,
  • 17:48 - 17:52
    ahmten die Natur mit
    geplantem Weiden gut nach.
  • 17:52 - 17:56
    Sie erzielten eine 50 %ige Steigerung
  • 17:56 - 18:00
    ihrer Produktion im ersten Jahr.
  • 18:00 - 18:03
    Heute haben wir am
    gefährlichen Horn von Afrika
  • 18:03 - 18:06
    Hirten, die das Weiden
    nach Vorbild der Natur planen
  • 18:06 - 18:10
    und offen sagen, dass es
    ihre einzige Hoffnung ist,
  • 18:10 - 18:13
    ihre Familien und
    ihre Kultur zu retten.
  • 18:13 - 18:15
    Auf 95 % dieses Landes
  • 18:15 - 18:19
    ernähren sich Menschen von Tieren.
  • 18:19 - 18:21
    Wohlgemerkt spreche ich hier
  • 18:21 - 18:25
    vom größten Teil der Erdoberfläche,
    der unser Schicksal steuert.
  • 18:25 - 18:28
    Das schließt die gefährlichste Region
    der Welt mit ein,
  • 18:28 - 18:31
    wo sich Menschen
    auf 95 % der Fläche
  • 18:31 - 18:35
    nur von Tieren ernähren können.
  • 18:35 - 18:40
    Dieses globale Handeln führt
    im gleichen Maße zum Klimawandel,
  • 18:40 - 18:43
    wie es fossile Brennstoffe tun,
  • 18:43 - 18:47
    vielleicht sogar noch mehr als diese.
  • 18:47 - 18:50
    Schlimmer noch –
    es verursacht Hunger, Armut,
  • 18:50 - 18:53
    Gewalt, soziale Unruhe und Krieg.
  • 18:53 - 18:56
    Genau in diesem Moment
  • 18:56 - 18:59
    leiden und sterben
    Millionen Männer,
  • 18:59 - 19:01
    Frauen und Kinder.
  • 19:01 - 19:04
    Wenn dies anhält,
  • 19:04 - 19:08
    können wir den Klimawandel
    wahrscheinlich nicht aufhalten,
  • 19:08 - 19:13
    selbst nach Abschaffung
    der fossilen Brennstoffe.
  • 19:13 - 19:17
    Ich hoffe, ich konnte Ihnen zeigen,
    wie wir ohne großen Kostenaufwand
  • 19:17 - 19:20
    mit der Natur arbeiten können,
  • 19:20 - 19:22
    um all dies umzukehren.
  • 19:22 - 19:24
    Wir führen es bereits
  • 19:24 - 19:28
    auf 15 Millionen Hektar Land
  • 19:28 - 19:31
    auf fünf Kontinenten durch.
  • 19:31 - 19:33
    Menschen, die weit mehr
  • 19:33 - 19:35
    von Kohlendioxid verstehen als ich,
  • 19:35 - 19:38
    haben zur Veranschaulichung errechnet,
  • 19:38 - 19:41
    dass wir durch die Umsetzung
    meines Vorschlags
  • 19:41 - 19:45
    der Atmosphäre genug
    Kohlendioxid entziehen
  • 19:45 - 19:48
    und es für tausende Jahre
    sicher in der Erde
  • 19:48 - 19:50
    speichern können.
  • 19:50 - 19:55
    Selbst wenn es uns nur auf der
    Hälfte der globalen Grasflächen gelingt,
  • 19:55 - 19:56
    die ich Ihnen gezeigt habe,
  • 19:56 - 20:00
    können wir auf ein
    vor-industrielles Niveau gelangen
  • 20:00 - 20:02
    und zugleich Menschen ernähren.
  • 20:02 - 20:04
    Ich kann mir nichts vorstellen,
  • 20:04 - 20:08
    was mehr Hoffnung für unseren Planeten,
  • 20:08 - 20:10
    für unsere Kinder und Kindeskinder
  • 20:10 - 20:13
    und für die ganze
    Menschheit verspricht.
  • 20:13 - 20:16
    Vielen Dank.
  • 20:16 - 20:24
    (Beifall)
  • 20:24 - 20:29
    Danke. (Beifall)
  • 20:38 - 20:39
    Danke, Chris.
  • 20:39 - 20:43
    Chris Anderson: Danke. Ich habe,
  • 20:43 - 20:45
    wie bestimmt jeder hier,
  • 20:45 - 20:48
    A) hunderte Fragen und
    B) möchte dich umarmen.
  • 20:48 - 20:50
    Ich stelle dir nur eine kurze Frage:
  • 20:50 - 20:54
    Wenn du am Anfang eine Tierherde
    auf das Land lässt,
  • 20:54 - 20:57
    ist da erstmal Wüste. Was fressen
    die Tiere? Wie geht das?
  • 20:57 - 20:58
    Wie beginnst du?
  • 20:58 - 21:00
    Allan Savory: Wir machen das
    schon sehr lange und
  • 21:00 - 21:03
    das einzige Mal, dass wir
    Futter zur Verfügung stellen mussten,
  • 21:03 - 21:05
    war auf einer Minenlandschaft,
  • 21:05 - 21:08
    wo es zu 100 % kahl ist.
  • 21:08 - 21:12
    Ich habe mal vor Jahren
    auf dem schlimmsten Stück Land in Zimbabwe
  • 21:12 - 21:15
    demjenigen 5 Pfund geboten,
  • 21:15 - 21:17
    der auf einer 160 km Fahrt
  • 21:17 - 21:19
    auch nur irgendein Gras
  • 21:19 - 21:21
    auf der Strecke finden würde.
  • 21:21 - 21:24
    Darauf verdreifachten
    wir den Viehbestand
  • 21:24 - 21:28
    im ersten Jahr ohne
    zusätzliches Futter,
  • 21:28 - 21:30
    nur durch Umherziehen und
    Nachahmen der Natur
  • 21:30 - 21:35
    und unter Benutzung einer Sigma-Kurve.
  • 21:35 - 21:38
    Es ist etwas technisch, um es
    hier zu erklären, aber so etwa war es.
  • 21:38 - 21:41
    CA: Ich würde gerne – Diese Idee
    ist so interessant und so wichtig.
  • 21:41 - 21:43
    Die klügsten Köpfe auf unserem Blog werden
    sich mit dir unterhalten wollen.
  • 21:43 - 21:46
    Ich möchte mehr erfahren,
  • 21:46 - 21:49
    das können wir mit dem Vortag veröffentlichen.
    AS: Wunderbar.
  • 21:49 - 21:52
    CA: Das ist ein außergewöhnlicher
    Vortrag, wirklich erstaunlich,
  • 21:52 - 21:55
    und wie du gehört hast, feuern
    wir dich alle auf deinem Weg an.
  • 21:55 - 21:58
    Danke von ganzem Herzen.
    AS: Dank dir. Danke, Chris.
  • 21:58 - 21:59
    (Beifall)
Title:
Allan Savory: Die Wüste begrünen und den Klimawandel umkehren
Speaker:
Allan Savory
Description:

"Desertifikation ist das neue Schlagwort für Wüstenbildung." sagt Allan Savory in seinem schlicht überzeugenden Vortrag. Erschreckenderweise geschieht dies mit zwei Dritteln der Graslandschaften der Erde, beschleunigt den Klimawandel und verursacht ein soziales Chaos in Gesellschaften, die traditionelle Weidewirtschaft betreiben. Savory hat sein Leben der Lösung dieses Problems gewidmet. Seine bisherige Arbeit zeigt: ein überraschender Einflussfaktor kann das Grasland schützen und sogar ehemalige Wüsten begrünen.

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English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
22:19

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