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Warum die Arktis beim Klimawandel der Kanarienvogel im Kohlebergwerk ist - William Chapman

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    Das Gebiet rund um den Nordpol
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    mag wie eine gefrorene
    und trostlose Gegend wirken,
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    wo sich niemals etwas ändert.
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    Doch tatsächlich ist es ein komplexes
    und fein abgestimmtes, natürliches System,
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    und seine extreme Lage macht es
    für Rückwirkungsprozesse anfällig,
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    die selbst winzige Veränderungen
    in der Atmosphäre verstärken können.
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    Tatsächlich bezeichnen
    Forscher die Arktis oft
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    als den Kanarienvogel im Kohlebergwerk,
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    wenn es darum geht, die Auswirkungen
    des Klimawandels vorherzusagen.
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    Eine wichtige Art klimatischer Rückwirkung
    hat mit Reflektivität zu tun.
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    Weiße Oberflächen wie Schnee und Eis
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    können Sonnenenergie
    sehr wirksam ins All zurückwerfen,
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    während dunklere Land- und Wasserflächen
    viel mehr einfallendes Licht absorbieren.
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    Erwärmt sich die Arktis auch nur leicht,
    schmilzt etwas Schnee und Eis,
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    wodurch Boden und Ozean
    darunter freigelegt werden.
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    Die erhöhte Wärme,
    die diese Flächen aufnehmen,
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    verursacht noch stärkeres Schmelzen usw.
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    Obwohl die Arktis sich momentan
    in der Erwärmungsphase befindet,
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    kann auch das Gegenteil eintreffen.
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    Ein kleiner Temperaturrückgang
    ließe stärker gefrieren,
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    und die Menge an reflektierendem
    Schnee und Eis würde zunehmen.
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    Das hätte weniger Absorption
    von Sonnenlicht zur Folge
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    und eine Abkühlungsphase
    wie in vergangenen Eiszeiten.
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    Das arktische Meereis bestimmt auch
    einen anderen Rückwirkungsprozess
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    durch Isolierung.
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    Durch die Bildung einer Schicht
    an der Ozeanoberfläche
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    dient das Eis als Puffer
    zwischen der kalten arktischen Luft
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    und dem wärmeren Wasser darunter.
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    Doch wenn es irgendwo dünner wird,
    bricht oder schmilzt,
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    entweicht Wärme aus dem Ozean
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    und erwärmt die Atmosphäre,
    sodass wiederum mehr Eis schmilzt.
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    Das sind beides Beispiele
    für positive Rückwirkungsschleifen,
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    nicht, weil sie etwas Gutes bewirken,
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    sondern weil die anfängliche Veränderung
    in dieselbe Richtung verstärkt wird.
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    Eine negative Rückwirkungsschleife
    liegt dagegen vor,
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    wenn die anfängliche Veränderung
    zu entgegengesetzten Auswirkungen führt.
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    Eisschmelze bewirkt auch
    eine Art negative Rückwirkung,
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    indem sie Feuchtigkeit
    in die Atmosphäre entlässt.
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    Dies steigert die Menge
    und Dicke der Wolken,
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    welche die Atmosphäre abkühlen,
    indem sie mehr Sonnenlicht blockieren.
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    Doch wegen der kurzen arktischen Sommer
    ist diese negative Schleife kurzlebig.
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    Das restliche Jahr über,
    wenn Sonnenlicht knapp ist,
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    führen erhöhte Feuchtigkeit und Wolken
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    zur Erwärmung der Oberfläche,
    indem sie die Erdwärme einfangen
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    und die negative Rückwirkungsschleife
    für den Großteil des Jahres umkehren.
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    Während negative Schleifen
    Stabilität begünstigen,
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    indem sie ein System
    ins Gleichgewicht steuern,
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    führen positive Rückwirkungsschleifen
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    durch immer stärkere Abweichungen
    zur Destabilisierung eines Systems.
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    Der kürzlich gestiegene Einfluss
    von positiven Rückwirkungen
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    könnte sich weit außerhalb
    der Arktis bemerkbar machen.
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    Auf einem wärmer werdenden Planeten
    bewirken sie, dass sich der Nordpol
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    schneller als der Äquator erwärmt.
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    Die geringeren Temperaturunterschiede
    zwischen den beiden Regionen
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    können zu langsameren Jetstreams führen,
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    und zu einer weniger linearen
    atmosphärischen Zirkulation
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    in den mittleren Breiten,
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    wo der größte Teil
    der Weltbevölkerung lebt.
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    Viele Wissenschaftler befürchten,
    dass Wetterumschwünge
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    länger andauern und extremer werden,
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    sodass aus kurzfristigen Schwankungen
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    anhaltende Kälteeinbrüche, Hitzewellen,
    Dürreperioden und Überschwemmungen werden.
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    Die arktische Sensibilität dient also
    nicht nur als Frühwarnsystem
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    für den Klimawandel
    auf dem restlichen Planeten.
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    Arktische Rückwirkungsschleifen
    können uns viel direkter
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    und unmittelbarer beeinflussen.
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    Wie Klimaforscher zu warnen pflegen,
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    was in der Arktis passiert,
    bleibt nicht immer in der Arktis.
Title:
Warum die Arktis beim Klimawandel der Kanarienvogel im Kohlebergwerk ist - William Chapman
Description:

Ganze Lektion ansehen: http://ed.ted.com/lessons/why-the-arctic-is-climate-change-s-canary-in-the-coal-mine-william-chapman

Die Arktis mag wie eine gefrorene und trostlose Gegend wirken, in der sich niemals etwas verändert. Doch das Klima dieser einzigartigen und abgelegenen Region kann sowohl ein früher Indikator für das Klima auf der restlichen Erde sein, als auch Auslöser für Wetterlagen rund um den Erdball. William Chapman erklärt, warum Wissenschaftler die Arktis häufig als den "Kanarienvogel im Kohlebergwerk" bezeichnen, wenn es um den Klimawandel geht.

Lektion von William Chapman, Animation von Sandro Katamashvili

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
03:59

German subtitles

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