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What you give you get. Eigenverantwortung – nur etwas für Helden? Daniel Goetz and Eike Reinhardt at TEDxKoeln

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    Eike Reinhardt: In der nordamerikanischen Prärie
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    folgten über hunderte von Jahren hinweg
    die Menschen dem Büffel.
  • 0:17 - 0:23
    Er gab ihnen Nahrung und Material
    für ihre Zelte, Kleidung und Waffen.
  • 0:23 - 0:25
    Und es erforderte richtig viel Mut,
  • 0:25 - 0:31
    sich solch einem Koloss
    aus Fleisch und Fell entgegenzustellen.
  • 0:31 - 0:36
    Die Büffel, die sind fort.
  • 0:36 - 0:38
    Die Menschen aber,
    die diesen Büffel gejagt haben,
  • 0:38 - 0:40
    leben noch immer dort.
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    Die Indianer der Prärie.
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    Und wir hatten das große Glück,
    diese Menschen in ihren Reservaten zu besuchen,
  • 0:47 - 0:51
    mit den Alten am Lagerfeuer zu sitzen,
  • 0:51 - 0:56
    und an ihren Ritualen teilzuhaben.
  • 0:56 - 1:00
    Daniel Goetz: Und die Menschen dort
    erzählen sich folgende Geschichte:
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    Ein Indianerjunge kommt abends aufgeregt
    in das Tipi seines Großvaters gelaufen.
  • 1:04 - 1:08
    „Großvater, Großvater – ich habe geträumt!
  • 1:08 - 1:12
    Ich habe geträumt, in meiner Brust,
    da kämpfen zwei Wölfe miteinander.
  • 1:12 - 1:15
    Der eine Wolf, er war böse,
    er war missgünstig ...
  • 1:15 - 1:16
    ... er war feige.
  • 1:16 - 1:18
    Der andere Wolf war gut.
  • 1:18 - 1:22
    Er war friedfertig, hoffnungsvoll, weise.“
  • 1:22 - 1:27
    Der Alte lächelte: „Diesen beiden Wölfe
    kämpfen in der Brust jedes Menschen.“
  • 1:27 - 1:32
    „Und, Großvater ...“, der Junge
    schaute den Alten mit großen Augen an,
  • 1:32 - 1:36
    „Welcher Wolf wird in mir siegen?“
  • 1:36 - 1:42
    Und der Alte spricht:
    „Der Wolf, den du nährst.“
  • 1:42 - 1:45
    ER: Und als der kleine Indianerjunge
    dies von seinem Großvater hört,
  • 1:45 - 1:50
    ist er erleichtert. Denn er weiß nun,
    dass er selber beeinflussen kann,
  • 1:50 - 1:55
    welcher dieser beiden Wölfe
    in ihm die Oberhand behält.
  • 1:55 - 2:00
    Indianer sagen:
    „What you give you get.“
  • 2:00 - 2:03
    DG: Uns interessiert,
    was die Indianer sagen.
  • 2:03 - 2:06
    Uns interessiert, was wir
    auch heute noch von Naturvölkern
  • 2:06 - 2:10
    – oder besser: indigenen Kulturen –
    lernen können.
  • 2:10 - 2:13
    Und wir werden natürlich gefragt:
    „Ja – was kann man denn von denen lernen?“
  • 2:13 - 2:16
    Und das ist eine gute zweite Frage.
  • 2:16 - 2:18
    Und wir würden am liebsten
    den ganzen Tag darüber berichten.
  • 2:18 - 2:21
    Aber zunächst ist eine andere Frage wichtiger.
  • 2:21 - 2:24
    Nämlich: Wie können wir
    von Naturvölkern lernen?
  • 2:24 - 2:26
    Oder nochmal anders:
  • 2:26 - 2:31
    Welche Haltung braucht es,
    um von indigenen Kulturen lernen zu können?
  • 2:31 - 2:36
    Wir sind überzeugt:
    Viele Konzepte sind austauschbar.
  • 2:36 - 2:39
    Bewertungen sind veränderlich.
  • 2:39 - 2:43
    Die eigene Erfahrung jedoch ist unantastbar.
  • 2:43 - 2:47
    ER: Wir glauben, dass die eigene Erfahrung
  • 2:47 - 2:52
    die beste Grundlage dafür bietet,
    neue Erkenntnisse zu erlangen.
  • 2:52 - 2:55
    Wir möchten Sie nun mitnehmen
    auf unsere eigene Heldenreise
  • 2:55 - 3:00
    hin zu dem Sun Dance der Piapot First Nation
    nach Kanada.
  • 3:00 - 3:04
    Der Sun Dance ist das höchste Ritual
    der Prärie-Indianer.
  • 3:04 - 3:08
    Dort haben wir vier Tage gefastet,
  • 3:08 - 3:10
    2,5 Tage nichts getrunken,
  • 3:10 - 3:14
    und dann am vierten Tag
    unser eigenes Fleisch geopfert.
  • 3:14 - 3:18
    Es beginnt donnerstags
    mit einer rituellen Wanderung.
  • 3:18 - 3:20
    Dem Walk of Life.
  • 3:20 - 3:23
    Angeführt von den Stammesältesten, den Eldern,
  • 3:23 - 3:27
    geht es in Gemeinschaft
    hin zu der heiligen Stätte,
  • 3:27 - 3:30
    wo der Sun Dance stattfindet.
  • 3:30 - 3:34
    Dort legt man auch sein Commitment ab.
  • 3:34 - 3:38
    Das Commitment ist eine Selbstverpflichtung.
  • 3:38 - 3:42
    Man schließt es mit sich selbst –
    und dem Creator.
  • 3:42 - 3:45
    In der christlichen Tradition
    würden wir hier vom Schöpfer sprechen.
  • 3:45 - 3:47
    Und das ist das Interessante:
  • 3:47 - 3:50
    Das Commitment wird von außen
    überhaupt nicht kontrolliert.
  • 3:50 - 3:52
    Es wird nicht nachgehalten,
    ob man vielleicht doch
  • 3:52 - 3:55
    heimlich isst oder trinkt
  • 3:55 - 3:58
    oder anderweitig
    gegen sein eigenes Versprechen verstößt.
  • 3:58 - 4:05
    Das heißt: Die „Polizei“ ist man selber.
  • 4:05 - 4:07
    DG: Der zweite Tag, der Freitag,
  • 4:07 - 4:11
    ist dem gemeinschaftlichen Bau
    der Sun Dance Lodge gewidmet.
  • 4:11 - 4:13
    Die Lodge wird jedes Jahr neu errichtet
  • 4:13 - 4:18
    und in der Mitte getragen vom Tree of Life,
    vom Baum des Lebens.
  • 4:18 - 4:22
    Der Tree of Life verbindet Mutter Erde
  • 4:22 - 4:24
    mit dem Creator.
  • 4:24 - 4:29
    Wir wurden gebeten, keine Fotos zu machen,
    was wir natürlich respektiert haben.
  • 4:29 - 4:33
    ER: Am Samstag dann
    haben die Sonnentänzer zwei Möglichkeiten.
  • 4:33 - 4:39
    Entweder 16 Stunden lang
    von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang
  • 4:39 - 4:44
    auf einem Hügel in der Wildnis
    zu sitzen und zu meditieren – regungslos.
  • 4:44 - 4:49
    Oder aber in der Sun Dance Lodge
    ohne Unterlass zu tanzen ...
  • 4:49 - 4:54
    zum monotonen Klang der Trommeln.
  • 4:54 - 4:57
    Und dann der Sonntag.
    Das ist der große Tag.
  • 4:57 - 5:01
    Hier opfert der Sonnentänzer
    sein eigenes Fleisch.
  • 5:01 - 5:03
    Dazu wird die Haut
    an der Brust aufgeschnitten.
  • 5:03 - 5:08
    Es werden fingerdicke Stöckchen
    unter die Haut der Brust geschoben.
  • 5:08 - 5:14
    An diese werden Schnüre befestigt,
    die wiederum zum Tree of Life führen.
  • 5:14 - 5:20
    So angebunden tanzt der Sonnentänzer
    vier Mal um den Tree of Life herum,
  • 5:20 - 5:23
    um sich dann am Ende
    zurück zu werfen, nach hinten,
  • 5:23 - 5:26
    so dass die Stöcke
    aus der Haut herausreißen.
  • 5:26 - 5:31
    Er wird symbolisch damit neu geboren.
  • 5:31 - 5:34
    DG: What you give you get.
    Wir haben erlebt,
  • 5:34 - 5:38
    welchen Unterschied
    die eigene Haltung machen kann.
  • 5:38 - 5:42
    Für den einen von uns war der Sun Dance
    fast wie eine Nahtoderfahrung.
  • 5:42 - 5:46
    Sich aufopfern, sich verausgaben für den Stamm.
  • 5:46 - 5:49
    Für den anderen war es eher ein stolzer Akt.
  • 5:49 - 5:53
    So wie von einem unbeugsamen Indianer.
  • 5:53 - 6:00
    ER: Und als wir dann am Ende glücklich
    und erschöpft am Tree of Life standen,
  • 6:00 - 6:03
    kam einer der Elder zu uns und sagte:
  • 6:03 - 6:09
    „You are warriors now.
    And when you are back home, tell your people.
  • 6:09 - 6:13
    Tell them how much we love Mother Earth.“
  • 6:13 - 6:17
    DG: And we are here tonight
    to fulfill our commitment.
  • 6:17 - 6:19
    ER: Hai-hai.
  • 6:19 - 6:22
    DG: Damit wird auch klar:
    Es geht beim Sun Dance
  • 6:22 - 6:24
    nicht um den Adrenalin-Kick.
  • 6:24 - 6:26
    Es ist keine Mutprobe
  • 6:26 - 6:29
    und auch keine neue Extrem-Sportart.
  • 6:29 - 6:32
    Und schon gar kein Folklore-Zirkus.
  • 6:32 - 6:35
    Sich zu opfern,
    kann in der Vorstellung der Indianer
  • 6:35 - 6:39
    zum Wohl der Gemeinschaft beitragen.
  • 6:39 - 6:41
    Und ganz so fremd ist uns
    diese Vorstellung auch nicht.
  • 6:41 - 6:44
    Gläubige fasten vor heiligen Feiertagen,
  • 6:44 - 6:47
    Mönche leben traditionell in Entbehrung,
  • 6:47 - 6:52
    Jesus opferte sich zum Heil seiner Anhänger.
  • 6:52 - 6:55
    Sich zu opfern erfordert Mut.
  • 6:55 - 6:59
    Es erfordert, sich das „Opfer“-Schild
    von der Stirn zu reißen.
  • 6:59 - 7:03
    Es erfordert, sich der eigenen Angst zu stellen.
  • 7:03 - 7:05
    Unsere Angst versucht in der Regel zu verhindern,
  • 7:05 - 7:08
    dass wir zum Opfer werden.
    Und das ist gut so.
  • 7:08 - 7:12
    Aber Mut bedeutet nicht
    die Abwesenheit von Angst,
  • 7:12 - 7:15
    sondern vielmehr deren Überwindung.
  • 7:15 - 7:19
    Wir haben beim Sun Dance
    einen Indianer erlebt, der vor Aufregung zitterte
  • 7:19 - 7:21
    und dem die Tränen über das Gesicht liefen.
  • 7:21 - 7:24
    Und trotzdem hat er dieses Opfer gebracht
  • 7:24 - 7:28
    und sich seiner Angst gestellt.
  • 7:28 - 7:34
    ER: Eine Zeremonie wie der Sun Dance
    findet immer in Gemeinschaft statt.
  • 7:34 - 7:39
    Indianer sagen: Wir sind stets
    miteinander verbunden.
  • 7:39 - 7:43
    Wir sind also Anteile
    eines viel größeren Ganzen.
  • 7:43 - 7:48
    Während einer solchen Zeremonie
    wird man den Elder sagen hören:
  • 7:48 - 7:55
    Die Energie einer solchen Zeremonie
    kommt immer von allen gemeinschaftlich.
  • 7:55 - 7:59
    Er selber sei in erster Linie
    ein Mittler der Welten.
  • 7:59 - 8:03
    Deshalb bedankt man sich
    am Ende einer solchen Zeremonie
  • 8:03 - 8:07
    bei allem, mit dem man verbunden ist.
  • 8:07 - 8:09
    Mit den Worten: „To all my relations.“
  • 8:09 - 8:15
    Oder in der Sprache der Cree:
    „Kahkiyaw niwahkomak“
  • 8:15 - 8:19
    DG: Hier bei uns erscheint uns die Welt
    häufig wirr und unstet.
  • 8:19 - 8:22
    Wir suchen nach Orientierung und Sinn.
  • 8:22 - 8:25
    Und wir erleben die Welt
    als sehr individualistisch.
  • 8:25 - 8:30
    Daher streben wir auch
    nach individueller Entwicklung.
  • 8:30 - 8:35
    Wir erleben uns dabei häufig
    als das Zentrum des Universums,
  • 8:35 - 8:38
    eingeschlossen in einem Vakuum.
  • 8:38 - 8:41
    ER: „To all my relations“ hingegen verortet
  • 8:41 - 8:44
    den eigenen Platz innerhalb der Gemeinschaft.
  • 8:44 - 8:47
    Persönliche Entwicklung
    ist in den Augen der Indianer
  • 8:47 - 8:52
    immer auch verbunden
    mit der Entwicklung des Gemeinwesens.
  • 8:52 - 8:56
    Monture Angus, eine Mohawk Elder, sagt:
  • 8:56 - 9:02
    „When our women and our men
    come to understand their place and role
  • 9:02 - 9:07
    in the community that they are responsible to,
  • 9:07 - 9:11
    then our nations become fully revived.“
  • 9:11 - 9:16
    Man kann sich das vorstellen
    wie in einem großen Orchester.
  • 9:16 - 9:23
    Auch dort hat jeder Musiker
    seinen eigenen festen Platz.
  • 9:23 - 9:27
    DG: What you give you get.
    Was heißt das eigentlich?
  • 9:27 - 9:28
    Es wird häufig missverstanden.
  • 9:28 - 9:31
    Im Sinne von „you give and you take“.
  • 9:31 - 9:34
    Es geht aber überhaupt nicht
    um das Geben und Nehmen.
  • 9:34 - 9:37
    Es ist nicht wie:
    „Mal gewinnt man, mal verliert man.“
  • 9:37 - 9:41
    Oder: „Ich gebe, was ich will
    und nehme mir, was ich brauche.“
  • 9:41 - 9:43
    So ist es nicht.
  • 9:43 - 9:46
    Es ist auch keine Buchführung
    der Gefälligkeiten.
  • 9:46 - 9:49
    Nicht nach dem Motto:
    „Ich tue dir was Gutes ...
  • 9:49 - 9:52
    und im Gegenzug bekomme ich
    von dir etwas Gutes.“
  • 9:52 - 9:55
    Zum Beispiel: „Ich liefere gute Leistung ab.
  • 9:55 - 9:58
    Dafür muss mir mein Chef
    doch auch Anerkennung zollen.“
  • 9:58 - 10:00
    So ist es nicht gemeint.
  • 10:00 - 10:04
    Vielmehr: Wofür stehe ich ein?
  • 10:04 - 10:07
    Was ist mir etwas wert?
  • 10:07 - 10:10
    Die eigenen Werte können nur
    wachsen und gedeihen,
  • 10:10 - 10:14
    wenn man sie nährt und schützt
    wie ein Baby.
  • 10:14 - 10:17
    Man zahlt also auf sein eigenes
    Guthaben-Konto ein,
  • 10:17 - 10:20
    wenn man den eigenen Werten folgt.
  • 10:20 - 10:24
    So wird man zum Held
    seiner eigenen Geschichte.
  • 10:24 - 10:26
    Es gibt einen großen Unterschied zwischen
  • 10:26 - 10:30
    „Opfer zu sein“ und „sich zu opfern“.
  • 10:30 - 10:35
    Der Held opfert sich.
    Und wird dadurch erst zum Helden.
  • 10:35 - 10:37
    Was heißt „What you give you get“ nun?
  • 10:37 - 10:43
    Am ehesten wohl:
    Was ich gebe, erlebe ich auch.
  • 10:43 - 10:47
    ER: Aber ist das nicht
    furchtbar mühselig und anstrengend?
  • 10:47 - 10:50
    Ja, na klar, manchmal.
  • 10:50 - 10:53
    Und trotzdem mache ich es!
  • 10:53 - 10:58
    Helden sind nicht immer klug
    und mit Sicherheit auch nicht immer rational.
  • 10:58 - 11:03
    Aber sie hören auf ihre innere Stimme
    und sie folgen ihr.
  • 11:03 - 11:06
    Und wenn es sein muss,
    dann auch mit Kämpferherz.
  • 11:06 - 11:10
    Wer kennt die Geschichte
    der jamaikanischen Bob-Mannschaft,
  • 11:10 - 11:13
    die zu einer Winter-Olympiade reisen wollte?
  • 11:13 - 11:15
    Ja – es sind einige.
  • 11:15 - 11:20
    Also wie verrückt muss man sein,
    um solch eine Idee zu verfolgen?
  • 11:20 - 11:24
    Wie viel Häme müssen diese Sportler
    anfangs wohl eingesteckt haben?
  • 11:24 - 11:27
    Wie viele mitleidige Blicke?
  • 11:27 - 11:29
    Und trotzdem! Sie haben es gemacht.
  • 11:29 - 11:33
    Und am Ende waren sie
    genau damit viel erfolgreicher,
  • 11:33 - 11:37
    als es ihnen so mancher hat anfangs zugetraut.
  • 11:37 - 11:43
    Und damit haben sie vielen Menschen
    Mut gemacht und Hoffnung geschenkt.
  • 11:43 - 11:47
    DG: Manchmal ist die größte Kompetenz,
    die ein Held besitzen kann,
  • 11:47 - 11:49
    Durchhaltevermögen.
  • 11:49 - 11:53
    Als wir beim Sun Dance 16 Stunden
    meditierend auf dem Berg saßen
  • 11:53 - 11:55
    oder innerhalb der Lodge getanzt haben,
  • 11:55 - 11:58
    ging es für uns auch darum, durchzuhalten.
  • 11:58 - 12:02
    Man könnte sagen:
    Stop whining – keep moving!
  • 12:02 - 12:04
    Die Zähne zusammenbeißen.
  • 12:04 - 12:06
    Nicht jammern, machen!
  • 12:06 - 12:09
    Ein amerikanischer Basketball-Profi hat gesagt:
  • 12:09 - 12:14
    Profi zu sein bedeutet für ihn,
    die Dinge, die er liebt, zu tun,
  • 12:14 - 12:18
    auch zu tun an jenen Tagen,
    an denen er sich nicht danach fühlt.
  • 12:18 - 12:22
    Stop whining – keep moving.
  • 12:22 - 12:26
    ER: Indianer fragen:
    „Was ist deine Medizin?“
  • 12:26 - 12:27
    Doch was meinen sie damit?
  • 12:27 - 12:31
    Es geht hier nicht um eine Pille
    oder um irgendein Kraut.
  • 12:31 - 12:34
    Vielmehr fragt die Frage danach:
  • 12:34 - 12:40
    Wie kann jemand sein eigenes Talent einbringen,
    zum Wohle der Gemeinschaft?
  • 12:40 - 12:44
    Häufig findet dies Ausdruck
    in einem spirituellen Namen.
  • 12:44 - 12:48
    Indianer machen also sehr früh
    ihre Hausaufgaben darin,
  • 12:48 - 12:52
    ihre persönliche Aufgabe
    im Leben zu finden.
  • 12:52 - 12:55
    Mit Hilfe von Visionquests
    und Meditationsläufen,
  • 12:55 - 12:57
    bei denen sie sich
    immer wieder zurückziehen
  • 12:57 - 13:02
    in die Einsamkeit der Natur.
  • 13:02 - 13:06
    Ein Talent ist also keine
    rein private Eigenschaft,
  • 13:06 - 13:09
    mit der man sich brüsten kann,
    wie toll man doch sei.
  • 13:09 - 13:12
    Dem Ruf des Herzens zu folgen,
    bedeutet vielmehr,
  • 13:12 - 13:17
    sich immer wieder auch einzusetzen
    für das Wohl der Gemeinschaft.
  • 13:17 - 13:24
    Leidenschaft und Passion –
    in diesen Worten steckt das Heldenhafte bereits drin.
  • 13:24 - 13:28
    Für was brenne ich?
    Für was bin ich bereit, mich zu opfern?
  • 13:28 - 13:30
    Oder besser ausgedrückt:
  • 13:30 - 13:36
    Wie schaffe ich es,
    den guten Wolf in mir zu nähren?
  • 13:36 - 13:38
    Doch was heißt das für uns?
  • 13:38 - 13:41
    Wie können wir den guten Wolf nähren?
  • 13:41 - 13:46
    Wir hören manchmal: „Sich zu opfern?
    Das hört sich aber gar nicht schön an.“
  • 13:46 - 13:48
    Im Englischen wird es klarer.
  • 13:48 - 13:52
    Dort gibt das „victim“.
    Das Opfer, dem etwas zustößt.
  • 13:52 - 13:57
    Und es gibt das „sacrifice“.
    Die Opfergabe, die ich bereit bin zu geben.
  • 13:57 - 13:59
    Das Wort „sacred“ – heilig –
    steckt hier drin.
  • 13:59 - 14:02
    Sich opfern, fast als heiliger Akt.
  • 14:02 - 14:05
    Und in diesem Sinne
    wollen wir es verstanden wissen.
  • 14:05 - 14:10
    Und dann kommt manchmal einer und sagt:
    „OK, unter diesen Bedingungen, das hört sich gut an.“
  • 14:10 - 14:13
    „Doch wie kann ich jetzt zum Helden werden?“
  • 14:13 - 14:16
    Für den haben wir fünf Tipps an der Hand.
  • 14:16 - 14:20
    Erstens: „Was ich gebe, erlebe ich.“
  • 14:20 - 14:25
    Wähle eine Person aus, der du für eine Weile
    deine ganze positive Energie schenkst.
  • 14:25 - 14:29
    Und nimm wahr, wie diese Person
    durch deine Unterstützung wächst.
  • 14:29 - 14:32
    Und nimm auch wahr,
    wie du selber dadurch wächst.
  • 14:32 - 14:35
    Zweitens: Spiritueller Name.
  • 14:35 - 14:38
    Welchen spirituellen Namen trägst du?
  • 14:38 - 14:41
    Oder anders: Was ist deine Mission im Leben?
  • 14:41 - 14:44
    Wofür bist du bereit, dich zu opfern?
  • 14:44 - 14:47
    Und wo in deinem Leben hast du es schon getan?
  • 14:47 - 14:50
    Drittens: „Und trotzdem!“
  • 14:50 - 14:54
    Bei welchem Projekt, bei welchem Vorhaben,
    bei dem du Widerstand erfährst,
  • 14:54 - 14:57
    kannst du nun zum Helden werden
    und sagen: „Und trotzdem!“
  • 14:57 - 14:59
    und es dann machen?
  • 14:59 - 15:03
    Viertens: „Stop whining – keep moving!“
  • 15:03 - 15:05
    Vielleicht kennen das einige:
    Man hat ein Projekt vor sich
  • 15:05 - 15:09
    und das zieht sich endlos lange hin –
    wie ein Kaugummi.
  • 15:09 - 15:14
    Und manchmal hilft einfach nur
    Stück für Stück weiter zu machen.
  • 15:14 - 15:18
    Augen zu und durch.
    Stop whining – keep moving!
  • 15:18 - 15:21
    Fünftens: Reiß dir das „Opfer“-Schild von der Stirn!
  • 15:21 - 15:25
    Bei was hängt dir das Mitleid der anderen
    – oder auch dein eigenes –
  • 15:25 - 15:27
    inzwischen zum Hals heraus?
  • 15:27 - 15:29
    Wo kannst du nun zum stolzen Krieger werden
  • 15:29 - 15:32
    und das Mitleid von dir abstreifen?
  • 15:32 - 15:38
    Und wenn du das alles – oder vielleicht
    auch nur eines davon – gemacht hast ...
  • 15:38 - 15:41
    dann schau in den Spiegel
    und sag, dass du kein Held bist.
  • 15:41 - 15:45
    Wir glauben: Dies wird dir nicht gelingen.
  • 15:45 - 15:49
    Und wer mag, kann jetzt dem guten Wolf
    die Hand auf die Brust legen und ihn bestärken.
  • 15:49 - 15:51
    Viel Freude dabei!
  • 15:51 - 15:55
    To all our relations. Hai-hai.
  • 15:55 - 15:59
    (Beifall)
Title:
What you give you get. Eigenverantwortung – nur etwas für Helden? Daniel Goetz and Eike Reinhardt at TEDxKoeln
Description:

Mühsal und Leiden beim Sonnentanz, dem höchsten Ritual der Prärie-Indianer, sind keine Mutprobe oder ein unterhaltsamer Zirkus. Vielmehr ist die bewusste und sinn-volle Hingabe ein heiliger Akt zugunsten eines höheren Gutes. Eike Reinhardt und Daniel Goetz berichten von ihren eigenen Erfahrungen beim Durchschreiten dieses Rituals bei der Piapot First Nation. Sie gehen dabei der Frage nach: Was und wie genau können wir von Naturvölkern lernen? Auf ihren Reisen um den Globus sitzen sie mit den Alten am Lagerfeuer und erfahren hautnah andere Kulturen.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDxTalks
Duration:
16:28

German subtitles

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