What you give you get. Eigenverantwortung – nur etwas für Helden? Daniel Goetz and Eike Reinhardt at TEDxKoeln
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0:09 - 0:11Eike Reinhardt: In der nordamerikanischen Prärie
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0:11 - 0:17folgten über hunderte von Jahren hinweg
die Menschen dem Büffel. -
0:17 - 0:23Er gab ihnen Nahrung und Material
für ihre Zelte, Kleidung und Waffen. -
0:23 - 0:25Und es erforderte richtig viel Mut,
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0:25 - 0:31sich solch einem Koloss
aus Fleisch und Fell entgegenzustellen. -
0:31 - 0:36Die Büffel, die sind fort.
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0:36 - 0:38Die Menschen aber,
die diesen Büffel gejagt haben, -
0:38 - 0:40leben noch immer dort.
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0:40 - 0:43Die Indianer der Prärie.
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0:43 - 0:47Und wir hatten das große Glück,
diese Menschen in ihren Reservaten zu besuchen, -
0:47 - 0:51mit den Alten am Lagerfeuer zu sitzen,
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0:51 - 0:56und an ihren Ritualen teilzuhaben.
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0:56 - 1:00Daniel Goetz: Und die Menschen dort
erzählen sich folgende Geschichte: -
1:00 - 1:04Ein Indianerjunge kommt abends aufgeregt
in das Tipi seines Großvaters gelaufen. -
1:04 - 1:08„Großvater, Großvater – ich habe geträumt!
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1:08 - 1:12Ich habe geträumt, in meiner Brust,
da kämpfen zwei Wölfe miteinander. -
1:12 - 1:15Der eine Wolf, er war böse,
er war missgünstig ... -
1:15 - 1:16... er war feige.
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1:16 - 1:18Der andere Wolf war gut.
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1:18 - 1:22Er war friedfertig, hoffnungsvoll, weise.“
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1:22 - 1:27Der Alte lächelte: „Diesen beiden Wölfe
kämpfen in der Brust jedes Menschen.“ -
1:27 - 1:32„Und, Großvater ...“, der Junge
schaute den Alten mit großen Augen an, -
1:32 - 1:36„Welcher Wolf wird in mir siegen?“
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1:36 - 1:42Und der Alte spricht:
„Der Wolf, den du nährst.“ -
1:42 - 1:45ER: Und als der kleine Indianerjunge
dies von seinem Großvater hört, -
1:45 - 1:50ist er erleichtert. Denn er weiß nun,
dass er selber beeinflussen kann, -
1:50 - 1:55welcher dieser beiden Wölfe
in ihm die Oberhand behält. -
1:55 - 2:00Indianer sagen:
„What you give you get.“ -
2:00 - 2:03DG: Uns interessiert,
was die Indianer sagen. -
2:03 - 2:06Uns interessiert, was wir
auch heute noch von Naturvölkern -
2:06 - 2:10– oder besser: indigenen Kulturen –
lernen können. -
2:10 - 2:13Und wir werden natürlich gefragt:
„Ja – was kann man denn von denen lernen?“ -
2:13 - 2:16Und das ist eine gute zweite Frage.
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2:16 - 2:18Und wir würden am liebsten
den ganzen Tag darüber berichten. -
2:18 - 2:21Aber zunächst ist eine andere Frage wichtiger.
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2:21 - 2:24Nämlich: Wie können wir
von Naturvölkern lernen? -
2:24 - 2:26Oder nochmal anders:
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2:26 - 2:31Welche Haltung braucht es,
um von indigenen Kulturen lernen zu können? -
2:31 - 2:36Wir sind überzeugt:
Viele Konzepte sind austauschbar. -
2:36 - 2:39Bewertungen sind veränderlich.
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2:39 - 2:43Die eigene Erfahrung jedoch ist unantastbar.
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2:43 - 2:47ER: Wir glauben, dass die eigene Erfahrung
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2:47 - 2:52die beste Grundlage dafür bietet,
neue Erkenntnisse zu erlangen. -
2:52 - 2:55Wir möchten Sie nun mitnehmen
auf unsere eigene Heldenreise -
2:55 - 3:00hin zu dem Sun Dance der Piapot First Nation
nach Kanada. -
3:00 - 3:04Der Sun Dance ist das höchste Ritual
der Prärie-Indianer. -
3:04 - 3:08Dort haben wir vier Tage gefastet,
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3:08 - 3:102,5 Tage nichts getrunken,
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3:10 - 3:14und dann am vierten Tag
unser eigenes Fleisch geopfert. -
3:14 - 3:18Es beginnt donnerstags
mit einer rituellen Wanderung. -
3:18 - 3:20Dem Walk of Life.
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3:20 - 3:23Angeführt von den Stammesältesten, den Eldern,
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3:23 - 3:27geht es in Gemeinschaft
hin zu der heiligen Stätte, -
3:27 - 3:30wo der Sun Dance stattfindet.
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3:30 - 3:34Dort legt man auch sein Commitment ab.
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3:34 - 3:38Das Commitment ist eine Selbstverpflichtung.
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3:38 - 3:42Man schließt es mit sich selbst –
und dem Creator. -
3:42 - 3:45In der christlichen Tradition
würden wir hier vom Schöpfer sprechen. -
3:45 - 3:47Und das ist das Interessante:
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3:47 - 3:50Das Commitment wird von außen
überhaupt nicht kontrolliert. -
3:50 - 3:52Es wird nicht nachgehalten,
ob man vielleicht doch -
3:52 - 3:55heimlich isst oder trinkt
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3:55 - 3:58oder anderweitig
gegen sein eigenes Versprechen verstößt. -
3:58 - 4:05Das heißt: Die „Polizei“ ist man selber.
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4:05 - 4:07DG: Der zweite Tag, der Freitag,
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4:07 - 4:11ist dem gemeinschaftlichen Bau
der Sun Dance Lodge gewidmet. -
4:11 - 4:13Die Lodge wird jedes Jahr neu errichtet
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4:13 - 4:18und in der Mitte getragen vom Tree of Life,
vom Baum des Lebens. -
4:18 - 4:22Der Tree of Life verbindet Mutter Erde
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4:22 - 4:24mit dem Creator.
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4:24 - 4:29Wir wurden gebeten, keine Fotos zu machen,
was wir natürlich respektiert haben. -
4:29 - 4:33ER: Am Samstag dann
haben die Sonnentänzer zwei Möglichkeiten. -
4:33 - 4:39Entweder 16 Stunden lang
von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang -
4:39 - 4:44auf einem Hügel in der Wildnis
zu sitzen und zu meditieren – regungslos. -
4:44 - 4:49Oder aber in der Sun Dance Lodge
ohne Unterlass zu tanzen ... -
4:49 - 4:54zum monotonen Klang der Trommeln.
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4:54 - 4:57Und dann der Sonntag.
Das ist der große Tag. -
4:57 - 5:01Hier opfert der Sonnentänzer
sein eigenes Fleisch. -
5:01 - 5:03Dazu wird die Haut
an der Brust aufgeschnitten. -
5:03 - 5:08Es werden fingerdicke Stöckchen
unter die Haut der Brust geschoben. -
5:08 - 5:14An diese werden Schnüre befestigt,
die wiederum zum Tree of Life führen. -
5:14 - 5:20So angebunden tanzt der Sonnentänzer
vier Mal um den Tree of Life herum, -
5:20 - 5:23um sich dann am Ende
zurück zu werfen, nach hinten, -
5:23 - 5:26so dass die Stöcke
aus der Haut herausreißen. -
5:26 - 5:31Er wird symbolisch damit neu geboren.
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5:31 - 5:34DG: What you give you get.
Wir haben erlebt, -
5:34 - 5:38welchen Unterschied
die eigene Haltung machen kann. -
5:38 - 5:42Für den einen von uns war der Sun Dance
fast wie eine Nahtoderfahrung. -
5:42 - 5:46Sich aufopfern, sich verausgaben für den Stamm.
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5:46 - 5:49Für den anderen war es eher ein stolzer Akt.
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5:49 - 5:53So wie von einem unbeugsamen Indianer.
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5:53 - 6:00ER: Und als wir dann am Ende glücklich
und erschöpft am Tree of Life standen, -
6:00 - 6:03kam einer der Elder zu uns und sagte:
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6:03 - 6:09„You are warriors now.
And when you are back home, tell your people. -
6:09 - 6:13Tell them how much we love Mother Earth.“
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6:13 - 6:17DG: And we are here tonight
to fulfill our commitment. -
6:17 - 6:19ER: Hai-hai.
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6:19 - 6:22DG: Damit wird auch klar:
Es geht beim Sun Dance -
6:22 - 6:24nicht um den Adrenalin-Kick.
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6:24 - 6:26Es ist keine Mutprobe
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6:26 - 6:29und auch keine neue Extrem-Sportart.
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6:29 - 6:32Und schon gar kein Folklore-Zirkus.
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6:32 - 6:35Sich zu opfern,
kann in der Vorstellung der Indianer -
6:35 - 6:39zum Wohl der Gemeinschaft beitragen.
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6:39 - 6:41Und ganz so fremd ist uns
diese Vorstellung auch nicht. -
6:41 - 6:44Gläubige fasten vor heiligen Feiertagen,
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6:44 - 6:47Mönche leben traditionell in Entbehrung,
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6:47 - 6:52Jesus opferte sich zum Heil seiner Anhänger.
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6:52 - 6:55Sich zu opfern erfordert Mut.
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6:55 - 6:59Es erfordert, sich das „Opfer“-Schild
von der Stirn zu reißen. -
6:59 - 7:03Es erfordert, sich der eigenen Angst zu stellen.
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7:03 - 7:05Unsere Angst versucht in der Regel zu verhindern,
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7:05 - 7:08dass wir zum Opfer werden.
Und das ist gut so. -
7:08 - 7:12Aber Mut bedeutet nicht
die Abwesenheit von Angst, -
7:12 - 7:15sondern vielmehr deren Überwindung.
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7:15 - 7:19Wir haben beim Sun Dance
einen Indianer erlebt, der vor Aufregung zitterte -
7:19 - 7:21und dem die Tränen über das Gesicht liefen.
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7:21 - 7:24Und trotzdem hat er dieses Opfer gebracht
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7:24 - 7:28und sich seiner Angst gestellt.
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7:28 - 7:34ER: Eine Zeremonie wie der Sun Dance
findet immer in Gemeinschaft statt. -
7:34 - 7:39Indianer sagen: Wir sind stets
miteinander verbunden. -
7:39 - 7:43Wir sind also Anteile
eines viel größeren Ganzen. -
7:43 - 7:48Während einer solchen Zeremonie
wird man den Elder sagen hören: -
7:48 - 7:55Die Energie einer solchen Zeremonie
kommt immer von allen gemeinschaftlich. -
7:55 - 7:59Er selber sei in erster Linie
ein Mittler der Welten. -
7:59 - 8:03Deshalb bedankt man sich
am Ende einer solchen Zeremonie -
8:03 - 8:07bei allem, mit dem man verbunden ist.
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8:07 - 8:09Mit den Worten: „To all my relations.“
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8:09 - 8:15Oder in der Sprache der Cree:
„Kahkiyaw niwahkomak“ -
8:15 - 8:19DG: Hier bei uns erscheint uns die Welt
häufig wirr und unstet. -
8:19 - 8:22Wir suchen nach Orientierung und Sinn.
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8:22 - 8:25Und wir erleben die Welt
als sehr individualistisch. -
8:25 - 8:30Daher streben wir auch
nach individueller Entwicklung. -
8:30 - 8:35Wir erleben uns dabei häufig
als das Zentrum des Universums, -
8:35 - 8:38eingeschlossen in einem Vakuum.
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8:38 - 8:41ER: „To all my relations“ hingegen verortet
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8:41 - 8:44den eigenen Platz innerhalb der Gemeinschaft.
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8:44 - 8:47Persönliche Entwicklung
ist in den Augen der Indianer -
8:47 - 8:52immer auch verbunden
mit der Entwicklung des Gemeinwesens. -
8:52 - 8:56Monture Angus, eine Mohawk Elder, sagt:
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8:56 - 9:02„When our women and our men
come to understand their place and role -
9:02 - 9:07in the community that they are responsible to,
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9:07 - 9:11then our nations become fully revived.“
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9:11 - 9:16Man kann sich das vorstellen
wie in einem großen Orchester. -
9:16 - 9:23Auch dort hat jeder Musiker
seinen eigenen festen Platz. -
9:23 - 9:27DG: What you give you get.
Was heißt das eigentlich? -
9:27 - 9:28Es wird häufig missverstanden.
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9:28 - 9:31Im Sinne von „you give and you take“.
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9:31 - 9:34Es geht aber überhaupt nicht
um das Geben und Nehmen. -
9:34 - 9:37Es ist nicht wie:
„Mal gewinnt man, mal verliert man.“ -
9:37 - 9:41Oder: „Ich gebe, was ich will
und nehme mir, was ich brauche.“ -
9:41 - 9:43So ist es nicht.
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9:43 - 9:46Es ist auch keine Buchführung
der Gefälligkeiten. -
9:46 - 9:49Nicht nach dem Motto:
„Ich tue dir was Gutes ... -
9:49 - 9:52und im Gegenzug bekomme ich
von dir etwas Gutes.“ -
9:52 - 9:55Zum Beispiel: „Ich liefere gute Leistung ab.
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9:55 - 9:58Dafür muss mir mein Chef
doch auch Anerkennung zollen.“ -
9:58 - 10:00So ist es nicht gemeint.
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10:00 - 10:04Vielmehr: Wofür stehe ich ein?
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10:04 - 10:07Was ist mir etwas wert?
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10:07 - 10:10Die eigenen Werte können nur
wachsen und gedeihen, -
10:10 - 10:14wenn man sie nährt und schützt
wie ein Baby. -
10:14 - 10:17Man zahlt also auf sein eigenes
Guthaben-Konto ein, -
10:17 - 10:20wenn man den eigenen Werten folgt.
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10:20 - 10:24So wird man zum Held
seiner eigenen Geschichte. -
10:24 - 10:26Es gibt einen großen Unterschied zwischen
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10:26 - 10:30„Opfer zu sein“ und „sich zu opfern“.
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10:30 - 10:35Der Held opfert sich.
Und wird dadurch erst zum Helden. -
10:35 - 10:37Was heißt „What you give you get“ nun?
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10:37 - 10:43Am ehesten wohl:
Was ich gebe, erlebe ich auch. -
10:43 - 10:47ER: Aber ist das nicht
furchtbar mühselig und anstrengend? -
10:47 - 10:50Ja, na klar, manchmal.
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10:50 - 10:53Und trotzdem mache ich es!
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10:53 - 10:58Helden sind nicht immer klug
und mit Sicherheit auch nicht immer rational. -
10:58 - 11:03Aber sie hören auf ihre innere Stimme
und sie folgen ihr. -
11:03 - 11:06Und wenn es sein muss,
dann auch mit Kämpferherz. -
11:06 - 11:10Wer kennt die Geschichte
der jamaikanischen Bob-Mannschaft, -
11:10 - 11:13die zu einer Winter-Olympiade reisen wollte?
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11:13 - 11:15Ja – es sind einige.
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11:15 - 11:20Also wie verrückt muss man sein,
um solch eine Idee zu verfolgen? -
11:20 - 11:24Wie viel Häme müssen diese Sportler
anfangs wohl eingesteckt haben? -
11:24 - 11:27Wie viele mitleidige Blicke?
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11:27 - 11:29Und trotzdem! Sie haben es gemacht.
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11:29 - 11:33Und am Ende waren sie
genau damit viel erfolgreicher, -
11:33 - 11:37als es ihnen so mancher hat anfangs zugetraut.
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11:37 - 11:43Und damit haben sie vielen Menschen
Mut gemacht und Hoffnung geschenkt. -
11:43 - 11:47DG: Manchmal ist die größte Kompetenz,
die ein Held besitzen kann, -
11:47 - 11:49Durchhaltevermögen.
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11:49 - 11:53Als wir beim Sun Dance 16 Stunden
meditierend auf dem Berg saßen -
11:53 - 11:55oder innerhalb der Lodge getanzt haben,
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11:55 - 11:58ging es für uns auch darum, durchzuhalten.
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11:58 - 12:02Man könnte sagen:
Stop whining – keep moving! -
12:02 - 12:04Die Zähne zusammenbeißen.
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12:04 - 12:06Nicht jammern, machen!
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12:06 - 12:09Ein amerikanischer Basketball-Profi hat gesagt:
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12:09 - 12:14Profi zu sein bedeutet für ihn,
die Dinge, die er liebt, zu tun, -
12:14 - 12:18auch zu tun an jenen Tagen,
an denen er sich nicht danach fühlt. -
12:18 - 12:22Stop whining – keep moving.
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12:22 - 12:26ER: Indianer fragen:
„Was ist deine Medizin?“ -
12:26 - 12:27Doch was meinen sie damit?
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12:27 - 12:31Es geht hier nicht um eine Pille
oder um irgendein Kraut. -
12:31 - 12:34Vielmehr fragt die Frage danach:
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12:34 - 12:40Wie kann jemand sein eigenes Talent einbringen,
zum Wohle der Gemeinschaft? -
12:40 - 12:44Häufig findet dies Ausdruck
in einem spirituellen Namen. -
12:44 - 12:48Indianer machen also sehr früh
ihre Hausaufgaben darin, -
12:48 - 12:52ihre persönliche Aufgabe
im Leben zu finden. -
12:52 - 12:55Mit Hilfe von Visionquests
und Meditationsläufen, -
12:55 - 12:57bei denen sie sich
immer wieder zurückziehen -
12:57 - 13:02in die Einsamkeit der Natur.
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13:02 - 13:06Ein Talent ist also keine
rein private Eigenschaft, -
13:06 - 13:09mit der man sich brüsten kann,
wie toll man doch sei. -
13:09 - 13:12Dem Ruf des Herzens zu folgen,
bedeutet vielmehr, -
13:12 - 13:17sich immer wieder auch einzusetzen
für das Wohl der Gemeinschaft. -
13:17 - 13:24Leidenschaft und Passion –
in diesen Worten steckt das Heldenhafte bereits drin. -
13:24 - 13:28Für was brenne ich?
Für was bin ich bereit, mich zu opfern? -
13:28 - 13:30Oder besser ausgedrückt:
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13:30 - 13:36Wie schaffe ich es,
den guten Wolf in mir zu nähren? -
13:36 - 13:38Doch was heißt das für uns?
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13:38 - 13:41Wie können wir den guten Wolf nähren?
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13:41 - 13:46Wir hören manchmal: „Sich zu opfern?
Das hört sich aber gar nicht schön an.“ -
13:46 - 13:48Im Englischen wird es klarer.
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13:48 - 13:52Dort gibt das „victim“.
Das Opfer, dem etwas zustößt. -
13:52 - 13:57Und es gibt das „sacrifice“.
Die Opfergabe, die ich bereit bin zu geben. -
13:57 - 13:59Das Wort „sacred“ – heilig –
steckt hier drin. -
13:59 - 14:02Sich opfern, fast als heiliger Akt.
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14:02 - 14:05Und in diesem Sinne
wollen wir es verstanden wissen. -
14:05 - 14:10Und dann kommt manchmal einer und sagt:
„OK, unter diesen Bedingungen, das hört sich gut an.“ -
14:10 - 14:13„Doch wie kann ich jetzt zum Helden werden?“
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14:13 - 14:16Für den haben wir fünf Tipps an der Hand.
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14:16 - 14:20Erstens: „Was ich gebe, erlebe ich.“
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14:20 - 14:25Wähle eine Person aus, der du für eine Weile
deine ganze positive Energie schenkst. -
14:25 - 14:29Und nimm wahr, wie diese Person
durch deine Unterstützung wächst. -
14:29 - 14:32Und nimm auch wahr,
wie du selber dadurch wächst. -
14:32 - 14:35Zweitens: Spiritueller Name.
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14:35 - 14:38Welchen spirituellen Namen trägst du?
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14:38 - 14:41Oder anders: Was ist deine Mission im Leben?
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14:41 - 14:44Wofür bist du bereit, dich zu opfern?
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14:44 - 14:47Und wo in deinem Leben hast du es schon getan?
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14:47 - 14:50Drittens: „Und trotzdem!“
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14:50 - 14:54Bei welchem Projekt, bei welchem Vorhaben,
bei dem du Widerstand erfährst, -
14:54 - 14:57kannst du nun zum Helden werden
und sagen: „Und trotzdem!“ -
14:57 - 14:59und es dann machen?
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14:59 - 15:03Viertens: „Stop whining – keep moving!“
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15:03 - 15:05Vielleicht kennen das einige:
Man hat ein Projekt vor sich -
15:05 - 15:09und das zieht sich endlos lange hin –
wie ein Kaugummi. -
15:09 - 15:14Und manchmal hilft einfach nur
Stück für Stück weiter zu machen. -
15:14 - 15:18Augen zu und durch.
Stop whining – keep moving! -
15:18 - 15:21Fünftens: Reiß dir das „Opfer“-Schild von der Stirn!
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15:21 - 15:25Bei was hängt dir das Mitleid der anderen
– oder auch dein eigenes – -
15:25 - 15:27inzwischen zum Hals heraus?
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15:27 - 15:29Wo kannst du nun zum stolzen Krieger werden
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15:29 - 15:32und das Mitleid von dir abstreifen?
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15:32 - 15:38Und wenn du das alles – oder vielleicht
auch nur eines davon – gemacht hast ... -
15:38 - 15:41dann schau in den Spiegel
und sag, dass du kein Held bist. -
15:41 - 15:45Wir glauben: Dies wird dir nicht gelingen.
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15:45 - 15:49Und wer mag, kann jetzt dem guten Wolf
die Hand auf die Brust legen und ihn bestärken. -
15:49 - 15:51Viel Freude dabei!
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15:51 - 15:55To all our relations. Hai-hai.
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15:55 - 15:59(Beifall)
- Title:
- What you give you get. Eigenverantwortung – nur etwas für Helden? Daniel Goetz and Eike Reinhardt at TEDxKoeln
- Description:
-
Mühsal und Leiden beim Sonnentanz, dem höchsten Ritual der Prärie-Indianer, sind keine Mutprobe oder ein unterhaltsamer Zirkus. Vielmehr ist die bewusste und sinn-volle Hingabe ein heiliger Akt zugunsten eines höheren Gutes. Eike Reinhardt und Daniel Goetz berichten von ihren eigenen Erfahrungen beim Durchschreiten dieses Rituals bei der Piapot First Nation. Sie gehen dabei der Frage nach: Was und wie genau können wir von Naturvölkern lernen? Auf ihren Reisen um den Globus sitzen sie mit den Alten am Lagerfeuer und erfahren hautnah andere Kulturen.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDxTalks
- Duration:
- 16:28