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Wie Bäume miteinander sprechen

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    Stellen Sie sich vor
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    durch einen Wald zu gehen.
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    Wahrscheinlich denken Sie
  • 0:05 - 0:06
    an eine Ansammlung von Bäumen,
  • 0:06 - 0:09
    von uns Forstwirten
    als Baumgruppe bezeichnet,
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    mit rauhen Stämmen und schönen Kronen.
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    Ja, Bäume sind die Grundlagen des Waldes,
  • 0:16 - 0:19
    aber ein Wald ist viel mehr als man sieht.
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    Heute will ich Ihre Denkweise
    über Wälder ändern.
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    Unter der Erde ist diese andere Welt,
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    mit unendlichen biologischen Pfaden,
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    die Bäume verbinden
    und kommunizieren lassen,
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    und die es dem Wald erlauben,
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    wie ein einziger Organismus zu sein.
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    Dies könnte Sie an eine Art
    von Intelligenz denken lassen.
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    Woher ich das weiß?
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    Hier ist meine Geschichte:
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    Ich wuchs in den Wäldern
    von British Columbia auf.
  • 0:48 - 0:50
    Ich lag oft auf dem Waldboden
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    und starrte in die Baumkronen hinauf.
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    Sie waren Giganten.
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    Mein Großvater war auch ein Gigant.
  • 0:56 - 0:58
    Er war ein Holzfäller mit Pferden,
  • 0:58 - 1:02
    und er fällte vereinzelt Zedern
    im einheimischen Regenwald.
  • 1:02 - 1:05
    Großvater lehrte mich die ruhigen
    und geschlossenen Weisen der Wälder,
  • 1:05 - 1:09
    und wie meine Familie
    darin verstrickt war.
  • 1:09 - 1:11
    Und so trat ich in Großvaters Fußstapfen.
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    Er und ich hatten
    diese Wissbegier über Wälder,
  • 1:15 - 1:17
    und mein erstes großes Aha-Erlebnis
  • 1:17 - 1:20
    war bei der Außentoilette an unserem See.
  • 1:20 - 1:23
    Unser armer Hund Jigs
    war in die Grube gerutscht.
  • 1:23 - 1:27
    Also lief Opa mit einer Schaufel los,
    um den armen Hund zu retten.
  • 1:27 - 1:30
    Er war dort unten und schwamm im Dung.
  • 1:30 - 1:34
    Aber als Opa sich durch die Erde buddelte,
  • 1:34 - 1:36
    faszinierten mich die Wurzeln.
  • 1:36 - 1:39
    Darunter war weißes Myzel,
    wie ich später erfuhr,
  • 1:39 - 1:43
    und unter diesem rote und gelbe
    Mineral-Bodenhorizonte.
  • 1:43 - 1:46
    Schließlich retteten Opa und ich
    den armen Hund.
  • 1:46 - 1:51
    Aber da begriff ich, dass die Palette
    von Wurzeln und Böden
  • 1:51 - 1:54
    wirklich das Fundament des Waldes ist.
  • 1:54 - 1:57
    Und ich wollte mehr wissen.
  • 1:57 - 1:59
    Also studierte ich Forstwesen.
  • 1:59 - 2:02
    Bald arbeitete ich mit
    den mächtigen Führungskräften
  • 2:02 - 2:05
    der kommerziellen Forstwirtschaft.
  • 2:05 - 2:09
    Das Ausmaß des Kahlschlags
    war alarmierend.
  • 2:09 - 2:13
    Daher hatte ich bald Probleme
    mit meinem Beitrag dazu.
  • 2:13 - 2:18
    Nicht nur das, das Spritzen und Fällen
    der Pappeln und Birken,
  • 2:18 - 2:22
    um den kommerziell wertvollen
    Kiefern und Tannen Platz zu machen,
  • 2:22 - 2:25
    war erstaunlich.
  • 2:25 - 2:29
    Es schien, nichts konnte
    diese rücksichtslose Industrie stoppen.
  • 2:30 - 2:32
    Also ging ich zurück zur Schule,
  • 2:32 - 2:35
    und studierte meine andere Welt.
  • 2:35 - 2:37
    Die Wissenschaft hatte gerade im Labor
  • 2:37 - 2:39
    die In-vitro-Fertilisation entdeckt,
  • 2:39 - 2:41
    wodurch der Keimling einer Kiefer
  • 2:41 - 2:46
    einem anderen Keimling
    Kohlenstoff übertragen kann.
  • 2:46 - 2:48
    Aber das geschah im Labor
  • 2:48 - 2:49
    und ich fragte mich,
  • 2:49 - 2:51
    ob dies auch im Wald passieren kann.
  • 2:51 - 2:53
    Ich dachte, ja.
  • 2:53 - 2:56
    Auch im Wald könnten Bäume Informationen
  • 2:56 - 2:58
    unter dem Waldboden übertragen.
  • 2:58 - 3:00
    Aber das war strittig
  • 3:00 - 3:02
    und einige Leute glaubten,
    ich wäre verrückt.
  • 3:02 - 3:06
    und ich machte viel durch, um
    meine Forschung finanziert zu bekommen.
  • 3:06 - 3:08
    Aber ich hielt durch,
  • 3:08 - 3:12
    und schließlich führte ich einige
    Experimente im Wald durch,
  • 3:12 - 3:14
    vor 25 Jahren.
  • 3:14 - 3:17
    Ich pflanzte 80 Stück von drei Sorten:
  • 3:17 - 3:20
    Die Papierbirke, die Douglasie,
    und die Western Rote Zeder.
  • 3:20 - 3:23
    Ich begriff, dass Birke und Tanne
  • 3:23 - 3:25
    durch ein unterirdisches
    Netz verbunden sind,
  • 3:25 - 3:26
    aber nicht die Zeder.
  • 3:26 - 3:29
    Sie war in ihrer eigenen Welt.
  • 3:29 - 3:31
    Also suchte ich meine Werkzeuge zusammen,
  • 3:31 - 3:34
    und ohne Geld musste ich
    eine billige Lösungen finden.
  • 3:34 - 3:36
    Also ging ich zu "Canadian Tire" --
  • 3:36 - 3:37
    (Lachen)
  • 3:37 - 3:40
    und ich kaufte Plastiktaschen,
    Klebeband, und Segeltücher,
  • 3:40 - 3:43
    eine Zeituhr, einen Papieranzug,
    ein Beatmungsgerät.
  • 3:43 - 3:47
    Ich lieh mir von der Universität
    Hochtechnologie-Geräte aus:
  • 3:47 - 3:50
    Einen Geigerzähler,
    einen Szintillierzähler,
  • 3:50 - 3:52
    einen Massenspektrometer, Mikroskope,
  • 3:52 - 3:55
    Und dann bekam ich gefährliche Dinge:
  • 3:55 - 3:59
    mit radioaktivem C14-CO2-Gas
    gefüllte Spritzen
  • 3:59 - 4:05
    und einige Druckflaschen
    des stabilen C13-CO2-Gases.
  • 4:05 - 4:08
    Aber ich war gesetzlich dazu berechtigt.
  • 4:08 - 4:09
    (Lachen)
  • 4:09 - 4:11
    Oh, und ich vergaß etwas,
  • 4:11 - 4:14
    etwas wichtiges; das Ungeziefer-Spray
  • 4:14 - 4:17
    das Bärenspray,
    die Filter für mein Beatmungsgerät.
  • 4:17 - 4:18
    Na gut.
  • 4:18 - 4:22
    Am ersten Tag des Experiments
    gingen wir zu unserer Parzelle,
  • 4:22 - 4:26
    und eine Grizzlybärin und ihr Junges
    schlugen uns in die Fucht.
  • 4:26 - 4:29
    Ich hatte keinen Bärenspray.
  • 4:29 - 4:32
    Wissen Sie, so läuft Waldforschung
    in Kanada ab.
  • 4:32 - 4:33
    (Lachen)
  • 4:33 - 4:35
    Also kam ich am nächsten Tag wieder,
  • 4:35 - 4:38
    und Mama Grizzly und
    ihr Junges waren fort.
  • 4:38 - 4:40
    Also fingen wir diesmal wirklich an,
  • 4:40 - 4:42
    ich zog meinen weißen Papieranzug an,
  • 4:42 - 4:45
    ich schloß mich an mein Atemgerät an,
  • 4:45 - 4:50
    und dann stülpte ich die Plastiktaschen
    über meine Bäume.
  • 4:50 - 4:53
    Ich nahm meine riesigen Spritzen,
  • 4:53 - 4:55
    und injizierte in die Beutel
  • 4:55 - 4:58
    meine Isotopenindikator-CO2-Gase,
  • 4:58 - 4:59
    zuerst kam die Birke.
  • 4:59 - 5:02
    Ich injizierte C14, das radioaktive Gas,
  • 5:02 - 5:04
    in die Tasche der Birke.
  • 5:04 - 5:06
    Dann injizierte ich bei der Tanne
  • 5:06 - 5:09
    das stabile Isotopen-C-13-CO2-Gas
  • 5:09 - 5:12
    Ich verwendete zwei Isotopen,
    weil ich fragte mich,
  • 5:12 - 5:17
    ob es eine wechselseitige Kommunikation
    zwischen diesen Arten gab.
  • 5:17 - 5:20
    Ich kam zur letzten Tasche,
  • 5:20 - 5:22
    der 80. Pflanze,
  • 5:22 - 5:24
    und plötzlich erschien
    die Grizzly-Mama wieder.
  • 5:24 - 5:26
    Sie begann mich zu verfolgen,
  • 5:26 - 5:28
    ich trug meine Spritzen
    über meinem Kopf,
  • 5:28 - 5:31
    ich erschlug die Mücken
    und sprang in den Wagen
  • 5:31 - 5:32
    und dachte:
  • 5:32 - 5:34
    "Deshalb machen
    die Leute Laborstudien."
  • 5:34 - 5:37
    (Lachen)
  • 5:37 - 5:39
    Ich wartete eine Stunde.
  • 5:39 - 5:41
    Ich meinte es dauert solange
  • 5:41 - 5:43
    bis die Bäume das CO2
    durch Fotosynthese aufsaugen,
  • 5:43 - 5:46
    dieses in Zucker verwandeln,
    zu ihren Wurzeln befördern,
  • 5:46 - 5:49
    und das CO2 vielleicht, so mutmaßte ich,
  • 5:49 - 5:52
    unterirdisch zu ihren Nachbarn
    transportieren.
  • 5:52 - 5:54
    Als die Stunde um war,
  • 5:54 - 5:56
    ließ ich mein Fenster herunter
  • 5:56 - 5:58
    und sah mich nach Mama Grizzly um.
  • 5:58 - 6:01
    Meine Güte, sie ist dort drüben
    und isst ihre Heidelbeeren.
  • 6:01 - 6:04
    Also stieg ich aus dem Wagen aus
    und machte mich an die Arbeit.
  • 6:04 - 6:08
    Ich ging zu meiner ersten Tasche
    an der Birke und zog die Tasche ab.
  • 6:08 - 6:11
    Ich hielt meinen Geigerzähler
    über ihre Blätter.
  • 6:11 - 6:13
    Kkhh!
  • 6:13 - 6:14
    Perfekt!
  • 6:14 - 6:17
    Die Birke hatte die
    radioaktiven Gase aufgenommen.
  • 6:17 - 6:19
    Dann der Augenblick der Wahrheit.
  • 6:19 - 6:21
    Ich ging zur Tanne.
  • 6:21 - 6:23
    Ich zog ihre Tasche weg.
  • 6:23 - 6:26
    Ich hielt den Geigerzähler
    über ihre Nadeln,
  • 6:26 - 6:28
    und ich hörte den schönsten Klang.
  • 6:28 - 6:30
    Kkhh!
  • 6:30 - 6:33
    Es war der Klang der Birke,
    die mit der Tanne sprach,
  • 6:33 - 6:36
    und die Birke sagte:
    "Kann ich dir helfen?"
  • 6:36 - 6:40
    und die Tanne sagte: "Ja, kannst du mir
    etwas von deinem Kohlenstoff schicken?
  • 6:40 - 6:44
    Jemand hat ein Tuch über mich geworfen."
  • 6:44 - 6:48
    Ich ging zur Zeder und hielt
    den Geigerzähler über seine Blätter,
  • 6:48 - 6:52
    und wie ich vermutet hatte, Schweigen.
  • 6:52 - 6:55
    Die Zeder war in ihrer eigenen Welt.
  • 6:55 - 6:59
    Sie war nicht mit dem Netz verbunden,
    das Birke und Tanne verband.
  • 6:59 - 7:01
    Ich war so aufgeregt,
  • 7:01 - 7:06
    ich lief von Ort zu Ort
    und prüfte alle meine 80 Pflanzen.
  • 7:06 - 7:08
    Der Beweis war erbracht.
  • 7:08 - 7:11
    Das C13 und das C14 zeigten mir,
  • 7:11 - 7:13
    dass die Papierbirke und die Douglasie
  • 7:13 - 7:16
    in einer lebendigen wechselseitigen
    Konversation standen.
  • 7:16 - 7:19
    Es stellte sich zu jener Jahreszeit
    im Sommer heraus,
  • 7:19 - 7:23
    dass die Birke mehr Kohlenstoff
    an die Tanne sendete, als umgekehrt,
  • 7:23 - 7:25
    besonders wenn die Tanne
    im Schatten stand.
  • 7:25 - 7:28
    In späteren Experimenten
    fanden wir das Gegenteil,
  • 7:28 - 7:31
    nämlich dass die Tanne mehr Kohlenstoff
    and die Birke schickte als umgekehrt.
  • 7:31 - 7:35
    Das geschah, weil die Tanne noch
    wuchs, während die Birke blattlos war.
  • 7:35 - 7:39
    Also stellte sich heraus, dass die beiden
    Arten voneinander abhängig waren,
  • 7:39 - 7:41
    so wie Yin und Yang.
  • 7:41 - 7:44
    In dem Moment wurde mir
    plötzlich alles klar.
  • 7:44 - 7:46
    Ich wußte, ich hatte
    etwas Großes entdeckt,
  • 7:46 - 7:50
    etwas, das unsere Sichtweise
    darauf verändert,
  • 7:50 - 7:52
    wie Bäume in Wäldern interagieren:
  • 7:52 - 7:55
    von bloßen Konkurrenten
    zu Kooperierenden.
  • 7:55 - 7:58
    Und ich hatte einen soliden Beweis
  • 7:58 - 8:02
    für dieses massive unterirdische
    Kommunikationsnetzwerk gefunden,
  • 8:02 - 8:03
    die andere Welt.
  • 8:03 - 8:06
    Nun hoffte und glaubte ich aufrichtig,
  • 8:06 - 8:09
    dass meine Entdeckung die Art verändert,
    wie wir Waldwirtschaft praktizieren.
  • 8:09 - 8:11
    von Kahlschlag und Herbizid spritzen
  • 8:11 - 8:14
    zu mehr ganzheitlichen
    und nachhaltigen Methoden,
  • 8:14 - 8:17
    solche, die weniger kostspielig
    und praktikabler waren.
  • 8:17 - 8:19
    Was meinte ich damit?
  • 8:19 - 8:23
    Ich werde darauf zurückkommen.
  • 8:23 - 8:28
    Wie praktizieren wir Wissenschaft
    in komplexen Systemen wie Wäldern?
  • 8:28 - 8:30
    Als Forstwissenschaftler
    müssen wir unsere Forschung
  • 8:30 - 8:32
    in den Wäldern ausüben,
  • 8:32 - 8:34
    und das ist wirklich hart,
    wie ich Ihnen gezeigt habe.
  • 8:34 - 8:38
    Im Davonlaufen von Bären
    müssen wir wirklich gut sein.
  • 8:38 - 8:41
    Aber hauptsächlich
    müssen wir beharrlich sein,
  • 8:41 - 8:43
    trotz des ganzen Zeugs,
    das sich uns entgegenstellt.
  • 8:43 - 8:46
    Wir müssen unserer Intuition
    und unserer Erfahrung folgen
  • 8:46 - 8:48
    und wirklich gute Fragen stellen.
  • 8:48 - 8:51
    Und dann müssen wir unsere Daten
    sammeln und diese belegen.
  • 8:51 - 8:57
    Meinerseits habe ich Hunderte Experimente
    im Wald durchgeführt und veröffentlicht.
  • 8:57 - 9:02
    Einige meiner ältesten experimentellen
    Pflanzungen sind nun über 30 Jahre alt.
  • 9:02 - 9:04
    Man kann das überprüfen.
  • 9:04 - 9:06
    So wird Forstwissenschaft gemacht.
  • 9:06 - 9:09
    Nun möchte ich über
    die Wissenschaft sprechen.
  • 9:09 - 9:12
    Wie kommunizierten die Papierbirke
    und die Douglasie?
  • 9:12 - 9:16
    Es zeigt sich, dass sie sich nicht nur in
    der Sprache von Kohlenstoff unterhielten,
  • 9:16 - 9:19
    sondern auch mittels
    Stickstoff und Phosphor,
  • 9:19 - 9:24
    Wasser und Verteidigungssignalen,
    Allel-Chemikalien und Hormonen
  • 9:24 - 9:25
    -- Information.
  • 9:25 - 9:29
    Und ich muss Ihnen sagen, vor mir
    hatten die Wissenschafter vermutet,
  • 9:29 - 9:33
    dass diese unterirdische wechselseitige
    Symbiose, Mykorrhiza genannt,
  • 9:33 - 9:34
    daran beteiligt war.
  • 9:34 - 9:38
    Mykorrhiza heißt
    buchstäblich "Pilzwurzel".
  • 9:38 - 9:42
    Man sieht ihre Reproduktionsorgane,
    wenn man durch den Wald geht.
  • 9:42 - 9:44
    Das sind die Pilze.
  • 9:44 - 9:47
    Die Pilze sind allerdings
    nur die Spitze des Eisberges,
  • 9:47 - 9:51
    weil von diesen Stielen verlaufen
    Pilzfäden, die ein Myzel formen,
  • 9:51 - 9:54
    und dieses Myzel ergreift
    und besiedelt die Wurzeln
  • 9:54 - 9:56
    aller Bäume und Pflanzen.
  • 9:56 - 9:59
    Und dort, wo die Pilzzellen
    mit Wurzelzellen interagieren,
  • 9:59 - 10:02
    gibt es einen Austausch von
    Kohlenstoff mit Nährstoffen
  • 10:02 - 10:05
    und jener Pilz bekommt diese Nährstoffe,
    indem er durch die Erde wächst
  • 10:05 - 10:08
    und jedes Erdpartikel ummantelt.
  • 10:08 - 10:12
    Das Netz ist so dicht, dass es
    hunderte Kilometer Myzel
  • 10:12 - 10:15
    unter einem einzigen
    Fußabdruck geben kann.
  • 10:15 - 10:20
    Myzel verbindet nicht nur
    verschiedene Individuen im Wald,
  • 10:20 - 10:26
    sondern auch Individuen verschiedener
    Arten wie Birken und Tannen.
  • 10:26 - 10:30
    Es arbeitet ähnlich wie das Internet.
  • 10:30 - 10:32
    Man sieht, alle Netzwerke
  • 10:32 - 10:34
    haben Mykorrhizal-Netzwerke
    Knoten und Verbindungen.
  • 10:34 - 10:39
    Wir machten diese Karte mittels Prüfung
    der kurzen Abfolgen von DNA
  • 10:39 - 10:44
    jedes Baumes und jedes einzelnen Pilzes
    auf einem Fleck des Douglasien-Waldes.
  • 10:44 - 10:48
    Auf diesem Bild repräsentieren die Kreise
    die Douglasie oder die Knoten,
  • 10:48 - 10:52
    und die Linien stellen die verbindenden
    Pilz-Autobahnen dar oder die Verbindungen.
  • 10:52 - 10:57
    Die größten, dunkelsten Knoten
    sind die geschäftigsten Knoten.
  • 10:57 - 10:59
    Wir nennen diese "Knoten-Bäume"
  • 10:59 - 11:01
    oder liebevoller, Mutterbäume,
  • 11:01 - 11:06
    weil sich herausstellte, dass diese
    Knoten-Bäume ihre Jungen ernähren,
  • 11:06 - 11:09
    jene die noch im Unterholz wachsen.
  • 11:09 - 11:11
    Und wenn Sie diese
    gelben Punkte sehen können,
  • 11:11 - 11:13
    diese sind die jungen Keimlinge,
  • 11:13 - 11:17
    die sich innerhalb des Netzwerkes der
    älteren Mutter Bäume entwickelt haben.
  • 11:17 - 11:19
    In einem einzigen Wald
    kann ein Mutterbaum
  • 11:19 - 11:22
    mit hunderten anderen
    Bäumen verbunden sein.
  • 11:22 - 11:24
    Und mit unseren Isotoen-Tracern
  • 11:24 - 11:26
    haben wir herausgefunden,
    dass die Mutterbäume
  • 11:26 - 11:29
    ihren überschüssigen Kohlenstoff
    durch das Mykorrhizal-Netzwerk
  • 11:29 - 11:31
    zu den Keimlingen im Unterholz schicken,
  • 11:31 - 11:36
    und wir haben das damit verbinden können,
    dass Keimlinge vier mal so oft überleben.
  • 11:36 - 11:39
    Nun wissen wir, dass wir alle
    unsere Kinder bevorzugen,
  • 11:39 - 11:40
    und ich fragte mich,
  • 11:40 - 11:43
    ob die Douglasie ihre eigenen
    Abkömmlinge erkennen würde.
  • 11:43 - 11:46
    Wie Mama Grizzly ihr Junges?
  • 11:46 - 11:49
    Also richteten wir ein Experiment ein,
  • 11:49 - 11:52
    und pflanzten Mutterbäume mit
    eigenen und fremden Keimlingen.
  • 11:52 - 11:55
    und es stellte sich heraus,
    dass sie ihre Abkömmlinge erkennen.
  • 11:55 - 11:58
    Mutterbäume besiedeln
    ihre eigenen Keimlinge
  • 11:58 - 12:00
    mit dichteren Mykorrhizal-Netzwerken.
  • 12:00 - 12:03
    Sie schicken Ihnen unterirdisch
    mehr Kohlenstoff.
  • 12:03 - 12:05
    Sie reduzieren sogar
    ihr eigenes Wurzelwachstum,
  • 12:05 - 12:08
    um Bewegungsfreiheit
    für ihre Keimlinge zu schaffen.
  • 12:08 - 12:12
    Wenn sich Mutterbäume
    verletzen oder sterben,
  • 12:12 - 12:17
    schicken sie auch Weisheitsbotschaften
    an die nächste Generation von Keimlingen.
  • 12:17 - 12:19
    Also verwendeten wir Isotopen-Tracing,
  • 12:19 - 12:23
    um Kohlenstoff von einem verletzten
    Mutterbaum ihren Stamm hinunter
  • 12:23 - 12:26
    in das Mykorrhizal-Netzwerk und zu ihren
    benachbarten Keimlingen zu verfolgen,
  • 12:26 - 12:30
    und zwar nicht nur Kohlenstoff,
    sondern auch Verteidigungssignale.
  • 12:30 - 12:32
    Diese beiden Verbindungen
  • 12:32 - 12:34
    haben die Widerstandskraft der Keimlinge
  • 12:34 - 12:36
    gegenüber zukünftigem Stress erhöht.
  • 12:36 - 12:37
    Bäume sprechen also.
  • 12:38 - 12:41
    (Applaus)
  • 12:41 - 12:43
    Danke.
  • 12:45 - 12:47
    Durch wechselseitige Konversation
  • 12:47 - 12:51
    verstärken sie die Widerstandskraft
    der ganzen Gemeinschaft.
  • 12:51 - 12:54
    Das erinnert Sie vielleicht
    an unsere eigenen Gemeinschaften
  • 12:54 - 12:56
    und an unsere Familien.
  • 12:56 - 12:58
    Gut, zumindest an einige Familien.
  • 12:58 - 12:59
    (Lachen)
  • 12:59 - 13:02
    Also kommen wir
    zum Ausgangspunkt zurück.
  • 13:02 - 13:05
    Wälder sind nicht einfach
    eine Ansammlung von Bäumen,
  • 13:05 - 13:09
    sie sind komplexe Systeme
    mit Knotenpunkten und Netzwerken,
  • 13:09 - 13:12
    die Bäume überlappen und verbinden,
    und Ihnen erlauben zu kommunizieren,
  • 13:12 - 13:15
    und sie stellen Bahnen für
    Rückmeldungen und Anpassungen bereit
  • 13:15 - 13:18
    und dies macht den Wald widerstandsfähig.
  • 13:18 - 13:22
    Das ist wegen vieler Knoten-Bäume
    und vieler überlappender Netzwerke so.
  • 13:22 - 13:25
    Aber sie sind auch verletzlich,
  • 13:25 - 13:27
    nicht nur gegenüber
    natürlichen Störungen,
  • 13:27 - 13:32
    wie Borkenkäfer, die vorzugsweise
    große alte Bäume befallen,
  • 13:32 - 13:35
    sondern auch gegenüber hochgradigem
    und großflächigen Kahlschlag.
  • 13:35 - 13:38
    Sie können ein oder zwei
    Knoten-Bäume herausnehmen,
  • 13:38 - 13:41
    aber Sie gelangen an einen Wendpunkt,
  • 13:41 - 13:44
    weil Knotenbäume Nieten
    in einem Flugzeug ähnlich sind.
  • 13:44 - 13:47
    Sie können ein oder zwei herausnehmen,
    und das Flugzeug fliegt noch,
  • 13:47 - 13:50
    aber wenn Sie zu viele herausnehmen,
  • 13:50 - 13:52
    oder vielleicht jene,
    die die Flügel befestigen,
  • 13:52 - 13:55
    dann bricht das ganze System zusammen.
  • 13:55 - 13:59
    Wie denken Sie jetzt über Wälder? Anders?
  • 13:59 - 14:00
    (Publikum) Ja.
  • 14:00 - 14:01
    Super.
  • 14:01 - 14:02
    Ich bin begeistert.
  • 14:02 - 14:07
    Erinnern Sie sich, ich sagte vorhin,
    dass meine Forschung, meine Entdeckungen
  • 14:07 - 14:10
    die Waldwirtschaft
    hoffentlich verändern würden.
  • 14:10 - 14:15
    Ich möchte dies 30 Jahre später
    hier in Westkanada überprüfen.
  • 14:22 - 14:26
    Das ist etwa 100 Kilometer
    westlich von uns,
  • 14:26 - 14:29
    an der Grenze zum Banff National Park.
  • 14:29 - 14:32
    Da gib es eine Menge Kahlschlag
  • 14:32 - 14:34
    Es ist nicht so ursprünglich.
  • 14:34 - 14:38
    2014 meldete das Weltressourceninstitut,
  • 14:38 - 14:43
    dass Kanada im letzten Jahrzehnt weltweit
    die höchste Waldstörungsrate hatte,
  • 14:43 - 14:47
    und ich wette, Sie dachten
    es wäre Brasilien.
  • 14:47 - 14:51
    In Kanada sind es 3,6 Prozent pro Jahr.
  • 14:51 - 14:57
    Nach meiner Schätzung ist das
    viermal soviel wie nachhaltig wäre.
  • 14:57 - 15:00
    Nun sind massive Störungen
    diesen Umfangs dafür bekannt,
  • 15:00 - 15:02
    Wasserkreisläufe zu stören,
  • 15:02 - 15:04
    Lebensräume von Wildtieren anzugreifen
  • 15:04 - 15:07
    und Treibhausgase zurück in
    die Atmosphäre zu emmitieren,
  • 15:07 - 15:10
    was weitere Störungen und weiteres
    Baumsterben hervorruft.
  • 15:11 - 15:15
    Zusätzlich pflanzen wir
    weiterhin ein oder zwei Sorten
  • 15:15 - 15:17
    und sortieren Zitterpappel und Birken aus.
  • 15:17 - 15:20
    Diesen vereinfachten Wäldern
    mangelt es an Komplexität,
  • 15:20 - 15:23
    und sie sind wirklich anfällig
    für Infektionen und Ungeziefer.
  • 15:23 - 15:25
    Mit dem Klimawandel
  • 15:25 - 15:28
    führt dies zu einem totalem Ausbruch
  • 15:28 - 15:30
    von extremen Ereignissen,
  • 15:30 - 15:33
    wie der massiven Vermehrung
    des Bergkiefernkäfers,
  • 15:33 - 15:36
    die soeben Nordamerika erfasste,
  • 15:36 - 15:40
    oder zu diesem großen Feuer
    in den letzten paar Monaten in Alberta.
  • 15:40 - 15:44
    Daher komme ich
    auf meine Schlußfrage zurück:
  • 15:44 - 15:49
    Anstatt unsere Wälder zu schwächen,
    wie können wir sie stärken
  • 15:49 - 15:52
    und Ihnen helfen, mit dem Klimawandel
    zurechtzukommen?
  • 15:52 - 15:55
    Sie wissen, das Großartige an
    den Wälder als komplexe Systeme ist,
  • 15:55 - 15:59
    dass sie enorme Kapazitäten
    zur Selbstheilung haben.
  • 15:59 - 16:01
    In unseren jüngsten Experimenten
    entdeckten wir,
  • 16:01 - 16:03
    dass durch fleckenweises Fällen,
  • 16:03 - 16:05
    den Erhalt von Knoten-Bäumen
  • 16:05 - 16:09
    und die Erneuerung von Diversität
    an Arten, Genen und Genotypen,
  • 16:09 - 16:12
    sich diese Mykorrhizal-Netzwerke
    wirklich schnell neu bilden.
  • 16:12 - 16:18
    Eingedenk all dieses, möchte ich Sie mit
    vier einfachen Lösungen verabschieden.
  • 16:18 - 16:23
    Machen wir uns nicht vor, sie wären
    zu kompliziert, um danach zu handeln.
  • 16:23 - 16:27
    Zuerst sollten wir alle in den Wald gehen.
  • 16:27 - 16:31
    Wir sollten regionales Engagement in
    unseren eigenen Wäldern wiedereinführen.
  • 16:31 - 16:33
    Sehen Sie, die meisten unserer Wälder
  • 16:33 - 16:37
    werden mit einem
    Einheitsprinzip verwaltet,
  • 16:37 - 16:41
    aber gute Forstverwaltung erfordert
    Kenntnis der örtlichen Gegebenheiten.
  • 16:41 - 16:46
    Zweitens müssen wir unsere
    alt gewordenen Wälder retten.
  • 16:46 - 16:53
    Sie sind die Aufbewahrungsorte von Genen,
    Mutterbäumen und Mykorrhizal-Netzwerken.
  • 16:54 - 16:57
    Das bedeutet weniger Holz zu fällen.
  • 16:57 - 16:59
    Ich meine nicht, kein Holz
    zu fällen, sondern weniger.
  • 16:59 - 17:03
    Drittens, wenn wir Holz fällen,
  • 17:03 - 17:05
    müssen wir die Vermächtnisse retten,
  • 17:05 - 17:07
    die Mutterbäume, die Netzwerke,
  • 17:07 - 17:08
    und das Holz, die Gene,
  • 17:08 - 17:13
    sodass sie ihre Weisheit der nächsten
    Baum-Generation übertragen können.
  • 17:13 - 17:15
    sodass sie dem zukünftigen Stress
    standhalten können,
  • 17:15 - 17:16
    der ihnen begegnen wird.
  • 17:16 - 17:20
    Wir müssen Naturschützer sein.
  • 17:20 - 17:23
    Und schließlich, viertens,
  • 17:23 - 17:27
    müssen wir unsere Wälder
    mit einer Vielfalt von Arten erneuern,
  • 17:27 - 17:29
    und mit Genotypen und Strukturen
  • 17:29 - 17:32
    durch Pflanzung und Zulassung
    natürlicher Regeneration,
  • 17:32 - 17:35
    Wir müssen der Mutter Natur
    die nötigen Werkzeuge geben,
  • 17:35 - 17:38
    damit sie ihre Intelligenz
    zur Selbstheilung nützen kann.
  • 17:38 - 17:42
    Wir müssen uns daran erinnern, dass
    Wälder nicht nur ein Haufen Bäume sind,
  • 17:42 - 17:44
    die miteinander konkurrieren,
  • 17:44 - 17:46
    Sie sind Super-Kooperierende.
  • 17:46 - 17:48
    Also, zurück zu Jigs.
  • 17:48 - 17:52
    Jigs Sturz im Klohäuschen
    zeigte mir diese andere Welt,
  • 17:52 - 17:55
    und dies veränderte
    meine Sichtweise auf Wälder.
  • 17:55 - 17:59
    Ich hoffe, heute habe ich
    Ihre Denkweise über Wälder verändert.
  • 17:59 - 18:00
    Danke.
  • 18:00 - 18:04
    (Applaus)
Title:
Wie Bäume miteinander sprechen
Speaker:
Suzanne Simard
Description:

"Ein Wald ist viel mehr als das, was Sie sehen können.", sagt die Ökologin Suzanne Simard. Ihre 30-jährige Forschung in kanadischen Wäldern haben zu einer erstaunlichen Entdeckung geführt – Bäume sprechen, oft und über weite Entfernungen miteinander. Lernen Sie mehr über das harmonische und dennoch komplizierte Sozialleben der Bäume und seien Sie gefaßt darauf, die Natur mit neuen Augen zu sehen.

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English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
18:24
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