Es gibt eine bessere Art zu sterben – und Architektur kann dabei helfen
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0:01 - 0:05Ich möchte Ihnen eine Geschichte
über Tod und Architektur erzählen. -
0:05 - 0:09Vor 100 Jahren starben wir
an Infektionskrankheiten -
0:09 - 0:10wie Lungenentzündung,
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0:10 - 0:13die, wenn es uns erwischte,
uns recht schnell dahinrafften. -
0:13 - 0:17Wir starben meist zu Hause in
unseren Betten, von der Familie versorgt, -
0:17 - 0:18wobei das der Normalzustand war,
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0:18 - 0:21da vielen Zugang zu
medizinischer Versorgung fehlte. -
0:22 - 0:24Im 20. Jahrhundert
änderte sich dann vieles. -
0:24 - 0:26Wir entwickelten
Medikamente wie Penizillin, -
0:26 - 0:29um diese Infektionskrankheiten
zu behandeln. -
0:29 - 0:32Neue Medizintechnologien,
wie Röntgenmaschinen, wurden erfunden. -
0:32 - 0:35Und da sie so groß und teuer waren,
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0:35 - 0:38brauchten wir große, zentralisierte
Gebäude zur Aufbewahrung, -
0:38 - 0:40und daraus wurden unsere
modernen Krankenhäuser. -
0:40 - 0:41Nach dem 2. Weltkrieg
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0:41 - 0:44richteten viele Länder
Gesundheitssysteme ein, -
0:44 - 0:47damit jeder, der Behandlung benötigte,
diese auch erhielt. -
0:47 - 0:51Das Ergebnis: Die Lebenszeit erhöhte sich
von 45 zu Beginn des Jahrhunderts -
0:51 - 0:53auf etwa das Doppelte heute.
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0:53 - 0:56Das 20. Jahrhundert war
eine Zeit großen Optimismus -
0:56 - 0:58bezüglich der Chancen der Wissenschaft,
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0:58 - 1:01aber durch die Fokussierung auf
das Leben vergaß man den Tod, -
1:01 - 1:04obwohl sich der Zugang
zum Tod extrem veränderte. -
1:04 - 1:05Nun bin ich Architektin
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1:05 - 1:08und sah mir in den vergangenen
anderthalb Jahren diesen Wandel an, -
1:08 - 1:11seine Bedeutung für die Architektur,
die mit Tod und Sterben zu tun hat. -
1:11 - 1:14Wir sterben häufig an Krebs
und Herzerkrankungen, -
1:14 - 1:18was bedeutet, dass viele von uns
am Lebensende eine lange Zeit -
1:18 - 1:20chronischer Krankheit erleben werden.
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1:20 - 1:21Während dieser Periode
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1:21 - 1:27werden wir viel Zeit in Kliniken, Hospizen
und Pflegeheimen verbringen. -
1:27 - 1:29Wir waren alle schon in modernen Kliniken.
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1:29 - 1:32Sie kennen die Neonleuchten,
die endlosen Flure -
1:32 - 1:35und diese Reihen mit unbequemen Stühlen.
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1:35 - 1:39Krankenhausarchitektur hat
ihren schlechten Ruf verdient. -
1:39 - 1:42Aber überraschenderweise
war das nicht immer so. -
1:42 - 1:46Das ist das L'Ospedale degli Innocenti,
1419 von Brunelleschi erbaut, -
1:46 - 1:50der einer der einflussreichsten und
berühmtesten Architekten seiner Zeit war. -
1:50 - 1:54Wenn ich dieses Gebäude ansehe und
dann an die heutigen Kliniken denke, -
1:54 - 1:57erstaunt mich das Ziel dieses Gebäudes.
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1:57 - 1:58Einfach ein großartiger Bau!
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1:58 - 2:00Es besitzt diese Innenhöfe im Zentrum,
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2:00 - 2:03wodurch alle Räume
Tageslicht und Frischluft haben. -
2:03 - 2:05Die Räume sind groß und haben hohe Decken,
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2:05 - 2:08wodurch man sich
in ihnen noch wohler fühlt. -
2:08 - 2:09Und es ist so wunderschön.
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2:09 - 2:13Irgendwie haben wir vergessen, dass das
für ein Krankenhaus sogar möglich ist. -
2:13 - 2:17Wollen wir bessere Gebäude zum Sterben,
dann müssen wir darüber reden, -
2:17 - 2:20aber da uns das Thema Tod unbequem ist,
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2:20 - 2:21sprechen wir nicht darüber.
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2:21 - 2:24Und wir stellen nicht infrage,
wie die Gesellschaft zum Tod steht. -
2:24 - 2:28In meiner Recherche hat mich
vor allem eine Sache überrascht: -
2:28 - 2:30wie veränderbar Einstellungen sind.
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2:30 - 2:33Das ist das erste Krematorium
in Großbritannien. -
2:33 - 2:36Es wurde in den 1870ern in Woking gebaut.
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2:36 - 2:39Bei diesem ersten Bau
gab es Protest vor Ort. -
2:39 - 2:44Einäscherung war nicht gesellschaftsfähig,
99,8 % der Menschen wurden begraben. -
2:44 - 2:48Trotzdem werden nur 100 Jahre später
drei Viertel von uns eingeäschert. -
2:48 - 2:50Die Menschen sind offen
gegenüber Veränderungen, -
2:50 - 2:53wenn sie die Möglichkeit haben,
darüber zu reden. -
2:53 - 2:56Diese Unterhaltung
über Tod und Architektur -
2:56 - 2:59wollte ich beginnen, als ich
meine erste Ausstellung darüber -
2:59 - 3:02im Juni in Venedig abhielt,
mit dem Titel "Tod in Venedig". -
3:02 - 3:05Sie war ziemlich spielerisch gestaltet,
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3:05 - 3:08damit die Leute sich darauf einlassen.
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3:08 - 3:11Das ist eines unserer Exponate,
eine interaktive Karte von London, -
3:11 - 3:14die zeigt, wie viel
Grundbesitz in der Stadt -
3:14 - 3:16den Toten oder Sterbenden gewidmet ist.
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3:16 - 3:18Streicht man mit der Hand über die Karte,
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3:18 - 3:23wird der Name dieses Grundbesitzes,
Gebäudes oder Friedhofs angezeigt. -
3:23 - 3:25Ein anderes Exponat war
eine Reihe von Postkarten, -
3:25 - 3:27welche die Leute mitnehmen konnten.
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3:27 - 3:30Sie zeigten die Häuser, Kliniken,
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3:30 - 3:32Friedhöfe und Leichenhallen der Menschen,
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3:32 - 3:35und erzählen die Geschichte
von verschiedenen Orten, -
3:35 - 3:37die wir auf jeder Seite
vom Tod durchlaufen. -
3:37 - 3:40Wir wollten zeigen,
dass der Ort, wo wir sterben, -
3:40 - 3:43eine zentrale Rolle dabei spielt,
wie wir sterben. -
3:43 - 3:48Am seltsamsten war, wie die Besucher
auf die Ausstellung reagierten, -
3:48 - 3:50speziell auf die audiovisuellen Arbeiten.
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3:50 - 3:54Manche Leute tanzten, rannten und hüpften,
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3:54 - 3:57beim Versuch, die Exponate auf
verschiedene Weise zu aktivieren. -
3:57 - 4:00Igendwann hielten sie dann inne
und erinnerten sich, -
4:00 - 4:02dass sie in einer Ausstellung
über den Tod waren, -
4:02 - 4:05und dass sie sich vielleicht
nicht so verhalten sollten. -
4:05 - 4:07Aber im Grunde bezweifle ich,
ob es eine Art gibt, -
4:07 - 4:10sich im Angesicht des Todes zu verhalten
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4:10 - 4:14und falls nicht, bitte ich Sie,
zu überlegen, was ein guter Tod ist. -
4:14 - 4:18Und wie denken Sie, sollte Architektur,
die einen guten Tod fördert, sein, -
4:18 - 4:22und könnte es nicht vielmehr
so sein, und nicht so? -
4:22 - 4:25Danke.
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4:25 - 4:27(Applaus)
- Title:
- Es gibt eine bessere Art zu sterben – und Architektur kann dabei helfen
- Speaker:
- Alison Killing
- Description:
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In diesem kurzen, provozierenden Vortrag betrachtet die Architektin Alison Killing Gebäude und Orte, wo Menschen dem Tod ins Auge blicken und auch sterben – Friedhöfe, Krankenhäuser und Heime. Die Art, wie wir sterben, ändert sich, und die Art wie wir für das Sterben bauen ... nun, die sollte sich vielleicht auch ändern. Dies ist ein überraschend faszinierender Blick auf die verborgenen Aspekte unserer Städte und unser aller Leben.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 04:39
Nadine Hennig edited German subtitles for There’s a better way to die, and architecture can help | ||
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