Wie sich Schmetterlinge selbst behandeln

Genau wie wir wird auch der Monarchfalter manchmal aufgrund eines bösen Parasiten krank. Der Biologe Jaap de Roode bemerkte etwas Interessantes an den Schmetterlingen, die er untersuchte -- infizierte weibliche Monarchfalter legten ihre Eier auf eine bestimmte Pflanzenart, die ihren Nachkommen half, nicht krank zu werden. Woher aber wissen sie, dass sie diese Pflanze wählen sollen?
Betrachten Sie es als „den anderen Schmetterlingseffekt“, der uns lehren könnte, neue Medikamente zur Behandlung menschlicher Krankheiten zu finden.

Infektionskrankheiten, richtig?

Weltweit sind diese
noch immer der Hauptgrund

für menschliches Leiden und Sterben.

Jedes Jahr sterben deswegen
Millionen an T. B., Malaria, HIV,

weltweit -- und auch in den U.S.A.

Jedes Jahr sterben Tausende
Amerikaner an saisonaler Grippe.

Aber wir Menschen sind kreativ.
Nicht wahr?

Wir haben Maßnahmen zum Schutz
vor Krankheiten entwickelt.

Wir haben Medikamente und Impfungen.

Uns ist bewusst --
wir lernen von unseren Erfahrungen.

Wir denken uns kreativen Lösungen aus.

Wir dachten, wir wären damit alleine,
aber dem ist nicht so.

Wir sind nicht die einzigen Ärzte.

Wir wissen, dass es auch Tiere gibt,
die das auch können.

Am Bekanntesten sind die Schimpansen.

Sie unterscheiden sich kaum von uns.

Sie nutzen Kräuter
zur Behandlung der Darmparasiten.

Auch andere Tiere können das.

Elefanten, Stachelschweine,
Schafe, Ziegen, und so weiter.

Noch interessanter ist es,
dass uns neue Entdeckungen zeigen,

dass Insekten und Tierchen mit kleineren
Hirnen auch Medikationen benutzen.

Das Problem mit Infektionskrankheiten
- wie Sie alle wissen - ist jedoch,

dass sich die Krankheitserreger
weiter entwickeln

und viele unserer
entwickelten Medikamente

ihre Wirksamkeit verlieren.

Deshalb müssen neue Wege zur Entdeckung

von Medikamenten genutzt werden,
die uns helfen können.

Wir sollten uns dabei
die Tierwelt ansehen

um zu lernen, wie wir unsere
Krankheiten behandeln können.

Als Biologe studiere ich

seit über 10 Jahren
Monarch-Schmetterlinge.

Sie sind vor allem für ihre
spektakulären Wanderungen berühmt,

wenn sie jedes Jahr von
den U.S.A. und Kanada

runter nach Mexiko fliegen,

wo Millionen von ihnen zusammen kommen.

Aber das ist nicht der Grund,
warum ich sie sudiere.

Ich studiere Monarchfalter,
weil sie krank werden,

wie Sie und ich.

Was sie dagegen tun,

kann uns viel über Medikamente sagen,

die wir für Menschen entwickeln können.

Die Parasiten,
die die Monarchfalter infizieren

heißen Ophryocystis Elektroscirrha--
schwer auszusprechen.

Sie produzieren Sporen.

Millionen von Sporen
auf der Haut des Schmetterlings,

die wie Fleckchen zwischen
den Schnuppen scheinen

und das ist sehr schädlich
für die Monarchfalter.

Es verkürzt ihre Lebensdauer,

und reduziert ihre Fähigkeit zu fliegen.

Es kann sie sogar töten,
bevor sie erwachsen werden.

Ein sehr schädlicher Parasit.

Ich verbringe viel Zeit im Gewächshaus.

denn Monarchfalter sind
wirklich pingelige Esser.

Als Larven essen sie nur Seidenpflanzen.

Glücklicherweise gibt es
viele Arten von Seidenpflanzen

und alle enthalten Cardenolide.

Cardenolide sind für
die meisten Tiere giftig,

aber nicht für den Monarchfalter.

Monarchfalter können
diese Chemilkalien sogar aufnehmen,

in ihrem Körper einspeichern
und werden dabei

für Raubtiere, z.B. Vögel, selbst giftig.

Diese Toxizität zeigen sie

durch ihre schönen warnenden Farben,

Orange, Schwarz und Weiß.

Ich habe Pflanzen im Glashaus kultiviert,

verschiedene Pflanzen und Seidenpflanzen.

Manche waren giftig,
darunter Seidenpflanzen

mit sehr hohen Konzentrationen
von Cardenoliden,

und manche waren ungiftig.

Damit habe ich Monarchfalter gefüttert.

Einige Falter waren gesund.
Sie hatten kein Leiden.

Die anderen waren krank,

ich fand heraus, dass
manche Seidenpflanzen heilend sind.

Sie reduzieren die Krankheitssymptome
der Monarchfalter.

Selbst wenn sie infiziert sind,
leben Monarchfalter länger,

wenn sie diese Pflanzen essen.

Als ich das herausfand,
hätte ich eine Idee,

und viele Leute sagten mir,
das wäre eine verrückte Idee,

Aber was wäre, wenn Monarchfalter
genau das ausnutzen könnten?

Wenn sie diese Pflanzen als
ihre eigene Form der Medizin nutzen?

Was, wenn sie als Ärzte fungierten?

Mein Team und ich starteten Experimente.

In der ersten Experimenten,

nutzten wir Raupen und ließen sie wählen:

heilsame Seidenpflanze
gegen nicht heilsame.

Dann werteten wir aus,
wie viel von jeder Art sie aßen,

und das Ergebnis,
wie so oft in der Wissenschaft,

war langweilig.

50 % ihrer Nahrung war heilend,
50 % war es nicht.

Diese Raupen taten gar nichts
für ihr Wohlbefinden.

Dann gingen wir zur
erwachsenen Schmetterlingen über

und fingen an uns die Frage zu stellen,

ob die Mütter ihren Nachwuchs
behandeln können.

Können die Mütter ihre Eier
auf eine Seidenpflanze legen,

damit ihre Nachgeborenen
weniger erkranken?

Wir haben diese Experimente jetzt
über viele Jahre durchgeführt,

und bekommen immer
die gleichen Ergebnisse.

Dabei sperren wir einen Monarchfalter
in einen großen Käfig

mit je einer heilenden und
einer nicht-heilenden Pflanze,

und zählen dann die Eier
auf beiden Pflanzen.

Die Ergebnisse sind immer die gleichen,

Monarchfalter ziehen die
medikamentösen Pflanzen vor.

Anders gesagt,

legen die Weibchen 68 % ihrer Eier
auf die medikamentöse Seidenpflanze.

Was faszinierend ist:

Wenn sie ihre Eier legen,
übertragen sie Parasiten auf die Jungen.

Das können sie nicht umgehen.

Sie können sich auch nicht
selbst behandeln.

Aber was uns diese Experimente sagen,

Mütter können ihre Eier auf
medikamentösen Seidenpflanzen legen,

damit ihr Nachwuchs weniger erkrankt.

Das ist eine wichtige Entdeckung,

nicht nur über ein Wunder der Natur,

sondern auch darüber,
wie wir Medikamente entdecken sollten.

Die Falter sind wirklich kleine Tiere,

die wir für sehr einfach halten.

Sie haben zwar kleine Hirne,
dennoch können sie

eine wirklich anspruchsvolle
Eigenmedikation durchführen.

Wir wissen, dass die
meisten unserer Medikamente

aus Naturprodukten bestehen,
auch aus Pflanzen,

und in indigenen Kulturen

schauen traditionelle Heiler oft
nach Vorbildern aus der Tierwelt.

Elefanten lehren uns Magenbeschwerden

und Stachelschweine Diarrhö zu behandlen.

Aber es ist an der Zeit,
über diese Tiere hinauszugehen

und den kleinen Tieren
mehr Anerkennung zu zollen.

Den einfachen Tieren und Insekten,

die wir für einfach und
wenig intelligent halten.

Die Entdeckung, dass uns
auch diese Tiere nutzen können,

öffnet uns völlig neue Wege.

Und ich glaube,

dass wir eines Tages
in der Lage sein werden,

menschliches Leiden mit einer
Behandlung lindern zu können,

die zuerst von den Monarchfaltern
entdeckt wurde.

Diese Möglichkeit ist es wert,
weiter verfolgt zu werden.

Vielen Dank!

(Applaus)