Sollten wir einstimmigen Ergebnissen trauen? – Derek Abbott
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0:06 - 0:09Stell dir eine polizeiliche
Gegenüberstellung vor, -
0:09 - 0:12bei der zehn Zeugen einen Bankräuber
identifizieren sollen, -
0:12 - 0:15den sie für einen kurzen Moment auf
der Flucht vom Ort des Verbrechens sahen. -
0:15 - 0:18Wenn sechs von ihnen
auf die gleiche Person zeigen, -
0:18 - 0:21ist es wahrscheinlich, dass
der Schuldige gefunden wurde, -
0:21 - 0:23und trifft dies auf alle zehn zu,
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0:23 - 0:25könnte man denken,
der Fall sei schon gelöst. -
0:25 - 0:27Ist er aber nicht.
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0:27 - 0:30Für die meisten von uns
klingt das ziemlich seltsam. -
0:30 - 0:35Mehrheit und Einstimmigkeit spielen ja
in vielen Bereichen eine wichtige Rolle, -
0:35 - 0:36ob in der Politik,
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0:36 - 0:37in der Wirtschaft
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0:37 - 0:38oder in der Unterhaltung.
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0:38 - 0:42Es ist also nur natürlich zu denken:
"Je größer der Konsens, desto besser." -
0:42 - 0:45In der Regel stimmt das
bis zu einem gewissen Punkt auch. -
0:45 - 0:49Manchmal ist das Endergebnis
aber umso unzuverlässiger, -
0:49 - 0:52je mehr Einigkeit herrscht.
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0:52 - 0:56Hierbei handelt es sich um
das "Einstimmigkeits-Paradoxon". -
0:56 - 0:59Um es zu verstehen, ist es von Bedeutung,
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0:59 - 1:02den allgemeinen Grad an Unsicherheit
zu berücksichtigen, -
1:02 - 1:06den es in einer bestimmten Situation gibt.
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1:06 - 1:10Sollten die Zeugen hier zum Beispiel
den Apfel identifizieren, -
1:10 - 1:13sollte uns ein einstimmiges Ergebnis
nicht überraschen. -
1:13 - 1:18Aber in Fällen, wo man zu Recht
mehr natürliche Varianz erwartet, -
1:18 - 1:21sollte man auch mit variierenden
Ergebnissen rechnen. -
1:21 - 1:23Würde man 100-mal eine Münze werfen,
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1:23 - 1:28würde man wohl damit rechnen, dass sie
ungefähr 50-mal auf Kopf landet. -
1:28 - 1:32Sollte die Münze jedoch nahezu
100-mal auf Kopf landen, -
1:32 - 1:34würde man vermuten,
dass irgendetwas faul sein muss, -
1:34 - 1:36nicht an den jeweiligen Münzwürfen,
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1:36 - 1:39sondern an der Münze selbst.
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1:39 - 1:43Zwar ist es weniger zufallsbedingt,
einen Täter zu identifizieren, -
1:43 - 1:48aber so leicht, wie die Unterscheidung
von Bananen und Äpfeln, ist es auch nicht. -
1:48 - 1:53Denn bei einer Studie aus dem Jahr 1994
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1:53 - 1:57zeigten bis zu 48 % der Zeugen
auf die falsche Person, -
1:57 - 2:00obwohl sich viele in
ihrer Entscheidung sicher waren. -
2:00 - 2:04Erinnerungen, die auf kurzen Blicken
basieren, können unzuverlässig sein, -
2:04 - 2:07und wir überschätzen uns oft selbst.
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2:07 - 2:08Mit diesem Wissen
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2:08 - 2:12scheint eine einstimmige Identifizierung
nicht mehr auf Schuldgefühle, -
2:12 - 2:15sondern auf einen Fehler im System
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2:15 - 2:17oder Tendenzen in der Auswahl hinzuweisen.
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2:17 - 2:21Und solche Fehler passieren nicht nur,
wenn es um unser Urteilsvermögen geht. -
2:21 - 2:23Von 1993 bis 2008
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2:23 - 2:29wurde die DNA einer Frau an
mehreren Tatorten in Europa gefunden -
2:29 - 2:34und das sog. "Heilbronner Phantom"
als Mörder etabliert. -
2:34 - 2:40Die DNA-Proben waren jedoch so eindeutig,
gerade weil sie falsch waren. -
2:40 - 2:44Denn alle Wattestäbchen,
mit denen sie gesammelt wurden, -
2:44 - 2:50waren von einer Wattefabrikarbeiterin
versehentlich verunreinigt worden. -
2:50 - 2:54Andere systematische Fehler
entstanden aus vorsätzlichem Betrug. -
2:54 - 2:59Bei der Präsidentschaftswahl
Saddam Husseins aus dem Jahr 2002 -
2:59 - 3:05soll die Wahlbeteiligung bei 100 % gelegen
haben und er mit 100% der Stimmen -
3:05 - 3:09für weitere sieben Jahre ins Amt
gewählt worden sein. -
3:09 - 3:11Aus diesem Blickwinkel betrachtet
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3:11 - 3:15ist das Einstimmigkeits-Paradoxon
gar nicht so paradox. -
3:15 - 3:18In der Theorie ist die Einstimmigkeit
nach wie vor ideal, -
3:18 - 3:23vor allem in Fällen, in denen es
wenig Varianz und Unsicherheit gibt. -
3:23 - 3:25Wenn in der Praxis jedoch
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3:25 - 3:29einstimmige Ergebnisse in unrealistischen
Szenarien erzielt werden, -
3:29 - 3:34wird das System wahrscheinlich
von einem versteckten Faktor beeinflusst. -
3:34 - 3:37Obwohl wir nach Harmonie
und Übereinstimmung streben, -
3:37 - 3:42sollten wir immer wieder mit Fehlern
und Meinungsverschiedenheiten rechnen. -
3:42 - 3:45Und wenn ein Ergebnis mal
zu schön scheint, um wahr zu sein, -
3:45 - 3:47ist es das wahrscheinlich auch.
- Title:
- Sollten wir einstimmigen Ergebnissen trauen? – Derek Abbott
- Speaker:
- Derek Abbott
- Description:
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Vollständige Lektion unter: http://ed.ted.com/lessons/should-you-trust-unanimous-decisions-derek-abbott
Stell dir vor, zehn Zeugen würden darum gebeten, einen Bankräuber zu identifizieren, den sie für einen kurzen Moment auf der Flucht von dem Ort des Verbrechens sehen konnten. Wenn sechs von ihnen auf die gleiche Person zeigen, kann es gut sein, dass der Schuldige gefunden wurde. Und ist dies bei allen zehn der Fall, könnte man denken, der Fall sei schon so gut wie gelöst. In manchen Fällen wird das Ergebnis jedoch immer unzuverlässiger, je näher man der Einstimmigkeit kommt. Derek Abbott erklärt, worum es sich beim "Einstimmigkeits-Paradoxon" handelt.
Lektion von Derek Abbott, Animation von Brett Underhill.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TED-Ed
- Duration:
- 04:03
Nadine Hennig approved German subtitles for Should you trust unanimous decisions? | ||
Nadine Hennig edited German subtitles for Should you trust unanimous decisions? | ||
Nadine Hennig edited German subtitles for Should you trust unanimous decisions? | ||
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Nadine Hennig accepted German subtitles for Should you trust unanimous decisions? | ||
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Marcel Stirner edited German subtitles for Should you trust unanimous decisions? |