Return to Video

Die Vorteile eines guten Schlafes – Shai Marcu

  • 0:07 - 0:13
    Es ist vier Uhr morgens
    und die Prüfung beginnt in acht Stunden.
  • 0:13 - 0:16
    Danach steht noch das Klavierkonzert an.
  • 0:16 - 0:22
    Du hast tagelang gelernt und geübt, aber
    fühlst dich für beides noch nicht bereit.
  • 0:22 - 0:23
    Also, was kannst du tun?
  • 0:23 - 0:25
    Du könntest noch eine Tasse Kaffee trinken
  • 0:25 - 0:28
    und die nächsten Stunden
    mit Büffeln und Üben verbringen.
  • 0:28 - 0:30
    Auch wenn dich das überrascht:
  • 0:30 - 0:33
    Leg die Bücher besser weg,
    hör auf zu spielen
  • 0:33 - 0:36
    und leg dich lieber schlafen!
  • 0:36 - 0:38
    Ein Drittel unseres Lebens schlafen wir.
  • 0:38 - 0:43
    Dennoch denken wir kaum über
    unseren Schlaf nach.
  • 0:43 - 0:47
    Diese Einstellung beruht häufig
    auf einem großen Missverständnis:
  • 0:47 - 0:49
    Schlaf ist keine verlorene Zeit,
  • 0:49 - 0:52
    oder bloß eine Möglichkeit
    sich nach harter Arbeit auszuruhen,
  • 0:52 - 0:55
    sondern eine wesentliche Körperfunktion.
  • 0:55 - 1:00
    In der Zeit reguliert der Körper
    sein Vitalsystem, die Atmung,
  • 1:00 - 1:03
    und alles von der Blutzirkulation
  • 1:03 - 1:05
    über das Wachstum bis hin
    zur Immunabwehr.
  • 1:05 - 1:11
    Das ist ja toll, aber hat das
    nicht Zeit bis nach der Prüfung?
  • 1:11 - 1:12
    Nicht so voreilig!
  • 1:12 - 1:15
    Schlaf ist auch wichtig für dein Gehirn.
  • 1:15 - 1:18
    Ein Fünftel des Blutes,
    das in deinem Körper zirkuliert,
  • 1:18 - 1:21
    wandert in dein Gehirn,
    während du einschläfst.
  • 1:21 - 1:23
    Während du schläfst,
    durchlebt dein Gehirn
  • 1:23 - 1:27
    eine intensive Phase,
    in der alles neu strukturiert wird.
  • 1:27 - 1:29
    Das ist entscheidend für unser Gedächtnis.
  • 1:29 - 1:30
    Auf den ersten Blick
  • 1:30 - 1:34
    ist unsere Fähigkeit, uns an
    Dinge zu erinnern, nicht so beeindruckend.
  • 1:34 - 1:37
    Im 19. Jh. demonstrierte der
    Psychologe Herman Ebbinghaus,
  • 1:37 - 1:41
    dass wir normalerweise
    40 % aller neuen Informationen
  • 1:41 - 1:43
    innerhalb von 20 Minuten
    wieder vergessen haben.
  • 1:43 - 1:47
    Dieses Phänomen ist als
    "Vergessenskurve" bekannt.
  • 1:47 - 1:48
    Dieser Wissensverlust kann jedoch
  • 1:48 - 1:51
    durch die Festigung des Gedächtnisses
    verhindert werden.
  • 1:51 - 1:53
    Dabei werden Informationen
  • 1:53 - 1:59
    vom flüchtigen Kurzzeitgedächtnis in das
    Langzeitgedächtnis übertragen.
  • 1:59 - 2:03
    Diese Festigung gelingt mit der Hilfe
    eines bestimmten Hirnareals:
  • 2:03 - 2:05
    dem Hippocampus.
  • 2:05 - 2:08
    Seine Rolle beim Aufbau
    des Langzeitgedächtnisses
  • 2:08 - 2:12
    wurde in den 1950er Jahren von
    Brenda Milner durch ihre Forschungsarbeit
  • 2:12 - 2:14
    an einem Patienten namens H.M. gezeigt.
  • 2:14 - 2:18
    Nach der Entfernung seines Hippocampus
    war H.M.s Fähigkeit geschädigt,
  • 2:18 - 2:22
    neue Informationen
    im Kurzzeitgedächtnis zu speichern.
  • 2:22 - 2:26
    Er konnte aber körperliche Aufgaben
    durch Wiederholung erlernen.
  • 2:26 - 2:28
    Durch die Entfernung seines Hippocampus
  • 2:28 - 2:32
    wurden auch die Fähigkeiten seines
    Langzeitgedächtnisses geschädigt.
  • 2:32 - 2:34
    Dieser Fall zeigte unter anderem,
  • 2:34 - 2:37
    dass der Hippocampus eine
    entscheidende Rolle
  • 2:37 - 2:41
    in der Festigung des
    Wissensgedächtnisses spielt,
  • 2:41 - 2:43
    wie z. B. die Fakten und Konzepte,
  • 2:43 - 2:45
    an die du dich für diesen Test
    erinnern musst;
  • 2:45 - 2:47
    im Gegensatz zum Verhaltensgedächtnis,
  • 2:47 - 2:50
    das für die Fingerbewegungen
    zuständig ist,
  • 2:50 - 2:52
    die du bei deinem Konzert brauchst.
  • 2:52 - 2:56
    Die Studien Milners und
    Eric Kandels in den 90ern
  • 2:56 - 3:01
    haben zum heutigen Modell
    dieses Festigungsprozesses geführt.
  • 3:01 - 3:03
    Sinneswahrnehmungen werden
    zunächst übertragen
  • 3:03 - 3:07
    und vorübergehend als Kurzzeiterinnerung
    in der Nervenzellen gespeichert.
  • 3:07 - 3:10
    Von dort reisen sie in den Hippocampus.
    Dieser stärkt und verbessert
  • 3:10 - 3:13
    die Nervenzellen in der Großhirnrinde.
  • 3:13 - 3:17
    Dank der Neuroplastizität werden
    neue Synapsen gebildet,
  • 3:17 - 3:20
    die neue Verbindungen zwischen
    den Nervenzellen ermöglichen
  • 3:20 - 3:22
    und das Nervennetzwerk stärken.
  • 3:22 - 3:26
    Dorthin kehren die Informationen als
    Langzeiterinnerung zurück.
  • 3:26 - 3:29
    Warum erinnern wir uns an einige
    Dinge und an andere nicht?
  • 3:29 - 3:31
    Es gibt einige Möglichkeiten,
  • 3:31 - 3:34
    das Ausmaß und die Effektivität
    unserer Merkfähigkeit zu beeinflussen.
  • 3:34 - 3:40
    Erinnerungen, die wir mit starken Gefühlen
    oder sogar Stress verbinden,
  • 3:40 - 3:43
    werden durch die Verbindung
    des Hippocampus
  • 3:43 - 3:45
    mit unseren Emotionen besser gespeichert.
  • 3:45 - 3:49
    Einer der wichtigsten Faktoren für
    eine hohe Merkfähigkeit ist --
  • 3:49 - 3:50
    richtig geraten --
  • 3:50 - 3:52
    ein guter Schlaf.
  • 3:52 - 3:54
    Unser Schlaf kann in vier Phasen
    unterteilt werden.
  • 3:54 - 3:59
    Die beiden tiefsten bezeichnen wir als
    Tiefschlaf (SWS) und REM-Schlaf.
  • 3:59 - 4:02
    Die EEG-Überwachung in diesen Phasen
  • 4:02 - 4:06
    hat Bewegungen elektrischer Impulse
    zwischen dem Hirnstamm,
  • 4:06 - 4:08
    dem Hippocampus, dem Thalamus
  • 4:08 - 4:10
    und der Hirnrinde aufgezeigt.
  • 4:10 - 4:14
    Diese Areale sind wichtige
    Stationen in der Erinnerungsbildung.
  • 4:14 - 4:17
    Die verschiedenen Schlafphasen helfen,
  • 4:17 - 4:19
    die unterschiedlichen
    Erinnerungen zu festigen.
  • 4:19 - 4:23
    Während des Tiefschlafes
    wird das Wissensgedächtnis
  • 4:23 - 4:27
    in einem vorübergehenden
    Speicher des vorderen Teils
  • 4:27 - 4:29
    des Hippocampus verschlüsselt.
  • 4:29 - 4:33
    Durch einen beständigen Austausch zwischen
    der Hirnrinde und dem Hippocampus
  • 4:33 - 4:36
    wird es abermals aktiviert
    und schrittweise
  • 4:36 - 4:41
    in das Langzeitgedächtnis
    in der Hirnrinde geleitet.
  • 4:41 - 4:46
    Der REM-Schlaf ähnelt andererseits dem
    Wachzustand und wird mit der Festigung
  • 4:46 - 4:48
    des Verhaltensgedächtnisses verbunden.
  • 4:48 - 4:51
    Laut Studien wäre es also ideal,
  • 4:51 - 4:56
    drei Stunden nach dem Auswendiglernen
    und eine Stunde nach dem Einüben
  • 4:56 - 4:59
    der Tonleiter schlafen zu gehen.
  • 4:59 - 5:01
    Hoffentlich siehst du jetzt,
    dass zu wenig Schlaf
  • 5:01 - 5:03
    nicht nur langfristig
    deiner Gesundheit schadet.
  • 5:03 - 5:05
    Es wird auch unwahrscheinlicher,
  • 5:05 - 5:09
    dass du das zuvor Gelernte
    und Geübte behältst.
  • 5:09 - 5:14
    Alles geht auf den weisen Satz zurück:
    "Schlaf eine Nacht drüber."
  • 5:14 - 5:16
    Angesichts dieser inneren Neuordnung
  • 5:16 - 5:19
    und dem Bilden neuer
    Verbindungen im Schlaf
  • 5:19 - 5:22
    könnte man sogar sagen,
    dass du nach einem erholsamen Schlaf
  • 5:22 - 5:25
    jeden Morgen mit einem neuen
    und verbesserten Gehirn aufwachst,
  • 5:25 - 5:28
    das für jede Herausforderung bereit ist.
Title:
Die Vorteile eines guten Schlafes – Shai Marcu
Speaker:
Shai Marcu
Description:

Die ganze Lektion unter: http://ed.ted.com/lessons/the-benefits-of-a-good-night-s-sleep-shai-marcu

Es ist vier Uhr morgens und die Prüfung beginnt in acht Stunden. Du hast tagelang gelernt, aber fühlst dich noch nicht bereit. Sollst du noch eine Tasse Kaffee trinken und die nächsten Stunden mit Büffeln verbringen oder dich besser schlafen legen? Shai Marcu rät zur zweiten Option und zeigt, wie Schlaf dein Gehirn neu strukturiert, auf eine Weise, die unerlässlich für unser Erinnerungsvermögen ist.

more » « less
Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
05:45
  • Hallo!
    Sehr flüssig übersetzt und unnötige Floskeln effizient weggelassen. Die Satzstruktur ist schön idiomatisch. Auch die letzte Überarbeitung hat einiges verbessert.
    Probleme gab es noch bei der Aufteilung der UT. Sinneinheiten (Sätze bzw. Nebensätze) sollten nach Möglichkeit nicht aufgeteilt werden. Ausnahme: lange Sätze.
    Ein UT sollte keinesfalls mit den ersten Wörtern eines neuen Satzes beendet werden.
    Manchmal muss man bei zu viel Text einen neuen UT einfügen und dann an der Zeitleiste nachbessern. Eine gute Aufteilung hilft dem Leser beim Verständnis, ist also wichtig.
    Kurze Zeilen (unter 40 Zeichen) nicht umbrechen. Auf TED ist ein Zeilenumbruch erst bei 42 Zeichen vorgesehen.
    01:50 "Verfahren" passt bei technischen Vorgängen; bei biologischen nicht.
    02:02 Nach einem Doppelpunkt nur groß weiterschreiben, wenn ein vollständiger Satz folgt.
    02:37 und 02:45 Habe für die sperrigen Begriffe anerkannte Kurzformen gefunden. Da die Sprache auf TED einfacher sein sollte, habe ich die eingängigere Version gewählt: "Wissensgedächtnis" und "Verhaltensgedächtnis".
    Generell war die Sprache zwar korrekt, aber für TED ein wenig zu hochsprachlich. Das Zielpublikum bei TED-Ed sind Schüler und ein Laienpublikum, keine Fachleute. Bitte in Zukunft ein wenig mehr darauf achten. Lateinische Begriffe in der Medizin sind im Englischen normal, auf Deutsch gibt es hingegen viele eingedeutschte Begriffe, die ein Laienpublikum besser versteht.
    Die Beschreibung wurde nicht genau übersetzt, sondern teilweise aus den UT kopiert, obwohl die Beschreibung kürzer war.

    Insgesamt sprachlich gut gemacht!

    Lg, Johanna

German subtitles

Revisions Compare revisions