Return to Video

Quallen gab es schon vor Dinosauriern. Wie konnten sie so lange überleben? - David Gruber

  • 0:08 - 0:11
    Manche sind länger als ein Blauwal,
  • 0:11 - 0:15
    andere kaum größer als ein Sandkorn.
  • 0:15 - 0:19
    Eine Gattung enthält eines
    der tödlichsten Gifte der Welt,
  • 0:19 - 0:24
    eine weitere ist der Schlüssel zu einigen
    der größten Erfolgen in der Biologie.
  • 0:24 - 0:28
    Sie besiedeln die Ozeane seit
    mindestens einer halben Milliarde Jahren
  • 0:28 - 0:32
    und sie gedeihen immer noch, während sich
    das Meer um sie herum verändert.
  • 0:32 - 0:36
    Quallen sind keine Fische, sondern
    Meerestiere mit weichen Körpern.
  • 0:36 - 0:40
    Sie sind Teil einer facettenreichen Gruppe
    von gallertartigem Zooplankton.
  • 0:40 - 0:44
    Zooplankton sind Tiere,
    die im Ozean treiben.
  • 0:44 - 0:47
    Es gibt mehr als 1000 Arten von Quallen
  • 0:47 - 0:51
    und viele weitere Lebewesen,
    die dafür gehalten werden.
  • 0:51 - 0:54
    Ein deutliches Merkmal von Quallen
    ist die durchsichtige "Glocke"
  • 0:54 - 0:58
    aus einem weichen, zarten Material,
    das "Mesogloea" genannt wird.
  • 0:58 - 1:01
    Zwei Hautschichten
    ummanteln die Mesogloea,
  • 1:01 - 1:07
    die zu über 95 % aus Wasser besteht und
    von Eiweißfasern zusammengehalten wird.
  • 1:07 - 1:12
    Quallen können ihre Glocken an-
    und entspannen, um sich fortzubewegen.
  • 1:12 - 1:15
    Sie besitzen weder Gehirn noch Rückenmark,
  • 1:15 - 1:17
    aber ein Netz aus Nerven
    im Innern der Glocke
  • 1:17 - 1:20
    formt ein rudimentäres Nervensystem,
  • 1:20 - 1:25
    das Meeresströmungen und
    Berührungen anderer Tiere wahrnimmt.
  • 1:25 - 1:29
    Quallen besitzen auch
    kein typisches Verdauungssystem.
  • 1:29 - 1:34
    Durch ein Loch an der Glockenunterseite
  • 1:34 - 1:38
    fressen die gallertartigen Karnivoren
    Plankton und andere kleine Meerestiere.
  • 1:38 - 1:41
    Die Nährstoffe werden durch
    eine Zellschicht aufgenommen
  • 1:41 - 1:45
    und Abfallstoffe durch den Mund
    wieder ausgeschieden.
  • 1:45 - 1:48
    Doch trotz ihrer vergleichsweise
    einfachen Anatomie
  • 1:48 - 1:52
    haben Quallen einige
    bemerkenswerte Eigenschaften.
  • 1:52 - 1:55
    Eine Art von Würfelquallen hat 24 Augen.
  • 1:55 - 2:03
    Wissenschaftler glauben, sie kann
    Farben sehen und sich Dinge vorstellen.
  • 2:03 - 2:06
    Vier der Augen befinden sich
    auf nach oben stehenden Stängeln.
  • 2:06 - 2:10
    So kann die Qualle sich
    an der Wasseroberfläche umsehen
  • 2:10 - 2:15
    und Ausschau nach Mangroven halten,
    wo sie sich ihr Futter sucht.
  • 2:15 - 2:17
    Somit könnte sie zu den
    wenigen Lebewesen gehören,
  • 2:17 - 2:22
    die eine 360-Grad-Sicht
    ihrer Umwelt haben.
  • 2:22 - 2:26
    Der Stich der Qualle, mit dem sie
    Beute fängt und sich verteidigt,
  • 2:26 - 2:29
    ist auch ihr berüchtigstes Merkmal.
  • 2:29 - 2:30
    In der Außenhaut der Qualle
  • 2:30 - 2:36
    sind "Nematozyten", oder Nesselzellen,
    wie giftige Harpunen aufgereiht.
  • 2:36 - 2:41
    Auf Berührungen reagieren sie
    mit explosiven Schüssen.
  • 2:41 - 2:47
    Diese üben 550 Mal mehr Druck aus
    als der stärkste Schlag von Mike Tyson
  • 2:47 - 2:50
    und injizieren so das Gift in ihr Opfer.
  • 2:50 - 2:52
    Manche Quallenstiche jucken kaum,
  • 2:52 - 2:56
    während andere üble Hautverletzungen
    verursachen können.
  • 2:56 - 3:01
    Das Gift einer einzelnen Würfelqualle kann
    einen Menschen in wenigen Minuten töten.
  • 3:01 - 3:07
    Somit ist es eines der wirkvollsten
    tierischen Gifte der Welt.
  • 3:07 - 3:10
    Quallen haben aber auch
    weniger tödliche Superkräfte.
  • 3:10 - 3:13
    Eine Quallenart leuchtet grünlich,
    wenn sie unter Stress steht.
  • 3:13 - 3:18
    Dafür sorgt ein fluoreszierender Stoff,
    "Grün fluoreszierendes Protein" genannt,
  • 3:18 - 3:20
    oder einfach "GFP".
  • 3:20 - 3:22
    Wissenschaftler konnten
    das Gen für GFP isolieren
  • 3:22 - 3:27
    und haben erforscht, wie man es
    in die DNS anderer Zellen einfügen kann.
  • 3:27 - 3:30
    Dort fungiert es als
    biochemisches Leuchtsignal,
  • 3:30 - 3:32
    um genetische Veränderungen anzuzeigen
  • 3:32 - 3:37
    oder den Weg von Molekülen nachzuzeichnen.
  • 3:37 - 3:42
    Mit dem Leuchten von GFP kann man
    das Wachstum von Krebszellen verfolgen,
  • 3:42 - 3:44
    die Entwicklung von Alzheimer nachzeichnen
  • 3:44 - 3:49
    und Licht auf zahlreiche andere
    biologische Prozesse werfen.
  • 3:49 - 3:51
    Durch GFP wurden Werkzeuge
    und Methoden entwickelt,
  • 3:51 - 3:55
    die drei Wissenschaftlern
    2008 zum Nobelpreis verhalfen
  • 3:55 - 3:59
    und drei weiteren im Jahr 2014.
  • 3:59 - 4:03
    Doch eigentlich sind Quallen selbst
    die erfolgreichsten Organismen der Welt.
  • 4:03 - 4:05
    Fossilienfunde zeigen,
  • 4:05 - 4:10
    dass Quallen die Meere seit mindestens
    500 Millionen Jahren bevölkern
  • 4:10 - 4:13
    und vielleicht sogar schon
    seit 700 Millionen Jahren existieren.
  • 4:13 - 4:18
    Das ist länger als jedes andere Lebewesen.
  • 4:18 - 4:20
    Und während andere Meeresbewohner
    ums Überleben kämpfen,
  • 4:20 - 4:23
    da die Ozeane immer wärmer
    und saurer werden,
  • 4:23 - 4:25
    gedeihen Quallen ganz prächtig
  • 4:25 - 4:29
    und breiten sich wohl
    sogar noch weiter aus.
  • 4:29 - 4:35
    Dazu trägt auch bei, dass manche bis zu
    45.000 Eier in einer Nacht legen können.
  • 4:35 - 4:37
    Und es gibt Quallen,
  • 4:37 - 4:40
    deren Überlebensstrategie
    fast wie Science-Fiction klingt.
  • 4:40 - 4:44
    Wenn die unsterbliche Qualle krank,
    alt oder gestresst ist,
  • 4:44 - 4:48
    können ihre Zellen die "Identität" ändern.
  • 4:48 - 4:51
    Glocke und Tentakeln lösen sich auf
  • 4:51 - 4:53
    und werden zu einem jungen Polypen,
  • 4:54 - 4:56
    aus dem neue Klone der Eltern hervorgehen.
  • 4:57 - 5:00
    Soweit wir wissen,
    sind es die einzigen Tiere,
  • 5:00 - 5:03
    die ihrer Sterblichkeit
    ein Schnippchen schlagen können.
  • 5:04 - 5:07
    Das ist ziemlich raffiniert für ein Tier,
    das zu 95 % aus Wasser besteht
  • 5:07 - 5:10
    und die Dinosaurier überdauert hat.
Title:
Quallen gab es schon vor Dinosauriern. Wie konnten sie so lange überleben? - David Gruber
Description:

Sieh dir die ganze Lektion hier an: http://ed.ted.com/lessons/jellyfish-predate-dinosaurs-how-have-they-survived-so-long-david-gruber

Manche sind länger als ein Blauwal, andere kaum größer als ein Sandkorn. Eine Gattung enthält eines der tödlichsten Gifte der Welt, eine weitere ist der Schlüssel zu einigen der größten Erfolgen in der Biologie. Sie bevölkern die Ozeane seit mindestens einer halben Milliarde Jahre und sie gedeihen immer noch. David Gruber erforscht die geheimen Kräfte der Quallen.

Lektion von David Gruber, Animation von Silvia Prietov.

more » « less
Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
05:26

German subtitles

Revisions