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Wie Sie einen Wald in Ihrem Hinterhof pflanzen können

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    Das ist ein künstlicher Wald.
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    Er kann sich über mehrere
    Hektar Land ausbreiten
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    oder an einen kleinen Ort passen --
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    so klein wie Ihr Garten.
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    Jeder dieser Wälder
    ist erst zwei Jahre alt.
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    Ich habe einen Wald im Hinterhof
    meines Hauses.
  • 0:23 - 0:26
    Er bringt viel Biodiversität mit sich.
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    (Vogelruf)
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    Ich wache jeden Morgen dazu
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    wie eine Disney-Prinzessin auf.
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    (Lachen)
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    Ich bin ein Unternehmer,
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    der beruflich die Errichtung
    solcher Wälder ermöglicht.
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    Wir haben Fabriken geholfen,
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    Bauernhöfen,
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    Schulen,
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    Wohnhäusern,
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    Urlaubsorten,
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    Wohnblöcken,
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    öffentlichen Parks
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    und selbst einem Zoo,
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    einen solchen Wald zu haben.
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    Ein Wald ist kein abgeschottetes Stück
    Land, in dem Tiere zusammen leben.
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    Ein Wald kann ein fester Bestandteil
    unserer städtischen Existenz sein.
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    Für mich ist ein Wald ein Ort,
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    der so dicht voller Bäume ist,
    dass man nicht hineingehen kann.
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    Es ist egal, wie groß oder klein sie sind.
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    Der Großteil der Welt, in dem wir
    heute leben, war einmal Wald.
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    Das war vor dem menschlichen Eingriff.
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    Dann bauten wir unsere
    Städte auf diesen Wäldern,
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    wie São Paulo,
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    außer Acht lassend,
    dass wir auch zur Natur gehören,
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    genauso wie 8,4 Millionen
    andere Arten auf dem Planeten.
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    Unser Lebensraum war nicht mehr
    unser ursprünglicher Lebensraum.
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    Aber nicht so für einige von uns.
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    Ein paar Leute und ich machen
    diese Wälder inzwischen beruflich --
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    an allen möglichen Orten.
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    Ich bin Wirtschaftsingenieur
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    und Spezialist in der Autoproduktion.
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    In meinem vorherigen Beruf
    bei Toyota lernte ich,
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    wie man natürliche Ressourcen
    in Produkte umwandelt.
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    Zum Beispiel lassen wir den Saft
    des Kautschukbaumes austropfen,
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    wandeln ihn dann zu Rohgummi um
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    und machen schließlich Reifen
    daraus -- das Produkt.
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    Doch diese Produkte werden
    nie wieder natürliche Ressourcen.
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    Wir trennen die Elemente von der Natur
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    und wandeln sie einen
    unumkehrbaren Zustand um.
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    Das ist industrielle Produktion.
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    Die Natur arbeitet dagegen völlig anders.
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    Das natürliche System produziert,
    indem es Elemente zusammenfügt,
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    Atom für Atom.
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    All die natürlichen Produkte werden
    wieder natürliche Ressourcen.
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    Das lernte ich,
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    als ich einen Wald im Hinterhof
    meines Hauses pflanzte.
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    Zum ersten Mal arbeitete
    ich mit der Natur,
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    statt gegen sie.
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    Seitdem haben wir 75 solcher Wälder
    in 25 Städten weltweit gepflanzt.
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    An jedem neuen Ort stellen wir fest,
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    dass jedes nötige Element
    zur Pflanzung eines Waldes
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    unmittelbar um uns herum vorhanden ist.
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    Wir müssen nur diese
    Elemente zusammen bringen
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    und die Natur arbeiten lassen.
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    Beim Errichten eines Waldes
    fangen wir mit dem Boden an.
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    Wir berühren, fühlen
    und schmecken ihn sogar,
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    um die fehlenden Eigenschaften
    zu identifizieren.
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    Wenn der Boden aus kleinen Teilen
    besteht, wird er kompakt --
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    so kompakt, dass kein Wasser
    durchdringen kann.
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    Wir mischen ihn mit der
    vor Ort vorhandenen Biomasse,
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    was den Boden durchlässiger machen kann.
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    Das Wasser kann nun einsickern.
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    Wenn der Boden kein Wasser aufnehmen kann,
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    mischen wir mehr Biomasse hinzu --
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    einige wasserabsorbierende
    Materialien, wie Torf oder Bagasse,
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    sodass der Boden Wasser
    aufnehmen kann und feucht bleibt.
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    Zum Gedeihen benötigen Pflanzen
    Wasser, Sonnenlicht und Nährstoffe.
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    Doch was, wenn im Boden
    keine Nährstoffe sind?
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    Wir fügen dem Boden nicht
    einfach welche hinzu.
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    Das wäre der industrielle Weg.
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    Das wäre gegen die Natur.
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    Stattdessen fügen wir dem Boden
    Mikroorganismen hinzu.
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    Sie produzieren Nährstoffe
    auf natürlichem Weg.
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    Sie ernähren sich von
    der hinzugefügten Biomasse
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    und müssen so nur essen
    und sich vermehren.
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    Während ihre Anzahl zunimmt,
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    fängt der Boden wieder an
    zu atmen und wird lebendig.
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    Wir prüfen die einheimischen
    Baumarten des Gebiets.
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    Wie entscheiden wir, was einheimisch ist?
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    Alles, was vor dem menschlichen
    Eingriff vorhanden war, ist einheimisch.
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    Das ist die einfache Regel.
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    Wir besichtigen einen Nationalpark,
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    um Überreste eines
    natürlichen Waldes zu finden.
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    Wir besichtigen heilige Haine
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    oder heilige Wälder neben alten Tempeln.
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    Und wenn wir überhaupt nichts finden,
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    gehen wir in Museen,
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    um die Samen oder das Holz der früher
    dort vorhandenen Bäume zu sehen.
  • 5:03 - 5:08
    Wir untersuchen alte Gemälde,
    Gedichte und Literatur des Ortes,
  • 5:08 - 5:11
    um die ursprünglichen
    Baumarten herauszufinden.
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    Sobald wir die Bäume kennen,
  • 5:13 - 5:15
    unterteilen wir sie in vier Schichten:
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    Busch-, Unterbaum-, Baum-
    und Baumkronenschicht.
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    Wir legen das Verhältnis
    der Schichten fest.
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    Dann bestimmen wir den Prozentsatz der
    jeweiligen Baumarten in der Kombination.
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    Wenn wir einen Fruchtwald machen,
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    erhöhen wir den Gehalt an Obstbäumen.
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    Es kann auch ein blühender Wald sein,
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    der viele Vögel oder Bienen anlockt,
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    oder ein einfacher, ursprünglicher,
    wilder, immergrüner Wald.
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    Wir sammeln die Samen und lassen
    Setzlinge aus ihnen keimen.
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    Wir stellen sicher, dass
    die Bäume einer Schicht
  • 5:50 - 5:52
    nicht nebeneinander gepflanzt werden,
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    da sie sonst um denselben
    vertikalen Platz konkurieren.
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    Wir pflanzen die Setzlinge
    nahe aneinander.
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    Die Oberfläche bedecken wir
    mit einer dicken Schicht Mulch,
  • 6:02 - 6:05
    so bleibt der Boden bei Hitze feucht.
  • 6:05 - 6:06
    Wenn es kalt ist,
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    bildet sich nur auf dem Mulch Frost,
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    also kann der Boden noch atmen,
    während es draußen eiskalt ist.
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    Der Boden ist sehr weich --
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    so weich, dass Wurzeln ihn
    leicht durchdringen können,
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    und das sehr schnell.
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    Zunächst scheint der Wald
    nicht zu wachsen,
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    doch er wächst unter der Oberfläche.
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    In den ersten drei Monaten
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    werden die Wurzeln einen Meter lang.
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    Diese Wurzeln bilden ein Geflecht,
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    das den Boden fest zusammenhält.
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    Mikroben und Pilze leben
    in diesem Wurzelnetzwerk.
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    Wenn gewisse Nährstoffe nicht in
    der Nähe des Baumes verfügbar sind,
  • 6:42 - 6:46
    schaffen die Mikroben
    die Nährstoffe zu den Bäumen.
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    Wann immer es regnet,
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    erscheinen wie durch Zauberhand
    über Nacht Pilze.
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    Das bedeutet, dass der Boden über
    ein gesundes Pilznetzwerk verfügt.
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    Sobald die Wurzeln gefestigt sind,
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    wächst der Wald über der Oberfläche.
  • 7:00 - 7:04
    Während der Wald wächst,
    bewässern wir ihn weiter --
  • 7:04 - 7:08
    wir bewässern den Wald für
    die nächsten zwei bis drei Jahre.
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    Wir möchten das Wasser und die Nährstoffe
    nur für unsere Bäume bereitstellen,
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    weshalb wir Unkraut vom Boden entfernen.
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    Während der Wald wächst,
    verdeckt er das Sonnenlicht.
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    Mit der Zeit wird der Wald so dicht,
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    dass kein Sonnenlicht
    mehr den Boden erreicht.
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    Das Unkraut kann nicht mehr wachsen,
    da es auch Sonnenlicht benötigt.
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    In dieser Stufe verdunstet
    kein einziger Tropfen,
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    der in den Wald fällt,
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    wieder zurück in die Atmosphäre.
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    Dieser dichte Wald kondensiert
    die feuchte Luft
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    und erhält so seine Feuchtigkeit.
  • 7:43 - 7:45
    Allmählich reduzieren wir die Bewässerung
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    und hören schließlich ganz damit auf.
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    Auch ohne Bewässerung
  • 7:49 - 7:53
    bleibt der Boden des Walds
    feucht und manchmal sogar dunkel.
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    Wenn jetzt ein einzelnes Blatt
    auf den Waldboden fällt,
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    beginnt es sofort zu verwesen.
  • 8:00 - 8:04
    Diese verweste Biomasse bildet Humus,
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    die Nahrung für den Wald.
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    Da der Wald wächst,
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    fallen mehr Blätter herunter --
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    das bedeutet, mehr Humus wird produziert,
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    was wiederum mehr Wachstum
    für den Wald bedeutet.
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    Dieser Wald wächst exponentiell.
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    Sobald sie gefestigt sind,
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    erneuern sich diese Wälder
    immer wieder von alleine --
  • 8:24 - 8:25
    wahrscheinlich endlos.
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    In einem natürlichen Wald wie diesem
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    ist keine Steuerung die beste Steuerung.
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    Es ist eine kleine Dschungelparty.
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    (Lachen)
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    Dieser Wald wächst als Ganzes.
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    Wenn dieselben Bäume --
  • 8:41 - 8:42
    dieselben Arten --
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    unabhängig voneinander
    gepflanzt worden wären,
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    würde er nicht so schnell wachsen.
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    Und so erschaffen wir
    einen hundertjährigen Wald
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    in nur zehn Jahren.
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    Vielen Dank.
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    (Applaus)
Title:
Wie Sie einen Wald in Ihrem Hinterhof pflanzen können
Speaker:
Shubhendu Sharma
Description:

Wälder müssen keine entlegenen und vom menschlichen Leben isolierte Naturreservate sein. Stattdessen können wir sie genau dort pflanzen, wo wir sind – selbst in der Stadt. Umweltunternehmer und TED Fellow Shubhendu Sharma pflanzt sehr dichte, artenreiche Mini-Wälder aus regionalen Arten in städtischen Gegenden und löst mithilfe von Bodentechnik, Mikroben und Biomasse einen natürlichen Wachstumsvorgang aus. Verfolgen Sie seine Beschreibung, wie ein hundertjähriger Wald in nur zehn Jahren wächst und erfahren Sie, wie Sie an dieser kleinen Dschungelparty teilnehmen können.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
09:11

German subtitles

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