Return to Video

Gehirn-zu-Gehirn-Kommunikation existiert bereits. So haben wir es geschafft.

  • 0:00 - 0:07
    Am 12. Juni 2014, um genau 15:33 Uhr,
  • 0:07 - 0:11
    an einem milden Winternachmittag
    in São Paulo, Brasilien,
  • 0:11 - 0:15
    einem typischen südamerikanischen
    Winternachmittag,
  • 0:15 - 0:17
    hat dieser junge Mann,
  • 0:17 - 0:19
    der hier feiert, als hätte
    er ein Tor geschossen --
  • 0:19 - 0:26
    Juliano Pinto, 29 Jahre alt --
    eine großartige Tat vollbracht.
  • 0:26 - 0:33
    Er ist gelähmt und hat von der Mitte
    seines Oberkörpers abwärts kein Gefühl --
  • 0:33 - 0:38
    vor 6 Jahren hatte er einen Autounfall,
    bei dem sein Bruder ums Leben kam,
  • 0:38 - 0:41
    und Juliano ist seitdem wegen
    einer Verletzung am Rückenmark
  • 0:41 - 0:44
    an den Rollstuhl gefesselt --
  • 0:44 - 0:48
    aber Juliano zeigte sich
    der Situation gewachsen.
  • 0:48 - 0:52
    Er vollbrachte an jenem Tag etwas,
    das keiner für möglich gehalten hätte,
  • 0:52 - 0:56
    der ihn in den 6 Jahren gesehen hatte.
  • 0:57 - 1:02
    Juliano Pinto machte den Anstoß
  • 1:02 - 1:08
    zur Fußballweltmeisterschaft
    2014 in Brasilien
  • 1:08 - 1:10
    nur mit seinen Gedanken.
  • 1:11 - 1:13
    Er konnte seinen Körper nicht bewegen,
  • 1:13 - 1:18
    aber er konnte sich die Bewegung
    vorstellen, einen Ball zu spielen.
  • 1:18 - 1:21
    Vor der Verletzung war er Sportler.
    Jetzt ist er ein Para-Athlet.
  • 1:21 - 1:25
    Ich hoffe, er wird in ein paar Jahren an
    den Paralympischen Spielen teilnehmen.
  • 1:25 - 1:29
    Die Rückenmarksverletzung
    konnte Juliano jedoch nicht
  • 1:29 - 1:32
    seine Fähigkeit zu träumen nehmen.
  • 1:32 - 1:38
    An jenem Nachmittag träumte er für
    ein Stadion mit etwa 75 000 Menschen
  • 1:38 - 1:42
    und ein Fernsehpublikum
    von nahezu einer Milliarde.
  • 1:42 - 1:51
    Dieser Anstoß krönte 30 Jahre
    Grundlagenforschung am Gehirn,
  • 1:51 - 1:55
    diesem erstaunlichen Universum
    zwischen unseren Ohren,
  • 1:55 - 1:59
    das nur mit dem Universum über
    unseren Köpfen vergleichbar ist,
  • 1:59 - 2:02
    weil es etwa 100 Milliarden
    Elemente besitzt,
  • 2:02 - 2:04
    die durch elektrische Gehirnströme
    zueinander sprechen.
  • 2:04 - 2:10
    Julianos Erfolg erforderte 30 Jahre
    Entwicklungsarbeit in den Laboren
  • 2:10 - 2:12
    und etwa 15 Jahre Planung.
  • 2:12 - 2:17
    Als John Chapin und ich vor 15 Jahren
    in einem Artikel unseren Plan vorstellten,
  • 2:17 - 2:22
    eine Schnittstelle zwischen
    Gehirn und Maschine zu bauen --
  • 2:22 - 2:25
    also ein Gehirn mit Geräten zu verbinden,
  • 2:25 - 2:28
    damit Tiere und Menschen
    diese Geräte bewegen können,
  • 2:28 - 2:30
    egal wie weit sie vom
    eigenen Körpern weg sind,
  • 2:30 - 2:33
    einfach indem sie sich vorstellen,
    was sie tun wollen --
  • 2:33 - 2:37
    da haben unsere Kollegen gesagt,
    dass wir professionelle Hilfe bräuchten,
  • 2:37 - 2:40
    und zwar der psychiatrischen Art.
  • 2:40 - 2:45
    Trotzdem haben ein Schotte
    und ein Brasilianer durchgehalten,
  • 2:45 - 2:50
    denn so sind wir in unseren jeweiligen
    Ländern erzogen worden.
  • 2:50 - 2:53
    12, 15 Jahre lang führten wir
  • 2:53 - 2:55
    eine Vorführung nach der anderen durch
  • 2:55 - 2:57
    und wiesen darauf hin,
    dass es möglich war.
  • 2:57 - 3:00
    Eine Schnittstelle zwischen Gehirn
    und Maschine ist keine Zauberei,
  • 3:00 - 3:02
    es ist einfach Gehirnforschung.
  • 3:02 - 3:08
    Sensoren messen die elektrischen
    Signale, die das Gehirn produziert,
  • 3:08 - 3:12
    um die motorischen Befehle zu erzeugen,
    die dann ins Rückenmark geladen werden.
  • 3:12 - 3:14
    Wir haben Sensoren entworfen,
  • 3:14 - 3:18
    die Hunderte und Tausende dieser
    Gehirnzellen gleichzeitig lesen können.
  • 3:18 - 3:23
    Von diesen elektrischen Signalen wird
    die motorische Planung entnommen,
  • 3:23 - 3:27
    die das Gehirn erzeugt, bevor wir uns
    tatsächlich im Raum bewegen.
  • 3:27 - 3:31
    Dann wandelten wir diese Signale
    in digitale Signale um,
  • 3:31 - 3:36
    die mechanische, elektronische oder
    virtuelle Geräte verstehen können.
  • 3:36 - 3:42
    Die Versuchsperson kann sich vorstellen,
    was er, sie oder es bewegen möchte
  • 3:42 - 3:46
    und das Gerät folgt
    dem Befehl des Gehirns.
  • 3:46 - 3:50
    Indem wir diese Geräte mit vielen
    verschiedenen Sensoren ausstatteten,
  • 3:50 - 3:52
    was ich gleich zeigen werde,
  • 3:52 - 3:55
    sendeten wir sogar Botschaften zurück
    zum Gehirn, die bestätigten,
  • 3:55 - 3:59
    dass dieser motorische Wille
    ausgeführt wurde, egal wo --
  • 3:59 - 4:04
    neben der Testperson, im nächsten Raum,
    oder auf der anderen Seite des Planeten.
  • 4:04 - 4:08
    Diese Botschaft gibt eine
    Rückmeldung an das Gehirn
  • 4:08 - 4:12
    und das Gehirn hat sein Ziel
    erreicht: uns zu bewegen.
  • 4:12 - 4:15
    Dieses Experiment haben wir
    vor ein paar Jahren veröffentlicht.
  • 4:15 - 4:18
    Ohne seinen Körper zu bewegen,
  • 4:18 - 4:22
    lernte ein Affe, die Bewegung
    eines Avatar-Armes zu steuern --
  • 4:22 - 4:24
    ein virtueller Arm, der nicht existiert.
  • 4:24 - 4:27
    Hier hört man die Geräusche
    des Affengehirns,
  • 4:27 - 4:33
    während es drei optisch gleiche
    Kugeln im virtuellen Raum erforscht.
  • 4:33 - 4:37
    Um einen begehrten Tropfen
    Orangensaft als Belohnung zu erhalten,
  • 4:37 - 4:42
    muss dieses Tier eines der Objekte
    auswählen und berühren.
  • 4:42 - 4:44
    Nicht nur sehen, sondern berühren.
  • 4:44 - 4:48
    Jedes Mal, wenn diese virtuelle
    Hand eines der Objekte berührt,
  • 4:48 - 4:51
    wird ein elektrischer Impuls zum
    Gehirn des Tieres gesendet,
  • 4:51 - 4:55
    der die Oberflächenstruktur des
    Objektes beschreibt.
  • 4:55 - 4:59
    Damit kann das Tier beurteilen,
    welches Objekt es greifen muss.
  • 4:59 - 5:04
    Wenn es das tut, bekommt es eine
    Belohnung, ohne einen Muskel zu bewegen.
  • 5:04 - 5:06
    Das perfekte brasilianische Essen:
  • 5:06 - 5:10
    Keinen Muskel bewegen und
    seinen Orangensaft bekommen.
  • 5:10 - 5:13
    Als sich dies ereignete,
  • 5:13 - 5:18
    haben wir unsere Idee von vor
    15 Jahren wieder vorgestellt.
  • 5:18 - 5:20
    Wir wiederholten den Artikel.
  • 5:20 - 5:23
    Wir haben ihn aus unseren Schubladen
    geholt und wir formulierten die Idee,
  • 5:23 - 5:28
    dass ein gelähmter Mensch die
    Gehirn-Maschine-Schnittstelle
  • 5:28 - 5:30
    zur Wiedererlangung
    der Mobilität nutzen könnte.
  • 5:30 - 5:34
    Wenn man so etwas erleidet -- und das
    kann schnell jedem von uns passieren --
  • 5:34 - 5:36
    ich kann Ihnen sagen, wie schnell:
  • 5:36 - 5:38
    Es ist eine Millisekunde
    eines Aufpralls --
  • 5:38 - 5:42
    ein Autounfall, der Ihr
    Leben komplett verändert.
  • 5:42 - 5:46
    Wenn Sie eine komplette Lähmung erleiden,
    dann können Sie sich nicht bewegen,
  • 5:46 - 5:48
    weil die Gehirnströme die Muskeln
    nicht erreichen können.
  • 5:48 - 5:52
    Aber die Gehirnströme werden
    weiterhin im Gehirn erzeugt.
  • 5:52 - 5:56
    Gelähmte träumen jede Nacht
    davon, sich zu bewegen.
  • 5:56 - 5:58
    Das passiert in ihren Köpfen.
  • 5:58 - 6:01
    Doch wie bekommt man
    diesen Code aus dem Kopf heraus,
  • 6:01 - 6:05
    um die Bewegung neu zu schaffen?
  • 6:05 - 6:08
    Wir schlugen vor, einen
    neuen Körper zu bauen.
  • 6:08 - 6:10
    Bauen wir einen Roboteranzug.
  • 6:10 - 6:14
    Damit konnte Juliano den Ball allein
    durch seine Gedanken spielen.
  • 6:14 - 6:18
    Er trug den ersten
    gehirngesteuerten Roboteranzug.
  • 6:18 - 6:21
    Er kann von Querschnittgelähmten
    genutzt werden,
  • 6:21 - 6:24
    um sich zu bewegen und
    Signale aufzugreifen.
  • 6:24 - 6:27
    Das war die ursprüngliche
    Idee vor 15 Jahren.
  • 6:27 - 6:32
    Ich werde Ihnen zeigen, wie
    156 Menschen aus 25 Ländern
  • 6:32 - 6:35
    von 5 Kontinenten unserer
    wundervollen Erde
  • 6:35 - 6:38
    ihr tägliches Leben, ihre Patente,
  • 6:38 - 6:42
    ihre Hunde, Frauen, Kinder,
    Schule, Arbeit beiseite schoben,
  • 6:42 - 6:48
    um sich 18 Monate lang in Brasilien
    für dieses Ziel zusammenzufinden.
  • 6:48 - 6:52
    Ein paar Jahre, nachdem Brasilien als
    Austragungsort für die WM gewählt wurde,
  • 6:52 - 6:55
    hörten wir, die brasilianische Regierung
    wolle für die Eröffnungszeremonie
  • 6:55 - 6:57
    etwas Bedeutsames machen,
  • 6:57 - 7:01
    im Land, das Fußball neu
    erfunden und perfektioniert hat --
  • 7:01 - 7:03
    natürlich nur, bis wir auf
    die Deutschen trafen.
  • 7:03 - 7:04
    (Lachen)
  • 7:04 - 7:06
    Aber das ist ein anderer Vortrag,
  • 7:06 - 7:10
    den ein anderer
    Neurowissenschaftler halten muss.
  • 7:10 - 7:14
    Brasilien wollte sich von einer
    völlig anderen Seite zeigen:
  • 7:14 - 7:17
    als Land, das Wissenschaft
    und Technik schätzt
  • 7:17 - 7:20
    und ein Geschenk für die 25 Millionen
    Menschen weltweit bereithält,
  • 7:20 - 7:24
    die sich nach einer Rückenmarksverletzung
    nicht mehr bewegen können.
  • 7:24 - 7:27
    Wir haben der brasilianischen
    Regierung und der FIFA vorgeschlagen,
  • 7:27 - 7:30
    den Anstoß zur Weltmeisterschaft 2014
  • 7:30 - 7:33
    von einem brasilianischen
    Querschnittgelähmten machen zu lassen,
  • 7:33 - 7:38
    der dank eines gehirngesteuerten
    Exoskeletts den Ball anstoßen
  • 7:38 - 7:40
    und den Kontakt zum Ball fühlen kann.
  • 7:40 - 7:43
    Sie sahen uns an, dachten,
    wir wären komplett verrückt,
  • 7:43 - 7:45
    und sagten: "OK, versuchen wir's."
  • 7:45 - 7:50
    Wir hatten 18 Monate Zeit
    und mussten bei Null beginnen.
  • 7:50 - 7:53
    Wir hatten kein Exoskelett,
    keine Patienten,
  • 7:53 - 7:54
    nichts war fertig.
  • 7:54 - 7:56
    Diese Leute kamen zusammen
  • 7:56 - 8:01
    und in 18 Monaten hatten wir
    8 Patienten, die regelmäßig übten,
  • 8:01 - 8:05
    und bauten diesen Typen
    hier aus dem Nichts:
  • 8:05 - 8:08
    Wir nennen ihn Brazil-Santos Dumont 1.
  • 8:09 - 8:13
    Das erste gehirngesteuerte Exoskelett war
  • 8:13 - 8:17
    nach dem berühmtesten brasilianischen
    Wissenschaftler benannt,
  • 8:17 - 8:19
    Alberto Santos Dumont,
  • 8:19 - 8:25
    der am 19. Oktober 1901 in Paris
    vor einer Million Menschen
  • 8:25 - 8:32
    das erste gesteuerte
    Luftschiff baute und flog.
  • 8:32 - 8:34
    Sorry, meine amerikanischen Freunde,
  • 8:34 - 8:35
    ich lebe in North Carolina,
  • 8:35 - 8:40
    aber das war zwei Jahre,
    bevor die Brüder Wright
  • 8:40 - 8:42
    die Küste North Carolinas entlang flogen.
  • 8:42 - 8:45
    (Applaus)
  • 8:45 - 8:48
    Die erste Flugsteuerung war brasilianisch.
  • 8:48 - 8:50
    (Lachen)
  • 8:51 - 8:53
    Wir haben uns also zusammengetan
  • 8:53 - 8:56
    und dieses Exoskelett gebaut:
  • 8:56 - 9:00
    15 Freiheitsgrade, eine
    hydraulische Maschine,
  • 9:00 - 9:03
    die durch Gehirnsignale
    gesteuert werden kann.
  • 9:03 - 9:07
    Aufgezeichnet mit nicht-invasiver
    Elektroenzephalographie,
  • 9:07 - 9:10
    die es dem Patienten erlaubt,
    sich Bewegungen vorzustellen
  • 9:10 - 9:14
    und seine Befehle zur Steuerung
    und zur Motorik sendet
  • 9:14 - 9:16
    und es vollbringt.
  • 9:16 - 9:19
    Dieses Exoskelett war mit
    künstlicher Haut bedeckt,
  • 9:19 - 9:23
    die von Gordon Cheng, einem meiner
    besten Freunde, in München erfunden wurde.
  • 9:23 - 9:27
    Sie ermöglicht es, das Gefühl der sich
    bewegenden Gelenke und der Bodenberührung
  • 9:27 - 9:32
    über eine Weste zurück zum
    Patienten zu senden.
  • 9:32 - 9:35
    Es ist ein Smart-Hemd mit
    mikro-vibrierenden Elementen.
  • 9:35 - 9:41
    Diese senden eine Rückmeldung und erzeugen
    im Gehirn des Patienten ein Gefühl,
  • 9:41 - 9:43
    dass nicht die Maschine ihn trägt,
  • 9:43 - 9:46
    sondern er es ist, der wieder gehen kann.
  • 9:46 - 9:49
    Wir haben das zum Laufen
    gebracht und hier sehen Sie,
  • 9:49 - 9:54
    wie einer unserer Patienten,
    Bruno, ein paar Schritte geht.
  • 9:54 - 9:57
    Es braucht ein paar Sekunden,
    weil wir alles vorbereiteten.
  • 9:57 - 10:00
    Sie werden vorne am Helm
    ein blaues Licht sehen,
  • 10:00 - 10:04
    denn Bruno wird sich die Bewegung
    vorstellen, die ausgeführt werden soll,
  • 10:04 - 10:08
    der Computer wird sie analysieren,
    Bruno wird sie bestätigen,
  • 10:08 - 10:09
    und wenn sie bestätigt ist,
  • 10:09 - 10:13
    bewegt sich das Gerät unter dem
    Kommando von Brunos Gehirn.
  • 10:13 - 10:17
    Er hat es gerade geschafft
    und jetzt beginnt er zu gehen.
  • 10:17 - 10:20
    Nach 9 Jahren, in denen er
    sich nicht bewegen konnte,
  • 10:20 - 10:23
    geht er ganz alleine.
  • 10:23 - 10:24
    Und nicht nur das ...
  • 10:24 - 10:27
    (Applaus)
  • 10:27 - 10:31
    Es sind mehr als nur Schritte,
    er fühlt den Boden,
  • 10:31 - 10:34
    und als sich die Geschwindigkeit
    des Skeletts erhöht,
  • 10:34 - 10:38
    sagt er uns, dass er wieder
    auf dem Sand in Santos spaziert,
  • 10:38 - 10:42
    dem Strand, an dem er
    vor dem Unfall oft war.
  • 10:42 - 10:46
    Darum erzeugt das Gehirn
    ein neues Gefühl in Brunos Kopf.
  • 10:46 - 10:49
    Er geht und am Ende dieses Gangs --
    mir läuft die Zeit davon --
  • 10:49 - 10:52
    sagt er: "Wisst ihr was?!
  • 10:52 - 10:55
    Ich muss mir dieses Ding
    ausleihen, wenn ich heirate,
  • 10:55 - 11:01
    denn ich möchte zum Priester gehen,
    meine Braut sehen und dort sein."
  • 11:01 - 11:04
    Natürlich kann er es haben,
    wann immer er will.
  • 11:04 - 11:07
    Das wollten wir während der
    Weltmeisterschaft zeigen
  • 11:07 - 11:09
    und konnten es nicht,
  • 11:09 - 11:13
    da die FIFA aus unerklärlichen Gründen
    die Übertragungszeit halbiert hat.
  • 11:13 - 11:20
    Gleich werden Sie Juliano Pinto
    im Exoskelett sehen,
  • 11:20 - 11:23
    wie er den Ball ein paar Minuten
    vor unserer Ankunft am Spielfeld spielte,
  • 11:23 - 11:26
    und das vor dem gesamten Publikum machten.
  • 11:26 - 11:29
    Die Lichter, die Sie sehen werden,
    beschreiben den Vorgang.
  • 11:29 - 11:35
    Die pulsierenden blauen Lichter geben an,
    dass das Exoskelett bereit ist.
  • 11:35 - 11:38
    Es kann Gedanken empfangen
    und Rückmeldung geben.
  • 11:38 - 11:41
    Wenn Juliano die Entscheidung trifft,
    den Ball zu spielen,
  • 11:41 - 11:44
    sieht man zwei Strahlen in Grün und Gelb,
  • 11:44 - 11:47
    die vom Helm zu den Beinen verlaufen.
  • 11:47 - 11:51
    Sie stellen die mentalen Befehle dar,
    die das Exoskelett empfängt,
  • 11:51 - 11:53
    um das möglich zu machen.
  • 11:53 - 11:57
    In 13 Sekunden machte Juliano es möglich.
  • 11:57 - 11:59
    Man kann die Befehle sehen.
  • 11:59 - 12:03
    Er macht sich bereit,
    der Ball liegt bereit, und er schießt.
  • 12:03 - 12:05
    Das Erstaunlichste ist,
  • 12:05 - 12:08
    10 Sekunden, nachdem er das
    auf dem Feld gemacht hat,
  • 12:08 - 12:13
    feierte er, wie Sie gesehen haben
    und sagte: "Ich habe den Ball gefühlt."
  • 12:14 - 12:16
    Das ist unbezahlbar.
  • 12:16 - 12:18
    (Applaus)
  • 12:18 - 12:19
    Wohin führt das?
  • 12:19 - 12:21
    Ich habe zwei Minuten Ihnen zu sagen,
  • 12:21 - 12:24
    dass es an die Grenzen
    Ihrer Vorstellungskraft geht.
  • 12:24 - 12:26
    Gehirn-aktivierte Technologie existiert.
  • 12:26 - 12:29
    Das ist das Aktuellste, das wir
    vor einem Jahr veröffentlichten:
  • 12:29 - 12:32
    Die erste Schnittstelle zwischen Gehirnen,
  • 12:32 - 12:35
    durch die zwei Tiere gedanklich
    Nachrichten austauschen können.
  • 12:35 - 12:38
    Sieht ein Tier etwas von der Umgebung,
  • 12:38 - 12:44
    kann es eine mentale SMS,
    einen neurophysiologischen Torpedo,
  • 12:44 - 12:46
    zum zweiten Tier senden.
  • 12:46 - 12:50
    Das zweite Tier vollbringt
    die notwendige Handlung,
  • 12:50 - 12:54
    ohne zu wissen, was von der Umgebung
    als Signal gesendet wurde.
  • 12:54 - 12:57
    Denn das Signal kam
    vom Gehirn des ersten Tieres.
  • 12:57 - 12:59
    Das ist die erste Vorführung.
  • 12:59 - 13:04
    Ich werde sehr schnell sein, denn ich
    will Ihnen die aktuellste zeigen.
  • 13:04 - 13:08
    Hier sehen Sie die erste Ratte,
  • 13:08 - 13:12
    wie sie durch ein Licht
    links im Käfig informiert wird,
  • 13:12 - 13:16
    dass sie den linken Käfig drücken muss,
    um die Belohnung zu bekommen.
  • 13:16 - 13:18
    Sie läuft dorthin und tut es.
  • 13:18 - 13:21
    Zur gleichen Zeit sendet sie die
    mentale Nachricht an die zweite Ratte,
  • 13:21 - 13:23
    die das Licht nicht gesehen hat.
  • 13:23 - 13:27
    In 70 % der Fälle drückt die
    zweite Ratte den linken Hebel
  • 13:27 - 13:30
    und bekommt die Belohnung,
  • 13:30 - 13:33
    ohne jemals das Licht auf der
    Netzhaut erfahren zu haben.
  • 13:34 - 13:38
    Wir haben dies auf
    eine höhere Ebene gebracht,
  • 13:38 - 13:43
    indem wir Affen dazu brachten, in einem
    mentalen Gehirn-Netzwerk zu kooperieren.
  • 13:43 - 13:45
    Sie haben quasi ihre
    Gehirnkapazität vereint,
  • 13:45 - 13:48
    um den virtuellen Arm zu bewegen,
    den ich vorhin gezeigt habe.
  • 13:48 - 13:53
    Hier sieht man das erste Mal, dass
    zwei Affen ihre Gehirne verbinden --
  • 13:53 - 13:57
    perfekt synchronisieren,
    um den virtuellen Arm zu bewegen.
  • 13:57 - 14:00
    Ein Affe steuert die X-Dimension,
  • 14:00 - 14:03
    der andere Affe steuert die Y-Dimension.
  • 14:03 - 14:07
    Es wird noch ein bisschen interessanter,
    wenn man das mit drei Affen macht.
  • 14:07 - 14:11
    Ein Affe steuert X und Y,
  • 14:11 - 14:14
    ein anderer Affe steuert Y und Z
  • 14:14 - 14:16
    und der dritte Affe steuert X und Z.
  • 14:16 - 14:19
    Sie spielen das Spiel alle zusammen
  • 14:19 - 14:25
    und bewegen den Arm in 3D zum Ziel, um den
    brasilianischen Orangensaft zu bekommen.
  • 14:25 - 14:27
    Sie schaffen es tatsächlich.
  • 14:27 - 14:31
    Der schwarze Punkt ist der Durchschnitt
    dieser parallel arbeitenden Gehirne --
  • 14:31 - 14:34
    in Echtzeit.
  • 14:34 - 14:37
    Das ist die Definition eines
    biologischen Computers:
  • 14:37 - 14:42
    Interaktion durch Gehirnaktivität und
    das Erreichen eines motorischen Ziels.
  • 14:42 - 14:43
    Wohin führt das?
  • 14:43 - 14:46
    Wir haben keine Ahnung.
  • 14:46 - 14:48
    Wir sind nur Wissenschaftler.
  • 14:48 - 14:49
    (Lachen)
  • 14:49 - 14:52
    Wir werden bezahlt, Kinder zu sein,
  • 14:52 - 14:56
    an die Grenze zu gehen und
    zu entdecken, was dahinter liegt.
  • 14:56 - 14:57
    Aber eins weiß ich:
  • 14:57 - 15:00
    Eines Tages, in ein paar Jahrzehnten,
  • 15:00 - 15:03
    wenn unsere Enkel allein durch ihre
    Gedanken im Internet surfen,
  • 15:03 - 15:07
    oder eine Mutter ihrem blinden,
    autistischen Kind ihr Augenlicht gibt,
  • 15:07 - 15:11
    oder jemand dank eines Gehirn-zu-Gehirn-
    Bypasses sprechen kann,
  • 15:11 - 15:17
    dann wird sich jemand daran erinnern, dass
    alles an einem Winternachmittag begann,
  • 15:17 - 15:21
    auf einem Fußballfeld in Brasilien,
    mit einem unmöglichen Anstoß.
  • 15:21 - 15:22
    Danke schön.
  • 15:22 - 15:28
    (Applaus)
  • 15:32 - 15:38
    Danke.
  • 15:46 - 15:47
    Danke.
  • 15:47 - 15:51
    Bruno Guissani: Miguel, danke, dass Sie
    sich an Ihre Zeit gehalten haben.
  • 15:51 - 15:53
    Ich hätte Ihnen auch ein paar
    Minuten mehr gegeben.
  • 15:53 - 15:56
    Es gibt ein paar Punkte,
    auf die wir eingehen wollen.
  • 15:56 - 15:58
    Es sieht so aus, dass wir
    verbundene Gehirne brauchen,
  • 15:58 - 16:00
    um herauszufinden, wohin das führt.
  • 16:00 - 16:02
    Verbinden wir das alles.
  • 16:02 - 16:04
    Wenn ich richtig verstehe,
  • 16:04 - 16:07
    erhält einer der Affen ein Signal
  • 16:07 - 16:09
    und der andere Affe reagiert
    auf dieses Signal,
  • 16:09 - 16:13
    weil der erste es erhält und einen
    neurologischen Impuls überträgt.
  • 16:13 - 16:16
    Miguel Nicolelis:
    Nein, es ist ein bisschen anders.
  • 16:16 - 16:19
    Keiner der Affen weiß von
    der Existenz der anderen zwei Affen.
  • 16:19 - 16:22
    Sie bekommen eine
    visuelle Rückmeldung in 2D,
  • 16:22 - 16:24
    aber sie müssen eine Aufgabe in 3D lösen.
  • 16:24 - 16:27
    Sie müssen einen Arm in 3D bewegen.
  • 16:27 - 16:30
    Aber jeder Affe bekommt nur zwei
    Dimensionen auf dem Bildschirm zu sehen,
  • 16:30 - 16:32
    die er steuert.
  • 16:32 - 16:35
    Um die Aufgabe zu lösen,
  • 16:35 - 16:38
    müssen mindestens zwei Affen
    ihre Gehirne synchronisieren,
  • 16:38 - 16:39
    aber das Ideal sind drei.
  • 16:39 - 16:43
    Wir haben herausgefunden, wenn einer
    der Affen beginnt nachzulassen,
  • 16:43 - 16:45
    verbessern die anderen
    beiden Affen ihre Leistung,
  • 16:45 - 16:48
    um den ersten Affen dazu
    zu bringen, weiter zu machen.
  • 16:48 - 16:50
    Es gibt also eine dynamische Anpassung,
  • 16:50 - 16:54
    aber die allgemeine Synchronie
    bleibt die gleiche.
  • 16:54 - 16:57
    Wenn man nun die Dimensionen umkehrt,
    die jedes Gehirn steuert,
  • 16:57 - 16:59
    ohne es den Affen zu sagen,
  • 16:59 - 17:02
    wie dieser hier, der X und Y steuert,
  • 17:02 - 17:04
    aber eigentlich sollte er
    jetzt Y und Z steuern,
  • 17:04 - 17:08
    vergisst das Gehirn des Tieres
    sofort die alten Dimensionen
  • 17:08 - 17:11
    und beginnt sich auf die neuen
    Dimensionen zu konzentrieren.
  • 17:11 - 17:15
    Ich will damit sagen,
    dass keine Turing-Maschine,
  • 17:15 - 17:19
    kein Computer vorhersagen kann,
    was das Gehirn-Netzwerk tun wird.
  • 17:19 - 17:21
    Wir werden die Technik als Teil
    von uns absorbieren.
  • 17:21 - 17:24
    Die Technik wird niemals uns absorbieren.
  • 17:24 - 17:26
    Das ist einfach unmöglich.
  • 17:26 - 17:29
    BG: Wie oft haben Sie das getestet?
  • 17:29 - 17:32
    Wie oft hattet ihr Erfolg oder Misserfolg?
  • 17:32 - 17:34
    MN: Oh, zig Male.
  • 17:34 - 17:37
    Mit den drei Affen? Oh, mehrere Male.
  • 17:37 - 17:41
    Ich könnte davon hier nicht erzählen, wenn
    wir es nicht einige Male gemacht hätten.
  • 17:41 - 17:44
    Wegen der Zeit habe ich
    vergessen zu erwähnen,
  • 17:44 - 17:48
    dass gerade vor drei Wochen
    ein europäisches Team
  • 17:48 - 17:53
    die erste Mensch-zu-Mensch- und Gehirn-
    zu-Gehirn-Verbindung vorgestellt hat.
  • 17:53 - 17:54
    BG: Wie funktioniert das?
  • 17:54 - 17:59
    MN: Es war eine kurze Information --
    große Ideen beginnen bescheiden.
  • 17:59 - 18:05
    Die Gehirnaktivität einer Testperson
  • 18:05 - 18:09
    wurde mit nicht-invasiver Technologie an
    eine zweite Testperson übertragen.
  • 18:09 - 18:12
    Die erste Testperson hat,
    wie auch unsere Ratten,
  • 18:12 - 18:16
    eine visuelle Nachricht erhalten und hat
    diese an die zweite Testperson übertragen.
  • 18:16 - 18:21
    Die zweite Testperson erhielt einen
    magnetischen Impuls im visuellen Kortex,
  • 18:21 - 18:24
    oder einen anderen Impuls,
    zwei verschiedene Impulse.
  • 18:24 - 18:26
    Durch den einen Impuls sah
    die Testperson etwas,
  • 18:26 - 18:29
    durch den anderen Impuls sah
    sie etwas anderes.
  • 18:29 - 18:31
    Sie konnte verbal mitteilen,
  • 18:31 - 18:35
    welche Nachricht die erste
    Testperson über das Internet
  • 18:35 - 18:37
    über Kontinente hinweg sendete.
  • 18:37 - 18:39
    BG: Wow. Dahin geht es also.
  • 18:39 - 18:42
    Das wird der nächste TED-Vortrag
    auf der nächsten Konferenz.
  • 18:42 - 18:45
    Miguel Nicolelis, vielen Dank.
    MN: Danke, Bruno. Vielen Dank.
Title:
Gehirn-zu-Gehirn-Kommunikation existiert bereits. So haben wir es geschafft.
Speaker:
Miguel Nicolelis
Description:

Vielleicht erinnern Sie sich an den Neurowissenschaftler Miguel Nicolelis -- er baute das gehirngesteuerte Exoskelett, mit dem ein gelähmter Mann den Anstoß zur Fußball-Weltmeisterschaft 2014 vollführte. Woran arbeitet er jetzt? Er arbeitet daran, dass zwei Gehirne (bisher die von Ratten und Affen) Nachrichten direkt zueinander senden können. Sehen Sie am Ende ein Experiment, das -- wie er sagt -- "an die Grenzen Ihrer Vorstellungskraft geht".

more » « less
Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
18:57
  • Hallo Nicole,
    bitte den Talk noch einmal überarbeiten:
    - Gleich zu Beginn gibt es drei Tippfehler
    - Relativsätze bitte nicht mit "welcher/s" einleiten, sondern mit "der/die/das"
    - "Und" am Satzanfang weglassen. Das passt nur selten
    - Sehr hochsprachliche Wörter wie "generieren", "extrahieren" in einfachere Wörter umwandeln.
    - das englische "let's do/say ..." nicht mit "lassen" übersetzen, sondern mit "Machen/Sagen wir ...". Ähnlich bei "Let me show you ..." -> "Ich möchte Ihnen gerne zeigen ..."

    Satzstruktur:
    Es gibt hier sehr lange Sätze, die über ganz viele UT gehen. Versuche, zwischendurch an einer geeigneten Stelle einen Punkt zu machen und wieder neu anzufangen.
    Manche Sätze klingen noch sehr englisch. Beispiel Minute 04:24 "Was man hier hört, ist ..." -> "Hier hört man ..."
    Achte auch auf eine möglichst einfache Satzstruktur, das hilft dem Leser beim Verständnis.

    Lies deine Untertitel einfach noch einmal ohne das englische Original daneben durch, und überlege, wie du den Inhalt in eigenen Worten einer deutschen Bekannten erzählen würdest. Nur keine Scheu, du kannst ruhig umformulieren und umstellen, solange der Sinn stimmt. Genau übersetzen bedeutet nicht, die englische Satzstruktur gleich mit zu übernehmen.
    Zum reinen Durchlesen eignet sich besonders der Tab hier daneben, nämlich "Untertitel".

    Übersetzen und Untertiteln ist am Anfang nicht leicht, aber wenn du dran bleibst, wirst du bald größere Fortschritte machen. Denk dir einfach, du lernst mit jedem Tag dazu :)

    Liebe Grüße,
    Johanna

    Gleich zu Beginn gibt es drei Tippfehler

  • Sorry, mein letzter Satz war doppelt, den hatte ich im Fenster nicht mehr gesehen :(

German subtitles

Revisions Compare revisions