Deprimierte Hunde, neurotische Katzen – was Verrücktheit bei Tieren für uns Menschen bedeutet
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0:01 - 0:05Oliver war ein flotter,
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0:05 - 0:10attraktiver, charmanter --
und ziemlich labiler Typ, -
0:10 - 0:13an den ich mein Herz verloren hatte.
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0:13 - 0:16(Lachen)¶
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0:16 - 0:18Er war ein Berner Sennenhund.
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0:18 - 0:21Mein Ex-Mann und ich hatten ihn adoptiert.
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0:21 - 0:23Nach etwa sechs Monaten merkten wir,
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0:23 - 0:25dass er völlig durcheinander war.
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0:25 - 0:28Er litt unter lähmender Trennungsangst
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0:28 - 0:29und konnte nicht allein sein.
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0:29 - 0:33Einmal sprang er aus
unserer Wohnung im 3. Stock. -
0:33 - 0:37Er fraß Stoff und andere Dinge,
wie Recyclingmaterial. -
0:37 - 0:39Er jagte nichtexistierende Fliegen,
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0:39 - 0:41er litt an Halluzinationen.
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0:41 - 0:44Die Diagnose lautete Hunde-Zwangsstörung,
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0:44 - 0:47und das war nur die Spitze des Eisbergs.
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0:47 - 0:52Aber wie bei Menschen
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0:52 - 0:57merkt man manchmal
erst nach sechs Monaten, -
0:57 - 1:00dass der geliebte Mensch Probleme hat.
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1:00 - 1:01(Lachen)
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1:01 - 1:05Wir würden jemanden, mit
dem wir zusammen sind, -
1:05 - 1:07nicht in die Bar zurückbringen
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1:07 - 1:11oder den Freunden zurückgeben,
die uns vorgestellt hatten, -
1:11 - 1:14oder ihn oder sie wieder bei
Match.com anmelden. -
1:14 - 1:17(Lachen)
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1:17 - 1:19Wir lieben sie trotzdem,
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1:19 - 1:21und wir bleiben dran,
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1:21 - 1:25und so habe ich es auch
mit meinem Hund gemacht. -
1:25 - 1:29Ich habe Biologie studiert
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1:29 - 1:33und habe einen Doktor
in Wissenschaftsgeschichte vom MIT. -
1:33 - 1:35Hätte man mich vor 10 Jahren gefragt,
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1:35 - 1:38ob ein Hund, den ich liebe,
oder irgendein Hund Emotionen hat, -
1:38 - 1:39hätte ich ja gesagt,
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1:39 - 1:44hätte aber bei Hunden
Angststörungen, ein Rezept für Prozac -
1:44 - 1:47und einen Therapeuten
nicht für möglich gehalten. -
1:47 - 1:51Aber ich war verliebt
und erkannte, dass es möglich ist, -
1:51 - 1:53und dass der Versuch,
meinem eigenen Hund zu helfen, -
1:53 - 1:56seine Panik und Angst zu überwinden,
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1:56 - 1:58mein Leben verändert
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1:58 - 2:01und mein Weltbild umgestürzt hat.
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2:01 - 2:03Ich verbrachte die
letzen sieben Jahre damit, -
2:03 - 2:06psychische Krankheiten
bei Tieren zu erforschen. -
2:06 - 2:07Gibt es so etwas bei Tieren,
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2:07 - 2:10und wenn ja, was bedeutet das für uns?
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2:10 - 2:13Aufgrund meiner Entdeckungen glaube ich,
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2:13 - 2:15dass Tiere daran leiden können
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2:15 - 2:19und dass das Feststellen psychischer
Krankheiten bei Tieren helfen kann, -
2:19 - 2:21ihnen bessere Freunde zu sein
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2:21 - 2:25und uns selbst besser zu verstehen.
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2:26 - 2:29Reden wir kurz über die Diagnose.
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2:29 - 2:32Viele von uns denken,
dass wir nicht wissen können, -
2:32 - 2:34was ein anderes Tier denkt,
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2:34 - 2:35und das ist wahr.
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2:35 - 2:38Aber es ist doch in jeder Beziehung so --
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2:38 - 2:40zumindest bei mir --
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2:40 - 2:42nur weil Sie Ihren Partner,
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2:42 - 2:44Eltern oder Kinder fragen,
wie es ihnen geht, -
2:44 - 2:46können sie es nicht unbedingt sagen.
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2:46 - 2:47Vielleicht fehlen ihnen die Worte,
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2:47 - 2:49den Gefühlen Ausdruck zu verleihen
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2:49 - 2:51und vielleicht wissen sie es nicht.
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2:51 - 2:53Es ist ein relativ neues Phänomen,
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2:53 - 2:55zu glauben, mit jemandem
reden zu müssen, -
2:55 - 2:57um seelisches Leid zu verstehen.
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2:57 - 2:59Vor dem frühen 20. Jahrhundert
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2:59 - 3:02haben Ärzte seelisches Leid bei Patienten
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3:02 - 3:05oft nur durch Beobachtung diagnostiziert.
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3:05 - 3:09Psychische Krankheiten bei Tieren
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3:09 - 3:11sind nicht so weit hergeholt.
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3:11 - 3:13Die häufigsten seelischen Störungen
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3:13 - 3:15in den USA sind
Furcht- und Angststörungen. -
3:15 - 3:18Eigentlich sind Furcht und Angst
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3:18 - 3:22für Tiere sehr hilfreiche Emotionen.
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3:22 - 3:25Wir empfinden Furcht und Angst
in gefährlichen Situationen. -
3:25 - 3:26Sobald wir so empfinden,
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3:26 - 3:29möchten wir uns von der Gefahr entfernen.
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3:29 - 3:34Das wird problematisch, wenn wir Angst
und Furcht unnötigerweise empfinden. -
3:34 - 3:38Affektive Störungen können ebenfalls
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3:38 - 3:41die unglückliche Nebenwirkung
des Daseins als fühlendes Tier sein. -
3:41 - 3:44Zwangsstörungen sind ebenfalls oft
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3:44 - 3:48der Ausdruck eines
eigentlich gesunden Tierverhaltens: -
3:48 - 3:50sich sauber und gepflegt zu halten.
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3:50 - 3:53Es wird dann zur psychischen Krankheit,
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3:53 - 3:56wenn man zwanghaft
die Hände oder Pfoten wäscht -
3:56 - 3:58oder ein so extremes Ritual entwickelt,
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3:58 - 4:00dass man nicht essen oder fressen kann,
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4:00 - 4:03ohne das Ritual durchgeführt zu haben.
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4:03 - 4:05Für Menschen gibt es in den USA
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4:05 - 4:08den “Diagnostischen und
Statistischen Leitfaden”, -
4:08 - 4:10im Grunde genommen ein Atlas
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4:10 - 4:13der aktuell anerkannten
psychischen Störungen. -
4:13 - 4:16Für andere Tiere haben wir YouTube.
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4:16 - 4:17(Lachen)
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4:17 - 4:20Hier ist eine Suche nach
“OCD dog” [neurotischer Hund] -
4:20 - 4:22aber ich lege Ihnen allen ans Herz,
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4:22 - 4:25nach “OCD cat”
[neurotische Katze] zu suchen. -
4:25 - 4:28Das Ergebnis wird Sie schockieren.
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4:28 - 4:33Hier nur zwei Beispiele:
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4:33 - 4:35Das ist ein Beispiel für Schatten-Jagen.
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4:35 - 4:39Ich weiß, es sieht lustig
und irgendwie niedlich aus. -
4:39 - 4:42Das Problem ist jedoch, dass Hunde
solche Zwänge entwickeln können -
4:42 - 4:45die sie dann den ganzen Tag ausführen.
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4:45 - 4:46Sie wollen nicht raus,
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4:46 - 4:48ihre Freunde nicht sehen,
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4:48 - 4:49sie wollen nicht fressen.
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4:49 - 4:51Sie entwickeln Fixierungen
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4:51 - 4:54wie etwa das zwanghafte
Jagen des eigenen Schwanzes. -
4:54 - 4:58Hier das Beispiels eines
Katers namens Gizmo. -
4:58 - 5:01Er sieht so aus, als ob er
sein Revier beobachtet, -
5:01 - 5:04aber er tut dies täglich
viele Stunden lang. -
5:04 - 5:08Er sitzt einfach da
und bewegt die Jalousie -
5:08 - 5:09mit seiner Pfote.
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5:09 - 5:12Hier ein weiteres Beispiel
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5:12 - 5:13eines stereotypischen Verhaltens:
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5:13 - 5:16Dies ist ein Malayenbär
im Oakland-Zoo namens Ting Ting. -
5:16 - 5:18Auf den ersten Blick
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5:18 - 5:20spielt Ting Ting scheinbar
nur mit einem Stock. -
5:20 - 5:23Aber Ting Ting tut dies den ganzen Tag,
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5:23 - 5:24und wenn man genau hinsieht
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5:24 - 5:28und sich den Clip die gesamte
halbe Stunde lang ansieht, -
5:28 - 5:30merkt man, dass er immer das Gleiche
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5:30 - 5:32in der gleichen Reihenfolge tut.
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5:32 - 5:35Er dreht den Stock jedes Mal
auf die gleiche Weise. -
5:35 - 5:37Andere weitverbreitete Verhaltensweisen,
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5:37 - 5:39die man besonders bei Zootieren sieht,
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5:39 - 5:43sind Stereotypien wie
hin und her gehen oder schaukeln. -
5:43 - 5:45Menschen tun das auch.
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5:45 - 5:47Wir schaukeln
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5:47 - 5:48und wir bewegen uns hin und her.
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5:48 - 5:50Viele von uns tun dies,
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5:50 - 5:52und manchmal beruhigt uns das.
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5:52 - 5:55Ich denke, das ist bei
anderen Tieren auch oft so. -
5:55 - 5:56Aber andere Tiere zeigen nicht nur
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5:56 - 5:58stereotype Verhaltensweisen.
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5:58 - 6:02Das ist Gigi, ein Gorilla aus dem
Franklin Park Zoo in Boston. -
6:02 - 6:04Sie hat einen Harvard-Psychiater
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6:04 - 6:08und wird unter anderem wegen
einer affektive Störung behandelt. -
6:08 - 6:10Viele Tiere entwickeln
affektive Störungen. -
6:10 - 6:13Viele Lebewesen -- wie etwa dieses Pferd --
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6:13 - 6:15verhalten sich selbstzerstörerisch.
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6:15 - 6:16Sie nagen an Gegenständen
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6:16 - 6:19oder tun etwas, das sie beruhigt,
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6:19 - 6:20obwohl es selbstzerstörerisch ist,
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6:20 - 6:25ähnlich wie manche Menschen,
die sich selbst ritzen. -
6:25 - 6:27Rupfen.¶
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6:27 - 6:30Egal, ob man Fell, Federn oder Haut hat,
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6:30 - 6:33es ist möglich, sich zwanghaft zu rupfen.
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6:33 - 6:35Es gibt Studien an Papageien,
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6:35 - 6:38um Trichotillomanie -- zwanghaftes
Ausreiβen der Haare -- -
6:38 - 6:39bei Menschen zu verstehen.
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6:39 - 6:41Dies betrifft derzeit
20 Millionen Amerikaner. -
6:41 - 6:44Laborratten rupfen sich ebenfalls.
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6:44 - 6:46Das nennt man Fellrupfen.
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6:46 - 6:50Die in den Konflikten im Irak und
in Afghanistan eingesetzten Hunde -
6:50 - 6:52entwickeln eine hündische PTBS.
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6:52 - 6:54Sie haben nach Einsätzen Mühe,
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6:54 - 6:56ihr altes Leben wieder aufzunehmen.
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6:56 - 6:58Manchmal haben sie Angst
vor bärtigen Männern -
6:58 - 7:01oder davor, in Autos zu springen.
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7:01 - 7:04Ich will jedoch vorsichtig sein
und klarstellen: -
7:04 - 7:07Ich glaube nicht, dass eine hündische PTBS
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7:07 - 7:09dasselbe ist wie eine menschliche PTBS.
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7:09 - 7:11Aber ich glaube auch nicht,
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7:11 - 7:13dass meine PTBS wie Ihre ist,
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7:13 - 7:17oder dass meine Angst oder
meine Traurigkeit wie Ihre ist. -
7:17 - 7:18Wir sind alle anders.
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7:18 - 7:21Jeder von uns ist verschieden anfällig.
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7:21 - 7:25Von zwei Hunden aus dem gleichen Haushalt,
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7:25 - 7:28die den gleichen Dingen ausgesetzt sind,
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7:28 - 7:31könnte einer eine lähmende
Angst vor Motorrädern -
7:31 - 7:34oder eine Phobie vor dem
Piepton der Mikrowelle entwickeln, -
7:34 - 7:36und der andere hat gar keine Probleme.
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7:36 - 7:39Die Leute fragen mich recht oft:
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7:39 - 7:42Machen die Menschen
die anderen Tiere verrückt? -
7:42 - 7:46Oder wurden die Tiere
schlecht behandelt oder gequält? -
7:46 - 7:51Tatsächlich sind wir
sehr viel komplizierter. -
7:51 - 7:54Mir passiert jetzt oft etwas Groβartiges:
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7:54 - 7:57Vor kurzem habe ich ein Buch
zu dem Thema veröffentlicht, -
7:57 - 8:03und wenn ich jetzt meine E-Mails öffne
oder zu einer Lesung gehe, -
8:03 - 8:05selbst auf Cocktailpartys,
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8:05 - 8:09erzählen mir Menschen Geschichten
von Tieren, die sie getroffen haben. -
8:09 - 8:11Vor kurzem zeigte bei
einer Lesung in Kalifornien -
8:11 - 8:13eine Frau nach
der Diskussion auf und sagte: -
8:13 - 8:17"Dr. Braitman, ich glaube,
meine Katze hat PTBS.” -
8:17 - 8:20Ich sagte: "Warum?
Erzählen Sie mir mehr darüber!” -
8:20 - 8:24Ihre Katze heiβt Ping
und kam aus dem Tierheim. -
8:24 - 8:27Zuvor lebte sie bei einem älteren Mann.
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8:27 - 8:32Eines Tages erlitt er beim
Staubsaugen einen Herzanfall und starb. -
8:32 - 8:35Eine Woche später wurde
Ping in der Wohnung -
8:35 - 8:37neben der Leiche des Mannes gefunden.
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8:37 - 8:40Der Staubsauger lief noch immer.
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8:40 - 8:45Viele Monate lang, ich glaube bis
zwei Jahre nach dem Zwischenfall, -
8:45 - 8:48konnte sie nicht im Haus bleiben,
wenn jemand putzte. -
8:48 - 8:50Sie war buchstäblich ein Angsthase.
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8:50 - 8:52Sie versteckte sich im Wandschrank
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8:52 - 8:54und hatte keinerlei Selbstvertrauen.
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8:54 - 8:56Durch die liebevolle
Unterstützung der Familie, -
8:56 - 8:59durch viel Zeit und Geduld,
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8:59 - 9:00wurde sie in drei Jahren
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9:00 - 9:03zu einer glücklichen,
selbstsicheren Katze. -
9:03 - 9:06Das ist nur eine meiner Geschichten
zu Trauma und Genesung. -
9:06 - 9:10Vor ein paar Jahren
war ich zu Forschungen in Thailand. -
9:10 - 9:13Ich traf einen Affen namens Boonlua.
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9:13 - 9:15Als Boonlua ein Baby war,
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9:15 - 9:18wurde er von einem Rudel Hunde attackiert.
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9:18 - 9:22Sie rissen ihm beide Beine
und einen Arm aus. -
9:22 - 9:25Boonlua schleppte sich zu einem Kloster,
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9:25 - 9:27wo die Mönche ihn aufnahmen.
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9:27 - 9:29Sie riefen einen Tierarzt,
der ihn behandelte. -
9:29 - 9:32Schlussendlich landete Boonlua
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9:32 - 9:33in einer Elefantenanlage.
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9:33 - 9:37Die Wärter beschlossen,
sich um ihn zu kümmern -
9:37 - 9:39und fanden heraus, was er mochte:
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9:39 - 9:43Pfefferminz-Mentos, Nashornkäfer und Eier.
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9:43 - 9:44Aber sie waren besorgt,
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9:44 - 9:46weil er als gesellige Kreatur einsam war.
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9:46 - 9:48Sie wollten ihn nicht zu Affen geben,
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9:48 - 9:49weil sie befürchteten,
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9:49 - 9:52dass er sich einarmig
nicht wehren oder spielen könnte. -
9:52 - 9:55Also gaben sie ihm ein Kaninchen
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9:55 - 9:58und Boonlua war sofort ein neuer Affe.
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9:58 - 9:59Er war sehr glücklich mit dem Kaninchen.
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9:59 - 10:02Sie putzten einander
und wurden enge Freunde. -
10:02 - 10:04Dann bekam das Kaninchen Junge
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10:04 - 10:07und Boonlua war
noch glücklicher als zuvor. -
10:07 - 10:10Die Kaninchen hatten ihm
einen Grund gegeben, -
10:10 - 10:11morgens aufzuwachen.
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10:11 - 10:13So viel Grund aufzuwachen,
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10:13 - 10:15dass er nicht mehr schlief.
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10:15 - 10:19Er war extrem fürsorglich
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10:19 - 10:20und hörte auf zu schlafen.
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10:20 - 10:21Manchmal nickte er etwas ein,
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10:21 - 10:23während er sich um sie kümmerte.
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10:23 - 10:26Er war so fürsorglich und
liebevoll mit den Babys, -
10:26 - 10:30dass das Heim sie ihm
schließlich wegnehmen musste. -
10:30 - 10:32Er war besorgt,
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10:32 - 10:34dass ihre Mutter ihnen wehtun könnte.
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10:34 - 10:36Danach waren die Plfeger besorgt,
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10:36 - 10:37dass er depressiv werden könnte.
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10:37 - 10:38Um dies zu vermeiden,
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10:38 - 10:41gaben sie ihm einen neuen Kaninchenfreund.
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10:41 - 10:45(Lachen)
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10:45 - 10:48Meiner Meinung nach
wirkt er nicht depressiv. -
10:48 - 10:49(Lachen)
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10:49 - 10:54Etwas, was ich den Menschen
klar machen will: -
10:54 - 10:57Sie können sich ruhig zutrauen,
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10:57 - 10:59über die Kreaturen, die Sie so gut kennen,
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10:59 - 11:01Vermutungen anzustellen.
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11:01 - 11:03Ob es um Ihren Hund geht,
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11:03 - 11:05oder Ihre Katze, oder
Ihren einarmigen Affen, -
11:05 - 11:07es ist wichtig zu wissen:
-
11:07 - 11:11Wenn Sie glauben, dass sie
traumatisiert oder deprimiert sind, -
11:11 - 11:13haben Sie vielleicht recht.
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11:13 - 11:15Dies ist extrem antropomorph --
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11:15 - 11:18die Annahme menschlicher Eigenschaften
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11:18 - 11:22bei nicht-menschlichen Tieren oder Dingen.
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11:22 - 11:24Das ist aber, glaube ich, kein Problem.
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11:24 - 11:26Ich glaube, wir können es nicht vermeiden.
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11:26 - 11:29Wir können unser Hirn
nicht aus unserem Kopf nehmen, -
11:29 - 11:31in ein Glas geben und dann verwenden,
-
11:31 - 11:34um über das Denken
anderer Tiere nachzudenken. -
11:34 - 11:36Wir bleiben immer ein Tier,
-
11:36 - 11:39das über die Emotionen
anderer Tiere nachdenkt. -
11:39 - 11:42Also ist die Frage:
Vermenschlichen Sie gut -- -
11:42 - 11:44oder schlecht?
-
11:44 - 11:46Schlechtes Vermenschlichen
-
11:46 - 11:48kommt nur allzu oft vor.
-
11:48 - 11:50(Lachen)
-
11:50 - 11:53Wie etwa, mit Ihren Corgis
Hochzeit zu spielen -
11:53 - 11:55oder Wildtieren wegen einer
"spirituellen Verbindung" -
11:55 - 11:57zu nahe zu kommen.
-
11:57 - 11:59Da gibt es viele Beispiele.
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11:59 - 12:03Gute Vermenschlichung
beruht jedoch darauf, -
12:03 - 12:06unsere Ähnlichkeit
mit anderen Spezies zu akzeptieren -
12:06 - 12:09und sie dazu verwenden,
Mutmaβungen anzustellen, -
12:09 - 12:12die auf Wissen über Gemütszustand
und Erfahrungen anderer Tiere beruhen. -
12:12 - 12:15Es gibt einen ganzen Geschäftszweig,
-
12:15 - 12:18der auf guter Vermenschlichung basiert --
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12:18 - 12:21die Psychopharmakologie.
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12:21 - 12:25Einer von fünf Amerikanern nimmt
derzeit Psychopharmaka ein, -
12:25 - 12:28von Antidepressiva bis zu
Medikamenten gegen Angst -
12:28 - 12:30und gegen Psychosen.
-
12:30 - 12:36Wir verdanken dieses Arsenal
von Psychopharmaka anderen Tieren. -
12:36 - 12:38Diese Medikamente wurden
erst an Tieren getestet -- -
12:38 - 12:42nicht nur auf Toxizität, sondern auch
auf Auswirkungen auf das Verhalten. -
12:42 - 12:46Das beliebte Antipsychotikum Thorazine
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12:46 - 12:49entspannte zuerst Ratten,
bevor es Menschen entspannte. -
12:49 - 12:51Das Beruhigungsmittel Librium
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12:51 - 12:55wurde in den 50er Jahren
besonders feindseligen Katzen gegeben -
12:55 - 12:58und verwandelte sie in
friedliche Stubentiger. -
12:58 - 13:02Selbst Antidepressiva wurden
zuerst an Kaninchen getestet. -
13:02 - 13:05Heute geben wir diese Medikamente
-
13:05 - 13:07anderen Tieren nicht nur,
um sie zu testen, -
13:07 - 13:10sondern um sie zu behandeln.
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13:10 - 13:14Manchmal handeln wir ethisch,
manchmal sehr viel weniger ethisch. -
13:14 - 13:18Sea World gibt
Schwertwalmüttern Beruhigungsmittel, -
13:18 - 13:21wenn ihnen ihre Kälber
weggenommen werden. -
13:21 - 13:23Viele Gorillas in Zoos
bekommen Antipsychotika -
13:23 - 13:25und Beruhigunsmittel.
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13:25 - 13:28Aber Hunde wie mein Oliver
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13:28 - 13:31bekommen Antidepressiva
und Beruhigungsmittel, -
13:31 - 13:33damit sie nicht mehr von Gebäuden springen
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13:33 - 13:35oder in den Straβenverkehr laufen.
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13:35 - 13:38Erst vor kurzem wurde in
“Science” eine Studie veröffentlicht, -
13:38 - 13:40die zeigte, dass sogar Flusskrebse
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13:40 - 13:42auf Beruhigungsmittel reagieren.
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13:42 - 13:45Sie wurden mutiger und weniger ängstlich
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13:45 - 13:49und erkundeten eher ihre Umgebung.
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13:49 - 13:52Es ist nicht klar, wie viele Tiere
diese Medikamente nehmen. -
13:52 - 13:56Aber ich kann Ihnen sagen:
Die Pharmaindustrie für Tiere ist riesig -
13:56 - 13:57und wächst weiter.
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13:57 - 14:00Von 7 Mrd. Dollar im Jahr 2011
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14:00 - 14:06auf hochgerechnete 9,25 Mrd. 2015.
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14:06 - 14:10Manche Tiere nehmen die
Medikamente lebenslang. -
14:10 - 14:14Anders ein Bonobo, der in
einem Zoo in Milwaukee lebt: -
14:14 - 14:15Er nahm die Medikamente,
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14:15 - 14:18bis er anfing,
seine Paxil-Dosis aufzuheben -
14:18 - 14:20und unter anderen Bonobos zu verteilen.
-
14:20 - 14:25(Lachen) (Applaus)
-
14:25 - 14:28Űber Psychopharmaka hinaus
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14:28 - 14:30gibt es viele, viele weitere
Therapiemöglichkeiten -
14:30 - 14:33für andere Lebewesen
-
14:33 - 14:36und manchmal kann Veterinärmedizin
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14:36 - 14:39der Humanmedizin sogar etwas beibringen.
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14:39 - 14:41Wenn Sie einen Hund, der beispielsweise
-
14:41 - 14:43zwanghaft seinen eigenen Schwanz jagt,
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14:43 - 14:45zum Tierpsychologen bringen,
-
14:45 - 14:48greift er nicht sofort zum Rezeptblock,
-
14:48 - 14:51sondern fragt nach dem
Leben des Hundes, -
14:51 - 14:54wie oft er hinauskommt,
-
14:54 - 14:56wie viel Bewegung er bekommt,
-
14:56 - 14:58und wie viel Zeit er
-
14:58 - 15:00mit anderen Hunden
und Menschen verbringt. -
15:00 - 15:02Sie fragen auch, welche Therapien,
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15:02 - 15:05insbesondere Verhaltenstherapien,
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15:05 - 15:07Sie mit dem Tier ausprobiert haben.
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15:07 - 15:10Diese Dinge helfen oft am meisten,
-
15:10 - 15:13insbesondere in Kombination
mit Psychopharmaka. -
15:13 - 15:15Ich glaube jedoch,
dass das beste Heilmittel -
15:15 - 15:17besonders für gesellige Tiere
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15:17 - 15:20Zeit mit mit anderen
geselligen Tieren ist. -
15:20 - 15:24Mir scheint oft, dass ich ein Helfer
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15:24 - 15:27für meinen eigenen Hund geworden bin.
-
15:27 - 15:31Ich habe gesehen, dass Papageien
das für Menschen tun, -
15:31 - 15:33Menschen für Papageien,
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15:33 - 15:34Hunde für Elefanten
-
15:34 - 15:37und Elefanten für andere Elefanten.
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15:37 - 15:41Ich bekomme zum Thema
ungewöhnliche Tierfreundschaften -
15:41 - 15:43viel aus dem Internet weitergeleitet.
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15:43 - 15:47Das ist auch bei Facebook
ein groβes Thema. -
15:47 - 15:50Der Affe, der eine Katze adoptiert,
-
15:50 - 15:54oder die deutsche Dogge,
die das Kitz adoptiert, -
15:54 - 15:57oder die Kuh, die mit dem
Schwein Freundschaft schlieβt. -
15:57 - 16:01Hätten Sie mich vor
acht oder neun Jahren gefragt, -
16:01 - 16:04hätte ich gesagt, dass Sie
total sentimental sind, -
16:04 - 16:07und Tiere auf die
falsche Art vermenschlichen, -
16:07 - 16:10oder dass die Geschichten gestellt sind.
-
16:10 - 16:13Jetzt kann ich Ihnen aber sagen,
dass etwas dran ist. -
16:13 - 16:15Das gibt es wirklich.
-
16:16 - 16:18Interessante Studien
deuten auf Oxytocinwerte. -
16:18 - 16:21Oxytocin ist eine Art Bindungshormon,
-
16:21 - 16:23das bei Sex oder beim Stillen
ausgeschüttet wird, -
16:23 - 16:26oder wenn wir bei jemanden sind,
den wir sehr mögen. -
16:26 - 16:28Oxytocinwerte steigen
bei Menschen und bei Hunden, -
16:28 - 16:31die sich mögen oder gerne zusammen sind.
-
16:31 - 16:33Darüber hinaus zeigen Studien,
-
16:33 - 16:36dass Oxytocin sogar
bei anderen Tierpaaren erhöht ist, -
16:36 - 16:39also zum Beispiel bei befreundeten
Ziegen und Hunden. -
16:39 - 16:44Nach gemeinsamem Spiel
waren ihre Werte stark erhöht. -
16:44 - 16:46Ein Freund hat mir gezeigt,
-
16:46 - 16:49dass geistige Gesundheit
in beide Richtungen geht. -
16:49 - 16:53Er heiβt Lonnie Hodge
und ist ein Vietnamveteran. -
16:53 - 16:55Als er zurückkam, arbeitete
er mit Menschen, -
16:55 - 16:58die Völkermord und Krieg überlebt hatten.
-
17:00 - 17:02Er hatte PTBS und Höhenangst,
-
17:02 - 17:04weil er sich in Vietnam über Abgründen
-
17:04 - 17:06rückwärts aus Helikoptern abseilen musste.
-
17:08 - 17:11Er bekam einen Partnerhund
namens Gander, einen Labradoodle, -
17:11 - 17:14um ihm mit PTBS und Höhenangst zu helfen.
-
17:14 - 17:17Hier sind die beiden bei
ihrem ersten Treffen. -
17:17 - 17:20Toll, oder? Seither haben sie
-
17:20 - 17:21viel Zeit zusammen verbracht
-
17:21 - 17:26und besuchen andere Veteranen
mit ähnlichen Problemen. -
17:26 - 17:29An der Beziehung zwischen
den beiden ist sehr interessant, -
17:29 - 17:34dass Gander nach einigen Monaten
Höhenangst entwickelte, -
17:34 - 17:38wahrscheinlich weil er
Lonnie so genau beobachtet hatte. -
17:38 - 17:41Das Schöne daran: Er ist
immer noch ein toller Partnerhund. -
17:41 - 17:44Wenn die beiden jetzt
irgendwo hoch oben sind, -
17:44 - 17:47ist Lonnie so besorgt um Gander,
-
17:47 - 17:52dass er vergisst, selbst Angst zu haben.
-
17:53 - 17:58Ich habe so viele Geschichten ausgegraben
-
17:58 - 18:01und habe jahrelang geforscht
-
18:01 - 18:03und das hat mich verändert.
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18:03 - 18:08Ich betrachte Tiere nicht mehr
als Vertreter ihrer Spezies, -
18:08 - 18:10sondern als Individuen
-
18:10 - 18:14und als Wesen mit eigener Gefühlswelt,
-
18:14 - 18:15die ihr Verhalten bestimmt
-
18:15 - 18:18und ihre Reaktion
auf ihre Umwelt beeinflusst. -
18:18 - 18:20Ich bin sicher, dass ich so
-
18:20 - 18:23neugieriger und einfühlsamer geworden bin,
-
18:23 - 18:26gegenüber Tieren, die mein Bett teilen,
-
18:26 - 18:29oder die manchmal
auf meinem Teller landen, -
18:29 - 18:31und auch gegenüber meinen Bekannten,
-
18:31 - 18:34die an einer Angststörung leiden
-
18:34 - 18:37und von Phobien und anderen
Problemen geplagt werden. -
18:37 - 18:40Ich bin fest davon überzeugt:
-
18:40 - 18:42Selbst wenn man nicht genau sagen kann,
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18:42 - 18:44was im Kopf eines Schweines,
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18:44 - 18:47Ihres Mopses oder ihres Partners vorgeht,
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18:47 - 18:49sollten Sie sich dennoch in sie einfühlen.
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18:49 - 18:53Das Beste, was wir für
unsere Lieben tun können, -
18:53 - 18:56ist vielleicht, sie zu vermenschlichen.
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18:57 - 19:01Charles Darwins Vater sagte ihm einmal,
-
19:01 - 19:04dass jeder einmal
den Verstand verlieren kann. -
19:05 - 19:09Glücklicherweise können wir
ihn oft wieder finden, -
19:09 - 19:11aber nur wenn wir einander helfen.
-
19:11 - 19:13Danke schön.
-
19:13 - 19:14(Applaus)
- Title:
- Deprimierte Hunde, neurotische Katzen – was Verrücktheit bei Tieren für uns Menschen bedeutet
- Speaker:
- Laurel Braitman
- Description:
-
Hinter witzigen Tiervideos verstecken sich manchmal seltsam menschliche Probleme. Laurel Braitman studiert nicht-menschliche Tiere, die Anzeichen von psychischen Störungen zeigen – von zwanghaften Bären über selbstzerstörerische Ratten bis zu Affen mit ungewöhnlichen Freunden. Laurel Braitman stellt die Frage, was wir Menschen durch die Beobachtung von Tieren lernen können, die mit Depressionen, Traurigkeit und anderen, nur allzu menschlichen Problemen, fertig werden.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 19:29
Nadine Hennig edited German subtitles for Depressed dogs, cats with OCD — what animal madness means for us humans | ||
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