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Wie kann die Formel 1 ein Baby retten?

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    Der Motorsport ist ein
    altes seltsames Geschäft.
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    Wir bauen jedes Jahr ein neues Auto
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    und den Rest der Saison
    verbringen wir damit,
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    herauszufinden,
    was wir da gemacht haben,
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    um es noch besser
    und schneller zu machen.
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    Im nächsten Jahr
    fangen wir wieder von vorn an.
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    Das Fahrzeug,
    das Sie hier sehen, ist sehr komplex.
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    Das Fahrwerk besteht aus
    über 11.000 Einzelteilen,
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    der Motor aus weiteren 6.000,
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    die Elektronik aus über 8.500.
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    Also etwa 25.000 Sachen,
    die falsch laufen können.
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    Im Motorsport liegt
    der Fokus auf dem Detail.
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    Eine andere Besonderheit der Formel 1 ist,
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    dass wir das Fahrzeug ständig verändern.
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    Wir sind immer bemüht, es schneller zu machen.
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    Also alle 2 Wochen bauen wir
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    über 5.000 neue Teile in das Fahrzeug ein.
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    Fünf bis 10 Prozent eines Rennwagens
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    sind alle 2 Wochen im Jahr anders.
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    Wie stellen wir das an?
  • 1:02 - 1:05
    Also, wir starten unser Leben
    mit dem Rennwagen.
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    Wir haben eine Menge Sensoren an dem Auto,
    um Messungen durchzuführen.
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    An dem Rennwagen direkt vor Ihnen
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    befinden sich über 120 Sensoren,
    wenn es beim Rennen startet.
  • 1:14 - 1:18
    Sie messen alle möglichen Daten
    in Bezug auf das Auto.
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    Die Daten werden aufgezeichnet.
    Wir speichern über
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    500 verschiedene Parameter
    in unserem System,
  • 1:24 - 1:27
    über 13.000 Zustandswerte und andere Werte
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    um zu beurteilen, ob die Sachen
    so funktionieren, wie sie es sollten.
  • 1:32 - 1:35
    Diese Daten senden wir zurück in die Werkstatt,
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    mit Übertragungsraten von 2 bis 4 MB pro Sekunde.
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    Während eines 2-Stunden-Rennens,
    sendet jedes Fahrzeug
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    750 Millionen Zahlen.
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    Das sind doppelt so viele Zahlen,
    wie jeder von uns Wörter
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    in seinem ganzen Leben spricht.
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    Das ist eine gewaltige Datenmenge.
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    Doch es reicht nicht aus,
    diese Daten einfach nur zu erheben.
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    Man muss auch etwas damit tun.
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    Wir haben viel Zeit und Mühe geopfert,
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    aus diesen Daten Geschichten zu machen,
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    um sagen zu können,
    wie der Zustand des Motors ist,
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    wie sich die Reifen abnutzen,
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    wie der Spritverbrauch ist?
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    Wir nehmen diese aussagekräftigen Daten
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    und wandeln sie um in Wissen,
    mit dem wir arbeiten können.
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    O. k., schauen wir uns die Daten einmal an.
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    Wir nehmen die Daten
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    eines anderen 3 Monate alten "Patienten".
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    Das ist ein Kind.
    Sie sehen hier richtige Daten,
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    und auf der rechten Seite des Bildes
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    fängt es an, etwas katastrophal zu werden.
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    Da erlebt der Patient
    gerade einen Herzstillstand.
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    Dies wird als unvorhersehbares
    Ereignis angesehen.
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    Diese Herzattacke hat
    niemand kommen sehen.
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    Doch wenn wir uns
    die Informationen anschauen,
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    sehen wir, dass die Dinge schon vorher
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    unscharf wurden – etwa 5 Minuten
    vor dem Herzstillstand.
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    Wir können kleine Veränderungen sehen
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    z. B. bei der Herzfrequenz.
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    Diese wurden bei den
    normalen Grenzwerten nicht bemerkt,
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    die auf die Daten angewendet wurden.
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    Die Frage ist also:
    "Warum konnten wir es nicht vorhersehen?"
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    War es ein vorhersehbares Ereignis?
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    Können wir die Muster der Daten
    näher betrachten,
  • 3:11 - 3:15
    um besser zu werden?
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    Also, das ist ein Kind,
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    etwa im gleichen Alter
    wie der Rennwagen hier auf der Bühne,
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    3 Monate alt.
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    Das ist ein Patient
    mit einem Herzfehler.
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    Wenn Sie sich die Daten
    auf dem Bildschirm oben anschauen
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    also Herzfrequenz, Puls,
    Sauerstoff, Atemfrequenz –
  • 3:33 - 3:36
    sind sie alle ungewöhnlich für ein normales Kind,
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    aber normal für dieses Kind.
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    Eine Herausforderung
    im Gesundheitswesen ist:
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    Wie betrachte ich den Patienten direkt vor mir,
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    welche Besonderheiten gibt es
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    und bin ich in der Lage festzustellen,
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    wann sich der Zustand verschlechtern wird?
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    Wie bei einem Rennwagen
    hat man bei jedem Patienten
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    bei einer Verschlechterung
    nur sehr wenig Zeit,
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    um etwas zu bewirken.
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    Wir haben also
    das Datensystem genommen,
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    das wir alle 2 Wochen bei der Formel 1 benutzen
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    und haben es auf den Computern installiert,
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    die in der Birminghamer Kinderklinik stehen.
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    Wir nahmen die Patientendaten
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    auf der Intensivstation
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    und konnten sowohl die Daten in Echtzeit betrachten
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    als auch, was viel wichtiger ist, sie speichern,
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    um von ihnen zu lernen.
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    Dann haben wir eine Software verwendet
  • 4:32 - 4:35
    die es uns erlaubte,
    Muster aus den Daten zu filtern.
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    Alles in Echtzeit,
    so konnten wir sehen, was geschah.
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    Damit konnten wir sehen,
    wenn sich etwas verändert.
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    Im Motorsport sind wir alle sehr anspruchsvoll,
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    wagemutig und manchmal
    sogar etwas arrogant,
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    so entschieden wir die Kinder
    schon zu untersuchen,
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    während sie auf die Intensivstation
    gebracht wurden.
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    Warum sollten wir warten bis sie
    die Klinik erreichen,
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    um uns die Sache anzusehen?
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    Also installierten wir eine Echtzeit-Verbindung
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    zwischen Krankenwagen und Klinik.
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    Wir nutzten eine normale 3G-Funkverbindung,
    um die Daten zu übertragen.
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    Der Krankenwagen wurde
    also ein zusätzliches Bett
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    der Intensivstation.
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    Dann schauten wir uns die Daten an.
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    Die Kurven oben und all die Farben,
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    das sind die normalen Daten,
    die man auf einem Monitor sehen würde –
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    Herzfrequenz, Puls, Sauerstoff im Blut
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    und die Atmung.
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    Die Kurven weiter unten, in blau und rot,
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    das sind die interessanten Werte.
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    Die rote Kurve zeigt eine automatisierte Form
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    des Frühwarnsystems an,
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    das bereits in der Kinderklinik
    in Birmingham eingesetzt wurde.
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    Es läuft dort seit 2008,
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    und es konnten bereits Herzstillstände gestoppt
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    und Herzleiden in der Klinik versorgt werden.
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    Die blaue Kurve zeigt,
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    wenn Muster sich verändern
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    und sofort, bevor wir auch nur anfangen
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    die Daten zu interpretieren,
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    sprechen die Daten zu uns.
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    Sie sagen uns, dass etwas falsch läuft.
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    Das Diagramm mit
    den roten und grünen Flecken
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    ist die Auswertung verschiedener Daten
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    gegeneinander.
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    Die grünen zeigen, was für das Kind normal ist .
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    Wir nennen es die "Wolke der Normalität".
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    Und wenn Dinge anfangen sich zu ändern,
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    wenn der Zustand anfängt sich zu verschlechtern,
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    kommen wir zur roten Kurve.
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    Da steckt keine große Wissenschaft dahinter.
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    Wir bereiten Daten, die bereits existieren,
    einfach nur in einer anderen Weise auf,
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    um den Ärzten Hinweise zu geben,
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    und den Schwestern, damit sie sehen,
    was los ist.
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    In der gleichen Weise wie sich
    ein guter Rennfahrer
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    auf Hinweise verlässt, wann er bremsen sollte,
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    wann er in die Kurve lenken sollte,
  • 6:47 - 6:50
    müssen wir unseren Ärzten und Schwestern helfen
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    zu erkennen, wann Dinge schief laufen.
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    Wir haben ein sehr ehrgeiziges Programm.
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    Wir glauben, es ist Zeit,
    die Dinge anders anzugehen.
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    Wir denken weiträumig.
    Das ist auch richtig so.
  • 7:05 - 7:08
    Wir haben eine Herangehensweise, die
    – falls sie erfolgreich ist –
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    nicht nur in der Klinik bleiben sollte.
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    Sie kann noch viel mehr bewirken.
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    Mit den heutigen Drahtlosverbindungen
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    gibt es keinen Grund, warum Patienten,
    Ärzte und Schwestern
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    immer zur gleichen Zeit
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    am gleichen Ort sein müssen.
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    Währenddessen nehmen wir
    unser 3 Monate altes Baby,
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    bringen es auf die Rennbahn, behüten es
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    und machen es schneller und besser.
  • 7:32 - 7:33
    Vielen herzlichen Dank.
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    (Beifall)
Title:
Wie kann die Formel 1 ein Baby retten?
Speaker:
Peter van Manen
Description:

Während eines Formel-1-Rennens sendet ein Fahrzeug hunderte Millionen von Daten in die Werkstatt, für Echtzeitauswertung und Feedback. Warum dieses detailierte und gründliche Datensystem nicht auch anderweitig nutzen... z. B. in einer Kinderklinik? Peter van Manen erzählt uns mehr.

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English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
07:56
  • Hallo. Die Übersetzung war im Großen und Ganzen sehr gut. Manche schwierige Stellen wurden richtig gut gelöst. Aber das nächste Mal noch genauer hinschauen, besonders der Reviewer, denn viele kleine Sachen hätte beim Review schon korrigiert werden können. Bitte überprüft noch eure Credits. Lg, Nadine

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