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Wie können Tiere im Dunkeln sehen? - Anna Stöckl

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    Für das menschliche Auge ist die
    nächtliche Welt eine formlose graue Masse.
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    Viele nachtaktive Tiere erleben hingegen
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    eine prächtige und vielfältige Welt
    voller Details, Formen und Farben.
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    Was unterscheidet also
    Motten von Menschen?
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    Motten und viele andere nachtaktive
    Tiere können nachts sehen,
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    weil ihre Augen so angepasst sind,
    dass sie fehlendes Licht kompensieren.
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    Alle Augen, ob nachtaktiv oder nicht,
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    arbeiten mit Fotorezeptoren der Netzhaut,
    um Lichtpartikel wahrzunehmen,
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    sogenannte Photonen.
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    Fotorezeptoren leiten Informationen
    über diese Photonen an andere Zellen
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    in Retina und Gehirn weiter.
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    Das Gehirn prüft diese Informationen
    und erstellt daraus ein Bild der Umgebung,
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    die das Auge wahrnimmt.
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    Je heller das Licht, desto mehr
    Photonen treffen auf das Auge.
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    An einem sonnigen Tag
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    stehen dem Auge über 100-Millionen-mal
    mehr Photonen zur Verfügung
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    als in einer wolkigen, mondlosen Nacht.
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    Im Dunkeln sind nicht nur
    weniger Photonen vorhanden,
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    sie treffen auch
    unzuverlässiger aufs Auge.
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    Dadurch schwanken Informationen,
    die Fotorezeptoren sammeln,
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    im Laufe der Zeit,
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    genau wie die Qualität des Bildes.
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    Im Dunkeln ist das Erkennen der wenigen,
    zerstreut ankommenden Photonen
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    für die Augen der meisten
    tagaktiven Tiere zu schwierig.
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    Doch für Nachtgeschöpfe ist das
    nur eine Frage der Anpassung.
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    Das geht etwa durch die Größe.
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    Die Augäpfel des Koboldmakis sind
    jeweils so groß wie sein Gehirn.
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    So hat er von allen Säugetieren die
    größten Augen im Verhältnis zur Kopfgröße.
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    Wäre das bei Menschen genauso, wären
    unsere Augen so groß wie Grapefruits.
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    Die vergrößerten Augäpfel des Koboldmakis
    entwickelten sich jedoch nicht
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    wegen seines Aussehens, sondern
    um so viel Licht wie möglich aufzunehmen.
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    Größere Augen können
    größere Öffnungen, die Pupillen,
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    und größere Linsen haben.
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    Dadurch kann mehr Licht auf
    den Rezeptoren gebündelt werden.
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    Während Koboldmakis die nächtliche Welt
    durch ihre riesigen Gucker wahrnehmen,
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    nutzen Katzen dazu leuchtende Augen.
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    Das Schimmern in Katzenaugen
    entsteht durch Tapetum lucidum,
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    einer Struktur hinter den Fotorezeptoren.
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    Diese Struktur besteht aus Schichten
    spiegelähnlicher Zellen mit Kristallen,
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    die eingehendes Licht auf
    die Fotorezeptoren zurückwerfen
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    und somit aus dem Auge.
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    Dadurch entsteht ein unheimlicher Schimmer
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    und die Fotorezeptoren können
    nochmals Photonen registrieren.
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    Dieses System nutzen wir auch
    für künstliche Katzenaugen im Verkehr.
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    Kröten hingegen haben sich angepasst,
    indem sie es langsam angehen lassen.
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    Sie können Bilder erkennen,
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    auch wenn nur ein einziges Photon
    jeden Fotorezeptor pro Sekunde trifft.
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    Das schaffen sie mit Fotorezeptoren,
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    die mehr als 25-mal langsamer
    als die des Menschen sind.
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    Dadurch können Kröten bis zu
    vier Sekunden lang Photonen sammeln,
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    und so weit mehr ansammeln
    als unsere Augen es
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    in jedem visuellen Zeitintervall können.
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    Als Nachteil daraus reagieren
    Kröten nur sehr langsam,
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    da sie nur alle vier Sekunden
    ein aktualisiertes Bild erhalten.
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    Glücklicherweise sind sie es gewohnt,
    träge Beute anzuvisieren.
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    Währenddessen brummt
    die Nacht auch vor Insekten
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    wie Schwärmern,
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    die ihre Lieblingsblumen auch
    bei Sternenlicht in Farbe sehen.
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    Das gelingt ihnen durch einen
    überraschenden Schachzug:
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    Sie lassen Details in ihrer
    visuellen Wahrnehmung aus.
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    Informationen benachbarter Fotorezeptoren
    werden in ihrem Gehirn gruppiert,
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    sodass die Aufnahme der Photonen
    jeder Gruppe höher ist
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    als die von individuellen Rezeptoren.
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    Jedoch gehen durch das Gruppieren
    von Fotorezeptoren Bilddetails verloren,
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    da subtile Details ein feines Raster
    von Fotorezeptoren benötigen,
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    die Photonen von einem
    kleinen Punkt im Raum wahrnehmen.
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    Der Trick: Der Photonenbedarf muss mit
    dem Detailverlust ausgeglichen werden,
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    damit sie trotzdem ihre Blumen finden.
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    Egal ob Augen langsam, riesig,
    schimmernd oder grob sind,
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    die Kombination aus diesen
    biologischen Anpassungen
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    gibt nachtaktiven Tieren ihre
    einzigartigen visuellen Stärken.
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    Stell dir vor, wie es wäre,
    durch ihre Augen
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    jene Welt zu entdecken,
    die bei Sonnenuntergang erwacht.
Title:
Wie können Tiere im Dunkeln sehen? - Anna Stöckl
Description:

Die komplette Lektion: http://ed.ted.com/lessons/how-do-animals-see-in-the-dark-anna-stockl

Für das menschliche Auge ist die nächtliche Welt eine formlose graue Masse. Viele nachtaktive Tiere erleben hingegen eine prächtige und vielfältige Welt voller Details, Formen und Farben. Was unterscheidet also Motten von Menschen? Anna Stöckl erklärt die Wissenschaft hinter Nachtsichtigkeit.

Lektion von Anna Stöckl, Animation von TED-Ed.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
04:23

German subtitles

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