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Teilchen und Wellen: Das wesentliche Rätsel der Quantenmechanik - Chad Orzel

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    Es ist in der Physik
    eine der erstaunlichsten Tatsachen:
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    Alles im Universum vom Licht
    über Elektronen bis zu Atomen
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    verhält sich gleichzeitig
    wie ein Teilchen und wie eine Welle.
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    Das ganze andere komische Zeug,
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    das du vielleicht
    über Quantenphysik gehört hast,
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    Schrödingers Katze, Gott würfelt nicht
    und spukhafte Fernwirkung
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    folgt direkt aus der Tatsache,
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    dass alles eine Teilchen-
    und Wellennatur hat.
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    Das klingt vielleicht verrückt.
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    Wenn man sich umsieht, erkennt man
    Wellen im Wasser und Felsenteilchen
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    und sie sind nicht vergleichbar.
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    Wie kommt man dann darauf
    sie zu kombinieren?
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    Physiker haben nicht ohne Grund
    diese Dinge miteinander vermischt.
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    Vielmehr wurden sie
    zur dualen Natur des Universums
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    durch einen Prozess
    der kleinen Schritte geführt,
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    der viele Beweisstücke
    wie bei einem Puzzle zusammenfügte.
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    Die erste Person,
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    die eine duale Natur des Lichts
    ernsthaft vorschlug,
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    war Albert Einstein im Jahr 1905,
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    aber er griff eine frühere Idee
    von Max Planck auf.
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    Planck erklärte die Farben des Lichts,
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    die heiße Objekte, wie der Glühfaden
    in der Glühbirne aussendet.
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    Aber dazu benötigte er
    einen extremen Trick:
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    Er meinte, die Objekte würden
    aus Oszillatoren bestehen,
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    die Licht nur in separaten Blöcken
    aussenden könnten,
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    also in Energieeinheiten,
    die von der Lichtfrequenz abhingen.
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    Planck war damit nie wirklich glücklich,
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    aber Einstein griff es auf
    und arbeitete damit.
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    Er wendete Plancks Idee
    auf das Licht selbst an,
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    indem er meinte, das Licht,
    jedem als Welle geläufig,
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    sei tatsächlich ein Photonenstrom,
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    mit einer jeweils eigenen Energiemenge.
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    Einstein nannte es selbst
    das einzig wahre Revolutionäre,
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    das er getan hätte,
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    aber es erklärt, wie Licht,
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    das auf metallische Oberflächen scheint,
    Elektronen herausschlägt.
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    Sogar Leute, die diese Idee ablehnten,
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    mussten zugeben,
    dass sie brillant funktioniert.
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    Das nächste Puzzle-Teil
    kam von Ernest Rutherford aus England.
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    Ernest Marsden und Hans Geiger,
    die für Rutherford arbeiteten,
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    schossen im Jahr 1909
    Alpha-Teilchen auf Goldatome
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    und waren erstaunt herauszufinden,
    dass manche direkt zurückprallten.
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    Das zeigte: Die meiste Masse des Atoms
    findet sich in einem winzigen Atomkern.
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    Das gezeichnete Atom aus der Grundschule
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    mit Elektronen, die herumkreisen
    wie in einem Miniatur-Sonnensystem,
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    ist von Rutherford.
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    Es gibt nur ein kleines Problem
    mit Rutherfords Atommodell:
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    Es funktioniert nicht.
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    Die klassische Physik sagt uns,
    dass ein Elektron,
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    das im Kreis herumschnellt,
    Licht aussendet
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    und verwendet das, um Radiowellen
    oder Röntgenstrahlen zu erzeugen.
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    Rutherfords Atome sollten kurzzeitig
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    Röntgenstrahlen
    in alle Richtungen versprühen,
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    bevor das Elektron einer Spirale folgend
    in den Atomkern kracht.
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    Niels Bohr, ein dänischer
    theoretischer Physiker,
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    der mit Rutherford arbeitete,
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    wies darauf hin, dass Atome
    offensichtlich existieren,
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    also vielleicht die Gesetze der Physik
    geändert werden müssten.
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    Bohr schlug vor, dass ein Elektron
    auf gewissen speziellen Umlaufbahnen
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    überhaupt kein Licht aussendet.
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    Atome verschlucken
    und senden Licht nur aus,
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    wenn Elektronen die Umlaufbahn wechseln,
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    und die Lichtfrequenz hängt
    vom Energieunterschied ab,
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    wie es Planck und Einstein einbrachten.
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    Bohrs Atom löst Rutherfords Problem
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    und erklärt, warum Atome
    nur sehr bestimmte Lichtfarben aussenden.
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    Jedes Element hat seine eigenen
    speziellen Umlaufbahnen
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    und somit seine eigene
    einzigartige Reihe an Frequenzen.
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    Das Bohr-Modell hat nur
    ein winziges Problem:
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    Es gibt keinen Grund
    für spezielle Umlaufbahnen.
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    Aber Louis de Broglie,
    ein französischer Doktorand,
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    rundete alles ab.
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    Er wies darauf hin, dass wenn Licht,
    das jedem als Welle geläufig war,
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    sich wie ein Teilchen verhält,
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    sich vielleicht das Elektron,
    das jedem als Teilchen geläufig war,
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    wie eine Welle verhält.
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    Wenn Elektronen Wellen sind,
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    ist es einfach, Bohrs Regel zum Auffinden
    spezieller Umlaufbahnen zu erklären.
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    Sobald man sich vorstellt,
    dass Elektronen sich wie Wellen verhalten,
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    kann man nach ihnen suchen.
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    Innerhalb weniger Jahre
    beobachteten Wissenschaftler
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    in den USA und im Vereinigten Königreich
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    das wellenartige Verhalten von Elektronen.
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    Heute hat man dafür eine wunderbar klare
    Demonstrationsmöglichkeit:
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    Einzelne Elektronen auf Hindernisse
    mit Schlitzen zu schießen
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    Jedes Elektron wird wie ein Teilchen
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    an einem bestimmten Ort
    zu einem bestimmten Zeitpunkt erfasst.
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    Wiederholt man das Experiment viele Male
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    umreißen die einzelnen Elektronen
    ein Streifenmuster,
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    das kennzeichnend für Wellenverhalten ist.
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    Die Vorstellung, dass Teilchen sich
    wie Wellen verhalten und umgekehrt,
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    ist eine der seltsamsten
    und mächtigsten in der Physik.
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    Der berühmte Ausspruch
    von Richard Feynman lautet,
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    dass dies das wesentliche Rätsel
    der Quantenmechanik sei.
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    Alles andere folgt daraus
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    wie Puzzle-Teile, die sich zusammenfügen.
Title:
Teilchen und Wellen: Das wesentliche Rätsel der Quantenmechanik - Chad Orzel
Description:

Die ganze Lektion unter: http://ed.ted.com/lessons/particles-and-waves-the-central-mystery-of-quantum-mechanics-chad-orzel

Eines der erstaunlichsten Sachverhalte in der Physik ist, dass sich alles im Universum vom Licht über Elektronen bis zu Atomen gleichzeitig wie ein Teilchen und wie eine Welle verhält. Aber wie kamen Physiker zu dieser verblüffenden Schlussfolgerung? Chad Orzel berichtet von der Reihe von Wissenschaftlern, die auf der Entdeckung des jeweils anderen aufgebaut haben, um zu diesem wesentlichen Rätsel der Quantenmechanik zu gelangen.

Lektion von Chad Orzel, Animation von Joana Bartolomeu.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
04:52

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