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Radikale Weisheiten für eine Firma, eine Schule, ein Leben

  • 0:01 - 0:05
    Montags und donnerstags
    lerne ich zu sterben.
  • 0:05 - 0:07
    Ich nenne sie meine "letzten Tage".
  • 0:07 - 0:10
    Meine Frau Fernanda mag
    diese Bezeichnung nicht.
  • 0:10 - 0:15
    Aber viele meiner Familienmitglieder
    starben an Hautkrebs,
  • 0:15 - 0:17
    und meine Eltern und
    Großeltern hatten auch Krebs.
  • 0:17 - 0:21
    Ich dachte immer, eines Tages
    werde ich vor einem Arzt sitzen,
  • 0:21 - 0:23
    der meine Befunde ansieht und sagt:
  • 0:23 - 0:25
    "Ricardo, es sieht nicht gut aus.
  • 0:25 - 0:28
    Sie haben nur noch sechs Monate
    oder ein Jahr zu leben."
  • 0:28 - 0:31
    Dann überlegt man, was man
    mit dieser Zeit machen will.
  • 0:31 - 0:34
    Man sagt sich: "Ich werde mehr Zeit
    mit den Kindern verbringen.
  • 0:34 - 0:37
    Ich werde neue Orte besuchen,
    ich werde auf Berge steigen
  • 0:37 - 0:42
    und ich werde all das tun, was ich
    nicht getan habe, als ich die Zeit hatte."
  • 0:42 - 0:44
    Aber natürlich wissen wir alle,
  • 0:44 - 0:47
    dass diese Erinnerungen
    sehr bittersüß schmecken werden.
  • 0:47 - 0:48
    Es ist schwer umzusetzen.
  • 0:48 - 0:52
    Wahrscheinlich weint man
    einen Großteil der Zeit.
  • 0:52 - 0:54
    Also beschloss ich, es anders zu machen.
  • 0:54 - 0:59
    Jeden Montag und Donnerstag werde
    ich meine "letzten Tage" nutzen.
  • 0:59 - 1:01
    Ich werde an diesen Tagen das tun,
  • 1:01 - 1:05
    was ich tun würde, wenn ich
    diese Nachricht bekommen hätte.
  • 1:05 - 1:07
    (Lachen)
  • 1:07 - 1:08
    Wenn wir an ...
  • 1:08 - 1:12
    (Applaus)
  • 1:12 - 1:17
    Das Gegenteil von Arbeit
    ist für uns oft Freizeit.
  • 1:17 - 1:20
    Wir sagen uns: "Ich brauche
    Freizeit", und so weiter.
  • 1:20 - 1:24
    Aber tatsächlich sind wir in
    unserer Freizeit sehr beschäftigt.
  • 1:24 - 1:26
    Wir spielen Golf und
    Tennis, treffen Leute,
  • 1:26 - 1:29
    gehen zum Mittagessen und
    kommen zu spät ins Kino.
  • 1:29 - 1:31
    Es ist eine sehr angefüllte Zeit.
  • 1:31 - 1:35
    Das Gegenteil von Arbeit ist Müßiggang.
  • 1:35 - 1:38
    Aber sehr wenige von uns wissen
    mit Müßiggang umzugehen.
  • 1:38 - 1:42
    Wenn wir uns ansehen,
    wie wir unser Leben aufteilen,
  • 1:42 - 1:46
    stellen wir fest: In den Phasen,
    in denen wir viel Geld haben,
  • 1:46 - 1:48
    haben wir sehr wenig Zeit.
  • 1:48 - 1:50
    Wenn wir endlich Zeit haben,
  • 1:50 - 1:53
    haben wir weder das nötige Geld
    noch die Gesundheit.
  • 1:53 - 1:58
    Darüber haben wir als Firma in
    den letzten 30 Jahren nachgedacht.
  • 1:58 - 1:59
    Unsere Firma ist komplex.
  • 1:59 - 2:01
    Wir haben tausende Mitarbeiter
  • 2:01 - 2:04
    und machen Geschäfte in Höhe von
    Hunderten Millionen Dollar.
  • 2:04 - 2:07
    Die Firma stellt
    Raketentreibstoff-Systeme her,
  • 2:07 - 2:10
    betreibt 4 000 Geldautomaten in Brasilien,
  • 2:10 - 2:14
    und bereitet die Einkommenssteuer
    für mehrere Tausende vor.
  • 2:14 - 2:17
    Es ist also kein einfaches Geschäft.
  • 2:17 - 2:19
    Wir haben überlegt und beschlossen,
  • 2:19 - 2:21
    den Leuten Verantwortung zu übertragen.
  • 2:21 - 2:25
    Geben wir diesen Leuten eine Firma
  • 2:25 - 2:29
    ohne Internats-Aspekte wie: wann sie da
    sein müssen, wie sich sich kleiden
  • 2:29 - 2:30
    oder zu Sitzungen gehen müssen,
  • 2:30 - 2:32
    was sie sagen und nicht sagen dürfen --
  • 2:32 - 2:34
    und sehen wir uns an, was übrig bleibt.
  • 2:34 - 2:36
    Wir begannen damit vor etwa 30 Jahren
  • 2:36 - 2:39
    und trafen auf genau dieses Problem:
  • 2:39 - 2:44
    Der Ruhestand, das Problem
    der Aufteilung unserer Lebenskurve --
  • 2:44 - 2:49
    Statt mit 82 auf den Berg zu steigen,
    warum nicht nächste Woche?
  • 2:49 - 2:51
    Wir machen das folgendermaßen:
  • 2:51 - 2:55
    Für 10 % Ihres Einkommens
    verkaufen wir Ihnen Ihren Mittwoch zurück.
  • 2:55 - 2:59
    Wenn Sie Geigenspieler werden wollen,
    was wahrscheinlich nicht der Fall ist,
  • 2:59 - 3:02
    können Sie das am Mittwoch tun.
  • 3:02 - 3:03
    Wir fanden heraus ...
  • 3:03 - 3:05
    Wir dachten, dass vor allem
    die älteren Leute
  • 3:05 - 3:08
    an diesem Programm
    interessiert sein würden.
  • 3:08 - 3:09
    Das durchschnittliche Alter derjenigen,
  • 3:09 - 3:12
    die sich als erstes anmeldeten,
    war -- natürlich -- 29.
  • 3:12 - 3:16
    Wir beschlossen,
    die Dinge anders zu machen.
  • 3:16 - 3:17
    Wir stellten uns folgende Fragen:
  • 3:17 - 3:20
    Warum wollen wir wissen,
    wann Sie zur Arbeit kommen,
  • 3:20 - 3:21
    bis wann Sie bleiben etc.?
  • 3:21 - 3:24
    Können wir das nicht gegen
    einen Vertrag austauschen,
  • 3:24 - 3:27
    in dem wir eine Art von
    Arbeit von Ihnen kaufen?
  • 3:27 - 3:29
    Warum bauen wir diese Hauptquartiere?
  • 3:29 - 3:33
    Ist das nicht ein Ego-Problem, dass wir
    solide, groß und wichtig wirken wollen?
  • 3:33 - 3:37
    Sollen Sie deswegen zwei Stunden
    durch die Stadt fahren?
  • 3:37 - 3:41
    Wir stellten diese Fragen,
    eine nach der anderen.
  • 3:41 - 3:42
    Wir fragten:
  • 3:42 - 3:44
    Erstens: Wie finden wir Leute?
  • 3:44 - 3:47
    Wir versuchten Leute anzuwerben,
    indem wir ihnen sagten:
  • 3:47 - 3:49
    Wenn Sie zu uns kommen,
  • 3:49 - 3:51
    werden Sie nicht nach
    2 oder 3 Bewerbungsgesprächen
  • 3:51 - 3:53
    für immer an uns gebunden sein.
  • 3:53 - 3:56
    Das machen wir im
    restlichen Leben auch nicht.
  • 3:56 - 3:58
    Also kommen Sie zu Ihrem Gespräch.
  • 3:58 - 4:01
    Diejenigen, die interessiert sind,
    werden erscheinen.
  • 4:01 - 4:05
    Dann achten wir auf die Intuition,
    die daraus entsteht,
  • 4:05 - 4:09
    anstatt nur Fragebögen auszufüllen,
    ob Sie die richtige Person sind.
  • 4:09 - 4:11
    Dann: Kommen Sie wieder.
  • 4:11 - 4:14
    Für einen Nachmittag, für einen Tag,
    sprechen Sie, mit wem Sie wollen.
  • 4:14 - 4:18
    Stellen Sie sicher, dass wir
    die "Braut" sind, für die Sie uns halten,
  • 4:18 - 4:21
    und nicht der ganze Blödsinn,
    der in unseren Broschüren steht.
  • 4:21 - 4:23
    (Lachen)
  • 4:23 - 4:26
    Langsam durchliefen wir einen Prozess,
    in dem wir feststellten:
  • 4:26 - 4:30
    Wir wollen keinen Leiter in
    unserer Firma, der nicht
  • 4:30 - 4:34
    von seinen zukünftigen ihm Unterstehenden
    befragt und akzeptiert wurde.
  • 4:34 - 4:39
    Alle sechs Monate werden alle
    in Führungspositionen anonym bewertet.
  • 4:40 - 4:43
    So wird festgelegt, ob diejenigen weiter
    in der Führungsposition bleiben sollten.
  • 4:43 - 4:46
    Das ist -- wie Sie wissen --
    oft situationsbedingt.
  • 4:46 - 4:52
    Wenn jemand also nicht
    70 oder 80 % erreicht, bleibt er nicht.
  • 4:52 - 4:57
    Das ist wahrscheinlich der Grund, warum
    ich seit über 10 Jahren kein CEO mehr bin.
  • 4:58 - 5:01
    Mit der Zeit stellten wir andere Fragen.
  • 5:01 - 5:02
    Solche in etwa:
  • 5:02 - 5:06
    Warum können Leute nicht ihr
    eigenes Einkommen festlegen?
  • 5:06 - 5:07
    Was müssen sie dafür wissen?
  • 5:07 - 5:09
    Sie müssen nur drei Dinge wissen:
  • 5:09 - 5:11
    Wie viel verdienen Leute in der Firma?
  • 5:11 - 5:14
    Wie viel verdienen Leute
    in einem vergleichbaren Beruf?
  • 5:14 - 5:18
    Wie viel verdienen wir generell,
    um zu sehen, was wir uns leisten können?
  • 5:18 - 5:20
    Geben wir den Leuten also
    diese drei Informationen.
  • 5:20 - 5:23
    In der Kantine bauten wir
    einen Computer auf,
  • 5:23 - 5:25
    an dem man nachsehen konnte,
  • 5:25 - 5:26
    wie viel jemand ausgibt,
  • 5:26 - 5:29
    wie viele Zuschüsse jemand bekommt,
    was die Firma verdient,
  • 5:29 - 5:32
    was die Gewinnspanne ist usw.
  • 5:32 - 5:35
    Das war vor 25 Jahren.
  • 5:35 - 5:39
    Als diese Informationen verfügbar waren,
    sagten wir den Leuten:
  • 5:39 - 5:41
    Wir wollen eure
    Spesenabrechnungen nicht sehen.
  • 5:41 - 5:44
    Wir wollen nicht wissen,
    wie viel Urlaub ihr nehmt
  • 5:44 - 5:46
    Wir wollen nicht wissen, wo ihr arbeitet.
  • 5:46 - 5:49
    Es gab eine Zeit, da hatten
    wir 14 Büros in der Stadt.
  • 5:49 - 5:52
    Die Leute konnten in das Büro gehen,
    das für sie am nächsten lag
  • 5:52 - 5:55
    oder am Kunden, mit dem
    sie sich an diesem Tag trafen.
  • 5:55 - 5:57
    Sagen Sie uns nicht, wo Sie sind.
  • 5:57 - 6:01
    Selbst als wir 5 000 Mitarbeiter hatten,
  • 6:01 - 6:04
    hatten wir nur zwei Leute
    in der Personalabteilung
  • 6:04 - 6:07
    und zum Glück ist einer in Rente gegangen.
  • 6:07 - 6:09
    (Lachen)
  • 6:09 - 6:12
    Wir stellten die Frage: Wie können
    wir uns um die Leute kümmern?
  • 6:12 - 6:14
    Leute sind das Einzige, das wir haben.
  • 6:14 - 6:16
    Wir brauchen keine Abteilung,
  • 6:16 - 6:19
    die den Leuten hinterher läuft
    und nach ihnen sieht.
  • 6:19 - 6:23
    Als wir feststellten, dass dies
    funktionierte, suchten wir nach ...
  • 6:23 - 6:25
    Ich denke, das ist das Wichtigste,
  • 6:25 - 6:28
    was ich in den "letzten Tagen"
    und in der Firma suchte:
  • 6:28 - 6:31
    Wie erzeugen wir Weisheit?
  • 6:31 - 6:36
    Wir kommen aus einer Zeit der Revolution,
    der Industriellen Revolution,
  • 6:36 - 6:39
    einem Informationszeitalter,
    einem Zeitalter des Wissens,
  • 6:39 - 6:41
    aber wir sind kein Stück näher
    am Zeitalter der Weisheit.
  • 6:41 - 6:45
    Wie gestalten wir, wie organisieren
    wir uns, um mehr Weisheit zu erlangen?
  • 6:45 - 6:46
    Zum Beispiel wird oft genug
  • 6:46 - 6:51
    die klügste oder intelligenteste
    Entscheidung nicht durchgeführt.
  • 6:51 - 6:53
    Also sagten wir uns:
  • 6:53 - 6:57
    Legen wir fest, dass Sie 57 Geräte
    pro Woche verkaufen.
  • 6:57 - 7:01
    Wenn Sie sie bis Mittwoch verkaufen,
    gehen Sie bitte an den Strand.
  • 7:01 - 7:04
    Machen Sie keine uns Probleme,
    für die Produktion, für die Durchführung,
  • 7:04 - 7:07
    sonst müssen wir neue Firmen und
    unsere Mitbewerber aufkaufen
  • 7:07 - 7:11
    und müssen all diese Dinge tun,
    weil Sie zu viele Geräte verkauft haben.
  • 7:11 - 7:13
    Gehen Sie an den Strand
    und machen Montag weiter.
  • 7:13 - 7:15
    (Lachen) (Applaus)
  • 7:15 - 7:19
    Durch diesen Prozess
    suchten wir nach Weisheit.
  • 7:19 - 7:22
    Wir wollten, dass die Leute alles wissen,
  • 7:22 - 7:26
    und wir wollten die Dinge
    wahrhaft demokratisch leiten.
  • 7:26 - 7:31
    Unser Vorstand hielt zwei Plätze
    mit den gleichen Stimmrechten offen
  • 7:31 - 7:34
    für die ersten beiden Personen,
    die auftauchten.
  • 7:34 - 7:35
    (Lachen)
  • 7:35 - 7:40
    So stimmten Putzfrauen im Vorstand mit ab,
  • 7:40 - 7:43
    neben vielen anderen wichtigen
    Leuten in Anzug und Krawatte.
  • 7:43 - 7:47
    Die Wahrheit ist, dass sie uns halfen,
    ehrlich zu bleiben.
  • 7:47 - 7:51
    Wir sahen uns die Leute an,
    die zu uns kamen.
  • 7:51 - 7:54
    Sie fragten uns:
  • 7:54 - 7:55
    "Wo soll ich sitzen?
  • 7:55 - 7:58
    Wie soll ich arbeiten?
    Wo werde ich in 5 Jahren sein?"
  • 7:58 - 8:01
    Also dachten wir uns, wir
    müssen viel früher ansetzen.
  • 8:01 - 8:02
    Wo setzen wir an?
  • 8:02 - 8:05
    Am besten schon im Kindergarten.
  • 8:05 - 8:10
    Wir gründeten eine Stiftung, die
    seit 11 Jahren drei Schulen betreut,
  • 8:10 - 8:12
    und wir stellten die gleichen Fragen:
  • 8:12 - 8:15
    Wie können wir eine Schule
    für Weisheit umgestalten?
  • 8:15 - 8:18
    Es reicht nicht, die Lehrer auszutauschen,
  • 8:18 - 8:20
    oder von den Direktoren
    mehr zu verlangen usw.
  • 8:20 - 8:25
    Fakt ist, dass unsere Bildung
    völlig veraltet ist.
  • 8:25 - 8:28
    Die Rolle des Lehrers ist völlig veraltet.
  • 8:28 - 8:33
    Von Mathematik zu Biologie zu Frankreich
    im 14. Jh. zu gehen, ist Unsinn.
  • 8:33 - 8:38
    (Applaus)
  • 8:38 - 8:41
    Wir begannen uns vorzustellen,
    wie es aussehen könnte.
  • 8:41 - 8:44
    Wir setzten Leute zusammen --
    Leute, die Bildung mögen --
  • 8:44 - 8:49
    Leute wie Paulo Freire und
    zwei Bildungsminister aus Brasilien.
  • 8:49 - 8:52
    Wir fragten: "Wie würde
    eine Schule aussehen,
  • 8:52 - 8:54
    die wir von Grund auf neu entwickeln?"
  • 8:54 - 8:57
    So entwickelten wir eine Schule,
    die wir "Lumiar" nannten --
  • 8:57 - 9:00
    eine davon ist eine öffentliche Schule.
  • 9:00 - 9:01
    Luminar hat folgendes Konzept:
  • 9:01 - 9:06
    Teilen wir die Rolle
    des Lehrers in zwei Bereiche.
  • 9:06 - 9:08
    Eine Person ist der Betreuer,
  • 9:08 - 9:13
    im Sinn des griechischen "paideia":
    auf das Kind aufpassen.
  • 9:13 - 9:17
    Was passiert zu Hause, in welchem Moment
    seines Lebens befindet es sich usw.
  • 9:17 - 9:19
    Aber bitte unterrichten Sie nicht,
    denn das Bisschen,
  • 9:19 - 9:23
    was Sie im Vergleich zu Google wissen,
    können Sie für sich behalten.
  • 9:23 - 9:24
    (Lachen)
  • 9:24 - 9:28
    Dann brauchen wir Leute,
    die zwei Qualitäten haben:
  • 9:28 - 9:32
    Leidenschaft und Fachwissen,
    egal ob es ihr Beruf ist oder nicht.
  • 9:32 - 9:34
    Wir greifen auf die Senioren zurück,
  • 9:34 - 9:39
    die 25 % der Bevölkerung ausmachen und
    Weisheit besitzen, die niemand mehr will.
  • 9:39 - 9:41
    Wir bringen sie in die Schule
  • 9:41 - 9:45
    und bitten sie, die Kinder das zu lehren,
    woran sie wirklich glauben.
  • 9:45 - 9:48
    So unterrichten Geigenspieler Mathematik.
  • 9:48 - 9:50
    In vielen Fällen sagen wir ihnen,
  • 9:50 - 9:53
    sie brauchen sich keine Sorgen
    um das Kursmaterial zu machen.
  • 9:53 - 9:58
    Wir haben in etwa
    10 große Themengebiete von 2 bis 17.
  • 9:58 - 10:02
    Zum Beispiel, wie messen
    wir uns als Menschen?
  • 10:02 - 10:06
    In diesem Themengebiet haben wir
    Mathematik und Physik usw.
  • 10:06 - 10:08
    Wie drücken wir uns aus?
  • 10:08 - 10:11
    Hierunter fallen Musik, Literatur usw.,
    aber auch Grammatik.
  • 10:12 - 10:15
    Dann haben wir Themen,
    die alle vergessen haben,
  • 10:15 - 10:17
    die wahrscheinlich die
    wichtigsten Dinge im Leben sind.
  • 10:17 - 10:21
    Die wichtigsten Dinge im Leben,
    über die wir nichts wissen.
  • 10:21 - 10:23
    Wir wissen nichts über Liebe,
  • 10:23 - 10:25
    wir wissen nichts über den Tod,
  • 10:25 - 10:27
    wir wissen nicht, warum wir hier sind.
  • 10:27 - 10:30
    Wir brauchen also ein Themengebiet
    in der Schule,
  • 10:30 - 10:32
    dass die Dinge behandelt,
    die wir nicht wissen.
  • 10:32 - 10:35
    Das ist ein großer Teil von dem,
    was wir machen.
  • 10:35 - 10:40
    (Applaus)
  • 10:40 - 10:43
    Mit den Jahren wendeten wir
    uns anderen Dingen zu.
  • 10:43 - 10:46
    Wir fragten uns, warum wir mit
    den Kindern schimpfen müssen
  • 10:46 - 10:48
    und befehlen: "Setz dich,
    komm her, mach das" usw.
  • 10:48 - 10:50
    Wir baten die Kinder,
    sich einmal in der Woche
  • 10:50 - 10:52
    zu einem "Kreis" zusammenzufinden.
  • 10:52 - 10:55
    Wir baten sie, die Regeln festzulegen
  • 10:55 - 10:57
    und dann zu entscheiden,
    was damit zu machen sei.
  • 10:57 - 10:59
    Dürft ihr euch gegenseitig
    auf den Kopf hauen?
  • 10:59 - 11:02
    Klar, versucht das eine Woche lang.
  • 11:02 - 11:05
    Sie stellten die gleichen
    Regeln auf wie wir,
  • 11:05 - 11:07
    nur diesmal waren es ihre eigenen.
  • 11:07 - 11:09
    Damit haben sie die Macht.
  • 11:09 - 11:14
    Sie können andere Kinder der Schule
    verweisen -- und das tun sie auch.
  • 11:14 - 11:19
    Es ist also kein Spiel, sie treffen
    tatsächlich die Entscheidungen.
  • 11:19 - 11:25
    Im gleichen Zuge bewahren
    wir ein digitales Mosaik,
  • 11:25 - 11:28
    denn es ist nicht Konstruktivismus
    oder Montessori oder so etwas.
  • 11:28 - 11:34
    Wir bewahren den brasilianischen Lehrplan
    mit Hilfe von 600 Mosaik-Platten,
  • 11:34 - 11:38
    denen wir die Kinder bis zum ihrem
    18. Lebensjahr aussetzen wollen.
  • 11:38 - 11:41
    Wir folgen dem die ganze Zeit
    und wissen, wie es ihnen geht.
  • 11:41 - 11:44
    Wenn sie noch kein Interesse zeigen,
    dann warten wir noch ein Jahr.
  • 11:44 - 11:49
    Die Kinder lernen in Gruppen
    ohne Alterskategorien.
  • 11:49 - 11:53
    Ein Sechsjähriger, der dazu bereit ist,
    lernt zusammen mit Elfjährigen.
  • 11:53 - 11:55
    Dadurch werden die Gangs
    und Gruppen abgeschafft,
  • 11:55 - 11:59
    die wir sonst in den Schulen haben.
  • 11:59 - 12:01
    Es gibt Noten von 0 bis 100 %,
  • 12:01 - 12:05
    die sie selbst alle paar Stunden
    mit Hilfe einer App vergeben.
  • 12:05 - 12:10
    Wir wollen, dass sie daran arbeiten, bis
    sie 37 % des Weges hinter sich haben,
  • 12:10 - 12:15
    so dass sie genug darüber wissen,
    wenn wir sie in die Welt schicken.
  • 12:15 - 12:17
    Es gibt Unterricht in
  • 12:17 - 12:20
    Weltmeisterschaftsfußball oder Fahrradbau.
  • 12:20 - 12:24
    Sie lernen in einem 45-Tage-Kurs,
    wie man ein Fahrrad baut.
  • 12:24 - 12:29
    Versuchen Sie mal ein Fahrrad zu bauen,
    ohne zu wissen, dass Pi 3,1416 ist.
  • 12:29 - 12:30
    Das geht nicht.
  • 12:30 - 12:34
    Versuchen Sie 3,1416
    für irgendetwas zu verwenden.
  • 12:35 - 12:37
    Sie wissen nicht mehr, wie.
  • 12:37 - 12:38
    Sie haben es vergessen.
  • 12:38 - 12:41
    In der Schule versuchen wir
    danach zu suchen, nach Weisheit.
  • 12:41 - 12:47
    Das bringt uns zurück zur Kurve
    und der Verteilung des Lebens.
  • 12:47 - 12:50
    Ich habe viel Geld angesammelt.
  • 12:50 - 12:54
    Man denkt sich, nun ist
    es Zeit zurückzugeben --
  • 12:54 - 12:57
    aber wenn man zurückgibt,
    hat man zu viel genommen.
  • 12:57 - 13:04
    (Lachen) (Applaus)
  • 13:05 - 13:08
    Ich stelle mir vor, wie Warren Buffet
    eines Tages aufwacht
  • 13:08 - 13:12
    und feststellt, dass er 30 Mrd. Dollar
    mehr hat, als er dachte.
  • 13:12 - 13:13
    Er fragt sich: "Was mache ich damit?
  • 13:13 - 13:16
    Ich werde es jemandem geben,
    der es wirklich braucht.
  • 13:16 - 13:19
    Ich werde es Bill Gates geben." (Lachen)
  • 13:20 - 13:23
    Mein Finanzberater
    in New York sagt zu mir:
  • 13:23 - 13:25
    Du bist ein Dummerchen,
  • 13:25 - 13:28
    denn Du würdest heute
    4,1-mal mehr Geld haben,
  • 13:28 - 13:32
    wenn du Geld mit Geld gemacht hättest,
    statt es mit vollen Händen zu verteilen.
  • 13:32 - 13:35
    Aber mit vollen Händen
    zu geben, gefällt mir besser.
  • 13:35 - 13:38
    (Applaus)
  • 13:38 - 13:42
    Ich habe am MIT eine Weile
    Betriebswirtschaft unterrichtet.
  • 13:42 - 13:45
    Eines Tages fand ich mich
    am Mount Auburn Friedhof,
  • 13:45 - 13:46
    ein schöner Friedhof in Cambridge.
  • 13:46 - 13:49
    Ich ging umher. Es war mein Geburtstag
    und ich war nachdenklich.
  • 13:49 - 13:52
    Während der ersten Runde
    sah ich all die Grabsteine
  • 13:52 - 13:55
    wundervoller Menschen,
    die große Taten vollbracht haben.
  • 13:55 - 13:59
    Ich fragte mich: "Woran sollen sich
    Leute bei mir erinnern?"
  • 13:59 - 14:01
    Ich machte eine zweite Runde
  • 14:01 - 14:05
    und eine weitere, bessere Frage
    kam mir in den Sinn:
  • 14:05 - 14:08
    Warum will ich überhaupt,
    dass man sich an mich erinnert?
  • 14:08 - 14:10
    (Lachen)
  • 14:10 - 14:13
    Das hat mich in eine
    andere Richtung gelenkt.
  • 14:13 - 14:15
    Mit 50 saß ich mit meiner Frau Fernanda
  • 14:15 - 14:19
    einen ganzen Nachmittag
    an einer großen Feuerstelle
  • 14:19 - 14:23
    und wir warfen alles, was ich je
    gemacht hatte, in das Feuer:
  • 14:23 - 14:25
    Ein Buch in 38 Sprachen,
  • 14:25 - 14:29
    Hunderte von Artikeln und DVDs.
    Alles, was ich hatte.
  • 14:29 - 14:30
    Das hat zwei Dinge bewirkt.
  • 14:30 - 14:35
    Erstens befreite es unsere 5 Kinder davon,
    in unsere Fußstapfen zu treten.
  • 14:35 - 14:37
    Sie wissen nicht, was ich mache.
  • 14:37 - 14:38
    (Lachen)
  • 14:38 - 14:40
    Und das ist gut so.
  • 14:40 - 14:42
    Ich werde sie nicht irgendwohin mitnehmen
  • 14:42 - 14:44
    und sagen: "Eines Tages wird
    das alles dir gehören."
  • 14:44 - 14:45
    (Lachen)
  • 14:45 - 14:49
    Unsere fünf Kinder wissen nichts,
    und das ist gut so.
  • 14:49 - 14:53
    Zweitens befreite ich
    mich selbst von dem Anker
  • 14:53 - 14:56
    meiner vergangenen Errungenschaften,
    oder was auch immer.
  • 14:56 - 14:59
    Ich kann jedes Mal frei
    etwas Neues beginnen
  • 14:59 - 15:02
    und Entscheidungen von Grund auf treffen,
    z. B. während meiner "letzten Tage".
  • 15:02 - 15:06
    Manche würden sagen:
    "Jetzt hast du diese 'letzten Tage',
  • 15:06 - 15:07
    du gehst raus und machst alles."
  • 15:07 - 15:10
    Nein. Wir waren an den Stränden,
  • 15:10 - 15:13
    wir waren auf Samoa,
    den Malediven und in Mozambik
  • 15:13 - 15:14
    das haben wir hinter uns.
  • 15:14 - 15:16
    Ich habe die Berge des Himalaya bestiegen.
  • 15:16 - 15:20
    Ich bin 60 m tief getaucht,
    um Hammerhaie zu sehen.
  • 15:20 - 15:25
    Von Tschad nach Timbuktu habe ich 59 Tage
    auf einem Kamelrücken verbracht.
  • 15:25 - 15:28
    Ich bin mit Schlittenhunden
    am magnetischen Nordpol gewesen.
  • 15:28 - 15:31
    Wir waren also ausgelastet.
  • 15:31 - 15:37
    Meine Liste an Dingen,
    die noch machen will, ist leer.
  • 15:37 - 15:39
    (Lachen)
  • 15:39 - 15:42
    Mit dieser Logik sehe ich
    auf diese Tage und denke mir:
  • 15:42 - 15:46
    Ich bin kein Rentner. Ich fühle mich
    überhaupt nicht wie ein Rentner.
  • 15:46 - 15:48
    Also schreibe ich an einem neuen Buch,
  • 15:48 - 15:51
    in den letzten zwei Jahren haben wir
    drei neue Unternehmen gegründet.
  • 15:51 - 15:57
    Ich arbeite daran, dieses Schulsystem
    kostenfrei in der Welt zu verbreiten.
  • 15:57 - 16:00
    Interessanterweise will es
    niemand kostenlos haben.
  • 16:00 - 16:04
    Seit 10 Jahren versuche ich,
    das öffentliche Schulsystem zu überzeugen,
  • 16:04 - 16:06
    dieses Schulprinzip zu übernehmen.
  • 16:06 - 16:13
    Die öffentlichen Schulen haben
    den Notendurchschnitt 43 von 100,
  • 16:13 - 16:15
    nicht wie wir 91 von 100.
  • 16:15 - 16:18
    Aber kostenlos will es niemand haben.
  • 16:18 - 16:22
    Vielleicht erreichen wir etwas, wenn
    wir anfangen, Geld dafür zu verlangen.
  • 16:22 - 16:25
    Wir möchten dieses System verbreiten.
  • 16:25 - 16:29
    Die Lehre, die Sie daraus
    ziehen können, klingt etwa so:
  • 16:29 - 16:33
    Wir haben alle gelernt, wie man am Sonntag
  • 16:33 - 16:35
    seine E-Mails abruft und
    von zu Hause arbeitet.
  • 16:35 - 16:37
    Aber nur wenige von uns haben gelernt,
  • 16:37 - 16:40
    wie man am Montag
    Nachmittag ins Kino geht.
  • 16:40 - 16:44
    Wenn wir nach Weisheit suchen,
    dann müssen wir auch das lernen.
  • 16:44 - 16:48
    Was wir all diese Jahre lang
    getan haben, ist sehr einfach.
  • 16:48 - 16:51
    Wir haben das kleine Mittel der
    drei Warum-Fragen benutzt.
  • 16:51 - 16:54
    Denn man hat immer eine gute
    Antwort auf das erste Warum.
  • 16:54 - 16:56
    Für das zweite Warum ist es
    schon etwas schwieriger.
  • 16:56 - 16:59
    Aber nach dem dritten Warum
    weiß man nicht mehr,
  • 16:59 - 17:01
    warum man das macht, was man macht.
  • 17:01 - 17:04
    Ich möchte in Ihnen den Gedanken sähen,
  • 17:04 - 17:11
    dass Sie vielleicht zur Frage kommen
    "Wofür? Wofür mache ich das?"
  • 17:11 - 17:14
    Ich hoffe und wünsche Ihnen,
    dass Sie dadurch mit der Zeit
  • 17:14 - 17:19
    eine weisere Zukunft haben werden.
  • 17:19 - 17:21
    Vielen Dank.
  • 17:21 - 17:27
    (Applaus)
  • 17:34 - 17:39
    Chris Anderson: Ricardo,
    Sie sind ein wenig verrückt.
  • 17:39 - 17:41
    (Lachen)
  • 17:41 - 17:44
    Vielen Leuten kommt das verrückt vor.
  • 17:44 - 17:47
    Und doch so weise.
  • 17:47 - 17:50
    Ich versuche das einmal
    unter einen Hut zu bringen:
  • 17:50 - 17:52
    Ihre Ideen sind so radikal.
  • 17:52 - 17:58
    In der Wirtschaft sind diese Ideen
    seit einer Weile bekannt,
  • 17:58 - 18:00
    doch die Prozentzahl der Unternehmen,
  • 18:00 - 18:04
    die sie angenommen haben,
    ist noch sehr klein.
  • 18:04 - 18:06
    Gab es viele Momente, in denen
    ein großes Unternehmen
  • 18:06 - 18:10
    eine Ihrer Ideen angenommen hat
    und Sie dachten sich: "Toll!"?
  • 18:10 - 18:11
    Ricardo Semler: Das kommt vor.
  • 18:11 - 18:13
    Vor zwei Wochen ist das mit
    Richard Branson passiert.
  • 18:13 - 18:16
    Seine Leute wollen die Urlaubstage
    nicht mehr kontrollieren.
  • 18:16 - 18:19
    Netflix macht ein bisschen hier und da,
  • 18:19 - 18:22
    aber ich denke nicht,
    dass das wichtig ist.
  • 18:22 - 18:27
    Ich persönlich würde gerne etwas
    missionarischen Eifer sehen.
  • 18:27 - 18:31
    Doch es braucht einen Vertrauensvorschuss,
    um Kontrolle zu aufzugeben.
  • 18:31 - 18:35
    Fast niemand, der die Kontrolle hat,
    ist dazu bereit.
  • 18:35 - 18:37
    Es muss von den Kindern und
    anderen Leuten kommen,
  • 18:37 - 18:39
    die Unternehmen auf andere Weise aufbauen.
  • 18:39 - 18:41
    CA: Das also ist der Schlüssel?
  • 18:41 - 18:44
    Sie meinen, es gäbe Belege, dass es
    aus unternehmerischer Sicht funktioniert,
  • 18:44 - 18:47
    aber die Leute haben
    einfach nicht den Mut -- (husch)
  • 18:47 - 18:49
    RS: Sie haben nicht einmal den Ansporn.
  • 18:49 - 18:53
    Sie führen ein Unternehmen
    mit einer Amtszeit von 90 Tagen.
  • 18:53 - 18:54
    Das ist der Quartalsabschluss.
  • 18:54 - 18:56
    Wenn man in 90 Tagen
    nicht gut ist, ist man raus.
  • 18:56 - 18:59
    Wenn jemand sagt: "Das ist
    ein großartiges Programm,
  • 18:59 - 19:01
    in weniger als einer Generation ...",
  • 19:01 - 19:05
    ist die Antwort: "Mach dich vom Acker."
    Das ist das Problem.
  • 19:05 - 19:07
    (Lachen)
  • 19:07 - 19:12
    CA: Was Sie in der Bildung machen,
    kommt mir unglaublich tiefgründig vor.
  • 19:12 - 19:17
    Alle machen sich Sorgen um
    das Bildungssystem ihres Landes.
  • 19:17 - 19:20
    Niemand glaubt, dass wir
    gleichziehen mit einer Welt,
  • 19:20 - 19:23
    in der es Google und all diese
    technologischen Möglichkeiten gibt.
  • 19:23 - 19:24
    Sie haben unmittelbare Belege,
  • 19:24 - 19:27
    dass Kinder, die bisher
    dieses System durchlaufen haben,
  • 19:27 - 19:29
    eine drastische
    Leistungssteigerung aufweisen.
  • 19:29 - 19:32
    Wie können wir helfen,
    diese Konzepte voranzutreiben?
  • 19:32 - 19:36
    RS: Ich denke, es ist das Problem
    der Ideen, deren Zeit gekommen ist.
  • 19:37 - 19:40
    Ich war nie sehr dogmatisch,
    was diese Dinge betrifft.
  • 19:40 - 19:42
    Wir machen es zugänglich.
  • 19:42 - 19:43
    Plötzlich gibt es Leute ...
  • 19:43 - 19:46
    In Japan gibt es eine Gruppe,
    die mir Angst macht.
  • 19:46 - 19:49
    Sie nennen sich die "Semleristen",
    sie haben 120 Unternehmen.
  • 19:49 - 19:53
    Sie haben mich eingeladen, aber
    ich habe zu viel Angst, um hinzufliegen.
  • 19:53 - 19:56
    Eine andere Gruppe in Holland
    hat 600 kleine Unternehmen,
  • 19:56 - 19:58
    die das auch machen.
  • 19:58 - 20:01
    Es wird mit der Zeit von allein gedeihen.
  • 20:01 - 20:04
    Manches wird falsch sein,
    aber das spielt keine Rolle.
  • 20:04 - 20:06
    Es wird seinen eigenen Platz finden.
  • 20:06 - 20:08
    Die andere Gruppe macht mir Angst,
  • 20:08 - 20:10
    sie sagen, es ist so gut,
    dass man es machen muss.
  • 20:10 - 20:13
    Wenn wir ein System errichten
    und viel Geld investieren,
  • 20:13 - 20:15
    dann werden die Leute es übernehmen.
  • 20:15 - 20:18
    CA: Sie haben Ihr ganzes Leben
    außergewöhnliche Fragen gestellt.
  • 20:18 - 20:21
    Mir scheint, das treibt Sie an.
  • 20:21 - 20:27
    Haben Sie noch andere Fragen
    für uns, TED und diese Gruppe hier?
  • 20:27 - 20:32
    RS: Ich komme immer wieder
    zurück zu Variationen der Frage,
  • 20:32 - 20:35
    die mein Sohn mir stellte,
    als er drei war.
  • 20:35 - 20:39
    Wir saßen im Whirlpool und er fragte:
    "Papa, warum existieren wir?"
  • 20:39 - 20:41
    Es gibt keine andere Frage.
  • 20:41 - 20:42
    Niemand hat andere Fragen.
  • 20:42 - 20:46
    Wir haben Variationen dieser Frage in uns,
    ab dem 4. Lebensjahr.
  • 20:46 - 20:50
    Nachdem man seine Zeit
    in einem Unternehmen,
  • 20:50 - 20:52
    einer Bürokratie,
    einer Organisation verbracht hat,
  • 20:52 - 20:56
    was denken Sie, wie viele Leute
    sich auf ihrem Totenbett sagen:
  • 20:56 - 20:58
    "Ich wünschte, ich hätte
    mehr Zeit im Büro verbracht."?
  • 20:58 - 21:03
    Es gilt jetzt den Mut zu haben --
  • 21:03 - 21:05
    nicht in einer Woche oder zwei Monaten
  • 21:05 - 21:08
    oder wenn man herausfindet,
    dass man etwas hat --
  • 21:08 - 21:10
    sich zu fragen: "Wofür mache ich das?
  • 21:10 - 21:13
    Moment Mal. Ich will
    etwas anderes machen."
  • 21:13 - 21:14
    Es wird gut gehen,
  • 21:14 - 21:16
    es wird besser sein als das,
    was man vorher gemacht hat,
  • 21:16 - 21:19
    wenn man in einem Prozess feststeckt.
  • 21:19 - 21:21
    CA: Das scheint mir ein tiefsinniger
  • 21:21 - 21:24
    und recht schöner Moment zu sein,
    um diesen vorletzten TED-Tag zu beenden.
  • 21:24 - 21:26
    Ricardo Semler, vielen Dank.
  • 21:26 - 21:28
    RS: Vielen Dank.
  • 21:28 - 21:29
    (Applaus)
Title:
Radikale Weisheiten für eine Firma, eine Schule, ein Leben
Speaker:
Ricardo Semler
Description:

Was wäre, wenn Ihre Arbeit nicht Ihr Leben beherrschen würde? Der brasilianische CEO Ricardo Semler betreibt eine radikale Form der Unternehmensdemokratie. Er überdenkt alles von Vorstandssitzungen zu Urlaubsanträgen der Angestellten (sie müssen keine einreichen). Diese Vision belohnt die Weisheit der Mitarbeiter, fördert den Ausgleich zwischen Arbeit und Leben – und führt zu tiefen Einsichten darüber, worum es in der Arbeit und im Leben wirklich geht. Zusatzfrage: Was wäre, wenn Schulen auch so wären?

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
21:42

German subtitles

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