Radikale Weisheiten für eine Firma, eine Schule, ein Leben
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0:01 - 0:05Montags und donnerstags
lerne ich zu sterben. -
0:05 - 0:07Ich nenne sie meine "letzten Tage".
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0:07 - 0:10Meine Frau Fernanda mag
diese Bezeichnung nicht. -
0:10 - 0:15Aber viele meiner Familienmitglieder
starben an Hautkrebs, -
0:15 - 0:17und meine Eltern und
Großeltern hatten auch Krebs. -
0:17 - 0:21Ich dachte immer, eines Tages
werde ich vor einem Arzt sitzen, -
0:21 - 0:23der meine Befunde ansieht und sagt:
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0:23 - 0:25"Ricardo, es sieht nicht gut aus.
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0:25 - 0:28Sie haben nur noch sechs Monate
oder ein Jahr zu leben." -
0:28 - 0:31Dann überlegt man, was man
mit dieser Zeit machen will. -
0:31 - 0:34Man sagt sich: "Ich werde mehr Zeit
mit den Kindern verbringen. -
0:34 - 0:37Ich werde neue Orte besuchen,
ich werde auf Berge steigen -
0:37 - 0:42und ich werde all das tun, was ich
nicht getan habe, als ich die Zeit hatte." -
0:42 - 0:44Aber natürlich wissen wir alle,
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0:44 - 0:47dass diese Erinnerungen
sehr bittersüß schmecken werden. -
0:47 - 0:48Es ist schwer umzusetzen.
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0:48 - 0:52Wahrscheinlich weint man
einen Großteil der Zeit. -
0:52 - 0:54Also beschloss ich, es anders zu machen.
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0:54 - 0:59Jeden Montag und Donnerstag werde
ich meine "letzten Tage" nutzen. -
0:59 - 1:01Ich werde an diesen Tagen das tun,
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1:01 - 1:05was ich tun würde, wenn ich
diese Nachricht bekommen hätte. -
1:05 - 1:07(Lachen)
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1:07 - 1:08Wenn wir an ...
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1:08 - 1:12(Applaus)
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1:12 - 1:17Das Gegenteil von Arbeit
ist für uns oft Freizeit. -
1:17 - 1:20Wir sagen uns: "Ich brauche
Freizeit", und so weiter. -
1:20 - 1:24Aber tatsächlich sind wir in
unserer Freizeit sehr beschäftigt. -
1:24 - 1:26Wir spielen Golf und
Tennis, treffen Leute, -
1:26 - 1:29gehen zum Mittagessen und
kommen zu spät ins Kino. -
1:29 - 1:31Es ist eine sehr angefüllte Zeit.
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1:31 - 1:35Das Gegenteil von Arbeit ist Müßiggang.
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1:35 - 1:38Aber sehr wenige von uns wissen
mit Müßiggang umzugehen. -
1:38 - 1:42Wenn wir uns ansehen,
wie wir unser Leben aufteilen, -
1:42 - 1:46stellen wir fest: In den Phasen,
in denen wir viel Geld haben, -
1:46 - 1:48haben wir sehr wenig Zeit.
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1:48 - 1:50Wenn wir endlich Zeit haben,
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1:50 - 1:53haben wir weder das nötige Geld
noch die Gesundheit. -
1:53 - 1:58Darüber haben wir als Firma in
den letzten 30 Jahren nachgedacht. -
1:58 - 1:59Unsere Firma ist komplex.
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1:59 - 2:01Wir haben tausende Mitarbeiter
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2:01 - 2:04und machen Geschäfte in Höhe von
Hunderten Millionen Dollar. -
2:04 - 2:07Die Firma stellt
Raketentreibstoff-Systeme her, -
2:07 - 2:10betreibt 4 000 Geldautomaten in Brasilien,
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2:10 - 2:14und bereitet die Einkommenssteuer
für mehrere Tausende vor. -
2:14 - 2:17Es ist also kein einfaches Geschäft.
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2:17 - 2:19Wir haben überlegt und beschlossen,
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2:19 - 2:21den Leuten Verantwortung zu übertragen.
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2:21 - 2:25Geben wir diesen Leuten eine Firma
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2:25 - 2:29ohne Internats-Aspekte wie: wann sie da
sein müssen, wie sich sich kleiden -
2:29 - 2:30oder zu Sitzungen gehen müssen,
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2:30 - 2:32was sie sagen und nicht sagen dürfen --
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2:32 - 2:34und sehen wir uns an, was übrig bleibt.
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2:34 - 2:36Wir begannen damit vor etwa 30 Jahren
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2:36 - 2:39und trafen auf genau dieses Problem:
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2:39 - 2:44Der Ruhestand, das Problem
der Aufteilung unserer Lebenskurve -- -
2:44 - 2:49Statt mit 82 auf den Berg zu steigen,
warum nicht nächste Woche? -
2:49 - 2:51Wir machen das folgendermaßen:
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2:51 - 2:55Für 10 % Ihres Einkommens
verkaufen wir Ihnen Ihren Mittwoch zurück. -
2:55 - 2:59Wenn Sie Geigenspieler werden wollen,
was wahrscheinlich nicht der Fall ist, -
2:59 - 3:02können Sie das am Mittwoch tun.
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3:02 - 3:03Wir fanden heraus ...
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3:03 - 3:05Wir dachten, dass vor allem
die älteren Leute -
3:05 - 3:08an diesem Programm
interessiert sein würden. -
3:08 - 3:09Das durchschnittliche Alter derjenigen,
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3:09 - 3:12die sich als erstes anmeldeten,
war -- natürlich -- 29. -
3:12 - 3:16Wir beschlossen,
die Dinge anders zu machen. -
3:16 - 3:17Wir stellten uns folgende Fragen:
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3:17 - 3:20Warum wollen wir wissen,
wann Sie zur Arbeit kommen, -
3:20 - 3:21bis wann Sie bleiben etc.?
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3:21 - 3:24Können wir das nicht gegen
einen Vertrag austauschen, -
3:24 - 3:27in dem wir eine Art von
Arbeit von Ihnen kaufen? -
3:27 - 3:29Warum bauen wir diese Hauptquartiere?
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3:29 - 3:33Ist das nicht ein Ego-Problem, dass wir
solide, groß und wichtig wirken wollen? -
3:33 - 3:37Sollen Sie deswegen zwei Stunden
durch die Stadt fahren? -
3:37 - 3:41Wir stellten diese Fragen,
eine nach der anderen. -
3:41 - 3:42Wir fragten:
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3:42 - 3:44Erstens: Wie finden wir Leute?
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3:44 - 3:47Wir versuchten Leute anzuwerben,
indem wir ihnen sagten: -
3:47 - 3:49Wenn Sie zu uns kommen,
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3:49 - 3:51werden Sie nicht nach
2 oder 3 Bewerbungsgesprächen -
3:51 - 3:53für immer an uns gebunden sein.
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3:53 - 3:56Das machen wir im
restlichen Leben auch nicht. -
3:56 - 3:58Also kommen Sie zu Ihrem Gespräch.
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3:58 - 4:01Diejenigen, die interessiert sind,
werden erscheinen. -
4:01 - 4:05Dann achten wir auf die Intuition,
die daraus entsteht, -
4:05 - 4:09anstatt nur Fragebögen auszufüllen,
ob Sie die richtige Person sind. -
4:09 - 4:11Dann: Kommen Sie wieder.
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4:11 - 4:14Für einen Nachmittag, für einen Tag,
sprechen Sie, mit wem Sie wollen. -
4:14 - 4:18Stellen Sie sicher, dass wir
die "Braut" sind, für die Sie uns halten, -
4:18 - 4:21und nicht der ganze Blödsinn,
der in unseren Broschüren steht. -
4:21 - 4:23(Lachen)
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4:23 - 4:26Langsam durchliefen wir einen Prozess,
in dem wir feststellten: -
4:26 - 4:30Wir wollen keinen Leiter in
unserer Firma, der nicht -
4:30 - 4:34von seinen zukünftigen ihm Unterstehenden
befragt und akzeptiert wurde. -
4:34 - 4:39Alle sechs Monate werden alle
in Führungspositionen anonym bewertet. -
4:40 - 4:43So wird festgelegt, ob diejenigen weiter
in der Führungsposition bleiben sollten. -
4:43 - 4:46Das ist -- wie Sie wissen --
oft situationsbedingt. -
4:46 - 4:52Wenn jemand also nicht
70 oder 80 % erreicht, bleibt er nicht. -
4:52 - 4:57Das ist wahrscheinlich der Grund, warum
ich seit über 10 Jahren kein CEO mehr bin. -
4:58 - 5:01Mit der Zeit stellten wir andere Fragen.
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5:01 - 5:02Solche in etwa:
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5:02 - 5:06Warum können Leute nicht ihr
eigenes Einkommen festlegen? -
5:06 - 5:07Was müssen sie dafür wissen?
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5:07 - 5:09Sie müssen nur drei Dinge wissen:
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5:09 - 5:11Wie viel verdienen Leute in der Firma?
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5:11 - 5:14Wie viel verdienen Leute
in einem vergleichbaren Beruf? -
5:14 - 5:18Wie viel verdienen wir generell,
um zu sehen, was wir uns leisten können? -
5:18 - 5:20Geben wir den Leuten also
diese drei Informationen. -
5:20 - 5:23In der Kantine bauten wir
einen Computer auf, -
5:23 - 5:25an dem man nachsehen konnte,
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5:25 - 5:26wie viel jemand ausgibt,
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5:26 - 5:29wie viele Zuschüsse jemand bekommt,
was die Firma verdient, -
5:29 - 5:32was die Gewinnspanne ist usw.
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5:32 - 5:35Das war vor 25 Jahren.
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5:35 - 5:39Als diese Informationen verfügbar waren,
sagten wir den Leuten: -
5:39 - 5:41Wir wollen eure
Spesenabrechnungen nicht sehen. -
5:41 - 5:44Wir wollen nicht wissen,
wie viel Urlaub ihr nehmt -
5:44 - 5:46Wir wollen nicht wissen, wo ihr arbeitet.
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5:46 - 5:49Es gab eine Zeit, da hatten
wir 14 Büros in der Stadt. -
5:49 - 5:52Die Leute konnten in das Büro gehen,
das für sie am nächsten lag -
5:52 - 5:55oder am Kunden, mit dem
sie sich an diesem Tag trafen. -
5:55 - 5:57Sagen Sie uns nicht, wo Sie sind.
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5:57 - 6:01Selbst als wir 5 000 Mitarbeiter hatten,
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6:01 - 6:04hatten wir nur zwei Leute
in der Personalabteilung -
6:04 - 6:07und zum Glück ist einer in Rente gegangen.
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6:07 - 6:09(Lachen)
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6:09 - 6:12Wir stellten die Frage: Wie können
wir uns um die Leute kümmern? -
6:12 - 6:14Leute sind das Einzige, das wir haben.
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6:14 - 6:16Wir brauchen keine Abteilung,
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6:16 - 6:19die den Leuten hinterher läuft
und nach ihnen sieht. -
6:19 - 6:23Als wir feststellten, dass dies
funktionierte, suchten wir nach ... -
6:23 - 6:25Ich denke, das ist das Wichtigste,
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6:25 - 6:28was ich in den "letzten Tagen"
und in der Firma suchte: -
6:28 - 6:31Wie erzeugen wir Weisheit?
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6:31 - 6:36Wir kommen aus einer Zeit der Revolution,
der Industriellen Revolution, -
6:36 - 6:39einem Informationszeitalter,
einem Zeitalter des Wissens, -
6:39 - 6:41aber wir sind kein Stück näher
am Zeitalter der Weisheit. -
6:41 - 6:45Wie gestalten wir, wie organisieren
wir uns, um mehr Weisheit zu erlangen? -
6:45 - 6:46Zum Beispiel wird oft genug
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6:46 - 6:51die klügste oder intelligenteste
Entscheidung nicht durchgeführt. -
6:51 - 6:53Also sagten wir uns:
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6:53 - 6:57Legen wir fest, dass Sie 57 Geräte
pro Woche verkaufen. -
6:57 - 7:01Wenn Sie sie bis Mittwoch verkaufen,
gehen Sie bitte an den Strand. -
7:01 - 7:04Machen Sie keine uns Probleme,
für die Produktion, für die Durchführung, -
7:04 - 7:07sonst müssen wir neue Firmen und
unsere Mitbewerber aufkaufen -
7:07 - 7:11und müssen all diese Dinge tun,
weil Sie zu viele Geräte verkauft haben. -
7:11 - 7:13Gehen Sie an den Strand
und machen Montag weiter. -
7:13 - 7:15(Lachen) (Applaus)
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7:15 - 7:19Durch diesen Prozess
suchten wir nach Weisheit. -
7:19 - 7:22Wir wollten, dass die Leute alles wissen,
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7:22 - 7:26und wir wollten die Dinge
wahrhaft demokratisch leiten. -
7:26 - 7:31Unser Vorstand hielt zwei Plätze
mit den gleichen Stimmrechten offen -
7:31 - 7:34für die ersten beiden Personen,
die auftauchten. -
7:34 - 7:35(Lachen)
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7:35 - 7:40So stimmten Putzfrauen im Vorstand mit ab,
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7:40 - 7:43neben vielen anderen wichtigen
Leuten in Anzug und Krawatte. -
7:43 - 7:47Die Wahrheit ist, dass sie uns halfen,
ehrlich zu bleiben. -
7:47 - 7:51Wir sahen uns die Leute an,
die zu uns kamen. -
7:51 - 7:54Sie fragten uns:
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7:54 - 7:55"Wo soll ich sitzen?
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7:55 - 7:58Wie soll ich arbeiten?
Wo werde ich in 5 Jahren sein?" -
7:58 - 8:01Also dachten wir uns, wir
müssen viel früher ansetzen. -
8:01 - 8:02Wo setzen wir an?
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8:02 - 8:05Am besten schon im Kindergarten.
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8:05 - 8:10Wir gründeten eine Stiftung, die
seit 11 Jahren drei Schulen betreut, -
8:10 - 8:12und wir stellten die gleichen Fragen:
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8:12 - 8:15Wie können wir eine Schule
für Weisheit umgestalten? -
8:15 - 8:18Es reicht nicht, die Lehrer auszutauschen,
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8:18 - 8:20oder von den Direktoren
mehr zu verlangen usw. -
8:20 - 8:25Fakt ist, dass unsere Bildung
völlig veraltet ist. -
8:25 - 8:28Die Rolle des Lehrers ist völlig veraltet.
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8:28 - 8:33Von Mathematik zu Biologie zu Frankreich
im 14. Jh. zu gehen, ist Unsinn. -
8:33 - 8:38(Applaus)
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8:38 - 8:41Wir begannen uns vorzustellen,
wie es aussehen könnte. -
8:41 - 8:44Wir setzten Leute zusammen --
Leute, die Bildung mögen -- -
8:44 - 8:49Leute wie Paulo Freire und
zwei Bildungsminister aus Brasilien. -
8:49 - 8:52Wir fragten: "Wie würde
eine Schule aussehen, -
8:52 - 8:54die wir von Grund auf neu entwickeln?"
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8:54 - 8:57So entwickelten wir eine Schule,
die wir "Lumiar" nannten -- -
8:57 - 9:00eine davon ist eine öffentliche Schule.
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9:00 - 9:01Luminar hat folgendes Konzept:
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9:01 - 9:06Teilen wir die Rolle
des Lehrers in zwei Bereiche. -
9:06 - 9:08Eine Person ist der Betreuer,
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9:08 - 9:13im Sinn des griechischen "paideia":
auf das Kind aufpassen. -
9:13 - 9:17Was passiert zu Hause, in welchem Moment
seines Lebens befindet es sich usw. -
9:17 - 9:19Aber bitte unterrichten Sie nicht,
denn das Bisschen, -
9:19 - 9:23was Sie im Vergleich zu Google wissen,
können Sie für sich behalten. -
9:23 - 9:24(Lachen)
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9:24 - 9:28Dann brauchen wir Leute,
die zwei Qualitäten haben: -
9:28 - 9:32Leidenschaft und Fachwissen,
egal ob es ihr Beruf ist oder nicht. -
9:32 - 9:34Wir greifen auf die Senioren zurück,
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9:34 - 9:39die 25 % der Bevölkerung ausmachen und
Weisheit besitzen, die niemand mehr will. -
9:39 - 9:41Wir bringen sie in die Schule
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9:41 - 9:45und bitten sie, die Kinder das zu lehren,
woran sie wirklich glauben. -
9:45 - 9:48So unterrichten Geigenspieler Mathematik.
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9:48 - 9:50In vielen Fällen sagen wir ihnen,
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9:50 - 9:53sie brauchen sich keine Sorgen
um das Kursmaterial zu machen. -
9:53 - 9:58Wir haben in etwa
10 große Themengebiete von 2 bis 17. -
9:58 - 10:02Zum Beispiel, wie messen
wir uns als Menschen? -
10:02 - 10:06In diesem Themengebiet haben wir
Mathematik und Physik usw. -
10:06 - 10:08Wie drücken wir uns aus?
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10:08 - 10:11Hierunter fallen Musik, Literatur usw.,
aber auch Grammatik. -
10:12 - 10:15Dann haben wir Themen,
die alle vergessen haben, -
10:15 - 10:17die wahrscheinlich die
wichtigsten Dinge im Leben sind. -
10:17 - 10:21Die wichtigsten Dinge im Leben,
über die wir nichts wissen. -
10:21 - 10:23Wir wissen nichts über Liebe,
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10:23 - 10:25wir wissen nichts über den Tod,
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10:25 - 10:27wir wissen nicht, warum wir hier sind.
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10:27 - 10:30Wir brauchen also ein Themengebiet
in der Schule, -
10:30 - 10:32dass die Dinge behandelt,
die wir nicht wissen. -
10:32 - 10:35Das ist ein großer Teil von dem,
was wir machen. -
10:35 - 10:40(Applaus)
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10:40 - 10:43Mit den Jahren wendeten wir
uns anderen Dingen zu. -
10:43 - 10:46Wir fragten uns, warum wir mit
den Kindern schimpfen müssen -
10:46 - 10:48und befehlen: "Setz dich,
komm her, mach das" usw. -
10:48 - 10:50Wir baten die Kinder,
sich einmal in der Woche -
10:50 - 10:52zu einem "Kreis" zusammenzufinden.
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10:52 - 10:55Wir baten sie, die Regeln festzulegen
-
10:55 - 10:57und dann zu entscheiden,
was damit zu machen sei. -
10:57 - 10:59Dürft ihr euch gegenseitig
auf den Kopf hauen? -
10:59 - 11:02Klar, versucht das eine Woche lang.
-
11:02 - 11:05Sie stellten die gleichen
Regeln auf wie wir, -
11:05 - 11:07nur diesmal waren es ihre eigenen.
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11:07 - 11:09Damit haben sie die Macht.
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11:09 - 11:14Sie können andere Kinder der Schule
verweisen -- und das tun sie auch. -
11:14 - 11:19Es ist also kein Spiel, sie treffen
tatsächlich die Entscheidungen. -
11:19 - 11:25Im gleichen Zuge bewahren
wir ein digitales Mosaik, -
11:25 - 11:28denn es ist nicht Konstruktivismus
oder Montessori oder so etwas. -
11:28 - 11:34Wir bewahren den brasilianischen Lehrplan
mit Hilfe von 600 Mosaik-Platten, -
11:34 - 11:38denen wir die Kinder bis zum ihrem
18. Lebensjahr aussetzen wollen. -
11:38 - 11:41Wir folgen dem die ganze Zeit
und wissen, wie es ihnen geht. -
11:41 - 11:44Wenn sie noch kein Interesse zeigen,
dann warten wir noch ein Jahr. -
11:44 - 11:49Die Kinder lernen in Gruppen
ohne Alterskategorien. -
11:49 - 11:53Ein Sechsjähriger, der dazu bereit ist,
lernt zusammen mit Elfjährigen. -
11:53 - 11:55Dadurch werden die Gangs
und Gruppen abgeschafft, -
11:55 - 11:59die wir sonst in den Schulen haben.
-
11:59 - 12:01Es gibt Noten von 0 bis 100 %,
-
12:01 - 12:05die sie selbst alle paar Stunden
mit Hilfe einer App vergeben. -
12:05 - 12:10Wir wollen, dass sie daran arbeiten, bis
sie 37 % des Weges hinter sich haben, -
12:10 - 12:15so dass sie genug darüber wissen,
wenn wir sie in die Welt schicken. -
12:15 - 12:17Es gibt Unterricht in
-
12:17 - 12:20Weltmeisterschaftsfußball oder Fahrradbau.
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12:20 - 12:24Sie lernen in einem 45-Tage-Kurs,
wie man ein Fahrrad baut. -
12:24 - 12:29Versuchen Sie mal ein Fahrrad zu bauen,
ohne zu wissen, dass Pi 3,1416 ist. -
12:29 - 12:30Das geht nicht.
-
12:30 - 12:34Versuchen Sie 3,1416
für irgendetwas zu verwenden. -
12:35 - 12:37Sie wissen nicht mehr, wie.
-
12:37 - 12:38Sie haben es vergessen.
-
12:38 - 12:41In der Schule versuchen wir
danach zu suchen, nach Weisheit. -
12:41 - 12:47Das bringt uns zurück zur Kurve
und der Verteilung des Lebens. -
12:47 - 12:50Ich habe viel Geld angesammelt.
-
12:50 - 12:54Man denkt sich, nun ist
es Zeit zurückzugeben -- -
12:54 - 12:57aber wenn man zurückgibt,
hat man zu viel genommen. -
12:57 - 13:04(Lachen) (Applaus)
-
13:05 - 13:08Ich stelle mir vor, wie Warren Buffet
eines Tages aufwacht -
13:08 - 13:12und feststellt, dass er 30 Mrd. Dollar
mehr hat, als er dachte. -
13:12 - 13:13Er fragt sich: "Was mache ich damit?
-
13:13 - 13:16Ich werde es jemandem geben,
der es wirklich braucht. -
13:16 - 13:19Ich werde es Bill Gates geben." (Lachen)
-
13:20 - 13:23Mein Finanzberater
in New York sagt zu mir: -
13:23 - 13:25Du bist ein Dummerchen,
-
13:25 - 13:28denn Du würdest heute
4,1-mal mehr Geld haben, -
13:28 - 13:32wenn du Geld mit Geld gemacht hättest,
statt es mit vollen Händen zu verteilen. -
13:32 - 13:35Aber mit vollen Händen
zu geben, gefällt mir besser. -
13:35 - 13:38(Applaus)
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13:38 - 13:42Ich habe am MIT eine Weile
Betriebswirtschaft unterrichtet. -
13:42 - 13:45Eines Tages fand ich mich
am Mount Auburn Friedhof, -
13:45 - 13:46ein schöner Friedhof in Cambridge.
-
13:46 - 13:49Ich ging umher. Es war mein Geburtstag
und ich war nachdenklich. -
13:49 - 13:52Während der ersten Runde
sah ich all die Grabsteine -
13:52 - 13:55wundervoller Menschen,
die große Taten vollbracht haben. -
13:55 - 13:59Ich fragte mich: "Woran sollen sich
Leute bei mir erinnern?" -
13:59 - 14:01Ich machte eine zweite Runde
-
14:01 - 14:05und eine weitere, bessere Frage
kam mir in den Sinn: -
14:05 - 14:08Warum will ich überhaupt,
dass man sich an mich erinnert? -
14:08 - 14:10(Lachen)
-
14:10 - 14:13Das hat mich in eine
andere Richtung gelenkt. -
14:13 - 14:15Mit 50 saß ich mit meiner Frau Fernanda
-
14:15 - 14:19einen ganzen Nachmittag
an einer großen Feuerstelle -
14:19 - 14:23und wir warfen alles, was ich je
gemacht hatte, in das Feuer: -
14:23 - 14:25Ein Buch in 38 Sprachen,
-
14:25 - 14:29Hunderte von Artikeln und DVDs.
Alles, was ich hatte. -
14:29 - 14:30Das hat zwei Dinge bewirkt.
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14:30 - 14:35Erstens befreite es unsere 5 Kinder davon,
in unsere Fußstapfen zu treten. -
14:35 - 14:37Sie wissen nicht, was ich mache.
-
14:37 - 14:38(Lachen)
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14:38 - 14:40Und das ist gut so.
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14:40 - 14:42Ich werde sie nicht irgendwohin mitnehmen
-
14:42 - 14:44und sagen: "Eines Tages wird
das alles dir gehören." -
14:44 - 14:45(Lachen)
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14:45 - 14:49Unsere fünf Kinder wissen nichts,
und das ist gut so. -
14:49 - 14:53Zweitens befreite ich
mich selbst von dem Anker -
14:53 - 14:56meiner vergangenen Errungenschaften,
oder was auch immer. -
14:56 - 14:59Ich kann jedes Mal frei
etwas Neues beginnen -
14:59 - 15:02und Entscheidungen von Grund auf treffen,
z. B. während meiner "letzten Tage". -
15:02 - 15:06Manche würden sagen:
"Jetzt hast du diese 'letzten Tage', -
15:06 - 15:07du gehst raus und machst alles."
-
15:07 - 15:10Nein. Wir waren an den Stränden,
-
15:10 - 15:13wir waren auf Samoa,
den Malediven und in Mozambik -
15:13 - 15:14das haben wir hinter uns.
-
15:14 - 15:16Ich habe die Berge des Himalaya bestiegen.
-
15:16 - 15:20Ich bin 60 m tief getaucht,
um Hammerhaie zu sehen. -
15:20 - 15:25Von Tschad nach Timbuktu habe ich 59 Tage
auf einem Kamelrücken verbracht. -
15:25 - 15:28Ich bin mit Schlittenhunden
am magnetischen Nordpol gewesen. -
15:28 - 15:31Wir waren also ausgelastet.
-
15:31 - 15:37Meine Liste an Dingen,
die noch machen will, ist leer. -
15:37 - 15:39(Lachen)
-
15:39 - 15:42Mit dieser Logik sehe ich
auf diese Tage und denke mir: -
15:42 - 15:46Ich bin kein Rentner. Ich fühle mich
überhaupt nicht wie ein Rentner. -
15:46 - 15:48Also schreibe ich an einem neuen Buch,
-
15:48 - 15:51in den letzten zwei Jahren haben wir
drei neue Unternehmen gegründet. -
15:51 - 15:57Ich arbeite daran, dieses Schulsystem
kostenfrei in der Welt zu verbreiten. -
15:57 - 16:00Interessanterweise will es
niemand kostenlos haben. -
16:00 - 16:04Seit 10 Jahren versuche ich,
das öffentliche Schulsystem zu überzeugen, -
16:04 - 16:06dieses Schulprinzip zu übernehmen.
-
16:06 - 16:13Die öffentlichen Schulen haben
den Notendurchschnitt 43 von 100, -
16:13 - 16:15nicht wie wir 91 von 100.
-
16:15 - 16:18Aber kostenlos will es niemand haben.
-
16:18 - 16:22Vielleicht erreichen wir etwas, wenn
wir anfangen, Geld dafür zu verlangen. -
16:22 - 16:25Wir möchten dieses System verbreiten.
-
16:25 - 16:29Die Lehre, die Sie daraus
ziehen können, klingt etwa so: -
16:29 - 16:33Wir haben alle gelernt, wie man am Sonntag
-
16:33 - 16:35seine E-Mails abruft und
von zu Hause arbeitet. -
16:35 - 16:37Aber nur wenige von uns haben gelernt,
-
16:37 - 16:40wie man am Montag
Nachmittag ins Kino geht. -
16:40 - 16:44Wenn wir nach Weisheit suchen,
dann müssen wir auch das lernen. -
16:44 - 16:48Was wir all diese Jahre lang
getan haben, ist sehr einfach. -
16:48 - 16:51Wir haben das kleine Mittel der
drei Warum-Fragen benutzt. -
16:51 - 16:54Denn man hat immer eine gute
Antwort auf das erste Warum. -
16:54 - 16:56Für das zweite Warum ist es
schon etwas schwieriger. -
16:56 - 16:59Aber nach dem dritten Warum
weiß man nicht mehr, -
16:59 - 17:01warum man das macht, was man macht.
-
17:01 - 17:04Ich möchte in Ihnen den Gedanken sähen,
-
17:04 - 17:11dass Sie vielleicht zur Frage kommen
"Wofür? Wofür mache ich das?" -
17:11 - 17:14Ich hoffe und wünsche Ihnen,
dass Sie dadurch mit der Zeit -
17:14 - 17:19eine weisere Zukunft haben werden.
-
17:19 - 17:21Vielen Dank.
-
17:21 - 17:27(Applaus)
-
17:34 - 17:39Chris Anderson: Ricardo,
Sie sind ein wenig verrückt. -
17:39 - 17:41(Lachen)
-
17:41 - 17:44Vielen Leuten kommt das verrückt vor.
-
17:44 - 17:47Und doch so weise.
-
17:47 - 17:50Ich versuche das einmal
unter einen Hut zu bringen: -
17:50 - 17:52Ihre Ideen sind so radikal.
-
17:52 - 17:58In der Wirtschaft sind diese Ideen
seit einer Weile bekannt, -
17:58 - 18:00doch die Prozentzahl der Unternehmen,
-
18:00 - 18:04die sie angenommen haben,
ist noch sehr klein. -
18:04 - 18:06Gab es viele Momente, in denen
ein großes Unternehmen -
18:06 - 18:10eine Ihrer Ideen angenommen hat
und Sie dachten sich: "Toll!"? -
18:10 - 18:11Ricardo Semler: Das kommt vor.
-
18:11 - 18:13Vor zwei Wochen ist das mit
Richard Branson passiert. -
18:13 - 18:16Seine Leute wollen die Urlaubstage
nicht mehr kontrollieren. -
18:16 - 18:19Netflix macht ein bisschen hier und da,
-
18:19 - 18:22aber ich denke nicht,
dass das wichtig ist. -
18:22 - 18:27Ich persönlich würde gerne etwas
missionarischen Eifer sehen. -
18:27 - 18:31Doch es braucht einen Vertrauensvorschuss,
um Kontrolle zu aufzugeben. -
18:31 - 18:35Fast niemand, der die Kontrolle hat,
ist dazu bereit. -
18:35 - 18:37Es muss von den Kindern und
anderen Leuten kommen, -
18:37 - 18:39die Unternehmen auf andere Weise aufbauen.
-
18:39 - 18:41CA: Das also ist der Schlüssel?
-
18:41 - 18:44Sie meinen, es gäbe Belege, dass es
aus unternehmerischer Sicht funktioniert, -
18:44 - 18:47aber die Leute haben
einfach nicht den Mut -- (husch) -
18:47 - 18:49RS: Sie haben nicht einmal den Ansporn.
-
18:49 - 18:53Sie führen ein Unternehmen
mit einer Amtszeit von 90 Tagen. -
18:53 - 18:54Das ist der Quartalsabschluss.
-
18:54 - 18:56Wenn man in 90 Tagen
nicht gut ist, ist man raus. -
18:56 - 18:59Wenn jemand sagt: "Das ist
ein großartiges Programm, -
18:59 - 19:01in weniger als einer Generation ...",
-
19:01 - 19:05ist die Antwort: "Mach dich vom Acker."
Das ist das Problem. -
19:05 - 19:07(Lachen)
-
19:07 - 19:12CA: Was Sie in der Bildung machen,
kommt mir unglaublich tiefgründig vor. -
19:12 - 19:17Alle machen sich Sorgen um
das Bildungssystem ihres Landes. -
19:17 - 19:20Niemand glaubt, dass wir
gleichziehen mit einer Welt, -
19:20 - 19:23in der es Google und all diese
technologischen Möglichkeiten gibt. -
19:23 - 19:24Sie haben unmittelbare Belege,
-
19:24 - 19:27dass Kinder, die bisher
dieses System durchlaufen haben, -
19:27 - 19:29eine drastische
Leistungssteigerung aufweisen. -
19:29 - 19:32Wie können wir helfen,
diese Konzepte voranzutreiben? -
19:32 - 19:36RS: Ich denke, es ist das Problem
der Ideen, deren Zeit gekommen ist. -
19:37 - 19:40Ich war nie sehr dogmatisch,
was diese Dinge betrifft. -
19:40 - 19:42Wir machen es zugänglich.
-
19:42 - 19:43Plötzlich gibt es Leute ...
-
19:43 - 19:46In Japan gibt es eine Gruppe,
die mir Angst macht. -
19:46 - 19:49Sie nennen sich die "Semleristen",
sie haben 120 Unternehmen. -
19:49 - 19:53Sie haben mich eingeladen, aber
ich habe zu viel Angst, um hinzufliegen. -
19:53 - 19:56Eine andere Gruppe in Holland
hat 600 kleine Unternehmen, -
19:56 - 19:58die das auch machen.
-
19:58 - 20:01Es wird mit der Zeit von allein gedeihen.
-
20:01 - 20:04Manches wird falsch sein,
aber das spielt keine Rolle. -
20:04 - 20:06Es wird seinen eigenen Platz finden.
-
20:06 - 20:08Die andere Gruppe macht mir Angst,
-
20:08 - 20:10sie sagen, es ist so gut,
dass man es machen muss. -
20:10 - 20:13Wenn wir ein System errichten
und viel Geld investieren, -
20:13 - 20:15dann werden die Leute es übernehmen.
-
20:15 - 20:18CA: Sie haben Ihr ganzes Leben
außergewöhnliche Fragen gestellt. -
20:18 - 20:21Mir scheint, das treibt Sie an.
-
20:21 - 20:27Haben Sie noch andere Fragen
für uns, TED und diese Gruppe hier? -
20:27 - 20:32RS: Ich komme immer wieder
zurück zu Variationen der Frage, -
20:32 - 20:35die mein Sohn mir stellte,
als er drei war. -
20:35 - 20:39Wir saßen im Whirlpool und er fragte:
"Papa, warum existieren wir?" -
20:39 - 20:41Es gibt keine andere Frage.
-
20:41 - 20:42Niemand hat andere Fragen.
-
20:42 - 20:46Wir haben Variationen dieser Frage in uns,
ab dem 4. Lebensjahr. -
20:46 - 20:50Nachdem man seine Zeit
in einem Unternehmen, -
20:50 - 20:52einer Bürokratie,
einer Organisation verbracht hat, -
20:52 - 20:56was denken Sie, wie viele Leute
sich auf ihrem Totenbett sagen: -
20:56 - 20:58"Ich wünschte, ich hätte
mehr Zeit im Büro verbracht."? -
20:58 - 21:03Es gilt jetzt den Mut zu haben --
-
21:03 - 21:05nicht in einer Woche oder zwei Monaten
-
21:05 - 21:08oder wenn man herausfindet,
dass man etwas hat -- -
21:08 - 21:10sich zu fragen: "Wofür mache ich das?
-
21:10 - 21:13Moment Mal. Ich will
etwas anderes machen." -
21:13 - 21:14Es wird gut gehen,
-
21:14 - 21:16es wird besser sein als das,
was man vorher gemacht hat, -
21:16 - 21:19wenn man in einem Prozess feststeckt.
-
21:19 - 21:21CA: Das scheint mir ein tiefsinniger
-
21:21 - 21:24und recht schöner Moment zu sein,
um diesen vorletzten TED-Tag zu beenden. -
21:24 - 21:26Ricardo Semler, vielen Dank.
-
21:26 - 21:28RS: Vielen Dank.
-
21:28 - 21:29(Applaus)
- Title:
- Radikale Weisheiten für eine Firma, eine Schule, ein Leben
- Speaker:
- Ricardo Semler
- Description:
-
Was wäre, wenn Ihre Arbeit nicht Ihr Leben beherrschen würde? Der brasilianische CEO Ricardo Semler betreibt eine radikale Form der Unternehmensdemokratie. Er überdenkt alles von Vorstandssitzungen zu Urlaubsanträgen der Angestellten (sie müssen keine einreichen). Diese Vision belohnt die Weisheit der Mitarbeiter, fördert den Ausgleich zwischen Arbeit und Leben – und führt zu tiefen Einsichten darüber, worum es in der Arbeit und im Leben wirklich geht. Zusatzfrage: Was wäre, wenn Schulen auch so wären?
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 21:42
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