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Warum wir uns verschiedene Zukunftsszenarien vorstellen müssen

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    Ich besuche die Zukunft beruflich.
  • 0:04 - 0:06
    Nicht nur eine Zukunft --
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    viele mögliche Zukunftsszenarien.
  • 0:08 - 0:12
    Ich bringe Ihnen heute Beweise
    solcher Zukunftsszenarien mit.
  • 0:13 - 0:15
    Wie eine Archäologin der Zukunft.
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    Über die Jahre habe ich so manches
    von meinen Reisen zurückgebracht:
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    Eine neue Spezies
    synthetisch entwickelter Bienen;
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    ein Buch namens: "Haustiere als Protein";
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    eine Maschine , die mit Ihrer
    genetischen Information handelt,
  • 0:30 - 0:32
    und Sie reich macht;
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    eine mit Glucose betriebene Lampe;
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    ein Computer, mit dem man
    Nahrung anbauen kann.
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    Gut, ich reise in Wirklichkeit noch nicht
    in verschiedene Zukunftsszenarien.
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    Doch mein Mann Jon und ich
    verbringen viel Zeit damit,
  • 0:44 - 0:48
    verschiedene Zukunftsszenarien
    in unserem Studio zu erfinden.
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    Wir suchen ständig
    nach schwachen Signalen,
  • 0:51 - 0:53
    dem leisen Klingen
    einer möglichen Zukunft.
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    Dann folgen wir diesen Spuren
    in die Zukunft und fragen uns:
  • 0:58 - 1:00
    Wie mag es sich anfühlen,
    in dieser Zukunft zu leben?
  • 1:01 - 1:04
    Was werden wir sehen,
    hören oder atmen?
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    Dann machen wir Experimente,
    bauen Prototypen und Objekte,
  • 1:10 - 1:12
    die Aspekte dieser Zukunft lebendig,
  • 1:12 - 1:15
    anschaulich und greifbar machen,
    damit man die Auswirkungen
  • 1:15 - 1:19
    dieser möglichen Zukunftsszenarien
    im Hier und Jetzt fühlen kann.
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    Bei dieser Arbeit geht es
    nicht um Vorhersagen.
  • 1:23 - 1:25
    Wir wollen Werkzeuge erschaffen,
  • 1:25 - 1:29
    die helfen können, unser heutiges Selbst
    mit dem zukünftigen Selbst zu verbinden.
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    Wir beteiligen uns aktiv am Erschaffen
    einer Zukunft, wie wir sie gerne hätten --
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    einer Zukunft, die für alle funktioniert.
  • 1:37 - 1:38
    Wie machen wir das?
  • 1:39 - 1:42
    Für ein kürzlich gestartetes Projekt
    namens "Drone Aviary"
  • 1:42 - 1:44
    interessierte uns, wie es wäre,
  • 1:44 - 1:46
    mit Drohnen in unseren Städten zu leben.
  • 1:46 - 1:49
    Drohnen, die sehen können,
    was wir nicht sehen,
  • 1:49 - 1:51
    an Orte gelangen, die wir nicht erreichen
  • 1:51 - 1:54
    und das mit zunehmender Eigenständigkeit.
  • 1:54 - 1:56
    Um diese Technologie zu verstehen,
  • 1:56 - 1:58
    mussten wir uns die Hände
    schmutzig machen.
  • 1:58 - 2:01
    Wir bauten verschiedene Drohnen
    in unserem Studio.
  • 2:01 - 2:04
    Wir gaben ihnen Namen, Funktionen
    und dann flogen wir sie --
  • 2:04 - 2:07
    allerdings nicht ohne Schwierigkeiten.
  • 2:07 - 2:09
    Teile wurden locker,
  • 2:09 - 2:10
    es gab GPS-Signalstörungen
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    und Drohnen stürzten ab.
  • 2:13 - 2:15
    Aber durch solche Experimente
  • 2:15 - 2:17
    konnten wir ein greif- und spürbares Stück
  • 2:17 - 2:21
    einer möglichen Zukunft bauen.
  • 2:21 - 2:23
    Also, lassen Sie uns
    in diese Zukunft gehen.
  • 2:24 - 2:27
    Stellen wir uns vor, in einer Stadt,
    mit Drohnen wie dieser zu leben.
  • 2:28 - 2:30
    Wir nennen sie: "Die Nachtwächterin".
  • 2:31 - 2:35
    Sie patrouilliert durch unsere Straßen,
    man sieht sie oft am Abend und nachts.
  • 2:35 - 2:38
    Anfangs ärgerten wir uns über
    das tiefe, eintönige Brummen.
  • 2:38 - 2:42
    Aber dann gewöhnten wir uns daran.
  • 2:42 - 2:45
    Was wäre, wenn wir die Welt
    durch ihre Augen sehen könnten?
  • 2:45 - 2:51
    Sehen Sie, wie sie jeden Bewohner
    in unserer Nachbarschaft aufzeichnet;
  • 2:51 - 2:54
    Kinder , die an verbotenen
    Plätzen Fußball spielen,
  • 2:54 - 2:56
    werden als Störfaktoren gekennzeichnet.
  • 2:56 - 2:57
    (Gelächter)
  • 2:57 - 3:01
    Sehen Sie, wie sie diese Gruppe
    von Teenager auseinandertreibt,
  • 3:01 - 3:06
    und mit selbst erteilten
    Vorschriften droht.
  • 3:06 - 3:10
    Dann gibt es diese riesige,
    schwebende Scheibe namens Madison.
  • 3:10 - 3:12
    Ihre Präsenz ist überwältigend.
  • 3:12 - 3:15
    Ich kann nicht anders,
    als sie anzustarren.
  • 3:15 - 3:18
    Jedes Mal, wenn ich sie ansehe,
    fühlt es sich an,
  • 3:18 - 3:20
    als wüsste sie ein bisschen
    mehr über mich --
  • 3:20 - 3:23
    sie bombardiert mich ständig
    mit dieser Brianair-Reklame,
  • 3:23 - 3:26
    als wüsste sie von der Reise,
    die ich gerade plane.
  • 3:26 - 3:30
    Ich weiß nicht, ob ich das auch
    ein bisschen unterhaltsam finde
  • 3:30 - 3:33
    oder nur total aufdringlich.
  • 3:33 - 3:35
    Zurück zur Gegenwart.
  • 3:35 - 3:38
    Durch das Kreieren dieser Zukunft
    haben wir viel gelernt.
  • 3:38 - 3:41
    Nicht nur darüber,
    wie diese Maschinen funktionieren,
  • 3:41 - 3:44
    auch wie es sich anfühlen würde,
    mit ihnen zu leben.
  • 3:44 - 3:46
    Während Drohnen wie Madison
    und die Nachtwächterin
  • 3:46 - 3:47
    in dieser Form
  • 3:47 - 3:49
    noch nicht existieren,
  • 3:49 - 3:54
    sind die meisten Elemente einer Zukunft
    mit Drohnen schon heute sehr real.
  • 3:54 - 3:57
    Gesichtserkennungssysteme
    sind zum Beispiel überall --
  • 3:57 - 3:59
    in unseren Telefonen,
    sogar in Thermostaten
  • 3:59 - 4:03
    und Kameras, überall in unseren Städten --
  • 4:03 - 4:05
    die genau verfolgen, was wir tun;
  • 4:05 - 4:10
    ob wir Reklame ansehen
    oder uns an einer Demo beteiligen.
  • 4:10 - 4:11
    Diese Dinge sind hier,
  • 4:11 - 4:14
    und oft wissen wir nicht,
    wie sie funktionieren
  • 4:14 - 4:16
    und was die Konsequenzen sein könnten.
  • 4:17 - 4:19
    Wir können das überall beobachten.
  • 4:19 - 4:22
    Die Schwierigkeit sich vorzustellen,
    wie sich unsere Handlungen
  • 4:22 - 4:25
    und deren Konsequenzen
    auf unsere Zukunft auswirken werden.
  • 4:25 - 4:29
    Letztes Jahr gab es eine Volksabstimmung
    in Großbritannien, wo ich lebe,
  • 4:29 - 4:32
    wo die Menschen wählen konnten,
    ob das Vereinigte Königreich
  • 4:32 - 4:33
    die EU verlassen soll oder nicht --
  • 4:33 - 4:35
    allgemein als "Brexit" bekannt.
  • 4:35 - 4:37
    Kurz nach Veröffentlichung
    der Wahlergebnisse
  • 4:37 - 4:40
    kam der Begriff "Bregret" [Bereuen] auf --
  • 4:40 - 4:41
    (Gelächter)
  • 4:41 - 4:44
    der Menschen beschreibt, die aus Protest
    für den Brexit gewählt hatten,
  • 4:44 - 4:47
    allerdings ohne über
    die Konsequenzen nachzudenken.
  • 4:48 - 4:52
    Diese Diskrepanz erkennt man
    an den einfachsten Dingen.
  • 4:53 - 4:56
    Sagen wir, Sie gehen kurz etwas trinken.
  • 4:56 - 4:58
    Dann entscheiden Sie sich
    für noch ein oder zwei mehr.
  • 4:58 - 5:01
    Sie wissen, dass Sie sich am Morgen
    schrecklich fühlen werden,
  • 5:01 - 5:04
    rechtfertigen es aber, indem Sie sagen:
  • 5:04 - 5:06
    "In der Zukunft werde ich
    damit klar kommen."
  • 5:06 - 5:07
    Doch am Morgen wird uns klar --
  • 5:07 - 5:10
    dieses "Ich" der Zukunft bin ich selbst.
  • 5:10 - 5:14
    Als ich in den späten 70er
    und frühen 80er Jahren in Indien aufwuchs
  • 5:14 - 5:15
    hatte ich das Gefühl,
  • 5:15 - 5:18
    dass die Zukunft wirklich
    geplant werden konnte und sollte.
  • 5:18 - 5:22
    Ich erinnere mich, dass meine Eltern
    die einfachsten Dinge planen mussten.
  • 5:22 - 5:24
    Als sie ein Telefon im Haus haben wollten,
  • 5:24 - 5:26
    mussten sie es bestellen und warten --
  • 5:26 - 5:30
    fast fünf Jahre lang, bis es in
    unserem Haus installiert wurde.
  • 5:30 - 5:30
    (Gelächter)
  • 5:30 - 5:34
    Wollten sie meine Großeltern anrufen,
    die in einer anderen Stadt lebten,
  • 5:34 - 5:36
    mussten sie ein Ferngespräch anmelden,
  • 5:36 - 5:39
    und stunden-, manchmal sogar
    tagelang warten.
  • 5:39 - 5:42
    Dann klingelte das Telefon
    plötzlich um zwei Uhr morgens.
  • 5:42 - 5:45
    Wir sprangen alle aus dem Bett,
    versammelten uns um das Telefon,
  • 5:45 - 5:48
    kreischten hinein und fragten
    nach dem Wohlbefinden des anderen
  • 5:48 - 5:49
    -- um zwei Uhr morgens.
  • 5:49 - 5:53
    Heute kann es sich anfühlen,
    als passiere alles zu schnell --
  • 5:53 - 5:55
    so schnell, dass es schwierig sein kann,
  • 5:55 - 5:58
    unseren Platz in der Geschichte,
    wirklich zu begreifen.
  • 5:58 - 6:01
    Das führt zu einem überwältigenden Gefühl
    von Unsicherheit und Angst,
  • 6:01 - 6:05
    also lassen wir zu,
    dass die Zukunft einfach passiert.
  • 6:06 - 6:09
    Wir sind nicht mit dem "Ich"
    dieser Zukunft verbunden.
  • 6:09 - 6:11
    Wir behandeln unser
    zukünftiges Selbst als fremd,
  • 6:11 - 6:13
    und die Zukunft als fremdes Land.
  • 6:13 - 6:15
    Es ist aber kein fremdes Land;
  • 6:15 - 6:17
    es entfaltet sich
    direkt vor unseren Augen,
  • 6:17 - 6:20
    und wird fortlaufend
    durch unsere heutigen Taten geformt.
  • 6:20 - 6:21
    Wir sind diese Zukunft,
  • 6:21 - 6:24
    deswegen glaube ich, dass es
    mehr denn je notwendig ist,
  • 6:24 - 6:27
    für die Zukunft zu kämpfen,
    in der wir leben wollen.
  • 6:28 - 6:30
    Wir haben durch unsere Arbeit gelernt,
  • 6:30 - 6:33
    die wirkungsvollste Art,
    Veränderung hervorzurufen
  • 6:33 - 6:37
    ist, wenn Menschen die Konsequenzen
    ihrer heutigen Handlungen
  • 6:37 - 6:40
    direkt, greifbar und emotional
    erfahren können.
  • 6:40 - 6:45
    Anfang des Jahres lud uns die Regierung
    der Vereinigten Arabischen Emirate ein,
  • 6:45 - 6:48
    bei der Planung
    der Energieversorgung des Landes
  • 6:48 - 6:50
    bis zum Jahr 2050 zu helfen.
  • 6:50 - 6:53
    Anhand der Wirtschaftsdaten
    entwarfen wir dieses Modell einer Stadt
  • 6:53 - 6:57
    und visualisierten damit
    mehrere Zukunftsmöglichkeiten.
  • 6:58 - 7:00
    Als ich eine Gruppe Regierungsbeamter
  • 7:00 - 7:02
    und Mitarbeiter einiger Energiefirmen
  • 7:02 - 7:05
    durch eine nachhaltige Zukunftsvision
    in unserem Modell führte,
  • 7:05 - 7:08
    sagte ein Teilnehmer zu mir:
  • 7:08 - 7:11
    "Ich kann mir nicht vorstellen,
    dass wir in der Zukunft
  • 7:11 - 7:14
    öffentliche Verkehrsmittel nutzen werden,
    statt mit dem Auto zu fahren."
  • 7:14 - 7:15
    Dann sagte er:
  • 7:15 - 7:19
    "Ich kann meinem Sohn doch nicht
    verbieten, mit dem Auto zu fahren."
  • 7:20 - 7:23
    Wir waren jedoch
    auf solche Reaktionen vorbereitet.
  • 7:23 - 7:26
    Zusammen mit Wissenschaftlern
    hatten wir in einem Chemielabor
  • 7:26 - 7:27
    in meiner Heimatstadt in Indien
  • 7:27 - 7:32
    Proben der Atemluft erstellt,
    wie sie im Jahr 2030 sein würde,
  • 7:32 - 7:35
    wenn unser Verhalten gleich bleibt.
  • 7:35 - 7:38
    Also führte ich die Gruppe
    zu diesem Objekt,
  • 7:38 - 7:41
    das Dämpfe solcher
    Atemluftproben ausströmt.
  • 7:41 - 7:45
    Nur ein Atemzug dieser giftigen,
    verschmutzten Atemluft von 2030
  • 7:45 - 7:48
    machte deutlich,
    was Daten allein nicht können.
  • 7:49 - 7:52
    Das ist nicht die Zukunft,
    die wir unseren Kindern wünschen.
  • 7:53 - 7:55
    Am nächsten Tag kündigte die Regierung an,
  • 7:55 - 7:59
    sie würde Milliarden von Dollar
    in erneuerbare Energien investieren.
  • 7:59 - 8:02
    Welche Rolle unsere Zukunftserfahrungen
    bei dieser Entscheidung gespielt haben,
  • 8:02 - 8:03
    wissen wir nicht.
  • 8:04 - 8:07
    Doch sie haben die Energiepolitik
    geändert, um den Schaden zu mildern.
  • 8:07 - 8:10
    Während Luft aus der Zukunft
    sehr effektiv und spürbar ist,
  • 8:10 - 8:14
    ist der Verlauf einer Konsequenz
    von der Gegenwart in die Zukunft
  • 8:14 - 8:15
    nicht immer so geradlinig.
  • 8:15 - 8:19
    Selbst wenn eine Technologie
    mit utopischen Idealen entwickelt wurde
  • 8:19 - 8:21
    sobald sie das Labor verlässt,
  • 8:21 - 8:25
    befindet sie sich außerhalb
    der Kontrolle des Erfinders --
  • 8:26 - 8:30
    Für ein Projekt betrieben wir
    medizinische Genforschung;
  • 8:30 - 8:34
    ein Verfahren, um genetische Daten
    eines Menschen zu sammeln
  • 8:34 - 8:37
    und zu nutzen, um individuell
    angepasste Medizin zu entwickeln.
  • 8:37 - 8:38
    Wir fragten uns:
  • 8:38 - 8:40
    Was sind die unbeabsichtigten Konsequenzen
  • 8:40 - 8:42
    von Genmanipulation im Gesundheitssektor?
  • 8:43 - 8:45
    Um dieser Frage nachzugehen,
  • 8:45 - 8:48
    kreierten wir einen
    erdachten Rechtsstreit
  • 8:48 - 8:52
    und riefen 31 handgefertigte
    Beweisstücke ins Leben.
  • 8:53 - 8:56
    Wir bauten eine illegale Klinik
    für Genforschung,
  • 8:56 - 8:59
    einen Kohlendioxid-Inkubator
    für Heimwerker;
  • 8:59 - 9:01
    wir kauften sogar
    gefrorene Mäuse bei eBay.
  • 9:02 - 9:06
    Reisen wir nun in diese Zukunft,
    wo der Rechtsstreit am Laufen ist
  • 9:06 - 9:08
    und treffen den Angeklagten, Arnold Mann.
  • 9:08 - 9:12
    Arnold wird von diesem riesigen
    Biotechnologieunternehmen
  • 9:12 - 9:13
    "Dynamic Genetics" angeklagt.
  • 9:13 - 9:15
    Sie haben Beweise,
  • 9:15 - 9:20
    dass Arnold, auf illegale Weise,
    patentiertes, genetisches Material
  • 9:20 - 9:22
    in seinen Körper eingepflanzt hat.
  • 9:22 - 9:25
    Wie hat Arnold das überhaupt geschafft?
  • 9:25 - 9:29
    Alles begann als Arnold
    eine Speichelprobe mit diesem Spuck-Set
  • 9:29 - 9:31
    der Nationalen Krankenversicherung
  • 9:31 - 9:33
    des Vereinigten Königreiches
  • 9:33 - 9:35
    abgeben sollte.
  • 9:35 - 9:38
    Als Arnold die Rechnung erhielt,
  • 9:38 - 9:40
    war er geschockt und hatte Angst,
  • 9:40 - 9:43
    als er sah, wie seine Beiträge
    das überstiegen hatte,
  • 9:43 - 9:45
    was er oder seine Familie
    sich jemals leisten konnten.
  • 9:46 - 9:49
    Der Staat hatte in einem Verfahren
    seine genetische Information gescannt
  • 9:49 - 9:53
    und anhand seiner DNS das Risiko
    einer chronischen Erkrankung ermittelt.
  • 9:53 - 9:58
    Also musste Arnold für möglicherweise
    in der Zukunft anfallende Kosten
  • 9:58 - 10:00
    heute schon aufkommen.
  • 10:00 - 10:02
    In diesem Moment der Angst und Panik
  • 10:02 - 10:04
    ging Arnold durch die Stadt
  • 10:04 - 10:08
    und suchte in dieser illegalen Klinik,
    nach einer Behandlung --
  • 10:08 - 10:10
    einer Behandlung, die seine DNS
    modifizieren würde,
  • 10:10 - 10:13
    damit der Staat ihn nicht mehr
    als Risiko sehen würde
  • 10:13 - 10:16
    und seine Krankenkassenbeiträge
    wieder bezahlbar würden.
  • 10:16 - 10:18
    Doch Arnold wurde erwischt.
  • 10:18 - 10:23
    So begann das Rechtsverfahren im Fall:
    "Dynamic Genetics versus Mann."
  • 10:23 - 10:25
    Uns war es wichtig, dass Menschen
  • 10:25 - 10:27
    diese mögliche Realität anfassen,
  • 10:27 - 10:30
    sehen und spüren konnten,
  • 10:30 - 10:33
    weil eine so unmittelbare Begegnung
    Menschen berührt und antreibt,
  • 10:33 - 10:35
    die richtigen Fragen zu stellen.
  • 10:35 - 10:36
    Fragen wie:
  • 10:36 - 10:39
    Was sind die Folgen,
    in einer Welt zu leben,
  • 10:39 - 10:41
    in der ich aufgrund
    meiner Erbanlagen beurteilt werde?
  • 10:41 - 10:44
    Oder: Wer erhebt Anspruch
    auf meine genetische Information,
  • 10:44 - 10:47
    und was passiert damit?
  • 10:47 - 10:49
    Falls sich das weit hergeholt anfühlt --
  • 10:49 - 10:53
    es wird schon über einen Gesetzesentwurf
    im amerikanischen Kongress verhandelt,
  • 10:53 - 10:58
    bekannt als HR1313, dem Gesetz
    zur betriebliche Gesundheitsvorsorge.
  • 10:58 - 11:02
    Der Entwurf fordert die Änderung
    des Gleichbehandlungsgesetzes
  • 11:02 - 11:05
    bezüglich genetischer Information,
    allgemein bekannt als GINA.
  • 11:05 - 11:07
    Er erlaubt erstmals dem Arbeitgeber,
  • 11:07 - 11:10
    die Krankengeschichte der Familie
    und die genetische Information
  • 11:10 - 11:12
    aller Arbeitnehmer zu erfragen.
  • 11:13 - 11:15
    Wer sich weigert,
    muss mit Sanktionen rechnen.
  • 11:17 - 11:19
    Die bis jetzt gezeigte Arbeit,
  • 11:19 - 11:22
    ob Geschichten von Drohnen,
    oder Straftaten in der Gentechnik,
  • 11:22 - 11:24
    beschreibt beunruhigende Zukunftsvisionen,
  • 11:24 - 11:26
    mit der Absicht eine solche
    Zukunft zu vermeiden.
  • 11:27 - 11:29
    Aber was ist mit dem Unvermeidbaren?
  • 11:29 - 11:32
    Angesichts des Klimawandels sieht es aus,
  • 11:32 - 11:34
    als steuerten wir geradewegs
    auf Schwierigkeiten zu.
  • 11:34 - 11:37
    Wir wollen uns also jetzt
    auf diese Zukunft vorbereiten,
  • 11:37 - 11:41
    indem wir Werkzeuge und Einstellungen
    entwickeln, die Hoffnung machen --
  • 11:42 - 11:44
    Hoffnung, die zum Handeln anregt.
  • 11:44 - 11:47
    Zurzeit machen wir ein Experiment
    in unserem Studio.
  • 11:47 - 11:49
    Die Arbeit ist noch am Entstehen.
  • 11:50 - 11:52
    Sie basiert auf der Projektion
    von Klimadaten,
  • 11:52 - 11:54
    die wir in der Zukunft erforschen,
  • 11:54 - 11:57
    wo sich die westliche Welt von Fülle
    zur Knappheit verschoben hat.
  • 11:57 - 12:01
    Wir stellen uns vor, in einer Zukunft mit
    wiederkehrender Überflutung zu leben.
  • 12:01 - 12:03
    Zeiten fast ohne Nahrungsmittel
    in den Supermärkten,
  • 12:03 - 12:05
    ökonomischer Instabilität
  • 12:05 - 12:07
    und unterbrochener Versorgungskette.
  • 12:07 - 12:11
    Was können wir tun, um in dieser Welt
    gut zu leben, statt nur zu überleben?
  • 12:12 - 12:14
    Welche Nahrungsmittel können wir essen?
  • 12:14 - 12:16
    Um wirklich in diese Fragen einzutauchen,
  • 12:16 - 12:21
    bauen wir diesen Raum von 2050
    in einer Londoner Wohnung.
  • 12:21 - 12:24
    Es ist wie eine Zeitkapsel, die wir
    aus der Zukunft zurückgewonnen haben.
  • 12:24 - 12:26
    Wir haben alles aufs Minimum reduziert.
  • 12:26 - 12:29
    Alles, was wir liebevoll
    in unsere Wohnungen stellen,
  • 12:29 - 12:30
    wie Flachbildfernseher,
  • 12:30 - 12:32
    vernetzte Kühlschränke
  • 12:32 - 12:33
    und handgefertigte Möbel
  • 12:33 - 12:34
    musste gehen.
  • 12:34 - 12:37
    An ihrem Platz bauen wir
    Nahrungsmittel-Computer
  • 12:37 - 12:39
    aus alten, noch brauchbaren Materialien
  • 12:39 - 12:43
    und verwandeln den Müll von heute
    in Mahlzeiten von morgen.
  • 12:44 - 12:46
    Zum Beispiel haben wir gerade
  • 12:46 - 12:50
    den Bau unserer ersten vollautomatischen
    Fogponics-Maschine abgeschlossen.
  • 12:50 - 12:53
    Sie nutzt die Technik von Fogponics --
    also nur Nebel als Nährstoff,
  • 12:53 - 12:55
    noch nicht einmal Wasser oder Erde --
  • 12:55 - 12:57
    um Dinge schnell wachsen zu lassen.
  • 12:57 - 12:59
    Bis jetzt haben wir erfolgreich
  • 12:59 - 13:00
    Tomaten gezüchtet.
  • 13:00 - 13:05
    Wir werden mehr Nahrung brauchen, als wir
    in diesem kleinen Raum züchten können.
  • 13:05 - 13:08
    Was könnten wir, aus der Stadt,
    noch als Nahrung nutzen?
  • 13:08 - 13:11
    Insekten? Tauben? Füchse?
  • 13:14 - 13:16
    Vorhin haben wir Luft
    aus der Zukunft zurückgebracht.
  • 13:16 - 13:20
    Diesmal bringen wir den gesamten Raum
    aus der Zukunft zurück --
  • 13:20 - 13:22
    ein Raum voller Hoffnung,
    Werkzeuge und Taktiken,
  • 13:22 - 13:25
    um positive Handlungen unter
    widrigen Bedingungen zu ermöglichen.
  • 13:25 - 13:27
    Zeit in diesem Raum zu verbringen,
  • 13:27 - 13:30
    einem Raum, der unsere
    Zukunftsheimat sein könnte,
  • 13:30 - 13:33
    macht die Konsequenzen
    von Klimawandel und Nahrungsknappheit
  • 13:33 - 13:35
    viel greifbarer und dringlicher.
  • 13:37 - 13:39
    Wir lernen durch solche Experimente
  • 13:39 - 13:41
    und von Menschen, die mit uns arbeiten,
  • 13:41 - 13:44
    dass konkrete Erfahrungen zu schaffen
  • 13:44 - 13:48
    eine Brücke zwischen heute
    und morgen bauen kann.
  • 13:48 - 13:51
    Indem wir uns in verschiedene
    Zukunftsszenarien begeben,
  • 13:51 - 13:53
    indem wir offen und bereit sind,
  • 13:53 - 13:56
    die Unsicherheit und das Unbehagen
    solcher Aktionen anzunehmen,
  • 13:56 - 14:00
    haben wir die Gelegenheit über
    neue Möglichkeiten nachzudenken.
  • 14:00 - 14:02
    Wir können optimistische
    Zukunftsvisionen finden;
  • 14:02 - 14:04
    wir können neue Wege finden;
  • 14:04 - 14:06
    wir können aktiv werden,
    statt nur zu hoffen.
  • 14:07 - 14:10
    Es bedeutet, wir haben die Chance,
    die Richtung zu wechseln.
  • 14:10 - 14:13
    Es ist eine Chance, dass
    unsere Stimmen gehört werden,
  • 14:14 - 14:18
    eine Chance, eine Zukunft zu kreieren,
    in der wir leben wollen.
  • 14:19 - 14:22
    Andere Welten sind möglich.
  • 14:22 - 14:24
    Vielen Dank.
  • 14:24 - 14:25
    (Applaus)
Title:
Warum wir uns verschiedene Zukunftsszenarien vorstellen müssen
Speaker:
Anab Jain
Description:

Anab Jain erweckt die Zukunft zum Leben und findet Möglichkeiten, damit Menschen die Zukunft, die wir erschaffen, berühren, sehen und fühlen können. Wollen wir wirklich, dass intelligente Maschinen unsere Straßen überwachen? Wollen wir eine Welt, in der unsere Erbinformation die medizinische Versorgung bestimmt, die uns zusteht? Jains Projekte zeigen ganz klar, warum es wichtig ist, für eine Welt zu kämpfen, in der wir leben wollen. Werfen Sie mit diesem erhellenden Vortrag einen Blick auf mögliche Zukunftsvisionen.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
14:41

German subtitles

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