Die vier Geschichten vom Tod
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0:00 - 0:02Ich habe eine Frage:
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0:02 - 0:06Wer von Ihnen erinnert sich daran,
als Sie das erste Mal erkannten, -
0:06 - 0:09dass Sie sterben werden?
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0:09 - 0:12Ich erinnere mich daran.
Ich war ein kleiner Junge -
0:12 - 0:15und mein Großvater war gerade gestorben.
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0:15 - 0:19Ich erinnere mich, dass ich
ein paar Tage später abends im Bett lag -
0:19 - 0:22und zu verstehen versuchte,
was passiert war. -
0:22 - 0:25Was bedeutete es, dass er tot war?
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0:25 - 0:27Wo war her hingegangen?
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0:27 - 0:30Es schien, als hätte sich ein Loch
in der Realität geöffnet -
0:30 - 0:32und ihn verschluckt.
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0:32 - 0:35Doch dann kam mir eine wirklich
erschreckende Frage in den Kopf: -
0:35 - 0:38Wenn er sterben konnte,
konnte mir das auch passieren? -
0:38 - 0:42Könnte das Loch in der Realität
sich öffnen und mich verschlucken? -
0:42 - 0:44Würde es sich unter meinem Bett öffnen
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0:44 - 0:47und mich verschlucken, während ich schlief?
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0:47 - 0:51Irgendwann werden sich alle Kinder
des Todes bewusst. -
0:51 - 0:53Das kann natürlich auf ganz
unterschiedliche Weise passieren -
0:53 - 0:55und meistens phasenweise.
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0:55 - 0:58Unsere Vorstellung vom Tod
verändert sich, je älter wir werden. -
0:58 - 1:01Und wenn Sie in den dunkelsten Ecken
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1:01 - 1:03Ihres Gedächtnisses wühlen,
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1:03 - 1:06dann fällt Ihnen vielleicht ein Moment ein,
in dem Sie sich gefühlt haben, -
1:06 - 1:09wie ich mich, als mein Großvater starb
und mir bewusst wurde, -
1:09 - 1:11dass mir das auch passieren könnte,
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1:11 - 1:12das Gefühl,
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1:12 - 1:17dass hinter allem das Nichts wartet.
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1:17 - 1:19Und diese Entwicklung in der Kindheit
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1:19 - 1:22reflektiert die Entwicklung unserer Spezies.
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1:22 - 1:25Genauso wie es in unserer Kindheit
einen Punkt gibt, -
1:25 - 1:29an dem unser Verständnis von Zeit
und unsere Selbstwahrnehmung -
1:29 - 1:31weit genug entwickelt sind,
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1:31 - 1:35dass uns bewusst wird,
dass wir sterblich sind, -
1:35 - 1:38genauso gab es in der Entwicklung
unserer Spezies einen Punkt, -
1:38 - 1:41an dem die Wahrnehmung des Selbst
und der Zeit eines frühen Menschen, -
1:41 - 1:44weit genug entwickelt war,
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1:44 - 1:47dass er sich als Erster bewusst wurde:
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1:47 - 1:50"Ich werde sterben."
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1:50 - 1:52Das ist, wenn Sie so wollen, unser Fluch.
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1:52 - 1:56Es ist der Preis dafür,
dass wir so verdammt intelligent sind. -
1:56 - 1:59Wir müssen mit dem Wissen leben,
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1:59 - 2:01dass das Schlimmste, was uns passieren kann,
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2:01 - 2:03eines Tages garantiert passiert,
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2:03 - 2:04und damit all unseren Projekten,
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2:04 - 2:08Hoffnungen, Träumen und unserer
individuellen Welt ein Ende setzt. -
2:08 - 2:11Wir alle leben im Schatten
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2:11 - 2:13einer persönlichen Apokalypse.
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2:13 - 2:16Und das ist erschreckend.
Es ist Furcht einflößend. -
2:16 - 2:18Deshalb suchen wir nach einem Ausweg.
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2:18 - 2:21In meinem Fall, im Alter von fünf Jahren,
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2:21 - 2:24hieß das, dass ich meine Mutter fragte.
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2:24 - 2:27Als ich anfing Fragen darüber zu stellen,
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2:27 - 2:29was passiert, wenn ich sterbe,
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2:29 - 2:31reagierten die Erwachsenen um mich rum
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2:31 - 2:34mit der typisch englischen Mischung
aus Verlegenheit -
2:34 - 2:37und halbherziger Christlichkeit.
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2:37 - 2:39Am meisten bekam ich den Satz zu hören,
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2:39 - 2:42dass mein Opa jetzt "auf uns herabschaut"
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2:42 - 2:44und wenn ich auch sterben sollte,
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2:44 - 2:46was natürlich nicht der Fall sein würde,
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2:46 - 2:49dann würde ich auch nach dort oben gehen,
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2:49 - 2:51wodurch der Tod
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2:51 - 2:53sehr wie ein
existenzialistischer Aufzug klang. -
2:53 - 2:56Für mich klang das Ganze wenig plausibel.
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2:56 - 2:59Ich schaute mir damals
ein Kinderprogramm an -
2:59 - 3:02und dies war die Zeit der Weltraumforschung.
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3:02 - 3:04Immer wieder wurden Raketen in den Himmel,
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3:04 - 3:07in den Weltraum, nach da oben geschickt.
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3:07 - 3:09Doch keiner der Astronauten erwähnte jemals,
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3:09 - 3:12dass er meinen Opa gesehen hatte,
als sie zurückkamen, -
3:12 - 3:15oder andere tote Menschen.
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3:15 - 3:16Doch ich hatte Angst
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3:16 - 3:18und der Gedanke, in den
existenziellen Aufzug zu steigen -
3:18 - 3:20und meinen Opa zu sehen,
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3:20 - 3:21klang wesentlich besser,
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3:21 - 3:24als von einer Leere verschluckt zu werden,
während ich schlief. -
3:24 - 3:27Also glaubte ich ihnen trotzdem,
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3:27 - 3:29auch wenn es nicht viel Sinn ergab.
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3:29 - 3:32All diese Gedanken,
die ich mir als Kind machte, -
3:32 - 3:34und auch einige Male seitdem,
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3:34 - 3:36als Erwachsener,
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3:36 - 3:38sind das Produkt dessen,
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3:38 - 3:40was Psychologen
"Voreingenommenheit" nennen. -
3:40 - 3:43Voreingenommenheit ist etwas,
was dazu führt, -
3:43 - 3:45dass wir Dinge systematisch
falsch verstehen. -
3:45 - 3:48Wir kalkulieren und beurteilen
die Realität falsch -
3:48 - 3:51und verzerren sie oder sehen nur das,
was wir sehen wollen -
3:51 - 3:53und die Voreingenommenheit,
von der ich spreche, -
3:53 - 3:55funktioniert folgendermaßen:
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3:55 - 3:57Konfrontieren Sie jemanden damit,
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3:57 - 3:59dass er sterben wird,
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3:59 - 4:02dann wird dieser Mensch Ihnen
beinahe jede Geschichte glauben, -
4:02 - 4:04die ihn glauben macht,
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4:04 - 4:06dass es nicht wahr ist und
dass er stattdessen für immer leben kann, -
4:06 - 4:10selbst wenn das bedeutet, dass er den
existenziellen Aufzug nehmen muss. -
4:10 - 4:14Dies ist womöglich die größte
Voreingenommenheit von allen. -
4:14 - 4:17Sie wurde in über 400 empirischen Studien
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4:17 - 4:19nachgewiesen.
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4:19 - 4:22Diese Studien sind genial, aber sehr einfach.
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4:22 - 4:23Sie funktionieren folgendermaßen:
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4:23 - 4:25Man bildet zwei Gruppen,
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4:25 - 4:28die sich in allen relevanten Aspekten ähneln,
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4:28 - 4:30und man erinnert eine Gruppe daran,
dass sie sterben werden, -
4:30 - 4:33die andere jedoch nicht und
vergleicht dann ihr Verhalten. -
4:33 - 4:37Man beobachtet also,
wie sich das Verhalten verzerrt, -
4:37 - 4:41wenn sich Menschen ihrer
eigenen Sterblichkeit bewusst werden. -
4:41 - 4:44Das Resultat ist jedes Mal das Gleiche:
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4:44 - 4:47Menschen, die an ihre Sterblichkeit
erinnert werden, -
4:47 - 4:49sind eher bereit Geschichten zu glauben,
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4:49 - 4:51die ihnen weiß machen,
dass sie dem Tod entkommen -
4:51 - 4:52und ewig leben können.
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4:52 - 4:55Hier ein Beispiel
einer kürzlich durchgeführten Studie -
4:55 - 4:57mit zwei Gruppen von Agnostikern,
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4:57 - 4:59sprich Menschen,
die sich ihrer religiösen Ansichten -
4:59 - 5:02nicht sicher sind.
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5:02 - 5:05Die eine Gruppe wurde aufgefordert
sich vorzustellen, dass sie tot sind. -
5:05 - 5:07Die andere sollte sich vorzustellen,
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5:07 - 5:09dass sie einsam sind.
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5:09 - 5:11Anschließend wurden sie noch einmal
über Ihre religiösen Ansichten befragt. -
5:11 - 5:14Diejenigen, die aufgefordert wurden,
sich ihren Tod vorzustellen, -
5:14 - 5:18brachten doppelt so häufig ihren Glauben
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5:18 - 5:19an Gott und Jesus zum Ausdruck.
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5:19 - 5:21Zwei Mal so häufig.
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5:21 - 5:24Obwohl sie vorher alle noch
gleichermaßen agnostisch waren. -
5:24 - 5:26Doch sobald man sie
mit der Angst vor dem Tod konfrontiert, -
5:26 - 5:30rennen sie zu Jesus.
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5:30 - 5:33Dies zeigt, dass die Erinnerung an den Tod
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5:33 - 5:36sie dahingehend beeinflusst, dass sie,
ganz gleich wie die Beweislage ist, -
5:36 - 5:38glauben, und das funktioniert
nicht nur mit Religion, -
5:38 - 5:41sondern mit jedem beliebigen
Glaubenssystem, -
5:41 - 5:44das in irgendeiner Form
Unsterblichkeit verspricht, -
5:44 - 5:46ganz gleich ob es darum geht,
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5:46 - 5:47berühmt zu werden
oder Kinder zu bekommen, -
5:47 - 5:49oder sogar um Nationalismus,
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5:49 - 5:52der verspricht, dass man als Teil
eines größeren Ganzen weiterleben kann. -
5:52 - 5:54Dies ist eine Voreingenommenheit,
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5:54 - 5:57die den Verlauf der menschlichen Geschichte
bestimmt hat. -
5:57 - 5:59Die Theorie hinter dieser Verzerrung,
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5:59 - 6:01die in den 400 Studien nachgewiesen wurde,
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6:01 - 6:03wird die "Terrormanagement-Theorie"
genannt, -
6:03 - 6:06und die Idee dahinter ist recht einfach.
Es ist so: -
6:06 - 6:08Wir entwickeln unsere Weltansicht,
-
6:08 - 6:10das heißt die Geschichten,
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6:10 - 6:13die wir uns über die Welt
und unseren Platz darin erzählen, -
6:13 - 6:15um mit dem Grauen vor dem Tod
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6:15 - 6:18umgehen zu können.
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6:18 - 6:20Diese Geschichten von der Unsterblichkeit
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6:20 - 6:23haben tausend verschiedene Gesichter,
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6:23 - 6:27doch ich denke,
dass hinter dieser augenscheinlichen Vielfalt -
6:27 - 6:29vier grundlegende Geschichten
verborgen sind, -
6:29 - 6:33in denen von der Unsterblichkeit
erzählt wird. -
6:33 - 6:35Sie wiederholen sich immer wieder
-
6:35 - 6:38im Verlauf der Geschichte,
mit nur geringen Veränderungen, -
6:38 - 6:41um das Vokabular jener Zeit widerzuspiegeln.
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6:41 - 6:43Ich werde diese vier grundlegenden
Geschichten von der Unsterblichkeit -
6:43 - 6:45kurz vorstellen,
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6:45 - 6:47und ich möchte Ihnen
ein Gespür dafür vermitteln, -
6:47 - 6:49wie sie in verschiedenen Kulturen
oder Generationen -
6:49 - 6:51mit dem entsprechenden Vokabular
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6:51 - 6:53weitergegeben wurden.
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6:53 - 6:56Die erste Geschichte ist die einfachste.
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6:56 - 6:58Wir wollen unseren Tod vermeiden
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6:58 - 7:00und der Traum wäre es,
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7:00 - 7:02das in unserem Körper in dieser Welt zu tun.
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7:02 - 7:05Dies ist die erste und einfachste
Geschichte von der Unsterblichkeit. -
7:05 - 7:08Am Anfang klingt das vielleicht
nicht plausibel, -
7:08 - 7:12doch tatsächlich ist es so,
dass beinahe jede Kultur -
7:12 - 7:14in der Menschheitsgeschichte
einen Mythos oder eine Legende hat, -
7:14 - 7:16in der es ein Lebenselixir,
einen Jungbrunnen -
7:16 - 7:19oder etwas anderes gibt,
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7:19 - 7:22das uns Unsterblichkeit verspricht.
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7:22 - 7:24Im alten Ägypten gab es solche Mythen,
-
7:24 - 7:26genauso wie im alten Babylon
und im alten Indien. -
7:26 - 7:29In der europäischen Geschichte finden
wir sie im Werk der Alchemisten, -
7:29 - 7:32und natürlich glauben wir auch heute
noch daran, -
7:32 - 7:35nur erzählen wir die Geschichten
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7:35 - 7:36mit unserem wissenschaftlichen Vokabular.
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7:36 - 7:38Vor 100 Jahren
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7:38 - 7:40waren Hormone gerade erst
entdeckt worden -
7:40 - 7:41und die Menschen hofften,
dass Hormonbehandlungen -
7:41 - 7:44das Altern stoppen und
Krankheiten heilen könnten, -
7:44 - 7:47und heute setzen wir unsere Hoffnungen
stattdessen auf Stammzellen, -
7:47 - 7:49Gentechnik und Nanotechnologie.
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7:49 - 7:53Doch die Vorstellung, dass Wissenschaftler
den Tod heilen können, -
7:53 - 7:56ist nur ein weiteres Kapitel
in der Geschichte der magischen Elixiere, -
7:56 - 7:58eine Geschichte,
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7:58 - 8:02die so alt ist wie die Zivilisation.
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8:02 - 8:05Doch alles auf die Suche
nach dem Elixier zu setzen -
8:05 - 8:06und ewig am Leben zu bleiben,
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8:06 - 8:08ist eine riskante Strategie.
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8:08 - 8:10Wenn wir zurückblicken auf die Geschichte,
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8:10 - 8:13auf all diejenigen, die das Elixier
in der Vergangenheit gesucht haben, -
8:13 - 8:15dann gibt es etwas,
das sie gemeinsam haben: -
8:15 - 8:18Sie sind alle tot.
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8:18 - 8:21Wir brauchen also einen Notfallplan
und genau diesen Plan B -
8:21 - 8:25bietet uns die zweite Geschichte
von der Unsterblichkeit. -
8:25 - 8:27Die Wiederauferstehung.
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8:27 - 8:29Wieder steckt die Idee dahinter,
dass man in seinem Körper bleibt, -
8:29 - 8:31dass man ein physischer Organismus ist.
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8:31 - 8:33Hier wird akzeptiert, dass man stirbt,
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8:33 - 8:35doch trotzdem kann man sich
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8:35 - 8:37wieder erheben und wieder leben.
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8:37 - 8:40Also das, was Jesus gemacht hat.
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8:40 - 8:42Jesus starb, war drei Tage in seinem Grab,
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8:42 - 8:45ist dann auferstanden und hat wieder gelebt.
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8:45 - 8:48Und die Vorstellung,
dass wir alle auferstehen können, -
8:48 - 8:50ist Teil des orthodoxen Glaubens,
nicht nur für Christen, -
8:50 - 8:53sondern auch für Juden und Muslime.
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8:53 - 8:55Doch unsere Sehnsucht danach,
diese Geschichte zu glauben, -
8:55 - 8:57ist so tief verwurzelt,
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8:57 - 8:59dass wir sie
für das wissenschaftliche Zeitalter -
8:59 - 9:01immer wieder neu erfinden,
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9:01 - 9:04zum Beispiel mit der Idee von Kryonik.
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9:04 - 9:05Hier geht es darum,
dass man, wenn man stirbt, -
9:05 - 9:07eingefroren wird, und wenn die Technologie
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9:07 - 9:10irgendwann weit genug entwickelt ist,
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9:10 - 9:11wird man aufgetaut,
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9:11 - 9:13repariert und wiederbelebt,
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9:13 - 9:14und somit ersteht man wieder auf.
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9:14 - 9:17Manche Menschen glauben also,
dass es einen allmächtigen Gott gibt, -
9:17 - 9:19der sie wiederbeleben wird,
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9:19 - 9:23und andere glauben, dass es einen allmächtigen
Wissenschaftler gibt, der das tun wird. -
9:23 - 9:26Doch für manche klingt die Idee
der Wiederauferstehung -
9:26 - 9:28und des Aus-dem-Grab-steigens
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9:28 - 9:30zu sehr nach einem
schlechten Zombie-Film. -
9:30 - 9:33Sie finden den Körper zu durcheinander,
zu unverlässlich, -
9:33 - 9:35um ewiges Leben zu garantieren,
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9:35 - 9:39und somit liegen all ihre Hoffnungen
auf der dritten, -
9:39 - 9:41spirituelleren Geschichte
von der Unsterblichkeit: -
9:41 - 9:43Die Vorstellung,
dass wir unseren Körper zurück lassen -
9:43 - 9:45und als Seele weiterleben.
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9:45 - 9:47Die Mehrheit der Menschen
auf der Erde glaubt, -
9:47 - 9:49dass sie eine Seele haben,
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9:49 - 9:51und dies ist auch zentraler Bestandteil
vieler Religionen. -
9:51 - 9:54Doch obwohl diese Idee
in ihrer derzeitigen -
9:54 - 9:56und in ihrer traditionellen Form
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9:56 - 9:58sehr beliebt ist, erfinden wir sie
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9:58 - 9:59für das digitale Zeitalter neu,
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9:59 - 10:01zum Beispiel mit der Idee,
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10:01 - 10:03dass man seinen Körper
zurück lassen kann, -
10:03 - 10:05indem man seinen Geist,
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10:05 - 10:07seine Essenz, sein wahres Ich
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10:07 - 10:09in einen Computer lädt
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10:09 - 10:14und somit als Avatar
bis in Ewigkeit leben kann. -
10:14 - 10:16Doch natürlich gibt es Skeptiker,
die sagen, -
10:16 - 10:18dass man, wenn man sich
die Wissenschaft anschaut, -
10:18 - 10:19vor allem die Neurowissenschaften,
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10:19 - 10:21sieht, dass die Essenz, das wahre Ich,
-
10:21 - 10:23sehr stark
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10:23 - 10:25von einem bestimmten Körperteil abhängt,
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10:25 - 10:27nämlich dem Gehirn.
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10:27 - 10:30Und diese Skeptiker finden Trost
-
10:30 - 10:32in der vierten Geschichte
von der Unsterblichkeit: -
10:32 - 10:34und das ist das Erbe,
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10:34 - 10:36die Vorstellung, dass man durch das Echo,
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10:36 - 10:38das man in der Welt hinterlässt,
weiter lebt, -
10:38 - 10:41wie der große griechische Krieger Achilles,
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10:41 - 10:43der sein Leben in der
Schlacht um Troja gegeben hat, -
10:43 - 10:46um unsterblichen Ruhm zu erlangen.
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10:46 - 10:48Das Streben nach Ruhm ist weit verbreitet
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10:48 - 10:51und genau so beliebt wie eh und je,
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10:51 - 10:52und in unserem digitalen Zeitalter
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10:52 - 10:54ist dies noch leichter zu erreichen.
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10:54 - 10:56Man muss kein großer Krieger
wie Achilles sein, -
10:56 - 10:58ein großer König oder ein Held.
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10:58 - 11:03Man braucht nur eine Internetverbindung
und eine lustige Katze. (Gelächter) -
11:03 - 11:05Doch manche Menschen
bevorzugen es, etwas Greifbareres, -
11:05 - 11:08ein biologisches Erbe zu hinterlassen --
Kinder zum Beispiel. -
11:08 - 11:10Oder sie wünschen sich und hoffen,
-
11:10 - 11:12dass sie als Teil von etwas Größerem
weiterleben, -
11:12 - 11:14einer Nation, einer Familie
oder einem Stamm, -
11:14 - 11:17einem Genpool.
-
11:17 - 11:18Doch es gibt auch hier Skeptiker,
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11:18 - 11:20die bezweifeln,
-
11:20 - 11:22dass das Erbe wirklich unsterblich macht.
-
11:22 - 11:24Woody Allen sagte zum Beispiel:
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11:24 - 11:27"Ich möchte nicht in den Herzen
meiner Landsleute weiterleben. -
11:27 - 11:29Ich möchte in meiner Wohnung
weiterleben." -
11:29 - 11:31Dies sind also die vier
-
11:31 - 11:33grundlegenden Geschichten
von der Unsterblichkeit, -
11:33 - 11:34und ich habe versucht,
Ihnen ein Gespür dafür zu vermitteln, -
11:34 - 11:37wie sie von jeder Generation
-
11:37 - 11:38mit leichten Veränderungen
-
11:38 - 11:41erzählt werden, damit sie
zum Zeitgeist passen. -
11:41 - 11:44Ich denke, dass die Tatsache,
-
11:44 - 11:47dass sie in so ähnlicher Form
in unterschiedlichen Glaubenssystemen -
11:47 - 11:49immer wieder auftauchen,
-
11:49 - 11:51legt meiner Meinung nach nahe,
-
11:51 - 11:55dass wir jeder dieser Geschichten
skeptisch gegenüber stehen sollten. -
11:55 - 11:57Die Tatsache,
dass manche Menschen glauben, -
11:57 - 12:00dass sie durch einen allmächtigen Gott
wiederauferstehen, -
12:00 - 12:03und andere, dass sie durch ein allmächtigen
Wissenschaftler wieder auferstehen, -
12:03 - 12:06lässt vermuten,
-
12:06 - 12:09dass keiner von ihnen wirklich
den Beweisen glaubt. -
12:09 - 12:11Es ist eher so, dass wir
diese Geschichten glauben, -
12:11 - 12:13weil wir verleitet werden,
sie zu glauben -
12:13 - 12:15und dem ist so,
-
12:15 - 12:19weil wir so wahnsinnige Angst
vor dem Tod haben. -
12:19 - 12:21Die Frage ist also:
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12:21 - 12:25Sind wir dazu verurteilt, dieses eine Leben,
das wir haben, zu führen, -
12:25 - 12:29und zwar auf eine Art und Weise,
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12:29 - 12:32die von Angst und Verdrängung geprägt ist
oder können wir dies überwinden? -
12:32 - 12:34Der griechische Philosoph Epikur
war der Ansicht, -
12:34 - 12:36dass wir das können.
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12:36 - 12:39Er argumentierte, dass die Angst
vor dem Tod natürlich sei, -
12:39 - 12:42aber nicht rational.
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12:42 - 12:45"Der Tod", sagte er, "bedeutet nichts für uns.
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12:45 - 12:47Denn wenn wir hier sind,
dann ist der Tod es nicht, -
12:47 - 12:51und wenn der Tod hier ist,
dann sind wir es nicht mehr." -
12:51 - 12:53Dies wird oft zitiert,
doch es ist schwierig, -
12:53 - 12:55es wirklich zu verstehen,
es wirklich zu verinnerlichen, -
12:55 - 12:57denn es ist genau diese Vorstellung
des Nicht-mehr-da-seins, -
12:57 - 13:00die so schwierig ist.
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13:00 - 13:022000 Jahre später hat es der Philosoph
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13:02 - 13:05Ludwig Wittgenstein so beschrieben:
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13:05 - 13:08"Tod ist kein Ereignis im Leben:
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13:08 - 13:12Wir werden den Tod niemals erleben.
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13:12 - 13:13"Und somit", fügte er hinzu,
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13:13 - 13:16"in diesem Sinne,
hat das Leben kein Ende." -
13:16 - 13:19Es war also ganz natürlich,
dass ich als Kind -
13:19 - 13:22Angst davor hatte, von der Leere
verschlungen zu werden. -
13:22 - 13:23Aber es war nicht rational,
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13:23 - 13:25denn von der Leere verschluckt zu werden
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13:25 - 13:27ist nichts,
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13:27 - 13:31was wir jemals erleben werden.
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13:31 - 13:33Es ist nicht einfach, diese Voreingenommenheit
zu überwinden, -
13:33 - 13:36da die Angst vor dem Tod
so tief in uns verwurzelt ist, -
13:36 - 13:41doch wenn wir sehen,
dass die Angst selbst nicht rational ist, -
13:41 - 13:43und wenn wir uns offen damit beschäftigen,
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13:43 - 13:46wie sie uns unbewusst beeinflussen kann,
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13:46 - 13:47dann können wir zumindest damit anfangen,
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13:47 - 13:50den Einfluss, den sie auf unser Leben hat,
-
13:50 - 13:52zu minimieren.
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13:52 - 13:55Ich finde es hilft,
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13:55 - 13:57das Leben wie ein Buch zu sehen.
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13:57 - 13:59Ein Buch ist einfach nur
von zwei Klappseiten umgeben, -
13:59 - 14:00dem Anfang und dem Ende,
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14:00 - 14:04und unser Leben
ist von Geburt und Tod umgeben, -
14:04 - 14:08und selbst wenn ein Buch
von Anfang und Ende begrenzt ist, -
14:08 - 14:10so kann es doch entfernte Landschaften,
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14:10 - 14:13exotische Figuren
und fantastische Abenteuer enthalten. -
14:13 - 14:16Und selbst wenn ein Buch
von Anfang und Ende begrenzt ist, -
14:16 - 14:18so kennen die Charaktere darin
-
14:18 - 14:21doch keine Grenzen.
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14:21 - 14:24Sie kennen nur die Momente,
die Teil ihrer Geschichte sind, -
14:24 - 14:27auch wenn das Buch geschlossen ist.
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14:27 - 14:29Die Charaktere in einem Buch
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14:29 - 14:33haben keine Angst vor der letzten Seite.
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14:33 - 14:35Long John Silver hat keine Angst davor,
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14:35 - 14:38dass Sie Ihr Exemplar
von "Die Schatzinsel" zu Ende lesen. -
14:38 - 14:39Genauso sollte es für uns sein.
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14:39 - 14:42Stellen Sie sich Ihr Leben als Buch vor,
-
14:42 - 14:44die Klappseiten, den Anfang,
das Ende und Ihre Geburt und Ihren Tod. -
14:44 - 14:47Sie kennen nur die Momente dazwischen,
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14:47 - 14:48die Momente, die Ihr Leben ausmachen.
-
14:48 - 14:50Es hat keinen Sinn,
sich vor dem zu fürchten, -
14:50 - 14:53was außerhalb dieser Klappseiten liegt,
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14:53 - 14:54ganz gleich ob das vor Ihrer Geburt
-
14:54 - 14:56oder nach Ihrem Tod ist.
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14:56 - 14:59Und Sie müssen sich keine Gedanken
darüber machen, wie lang das Buch ist, -
14:59 - 15:02und ob es ein Comic ist oder ein Epos.
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15:02 - 15:04Es zählt nur,
-
15:04 - 15:07dass Sie dafür sorgen,
dass es eine gute Geschichte ist. -
15:07 - 15:09Vielen Dank.
-
15:09 - 15:13(Applaus)
- Title:
- Die vier Geschichten vom Tod
- Speaker:
- Stephen Cave
- Description:
-
Philosoph Stephen Cave beginnt mit einer sehr ernsten, aber fesselnden Frage: Wann ist Ihnen das erste Mal bewusst geworden, dass Sie sterben werden? Und noch interessanter ist die Frage: Warum wehren wir Menschen uns so oft gegen die Unvermeidlichkeit des Todes? In seinem faszinierenden Vortrag untersucht Cave vier Geschichten, die viele Zivilisationen gemeinsam haben. Geschichten, die wir uns gegenseitig erzählen, "um mit der Angst vor dem Tod umzugehen".
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 15:33
Angelika Lueckert Leon commented on German subtitles for The 4 stories we tell ourselves about death | ||
Angelika Lueckert Leon edited German subtitles for The 4 stories we tell ourselves about death | ||
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Angelika Lueckert Leon approved German subtitles for The 4 stories we tell ourselves about death | ||
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Nadine Hennig commented on German subtitles for The 4 stories we tell ourselves about death |
Nadine Hennig
Hallo Sabrina. Ich habe dir den Talk nicht zurück geschickt, weil es schlecht übersetzt war, ganz im Gegenteil, es sind viele sehr gute Stellen darin. Ich habe noch einige Änderungen vorgenommen und deswegen zurückgeschickt, dass du es dir noch einmal anschaust. Vielleicht möchtest du ja auch noch etwas ändern. Nur einen kleinen Hinweis noch: Einen Talk schnell runter zu übersetzen ist ok, habe ich auch schon gemacht, aber dann bitte hinterher noch einmal drüberlesen. Es waren viele Leichtsinnsfehler drin, allen voran, Kommafehler. Aber sonst, nur weiter so! Lg, Nadine
Nadine Hennig
Hallo Sabrina,
vielen Dank für die kleinen Verbesserungen. Lg, Nadine
Angelika Lueckert Leon
Hallo zusammen,
sehr schöne Übersetzung/Korrektur!
Es gibt kaum etwas anzumerken, wenn überhaupt, dann folgendes: Allg. würde ich etwas mehr darauf achten, dass bei einem UT neben der Qualität der Übersetzung die Lesbarkeit wichtig ist. D.h. kürzer und etwas weniger förmlich.
Hier noch ein paar Änderungen:
0:18 Klingt sehr förmlich und ist etwas lang, daher leicht verändert.
0:24 "hingegangen" schreibt sich lt. Duden zusammen
2:38 "herabschauen" lt. Duden zusammen
2:56 Zeilenumbruch an Stellen setzen, die dem natürlichen Redefluss folgen. Also hier nach "ein".
3:29 / 3.36 "All diese Gedanken … IST das Produkt …" (Plural - Singular)
4:30 leicht gekürzt (gleicher Inhalt)
5:11 Generell: Max. 21 Seich/Sek; hier etwas zu lang. Leicht gekürzt und umformuliert.
6:34 Bei UT würde ich (wie in TED OTP Guides empfohlen) immer den kürzeren, synonymen Ausdruck vorziehen: statt "geringfügig", "gering" oder "leicht"
11:28/11:38 "… die vier grundlegenden Geschichten … erzählt wird …" (WERDEN)
LG, Angelika