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Was ist das nächste Fenster in unser Universum?

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    Im Jahr 1781 bemerkte
    ein englischer Komponist,
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    Techniker und Astronom
    namens William Herschel
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    ein Objekt am Himmel,
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    das sich etwas anders bewegte
    als die übrigen Sterne.
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    Und Herschels Erkenntnis,
    dass etwas anders war,
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    dass etwas nicht ganz stimmte,
  • 0:17 - 0:19
    war die Entdeckung eines Planeten,
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    des Planeten Uranus.
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    Ein Name, der zahllose Generationen
    von Kindern amüsiert hat,
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    aber ein Planet, der über Nacht
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    die Größe des uns bekannten
    Sonnensystems verdoppelte.
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    Gerade letzten Monat gab die NASA
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    die Entdeckung von 517
    neuen Planeten bekannt,
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    die nahe gelegene Sterne umkreisen,
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    was die Anzahl der bekannten Planeten
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    in unserer Galaxie
    über Nacht fast verdoppelte.
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    Die Fähigkeit Daten zu sammeln
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    verändert die Astronomie kontinuierlich
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    und mit sich jährlich
    verdoppelnden Datenmengen
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    könnten wir innerhalb
    der nächsten zwei Jahrzehnte
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    zum ersten Mal in der Geschichte
  • 0:53 - 0:56
    den Punkt erreichen, an dem wir
    die Mehrheit der Galaxien
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    im Universum entdeckt haben.
  • 0:58 - 1:00
    Aber mit dem Beginn
    dieser Ära der "Datenflut"
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    merken wir, dass es
    einen Unterschied gibt,
  • 1:03 - 1:05
    ob mehr Daten einfach besser
  • 1:05 - 1:08
    oder ob sie auch anders sind
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    und unsere Fragen verändern können.
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    Dabei geht es nicht darum,
    wie viele Daten wir sammeln,
  • 1:13 - 1:15
    sondern ob diese Daten neue Fenster
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    zu unserem Universum öffnen,
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    ob sie die Art, wie wir unseren
    Himmel betrachten, verändern.
  • 1:19 - 1:23
    Also was ist das nächste Fenster
    zu unserem Universum?
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    Was ist das nächste
    Kapitel der Astronomie?
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    Ich werde Ihnen einige Werkzeuge
    und Technologien zeigen,
  • 1:28 - 1:31
    die wir in den nächsten zehn
    Jahren entwickeln werden
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    und wie diese Technologien,
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    gepaart mit geschickter Datennutzung,
  • 1:35 - 1:37
    einmal mehr die Astronomie
    verändern könnten,
  • 1:37 - 1:39
    indem sie ein Fenster
    in unser Universum öffnen,
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    das Fenster der Zeit.
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    Wieso Zeit? Weil Zeit von Anfängen
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    und von Evolution handelt;
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    von der Entstehung des Sonnensystems;
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    wie unser Sonnensystem zustande kam;
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    ist es ungewöhnlich oder
    auf irgendeine Art besonders?
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    Von der Evolution unseres Universums.
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    Warum unser Universum
    sich weiterhin ausdehnt
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    und was diese rätselhafte
    Dunkle Energie ist,
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    die die Ausdehnung vorantreibt?
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    Aber zuerst möchte ich
    Ihnen zeigen, wie Technologie
  • 2:05 - 2:08
    unsere Sichtweise des Himmels
    verändern wird.
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    Stellen Sie sich vor,
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    Sie sitzen in den Bergen
    des nördlichen Chile
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    und schauen nach Westen,
  • 2:13 - 2:15
    in Richtung des Pazifischen Ozeans,
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    ein paar Stunden vor Sonnenaufgang.
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    Das hier ist der Nachthimmel,
    den Sie sehen würden
  • 2:21 - 2:22
    und es ist ein schöner Anblick,
  • 2:22 - 2:25
    mit der Milchstraße, die über
    dem Horizont herausschaut
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    aber es ist auch ein statisches Bild
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    und in vielfacher Weise denken wir
    so über unser Universum:
  • 2:30 - 2:32
    als ewig und unveränderlich.
  • 2:32 - 2:34
    Aber das Universum
    ist keineswegs statisch.
  • 2:34 - 2:37
    Es ändert sich ständig,
    im Bereich von Sekunden
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    bis zu Milliarden von Jahren.
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    Galaxien verschmelzen
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    und kollidieren mit hunderttausenden
    Kilometern pro Stunde.
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    Sterne werden geboren, sie sterben,
  • 2:45 - 2:48
    und explodieren
    in extravaganten Schauspielen.
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    Wenn wir zurück
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    zu unserem beschaulichen Himmel
    über Chile gehen würden
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    und die Zeit voranschreiten ließen,
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    um zu sehen, wie sich der Himmel
    im nächsten Jahr verändert,
  • 2:59 - 3:01
    werden Sie Lichtimpulse sehen,
  • 3:01 - 3:06
    sogenannte Supernovae, die letzten
    Überreste eines sterbenden Sterns,
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    die explodieren, aufleuchten
    und dann verblassen.
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    Jede dieser Supernovae
  • 3:11 - 3:14
    ist fünf Milliarden mal so hell
    wie unsere Sonne,
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    weshalb wir sie
    über große Entfernungen,
  • 3:17 - 3:19
    aber nur für sehr kurze Zeit sehen.
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    Zehn Supernovae pro Sekunde
    explodieren irgendwo
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    in unserem Universum.
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    Wenn wir das hören könnten,
  • 3:25 - 3:28
    würde es sich so anhören wie
    das Aufpoppen einer Tüte Popcorn.
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    Wenn wir die Supernovae
    beiseite lassen,
  • 3:32 - 3:35
    verändert sich nicht nur die Helligkeit.
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    Unser Himmel ist ständig in Bewegung.
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    Diese Schwärme von Objekten,
    die Sie über den Himmel ziehen sehen,
  • 3:40 - 3:43
    sind Asteroiden, wie sie
    unsere Sonne umkreisen
  • 3:43 - 3:45
    und es sind diese Veränderungen
  • 3:45 - 3:47
    und die Bewegung
    sowie die Dynamik des Systems,
  • 3:47 - 3:50
    mit denen wir Modelle
    unseres Universums erstellen,
  • 3:50 - 3:54
    um seine Zukunft vorherzusagen
    und seine Vergangenheit zu erklären.
  • 3:54 - 3:57
    Aber die Teleskope, die wir
    im letzten Jahrzehnt benutzt haben,
  • 3:57 - 4:01
    sind nicht dafür gebaut,
    Daten diesen Umfangs zu erfassen.
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    Das Hubble-Weltraumteleskop hat
  • 4:02 - 4:05
    in den letzten 25 Jahren
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    einige der detailliertesten Ansichten
  • 4:07 - 4:09
    unseres Universums produziert,
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    aber um damit ein Bild
  • 4:11 - 4:15
    des gesamten Himmels zu machen,
    bräuchte man 13 Millionen einzelne Fotos
  • 4:15 - 4:19
    und etwa 120 Jahre
    für einen einzigen solchen Vorgang.
  • 4:19 - 4:21
    Das erfordert neue Technologien
  • 4:21 - 4:23
    und neue Teleskope;
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    Teleskope, die blasse Objekte
  • 4:25 - 4:26
    im entfernten Universum sehen,
  • 4:26 - 4:29
    aber auch Teleskope
    mit großen Bildwinkeln,
  • 4:29 - 4:32
    die den Himmel so schnell
    wie möglich aufnehmen können,
  • 4:32 - 4:35
    Teleskope wie das
    Large Synoptic Survey Telescope,
  • 4:35 - 4:37
    auch LSST genannt,
  • 4:37 - 4:40
    dem wahrscheinlich
    langweiligsten Namen überhaupt
  • 4:40 - 4:42
    für eines der faszinierendsten Experimente
  • 4:42 - 4:44
    in der Geschichte der Astronomie,
  • 4:44 - 4:46
    und außerdem Beweis dafür,
  • 4:46 - 4:49
    dass man einem Wissenschaftler
    oder einem Ingenieur
  • 4:49 - 4:54
    nie erlauben sollte, etwas zu benennen,
    nicht mal Ihre Kinder. (Lachen)
  • 4:54 - 4:56
    Wir bauen das LSST.
  • 4:56 - 4:59
    Wir erwarten, dass es zum Ende
    dieses Jahrzehnts erste Daten sammelt.
  • 4:59 - 5:01
    Ich zeige Ihnen, wie es vermutlich
  • 5:01 - 5:04
    unsere Sicht auf
    das Universum verändern wird,
  • 5:04 - 5:07
    denn ein Bild des LSST
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    entspricht 3 000 Bildern
  • 5:09 - 5:11
    des Hubble-Weltraumteleskops,
  • 5:11 - 5:14
    jedes Bild erfasst
    dreieinhalb Grad des Himmels,
  • 5:14 - 5:17
    die siebenfache Breite des Vollmonds.
  • 5:17 - 5:20
    Aber wie nimmt man ein
    Bild dieser Größe auf?
  • 5:20 - 5:24
    Man baut die größte
    Digitalkamera der Geschichte,
  • 5:24 - 5:27
    mit der Technologie, die Sie auch
    in Ihren Handykameras
  • 5:27 - 5:31
    oder in den Digitalkameras
    im Geschäft finden,
  • 5:31 - 5:34
    nur mit einem Durchmesser
    von gut eineinhalb Metern,
  • 5:34 - 5:36
    etwa so groß wie ein VW Käfer,
  • 5:36 - 5:39
    und einem Bild, das aus drei
    Milliarden Pixeln besteht.
  • 5:39 - 5:41
    Wenn man sich
  • 5:41 - 5:44
    ein einziges Bild des LSST
    in voller Auflösung ansehen wollte,
  • 5:44 - 5:48
    bräuchte man etwa 1 500
    HD-Fernsehbildschirme.
  • 5:48 - 5:51
    Diese Kamera wird den Himmel abbilden,
  • 5:51 - 5:54
    indem sie alle zwanzig Sekunden
    ein neues Bild macht
  • 5:54 - 5:56
    und den Himmel ununterbrochen scannt,
  • 5:56 - 5:59
    damit wir alle drei Nächte
    ein komplett neues Bild
  • 5:59 - 6:02
    des Himmels über Chile erhalten.
  • 6:02 - 6:05
    Während der gesamten Einsatzzeit
    des Teleskops
  • 6:05 - 6:08
    wird es 40 Milliarden Sterne
    und Galaxien entdecken
  • 6:08 - 6:10
    und das bedeutet, dass wir erstmals
  • 6:10 - 6:12
    mehr Objekte im Universum
    gefunden haben werden
  • 6:12 - 6:15
    als es Menschen auf der Erde gibt.
  • 6:15 - 6:16
    Man kann darüber
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    in Form von Terabytes und Petabytes
  • 6:18 - 6:20
    und Milliarden von Objekten reden,
  • 6:20 - 6:22
    aber um ein Gefühl
    für die Datenmenge zu bekommen,
  • 6:22 - 6:24
    die diese Kamera liefern wird:
  • 6:24 - 6:28
    Es ist, als würde man jeden TED-Talk,
    der je aufgenommen wurde,
  • 6:28 - 6:31
    gleichzeitig 24 Stunden täglich abspielen,
  • 6:31 - 6:34
    sieben Tage die Woche, zehn Jahre lang.
  • 6:34 - 6:36
    Diese Daten zu verarbeiten bedeutet,
  • 6:36 - 6:39
    all diese Talks
    nach sämtlichen neuen Ideen
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    und Konzepten zu durchsuchen,
  • 6:41 - 6:43
    sich jeden Teil des Videos anzusehen,
  • 6:43 - 6:45
    um den Unterschied
    zwischen einem Standbild
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    und dem nächsten festzustellen.
  • 6:46 - 6:49
    Das verändert die Art,
    wie wir Wissenschaft
  • 6:49 - 6:51
    und Astronomie betreiben,
    hin zu einem Punkt,
  • 6:51 - 6:53
    an dem Software und Algorithmen
  • 6:53 - 6:55
    sich durch diese Daten arbeiten müssen,
  • 6:55 - 6:58
    sodass die Software für die
    Wissenschaft genauso wichtig ist
  • 6:58 - 7:02
    wie die Teleskope und die Kameras,
    die wir gebaut haben.
  • 7:02 - 7:04
    Dieses Projekt wird
  • 7:04 - 7:07
    für tausende Entdeckungen sorgen,
  • 7:07 - 7:08
    aber ich möchte Ihnen
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    nur zwei Konzepte von Ursprüngen
    und Evolution zeigen,
  • 7:11 - 7:13
    die sich durch unseren Zugang
  • 7:13 - 7:16
    zu solchen Datenmengen
    grundlegend verändern könnten.
  • 7:16 - 7:18
    In den letzten fünf Jahren hat die NASA
  • 7:18 - 7:20
    über 1 000 Planetensysteme
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    um nahe gelegene Sterne entdeckt,
  • 7:22 - 7:24
    aber die gefundenen Systeme
  • 7:24 - 7:27
    haben mit unserem Sonnensystem
    wenig gemein.
  • 7:27 - 7:28
    Da stellt sich die Frage,
  • 7:28 - 7:31
    ob wir einfach nicht gut genug
    gesucht haben
  • 7:31 - 7:32
    oder die Entstehung unseres Systems
  • 7:32 - 7:35
    etwas Besonderes
    oder Ungewöhnliches hatte.
  • 7:35 - 7:37
    Wenn wir diese Frage
    beantworten wollen,
  • 7:37 - 7:40
    müssen wir die Geschichte
    unseres Sonnensystems
  • 7:40 - 7:41
    im Detail verstehen
  • 7:41 - 7:43
    und es sind die Details,
    die wichtig sind.
  • 7:43 - 7:47
    Wenn wir jetzt wieder den Himmel
  • 7:47 - 7:51
    und die Asteroiden betrachten,
    die über den Himmel ziehen --
  • 7:51 - 7:55
    Diese Asteroiden sind so etwas wie
    Trümmerteile unseres Sonnensystems.
  • 7:55 - 7:57
    Die Positionen der Asteroiden
  • 7:57 - 7:59
    sind wie Fingerabdrücke
    einer früheren Zeit,
  • 7:59 - 8:01
    als die Umlaufbahnen
    von Neptun und Jupiter
  • 8:01 - 8:03
    viel näher an der Sonne waren.
  • 8:03 - 8:06
    Als diese Riesenplaneten
    durch unser Sonnensystem wanderten,
  • 8:06 - 8:10
    haben sie die Asteroiden
    in ihrem Sog verstreut.
  • 8:10 - 8:11
    Die Asteroiden zu untersuchen
  • 8:11 - 8:16
    ist wie Forensik an unserem
    Sonnensystem zu betreiben.
  • 8:16 - 8:18
    Dazu brauchen wir die Distanzen
  • 8:18 - 8:20
    und diese ergeben sich
    aus der Bewegung
  • 8:20 - 8:25
    und die Bewegung erschließt sich
    durch unseren Zugang zur Zeit.
  • 8:25 - 8:26
    Aber was sagt uns das?
  • 8:26 - 8:29
    Wenn man die kleinen
    gelben Asteroiden ansieht,
  • 8:29 - 8:31
    die über den Bildschirm flitzen:
  • 8:31 - 8:34
    Diese Asteroiden bewegen
    sich am schnellsten,
  • 8:34 - 8:37
    weil sie unserer Erde am nächsten sind.
  • 8:37 - 8:38
    Zu diesen Asteroiden
  • 8:38 - 8:42
    könnten wir eines Tages Raumschiffe
    schicken, um Minerale abzubauen,
  • 8:42 - 8:44
    aber dieselben Asteroiden
    könnten eines Tages
  • 8:44 - 8:45
    auf der Erde einschlagen,
  • 8:45 - 8:47
    wie vor 60 Millionen Jahren,
  • 8:47 - 8:49
    als die Dinosaurier ausstarben;
  • 8:49 - 8:51
    oder zu Beginn des letzten Jahrhunderts,
  • 8:51 - 8:53
    als ein Asteroid
  • 8:53 - 8:56
    über 2 500 Quadratkilometer
    sibirischen Wald ausradiert hat;
  • 8:56 - 8:59
    oder gerade letztes Jahr,
    als einer über Russland verglühte
  • 8:59 - 9:03
    und dabei die Energie einer
    kleinen Atombombe freisetzte.
  • 9:03 - 9:07
    Die Spuren unseres Sonnensystems
  • 9:07 - 9:09
    künden nicht nur von der Vergangenheit,
  • 9:09 - 9:12
    sondern auch von der Zukunft --
    die unsere eingeschlossen.
  • 9:15 - 9:17
    Wenn wir die Entfernungen kennen,
  • 9:17 - 9:20
    können wir die Asteroiden in
    ihrer natürlichen Umgebung
  • 9:20 - 9:22
    im Orbit um die Sonne sehen.
  • 9:22 - 9:25
    Jeder Punkt in dieser Darstellung,
    die Sie hier sehen
  • 9:25 - 9:27
    ist ein echter Asteroid,
  • 9:27 - 9:31
    Seine Umlaufbahn wurde aus seiner Bewegung
    über den Himmel berechnet.
  • 9:31 - 9:35
    Die Farben zeigen
    die Zusammensetzung dieser Asteroiden:
  • 9:35 - 9:37
    trocken und steinig im Zentrum,
  • 9:37 - 9:39
    wasserreich und primitiv im Randbereich;
  • 9:39 - 9:41
    wasserreiche Asteroiden,
  • 9:41 - 9:45
    die das Wasser unserer Ozeane und Meere
    auf den Planeten gebracht haben könnten,
  • 9:45 - 9:48
    als sie früher die Erde bombardiert haben.
  • 9:50 - 9:53
    Weil das LSST auch blasse Objekte erkennt
  • 9:53 - 9:55
    und nicht nur weitwinklig ist,
  • 9:55 - 9:56
    werden wir Asteroiden
  • 9:56 - 10:00
    weit über das Innere unseres
    Sonnensystems hinaus sehen können,
  • 10:00 - 10:03
    bis hin zu Asteroiden jenseits der
    Umlaufbahnen von Neptun und Mars,
  • 10:03 - 10:06
    bis hin zu Kometen und Asteroiden,
  • 10:06 - 10:09
    die fast ein Lichtjahr von unserer
    Sonne entfernt existieren könnten.
  • 10:09 - 10:12
    Indem wir dieses Bild
  • 10:12 - 10:15
    um das Zehn- bis Hundertfache vergrößern,
  • 10:15 - 10:17
    werden wir Fragen beantworten können
  • 10:17 - 10:21
    wie z. B. ob es Beweise für Planeten
    außerhalb von Neptuns Orbit gibt,
  • 10:21 - 10:23
    um Asteroiden mit Kurs auf die Erde
    finden zu können,
  • 10:23 - 10:26
    lange bevor sie eine Gefahr sind
  • 10:26 - 10:28
    und herausfinden, ob unsere Sonne
  • 10:28 - 10:31
    sich alleine oder
    in einem Sternhaufen gebildet hat.
  • 10:31 - 10:34
    Vielleicht sind es diese
    Sternengeschwister der Sonne,
  • 10:34 - 10:37
    die die Entstehung unseres
    Sonnensystems beeinflusst haben;
  • 10:37 - 10:43
    vielleicht sind deshalb Sonnensysteme
    wie unseres scheinbar so selten.
  • 10:43 - 10:48
    Nun zu Entfernungen und Veränderungen
    in unserem Universum:
  • 10:48 - 10:51
    Entfernung ist gleich Zeit,
  • 10:51 - 10:53
    genau wie Veränderungen am Himmel.
  • 10:53 - 10:56
    Mit jedem Meter, den man
    in die Ferne sieht
  • 10:56 - 10:59
    oder mit jedem Meter Entfernung
    eines Objekts
  • 10:59 - 11:02
    schaut man etwa eine Milliardstelsekunde
    in die Vergangenheit
  • 11:02 - 11:05
    und diese Vorstellung
    eines Blicks in die Vergangenheit
  • 11:05 - 11:08
    hat unsere Vorstellung des
    Universums revolutioniert,
  • 11:08 - 11:10
    und zwar nicht nur
    einmal sondern mehrfach.
  • 11:10 - 11:13
    Das erste Mal 1929,
  • 11:13 - 11:15
    als der Astronom Edwin Hubble
    gezeigt hat,
  • 11:15 - 11:17
    dass sich das Universum ausdehnt,
  • 11:17 - 11:20
    was zur Theorie des Urknalls führte.
  • 11:20 - 11:22
    Die Beobachtungen waren einfach:
  • 11:22 - 11:24
    nur 24 Galaxien
  • 11:24 - 11:27
    und ein handgezeichnetes Bild.
  • 11:29 - 11:34
    Aber allein der Gedanke, dass eine Galaxie
    umso schneller entschwindet,
  • 11:34 - 11:36
    je weiter sie entfernt ist, reichte aus,
  • 11:36 - 11:39
    um die moderne Kosmologie
    entstehen zu lassen.
  • 11:39 - 11:42
    Eine zweite Revolution
    passierte 70 Jahre später,
  • 11:42 - 11:44
    als zwei Gruppen von Astronomen zeigten,
  • 11:44 - 11:46
    dass sich das Universum
    nicht nur ausbreitete,
  • 11:46 - 11:48
    sondern auch beschleunigte.
  • 11:48 - 11:51
    Eine Überraschung, als würde man
    einen Ball in den Himmel werfen
  • 11:51 - 11:54
    und merken, dass er sich
    immer schneller weg bewegt,
  • 11:54 - 11:55
    je höher er kommt.
  • 11:55 - 11:57
    Und sie zeigten das,
  • 11:57 - 11:59
    indem sie die Helligkeit
    von Supernovae maßen
  • 11:59 - 12:01
    und wie die Helligkeit
  • 12:01 - 12:03
    mit zunehmender Entfernung nachließ.
  • 12:03 - 12:06
    Diese Beobachtungen waren komplexer
  • 12:06 - 12:09
    und erforderten
    neue Technologien und Teleskope,
  • 12:09 - 12:13
    da die Supernovae sich
    in Galaxien befanden,
  • 12:13 - 12:15
    die 2000-mal weiter entfernt waren
  • 12:15 - 12:18
    als diejenigen, auf die Hubble sich bezog.
  • 12:18 - 12:23
    Es dauerte drei Jahre,
    um gerade mal 42 Supernovae zu finden,
  • 12:23 - 12:25
    weil die Explosion einer Supernova
  • 12:25 - 12:28
    nur alle hundert Jahre in
    einer Galaxie vorkommt.
  • 12:28 - 12:30
    Drei Jahre um 42 Supernovae zu finden,
  • 12:30 - 12:34
    indem man Zehntausende
    von Galaxien durchsucht.
  • 12:34 - 12:36
    Als sie ihre Daten gesammelt hatten,
  • 12:36 - 12:40
    kamen sie zu diesem Ergebnis.
  • 12:40 - 12:42
    Das mag nicht beeindruckend aussehen,
  • 12:42 - 12:46
    aber so sieht eine
    Revolution in der Physik aus:
  • 12:46 - 12:49
    eine Linie, die die Helligkeit
    einer Supernova,
  • 12:49 - 12:51
    11 Milliarden Lichtjahre entfernt,
    vorhersagt
  • 12:51 - 12:55
    und eine Handvoll Punkte,
    die nicht ganz mit ihr übereinstimmen.
  • 12:55 - 12:59
    Kleine Veränderungen
    haben große Konsequenzen.
  • 12:59 - 13:02
    Kleine Veränderungen
    ermöglichen uns Entdeckungen,
  • 13:02 - 13:05
    wie etwa den von
    Herschel gefundenen Planeten.
  • 13:05 - 13:07
    Kleine Veränderungen
    stellen unser Verständnis
  • 13:07 - 13:09
    des Universums auf den Kopf.
  • 13:09 - 13:13
    42 Supernovae, etwas zu blass,
  • 13:13 - 13:15
    also etwas weiter entfernt,
  • 13:15 - 13:18
    woraus folgt, dass sich das
    Universum nicht nur ausdehnt,
  • 13:18 - 13:21
    sondern sich dabei
    auch beschleunigen muss,
  • 13:21 - 13:23
    enthüllen einen Bestandteil
    des Universums,
  • 13:23 - 13:26
    den wir heute Dunkle Energie nennen;
  • 13:26 - 13:28
    ein Bestandteil,
    der diese Ausdehnung vorantreibt
  • 13:28 - 13:31
    und heute 68 Prozent des Energiehaushaltes
  • 13:31 - 13:33
    unseres Universums ausmacht.
  • 13:35 - 13:39
    Was ist vermutlich
    die nächste Revolution?
  • 13:39 - 13:41
    Nun, was ist Dunkle Energie
    und warum existiert sie?
  • 13:41 - 13:44
    Jede dieser Linien
    zeigt ein anderes Modell,
  • 13:44 - 13:46
    was Dunkle Energie sein könnte.
  • 13:46 - 13:49
    Sie zeigen die Eigenschaften
    der Dunklen Energie.
  • 13:49 - 13:53
    Sie stimmen alle mit
    den 42 Punkten überein,
  • 13:53 - 13:55
    aber die Konzepte hinter diesen Linien
  • 13:55 - 13:57
    sind vollkommen unterschiedlich.
  • 13:57 - 13:59
    Manche Leute denken
    an eine Dunkle Energie,
  • 13:59 - 14:01
    die sich mit der Zeit ändert,
  • 14:01 - 14:04
    oder dass ihre Eigenschaften
    sich vielleicht unterscheiden,
  • 14:04 - 14:06
    je nachdem, wohin man
    am Himmel schaut.
  • 14:06 - 14:08
    Andere hinterfragen die Physik
  • 14:08 - 14:11
    auf der subatomaren Ebene
  • 14:11 - 14:14
    oder schauen es sich
    im großen Maßstab an und hinterfragen
  • 14:14 - 14:17
    die Funktionsweise der Schwerkraft
    und allgemeinen Relativitätstheorie.
  • 14:17 - 14:20
    Oder sie sagen, unser Universum
    sei nur eines von vielen
  • 14:20 - 14:23
    und Teil eines rätselhaften Multiversums.
  • 14:23 - 14:26
    Aber all diese Ideen und Theorien,
  • 14:26 - 14:29
    fantastisch und manche
    zugegebenermaßen etwas verrückt,
  • 14:29 - 14:33
    stimmen alle
    mit diesen 42 Punkten überein.
  • 14:33 - 14:35
    Wie können wir das innerhalb
  • 14:35 - 14:38
    der nächsten zehn Jahre verstehen?
  • 14:38 - 14:41
    Stellen Sie sich vor,
    ich gäbe Ihnen ein Paar Würfel
  • 14:41 - 14:43
    und Sie sollten herausfinden,
  • 14:43 - 14:45
    ob diese Würfel
    gezinkt sind oder nicht.
  • 14:45 - 14:48
    Ein einziger Wurf würde
    Ihnen sehr wenig verraten,
  • 14:48 - 14:50
    aber je öfter Sie sie würfeln,
  • 14:50 - 14:52
    je mehr Daten Sie sammeln,
  • 14:52 - 14:54
    desto sicherer wüssten Sie nicht nur,
  • 14:54 - 14:56
    ob sie gezinkt sind oder nicht,
  • 14:56 - 15:00
    sondern auch, wie sehr
    und auf welche Art und Weise.
  • 15:00 - 15:04
    Es dauerte drei Jahre um gerade
    mal 42 Supernovae zu finden,
  • 15:04 - 15:07
    weil die Teleskope, die wir gebaut haben,
  • 15:07 - 15:11
    nur einen kleinen Teil des
    Himmels beobachten konnten.
  • 15:11 - 15:14
    Mit dem LSST erhalten wir alle drei Nächte
  • 15:14 - 15:17
    ein komplettes neues Bild
    des Himmels über Chile.
  • 15:17 - 15:20
    In der ersten Nacht
  • 15:20 - 15:23
    wird es zehnmal so
    viele Supernovae finden,
  • 15:23 - 15:26
    wie bei der Entdeckung der
    Dunklen Energie einbezogen wurden.
  • 15:26 - 15:28
    Das wird sich innerhalb
  • 15:28 - 15:30
    der ersten vier Monate vertausendfachen:
  • 15:30 - 15:35
    1,5 Millionen Supernovae
    bis zum Ende der Studie.
  • 15:35 - 15:38
    Jede Supernova ist ein Würfelwurf
  • 15:38 - 15:42
    und mit jeder Supernova wird deutlicher,
    welche Theorien zur Dunklen Energie
  • 15:42 - 15:46
    stimmig sind und welche nicht.
  • 15:46 - 15:49
    Indem wir diese Supernova-Daten
  • 15:49 - 15:52
    mit anderen Messgrößen der
    Kosmologie kombinieren,
  • 15:52 - 15:55
    werden wir schrittweise die
    verschiedenen Ideen und Theorien
  • 15:55 - 15:57
    zur Dunklen Energie verwerfen,
  • 15:57 - 16:04
    sodass sich zum Ende dieser Studie,
    um das Jahr 2030,
  • 16:04 - 16:06
    das ist zumindest unsere Hoffnung,
  • 16:06 - 16:08
    eine Theorie für unser Universum,
  • 16:08 - 16:11
    eine fundamentale Theorie
    für die Physik unseres Universums
  • 16:11 - 16:14
    herauskristallisiert hat.
  • 16:15 - 16:19
    In vielfacher Hinsicht sind die Fragen,
    die ich gestellt habe,
  • 16:19 - 16:21
    sehr einfache Fragen.
  • 16:21 - 16:23
    Vielleicht kennen wir die Antworten nicht,
  • 16:23 - 16:27
    aber immerhin wissen wir,
    wie man die Fragen stellt.
  • 16:27 - 16:30
    Aber wenn wir beim Durchsuchen
    von zehntausenden Galaxien
  • 16:30 - 16:33
    auf 42 Supernovae gestoßen sind,
  • 16:33 - 16:37
    die unser Verständnis des Universums
    auf den Kopf gestellt haben,
  • 16:37 - 16:40
    wie viel öfter werden wir
    dann 42 Punkte finden,
  • 16:40 - 16:43
    die nicht ganz erwartungsgemäß sind,
  • 16:43 - 16:47
    wenn wir mit Milliarden
    von Galaxien arbeiten?
  • 16:47 - 16:50
    Wie der von Herschel gefundene Planet
  • 16:50 - 16:52
    oder die Dunkle Energie
  • 16:52 - 16:56
    oder die Quantenmechanik
    oder die allgemeine Relativitätstheorie,
  • 16:56 - 16:59
    all diese Ideen sind dadurch entstanden,
  • 16:59 - 17:02
    dass Messwerte unseren Erwartungen
    nicht ganz entsprochen haben.
  • 17:02 - 17:05
    Das Aufregende am nächsten
    Jahrzehnt der Daten
  • 17:05 - 17:07
    in der Astronomie ist,
  • 17:07 - 17:09
    dass wir nicht wissen,
    wie viele Antworten
  • 17:09 - 17:11
    uns da draußen erwarten;
  • 17:11 - 17:14
    Antworten über unsere Herkunft
    und Evolution.
  • 17:14 - 17:16
    Wie viele Antworten
  • 17:16 - 17:19
    gibt es da draußen,
    zu denen wir nicht einmal
  • 17:19 - 17:21
    die Fragen wissen?
  • 17:21 - 17:23
    Dankeschön.
  • 17:23 - 17:27
    (Applaus)
Title:
Was ist das nächste Fenster in unser Universum?
Speaker:
Andrew Connolly
Description:

Überall findet man große Datenmengen – selbst am Himmel. In einem informativen Vortrag zeigt der Astronom Andrew Connolly, wie große Mengen an Informationen über unser Universum gesammelt werden, um es in seinen sich stetig verändernden Zuständen abzubilden. Aber wie schaffen es die Wissenschaftler, so viele Bilder zu machen und in ein passendes Format zu bringen? Am Anfang steht ein riesiges Teleskop ...

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
17:39
  • Hey Konstantin,
    hast Du vor die Beschreibung des Vortrags noch zu machen und ihn zum Approval frei zu geben? Es wäre schade um eine gute Übersetzung, wenn die Aufgabe nun liegen bliebe.

    Grüße, Rasmus

German subtitles

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