Return to Video

Pläne, die man durchschaut

  • 0:00 - 0:03
    Ich gestalte Informationen.
    Ich bin Grafikdesigner.
  • 0:03 - 0:06
    In meinem Beruf versuche ich häufig,
  • 0:06 - 0:10
    aus Dingen klug zu werden,
    die nicht sehr sinnvoll sind.
  • 0:10 - 0:14
    Mein Vater versteht wohl nicht,
    womit ich mein Geld verdiene.
  • 0:14 - 0:16
    Seine Vorfahren waren Landwirte.
  • 0:16 - 0:19
    Er gehört zu der Minderheit
    der Pontos-Griechen.
  • 0:19 - 0:24
    Die lebten in Kleinasien und
    flohen nach einem Völkermord
  • 0:24 - 0:26
    vor etwa hundert Jahren nach Griechenland
  • 0:26 - 0:30
    und seitdem war Migration
    eine gewisse Thematik in meiner Familie.
  • 0:30 - 0:35
    Mein Vater zog nach Deutschland,
    studierte dort, heiratete
  • 0:35 - 0:39
    und als Folge habe ich jetzt
    ein ›halb-deutsches‹ Gehirn
  • 0:39 - 0:41
    mit all dem ganzen analytischen Denken und
  • 0:41 - 0:45
    dem etwas gestörten Verhalten,
    das daher kommt.
  • 0:45 - 0:48
    Damit war ich in beiden Ländern ein Fremder
  • 0:48 - 0:51
    und damit fiel es auch mir sehr leicht,
  • 0:51 - 0:55
    sozusagen ›in guter Familientradition‹
    zu migrieren.
  • 0:55 - 0:58
    Aber die meisten unserer Fahrten
  • 0:58 - 1:01
    machen wir tagtäglich
    innerhalb einer Stadt
  • 1:01 - 1:04
    und besonders, wenn man die Stadt kennt,
  • 1:04 - 1:08
    ist es ganz einfach, von A nach B zu kommen,
    oder?
  • 1:08 - 1:12
    Aber die Frage ist:
    »Warum ist es so einfach?«
  • 1:12 - 1:14
    Woher wissen wir, wo es lang geht?
  • 1:14 - 1:16
    Als ›professioneller Fremder‹ landete ich
    vor 12 Jahren in einem Dubliner Hafen,
  • 1:16 - 1:20
    Als ›professioneller Fremder‹ landete ich
    vor 12 Jahren in einem Dubliner Hafen,
  • 1:20 - 1:23
    und ich bin sicher, Sie alle
    haben das schon mal erlebt:
  • 1:23 - 1:27
    Sie kommen neu in einer Stadt an
    und Ihr Gehirn versucht,
  • 1:27 - 1:29
    diesen neuen Ort zu erfassen.
  • 1:29 - 1:33
    Kaum haben Sie Ihren Bezugspunkt,
    Ihr Zuhause,
  • 1:33 - 1:37
    beginnen Sie, eine kognitive Karte
    Ihrer Umgebung zu erstellen.
  • 1:37 - 1:40
    Das ist so eine virtuelle Karte, die nur
  • 1:40 - 1:43
    in Ihrem Gehirn existiert.
    Alle Tierarten tun das,
  • 1:43 - 1:46
    wenn auch mit etwas
    unterschiedlichen Mitteln.
  • 1:46 - 1:49
    Wir Menschen laufen natürlich nicht umher
  • 1:49 - 1:52
    und markieren unser Revier, wie die Hunde.
  • 1:52 - 1:57
    Wir fliegen nicht umher und senden
    Ultraschalllaute aus, wie die Fledermäuse.
  • 1:57 - 1:59
    Wir tun das nicht, obwohl
  • 1:59 - 2:04
    eine Nacht im Stadtviertel Temple Bar
    ziemlich wild werden kann. (Gelächter)
  • 2:04 - 2:08
    Wir machen uns einen Ort
    in zwei wichtigen Schritten zu eigen:
  • 2:08 - 2:11
    Zunächst bewegen wir uns auf geraden Wegen.
  • 2:11 - 2:14
    Meist finden wir eine Hauptstraße
    und diese Hauptstraße
  • 2:14 - 2:17
    macht unser Kopf zu einer Geraden.
  • 2:17 - 2:20
    Unser Verstand macht es sich schön einfach.
  • 2:20 - 2:23
    Straßen werden generell
    als Geraden aufgefasst,
  • 2:23 - 2:27
    wir ignorieren die typischen
    kleinen Wendungen und Biegungen.
  • 2:27 - 2:30
    Wenn wir in eine Seitenstraße abbiegen
  • 2:30 - 2:34
    macht unser Verstand aus dieser Abbiegung
    gerne einen 90-Grad-Winkel.
  • 2:34 - 2:37
    Das sorgt natürlich für lustige Momente,
  • 2:37 - 2:42
    wenn Sie in einer alten Stadt sind,
    deren Struktur
  • 2:42 - 2:45
    irgendwie kreisförmig ist.
  • 2:45 - 2:46
    Vielleicht kennen Sie das auch:
  • 2:46 - 2:50
    Nehmen wir an, Sie befinden sich
    auf einer Straße,
  • 2:50 - 2:53
    die von einem Domplatz abgeht,
    und Sie wollen
  • 2:53 - 2:57
    an einen Punkt auf
    eine Parallelstraße kommen.
  • 2:57 - 3:02
    Ihre gedankliche Karte könnte
    Ihnen sagen: »Aris, geh zurück
  • 3:02 - 3:05
    zum Domplatz, mache eine 90-Grad-Wende
  • 3:05 - 3:08
    und geh dann in die andere Seitenstraße.«
  • 3:08 - 3:10
    Aber an diesem Tag sind Sie wagemutig
  • 3:10 - 3:15
    und da dämmert es Ihnen plötzlich,
    dass diese beiden Punkte tatsächlich
  • 3:15 - 3:18
    nur ein Gebäude auseinander liegen.
  • 3:18 - 3:20
    Wie geht es Ihnen dabei?
    Mir geht es immer,
  • 3:20 - 3:25
    als entdeckte ich ein Wurmloch oder
    ein Tor zu einem Paralleluniversum.
  • 3:25 - 3:28
    Wir bewegen uns also auf geraden Wegen
  • 3:28 - 3:33
    und unser Verstand begradigt Straßen
    und macht aus Abbiegungen
  • 3:33 - 3:35
    90-Grad-Winkel.
  • 3:35 - 3:37
    Um uns, zweitens, einen Ort
  • 3:37 - 3:42
    zu eigen zu machen, fügen wir den Dingen,
    die wir unterwegs sehen,
  • 3:42 - 3:45
    Bedeutungen und Emotionen hinzu.
  • 3:45 - 3:49
    Wenn man in Irland auf dem Land
    eine ältere Dame nach dem Weg fragt,
  • 3:49 - 3:53
    macht man sich besser
    auf ein paar ausschweifende
  • 3:53 - 3:57
    irische Geschichten über
    all die Sehenswürdigkeiten gefasst –
  • 3:57 - 4:00
    vom Pub, in dem ihre Schwester
    gearbeitet hat,
  • 4:00 - 4:03
    von der Kirche, in der sie
    geheiratet hat – so in etwa.
  • 4:03 - 4:07
    Wir fügen also unseren geistigen Karten
    Bedeutungs-Wegweiser zu.
  • 4:07 - 4:11
    Außerdem abstrahieren wir,
  • 4:11 - 4:13
    wiederholen Muster und erkennen sie wieder.
  • 4:13 - 4:16
    Wir erkennen sie
    dank unserer Erfahrungen wieder
  • 4:16 - 4:19
    und wir abstrahieren sie zu Symbolen.
  • 4:19 - 4:22
    Natürlich sind wir alle in der Lage,
  • 4:22 - 4:25
    diese Symbole zu verstehen. (Gelächter)
  • 4:25 - 4:29
    Außerdem sind wir alle dazu in der Lage,
  • 4:29 - 4:32
    diese gedanklichen Karten zu verstehen,
    und Sie alle sind fähig,
  • 4:32 - 4:36
    diese gedanklichen Karten
    selbst zu erstellen.
  • 4:36 - 4:39
    Wenn Sie demnächst einem Freund
    den Weg zu Ihnen beschreiben,
  • 4:39 - 4:42
    nehmen Sie einen Bierdeckel
    oder eine Serviette
  • 4:42 - 4:46
    und beobachten Sie sich selbst aufmerksam,
    wie Sie diesen großartigen
  • 4:46 - 4:50
    Kommunikationsentwurf erstellen.
    Er hat gerade Linien.
  • 4:50 - 4:53
    Er hat 90-Grad-Ecken. Vielleicht fügen Sie
    unterwegs kleine Symbole dazu.
  • 4:53 - 4:55
    Er hat 90-Grad-Ecken. Vielleicht fügen Sie
    unterwegs kleine Symbole dazu.
  • 4:55 - 4:58
    Und wenn Sie sich ansehen,
    was Sie gerade gemalt haben,
  • 4:58 - 5:04
    stellen Sie fest, dass es gar nicht
    wie eine Straßenkarte aussieht.
  • 5:04 - 5:06
    Wenn Sie eine richtige Straßenkarte
  • 5:06 - 5:09
    über Ihre Zeichnung legen, merken Sie,
    dass Ihre Straßen
  • 5:09 - 5:13
    und die Entfernungen alle
    völlig falsch sind.
  • 5:13 - 5:15
    Was Sie gerade gezeichnet haben,
  • 5:15 - 5:19
    ist eher eine schematische Darstellung.
  • 5:19 - 5:23
    Es ist ein bildliches Konstrukt
    aus Strichen, Punkten und Buchstaben,
  • 5:23 - 5:26
    entworfen in der Sprache unseres Gehirns.
  • 5:26 - 5:31
    So ist es nicht verwunderlich, dass
    das Kultsymbol des Informationsdesigns
  • 5:31 - 5:36
    des letzten Jahrhunderts,
    das Musterbeispiel, wie man Leuten den Weg
  • 5:36 - 5:40
    von A nach B weist,
    der Londoner U-Bahn-Plan,
  • 5:40 - 5:44
    weder von einem Kartographen noch
    von einem Stadtplaner entworfen wurde.
  • 5:44 - 5:49
    Er wurde von einem technischen Zeichner
    entworfen.
  • 5:49 - 5:53
    In den 1930ern wandte Harry Beck
    die Entwurfs-Grundsätze
  • 5:53 - 5:57
    der schematischen Darstellung an
    und veränderte damit
  • 5:57 - 6:01
    ein für alle Mal,
    wie ÖPNV-Pläne aussehen.
  • 6:01 - 6:05
    Der Schlüssel zu dem großen Erfolg
    dieser Darstellung
  • 6:05 - 6:09
    liegt im Weglassen der weniger wichtigen Informationen
  • 6:09 - 6:11
    und in seiner extremen Vereinfachung.
  • 6:11 - 6:16
    Straßen sind gerade gezogen,
    Ecken haben 90 oder 45 Grad
  • 6:16 - 6:22
    und obendrein ist diese Karte
    außerordentlich verzerrt.
  • 6:22 - 6:26
    Wenn man sich die tatsächliche Lage
    der Stationen ansähe,
  • 6:26 - 6:28
    wären die ganz woanders.
  • 6:28 - 6:33
    Aber all das dient der Klarheit
    des U-Bahn-Plans.
  • 6:33 - 6:36
    Okay? Wenn man, sagen wir mal,
    vom Regent's Park
  • 6:36 - 6:39
    zur Great Portland Street wollte,
    würde der U-Bahn-Plan
  • 6:39 - 6:44
    sagen: »Nimm die U-Bahn nach Baker Street
    und da musst du umsteigen.«
  • 6:44 - 6:48
    Man sieht natürlich nicht,
    dass die beiden Stationen
  • 6:48 - 6:51
    nur etwa hundert Meter auseinander liegen.
  • 6:51 - 6:54
    Damit wären wir beim Nahverkehr angekommen,
  • 6:54 - 6:56
    und der Nahverkehr hier in Dublin
  • 6:56 - 7:01
    ist ein etwas heikles Thema. (Gelächter)
  • 7:01 - 7:04
    Für die, die den Nahverkehr
    hier in Dublin nicht kennen:
  • 7:04 - 7:07
    Im Grunde haben wir ein System
    von Vorortbussen,
  • 7:07 - 7:11
    das mit der Stadt gewachsen ist.
    Wenn ein Vorort dazu kam,
  • 7:11 - 7:13
    wurde eine neue Buslinie eröffnet,
  • 7:13 - 7:17
    die von dem Vorort direkt
    in die Innenstadt verkehrt,
  • 7:17 - 7:22
    und wenn diese Vorortbusse
    sich der Stadtmitte nähern,
  • 7:22 - 7:25
    fahren sie alle nebeneinander her,
    um sich dann
  • 7:25 - 7:28
    in einer Hauptstraße zu treffen.
  • 7:28 - 7:31
    Als ich vor 12 Jahren das Schiff verließ,
  • 7:31 - 7:34
    habe ich versucht, daraus schlau zu werden,
  • 7:34 - 7:40
    weil – eine Stadt zu Fuß zu erkunden,
    bringt einen nicht weit.
  • 7:40 - 7:45
    Wenn Sie ein fremdes und
    für Sie neues Nahverkehrssystem ergründen,
  • 7:45 - 7:48
    denken Sie sich wieder
    so einen kognitiven Plan aus,
  • 7:48 - 7:51
    so ziemlich auf die gleiche Art.
  • 7:51 - 7:56
    Typischerweise nimmt man
    eine Schnellverkehrslinie
  • 7:56 - 8:00
    und diese Linie bildet sich
    im Kopf als eine Gerade,
  • 8:00 - 8:03
    auf der sich alle Stationen
    und Haltepunkte
  • 8:03 - 8:07
    wie Perlen auf der Kette
    sauber und ordentlich anordnen,
  • 8:07 - 8:12
    und erst dann sieht man lokale Buslinien,
  • 8:12 - 8:17
    die helfen, die Lücken zu füllen
    und die uns dieses Wurmloch,
  • 8:17 - 8:21
    diese Abkürzungen durch
    ein Paralleluniversum finden lassen.
  • 8:21 - 8:25
    Bei meiner Ankunft wollte ich
    genau das auch tun und
  • 8:25 - 8:28
    habe eine Broschüre gesucht,
    mit deren Hilfe
  • 8:28 - 8:31
    ich das System ›knacken‹
    und verstehen könnte,
  • 8:31 - 8:37
    und stieß auf dieses Faltblatt. (Gelächter)
  • 8:37 - 8:40
    Keine geographische Verzerrung.
  • 8:40 - 8:45
    Viele Informationen waren weggelassen,
  • 8:45 - 8:49
    aber leider die falschen,
    zum Beispiel in der Stadtmitte.
  • 8:49 - 8:54
    Nirgendwo gab es Striche,
    die den Linienverlauf andeuteten.
  • 8:54 - 8:59
    Es gab noch nicht mal
    Haltestellen mit Namen.
  • 8:59 - 9:04
    Jetzt sind die Karten für
    den Dubliner ÖPNV besser
  • 9:04 - 9:10
    und nachdem ich mit dem Projekt fertig war,
    sogar ein gutes Stück besser,
  • 9:10 - 9:14
    aber immer noch ohne Stationsnamen
    und ohne Linienverläufe.
  • 9:14 - 9:19
    Naiv und halb-Deutsch wie ich bin,
    beschloss ich:
  • 9:19 - 9:22
    »Aris, du machst deinen eigenen Plan!«
  • 9:22 - 9:25
    Gesagt, getan. Ich recherchierte, wie jede
  • 9:25 - 9:28
    einzelne Buslinie sich
    durch die Stadt zieht,
  • 9:28 - 9:32
    säuberlich und logisch,
    jeder Bus seine eigene Linie,
  • 9:32 - 9:35
    und dann übertrug ich das
    auf meine Dublin-Karte,
  • 9:35 - 9:38
    und in der Stadtmitte
  • 9:38 - 9:42
    bekam ich einen hübschen Spaghettiknoten.
    (Gelächter)
  • 9:42 - 9:48
    Das ist so ein Durcheinander,
    dass ich wie selbstverständlich beschloss,
  • 9:48 - 9:52
    die Regeln für Layoutentwürfe anzuwenden:
  • 9:52 - 9:54
    Trassen versäubern, Straßen verbreitern,
  • 9:54 - 9:58
    in denen viele Busse fuhren,
    Straßen gerade ziehen,
  • 9:58 - 10:02
    in 90-Grad-Winkeln, in 45-Grad-Winkeln,
    oder in Teilen davon, anlegen,
  • 10:02 - 10:07
    und dann die Buslinien einzeichnen.
    Und so kam ich zu dem Bus-Plan
  • 10:07 - 10:12
    der Stadtmitte, wie er
    vor fünf Jahren aussah.
  • 10:12 - 10:14
    Ich zoom mal, damit die volle Schönheit
  • 10:14 - 10:18
    der Piers und von Westmoreland Street
    sichtbar wird. (Gelächter)
  • 10:18 - 10:27
    Ich kann stolz verkünden – (Beifall) –
  • 10:27 - 10:31
    Ich kann stolz verkünden, dass diese Karte
  • 10:31 - 10:37
    als ÖPNV-Plan ein völliger Reinfall ist
    – (Gelächter) –
  • 10:37 - 10:39
    bis auf vielleicht einen Aspekt:
  • 10:39 - 10:42
    Ich hatte jetzt ein tolles Bild davon,
  • 10:42 - 10:46
    wie verstopft und überfüllt
    die Stadtmitte tatsächlich war.
  • 10:46 - 10:49
    Vielleicht bin ich ja altmodisch, aber
  • 10:49 - 10:53
    ich finde, ein ÖPNV-Plan
    sollte Linien haben,
  • 10:53 - 10:54
    weil – darum geht's ja eben.
  • 10:54 - 10:58
    Das sind kleine Fäden, die sich ihren Weg
  • 10:58 - 11:01
    durchs Zentrum oder die ganze Stadt bahnen.
  • 11:01 - 11:05
    Man könnte meinen, der Grieche in mir denkt:
    »Ohne Linie,
  • 11:05 - 11:09
    ist das, als ob ich in
    das Labyrinth des Minotauros einträte,
  • 11:09 - 11:12
    aber ohne Ariadnefaden,
    um wieder heraus zu finden.
  • 11:12 - 11:16
    Als Ergebnis meiner
    wissenschaftlichen Studien,
  • 11:16 - 11:20
    vieler Fragebögen, Fallstudien
  • 11:20 - 11:25
    und nach Ansicht vieler Karten
    stellte sich heraus, dass viele der Probleme
  • 11:25 - 11:28
    und Schwächen des ÖPNV-Systems
    hier in Dublin
  • 11:28 - 11:31
    im Fehlen des richtigen
    ÖPNV-Netzplans liegen –
  • 11:31 - 11:33
    eines einfachen, stimmigen Netzplans –
  • 11:33 - 11:36
    weil das nicht nur
    ein wichtiger Schritt zum Verständnis
  • 11:36 - 11:40
    eines ÖPNV-Systems
    auf greifbarem Niveau ist,
  • 11:40 - 11:42
    sondern auch ein wichtiger Schritt,
  • 11:42 - 11:46
    um das ÖPNV-Netz
    bildlich darstellbar zu machen.
  • 11:46 - 11:50
    Ich tat mich daher mit
    James Leahy zusammen,
  • 11:50 - 11:53
    einem Bauingenieur,
    der kürzlich seinen Master
  • 11:53 - 11:57
    im Programm für Nachhaltige Entwicklung
    am DIT gemacht hat,
  • 11:57 - 12:01
    und zusammen entwarfen wir
    einen vereinfachten Modell-Netzplan,
  • 12:01 - 12:04
    mit dem ich die bildliche Darstellung
    angehen konnte.
  • 12:04 - 12:06
    Wir machten also Folgendes:
  • 12:06 - 12:11
    Wir verteilten die Trassen
    für den Schnellverkehr
  • 12:11 - 12:16
    in der ganzen Stadtmitte
    und verlängerten sie in die Vororte.
  • 12:16 - 12:19
    ›Schnell‹, weil wir uns vorstellten,
    dass sie
  • 12:19 - 12:22
    von schnellen Fahrzeugen
    bedient werden sollten.
  • 12:22 - 12:25
    Womöglich sollten sie
    ihre eigenen Spuren haben,
  • 12:25 - 12:28
    damit hätten wir einen hohen
    Durchsatz und hohe Qualität.
  • 12:28 - 12:31
    James wollte dafür lieber Schnellbusse als
  • 12:31 - 12:34
    Stadtbahnen einsetzen. Mir kam es darauf an,
  • 12:34 - 12:38
    dass die Fahrzeuge,
    die diese Schnellverkehrstrassen benutzen,
  • 12:38 - 12:45
    sich von den Lokalbussen auf der Straße
    äußerlich unterschieden.
  • 12:45 - 12:48
    Jetzt konnten wir die Lokalbusse, die
  • 12:48 - 12:51
    parallel zum Schnellverkehr liefen,
    rausnehmen.
  • 12:51 - 12:54
    Dann füllten wir die entstandenen Lücken
    in den Vororten neu.
  • 12:54 - 12:58
    Anders gesagt: Wenn in den Vororten
    auf einer Straße
  • 12:58 - 13:01
    früher ein Bus fuhr,
    kam wieder ein Bus dahin,
  • 13:01 - 13:05
    nur dass jetzt diese Busse nicht
    den ganzen Weg zur Stadtmitte fuhren,
  • 13:05 - 13:09
    sondern nur noch zum nächsten
    Schnellverkehrsanschluss,
  • 13:09 - 13:11
    einer dieser dickeren Linien dort.
  • 13:11 - 13:14
    Der Rest war bloß noch
    ein paar Monate Arbeit und
  • 13:14 - 13:17
    ein paar Streits mit meiner Freundin,
    weil bei uns
  • 13:17 - 13:20
    ständig alles mit Karten und Plänen
    vollgestopft war.
  • 13:20 - 13:23
    Eines der Ergebnisse davon war dieser Plan
  • 13:23 - 13:28
    der Metropolregion Dublin.
    Ich zoom mal ein bisschen rein.
  • 13:28 - 13:32
    Diese Karte zeigt nur
    die Schnellverkehrsverbindungen,
  • 13:32 - 13:35
    keine Lokalbusse, ganz im Stil
    des Metroplans,
  • 13:35 - 13:39
    der in London so erfolgreich war,
    und der seitdem
  • 13:39 - 13:42
    seinen Weg in so viele
    andere Metropolen gefunden hat
  • 13:42 - 13:45
    und damit quasi die Sprache vorgibt,
    in der man ÖPNV-Pläne anlegt.
  • 13:45 - 13:48
    und damit quasi die Sprache vorgibt,
    in der man ÖPNV-Pläne anlegt.
  • 13:48 - 13:53
    Wichtig ist auch, dass ich mit
    einem so vereinfachten Netzplan
  • 13:53 - 13:56
    jetzt in der Lage war,
  • 13:56 - 13:59
    die große Herausforderung
    in Angriff zu nehmen,
  • 13:59 - 14:02
    einen ÖPNV-Plan für die Stadtmitte
    zu zeichnen,
  • 14:02 - 14:06
    der nicht nur die Schnellverbindungen,
    sondern auch
  • 14:06 - 14:09
    alle lokalen Buslinien,
    Straßen und so weiter zeigt,
  • 14:09 - 14:11
    und so könnte so ein Plan aussehen.
  • 14:11 - 14:14
    Ich zoom wieder ein bisschen rein.
  • 14:16 - 14:21
    Auf diesem Plan sind alle Verkehrsmittel
    eingetragen,
  • 14:21 - 14:26
    Schnellverkehr, Busse, DART,
    Straßenbahnen und so weiter.
  • 14:26 - 14:32
    Jedes Transportmittel hat seine
    eigene schematische Linie.
  • 14:32 - 14:37
    Auf der Karte sind schlichtweg alle Stationen
  • 14:37 - 14:40
    und alle Stationsnamen verzeichnet,
  • 14:40 - 14:45
    Seitenstraßen werden ebenfalls dargestellt,
  • 14:45 - 14:49
    genau genommen die meisten sogar
    mit ihrem Namen,
  • 14:49 - 14:53
    und als Zugabe auch noch
    ein paar Sehenswürdigkeiten,
  • 14:53 - 14:56
    einige durch ein kleines Symbol dargestellt,
  • 14:56 - 15:01
    andere mit dreidimensionalen Zeichnungen
    aus der Vogelperspektive.
  • 15:01 - 15:04
    Der Plan ist insgesamt
    ziemlich klein gehalten,
  • 15:04 - 15:07
    so dass man ihn immer noch
    ausgeklappt halten
  • 15:07 - 15:11
    oder an einem Bus-Häuschen
    vernünftig aushängen kann.
  • 15:11 - 15:15
    Ich sehe ihn als Versuch,
    eine Wohlausgewogenheit
  • 15:15 - 15:18
    zwischen der wahrheitsgetreuen Darstellung
  • 15:18 - 15:24
    und der Vereinfachung, die unser Gehirn
    Wege finden lässt, herzustellen.
  • 15:24 - 15:28
    Also: gerade Linien, saubere Abzweigungen
  • 15:28 - 15:29
    und natürlich diese sehr wichtige
  • 15:29 - 15:35
    geographische Verzerrung, die ÖPNV-Pläne
    erst so richtig möglich macht.
  • 15:35 - 15:37
    Nehmen wir zum Beispiel die beiden
  • 15:37 - 15:39
    Hauptverbindungen durch die Stadt,
  • 15:39 - 15:41
    die gelbe und die orangefarbene: So sehen sie
    auf einer genauen Straßenkarte aus,
  • 15:41 - 15:44
    die gelbe und die orangefarbene: So sehen sie
    auf einer genauen Straßenkarte aus
  • 15:44 - 15:48
    und so auf meinem verzerrten
  • 15:48 - 15:51
    vereinfachten ÖPNV-Plan.
  • 15:51 - 15:55
    Für erfolgreiche ÖPNV-Pläne sollten wir
    also nicht an der Genauigkeit kleben,
  • 15:55 - 15:56
    Für erfolgreiche ÖPNV-Pläne sollten wir
    also nicht an der Genauigkeit kleben,
  • 15:56 - 15:59
    sondern sie ›Gehirn-gerecht‹ entwerfen.
  • 15:59 - 16:03
    Die Reaktionen waren überwältigend –
    echt toll.
  • 16:03 - 16:06
    Und natürlich war ich persönlich
    sehr froh darüber, dass
  • 16:06 - 16:10
    meine Leute in Deutschland
    und Griechenland endlich
  • 16:10 - 16:14
    eine Ahnung bekommen, womit ich mein Geld
    verdiene. (Gelächter)
  • 16:14 - 16:18
    Vielen Dank. (Beifall)
Title:
Pläne, die man durchschaut
Speaker:
Aris Venetikidis
Description:

Karten-Designer Aris Ventikidis ist von den Karten, die wir im Geiste zeichnen, wenn wir durch eine Stadt laufen, fasziniert – eher nicht wie Straßenkarten, sondern wie schematische Darstellungen, Schaltpläne, abstrakte Bilder der Beziehungen zwischen Orten. Wie können wir von diesen Plänen im Geiste lernen, die wirklichen Pläne besser zu machen? Als Testfall zeichnet er den berüchtigten Dubliner Bus-Plan neu. (Aufgenommen bei TEDxDublin)

more » « less
Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
16:36
Nadine Hennig approved German subtitles for Making sense of maps
Nadine Hennig commented on German subtitles for Making sense of maps
Nadine Hennig edited German subtitles for Making sense of maps
Nadine Hennig edited German subtitles for Making sense of maps
Nadine Hennig edited German subtitles for Making sense of maps
Nadine Hennig edited German subtitles for Making sense of maps
Judith Matz accepted German subtitles for Making sense of maps
Judith Matz edited German subtitles for Making sense of maps
Show all
  • Liebe Reviewer,

    aus gegebenem Anlass möchte ich gerne darstellen, wie es zu dieser Übersetzung gekommen ist - und eine Bitte äußern:

    Ich rechne für jeden Untertitel (aus dem .srt-File) aus, wie lange er zu sehen ist, und folge dann der Empfehlung in

    http://translations.ted.org/wiki/Transcribing_talks

    und dort insbesondere 4. (4.2, 4.3) und 5. (5.3, 5.4). Um damit klar zu kommen, mache ich starken Gebrauch von diesen Tips.

    http://translations.ted.org/wiki/How_to_Compress_Subtitles .

    Aus dem Inhalt des ersten Link leite ich auch ab, dass ich etwa 15 bis 17½ Zeichen pro Sekunde habe und versuche, nie über 20 zu kommen. Außerdem steht bei einem der Verweise auf der Seite, dass man nicht über 2½ Worte pro Sekunde zeigen soll - auch daran versuche ich mich zu halten.

    Ich mache beim "rephrasing" und beim "compressing" auch Gebrauch von der Maßgabe (des ersten Links), dass man Informationen weglassen kann, wenn die in der näheren Umgebung schon einmal steht oder man von einem Zuschauer vermuten darf, dass er das Weggelassene normalerweise weiß.

    So viel zur Erklärung. Jetzt noch eine Bitte: in

    http://translations.ted.org/wiki/How_to_Tackle_a_Review

    steht unter Punkt 2 dass der Reviewer den Translator kontaktieren soll, bevor ein Review zum Approval geschickt wird, weil ja schließlich unsere beiden Namen neben dem Talk erscheinen werden. Und da ich nicht gerne einen anderen Text übergebrezelt bekomme, bitte ich auch um Beachtung von Punkt 4.11.

    Vielen Dank - Norbert

  • Noch eine Bitte: Ich habe, falls direkte oder indirekte Rede vorkam, durchweg »Chevrons« (auch ›Guillemets‹ genannt) benutzt. Die sollen auch so bleiben. Doppelte Hochkommata " sind keine deutschen, sondern englische Satzzeichen, schlechter zu lesen, und wir verlieren damit Information (Anfang und Ende des Zitats) – und dazu gibt es keinen Grund. Ich habe mich im April und Mai 2013 mit einigen der deutschen Language Coordinator dahingehend geeinigt.

  • Alles klar.

  • Hallo. Sehr interessanter Talk, auch wenn der Redner etwas gemein zu Deutschland war. Aber das nächste Mal besonders auf die Kommasetzung achten. Vor "und" kommt kein Komma. Lg, Nadine

German subtitles

Revisions